Der Sternhimmel im November 2022

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats Novem­ber steht der zuneh­men­de Mond Mond im ers­ten Vier­tel im Stern­bild Stein­bock und knapp 4 ½ Grad unter­halb des Ring­pla­ne­ten Saturn. Am nächs­ten Abend kön­nen wir ihn im unschein­ba­ren Stern­bild Was­ser­mann auf­fin­den. Und auch in den nächs­ten Näch­ten durch­wan­dert unser stil­ler Beglei­ter Gebie­te am Him­mel, die nur sehr schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am 4. Novem­ber hält sich der Mond im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Was­ser­mann, Fische und Wal­fisch auf und kann dann 2 ½ Grad süd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter auf­ge­fun­den wer­den. Nach­dem der Mond die Stern­bil­der Fische und Wal­fisch durch­lau­fen hat, sehen wir ihn am 8. Novem­ber als Voll­mond im Stern­bild Wid­der. An die­sem Tag fin­det auch eine tota­le Mond­fins­ter­nis statt, die in Mit­tel­eu­ro­pa aller­dings unbe­ob­acht­bar ist. Am 9. Novem­ber befin­det sich der immer noch fast vol­le Mond im „Gol­de­nen Tor der Ejk­lip­tik“, das aus den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier gebil­det wird. An die­sem Abend wird auch der 4,4 mag hel­le Stern 37 Tau­ri gegen 20:37 Uhr vom Mond bedeckt. Die Bede­ckung dau­ert gut 1 Stun­de. Nach der Voll­mond­zeit wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In der Nacht vom 11. auf den 12. Novem­ber sehen wir ihn nur 3 ½ Grad öst­lich unse­res roten Nach­barn Mars. Am 12. und 13. Novem­ber wan­dert unser stil­ler Beglei­ter durch die Zwil­lin­ge und steht in der Nacht vom 13. und 14. Novem­ber süd­lich von Pol­lux. Nur einen Abend spä­ter befin­det sich der abneh­men­de Mond nörd­lich des Stern­hau­fens der Prae­se­pe im Stern­bild Krebs. Ab der Mit­te des Monats kann der Erd­tra­bant im Löwen auf­ge­sucht wer­den, wo wir ihn schließ­lich am 16. Novem­ber im letz­ten Vier­tel sehen kön­nen. Am Mor­gen des 17. Novem­ber steht er nord­öst­lich von Regu­lus, dem Haupt­stern des Löwen. Ab dem 19. Novem­ber durch­wan­dert die abneh­men­de Sichel die Jung­frau. Dort kön­nen wir ihn dann als sehr dün­ne Sichel am Mor­gen des 21. Novem­ber, nörd­lich von Spi­ca ent­de­cken. Am 22. Novem­ber sehen wir die Sichel zum letz­ten Mal vor Son­nen­auf­gang in der Mor­gen­däm­me­rung, bis am 23. Novem­ber die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, müs­sen wir uns noch bis zum 26. Novem­ber gedul­den, bis wir die dün­ne Sichel des zuneh­men­den Mon­des im Schüt­zen auf­spü­ren kön­nen. An den Fol­ge­aben­den wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter in Rich­tung Osten durch den Schüt­zen und anschlie­ßend wei­ter in den Stein­bock, wo wir ihn dann am 28. Novem­ber zum 2. Mal in die­sem Monat süd­west­lich von Saturn sich­ten kön­nen. Am nächs­ten Abend hat der Mond im Stern­bild Was­ser­mann den Saturn bereits hin­ter sich gelas­sen. Am letz­ten Abend im Monat wird aber­mals das ers­te Vier­tel durchlaufen.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur bleibt den gesam­ten Monat Novem­ber unsicht­bar und kommt am 8. Novem­ber in obe­re Kon­junk­ti­on zu unse­rer Son­ne. Bis zum Monats­en­de wächst sein öst­li­cher Win­kel­ab­stand aber wie­der auf 12 Grad.

