Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des neuen Jahres können wir den zunehmenden Mond in der Nähe von Uranus im Sternbild Widder auffinden. Gegen Mitternacht hat sich der Mond bis auf 0,3 Grad an den fernen Eisriesen heran gepirscht. Nördlich der Linie, die durch Niedersachsen und das nördliche Brandenburg verläuft, kommt es gegen 23:57 Uhr sogar zu einer Bedeckung des Uranus durch Mond. Die Bedeckung dauert nur ein paar Minuten. Genau auf dieser Linie, wird der Planet streifend von der unbeleuchteten Seite unseres Erdtrabanten verdeckt. Am 2. Januar finden wir unseren stillen Begleiter kurz vor dem Goldenen Tor der Ekliptik, das aus den beiden offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden im Sternbild Stier gebildet wird. Am 3. des Monats steht der Erdtrabant nur 1 ½ Grad südwestlich unseres roten Nachbarn Mars und oberhalb von Aldebaran, dem Hauptstern des Stiers. Am 5. Januar überschreitet er die Grenze zu den Zwillingen und kann dann als Vollmond, am Abend des 7. Januar, südlich von Pollux aufgefunden werden. Nach der Vollmondnacht wird unser stiller Begleiter nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Der Mond wandert weiter entlang der Ekliptik Richtung Osten und steht am 8. Januar oberhalb der Praesepe (Messier 44) im Sternbild Krebs. Am 10. des Monats befindet er sich etwas mehr als 5 Grad östlich von Regulus, dem Hauptstern im Sternbild des Löwen. Am 15. Januar sehen wir ihn als abnehmenden Halbmond im letzten Viertel und 3 Grad nordöstlich von Spica in der Jungfrau. In den Folgenächten wandert der Erdtrabant weiter durch die Sternbilder Waage und Skorpion und befindet sich am Morgen des 18. Januar 3 Grad oberhalb von Antares im Skorpion. In der Morgendämmerung des 19. Januar können wir die dünne, abnehmende Mondsichel zum letzten Mal im Südosten aufgehen sehen, bis am 21. Januar die Neumondphase durchlaufen wird. In der Abenddämmerung des 23. Januar taucht die dünne, zunehmende Mondsichel wieder über dem südwestlichen Horizont auf. An diesem Abend steht sie auch 4 ½ Grad östlich der beiden Planeten Venus und Saturn im Wassermann. An den Folgeabenden wandert der Mond durch Gebiete am Himmel, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Am Abend des 25. Januar können wir die Sichel nur 5 ½ Grad südwestlich des Riesenplaneten Jupiter in den Fischen entdecken. Nur einen Abend später hat der Mond Jupiter bereits hinter sich gelassen und befindet sich dann 8 Grad östlich des Planeten. Am 28. des Monats wird schließlich das erste Viertel durchlaufen. Am 30. Januar können wir den zunehmenden Mond abermals im Sternbild Stier beobachten. Er befindet sich in dieser Nacht zwischen Mars und den Plejaden. Am letzten Morgen im Januar steht der Erdtrabant nur 1 ½ Grad westlich von Mars.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur ist zu Beginn des Jahres nicht sichtbar, bietet aber im letzten Monatsdrittel eine bescheidene Morgensichtbarkeit. Bereits am 2. Januar erreicht der Planet das Perihel seiner Bahn und befindet sich dann 46 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Am 7. Januar 2023 steht der innerste Planet unseres Sonnensystems in unterer Konjunktion zur Sonne. Nach seiner Konjunktion entfernt sich Merkur in westlicher Richtung schnell von ihr und wird am 18. des Monats schließlich stationär. Ab dem 20. Januar kann man dann versuchen, den 0,2 mag hellen Planeten in der Morgendämmerung aufzuspüren. An diesem Tag geht der flinke Planet um 6:32 Uhr im Südosten auf. Rund 20 Minuten später hat er sich so weit aus dem Horizontdunst herausgeschält, dass man ihn mit dem bloßen Auge entdecken kann. Die flache Ekliptik am Morgenhimmel erschwert allerdings die Beobachtung des Planeten. Seine Horizonthöhe beträgt um 7:30 Uhr gerade einmal 6 Grad. Am 30. des Monats steht Merkur, mit 24°58′ Abstand, in seiner größten westlichen Elongation. An diesem Morgen strahlt er uns mit ‑0,2 mag Helligkeit entgegen. Bis zum 31. Januar verfrühen sich die Aufgänge des innersten Planeten nur unwesentlich. Im Teleskop zeigt sich das Merkurscheibchen am 24. Januar halb beleuchtet und 7,5 Bogensekunden groß. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Danach schrumpft der scheinbare Durchmesser Merkurs weiter. Der Beleuchtungsgrad steigt zum Monatsende hin auf 66%.
