Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats November steht der zunehmende Mond Mond im ersten Viertel im Sternbild Steinbock und knapp 4 ½ Grad unterhalb des Ringplaneten Saturn. Am nächsten Abend können wir ihn im unscheinbaren Sternbild Wassermann auffinden. Und auch in den nächsten Nächten durchwandert unser stiller Begleiter Gebiete am Himmel, die nur sehr schwache Sterne enthalten. Am 4. November hält sich der Mond im Grenzgebiet der Sternbilder Wassermann, Fische und Walfisch auf und kann dann 2 ½ Grad südlich des Riesenplaneten Jupiter aufgefunden werden. Nachdem der Mond die Sternbilder Fische und Walfisch durchlaufen hat, sehen wir ihn am 8. November als Vollmond im Sternbild Widder. An diesem Tag findet auch eine totale Mondfinsternis statt, die in Mitteleuropa allerdings unbeobachtbar ist. Am 9. November befindet sich der immer noch fast volle Mond im „Goldenen Tor der Ejkliptik“, das aus den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier gebildet wird. An diesem Abend wird auch der 4,4 mag helle Stern 37 Tauri gegen 20:37 Uhr vom Mond bedeckt. Die Bedeckung dauert gut 1 Stunde. Nach der Vollmondzeit wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. In der Nacht vom 11. auf den 12. November sehen wir ihn nur 3 ½ Grad östlich unseres roten Nachbarn Mars. Am 12. und 13. November wandert unser stiller Begleiter durch die Zwillinge und steht in der Nacht vom 13. und 14. November südlich von Pollux. Nur einen Abend später befindet sich der abnehmende Mond nördlich des Sternhaufens der Praesepe im Sternbild Krebs. Ab der Mitte des Monats kann der Erdtrabant im Löwen aufgesucht werden, wo wir ihn schließlich am 16. November im letzten Viertel sehen können. Am Morgen des 17. November steht er nordöstlich von Regulus, dem Hauptstern des Löwen. Ab dem 19. November durchwandert die abnehmende Sichel die Jungfrau. Dort können wir ihn dann als sehr dünne Sichel am Morgen des 21. November, nördlich von Spica entdecken. Am 22. November sehen wir die Sichel zum letzten Mal vor Sonnenaufgang in der Morgendämmerung, bis am 23. November die Neumondphase durchlaufen wird. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel, müssen wir uns noch bis zum 26. November gedulden, bis wir die dünne Sichel des zunehmenden Mondes im Schützen aufspüren können. An den Folgeabenden wandert unser stiller Begleiter weiter in Richtung Osten durch den Schützen und anschließend weiter in den Steinbock, wo wir ihn dann am 28. November zum 2. Mal in diesem Monat südwestlich von Saturn sichten können. Am nächsten Abend hat der Mond im Sternbild Wassermann den Saturn bereits hinter sich gelassen. Am letzten Abend im Monat wird abermals das erste Viertel durchlaufen.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur bleibt den gesamten Monat November unsichtbar und kommt am 8. November in obere Konjunktion zu unserer Sonne. Bis zum Monatsende wächst sein östlicher Winkelabstand aber wieder auf 12 Grad.
Auch unser Schwesterplanet Venus hält sich im November noch zu nah bei der Sonne auf, um in der Abenddämmerung aufgefunden zu werden. Die flache Ekliptiklage am Abendhimmel tut ihr übriges. Zuvor erreichte sie im Oktober die obere Konjunktion zur Sonne und entfernt sich nun in östlicher Richtung von ihr. Bis zum Monatsende wächst dieser Abstand auf 10 Grad an. Gleichzeitig steht sie, mit einer Deklination von ‑23 Grad, weit in der südlichen Ekliptik.