Auch unser Schwes­ter­pla­net Venus hält sich im Novem­ber noch zu nah bei der Son­ne auf, um in der Abend­däm­me­rung auf­ge­fun­den zu wer­den. Die fla­che Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel tut ihr übri­ges. Zuvor erreich­te sie im Okto­ber die obe­re Kon­junk­ti­on zur Son­ne und ent­fernt sich nun in öst­li­cher Rich­tung von ihr. Bis zum Monats­en­de wächst die­ser Abstand auf 10 Grad an. Gleich­zei­tig steht sie, mit einer Dekli­na­ti­on von ‑23 Grad, weit in der süd­li­chen Ekliptik.

Unser roter Nach­bar Mars steht kurz vor der Oppo­si­ti­on und wird zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht. Er steht nach dem Ende der Abend­däm­me­rung bereits nied­rig im Osten. Der Rote Pla­net beschleu­nigt sei­ne rück­läu­fi­ge Bewe­gung durch den Stier und domi­niert mit sei­ner Hel­lig­keit das Stern­bild. Denn sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats stark an von ‑1,2 auf ‑1,9 mag. Damit ist der Mars, nach dem Mond und den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter, das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Zum Monats­en­de erreicht Mars auch einen schein­ba­ren Durch­mes­ser von 17,2 Bogen­se­kun­den, so dass ein Blick auf des­sen Pla­ne­ten­ku­gel mit hoher Ver­grö­ße­rung lohnt. Bei ruhi­ger Luft zei­gen sich auf sei­ner Ober­flä­che dunk­le Albe­d­o­st­ruk­tu­ren und auch die Pol­kap­pen. Am 1. Novem­ber steht Mars um 3:04 Uhr in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 0:42 Uhr. Dabei erreicht er eine Kul­mi­na­ti­ons­hö­he von gut 65 Grad. Am 11. Novem­ber erhält Mars Besuch vom abneh­men­den Mond, der nörd­lich am Pla­ne­ten vor­bei­zie­hen wird.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter wird immer mehr ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und zieht sich aus der zwei­ten Nacht­hälf­te lang­sam zurück. Gleich­zei­tig bremst er sei­ne rück­läu­fi­ge Bewe­gung in den Fischen stark ab. Am 24. Novem­ber wird er sta­tio­när und been­det dem­zu­fol­ge sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht leicht zurück von ‑2,8 auf ‑2,6 Grö­ßen­klas­sen. Zum Ende der Abend­däm­me­rung steht Jupi­ter halb­hoch im Süd­os­ten und geht am 1. Novem­ber um 3:20 Uhr im Wes­ten unter. Bis zum 30. Novem­ber ver­frü­hen sich Jupi­ters Unter­gän­ge auf 2 Stun­den. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft auf 46 Bogen­se­kun­den zum Ende des Monats. Am 4. Novem­ber kann der zuneh­men­de Mond in der Nähe des Rie­sen­pla­ne­ten auf­ge­fun­den werden.

Der Ring­pla­net Saturn, recht­läu­fig im Stern­bild Stein­bock, ist noch ein Objekt für den Abend­him­mel, ver­kürzt sei­ne Sicht­bar­keit über dem süd­west­li­chen Hori­zont aber dras­tisch. Auf­grund der immer frü­her ein­set­zen­den Abend­däm­me­rung, kann der Pla­net, zum Monats­en­de, hin noch gut 4 Stun­den beob­ach­tet wer­den. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 23:22 Uhr auf 21:34 Uhr. Zum Ende der Abend­däm­me­rung befin­det er sich rund 24 Grad hoch im Süden. Sei­ne Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Novem­bers leicht zurück von 0,7 auf 0,8 mag. Im Tele­skop zeigt sich Saturn 16,5 Bogen­se­kun­den groß. Sein Ring­sys­tem hat eine schein­ba­re Aus­deh­nung von gut 38 Bogen­mi­nu­ten und es ist noch zu 15 Grad geöff­net. Am 1. und 28. Novem­ber kann der Mond in der Nähe des Ring­pla­ne­ten auf­ge­fun­den werden.

