Der Sternhimmel im Januar 2019

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Jah­res kön­ne wir den abneh­men­den Mond am Mor­gen­him­mel auf­spü­ren. Am Neu­jahrs­mor­gen steht die­ser nur 8 ½ Grad nord­öst­lich des Mor­gen­sterns Venus im Stern­bild der Waa­ge. Am nächs­ten Mor­gen hat die Mond­si­chel die Venus bereits hin­ter sich gelas­sen und steht 3 ½ Grad west­lich unse­res Nach­bar­pla­ne­ten. Am 3. Janu­ar hat unser stil­ler Beglei­ter bereits den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Stern­bild Skor­pi­on erreicht. Hier befin­det sich die Mond­si­chel, in der schon wei­ter fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung, knapp 2 ½ Grad ober­halb des Rie­sen­pla­ne­ten. Am Mor­gen des 4. Janu­ar kön­nen wir die dün­ne Mond­si­chel schließ­lich zum letz­ten Mal im Osten auf­ge­hen sehen, bis am 6. des Monats die Neu­mond­pha­se erreicht wird. An die­sem Mor­gen fin­det auch eine Par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis statt, die aller­dings von Euro­pa aus nicht sicht­bar ist. Nur Gebie­te im nord­west­li­chen Teil Asi­en bis zum west­li­chen Teil Alas­kas sowie im Nord­pa­zi­fik kom­men in den Genuss die­ser Finsternis.
Am Abend des 7. Janu­ar taucht die schma­le Mond­si­chel wie­der im Wes­ten in der Abend­däm­me­rung auf. An den Fol­ge­aben­den wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Stein­bock, Was­ser­mann und Wal­fisch und durch Gebie­te am Him­mel, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am Abend des 12. Janu­ar befin­det er sich 6 ½ Grad süd­lich unse­res roten Nach­barn Mars im Stern­bild der Fische, und am 13. Janu­ar 10 Grad öst­lich des Roten Pla­ne­ten. Am 14. des Monats wird schließ­lich das Ers­te Vier­tel erreicht. Am Abend des 15. Janu­ar kommt es zu einer Bede­ckung des 4,3 mag hel­le Stern My Ceti im Stern­bild Wal­fisch. Der Ster­ne wird gegen 17:55 Uhr von der dunk­len Sei­te des Mon­des bedeckt und taucht rund eine Stun­de spä­ter an der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des wie­der auf. Nach­dem der Mond das Stern­bild Fische und Wid­der hin­ter sich gelas­sen hat, steht unser Erd­tra­bant am Abend des 16. Janu­ar vor dem Gol­de­nen Tor der Eklip­tik. Mond, Ple­ja­den und Alde­ba­ran mit den Hya­den, bil­den dabei annä­hernd ein gleich­schenk­li­ges Drei­eck. Nur einen Abend spä­ter befin­det sich der Erd­tra­bant nur zwei Voll­mond­brei­ten nord­west­lich von Alde­ba­ran. Nach die­ser Zusam­men­kunft wan­dert der Mond wei­ter in Rich­tung Osten und bedeckt am Mor­gen des 19. Janu­ar den 4,4 mag hel­len Stern Chi1 Ori. Der Ein­tritt, an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des, fin­det um 3:33 Uhr statt. Nur einen Tag spä­ter kommt es am Mor­gen des 20. Janu­ar gegen 5:54 Uhr zur einer wei­te­ren Stern­be­de­ckung. Hier wird der 4 mag hel­len ver­än­der­li­che Sterns Zeta Gemi­no­rum vom Mond bedeckt. Am 21. Janu­ar ist Voll­mond und in den frü­hen Mor­gen­stun­den fin­det eine Tota­le Mond­fins­ter­nis statt, die auch vom deutsch­spra­chi­gen Raum fast in ihrer vol­len Län­ge sicht­bar ist. Zur Mit­te der Fins­ter­nis, um 6:12 Uhr, befin­det sich der Mond noch 15 Grad hoch über dem West­ho­ri­zont im Stern­bild Krebs. Am 23. Janu­ar kön­nen wir den dann wie­der abneh­men­den Mond nur 2 Grad nord­west­lich von Regu­lus, dem Haupt­stern im Stern­bild Löwe, auf­fin­den. Am 26. fin­den wir ihn schließ­lich knapp 12 Grad nord­west­lich von Spi­ca in der Jung­frau. Nun wird der Mond ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 27. befin­det sich unser stil­ler Erd­be­glei­ter im Letz­ten Vier­tel. Am Mor­gen des 30. Janu­ar kommt es zu einer inter­es­san­ten Kon­stel­la­ti­on mit den Pla­ne­ten Venus und Jupi­ter über dem süd­öst­li­chen Hori­zont und zur Bede­ckung des 4,4 mag hel­len Sterns Chi Oph im Schlan­gen­trä­ger gegen 5:58 Uhr. Nur einen Mor­gen spä­ter steht die Mond­si­chel genau zwi­schen den bei­den Mor­gen­ster­nen Venus und Jupiter.