Unser roter Nachbar Mars steht kurz vor der Opposition und wird zum Planeten für die gesamte Nacht. Er steht nach dem Ende der Abenddämmerung bereits niedrig im Osten. Der Rote Planet beschleunigt seine rückläufige Bewegung durch den Stier und dominiert mit seiner Helligkeit das Sternbild. Denn seine scheinbare Helligkeit steigt im Laufe des Monats stark an von ‑1,2 auf ‑1,9 mag. Damit ist der Mars, nach dem Mond und den Riesenplaneten Jupiter, das hellste Objekt am Nachthimmel. Zum Monatsende erreicht Mars auch einen scheinbaren Durchmesser von 17,2 Bogensekunden, so dass ein Blick auf dessen Planetenkugel mit hoher Vergrößerung lohnt. Bei ruhiger Luft zeigen sich auf seiner Oberfläche dunkle Albedostrukturen und auch die Polkappen. Am 1. November steht Mars um 3:04 Uhr in seiner höchsten Stellung im Süden. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Meridiandurchgangszeiten auf 0:42 Uhr. Dabei erreicht er eine Kulminationshöhe von gut 65 Grad. Am 11. November erhält Mars Besuch vom abnehmenden Mond, der nördlich am Planeten vorbeiziehen wird.
Der Riesenplanet Jupiter wird immer mehr ein Objekt für die erste Nachthälfte und zieht sich aus der zweiten Nachthälfte langsam zurück. Gleichzeitig bremst er seine rückläufige Bewegung in den Fischen stark ab. Am 24. November wird er stationär und beendet demzufolge seine diesjährige Oppositionsperiode. Seine scheinbare Helligkeit geht leicht zurück von ‑2,8 auf ‑2,6 Größenklassen. Zum Ende der Abenddämmerung steht Jupiter halbhoch im Südosten und geht am 1. November um 3:20 Uhr im Westen unter. Bis zum 30. November verfrühen sich Jupiters Untergänge auf 2 Stunden. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser schrumpft auf 46 Bogensekunden zum Ende des Monats. Am 4. November kann der zunehmende Mond in der Nähe des Riesenplaneten aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn, rechtläufig im Sternbild Steinbock, ist noch ein Objekt für den Abendhimmel, verkürzt seine Sichtbarkeit über dem südwestlichen Horizont aber drastisch. Aufgrund der immer früher einsetzenden Abenddämmerung, kann der Planet, zum Monatsende, hin noch gut 4 Stunden beobachtet werden. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 23:22 Uhr auf 21:34 Uhr. Zum Ende der Abenddämmerung befindet er sich rund 24 Grad hoch im Süden. Seine Helligkeit geht im Laufe des Novembers leicht zurück von 0,7 auf 0,8 mag. Im Teleskop zeigt sich Saturn 16,5 Bogensekunden groß. Sein Ringsystem hat eine scheinbare Ausdehnung von gut 38 Bogenminuten und es ist noch zu 15 Grad geöffnet. Am 1. und 28. November kann der Mond in der Nähe des Ringplaneten aufgefunden werden.
Uranus kommt am 9. November 2022 in Opposition zur Sonne und ist die gesamte Nacht beobachtbar. Mit einer Helligkeit von 5,7 mag, kann der ferne Planet, einem dunklen Landhimmel vorausgesetzt, theoretisch schon mit dem bloßen Auge aufgespürt werden. Am Tag der Opposition geht Uranus um 16:14 Uhr im Osten auf und erreicht um 23:46 Uhr den Meridian. Sein Untergang erfolgt um 7:23 Uhr. Am 1. und 30. November steht Uranus um 0:23 Uhr bzw. um 22:20 Uhr gut 55 Grad hoch im Süden. Im Teleskop zeigt sich der Planet als 3,8 Bogensekunden großes blassgrünes Scheibchen, was auch bei sehr starker Vergrößerung keinerlei Einzelheiten zeigt. Zur Opposition befindet sich Uranus 2,943 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.
Der ferne Eisplanet Neptun wandert immer langsamer werdend, rückläufig durch den Wassermann und kommt zum Monatsende hin fast zum Stillstand. Seine scheinbare Helligkeit sinkt im November um 0,1 mag auf 7,7 Größenklassen. Somit benötigt man für das auffinden des äußeren Planeten des Sonnensystems zwingend ein Fernglas oder ein kleines Teleskop. Allerdings zeigt Neptun auf seiner 2,2 Bogensekunden großen blaugrünen Scheibe keinerlei Details. Seine Untergänge verfrühen sich im Laufe des Monats von anfangs 2:43 Uhr auf zwei Stunden.