Ura­nus kommt am 9. Novem­ber 2022 in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist die gesam­te Nacht beob­acht­bar. Mit einer Hel­lig­keit von 5,7 mag, kann der fer­ne Pla­net, einem dunk­len Land­him­mel vor­aus­ge­setzt, theo­re­tisch schon mit dem blo­ßen Auge auf­ge­spürt wer­den. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Ura­nus um 16:14 Uhr im Osten auf und erreicht um 23:46 Uhr den Meri­di­an. Sein Unter­gang erfolgt um 7:23 Uhr. Am 1. und 30. Novem­ber steht Ura­nus um 0:23 Uhr bzw. um 22:20 Uhr gut 55 Grad hoch im Süden. Im Tele­skop zeigt sich der Pla­net als 3,8 Bogen­se­kun­den gro­ßes blass­grü­nes Scheib­chen, was auch bei sehr star­ker Ver­grö­ße­rung kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Zur Oppo­si­ti­on befin­det sich Ura­nus 2,943 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Der fer­ne Eis­pla­net Nep­tun wan­dert immer lang­sa­mer wer­dend, rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und kommt zum Monats­en­de hin fast zum Still­stand. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt im Novem­ber um 0,1 mag auf 7,7 Grö­ßen­klas­sen. Somit benö­tigt man für das auf­fin­den des äuße­ren Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems zwin­gend ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop. Aller­dings zeigt Nep­tun auf sei­ner 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßen blau­grü­nen Schei­be kei­ner­lei Details. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich im Lau­fe des Monats von anfangs 2:43 Uhr auf zwei Stunden.

Der Zwerg­pla­net (13434) Plu­to, im Stern­bild Schüt­ze, ist noch bis Mit­te Novem­ber bei Ein­bruch der Nacht als 14,4 mag hel­ler Licht­punkt auf­find­bar. Sein Unter­gang erfolgt Mit­te Novem­ber bereits um 20:14 Uhr.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 81P/Wild ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und wan­dert durch das Stern­bild der Jung­frau in Rich­tung Süd­os­ten. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit um 11,5 mag, benö­tigt man für die Beob­ach­tung des Kome­ten ein mit­tel­gro­ßes bis gro­ßes Tele­skop. Am 3. Novem­ber zieht 81P sehr nahe an Beta Vir­gi­nis vorbei.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 118P/S­hoe­ma­ker-Levy wan­dert vom Stern­bild Klei­ner Hund kom­mend in den Krebs und ist dem­zu­fol­ge eben­falls ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Man benö­tigt für des­sen Beob­ach­tung ein grö­ße­res Tele­skop, weil sei­ne Hel­lig­keit vor­aus­sicht­lich um 12 Grö­ßen­klas­se betra­gen wird.

Der Komet C/2020 V2 (ZTF) zieht im Stern­bild Gro­ßer Bär wei­ter in Rich­tung Nor­den und anschlie­ßend durch den Dra­chen. Er ist zir­kum­po­lar. Dem­zu­fol­ge ist der Schweif­stern die gesam­te Nacht sicht­bar. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit ist aller­dings der Mor­gen­him­mel. ZTF kann mit einer Hel­lig­keit von 10,5 mag bereits in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­sucht wer­den. Anfang Novem­ber steht er in der Nähe von Dub­he (Alpha Ursae Majo­ris) und ist somit leicht auffindbar.