Die Planeten

Mer­kur hat sei­ne Mor­gen­sicht­bar­keit gera­de hin­ter sich und stand im Vor­mont in einer größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Der flin­ke Pla­net nähert sich immer wei­ter der Son­ne an und befin­det sich schließ­lich am 30. Janu­ar 2019 in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Somit bleibt der inners­te Pla­net des Son­nen­sys­tems den gesam­ten Monat Janu­ar unbe­ob­acht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on steht Mer­kur 210 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist nach wie vor strah­len­der Mor­gen­stern und wan­dert vom Stern­bild Waa­ge kom­mend, wei­ter in den Skor­pi­on und anschlie­ßend in das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Sie ist mit einer Hel­lig­keit von ‑4,6 mag bereits deut­lich vor Son­nen­auf­gang über dem süd­öst­li­chen Hori­zont erkenn­bar. Auf­grund der immer frü­her ein­set­zen­den Mor­gen­däm­me­rung, ver­kürzt sich die Sicht­bar­keit unse­res Nach­bar­pla­ne­ten bis Monats­en­de um rund eine Stun­de. Am 6. des Monats erreicht sie mit einem Abstand von 46° 57′ auch ihre größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Im Fern­rohr zeigt sie sich als 25 Bogen­se­kun­den gro­ßes und halb beleuch­te­tes Scheib­chen (Dicho­to­mie). Am 15. zieht sie nur 8 Grad nörd­lich an Ant­ares im Skor­pi­on vor­bei und am 22. des Monats kommt es zu einer engen Kon­junk­ti­on mit dem Pla­ne­ten Jupi­ter. Dabei steht sie knapp 2,5 nörd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten. Am 1. Janu­ar geht die Venus um 4:09 Uhr auf. Bis zum 31. Janu­ar ver­spä­ten sich ihre Auf­gangs­zei­ten auf 4:56 Uhr. Ihre Hel­lig­keit hat dann ‑4,3 mag abge­nom­men und ihr Beleuch­tungs­grad auf 62% zuge­nom­men. Am 2. Janu­ar steht die dün­ne Mond­si­chel in der Nähe der Venus. Am 31. Janu­ar kommt es schließ­lich zu einer inter­es­san­ten Kon­stel­la­ti­on mit der Mond­si­chel und dem ‑1,9 mag hel­len Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Die Mond­si­chel befin­det sich dann fast genau zwi­schen den Pla­ne­ten Venus und Jupiter.