Unser Schwesterplanet Venus ist zu Beginn des Jahres wieder als Abendstern zu sehen. Sie steht als ‑3,9 mag helles Gestirn im Januar aber noch sehr niedrig über dem südwestlichen Horizont. Zum Ende der bürgerlichen Dämmerung erreicht sie zum Monatsende hin bereits eine Höhe von 12 Grad über dem Horizont. Sie ist dann kurz nach Sonnenuntergang als auffälliges Gestirn im Südwesten zu sehen. Am 1. Januar geht sie um 17:24 Uhr unter. Bis zum 31. Januar verspäten sich ihre Untergangszeiten auf 19:02 Uhr. In dieser Zeit wandert sie vom Sternbild Steinbock weiter in den Wassermann. Ende Januar zeigt sich das Venusscheibchen mit 91% fast voll beleuchtet und 11 Bogensekunden groß. Interessant ist die enge Konjunktion mit dem Ringplaneten Saturn am 22. Januar. Die Venus zieht an diesem Tag in nur 0,4 Grad südlichen Abstand an Saturn vorbei. Allerdings benötigt man für diese Begegnung einen lichtstarken Feldstecher, weil Saturn, aufgrund der noch hellen Abenddämmerung, nur sehr schwierig mit dem bloßen Auge erkennbar ist. Am 23. Januar kann dann die schmale Mondsichel, nur 4,5 Grad östlich der beiden Planeten, als Aufsuchhilfe dienen.
Unser roter Nachbar Mars ist immer noch ein Objekt für die gesamte Nacht. Er wandert zunächst noch rückläufig durch das Sternbild Stier. Bei Einbruch der Nacht steht der Rote Planet bereits sehr hoch im Süden und ist demzufolge optimal zu beobachten. Denn im letzten Monat stand er in Opposition zur Sonne. Wir finden ihn in der Nähe des „Goldenen Tors der Ekliptik”, zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Am 12. Januar 2023 wird Mars wieder stationär und beendet seine Oppositionsperiode. Anschließend wandert der Rote Planet rechtläufig entlang der Ekliptik und zieht sich zum Monatsende hin vom Morgenhimmel zurück. Das Ende der Opposition macht sich auch durch einen deutlichen Helligkeitsabfall bemerkbar. Mars scheinbare Helligkeit geht im Januar von ‑1,2 mag auf ‑0,3 mag stark zurück. Auch seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 6:17 Uhr auf 4:24 Uhr am Ende des Monats. Am besten beobachtet man unseren Nachbarplaneten zum Zeitpunkt seiner Kulmination, die sich im Januar von 21:46 Uhr auf 19:54 verfrühen wird. Dabei erreicht er eine respektable Höhe über dem Südhorizont von gut 63 Grad. Im Fernrohr erkennt man, dass der scheinbare Durchmesser des Marsscheibchen von 14,6 auf 10,7 Bogensekunden ebenfalls zurückgeht. Trotzdem sollten noch einige interessante Oberflächendetails, bei ruhiger Luft und hoher Vergrößerung, zu erkennen sein. Am 3. Januar sowie am 30. Januar steht der zunehmende Mond sehr nahe beim Roten Planeten.