Ein High­light ist in die­sem Monat ist der Komet C/2022 E3 (ZTF). Der Schweif­stern wur­de am 2. März die­sen Jah­res ent­deckt. Er wird wahr­schein­lich Anfang Febru­ar 2023 eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 5 Grö­ßen­klas­sen errei­chen und von unse­ren Brei­ten aus in opti­ma­ler Posi­ti­on am Nacht­him­mel ste­hen. Der Schweif­stern wan­dert in die­sem Monat vom Kopf der Schlan­ge wei­ter in die Nörd­li­che Kro­ne und ist am Abend­him­mel sowie am Mor­gen­him­mel zu sehen. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 10 bis 9,5 mag, kann er schon in klei­ne­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den werden.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wan­dert durch den Löwen und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit im Lau­fe des Monats von 8,7 auf 8,5 mag. Er ist am Mor­gen­him­mel sicht­bar und geht am 1. des Monats um 1:18 Uhr auf. Bis zum Monats­letz­ten ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 0:21 Uhr. Inter­es­sant ist die Begeg­nung Ceres mit der Spi­ral­ga­la­xie NGC 3628, an dem der Him­mels­kör­per, in nur 10 Bogen­mi­nu­ten Abstand, vor­bei­zie­hen wird. In der Nähe die­ser Gala­xie befin­den sich auch die bei­den Gala­xien M 65 und M 66. Sie bil­den das so genann­te Leo-Triplet.

(2) Pal­las kann in der zwei­ten Nacht­hälf­te im Stern­bild Gro­ßer Hund auf­ge­fun­den wer­den. Am 24. Novem­ber wird der Aste­ro­id sta­tio­när und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­schlei­fe. Die schein­ba­re Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Novem­ber stark an von anfangs 8,4 auf 8,0 mag. Lei­der steht Pal­las die­ses Jahr sehr weit süd­lich am Him­mel, mit einer Dekli­na­ti­on von ‑30 Grad. Am 1. Novem­ber geht Pal­las um 0:43 Uhr im Süd­os­ten auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten auf 23:41 Uhr. Am 14. Novem­ber befin­det sich Pal­las in der Nähe von 29 CMa (5,9 mag). Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt 9 Bogen­mi­nu­ten. Am 20. Novem­ber kann schließ­lich der 6,1 mag hel­le Stern SAO 173244 als Auf­such­hil­fe die­nen, wenn Pal­las an die­sem Tag eben­falls in nur 9 Bogen­mi­nu­ten Abstand am Stern vor­bei­zie­hen wird.

(3) Juno wan­dert wei­ter durch das Stern­bild Was­ser­mann. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht stark zurück von anfangs 8,8 auf 9,2 mag. Die Unter­gangs­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 1:09 Uhr auf 23:36 Uhr.

(4) Ves­ta bewegt sich recht­läu­fig eben­falls durch den Was­ser­mann und ist ein Objekt für den Abend­him­mel. Ihre Hel­lig­keit sinkt von 7,3 auf 7,8 Grö­ßen­klas­sen, so dass sie immer noch sehr leicht in Fern­glä­sern auf­ge­fun­den wer­den kann. Die Unter­gangs­zei­ten von Ves­ta ver­frü­hen sich von 23:32 Uhr auf 22:27 Uhr.

(6) Hebe wan­dert durch das Stern­bild Krebs und wird am 25. Novem­ber wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. Novem­ber geht Hebe um 23:11 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. Novem­ber ver­frü­hen sich ihre Auf­gangs­zei­ten auf 21:40 Uhr.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (27) Euter­pe steht am 12. Novem­ber 2022 wie­der in einer güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht im Stern­bild Wid­der eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 8,8 mag. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit jeweils 9,3 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Novem­ber steht Euter­pe um 0:49 Uhr im Süden. Bis zum 30. Novem­ber ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 22:22 Uhr.

Der Aste­ro­id (30) Ura­nia steht am 29. Novem­ber 2022 im Stern­bild Stier der Son­ne genau gegen­über und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,6 mag. Zu Beginn des Monats beträgt die­se noch 10,4 Grö­ßen­klas­sen. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von Ura­nia ver­frü­hen sich von anfangs 2:08 Uhr auf 23:42 Uhr.