Der Zwergplanet (13434) Pluto, im Sternbild Schütze, ist noch bis Mitte November bei Einbruch der Nacht als 14,4 mag heller Lichtpunkt auffindbar. Sein Untergang erfolgt Mitte November bereits um 20:14 Uhr.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 81P/Wild ist ein Objekt für den Morgenhimmel und wandert durch das Sternbild der Jungfrau in Richtung Südosten. Mit einer scheinbaren Helligkeit um 11,5 mag, benötigt man für die Beobachtung des Kometen ein mittelgroßes bis großes Teleskop. Am 3. November zieht 81P sehr nahe an Beta Virginis vorbei.
Der kurzperiodische Komet 118P/Shoemaker-Levy wandert vom Sternbild Kleiner Hund kommend in den Krebs und ist demzufolge ebenfalls ein Objekt für den Morgenhimmel. Man benötigt für dessen Beobachtung ein größeres Teleskop, weil seine Helligkeit voraussichtlich um 12 Größenklasse betragen wird.
Der Komet C/2020 V2 (ZTF) zieht im Sternbild Großer Bär weiter in Richtung Norden und anschließend durch den Drachen. Er ist zirkumpolar. Demzufolge ist der Schweifstern die gesamte Nacht sichtbar. Die beste Beobachtungszeit ist allerdings der Morgenhimmel. ZTF kann mit einer Helligkeit von 10,5 mag bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgesucht werden. Anfang November steht er in der Nähe von Dubhe (Alpha Ursae Majoris) und ist somit leicht auffindbar.
Ein Highlight ist in diesem Monat ist der Komet C/2022 E3 (ZTF). Der Schweifstern wurde am 2. März diesen Jahres entdeckt. Er wird wahrscheinlich Anfang Februar 2023 eine scheinbare Helligkeit von 5 Größenklassen erreichen und von unseren Breiten aus in optimaler Position am Nachthimmel stehen. Der Schweifstern wandert in diesem Monat vom Kopf der Schlange weiter in die Nördliche Krone und ist am Abendhimmel sowie am Morgenhimmel zu sehen. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 10 bis 9,5 mag, kann er schon in kleineren Teleskopen aufgefunden werden.
Der Zwergplanet (1) Ceres wandert durch den Löwen und steigert seine Helligkeit im Laufe des Monats von 8,7 auf 8,5 mag. Er ist am Morgenhimmel sichtbar und geht am 1. des Monats um 1:18 Uhr auf. Bis zum Monatsletzten verfrühen sich seine Aufgangszeiten auf 0:21 Uhr. Interessant ist die Begegnung Ceres mit der Spiralgalaxie NGC 3628, an dem der Himmelskörper, in nur 10 Bogenminuten Abstand, vorbeiziehen wird. In der Nähe dieser Galaxie befinden sich auch die beiden Galaxien M 65 und M 66. Sie bilden das so genannte Leo-Triplet.
(2) Pallas kann in der zweiten Nachthälfte im Sternbild Großer Hund aufgefunden werden. Am 24. November wird der Asteroid stationär und beginnt seine Oppositionsschleife. Die scheinbare Helligkeit steigt im Laufe des November stark an von anfangs 8,4 auf 8,0 mag. Leider steht Pallas dieses Jahr sehr weit südlich am Himmel, mit einer Deklination von ‑30 Grad. Am 1. November geht Pallas um 0:43 Uhr im Südosten auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Aufgangszeiten auf 23:41 Uhr. Am 14. November befindet sich Pallas in der Nähe von 29 CMa (5,9 mag). Der gegenseitige Abstand beträgt 9 Bogenminuten. Am 20. November kann schließlich der 6,1 mag helle Stern SAO 173244 als Aufsuchhilfe dienen, wenn Pallas an diesem Tag ebenfalls in nur 9 Bogenminuten Abstand am Stern vorbeiziehen wird.