Unser roter Nach­bar Mars ist nach wie ein auf­fäl­li­ges Objekt für die 1. Nacht­hälf­te. Er bewegt sich wei­ter schnell recht­läu­fig im Stern­bild Fische und strebt immer höhe­re Dekli­na­tio­nen ent­ge­gen. Am 2. Janu­ar über­schrei­tet Mars den Him­mels­äqua­tor in Rich­tung Nor­den und wech­selt schließ­lich auf die nörd­li­che Him­melsphä­re. Sei­ne Hel­lig­keit geht aber von anfangs 0,4 auf 0,8 mag wei­ter zurück und auch sein schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft zum Monats­en­de auf nur noch 6,1 Bogen­se­kun­den, so dass er kein attrak­ti­ves Objekt mehr für Tele­s­kop­be­ob­ach­ter dar­stellt. Im Fern­rohr zeigt sich auch einen leich­ter Pha­sen­de­fekt von 88 %. Mars steht bei Ein­bruch der Nacht schon mit­tel­hoch im Süden und geht dann kurz vor Mit­ter­nacht unter. Auf­grund sei­ner schnel­len Wan­de­rung Rich­tung Osten, sinkt er im Lau­fe des Monats stets gegen 23:25 Uhr unter die west­li­che Horizontlinie.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Sei­ne Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Janu­ar leicht zu von anfangs ‑1,8 auf ‑1,9 Grö­ßen­klas­sen. Ende des Monats beträgt sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser bereits wie­der 33,6 Bogen­se­kun­den. Am 1. Janu­ar geht der Rie­sen­pla­net um 6:01 Uhr im Süd­os­ten auf. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 4:32 Uhr. Jupi­ter wird am 22. vom Mor­gen­stern Venus ein­ge­holt. Die­se zieht dann am 22. Janu­ar in nur 2 ½ Grad Abstand nörd­lich an Jupi­ter vor­bei. Am 3. und am 31. Janu­ar erhält der Rie­sen­pla­net außer­dem noch Besuch vom abneh­men­den Mond­si­chel. Vor allem der Anblick am 31. Janu­ar gegen 6.30 Uhr in der Mor­gen­däm­me­rung ist fas­zi­nie­rend, denn die Mond­si­chel steht zu die­sem Zeit­punkt fast genau zwi­schen den bei­den Mor­gen­ster­nen Venus und Jupiter.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich recht­läu­fig durch den Schüt­zen und kommt am 2. Janu­ar in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Somit hält sich der Pla­net am Tag­him­mel auf und ist nicht beob­acht­bar. Zum Zeit­punkt der Kon­junk­ti­on befin­det sich der Ring­pla­net 1,652 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Ura­nus zieht durch die Fische und wird am 7. Janu­ar sta­tio­när. Damit endet auch sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend bewegt er sich wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild Rich­tung Osten. Der fer­ne Pla­net ist vor allem in der 1. Nacht­hälf­te beob­acht­bar und ist mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag theo­re­tisch schon mit blo­ßem Auge auf­find­bar. Im Tele­skop erscheint Ura­nus als 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes grün­li­ches Scheib­chen. Die Unter­gän­ge ver­frü­hen sich im Lau­fe des Janu­ars von anfangs 2:08 Uhr auf genau zwei Stun­den. Als Auf­such­hil­fe kann der 4,3 mag hel­le Stern Omi­kron Psc die­nen, der knapp 1,2 Grad süd­lich des Pla­ne­ten auf­zu­fin­den ist.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich recht­läu­fig durch den Was­ser­mann und soll­te zu Monats­be­ginn schon bei Ein­bruch der Dun­kel­heit ange­gan­gen wer­den. Am 1. Janu­ar geht Nep­tun um 21:50 Uhr im Wes­ten unter. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf 19:56 Uhr. Da man den fer­nen Pla­ne­ten bis 1 ½ Stun­den vor des­sen Unter­gang beob­ach­ten soll­te, ver­ab­schie­det sich Ura­nus bereits zum Ende des Monats hin vom Abend­him­mel. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,9 mag, ist Nep­tun bereits in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­acht­bar. Hier zeigt sich der Pla­net als 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßes blau­grü­nes Scheibchen.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht am 11. Janu­ar in Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Erst am 14. Juli 2019 erreicht der ehe­ma­li­ge Pla­net wie­der die Oppo­si­ti­on zur Son­ne, ist dann aber mit einer Hel­lig­keit von 14,2 mag nur gro­ßen Tele­sko­pen auf­find­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on tren­nen und 5,191 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter vom Zwergplaneten.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 46P/Wirtanen erreich­te im Vor­mo­nat mit 4 mag sei­ne größ­te Hel­lig­keit. Er wan­dert zu Beginn des Monats sehr schnell über den Him­mel und ist am bes­ten um Mit­ter­nacht hoch am Nord­him­mel zu beob­ach­ten. Dabei zieht der Schweif­stern vom Stern­bild Luchs kom­men wei­ter in den west­li­chen Bereich des Stern­bilds Gro­ßer Bär. Die Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Janu­ar von anfangs 5 auf 7 mag wei­ter zurück, so dass er nach wie vor in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den kann. Im Fern­glas ist eine schein­bar mond­gro­ße und nahe­zu kreis­run­de Koma erkennbar.

