Der Sternhimmel im Januar 2020

  • Letz­te Ände­rung:2 Jah­ren 
  • Lese­zeit:12Minu­ten
  • Wör­ter:2838
  • Bei­trags­auf­ru­fe:406

Der Lauf des Mondes

Am 1. Abend im Monat Janu­ar fin­den wir den zuneh­men­den Mond im Stern­bild Was­ser­mann. In der Fol­ge­nacht wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch den Wal­fisch und steht dann am Mor­gen des 3. Janu­ar als zuneh­men­der Halb­mond (Ers­tes Vier­tel) am Him­mel. Am 4. des Monats kann der Mond im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Fische und Wal­fisch und am 5. Janu­ar im süd­li­chen Bereich des Stern­bilds Wid­der auf­ge­fun­den wer­den. In der dar­auf­fol­gen­den Nacht hat der Erd­tra­bant bereits den Stier erreicht und befin­det am Abend des 7. Janu­ar in den Hya­den, knapp 2 ½ Grad nörd­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern im Stier. Am 9. Janu­ar fin­den wir den Mond schließ­lich in den Zwil­lin­gen. Gegen 18 Uhr kommt es zu einer Bede­ckung des 2,9 mag hel­len Sterns My Gemi­no­rum. Die Bede­ckung dau­ert rund 53 Minu­ten und der Aus­tritt fin­det an der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des statt. Am 10. des Monats wird schließ­lich die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen. In die­ser Nacht fin­det eine Halb­schat­ten­fins­ter­nis des Mon­des statt, die visu­ell unauf­fäl­lig ist. Foto­gra­fen kön­nen aller­dings gegen 20 Uhr eine leich­te dunk­le­re Ver­fär­bung der süd­li­chen Mond­ka­lot­te nachweisen.
Nach der Voll­mond­nacht wan­dert der Mond wei­ter in Rich­tung Osten und durch­läuft nach­ein­an­der die Stern­bil­der Zwil­lin­ge, Krebs und Löwe und wird dann immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 16. des Monats geht der Mond schließ­lich erst nach Mit­ter­nacht auf und kann dann im Stern­bild Jung­frau auf­ge­fun­den wer­den. Am 17. des Monats wird das Letz­te Vier­tel durch­lau­fen. Der Mond wan­dert am Mor­gen­him­mel wei­ter durch die Stern­bil­der Waa­ge und Skor­pi­on. Am Mor­gen des 21. Janu­ar steht er knapp 6 Grad öst­lich unse­res roten Nach­barn Mars im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Am Mor­gen des 22. Janu­ar kön­nen wir dann zum letz­ten Mal vor Neu­mond die dün­ne Mond­si­chel am Mor­gen­him­mel auf­ge­hen sehen, bis am 24. des Monats die Neu­mond­pha­se erreicht wird. Die dün­ne, zuneh­men­den Mond­si­chel taucht dann in der Abend­däm­me­rung des 26. Janu­ar wie­der über dem süd­süd­west­li­chen Hori­zont auf. Nur einen Abend spä­ter kann die Mond­si­chel knapp 10 Grad süd­lich des Abend­sterns Venus auf­ge­fun­den wer­den. Am 28. Janu­ar befin­det sie sich knapp 5 Grad öst­lich des Abend­sterns. Bis zum Monats­en­de gewinnt der Mond am Abend­him­mel immer grö­ße­re Höhen und wan­dert bis zum Monats­en­de aber­mals durch die Stern­bil­der Wal­fisch und Fische.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ist zu Monats­be­ginn nicht sicht­bar und steht am 10. Janu­ar in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Danach ent­fernt sich Mer­kur schnell in öst­li­cher Rich­tung von der Son­ne und kann dann zum Monats­en­de hin wie­der dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont in der Abend­däm­me­rung auf­ge­spürt wer­den. Zum ers­ten mal kön­nen wir ihn wahr­schein­lich am Abend des 28. Janu­ar als ‑1,0 mag hel­les Objekt auf­spü­ren. Zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht er knapp 5 Grad hoch über dem west­li­chen Hori­zont. An die­sem Abend sinkt er um 17:45 Uhr unter die süd­west­li­che Hori­zont­li­nie. Bis Monats­en­de ver­spä­ten sich sei­ne Unter­gän­ge nur unwe­sent­lich auf 18:04 Uhr.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus kann nach Son­nen­un­ter­gang als hel­ler Abend­stern in west­li­cher Rich­tung gese­hen wer­den. Im Lau­fe des Janu­ar nimmt ihre Hel­lig­keit leicht zu von anfangs ‑4,0 auf ‑4,1 mag. Damit ist sie nach dem Mond das hells­te Objekt am Nacht­him­mel und kann dann rund 2 Stun­den beob­ach­tet wer­den. Auch die Unter­gangs­zei­ten des Abend­sterns ver­spä­ten sich von anfangs 19:01 Uhr auf 20:36 Uhr. Im Tele­skop erkennt man, dass die der Beleuch­tungs­grad von 82% zu Jah­res­be­ginn auf 74% wei­ter abnimmt. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser wächst dage­gen von anfangs 13,1 auf 15,3 Bogen­se­kun­den. Am 27. Janu­ar zieht die Venus in nur 5 Bogen­mi­nu­ten Abstand an Nep­tun vor­bei, was in licht­star­ken Fern­glä­sern beob­ach­tet wer­den kann. Am 28. des Monats steht die Mond­si­chel gut 4 ½ Grad öst­lich des Abendsterns.