(3) Juno wandert weiter durch das Sternbild Wassermann. Seine scheinbare Helligkeit geht stark zurück von anfangs 8,8 auf 9,2 mag. Die Untergangszeiten des Asteroiden verfrühen sich von anfangs 1:09 Uhr auf 23:36 Uhr.
(4) Vesta bewegt sich rechtläufig ebenfalls durch den Wassermann und ist ein Objekt für den Abendhimmel. Ihre Helligkeit sinkt von 7,3 auf 7,8 Größenklassen, so dass sie immer noch sehr leicht in Ferngläsern aufgefunden werden kann. Die Untergangszeiten von Vesta verfrühen sich von 23:32 Uhr auf 22:27 Uhr.
(6) Hebe wandert durch das Sternbild Krebs und wird am 25. November wieder heller als 10 mag. Am 1. November geht Hebe um 23:11 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. November verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 21:40 Uhr.
Der Asteroid mit der Nummer (27) Euterpe steht am 12. November 2022 wieder in einer günstige Opposition zur Sonne und erreicht im Sternbild Widder eine maximale Helligkeit von 8,8 mag. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre Helligkeit jeweils 9,3 Größenklassen. Am 1. November steht Euterpe um 0:49 Uhr im Süden. Bis zum 30. November verfrühen sich ihre Meridiandurchgangszeiten auf 22:22 Uhr.
Der Asteroid (30) Urania steht am 29. November 2022 im Sternbild Stier der Sonne genau gegenüber und erreicht eine Helligkeit von 9,6 mag. Zu Beginn des Monats beträgt diese noch 10,4 Größenklassen. Die Kulminationszeiten von Urania verfrühen sich von anfangs 2:08 Uhr auf 23:42 Uhr.
Der Asteroid (115) Thyra wandert durch das Sternbild Perseus und ist zirkumpolar. Thyra kommt dort am 16. November 2022 in eine sehr günstige Opposition zur Sonne. Dabei erreicht sie mit 9,7 mag fast ihre maximal mögliche Helligkeit. Anfang und Ende November beträgt die Helligkeit jeweils 9,9 Größenklassen. Ihre Meridiandurchgangszeiten verfrühen sich von anfangs 0:51 Uhr auf 22:22 Uhr. Am 17. November kommt es zu einer sehr engen Konjunktion mit dem bedeckungsveränderlichen Stern Algol. Dabei zieht sie in nur 0,5 Bogenminuten Abstand am Hauptstern des Perseus vorbei, der demzufolge sehr gut als Aufsuchhilfe dienen kann. Eine weitere enge Begegnung findet am 19. November statt. An Diesem Tag zieht der Asteroid in nur 2,5 Bogenminuten Abstand an SAO 38559 (6,1 mag) vorbei. Am 26. des Monats begegnet Thyra den 4,7 mag hellen Stern Pi Persei, in nur 3,5 Bogenminuten Abstand.
(324) Bamberga steht am 20. November 2022 der Sonne genau gegenüber und erreicht im Sternbild Perseus eine maximale Helligkeit von 9,1 Größenklassen. Normalerweise ist der Asteroid deutlich lichtschwächer. Anfang und Ende November beträgt ihre Helligkeit 9,2 Größenklassen. Am 1. des Monats steht Bamberga um 1:09 Uhr im Süden. Ende November erreicht sie um 22:41 Uhr den Meridian. Gleichzeitig ist sie zirkumpolar. Am 7. November kann der 6,4 mag helle Stern SAO 38999 als Aufsuchhilfe dienen. Der gegenseitige Abstand beträgt an diesem Tag nur 10 Bogenminuten.
(349) Dembowska kommt am 1. Dezember 2022 in eine günstige Opposition zur Sonne und erreicht im Sternbild Stier eine maximale Helligkeit von 9,6 Größenklassen. Zu Beginn des November beträgt diese noch 10,2 mag. Am 1. November steht Dembowska um 2:16 Uhr im Süden und am 30. November bereits um 23:53 Uhr.