Ein Infor­ma­ti­ons­blatt zur Sicht­bar­keit von 46P/Wirtanen, mit Eph­eme­ri­den und Auf­such­kar­ten, kann hier her­un­ter­ge­la­den werden. 

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 38P/S­te­phan-Oter­ma kann im Stern­bild Luchs auf­ge­fun­den wer­den und ist mit einer Hel­lig­keit um 10 mag in mitt­le­ren Tele­sko­pen beob­acht­bar. Er bleibt auch im Janu­ar zir­kum­po­lar, wobei die bes­te Beob­ach­tungs­zeit gegen Mit­ter­nacht ist.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 64P/S­wift-Geh­rels ist ein Objekt für den Abend­him­mel und bewegt sich vom Stern­bild Wid­der kom­mend wei­ter in das Stern­bild Stier. Mit einer Hel­lig­keit von 9 bis 10 mag ist der Schweif­stern bereits in klei­nen und mitt­le­ren Tele­sko­pen erkennbar.

Der erst am 18. Dezem­ber von Masayu­ki Iwa­mo­to ent­deck­te Komet C/2018 Y1 (Iwa­mo­to) über­schrei­tet Mit­te Janu­ar die 10. Grö­ßen­klas­se und wird dadurch auch in klei­nen Tele­sko­pen erkenn­bar. Am 27. Janu­ar kommt Iwa­mo­to, mit 1,14 AE Abstand, in Son­nen­nä­he. Bis Ende Janu­ar stei­gert der Komet sei­ne Hel­lig­keit auf 7,5 mag, so dass er sehr leicht in Fern­glä­sern auf­ge­fun­den wer­den kann. Der Schweif­stern kommt am 5. Febru­ar der Erde mit 25 Mil­lio­nen Kilo­me­ter sehr nahe und wird vor­aus­sicht­lich eine Hel­lig­keit von 6 bis 7 mag errei­chen. Auf­grund der Erd­nä­he, beschleu­nigt der Komet noch sei­ne Wan­de­rung über den Ster­nen­him­mel. Anfang des Jahrs ist der 11,5 mag hel­le Komet noch im Stern­bild Was­ser­schlan­ge kurz vor Däm­me­rungs­be­ginn tief über dem süd­öst­li­chen Hori­zont am Mor­gen­him­mel auf­find­bar, zieht dann aber sehr schnell in den süd­öst­li­chen Teil des Stern­bilds Jungfrau.

Der Komet C/2018 L2 (ATLAS) erlitt Mit­te Okto­ber einen Hel­lig­keits­aus­bruch und ist im Janu­ar ein Objekt für den frü­hen Abend­him­mel. Die Hel­lig­keit beträgt eben­falls um 11 mag, so dass der Komet in mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­find­bar ist. Komet ATLAS wan­dert im Lau­fe des Monats durch das Stern­bild Füchs­chen wei­ter in den Schwan und steht zu Beginn der Dun­kel­heit noch 20 Grad hoch über dem Nordwesthorizont.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres zieht zunächst noch durch die Waa­ge und wech­selt am 30. Janu­ar in den Skor­pi­on. Der 8,9 mag hel­le Him­mels­kör­per ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und geht am 1. Janu­ar um 3:42 Uhr im Süd­os­ten auf. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten um genau zwei Stunden.

Der Aste­ro­id (2) Pal­las kann im Stern­bild Jung­frau am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Janu­ars von anfangs 9,0 auf 8,7 mag. Die Auf­gangs­zei­ten von Pal­las ver­frü­hen sich von anfangs 1:14 Uhr auf 23:27 Uhr.

(3) Juno ist noch zu Beginn des Monats ein Objekt für Fern­glä­ser und klei­ne Tele­sko­pe und wan­dert vom Stern­bild Eri­danus kom­mend am 8. Janu­ar recht­läu­fig in den Stier. Sei­ne Hel­lig­keit geht von anfangs 8,2 mag wei­ter zurück und beträgt Ende des Monats noch 8,8 mag. Anfang Janu­ar steht Juno um 20:54 Uhr im Süden und Ende Janu­ar bereits um 19:15 Uhr.

(6) Hebe kann im öst­li­chen Teil des Stern­bilds Ori­on auf­ge­fun­den wer­den. Am 1. Janu­ar steht Hebe mit einer Hel­lig­keit von 8,5 mag um 23:38 Uhr im Süden. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 21:20 Uhr. Die Hel­lig­keit hat dann wie­der auf 9,2 mag abgenommen.

Der Erd­na­he Amor-Aste­ro­id (433) Eros erreicht am 15. Janu­ar im Stern­bild Per­seus, mit 31,3 Mil­lio­nen Kilo­me­ter Abstand, die Erd­nä­he und zieht recht schnell über den Him­mel. Am 18. Janu­ar wan­dert er wei­ter in den Fuhr­mann und am 27. des Monats in den Stier. Sei­ne Hel­lig­keit sinkt leicht von anfangs 9,1 auf 9,3 mag. Damit ist er immer noch hel­ler als zur Zeit sei­ner Oppo­si­ti­on im Dezem­ber 2018! Zu Beginn des Monats steht Eros gegen 21:34 Uhr im Zenit. Ende Janu­ar kul­mi­niert der Him­mels­kör­per bereits um 20:31 Uhr.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer 532 Her­cu­li­na zieht durch das Stern­bild Löwe und stei­gert ihre Hel­lig­keit von anfangs 9,6 auf 8,9 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:17 Uhr auf 1:07 Uhr. Am 6. Febru­ar erreicht Her­cu­li­na wie­der die Oppo­si­ti­on zur Sonne.

Meteorströme

Vom 1. bis 5. Janu­ar sind die Qua­dran­ti­den aktiv, deren Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Bären­hü­ter an der Posi­ti­on RA 15h 20m und Dec +49° befin­det. Ihr Name geht auf das nicht mehr exis­tie­ren­de Stern­bild Mau­er­qua­drant (Qua­drans Mura­lis) zurück. Das spit­ze Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 3. auf den 4. Janu­ar gegen 3 Uhr mor­gens statt. Unser Erd­tra­bant wird kurz vor Neu­mond die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms nicht stö­ren. Am bes­ten beob­ach­tet man nach Mit­ter­nacht bis zur Mor­gen­däm­me­rung hin­ein, weil zu die­sem Zeit­punkt der Radi­ant zum Ende der Nacht mit 70 Grad genü­gend hoch am Him­mel steht und der Anstieg der Akti­vi­tät dann leich­ter zu beob­ach­ten ist. Zum Maxi­mums­zeit­punkt tau­chen bis zu 120 Meteo­re pro Stun­de auf, die mit mitt­le­ren Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­tau­chen. In man­chen Jah­ren wur­den sogar über 200 Stern­schnup­pen beob­ach­tet. Damit gehö­ren die Quand­tran­ti­den zu den aktivs­ten Strö­men des Jah­res. Gegen Mor­gen kann dann unge­fähr mit 80 bis 100 Qua­dran­ti­den pro Stun­de gerech­net wer­den. Ein Ursprungs­kör­per der Qua­dran­ti­den ist nicht bekannt. Seit 2003 wird aller­dings ver­mu­tet, dass der Aste­ro­id 2003 EH1 als Ursprung die­ses Mete­or­stroms in Fra­ge kommt und ein inak­ti­ver Rest des zer­fal­le­nen Kome­ten C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der peri­odi­sche Komet 96P/Machholz könn­te als Erzeu­ger der Qua­dran­ti­den in Fra­ge kommen.