Unser roter Nach­bar Mars kann am Mor­gen­him­mel zunächst noch im Stern­bild Waa­ge auf­ge­fun­den wer­den. Am 7. Janu­ar wech­selt der Rote Pla­net in den nörd­li­chen Bereich des Stern­bilds Skor­pi­on und am 15. in den Schlan­gen­trä­ger. Die Hel­lig­keit unse­res Nach­bar­pla­ne­ten steigt im Janu­ar leicht an von anfangs 1,6 auf 1,4 mag. In die­ser Zeit wächst sei schein­ba­rer Durch­mes­ser auf 4,8 Bogen­se­kun­den. Damit sind noch kaum Ein­zel­hei­ten auf der Pla­ne­ten­ober­flä­che wahr­nehm­bar. Am 17. Janu­ar wan­dert Mars an Ant­ares, dem Haupt­stern des Stern­bild Skor­pi­on, in nur 4 ½ Grad Abstand nörd­lich vor­bei. Das ist eine gute Gele­gen­heit, die Far­be des 1,0 mag etwas hel­le­ren „Gegen­mars“ mit unse­rem Nach­bar­pla­ne­ten zu ver­glei­chen. Die Auf­gän­ge des Pla­ne­ten ver­frü­hen sich im Janu­ar von anfangs 4:52 Uhr auf 4:43 Uhr nur unwe­sent­lich. Am 21. Janu­ar steht die Mond­si­chel in der Nähe des Roten Planeten.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter stand am 27. Dezem­ber in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und taucht Ende des Monats wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung auf. Zum ers­te Mal lässt sich der Pla­net zum Monats­en­de hin und zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung als ‑1,9 mag hel­les Objekt sich­ten. Er bewegt sich dabei recht­läu­fig durch das Stern­bild Schüt­ze und steht dann knapp 5 ½ Grad hoch im Süd­os­ten. Am 31. des Monats erfolgt der Auf­gang des Rie­sen­pla­ne­ten um 6:25 Uhr.

Der Ring­pla­net Saturn erreicht am 13. Janu­ar 2020 die Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und hält sich somit mit ihr am Tag­him­mel auf. Damit bleibt Saturn auch den gesam­ten Monat über unbe­ob­acht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on befin­det sich der Ring­pla­net 10,03 AE von der Son­ne entfernt.