Der Aste­ro­id (115) Thy­ra wan­dert durch das Stern­bild Per­seus und ist zir­kum­po­lar. Thy­ra kommt dort am 16. Novem­ber 2022 in eine sehr güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dabei erreicht sie mit 9,7 mag fast ihre maxi­mal mög­li­che Hel­lig­keit. Anfang und Ende Novem­ber beträgt die Hel­lig­keit jeweils 9,9 Grö­ßen­klas­sen. Ihre Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 0:51 Uhr auf 22:22 Uhr. Am 17. Novem­ber kommt es zu einer sehr engen Kon­junk­ti­on mit dem bede­ckungs­ver­än­der­li­chen Stern Algol. Dabei zieht sie in nur 0,5 Bogen­mi­nu­ten Abstand am Haupt­stern des Per­seus vor­bei, der dem­zu­fol­ge sehr gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann. Eine wei­te­re enge Begeg­nung fin­det am 19. Novem­ber statt. An Die­sem Tag zieht der Aste­ro­id in nur 2,5 Bogen­mi­nu­ten Abstand an SAO 38559 (6,1 mag) vor­bei. Am 26. des Monats begeg­net Thy­ra den 4,7 mag hel­len Stern Pi Pers­ei, in nur 3,5 Bogen­mi­nu­ten Abstand.

(324) Bam­ber­ga steht am 20. Novem­ber 2022 der Son­ne genau gegen­über und erreicht im Stern­bild Per­seus eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,1 Grö­ßen­klas­sen. Nor­ma­ler­wei­se ist der Aste­ro­id deut­lich licht­schwä­cher. Anfang und Ende Novem­ber beträgt ihre Hel­lig­keit 9,2 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. des Monats steht Bam­ber­ga um 1:09 Uhr im Süden. Ende Novem­ber erreicht sie um 22:41 Uhr den Meri­di­an. Gleich­zei­tig ist sie zir­kum­po­lar. Am 7. Novem­ber kann der 6,4 mag hel­le Stern SAO 38999 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt an die­sem Tag nur 10 Bogenminuten.

(349) Dem­bows­ka kommt am 1. Dezem­ber 2022 in eine güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht im Stern­bild Stier eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,6 Grö­ßen­klas­sen. Zu Beginn des Novem­ber beträgt die­se noch 10,2 mag. Am 1. Novem­ber steht Dem­bows­ka um 2:16 Uhr im Süden und am 30. Novem­ber bereits um 23:53 Uhr.

Meteorströme

Der Mete­or­strom der Leo­ni­den, des­sen Radi­ant sich unge­fähr 10 Grad nord­öst­lich von Regu­lus im Löwen befin­det, ist all­jähr­lich zwi­schen dem 13. bis 30. Novem­ber aktiv. Das spit­ze und schwa­che Maxi­mum ist in der Nacht vom 16. auf den 17. Novem­ber gegen Mit­ter­nacht zu erwar­ten. Der abneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms am Mor­gen­him­mel etwas stö­ren. Im güns­tigs­ten Fall sind 10 bis 20 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar. Mit­un­ter sind auch bis zu 50 Meteo­re zu erwar­ten. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant der Leo­ni­den, von unse­ren Stand­ort aus gese­hen, gut 50 Grad hoch über dem Hori­zont. Der Ursprungs­kör­per des Leo­ni­den­stroms ist der Komet 55P/­Tem­pel-Tuttle, der eine Umlaufs­zeit von 33 Jah­ren besitzt. In den Jah­ren 1999 und 2001 waren die Leo­ni­den sehr aktiv. Mit einer erhöh­ten Akti­vi­tät, die durch­aus Sturm­stär­ke errei­chen kann, ist des­halb alle 33 Jah­re zu rech­nen, wenn die Erde das Zen­trum der Trüm­mer­wol­ke des Kome­ten pas­siert. Die Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 72 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erschei­nen dem­zu­fol­ge sehr schnell am Himmel.