Der Riesenplanet Jupiter ist ein Objekt für den Abendhimmel und bewegt sich weiter rechtläufig durch die Fische. Bei Einbruch der Nacht steht er bereits als unübersehbares Objekt am westlichen Himmel. Sein Untergang erfolgt bereits vor Mitternacht. Aus diesem Grund beobachtet man ihn am besten kurz nach dem Ende der astronomischen Dämmerung, wenn er noch 40 Grad Horizonthöhe erreicht. Denn dann kann man auf seinem 38 Bogensekunden großen Scheibchen zahlreiche Atmosphärendetails beobachten. Auch der Lauf seiner vier hellsten Monde um den Planeten ist interessant. Geht der Riesenplanet zu Beginn des Jahres um 23:27 Uhr unter, sinkt er Ende Januar bereits um 21:56 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Auch seine scheinbare Helligkeit geht leicht zurück von ‑2,3 auf ‑2,2 Größenklassen. Am 20. Januar 2023 erreicht der Riesenplanet das Perihel seiner Bahn und befindet sich dann 740,7 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Nur 5 Abende später erhält Jupiter Besuch von der zunehmenden Mondsichel.
Der Ringplanet Saturn, rechtläufig im Sternbild Steinbock, zieht sich in diesem Monat endgültig vom Abendhimmel zurück und wird Ende Januar schließlich unsichtbar. Am 16. Februar 2023 steht er in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Um den 0,9 mag hellen Ringplaneten in der Abenddämmerung aufzufinden, ist ein lichtstarkes Fernglas erforderlich. In der Nähe von Saturn hält sich auch der Abendstern Venus auf, die als Aufsuchhilfe dienen kann. Am 22. Januar kommt es sogar zu einer engen Begegnung beider Gestirne, wobei die Venus in nur 22 Bogenminuten südlichen Abstand an Saturn vorbeilaufen wird. Am 23. des Monats kann die dünne Mondsichel, gegen 18:00 Uhr, in der Nähe beider Gestirne beobachtet werden. Die Untergänge des Ringplaneten verfrühen sich im Januar von anfangs 19:44 Uhr auf 18:05 Uhr zum Ende der Abenddämmerung.
Uranus, rückläufig im Sternbild Widder, bremst seine rückläufige Bewegung am Himmel ab und wird am 23. Januar 2023 schließlich stationär. Damit endet seine Oppositionsperiode. Anschließend bewegt sich der Planet wieder rechtläufig über das Firmament. Er kann etwa 12 Grad südöstlich von Alpha Ari aufgefunden werden. Der ferne Eisplanet zieht sich im Laufe des Monats auch aus der zweiten Nachthälfte zurück und geht am 1. Januar um 3:44 Uhr unter. Am 31. Januar erfolgt sein Untergang bereits zwei Stunden früher. Seine Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 20:11 Uhr auf 18:12 Uhr am Ende des Monats. Das ist auch die beste Zeit, den Planeten zu beobachten. Allerdings ist auch mit sehr hoher Vergrößerung, auf dem 5,8 mag hellen und 3,6 Bogensekunden messenden grünlich-blauen Planetenscheibchen, keinerlei Einzelheiten erkennbar. Am Neujahrsabend kann der zunehmende Mond in der Nähe des Planeten aufgefunden werden. Bis Mitternacht nähert sich unser Erdtrabant bis auf 0,3 Grad an Uranus heran. Im Norden Deutschland kommt es sogar zu einer Planetenbedeckung und einer streifenden Bedeckung durch den Mond.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, bewegt sich weiter rechtläufig durch das Sternbild Wassermann und sollte zum Monatsende hin bereits beim Eindunkeln angegangen werden. Der nur in Ferngläsern und Teleskopen sichtbare und 7,9 mag helle Planet geht am 1. Januar um 22:39 Uhr unter. Am 31. Januar erfolgt sein Untergang bereits um 20:45 Uhr. Bis zum Ende des Monats wird es deshalb immer schwieriger, den äußeren Planeten unseres Sonnensystems aufzusuchen. Es bleibt zum Ende des Monats hin nur noch eine knappe Stunden, um Neptun zu beobachten. Im Teleskop ist auch mit sehr hoher Vergrößerung nur ein 2,2 Bogensekunden großes blaugrünes Scheibchen erkennbar, was keinerlei Einzelheiten zeigt.