Ura­nus, rück­läu­fig im Stern­bild Wid­der, wird am 11. des Monats wie­der sta­tio­när und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach bewegt er sich wie­der lang­sam recht­läu­fig über den Him­mel. Die Unter­gangs­zei­ten ver­la­gert der fer­ne Gas­pla­ne­ten in die Zeit kurz nach Mit­ter­nacht. Am 1. Janu­ar geht Ura­nus um 2:33 Uhr im Wes­ten unter. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten um zwei Stun­den. Mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag, ist der Pla­net in die­ser stern­ar­men Umge­bung theo­re­tisch schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen und steht ca. 9 Grad süd­lich von Beta Arie­tis. Im Fern­rohr prä­sen­tiert er sich als 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes grün­li­ches Scheib­chen, das kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kann recht­läu­fig im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den und ist zu Beginn des Monats noch ein Objekt für den Abend­him­mel. Am 1. Janu­ar geht der 7,9 mag hel­le Pla­net um 22:03 Uhr im Wes­ten unter. Am 31. Janu­ar erfolgt sein Unter­gang bereits um 20:09 Uhr. Im Febru­ar zieht er sich dann voll­stän­dig vom Abend­him­mel zurück und wird unsicht­bar. Nep­tun kann zu Beginn des Monats nur 1 Grad vom 4,2 mag hel­len Stern Phi Aqua­rii auf­ge­fun­den wer­den. Bis Ende Janu­ar nähert sich Nep­tun gut 20 Bogen­mi­nu­ten an den Stern her­an, der sehr gut als Auf­such­hil­fe für den äuße­ren Pla­ne­ten die­nen kann. Im Tele­skop erscheint Nep­tun bei hoher Ver­grö­ße­rung als 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßes blau­grü­nes Scheib­chen. Am 27. des Monats zieht der Abend­stern Venus nur 4 ½ Bogen­mi­nu­ten süd­lich an Nep­tun vor­bei, was in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­de kann.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to im Stern­bild Schüt­ze erreicht am 13. Janu­ar 2020 die Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt unbe­ob­acht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on befin­det sich der Zwerg­pla­net 33,96 AE von der Son­ne entfernt.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2017 T2 (Pan­STARRS) könn­te im Früh­jahr 2020 inter­es­sant wer­den, wenn er eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 8. Grö­ßen­klas­se erreicht. Der Schweif­stern kann aktu­ell im nord­west­li­chen Bereich des Stern­bilds Per­seus auf­ge­fun­den wer­den und zieht zwi­schen dem 25. und 30. Janu­ar am berühm­ten Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi im Per­seus in nur ¼ Grad Abstand nörd­lich vor­bei. Zuvor pas­siert er am 21. Janu­ar, in nur weni­gen Bogen­mi­nu­ten süd­li­chen Abstand, den hel­len offe­nen Stern­hau­fen NGC 957. Das ist eine gute Gele­gen­heit, den Kome­ten mit gerin­ger und grö­ße­rer Brenn­wei­te abzu­lich­ten, zumal die Him­mels­re­gi­on, auch auf­grund der bei­den Emis­si­ons­ne­bel IC 1848 und IC 1805, die sich nur weni­ge Grad nörd­lich der Kome­ten­po­si­ti­on befin­den, inter­es­sant ist. Die Hel­lig­keit von Pan­STARRS nimmt im Lau­fe des Janu­ar wei­ter leicht zu und liegt um 9,5 mag. Somit ist der Komet ein Objekt für klei­ne­re Tele­sko­pen und grö­ße­re Feldstecher.

Der Komet C/2018 N2 (ASASSN) wan­dert wei­ter lang­sam durch die Andro­me­da Rich­tung Nor­den und ist von unse­ren Brei­ten aus gese­hen zir­kum­po­lar. Der Komet ist am bes­ten am frü­hen Abend­him­mel zu sehen, wenn das Stern­bild in der Nähe des Zenits kul­mi­niert. Die Hel­lig­keit des Schweif­sterns geht wei­ter zurück und wird im Janu­ar um 12 mag betra­gen. Damit ist der Komet in Reich­wei­te von mitt­le­ren bis grö­ße­ren Tele­sko­pen. Im letz­ten Monats­drit­tel zieht der Komet am hel­len Pla­ne­ta­ri­schen Nebel NGC 7662 in knapp 2 Grad Abstand öst­lich vorbei.