Die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sind in die­sem Monat noch erwäh­nens­wert, die in den Jah­ren 1925, 1935, 1985, 1995 und 2019 kur­ze aber hef­ti­ge Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­ten. So sorg­te im Jahr 1995 der Mete­or­strom für Auf­se­hen, als inner­halb einer hal­ben Stun­de 420 Stern­schnup­pen pro Stun­de gezählt wur­den. Im Jahr 2019 lag die kor­ri­gier­te Zeni­tra­te bei 120. Das Maxi­mum fin­det all­jähr­lich am 21. Novem­ber statt. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant gut 30 Grad hoch am Him­mel. Der Mond, kurz vor Neu­mond, wird die Beob­ach­tung der Alpha-Mono­ce­ro­ti­den nicht stö­ren. Mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de tre­ten die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sehr schnell in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erzeu­gen des­halb sehr schnel­le Meteo­re. Der Radi­ant befin­det sich eini­ge Grad süd­lich von Pro­kyon, dem Haupt­stern im Stern­bild Klei­ner Hund. Ein Ursprungs­kör­per ist nicht bekannt. Berech­nun­gen zei­gen aber eine Umlauf­zeit von rund 500 Jah­ren für den Erzeu­ger die­ses Meteorstroms.

Die Tau­r­i­den sind vom 20. Sep­tem­ber bis 25. Novem­ber aktiv. Eigent­lich besteht die­ser Mete­or­strom aus zwei Teil­strö­men, näm­lich den Nörd­li­chen und Süd­li­chen Tau­r­i­den. Das Maxi­mum der Süd­li­chen Tau­r­i­den erreich­te im Okto­ber sein Maxi­mum und ist noch bis zum 20. Novem­ber aktiv. Das eher brei­te Maxi­mum der Nörd­li­chen Tau­r­i­den fin­det am 12. Novem­ber statt. Dabei ist der nörd­li­che Teil­strom deut­lich akti­ver als der Süd­li­che. Im Schnitt zei­gen sich aber nur 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de, die mit einer Geschwin­dig­keit von nur 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Am bes­ten beob­ach­tet man den Strom der Tau­r­i­den zwi­schen 20 Uhr und 4 Uhr mor­gens, wenn der Radi­ant genü­gend hoch am Him­mel steht. Lei­der wird der Mond die Beob­ach­tung der Tau­r­i­den stö­ren. Als Ursprungs­kör­per des Mete­or­stroms gilt der peri­odi­sche Komet 2P/Encke, der auch für einen Groß­teil der eklip­ti­ka­len Meteo­re aus der Ant­he­l­ionquel­le ver­ant­wort­lich ist.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Novem­ber 2022 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, hat soeben die tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont über­schrit­ten und steigt nun im Lau­fe der Nacht wie­der lang­sam höher. Die Deich­sel­spit­ze des Wagens zeigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit genau auf den Nord­punkt des Hori­zonts. Ver­län­gern wir nun die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten sich nun fast eben­falls in sei­ner tiefs­ten Stel­lung im Nor­den befin­det. West­lich des Klei­nen Bären gele­gen erken­nen wir das Stern­bild des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Dar­über steigt das Stern­bild Kepheus lang­sam von der Zenit­re­gi­on her­ab. Unter­halb des Dra­chen ent­de­cken wir bei guter Hori­zont­sicht noch ein Teil des Her­ku­les. Der Nord­os­ten wird fast bis in den Zenit hin­ein von den unschein­ba­ren Stern­bil­dern Giraf­fe und Luchs ein­ge­nom­men, die aber nur aus sehr schwa­chen Ster­nen bestehen. Sie sind nur unter einem dunk­len Land­him­mel, ohne stö­ren­des Mond­licht, zu erkennen.