Meteorströme
Der Meteorstrom der Leoniden, dessen Radiant sich ungefähr 10 Grad nordöstlich von Regulus im Löwen befindet, ist alljährlich zwischen dem 13. bis 30. November aktiv. Das spitze und schwache Maximum ist in der Nacht vom 16. auf den 17. November gegen Mitternacht zu erwarten. Der abnehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms am Morgenhimmel etwas stören. Im günstigsten Fall sind 10 bis 20 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar. Mitunter sind auch bis zu 50 Meteore zu erwarten. Gegen 4 Uhr morgens steht der Radiant der Leoniden, von unseren Standort aus gesehen, gut 50 Grad hoch über dem Horizont. Der Ursprungskörper des Leonidenstroms ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle, der eine Umlaufszeit von 33 Jahren besitzt. In den Jahren 1999 und 2001 waren die Leoniden sehr aktiv. Mit einer erhöhten Aktivität, die durchaus Sturmstärke erreichen kann, ist deshalb alle 33 Jahre zu rechnen, wenn die Erde das Zentrum der Trümmerwolke des Kometen passiert. Die Teilchen treten dabei mit einer Geschwindigkeit von 72 km/s in die Erdatmosphäre ein und erscheinen demzufolge sehr schnell am Himmel.
Die Alpha-Monocerotiden sind in diesem Monat noch erwähnenswert, die in den Jahren 1925, 1935, 1985, 1995 und 2019 kurze aber heftige Aktivitätsausbrüche zeigten. So sorgte im Jahr 1995 der Meteorstrom für Aufsehen, als innerhalb einer halben Stunde 420 Sternschnuppen pro Stunde gezählt wurden. Im Jahr 2019 lag die korrigierte Zenitrate bei 120. Das Maximum findet alljährlich am 21. November statt. Gegen 4 Uhr morgens steht der Radiant gut 30 Grad hoch am Himmel. Der Mond, kurz vor Neumond, wird die Beobachtung der Alpha-Monocerotiden nicht stören. Mit 65 Kilometern pro Sekunde treten die Alpha-Monocerotiden sehr schnell in die Erdatmosphäre ein und erzeugen deshalb sehr schnelle Meteore. Der Radiant befindet sich einige Grad südlich von Prokyon, dem Hauptstern im Sternbild Kleiner Hund. Ein Ursprungskörper ist nicht bekannt. Berechnungen zeigen aber eine Umlaufzeit von rund 500 Jahren für den Erzeuger dieses Meteorstroms.
Die Tauriden sind vom 20. September bis 25. November aktiv. Eigentlich besteht dieser Meteorstrom aus zwei Teilströmen, nämlich den Nördlichen und Südlichen Tauriden. Das Maximum der Südlichen Tauriden erreichte im Oktober sein Maximum und ist noch bis zum 20. November aktiv. Das eher breite Maximum der Nördlichen Tauriden findet am 12. November statt. Dabei ist der nördliche Teilstrom deutlich aktiver als der Südliche. Im Schnitt zeigen sich aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde, die mit einer Geschwindigkeit von nur 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Am besten beobachtet man den Strom der Tauriden zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens, wenn der Radiant genügend hoch am Himmel steht. Leider wird der Mond die Beobachtung der Tauriden stören. Als Ursprungskörper des Meteorstroms gilt der periodische Komet 2P/Encke, der auch für einen Großteil der ekliptikalen Meteore aus der Anthelionquelle verantwortlich ist.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, hat soeben die tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten und steigt nun im Laufe der Nacht wieder langsam höher. Die Deichselspitze des Wagens zeigt zu unserer Standardbeobachtungszeit genau auf den Nordpunkt des Horizonts. Verlängern wir nun die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun fast ebenfalls in seiner tiefsten Stellung im Norden befindet. Westlich des Kleinen Bären gelegen erkennen wir das Sternbild des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Darüber steigt das Sternbild Kepheus langsam von der Zenitregion herab. Unterhalb des Drachen entdecken wir bei guter Horizontsicht noch ein Teil des Herkules. Der Nordosten wird fast bis in den Zenit hinein von den unscheinbaren Sternbildern Giraffe und Luchs eingenommen, die aber nur aus sehr schwachen Sternen bestehen. Sie sind nur unter einem dunklen Landhimmel, ohne störendes Mondlicht, zu erkennen.