(4) Ves­ta wird am 1. Janu­ar im Stern­bild Wal­fisch sta­tio­när und been­det ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach bewegt sich der Zwerg­pla­net zunächst noch lang­sam recht­läu­fig durch den Him­mel. Am 17. Janu­ar tritt sie in das Stern­bild Wid­der über. Die Hel­lig­keit des Zwerg­pla­ne­ten geht von anfangs 7,4 auf 7,9 mag deut­lich zurück. Damit ist Ves­ta trotz­dem noch ein Objekt für den Feld­ste­cher. Ihre Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 3:02 Uhr auf 1:30 Uhr.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (5) Astraea kommt am 21. Janu­ar 2020 im Stern­bild Krebs in eine güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 8,9 mag. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 9,6 mag und Ende Janu­ar ist ihre Hel­lig­keit wie­der auf 9,2 mag gefal­len. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich im Janu­ar von anfangs 1:48 Uhr auf 23:21 Uhr. Am 28. Janu­ar kann der 5,5 mag hel­le Stern 3 Cnc als Auf­such­hil­fe die­nen. Bei­de Objekt ste­hen dann 5 Bogen­mi­nu­ten von­ein­an­der entfernt.

Der Aste­ro­id (511) Davi­da erreicht am 15. Janu­ar 2020 in den Zwil­lin­gen wie­der die Oppo­si­ti­ons­stel­lung und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,6 mag und damit fast sei­ne größt­mög­li­che Hel­lig­keit. Ende Janu­ar sinkt die Hel­lig­keit des Klein­pla­ne­ten wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Am 1. Janu­ar steht die 9,9 mag hel­le Davi­da um 1:24 Uhr im Meri­di­an. Am 31. Janu­ar befin­det sich der Him­mels­kör­per bereits um 22:56 Uhr in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden. Am 4. Janu­ar kann Davi­da in der Nähe des 7,6 mag hel­len Sterns SAO 79810, mit einem Abstand von nur 4 Bogen­mi­nu­ten, auf­ge­fun­den werden.

Meteorströme

Vom 1. bis 10. Janu­ar sind die Qua­dran­ti­den aktiv, deren Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Bären­hü­ter an der Posi­ti­on RA 15h 20m und Dec +49° befin­det. Ihr Name geht auf das nicht mehr exis­tie­ren­de Stern­bild Mau­er­qua­drant (Qua­drans Mura­lis) zurück. Das spit­ze Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 3. auf den 4. Janu­ar gegen 9 Uhr statt. Unser Erd­tra­bant wird in der zwei­ten Nacht­hälf­te bereits unter­ge­gan­gen sein und stört die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms nicht. Am bes­ten beob­ach­tet man nach Mit­ter­nacht bis in die Mor­gen­däm­me­rung hin­ein. Denn zum Ende der Nacht erreicht der Radi­ant eine Höhe von ca. 70 Grad, so dass der Anstieg der Akti­vi­tät in der zwei­ten Nacht­hälf­te leich­ter zu beob­ach­ten ist. Zum Maxi­mums­zeit­punkt tau­chen bis zu 120 Meteo­re pro Stun­de auf, die mit mitt­le­ren Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­tau­chen. In man­chen Jah­ren wur­den sogar über 200 Stern­schnup­pen beob­ach­tet. Damit gehö­ren die Quand­tran­ti­den zu den aktivs­ten Strö­men des Jah­res. Gegen Mor­gen kann dann unge­fähr mit 80 bis 100 Qua­dran­ti­den pro Stun­de gerech­net wer­den. Ein Ursprungs­kör­per der Qua­dran­ti­den ist nicht bekannt. Seit 2003 wird aller­dings ver­mu­tet, dass der Aste­ro­id 2003 EH1 als Ursprung die­ses Mete­or­stroms in Fra­ge kommt und ein inak­ti­ver Rest des zer­fal­le­nen Kome­ten C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der peri­odi­sche Komet 96P/Machholz könn­te ein Erzeu­ger der Qua­dran­ti­den sein.