Der Zwergplanet (134340) Pluto, im Sternbild Schütze, ist nicht beobachtbar und steht am 18. Januar 2023 in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Zu diesem Zeitpunkt befindet er sich 5.336 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 81P/Wild kann im Sternbild Waage am Morgenhimmel aufgefunden werden. Er erreicht kurz vor Beginn der Morgendämmerung eine Höhe von gut 20 Grad über dem südwestlichen Horizont. Die Helligkeit des Schweifsterns ist im gesamten Monat nahezu konstant und beträgt ca. 11,5 Größenklassen. Somit sind mittlere bis große Teleskope erforderlich, um den Kometen zu beobachten.
Der Komet C/2020 V2 (ZTF) ist zirkumpolar und wandert vom Sternbild Kepheus kommend, weiter in die Kassiopeia und durch die reichen Felder der Herbstmilchstraße. Mit einer Helligkeit von 9,5 Größenklassen, kann der Schweifstern bereits in lichtstarken Ferngläsern und kleinen Teleskopen beobachtet werden. Interessant ist die Begegnung des Kometen mit Delta Cas und dem Sternhaufen Messier 103 ab dem 26. Januar.
Der Komet C/2022 A2 (PanSTARRS) kann zirkumpolar im Sternbild Drache aufgefunden werden und ist mit einer Helligkeit von 11,5 Größenklassen in mittleren bis größere Teleskopen auffindbar. Zwischen dem 15. und 20. Januar wandert der Schweifstern am Drachenkopf vorbei.
Der interessanteste und hellste Komet in diesem Monat ist C/2022 E3 (ZTF), der Ende Januar sein Helligkeitsmaximum erreichen wird. Mit rund 5. Größe kann er voraussichtlich – dunkle Standorte vorausgesetzt – sogar mit bloßem Auge aufgefunden werden. Am 12. Januar 2023 steht der Komet, mit 1,11 AE Abstand, in Sonnennähe. Auf jeden Fall ist er ein dankbares Objekt für jedes Ferngläser und vor allem auch für kleine Teleskope. C/2022 E3 ist ab dem zweiten Monatsdrittel zirkumpolar und zieht im Januar sehr schnell über unseren Himmel in Richtung Norden. Ende Januar passiert er den nördlichen Himmelspol in nur 10 Grad Abstand. Im Laufe des Januar wandert der Schweifstern vom Sternbild Nördliche Krone, weiter durch den Bootes, in den Drachen, anschließend in das Sternbild des Kleinen Bären und schließlich in die Giraffe. Am 23. Januar zieht ZTF in nur wenige Grad Abstand an Messier 102 im Drachen vorbei. Am 1. Februar wird mit 4,5 Größenklassen auch die Maximalhelligkeit und die geringste Entfernung zur Erde erreicht. Weitere Informationen zur Sichtbarkeit von C/2022 E3 (ZTF) gibt es in einem gesonderten Infoblatt zum Download und in einem Blogartikel.
Der Zwergplanet (1) Ceres wandert rechtläufig durch die Jungfrau und ist am Morgenhimmel zu beobachten. Sie steigert ihre Helligkeit von 8,2 auf 7,7 Größenklassen, so dass Ceres bereits in Ferngläsern aufgespürt werden kann. Am 1. Januar geht Ceres um 5:53 Uhr durch den Meridian und am 31. Januar bereits um 4:13 Uhr.
Der Asteroid Nr. (2) Pallas steht am 8. Januar 2023 in Opposition zur Sonne und erreicht im Sternbild Großer Hund eine maximale Helligkeit von 7,6 mag. Damit kann der Asteroid ebenfalls in Ferngläsern aufgefunden werden. Leider steht Pallas, zum Zeitpunkt ihres Meridiandurchgangs, deutlich südlicher als Sirius, dem Hauptstern des Großen Hundes. Am Tag der Opposition befindet sich Pallas gerade einmal 7 Grad hoch über dem Horizont. Die Kulminationszeiten verfrühen sich im Januar von anfangs 0:19 Uhr auf 21:56 Uhr. Bis zum Monatsende bleibt ihre scheinbare Helligkeit konstant. Am 13. Januar kommt es zu einer engen Begegnung mit dem 6,5 mag hellen Stern SAO 197163, in einem Abstand von nur 6 Bogenminuten.
(3) Juno kann zunächst noch im Sternbild Wassermann aufgefunden werden. Sie wechselt am 5. Januar in den Walfisch und ab dem 16. in die Fische. Am 22. Januar überschreitet der Asteroid abermals die Grenze zum Walfisch. Juno ist ein Objekt für den Abendhimmel und geht am 1. Januar um 22:32 Uhr unter. Bis zum 31. des Monats verfrühen sich ihre Untergänge auf 21:52 Uhr. Ihre Helligkeit geht in dieser Zeit leicht zurück von anfangs 9,5 auf 9,7 mag.
(4) Vesta ist ebenfalls am Abendhimmel zu sehen und zieht weiter durch das Sternbild Wassermann. Ihre scheinbare Helligkeit sinkt im Laufe des Januars nur unwesentlich von 8,3 auf 8,5 mag. Vestas Untergänge verfrühen sich von 21:33 Uhr auf 20:49 Uhr.
Der Asteroid mit der Nummer (6) Hebe kommt am 26. Januar 2023 wieder in Opposition zur Sonne und erreicht im Sternbild Krebs eine Helligkeit von 8,7 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit noch 9,2 Größenklassen. Am 1. Januar steht Hebe um 2:14 Uhr im Süden. Am 31. Januar erreicht der Himmelskörper bereits um 23:44 Uhr den Meridian.
Meteorströme
Vom 1. bis 10. Januar ist der Meteorstrom der Quadrantiden aktiv, deren Ausstrahlungspunkt (Radiant) sich im Sternbild Bärenhüter, an der Position RA 15h 20m und Dec +49°, befindet. Der Name des Meteorstroms geht auf das nicht mehr existierende Sternbild Mauerquadrant (Quadrans Muralis) zurück. Das spitze Maximum findet am 4. Januar gegen 5:00 Uhr statt. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms nur in der 1. Nachthälfte beeinträchtigen. Gegen Morgen steht der Erdtrabant dann niedrig über dem Horizont. Zum Ende der Nacht erreicht der Radiant, im nördlichen Teil des Bärenhüters, eine Höhe von ca. 70 Grad. Deshalb beobachtet man am besten kurz vor der beginnenden Morgendämmerung. Zum Maximumszeitpunkt tauchen bis zu 120 Meteore pro Stunde auf, die mit mittleren Geschwindigkeiten von 41 km/s in die Erdatmosphäre eintauchen. In manchen Jahren wurden sogar über 200 Sternschnuppen beobachtet. Damit gehören die Quandtrantiden zu den aktivsten Strömen des Jahres. Ein Ursprungskörper der Quadrantiden ist nicht bekannt. Seit 2003 wird allerdings vermutet, dass der Asteroid 2003 EH1 als Ursprung dieses Meteorstroms in Frage kommt und ein inaktiver Rest des zerfallenen Kometen C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der periodische Komet 96P/Machholz könnte als Erzeuger der Quadrantiden in Frage kommen.
Ein neuer Strom sind die Kappa-Cancriden, die erstmalig im Jahr 2015 nachgewiesen wurden. Dieser schwache Strom aus nur wenigen Meteoren zeigt sein Maximum um den 10. Januar. Der Radiant der Kappa-Cancriden befindet sich nur 20 Grad nordwestlich der Anthelionquelle und zeigen deutlich schnellere Sternschnuppen als diese.