Im Osten
Der Osthimmel wird nun langsam von den hellen Wintersternbildern übernommen. Im Südosten ist der Himmelsjäger Orion bereits vollständig über dem Horizont erschienen. Östlich davon erkennen wir die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Direkt über dem Ostpunkt steht Prokyon, im Sternbild Kleiner Hund, niedrig über dem Horizont. Oberhalb der Zwillinge und des Orion finden wir noch den Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella, sowie das Sternbild Stier, mit dem rötlichen Aldebaran. Im Stier sind auch die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Im östlichen Bereich des Stiers, unterhalb des Fuhrmann, hält sich zur Zeit auch unser Nachbarplanet Mars auf. Der Rote Planet wird im nächsten Monat die Opposition zur Sonne erreichen und ist bereits jetzt ein auffälliges Objekt. Noch weiter höher strebt das Sternbild Perseus langsam seiner höchsten Stellung entgegen. In diesem Sternbild erkennen wir, etwas oberhalb der Perseus-Figur, die beiden hellen Sternhaufen h und Chi Persei bereits mit dem bloßen Auge. Sie ergeben einen herrlichen Anblick in jedem Fernglas und Teleskop. In mittlerer Höhe im Nordosten steht noch der unscheinbare Luchs. Noch etwas höher in Richtung Zenit befinden sich die schwachen Sterne des Sternbilds der Giraffe.
Im Süden
Der Süden wird noch immer von den Herbststernbildern dominiert. Westlich vom Meridian gelegen steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. In diesem Sternbild steht das am weitesten entfernte Objekt, das wir noch mit bloßem Auge erkennen können. Dabei handelt es sich um die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Am besten ist unsere Nachbargalaxie aber mit Hilfe eines Feldstechers, vor allem unter einem dunklen Landhimmel, zu sehen. Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die Andromedagalaxie bereits zenitnah den Meridian überschritten. Noch höher im Südosten befindet sich auch der Perseus. Darunter erkennen wir den westlichen Teil des Stiers, mit den Hyaden und Plejaden, und noch weiter in Richtung Südhorizont einen Teil des Flusses Eridanus. Wir wenden uns nun wieder dem Südpunkt zu. Hier befinden sich, direkt unterhalb der Andromeda gelegen noch die unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder sowie die nur aus schwachen Sternen bestehenden Fische. Genau im Süden geht soeben der Walfisch durch den Meridian. Zwischen Fisch und Walfisch entdecken wir den Riesenplaneten Jupiter im Südwesten, der bereits in der letzten Stunde den Südpunkt überschritten hat. Noch weit tiefer im Südwesten steht noch der östliche Teil des Sternbilds Wassermann. Dicht über dem südwestlichen Horizont funkelt der Stern Fomalhaut, im südlichen Sternbild Südlicher Fisch, noch munter vor sich hin.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Sommerhimmels. Dicht über dem Westhorizont sollte noch das Sommerdreieck erkennbar sein. Gebildet wird es aus den Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler. Altair befindet sich zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon sehr dicht über dem Horizont und kurz vor seinem Untergang. Die Milchstraße verläuft in dieser Region ebenfalls in Richtung Westhorizont herab. Oberhalb des Sommerdreiecks stehen die eher unscheinbaren Sternbilder Eidechse und Kepheus. Mittelhoch im Nordwesten erkennen wir noch den Drachen und darunter ein Teil des Sternbilds Herkules. Hoch im Südwesten befindet sich der mächtige Pegasus und die Andromeda, die im Laufe der Nacht immer weiter zum Horizont hinabsteigen werden. Unterhalb des Pegasus steht ein Teil der Fische, mit dem Planeten Jupiter. In Horizontnähe entdecken wir noch das aus schwachen Sternen bestehende Sternbild des Wassermanns und die östliche Spitze des Steinbocks. Dort befindet sich zur Zeit der Ringplanet Saturn, dicht über dem Horizont und kurz vor seinem Untergang.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.