Im Osten

Der Ost­him­mel wird nun lang­sam von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern über­nom­men. Im Süd­os­ten ist der Him­mels­jä­ger Ori­on bereits voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Öst­lich davon erken­nen wir die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Direkt über dem Ost­punkt steht Pro­kyon, im Stern­bild Klei­ner Hund, nied­rig über dem Hori­zont. Ober­halb der Zwil­lin­ge und des Ori­on fin­den wir noch den Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie das Stern­bild Stier, mit dem röt­li­chen Alde­ba­ran. Im Stier sind auch die bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den leicht mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Im öst­li­chen Bereich des Stiers, unter­halb des Fuhr­mann, hält sich zur Zeit auch unser Nach­bar­pla­net Mars auf. Der Rote Pla­net wird im nächs­ten Monat die Oppo­si­ti­on zur Son­ne errei­chen und ist bereits jetzt ein auf­fäl­li­ges Objekt. Noch wei­ter höher strebt das Stern­bild Per­seus lang­sam sei­ner höchs­ten Stel­lung ent­ge­gen. In die­sem Stern­bild erken­nen wir, etwas ober­halb der Per­seus-Figur, die bei­den hel­len Stern­hau­fen h und Chi Pers­ei bereits mit dem blo­ßen Auge. Sie erge­ben einen herr­li­chen Anblick in jedem Fern­glas und Tele­skop. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten steht noch der unschein­ba­re Luchs. Noch etwas höher in Rich­tung Zenit befin­den sich die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds der Giraffe.

Im Süden

Der Süden wird noch immer von den Herbst­stern­bil­dern domi­niert. West­lich vom Meri­di­an gele­gen steht das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Öst­lich davon schließt sich die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da an. In die­sem Stern­bild steht das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt, das wir noch mit blo­ßem Auge erken­nen kön­nen. Dabei han­delt es sich um die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Am bes­ten ist unse­re Nach­bar­ga­la­xie aber mit Hil­fe eines Feld­ste­chers, vor allem unter einem dunk­len Land­him­mel, zu sehen. Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die Andro­me­da­ga­la­xie bereits zenit­nah den Meri­di­an über­schrit­ten. Noch höher im Süd­os­ten befin­det sich auch der Per­seus. Dar­un­ter erken­nen wir den west­li­chen Teil des Stiers, mit den Hya­den und Ple­ja­den, und noch wei­ter in Rich­tung Süd­ho­ri­zont einen Teil des Flus­ses Eri­danus. Wir wen­den uns nun wie­der dem Süd­punkt zu. Hier befin­den sich, direkt unter­halb der Andro­me­da gele­gen noch die unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der sowie die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische. Genau im Süden geht soeben der Wal­fisch durch den Meri­di­an. Zwi­schen Fisch und Wal­fisch ent­de­cken wir den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Süd­wes­ten, der bereits in der letz­ten Stun­de den Süd­punkt über­schrit­ten hat. Noch weit tie­fer im Süd­wes­ten steht noch der öst­li­che Teil des Stern­bilds Was­ser­mann. Dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont fun­kelt der Stern Fomal­haut, im süd­li­chen Stern­bild Süd­li­cher Fisch, noch mun­ter vor sich hin.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Stern­bil­der des Som­mer­him­mels. Dicht über dem West­ho­ri­zont soll­te noch das Som­mer­drei­eck erkenn­bar sein. Gebil­det wird es aus den Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler. Alta­ir befin­det sich zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon sehr dicht über dem Hori­zont und kurz vor sei­nem Unter­gang. Die Milch­stra­ße ver­läuft in die­ser Regi­on eben­falls in Rich­tung West­ho­ri­zont her­ab. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ste­hen die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Eidech­se und Kepheus. Mit­tel­hoch im Nord­wes­ten erken­nen wir noch den Dra­chen und dar­un­ter ein Teil des Stern­bilds Her­ku­les. Hoch im Süd­wes­ten befin­det sich der mäch­ti­ge Pega­sus und die Andro­me­da, die im Lau­fe der Nacht immer wei­ter zum Hori­zont hin­ab­stei­gen wer­den. Unter­halb des Pega­sus steht ein Teil der Fische, mit dem Pla­ne­ten Jupi­ter. In Hori­zont­nä­he ent­de­cken wir noch das aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild des Was­ser­manns und die öst­li­che Spit­ze des Stein­bocks. Dort befin­det sich zur Zeit der Ring­pla­net Saturn, dicht über dem Hori­zont und kurz vor sei­nem Untergang.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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