Die Dezember-Leonis-Minoriden sind bereits ab Mitte Dezember aktiv und noch bis in den Februar hinein sichtbar. Im gesamten Aktivitätszeitraum erreichen sie Raten zwischen 3 und 5 Meteoren pro Stunde. Der Radiant, im Sternbild Kleiner Hund, steht gegen Mitternacht genügend hoch am Himmel. Die Sternschnuppen sind mit 64 Kilometern pro Sekunde recht schnell. Ein Ursprungskörper für den Meteorstrom ist nicht bekannt.
Einen sehr schwachen Strom stellen die Gamma-Ursae-Minoriden dar, die zwischen dem 10. bis 22. Januar zu beobachten sind. Der Radiant dieses Meteorstroms ist zirkumpolar. Das nicht sehr ausgeprägte Maximum findet in der Nacht vom 18. zum 19. Januar statt. Zum Ende der Nacht befindet sich der Radiant, im Kasten des Kleinen Bären, rund 70 Grad hoch über dem Horizont, so das man unter einem dunklen Himmel mit nur 3 Meteore pro Stunde rechnen kann. Der abnehmende Mond, kurz vor Neumond, wird die Beobachtungen nicht stören. Die Meteoroiden dringen mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern pro Sekunde in die Atmosphäre ein und zeigen recht langsame Meteorspuren.
Über das Jahr verteilt gibt es eine Häufung an Meteoren in der Ekliptikregion, in der Nähe des Gegensonnenpunkts. Dieser als Anthelionquelle bezeichnete Strom kommt im Januar aus der Richtung des Sternbilds Krebs und Löwe. Es handelt sich dabei um Teilchen mit geringen Bahnneigungen und kurzen Umlaufzeiten. Im Mittel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Sternschnuppen zu erwarten, die eine relativ langsame Geschwindigkeit von 30 km/s besitzen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, senkrecht zum Horizont stehend im Nordosten. Die Deichsel des Wagens zeigt dabei direkt in Richtung des Horizonts. Das Sternbild wird im Laufe der Nacht langsam weiter in Richtung Zenit emporsteigen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, trifft man auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern befindet sich am Ende der Deichsel der Figur des Kleinen Wagens. Diese gehört zum Sternbild Kleiner Bär, der nun seine die tiefste Stellung über dem Nordhorizont – auch untere Kulmination genannt – bereits überschritten hat. Darunter hat auch der markante Kopf des Sternbilds Drache seine tiefste Stellung über dem nördlichen Horizont erreicht. Die übrigen Sterne des Drachen schlängeln sich entgegen dem Uhrzeigersinn um die Figur des Kleinen Wagens herum. Tief im Nordwesten, etwas links unterhalb des Drachens gelegen, sollte bei guter Horizontsicht noch Deneb im Schwan erkennbar sein. Darüber befindet sich das Sternbild Kepheus und noch weiter höher die Kassiopeia, die im Volksmund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenitgegend wird aus den kaum auffälligen Sternbildern der Giraffe und des Luchs gebildet, die nur sehr lichtschwache Sternen enthalten. Diese Sternbilder sind deshalb nur unter einem wirklich dunklen Landhimmel zu erkennen.
Im Osten
Genau über dem Osthorizont ist soeben das Sternbild Löwe vollständig über dem Horizont erschienen. Es kündet vom nahenden Frühling. Ein weiteres Sternbild des Frühlingshimmels ist der unscheinbare Krebs, der sich nordwestlich des Löwenkopfes befindet. In diesem Sternbild erkennt man unter einem dunklen Landhimmel einen blassen Nebelfleck. Hierbei handelt es sich um den offenen Sternhaufen der Praesepe (Messier 44), auch Krippe genannt. Direkt unterhalb des Krebses sind ebenfalls schon Kopf und Hals der Wasserschlange und östlich davon, das unscheinbare Sternbild Sextant erschienen. Hoch im Südosten entdecken wir die Sternkette der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Darunter befindet sich der Kleine Hund, mit seinem hellen Hauptstern Prokyon. Genau gegenüber im Nordosten steigt nun auch der Große Bär immer höher und wird gegen Morgen die Zenitregion erreichen. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens befindet sich das kleine aber unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter darunter in Horizontnähe das Haar der Berenike. Zwischen den Vorderpranken des Bären und den Zwillingen gelegen können wir unter einem dunklen Himmel noch den unscheinbaren Luchs entdecken, der allerdings nur aus äußerst lichtschwachen Sternen besteht.