Einen sehr schwa­chen Strom stel­len die Gam­ma-Ursae-Mino­ri­den dar, die zwi­schen dem 10. bis 22. Janu­ar beob­acht­bar sind. Das nicht sehr aus­ge­präg­te Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 18. zum 19. Janu­ar statt. Der abneh­men­de Mond wird gegen 2:30 Uhr auf­ge­hen und stört etwas die Beob­ach­tung. Zum Ende der Nacht befin­det sich der Radi­ant im Kas­ten des Klei­nen Bären rund 70 Grad hoch über dem Hori­zont, so das man unter einem dunk­len Him­mel mit nur 3 Meteo­re pro Stun­de rech­nen kann. Die Meteo­ro­iden drin­gen mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein und zei­gen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Über das Jahr ver­teilt gibt es eine Häu­fung an Meteo­ren in der Eklip­tik­re­gi­on, in der Nähe des Gegen­son­nen­punkts. Die­ser als Ant­he­l­ionquel­le bezeich­ne­te Strom kommt im Janu­ar aus der Rich­tung des Stern­bilds Krebs und Löwe. Es han­delt sich dabei um Teil­chen mit gerin­gen Bahn­nei­gun­gen und kur­zen Umlauf­zei­ten. Im Mit­tel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Stern­schnup­pen zu erwar­ten, die eine rela­tiv lang­sa­me Geschwin­dig­keit von 30 km/s besitzen.

Der abendliche Fixsternhimmel 

Der Stern­him­mel am 15. Janu­ar 2020 um 22:00 Uhr MEZ 

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, nahe­zu senk­recht im Nord­os­ten. Die Wagen­deich­sel zeigt dabei direkt in Rich­tung Hori­zont. Das Stern­bild wird im Lau­fe der Nacht lang­sam wei­ter in Rich­tung Zenit empor­stei­gen. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, trifft man auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern befin­det sich am Ende der Deich­sel des Klei­nen Wagens bzw. Klei­nen Bären, der nun sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont – auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt – über­schrit­ten hat. Dar­un­ter hat auch der mar­kan­te Kopf des Stern­bilds Dra­che sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Hori­zont erreicht. Die übri­gen Ster­ne des Dra­chen schlän­geln sich ent­ge­gen dem Uhr­zei­ger­sinn um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Tief im Nord­wes­ten, etwas links unter­halb des Dra­chens gele­gen, soll­te bei guter Hori­zont­sicht noch Deneb im Schwan erkenn­bar sein. Dar­über befin­det sich das Stern­bild Kepheus und noch wei­ter höher die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenit­ge­gend wird aus dem kaum auf­fäl­li­gen Stern­bild der Giraf­fe gebil­det, das nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen besteht. Die Ster­ne der Giraf­fe sind des­halb nur unter einem wirk­lich dunk­len Land­him­mel zu erkennen.

Im Osten

Genau über dem Ost­ho­ri­zont ist soeben das Stern­bild Löwe voll­stän­dig auf­ge­gan­gen. Es kün­det vom nahen­den Früh­ling. Ein wei­te­res Stern­bild des Früh­lings­him­mels ist der unschein­ba­re Krebs, der sich nord­west­lich des Löwen­kop­fes befin­det. In die­sem Stern­bild erkennt man unter einem dunk­len Land­him­mel einen blas­sen Nebel­fleck. Hier­bei han­delt es sich um den offe­nen Stern­hau­fen der Prae­se­pe (Mes­sier 44), auch Krip­pe genannt. Direkt unter­halb des Kreb­ses sind eben­falls schon Kopf und Hals der Was­ser­schlan­ge erschie­nen. Hoch im Süd­os­ten ent­de­cken wir die Stern­ket­te der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Dar­un­ter befin­det sich der Klei­ne Hund, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Genau gegen­über im Nord­os­ten steigt nun auch der Gro­ße Bär immer höher und wird gegen Mor­gen die Zenit­re­gi­on errei­chen. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens befin­det sich das klei­ne aber unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de. Zwi­schen den Vor­der­pran­ken des Bären und den Zwil­lin­gen gele­gen steht noch der unschein­bar Luchs, der aller­dings nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen gebil­det wird.