Einen sehr schwa­chen Strom stel­len die Gam­ma-Ursae-Mino­ri­den dar, die zwi­schen dem 10. bis 22. Janu­ar beob­acht­bar sind. Das nicht sehr aus­ge­präg­te Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 18. zum 19. Janu­ar statt. Der zuneh­men­de Mond steht zum Ende der Nacht schon genü­gend tief und der Radi­ant rund 70 Grad hoch über dem Hori­zont, so das man mit rund 3 Meteo­re pro Stun­de rech­nen kann. Die Meteo­ro­iden drin­gen mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein und zei­gen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Über das Jahr ver­teilt gibt es eine Häu­fung an Meteo­ren in der Eklip­tik­re­gi­on, in der Nähe des Gegen­son­nen­punkts. Die­ser als Ant­he­l­ionquel­le bezeich­ne­te Strom kommt im Janu­ar aus der Rich­tung des Stern­bilds Krebs. Es han­delt sich dabei um Teil­chen mit gerin­gen Bahn­nei­gun­gen und kur­zen Umlauf­zei­ten. Im Mit­tel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Stern­schnup­pen zu erwar­ten, die eine rela­tiv lang­sa­me Geschwin­dig­keit von 30 km/s besitzen.

Der abendliche Fixsternhimmel 

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Janu­ar 2019 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, nahe­zu senk­recht im Nord­os­ten. Die Wagen­deich­sel zeigt dabei direkt in Rich­tung Hori­zont. Das Stern­bild wird im Lau­fe der Nacht lang­sam wei­ter in Rich­tung Zenit empor­stei­gen. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, trifft man auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern befin­det sich am Ende der Deich­sel des Klei­nen Wagens bzw. Klei­nen Bären, der nun sei­ne die tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont – auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt – über­schrit­ten hat. Dar­un­ter hat auch der mar­kan­te Kopf des Stern­bilds Dra­che sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Hori­zont erreicht. Die übri­gen Ster­ne des Dra­chen schlän­geln sich ent­ge­gen dem Uhr­zei­ger­sinn um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Tief im Nord­wes­ten, etwas links unter­halb des Dra­chens gele­gen, soll­te bei guter Hori­zont­sicht noch Deneb im Schwan erkenn­bar sein. Dar­über befin­det sich das Stern­bild Kepheus und noch wei­ter höher die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenit­ge­gend wird aus dem kaum auf­fäl­li­gen Stern­bild der Giraf­fe gebil­det, das nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen besteht. Die Ster­ne der Giraf­fe sind des­halb nur unter einem wirk­lich dunk­len Land­him­mel zu erkennen.

Im Osten

Genau über dem Ost­ho­ri­zont ist soeben das Stern­bild Löwe voll­stän­dig auf­ge­gan­gen. Es kün­digt vom nahen­den Früh­ling. Ein wei­te­res Stern­bild des Früh­lings­him­mels ist der unschein­ba­re Krebs, der sich nord­west­lich des Löwen­kop­fes befin­det. In die­sem Stern­bild erkennt man unter einem dunk­len Land­him­mel einen blas­sen Nebel­fleck. Hier­bei han­delt es sich um den offe­nen Stern­hau­fen der Prae­se­pe (Mes­sier 44), auch Krip­pe genannt. Direkt unter­halb des Kreb­ses sind eben­falls schon Kopf und Hals der Was­ser­schlan­ge erschie­nen. Hoch im Süd­os­ten ent­de­cken wir die Stern­ket­te der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Dar­un­ter befin­det sich der Klei­ne Hund, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Genau gegen­über im Nord­os­ten steigt nun auch der Gro­ße Bär immer höher und wird gegen Mor­gen die Zenit­re­gi­on errei­chen. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens befin­det sich das klei­ne aber unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de. Zwi­schen den Vor­der­pran­ken des Bären und den Zwil­lin­gen gele­gen befin­det sich noch der unschein­bar Luchs, der aller­dings nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen besteht.

Im Süden

Der Süden wird jetzt von den hel­len und beson­ders auf­fäl­li­gen Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Der beein­dru­cken­de Him­mels­jä­ger Ori­on, mit sei­nen drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­nen, dem röt­lich leuch­ten­den Stern Betei­geu­ze, an der lin­ken Schul­ter, und dem bläu­lich erschei­nen­den Rigel, am rech­ten Fuß, befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe über dem Süd­ho­ri­zont und hat soeben den Meri­di­an erreicht. In die­sem Stern­bild befin­det sich auch der beein­dru­cken­de Ori­on­ne­bel, der im Schwert­ge­hän­ge des Him­mels­jä­gers leicht erkenn­bar ist und schon im Feld­ste­cher einen präch­ti­gen Anblick bie­tet. Unter­halb des Ori­ons befin­det sich das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen und links dane­ben der Gro­ße Hund, mit dem hel­len Siri­us. Siri­us ist der hells­te Stern am irdi­schen Fir­ma­ment. Dar­über erkennt man – einen dunk­len Stand­ort vor­aus­ge­setzt – die schwa­chen Ster­ne des Ein­horns und noch wei­ter höher, das unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Hun­des, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Ober­halb des Him­mels­jä­gers ste­hen noch wei­te­re typi­sche Win­ter­stern­bil­der: Zum einen sind das die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Rechts ober­halb vom Ori­on ent­de­cken wir auch den Stier, mit sei­nem röt­lich leuch­ten­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Die Zenit­re­gi­on wird vom Stern­bild Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie dem Per­seus ein­ge­nom­men. Die hells­ten Ster­ne die­ser Him­mels­re­gi­on bil­den auch das so genann­te Win­ter­sechs­eck, das durch die Ster­ne Alde­ba­ran, Rigel, Siri­us, Pro­kyon und Pol­lux gebil­det wird. Vom rech­ten Fuß­punkt des Ori­ons aus­ge­hend, schlän­gelt sich noch der Fluss Eri­danus lang­sam zum Süd­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels. Das mar­kan­te Pega­sus­qua­drat, mit der unmit­tel­bar öst­lich dar­an anschlie­ßen­den Andro­me­da, steht schon sehr nied­rig über dem West­ho­ri­zont. Der Kopf des geflü­gel­ten Pfer­des ist zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon längst unter dem Hori­zont ver­schwun­den. In einer dunk­len und mond­schein­lo­sen Nacht ent­de­cken wir im Stern­bild Andro­me­da die 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fern­te Andro­me­da­ga­la­xie. Noch wei­ter höher befin­det sich das Stern­bild Per­seus. Auch hier soll­te unmit­tel­bar an der Spit­ze der Y‑förmigen Figur ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein. Hier­bei han­delt es sich um den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi Pers­ei. Schau­en wir hoch in Rich­tung Süd­wes­ten, ent­de­cken wir den öst­li­chen Teil des Stern­bilds Stier, mit den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Rechts unter­halb des Stiers, direkt west­lich der Stern­ket­te der Andro­me­da gele­gen, befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Dar­un­ter erkennt man eini­ge Ster­ne der Fische, wo sich zur Zeit unser roter Nach­bar Mars auf­hält. Die­ser wird aber bereits vor Mit­ter­nacht unter dem west­li­chen Hori­zont ver­schwin­den. Auch der Wal­fisch, im Süd­wes­ten, befin­det sich noch halb hoch über dem Hori­zont. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes, noch hoch im Nord­wes­ten, sinkt nun auch die Kas­sio­peia lang­sam zum Hori­zont her­ab. Unmit­tel­bar ober­halb der Vor­der­läu­fe des Pega­sus und damit schon recht nied­rig im Nord­wes­ten, steht noch das unschein­ba­re Stern­bild der Eidechse.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel im Janu­ar gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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