Im Süden
Der Süden wird jetzt von den hellen und besonders auffälligen Wintersternbildern dominiert. Der beeindruckende Himmelsjäger Orion, mit seinen drei markanten Gürtelsternen, dem rötlich leuchtenden Stern Beteigeuze, an der linken Schulter, sowie dem bläulich erscheinenden Rigel, am rechten Fuß des Orion, steht nun in mittlerer Höhe über dem Südhorizont. Er hat soeben den Meridian erreicht. In diesem Sternbild befindet sich auch der beeindruckende Orionnebel, der im Schwertgehänge des Himmelsjägers leicht erkennbar ist und schon im Feldstecher einen prächtigen Anblick bietet. Unterhalb des Orions entdecken wir das unscheinbare Sternbild des Hasen und links daneben den Großen Hund, mit dem hellen Stern Sirius. Sirius ist der hellste Stern am irdischen Firmament. Darüber erkennt man – einen dunklen Standort vorausgesetzt – die schwachen Sterne des Einhorns und noch weiter höher, das unscheinbare Sternbild des Kleinen Hundes, mit seinem hellen Hauptstern Prokyon. Oberhalb des Himmelsjägers stehen noch weitere typische Wintersternbilder. Zum einen sind das in Richtung Nordosten die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den Hauptsternen Kastor und Pollux. Nordwestlich vom Orion entdecken wir auch den Stier, mit seinem rötlich leuchtenden Hauptstern Aldebaran und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Obderhalb des Hauptstern und östlich der Plejaden hält sich momentan unser Nachbarplanet Mars auf. Die Zenitregion wird vom Sternbild Fuhrmann, mit der hellen und gelblich leuchtenden Kapella, sowie dem unscheinbaren Luchs und dem Perseus, eingenommen. Die hellsten Sterne dieser Himmelsregion bilden auch das so genannte Wintersechseck, das durch die Sterne Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux gebildet wird. Vom rechten Fußpunkt des Orions ausgehend, schlängelt sich noch der Fluss Eridanus langsam zum Südhorizont herab.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Herbsthimmels. Das markante Pegasusquadrat, mit der unmittelbar östlich daran anschließenden Andromeda, steht schon sehr niedrig über dem Westhorizont. Der Kopf des geflügelten Pferdes ist zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon längst unter dem Horizont verschwunden. In einer dunklen und mondscheinlosen Nacht entdecken wir im Sternbild Andromeda die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie. Noch weiter höher befindet sich das Sternbild Perseus. Auch hier sollte unmittelbar an der Spitze der auf dem Kopf stehenden Y‑förmigen Figur ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Hierbei handelt es sich um den Doppelsternhaufen h und Chi Persei. Schauen wir hoch in Richtung Südwesten, entdecken wir den östlichen Teil des Sternbilds Stier, mit den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden und unserem roten Nachbarn Mars. Rechts unterhalb des Stiers, direkt westlich der Sternkette der Andromeda gelegen, befinden sich die eher unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder. Darunter erkennt man einige Sterne der Fische sowie den Riesenplaneten Jupiter. Der Riesenplanet steht knapp über dem Westhorizont und kurz vor seinem Untergang. Das Sternbild Walfisch, im südwestlichen Teil des Himmels, befindet sich halbhoch über dem Horizont. Auf der anderen Seite des Westpunktes, noch hoch im Nordwesten, sinkt nun auch die Kassiopeia langsam zum Horizont herab. Unmittelbar oberhalb der Vorderläufe des Pegasus und damit schon recht niedrig im Nordwesten, steht noch das unscheinbare Sternbild der Eidechse.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.