Im Süden

Der Süden wird jetzt von den hel­len und beson­ders auf­fäl­li­gen Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Der beein­dru­cken­de Him­mels­jä­ger Ori­on, mit sei­nen drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­nen, dem röt­lich leuch­ten­den Stern Betei­geu­ze an der lin­ken Schul­ter und dem bläu­lich erschei­nen­den Rigel, am rech­ten Fuß des Him­mels­jä­gers, befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe über dem Süd­ho­ri­zont und hat soeben den Meri­di­an erreicht. In die­sem Stern­bild befin­det sich auch der beein­dru­cken­de Ori­on­ne­bel, der im Schwert­ge­hän­ge des Him­mels­jä­gers leicht erkenn­bar ist und schon im Feld­ste­cher einen präch­ti­gen Anblick bie­tet. Unter­halb des Ori­ons befin­det sich das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen und links dane­ben der Gro­ße Hund, mit dem hel­len Siri­us. Siri­us ist der hells­te Stern am irdi­schen Fir­ma­ment. Dar­über erkennt man – einen dunk­len Stand­ort vor­aus­ge­setzt – die schwa­chen Ster­ne des Ein­horns und noch wei­ter höher, das unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Hun­des, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Ober­halb des Him­mels­jä­gers ste­hen noch wei­te­re typi­sche Win­ter­stern­bil­der: Zum einen sind das die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Rechts ober­halb vom Ori­on ent­de­cken wir auch den Stier, mit sei­nem röt­lich leuch­ten­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Die Zenit­re­gi­on wird vom Stern­bild Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie dem Per­seus ein­ge­nom­men. Die hells­ten Ster­ne die­ser Him­mels­re­gi­on bil­den auch das so genann­te Win­ter­sechs­eck, das durch die Ster­ne Alde­ba­ran, Rigel, Siri­us, Pro­kyon und Pol­lux gebil­det wird. Vom rech­ten Fuß­punkt des Ori­ons aus­ge­hend, schlän­gelt sich noch der Fluss Eri­danus lang­sam zum Süd­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels. Das mar­kan­te Pega­sus­qua­drat, mit der unmit­tel­bar öst­lich dar­an anschlie­ßen­den Andro­me­da, steht schon sehr nied­rig über dem West­ho­ri­zont. Der Kopf des geflü­gel­ten Pfer­des ist zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon längst unter dem Hori­zont ver­schwun­den. In einer dunk­len und mond­schein­lo­sen Nacht ent­de­cken wir im Stern­bild Andro­me­da die 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fern­te Andro­me­da­ga­la­xie. Noch wei­ter höher befin­det sich das Stern­bild Per­seus. Auch hier soll­te unmit­tel­bar an der Spit­ze der Y‑förmigen Figur ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein. Hier­bei han­delt es sich um den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi Pers­ei. Schau­en wir hoch in Rich­tung Süd­wes­ten, ent­de­cken wir den öst­li­chen Teil des Stern­bilds Stier, mit den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Rechts unter­halb des Stiers, direkt west­lich der Stern­ket­te der Andro­me­da gele­gen, befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Dar­un­ter erkennt man eini­ge Ster­ne der Fische. Auch der Wal­fisch, im Süd­wes­ten, befin­det sich noch halb hoch über dem Hori­zont. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes, noch hoch im Nord­wes­ten, sinkt nun auch die Kas­sio­peia lang­sam zum Hori­zont her­ab. Unmit­tel­bar ober­halb der Vor­der­läu­fe des Pega­sus und damit schon recht nied­rig im Nord­wes­ten, steht noch das unschein­ba­re Stern­bild der Eidechse.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert