Der Sternhimmel im Dezember 2019

  • Letz­te Ände­rung:2 Jah­ren 
  • Lese­zeit:14Minu­ten
  • Wör­ter:3440
  • Bei­trags­auf­ru­fe:471

Der Lauf des Mondes

Am 1. Abend im Monat Dezem­ber steht die zuneh­men­de Sichel des Mon­des im unschein­ba­ren Stern­bild Stein­bock. An den Fol­ge­aben­den wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch Gebie­te des Him­mels, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am 4. Dezem­ber wird das Ers­te Vier­tel im Stern­bild Was­ser­mann durch­lau­fen. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten wan­dert der Mond nach­ein­an­der durch die Stern­bil­der Wal­fisch, Fische und Wid­der. Am 5. Dezem­ber kommt es zu einer Stern­be­de­ckung des 4,4 mag hel­len Sterns 30 Psc gegen 17:14 Uhr, noch in der Abend­däm­me­rung, die knapp eine hal­be Stun­de dau­ert. Gegen 19:13 Uhr fin­det eine wei­te­re Bede­ckung statt. Dann wird der 4,6 mag hel­le Stern 33 Psc von der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des bedeckt. Die­se Bede­ckung dau­ert bis ca. 20:33 Uhr. Auf einer Linie zwi­schen Aachen, Düs­sel­dorf und Ham­burg ver­läuft die­se Stern­be­de­ckung sogar strei­fend. Am Abend des 10. Dezem­ber kön­nen wir den schon fast vol­len Mond schließ­lich im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik, zwi­schen den Offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier auf­fin­den. Nur einen Abend spä­ter befin­det er sich eini­ge Grad öst­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stier. Am 12. Dezem­ber wird dann schließ­lich die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen, im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Stier, Ori­on und Zwil­lin­ge.
Nach der Voll­mond­nacht geht der Mond nach Son­nen­un­ter­gang immer spä­ter am Abend­him­mel auf. Er wan­dert wei­ter durch die Stern­bil­der Zwil­lin­ge und Krebs und kann schließ­lich in der Nacht vom 18. auf den 17. Dezem­ber nörd­lich des Haupt­sterns Regu­lus im Löwen auf­ge­fun­den wer­den. In der Nacht vom 18. auf den 19. Dezem­ber wird 4,0 mag hel­le Stern Ny Vir vom Mond bedeckt. Der Bede­ckungs­be­ginn erfolgt noch vor Mond­auf­gang. Gegen 0:36 Uhr gibt der Mond den Stern wie­der frei. Am 19. wird auch das Letz­te Vier­tel erreicht. Nun wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert wei­ter durch das Stern­bild der Jung­frau. Am Mor­gen des 22. Dezem­bers befin­det er sich bereits im Stern­bild Waa­ge. Am Mor­gen des 23. Dezem­bers steht die schma­le Mond­si­chel nur 3 Grad nord­öst­lich unse­res roten Nach­barn Mars, dicht über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Zum letz­ten Mal kön­nen wir die Sichel des abneh­men­den Mon­des am Mor­gen des 24. Dezem­bers in der Däm­me­rung beob­ach­ten, bis am 26. Dezem­ber die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. An die­sem Tag fin­det auch eine ring­för­mi­ge Son­nen­fins­ter­nis statt, die auch in ihrer par­ti­el­len Pha­se nicht von Euro­pa aus sicht­bar ist. Der Mond­schat­ten zieht dabei über den öst­li­chen Teil von Sau­di Ara­bi­en, Süd­in­di­en, Sri Lan­ka und wei­ter durch Suma­tra und Bor­neo in Rich­tung Osten und endet schließ­lich im nord­west­li­chen Pazi­fik. Nach der Neu­mond­pha­se taucht die schma­le Sichel des zuneh­men­den Mon­des am Abend des 27. Dezem­ber wie­der über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf. Am bes­ten benutzt man für die Sich­tung ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop. Deut­lich bes­ser ist Mond­si­chel nur einem Abend spä­ter zu sehen, wenn sie sich unge­fähr 5 Grad süd­west­lich der Venus auf­hält. Am Abend des 29. Dezem­ber hat der Mond die Venus bereits hin­ter sich gelas­sen und befin­det sich 6 ½ Grad nord­öst­lich des Abend­sterns im Stern­bild Stein­bock. Bis zum Jah­res­en­de kön­nen wir unse­ren Erd­tra­ban­ten im Stern­bild Was­ser­mann auffinden.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand am 28. Novem­ber in einer größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne und kann noch bis in den ers­ten Dezem­ber­drit­tel hin­ein am Mor­gen­him­mel auf­ge­spürt wer­den. Unter guten Bedin­gun­gen kön­nen wir ihn zum letz­ten Mal am Mor­gen des 14. Dezem­ber im Osten als ‑0,6 mag mit blo­ßen Auge auf­fin­den. Danach ver­schwin­det er zuneh­mend in der hel­len Mor­gen­däm­me­rung. Zu Monats­be­ginn geht Mer­kur um 5:52 Uhr Uhr im Osten auf und steht dann zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung gut 10 Grad hoch im Süd­os­ten. Bis zum 14. des Monats ver­spä­ten sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 6:47 Uhr. Sei­ne Hori­zont­hö­he hat zu die­sem Zeit­punkt auf nur noch 5 Grad abge­nom­men. Am 30. Dezem­ber steht Mer­kur im Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Die ‑4,0 mag hel­le Venus kann als Abend­stern im Stern­bild Schüt­ze beob­ach­tet wer­den und baut im Lau­fe des Monats Dezem­ber ihre Sicht­bar­keit wei­ter aus. Zu Beginn des Monats steht sie zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung gut 6 hoch im Süd­wes­ten. Ende Dezem­ber erreicht sie bereits eine Hori­zont­hö­he von unge­fähr 15 Grad über dem Hori­zont. Am 19. Dezem­ber über­schrei­tet sie dann die Gren­ze zum Stern­bild Stein­bock. Die Unter­gän­ge der Venus ver­spä­ten sich von anfangs 17:36 Uhr auf 18:57 Uhr zum Jah­res­en­de. Im Fern­rohr erkennt man, dass der Beleuch­tungs­grad im Lau­fe des Dezem­bers von anfangs 89% auf 82% wei­ter zurück­geht. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser steigt leicht von anfangs 11,6 auf 13 Bogen­se­kun­den. Am 11. Dezem­ber zieht die Venus in nur 1,8 Grad Abstand süd­lich am Ring­pla­ne­ten Saturn vor­bei. Saturn ist aber zu licht­schwach, um mit blo­ßem Auge erkannt zu wer­den. Am bes­ten benutzt man des­halb ein licht­star­kes Fern­glas. Am 28. Dezem­ber kann die zuneh­men­de Mond­si­chel nahe des Abend­sterns beob­ach­tet werden.

Unser roter Nach­bar Mars ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und über­schrei­tet am 1. des Monats die Gren­ze zum Stern­bild Waa­ge. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung befin­det sich Mars schon 17 Grad hoch im Süd­os­ten. Die Auf­gän­ge des Roten Pla­ne­ten ändern sich im Lau­fe des Dezem­bers nur kaum und fin­den stets gegen 4:53 Uhr statt. Die Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit nur leicht an von anfangs 1,7 auf 1,6 mag. Mit einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 4,3 Bogen­se­kun­den zum Ende des Monats, sind auf dem Pla­ne­ten­scheib­chen nach wie vor kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten sicht­bar. Ab dem zwei­ten Monats­drit­tel wan­dert Mars am 2,9 mag hel­len Haupt­stern Alpha Lib vor­bei. Die dich­tes­te Annä­he­rung fin­det am Mor­gen des 12. Dezem­bers statt, wenn Mars in nur 16 Bogen­mi­nu­ten Abstand nörd­lich am Stern vor­bei­läuft. Am 23. des Monats kann noch die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des nur 3 Grad von Mars ent­fernt auf­ge­fun­den werden.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch den Schüt­zen und ist nicht mehr am Abend­him­mel beob­acht­bar. Erfah­re­ne Beob­ach­ter kön­nen ihn viel­leicht noch zu Monats­be­ginn tief über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­spü­ren. Am 1. Dezem­ber erfolgt sein Unter­gang um 17:14 Uhr noch in der nau­ti­schen Däm­me­rung. Am 27. Dezem­ber steht Jupi­ter schließ­lich in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und hält sich mit ihr am Tag­him­mel auf.

Der Ring­pla­net Saturn, recht­läu­fig im Schüt­zen, zieht sich in die­sem Monat vom Abend­him­mel end­gül­tig zurück und ist ab Mit­te Dezem­ber bereits mit dem blo­ßen Auge unbe­ob­acht­bar. Davor kann er rund eine Stun­de lang noch tief über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­ge­spürt wer­den. Am 13. Janu­ar 2020 steht Saturn dann in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Davor kann noch die enge Kon­junk­ti­on mit der Venus, am 11. des Monats, vor allem mit Hil­fe eines Feld­ste­chers beob­ach­tet wer­den. Am 1. Dezem­ber geht der 0,6 mag hel­le Saturn um 18:41 Uhr Uhr unter. Am 31. Dezem­ber erfolgt sein Unter­gang bereits um 17:00 Uhr, knapp eine Stun­de nach Sonnenuntergang.

Ura­nus bewegt sich rück­läu­fig durch den Wid­der und kann am Monats­en­de nur noch in der 1. Nacht­hälf­te auf­ge­fun­den wer­den. Somit ist er am bes­ten bei Ein­bruch der Nacht beob­acht­bar. Mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag kann man ver­su­chen, ihn mit blo­ßem Auge auf­zu­spü­ren. Er befin­det sich in einer stern­ar­men Gegend knapp 8 Grad süd­lich von Beta Ari. Aller­dings ist dann ein dunk­ler Nacht­him­mel, fern­ab der Städ­te, unab­ding­bar, um ihn zu erken­nen. Am 1. des Monats geht Ura­nus um 4:38 Uhr im Wes­ten unter. Am 31. Dezem­ber sinkt der im Fern­rohr grün­lich erschei­nen­de und schein­bar 3,7 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­net bereits zwei Stun­den frü­her unter die west­li­che Horizontlinie.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch das Stern­bild Was­ser­mann und kann bei Ein­bruch der Nacht mit­tel­hoch im Süden auf­ge­fun­den wer­den. Mit einer Hel­lig­keit von 7,8 mag, ist zwin­gend ein licht­star­kes Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop für die Beob­ach­tung erfor­der­lich. Der schein­bar 2,3 Bogen­se­kun­de gro­ße und im Tele­skop bläu­lich erschei­nen­den Pla­net ver­la­gert sei­ne Unter­gän­ge im Lau­fe des Dezem­bers in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Spä­tes­tens zwei Stun­den vor sei­nem Unter­gang, muss man den Pla­ne­ten dann von der Beob­ach­tungs­lis­te strei­chen. Zu Beginn des Monats geht Nep­tun um 0:06 Uhr unter. Ende des Jah­res erfolgt sein Unter­gang bereits zwei Stun­den früher.

Der ehe­ma­li­ge Pla­net und jetzt Zwerg­pla­net unse­res Son­nen­sys­tems (134340) Plu­to steht im Stern­bild Schüt­ze in der Nähe der Son­ne und ist nicht beobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2018 N2 (ASASSN) kann im west­li­chen Bereich des Stern­bilds Andro­me­da auf­ge­fun­den wer­den und ist damit ein Objekt für den Abend­him­mel. Er steht gegen 20 Uhr bereits gut sicht­bar nahe des Zenits. Mit einer Hel­lig­keit um 11 mag ist der Schweif­stern ein Objekt für mitt­le­re bis grö­ße­re Teleskope.

Der Komet C/2017 T2 (Pan­STARRS) soll im Mai 2020 die 8. Grö­ßen­klas­se errei­chen. Anfang Dezem­ber zieht der Komet eini­ge Grad west­lich von Kapel­la durch das Stern­bild Fuhr­mann, wei­ter durch den öst­li­chen Bereich des Stern­bilds Per­seus, in die Giraf­fe. Auch die­ser Schweif­stern kann bereits sehr gut am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den, zumal er mit 10 mag Hel­lig­keit bereits in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen sicht­bar ist. Der Komet steht bei Ein­bruch der Nacht im Nord­os­ten und erreicht zu Beginn des Monats gegen Mit­ter­nacht und Ende des Jah­res bereits gegen 20:30 Uhr die Zenit­re­gi­on. Ab dem 13. Dezem­ber bis 25. Dezem­ber zieht der Komet an eini­gen mit­tel­hel­len Stern­hau­fen im Stern­bild Per­seus vorbei.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta ist nach ihrer Oppo­si­ti­on im Novem­ber nach wie vor ein leich­tes Objekt für das Fern­glas und wan­dert wei­ter recht­läu­fig durch das Stern­bild Wal­fisch. Ihre Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Dezem­bers von anfangs 6,8 auf 7,4 mag ab. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 22:23 Uhr auf 20:12 Uhr.

(5) Astraea wan­dert durch den Krebs und wird am 21. Dezem­ber wie­der hel­ler als 10 mag. Sie ist zu Beginn des Monats noch ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und steht am 1. Dezem­ber um 3:54 Uhr im Süden. Ende des Jah­res erreicht Astraea bereits zwei Stun­den frü­her Uhr den Meridian.

(9) Metis wan­dert durch die Fische und ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te. Zunächst ist der Aste­ro­id noch 9,4 mag hell. Die Hel­lig­keit geht am 21. Dezem­ber aber wie­der auf 10 mag zurück. Zu Beginn des Dezem­bers steht Metis um 21:03 Uhr im Süden und geht um 3:43 Uhr unter. Ende Dezem­ber erreicht der Aste­ro­id bereits um 18:12 Uhr den Meri­di­an und sinkt um 2:04 unter die west­li­che Horizontlinie.

Der Aste­ro­id (15) Euno­mia wan­dert durch das Stern­bild Was­ser­mann und ist zu Beginn des Monats noch 9,8 mag hell. Im letz­ten Monats­drit­tel unter­schrei­tet sie wie­der die 10. Grö­ßen­klas­se. Die Unter­gangs­zei­ten des Pla­ne­to­iden ver­frü­hen sich von anfangs 22:53 Uhr auf 22:02 Uhr zum Ende des Jah­res. Am 29. Dezem­ber steht Euno­mia nur 9 Bogen­mi­nu­ten vom 6,4 mag hel­len Stern SAO 146004 ent­fernt, der gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann.

(29) Amphi­tri­te kann am bes­ten in der 1. Nacht­hälf­te im Stern­bild Fische auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Hel­lig­keit sinkt bereits im ers­ten Monats­drit­tel auf unter 10 mag. Am 1. Dezem­ber steht die 9,8 mag hel­le Amphi­tri­te um 20:04 Uhr in ihrem höchs­ten Punkt im Süden und sinkt um 3:02 unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 31. Dezem­ber erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 18:21 Uhr und ihr Unter­gang um 1:27 Uhr.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (97) Klo­tho kommt am 1. Dezem­ber 2019 im Stern­bild Eri­danus in eine sehr güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,9 mag. Bereits am 7. Dezem­ber sinkt ihre Hel­lig­keit wie­der auf die 10. Größ­klas­se. Am 1. Dezem­ber steht Klo­tho um 0:12 Uhr im Süden. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich ihre Durch­gän­ge auf 21:50 Uhr. Am Niko­laus­tag befin­det sich der Aste­ro­id nur 6 Bogen­mi­nu­ten vom 6,1 mag hel­len Stern SAO 131392 entfernt.

Der Aste­ro­id (511) Davi­da wird am letz­ten Tag des Jah­res wie­der hel­ler als 10 mag und kann in den Grenz­ge­bie­ten der Stern­bil­der Krebs und Zwil­lin­ge auf­ge­fun­den wer­den. Am 1. Dezem­ber steht Davi­da um 3:38 Uhr im Süden. Am 31. Dezem­ber erreicht der Aste­ro­id bereits um 1:29 Uhr sei­ne höchs­te Stel­lung über dem Südhorizont.

Meteorströme

Vom 4. bis 17. Dezem­ber macht sich der teils ergie­bi­ge eklip­ti­ka­le Mete­or­strom der Gemi­ni­den bemerk­bar, des­sen Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Zwil­lin­ge befin­det, knapp 1 Grad süd­west­lich vom Haupt­stern Kas­tor. Das Maxi­mum ist in die­sem Jahr am Mor­gen des 14. Dezem­ber zu erwar­ten. Lei­der stört in die­sem Jahr auch das hel­le Licht des abneh­men­den Mon­des die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms. Unter einem dunk­len Him­mel (Grenz­grö­ße 6,5 mag und Zenit­stel­lung des Radi­an­ten) sind im Schnitt 120 bis 140 Meteo­re sicht­bar, die mit­un­ter auch sehr hel­le Exem­pla­re beinhal­ten kön­nen. Am bes­ten beob­ach­tet man des­halb in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, wenn der Radi­ant schon genü­gend hoch am Him­mel steht, bis in die Mor­gen­stun­den hin­ein. Die güns­tigs­te Beob­ach­tungs­zeit liegt immer zwi­schen 21 Uhr und 6 Uhr mor­gens. Die Stern­schnup­pen der Gemi­ni­den sind rela­tiv lang­sam und tre­ten mit Geschwin­dig­kei­ten von 34 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Als Mut­ter­kör­per gilt der Aste­ro­id (3200) Phaethon der, wie man annimmt, kein nor­ma­ler „erlo­sche­ner“ Komet zu sein scheint, son­dern von einem kom­pak­te­ren Mut­ter­kör­per abstammt, der vor Jahr­hun­der­ten zer­bro­chen ist.

Vom 3. bis 15. Dezem­ber tau­chen die Sig­ma-Hydriden auf, die am bes­ten vor allem an süd­li­che­ren Stand­or­ten zu beob­ach­ten sind. Ihr Radi­ant, im Kopf der Was­ser­schlan­ge, steht in den Mor­gen­stun­den in mit­tel­eu­ro­päi­schen Brei­ten gera­de ein­mal 40 Grad hoch über dem Hori­zont. Das Maxi­mum der Sig­ma-Hydriden fin­det am 11. Dezem­ber statt, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von nur 3 bis 5 Stern­schnup­pen. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen beträgt 58 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass die Meteo­re, ähn­lich wie bei den Per­sei­den im August, recht schnell sind. Ein Mut­ter­kör­per der Sig­ma-Hydriden ist nicht bekannt.

Zwi­schen dem 5. und 20. Dezem­ber tau­chen die Mono­ce­ro­ti­den auf, des­sen Radi­ant sich zwi­schen Pro­cyon in Klei­nen Hund und Betei­geu­ze im Ori­on befin­det. Am 8. Dezem­ber sind aller­dings gera­de ein­mal 1 bis 3 Meteo­re sicht­bar, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 41 Kilo­me­ter pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein­drin­gen. Als Mut­ter­krö­per der Mono­ce­ro­ti­den gilt der peri­odi­sche Komet Mellish.

Der rela­tiv unbe­kann­te Strom der Coma Bere­ni­ci­den tritt zwi­schen dem 12. Dezem­ber bis 23. Janu­ar in Erschei­nung, mit einem schwach aus­ge­präg­ten Maxi­mum von 5 bis 10 Meteo­ren pro Stun­de am 19. Dezem­ber. Der Radi­ant ver­la­gert sich im Akti­vi­täts­zeit­raum zunächst vom Stern­bild Löwe in das Haar der Bere­ni­ke. Die Teil­chen der Coma Bere­ni­ci­den sind mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr schnell.

Vom 17. bis 26. Dezem­ber tau­chen die bei uns zir­kum­po­la­ren Ursi­den auf, des­sen Radi­ant sich im Stern­bild Klei­ner Bär, inner­halb des Wagen­kas­tens des Stern­bilds, befin­det. Damit sind die Ursi­den die gan­ze Nacht über zu beob­ach­ten. Zum Mor­gen hin erreicht der Radi­ant eine Höhe von gut 60 Grad. Das schar­fe Maxi­mum fin­det am 23. Dezem­ber gegen 4 Uhr mor­gens statt. Even­tu­ell kommt es in die­sem Jahr zu etwas höhe­ren Fall­ra­ten. Die dün­ne abneh­men­den Mond­si­chel stört die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms dies­mal nicht. In der Regel sind 10 bis 20 oder auch mehr Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­acht­bar, die eine Geschwin­dig­keit von 33 Kilo­me­tern pro Sekun­de besit­zen. Als Ursprungs­kör­per gilt der peri­odi­sche Komet 8P/Tuttle.

Der nörd­li­che Zweig der Tau­r­i­den wird ab dem 10. Dezem­ber zur eklip­ti­ka­len Akti­vi­tät der Ant­he­l­ionquel­le gezählt. Das brei­te Radi­an­ten­zen­trum der Ant­he­l­ionquel­le befin­det sich aber auch in den Zwil­lin­gen, so dass die­se Meteo­re sehr leicht mit den Gemi­ni­den ver­wech­selt wer­den kön­nen. Die weni­gen Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Atmo­sphä­re ein und ver­ur­sa­chen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Der abendliche Fixsternhimmel 

Der Stern­him­mel am 15. Dezem­ber 2019 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit um 22:00 Uhr befin­det sich die bekann­te Figur des Gro­ßen Bären nahe­zu senk­recht mit der Deich­sel nach unten über dem Nord­ost­ho­ri­zont. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagen­kas­tens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der Haupt­stern des Klei­nen Bären, der nun mit dem dar­un­ter lie­gen­den Stern­bild des Dra­chen sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont erreicht hat. Wei­ter öst­lich, sehr hoch und ober­halb des Gro­ßen Bären gele­gen, sehen wir in einer dunk­len mond­schein­lo­sen Nacht die schwa­chen Ster­ne der unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs, die nun fast den Zenit erreicht haben. Hoch im Nord­wes­ten steht die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bekannt ist. Dar­un­ter erkennt man das Stern­bild des Kepheus, das die Form eines schie­fen Haus­da­ches besitzt, und nun wie­der Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird. Dicht über dem Hori­zont im Nord­wes­ten fun­kelt noch der hel­le Stern Wega im Stern­bild Lei­er gemäch­lich vor sich hin. Noch wei­ter öst­lich davon sehen wir das Stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Deneb, noch voll­stän­dig über dem Hori­zont ste­hend. Die­se bei­den typi­schen Stern­bil­der des Som­mer­him­mels wer­den in der nächs­ten hal­ben Stun­de nun end­gül­tig von der Him­mels­büh­ne abtre­ten und unter den Hori­zont im Nor­den verschwinden.

Im Osten

Der süd­öst­li­che Him­mel wird nun prak­tisch von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Die hells­ten Ster­ne die­ser Stern­bil­der bil­den das so genann­te Win­ter­sechs­eck. Zum Win­ter­sechs­eck gehö­ren die Ster­ne Kapel­la im Fuhr­mann, Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund sowie Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Hoch am Him­mel in Rich­tung Osten steht die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Dar­un­ter sind die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge sicht­bar, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. West­lich vom Fuhr­mann gele­gen ent­de­cken wir den Stier, mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Ple­ja­den und Hya­den, die bereits mit blo­ßem Auge sicht­bar sind. Unter­halb des Stiers befin­det sich der Him­mels­jä­ger Ori­on in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. Es ist das bekann­tes­te und auf­fäl­ligs­te Win­ter­stern­bild an unse­rem Him­mel. Wir wen­den uns nun wie­der dem Stern­bild Zwil­ling in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont zu. Unter­halb der Zwil­lin­ge, in Rich­tung Hori­zont, steht der unschein­ba­re Krebs. Öst­lich davon befin­det sich der Stern Pro­kyon im Klei­nen Hund. Unter­halb des Klei­nen Hun­des ist auch schon das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn über dem Hori­zont erschie­nen. Am Auf­fäl­ligs­ten unter den hel­len Ster­nen in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist aber Siri­us, der hells­te Stern an unse­rem Him­mel. Er ist der Haupt­stern des Stern­bil­des Gro­ßer Hund und befin­det sich momen­tan noch dicht über dem Hori­zont im äußers­ten Süd­os­ten. Auf der ande­ren Sei­te des Ost­punk­tes gele­gen geht gera­de das Früh­lings­stern­bild Löwe auf. Der Kopf des Löwen mit sei­nem Haupt­stern Regu­lus, steht bereits über dem Hori­zont. Ober­halb des Löwen befin­den sich noch die Stern­bil­der Klei­ner Löwe, Luchs und Gro­ßer Bär.

Im Süden

Bli­cken wir in Rich­tung Süden und senk­recht über unse­ren Köp­fen in Rich­tung Zenit, sehen wir das Stern­bild Per­seus in sei­ner höchs­ten Stel­lung am Him­mel. Hier lohnt ein Blick auf den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi im Per­seus, der im Fern­glas präch­tig erscheint und schon mit blo­ßem Auge als klei­nes, aus­ge­dehn­tes Wölk­chen erkannt wer­den kann. Wei­ter öst­lich wird auch das Stern­bild Fuhr­mann, mit der hell leuch­ten­den Kapel­la, bald den Meri­di­an über­schrei­ten. In die­sem Stern­bild befin­den sich eben­falls zahl­rei­che hel­le offe­ne Stern­hau­fen für das Fern­glas. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der steht der Stier, mit dem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen sind. Dar­un­ter fällt der mäch­ti­ge Him­mels­jä­ger Ori­on auf, der aus zahl­rei­chen hel­len Ster­nen besteht. Auf­fäl­lig an die­sem Stern­bild sind ins­be­son­de­re die drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­ne. Auch der obe­re und röt­lich leuch­ten­de Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der bläu­li­che erschei­nen­de Fuß­stern Rigel, ste­chen her­vor. Im Schwert­ge­hän­ge des Ori­on befin­det sich der berühm­te Ori­on­ne­bel (Mes­sier 42), der zu den ein­drucks­volls­ten Nebeln des Him­mels zählt. Unter­halb des Him­mels­jä­gers Ori­on ist das Stern­bild Hase erkenn­bar. Auch der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, Siri­us, ist soeben über dem Süd­ost­ho­ri­zont erschie­nen. West­lich vom Ori­on gele­gen geht gera­de der Fluss Eri­danus durch den Meri­di­an, des­sen hells­ter Haupt­stern Archer­nar aller­dings nur von der Süd­halb­ku­gel der Erde aus zu sehen ist. Noch wei­ter in Rich­tung Wes­ten steht das aus­ge­dehn­te Herbst­stern­bild des Wal­fi­sches. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten befin­den sich noch die Fische und öst­lich davon die eher unschein­bar erschei­nen­den Stern­bil­der Wid­der, Drei­eck und Andromeda.

Im Westen

Der West­him­mel wird noch vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Aller­dings ver­sin­ken sei­ne Ster­ne im Lau­fe der Nacht lang­sam aber sicher unter den west­li­chen Hori­zont. Senk­recht über dem Pega­sus­qua­drat gele­gen fin­den wir noch die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da. Hier kön­nen wir in genü­gend gro­ßer Beob­ach­tungs­hö­he noch das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt beob­ach­ten, das wir noch mit unbe­waff­ne­tem Auge erken­nen kön­nen, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Sie erscheint unter einem dunk­len Land­him­mel im Fern­glas als rund 3 Grad aus­ge­dehn­ter Nebel­fleck. Hoch im Süd­wes­ten, und öst­lich der Andro­me­da gele­gen, ste­hen die klei­nen Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der befin­den sich die eher unschein­ba­ren und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische. Bli­cken wir hoch in den Nord­wes­ten, ent­de­cken wir das auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­ben „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Wei­ter in Rich­tung Nord­os­ten ent­de­cken wir den Kepheus. Links unter­halb des Kepheus befin­det sich die unschein­ba­re Eidech­se. Dicht über dem nord­west­li­chen Hori­zont soll­te noch das Som­mer­stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Deneb, erkenn­bar sein.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert