Der Sternhimmel im Oktober 2019

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Der Lauf des Mondes

Am 1. des Monats Okto­ber kön­nen wir die zuneh­men­den Sichel des Mon­des in der Abend­däm­me­rung über dem süd­west­li­chen Hori­zont unter­ge­hen sehen. Am dar­auf­fol­gen­den Abend fin­den wir sie nahe Ant­ares im Skor­pi­on und am 3. Okto­ber etwas mehr als 1 ½ Grad nord­west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Schlan­gen­trä­ger. Am 4. des Monats hat der Mond Jupi­ter bereits hin­ter sich gelas­sen und befin­det dann am Abend des 5. Okto­ber im Ers­ten Vier­tel. Gleich­zei­tig steht unser stil­ler Beglei­ter nur 1 Grad süd­west­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild des Schüt­zen. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten wan­dert der Erd­tra­bant wei­ter in öst­li­cher Rich­tung durch die Stern­bil­der Stein­bock, Was­ser­mann und Wal­fisch. Am 13. Okto­ber wird dann schließ­lich die Voll­mond­pha­se im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Fische und Wal­fisch durchlaufen.
Nach der Voll­mond­nacht wird unser stil­ler Beglei­ter nach und nach ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 15. des Mon­des fin­den wir ihn im Stern­bild Wid­der und am 16. bereits im Stier, kurz vor dem Gol­de­nen Tor der Eklip­tik. Am 17. kön­nen wir ihn dann inmit­ten des offe­nen Stern­hau­fens der Hya­den auf­spü­ren, knapp ober­halb von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stern­bilds Stier. Am Mor­gen des 19. Okto­bers kommt es zu einer Bede­ckung des 3,0 mag hel­len Sterns Zeta Tau­ri im Stern­bild Stier. Gegen 2:40 Uhr wird der Stern von der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des bedeckt. Gegen 3:08 endet die Bede­ckung an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des. In der Nacht vom 19. auf den 20. Okto­ber hat der abneh­men­den Mond bereits das Stern­bild Zwil­lin­ge erreicht und am 21. des Monats wird das Letz­te Vier­tel durch­lau­fen. In die­ser Nacht geht der Mond erst kurz vor Mit­ter­nacht über dem nord­öst­li­chen Hori­zont auf und befin­det sich dann im unschein­ba­ren Stern­bild des Krebs. Nur eine Nacht ent­de­cken wir ihn bereits im Löwen. Am 26. des Monats kön­nen wir die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des schließ­lich zum letz­ten mal im Osten auf­ge­hen sehen, bis am 28. Okto­ber die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Nach dem Okto­ber­neu­mond wir die nun wie­der zuneh­men­de Mond­si­chel bereits am Abend des 29. Okto­ber über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­spü­ren, knapp 3 Grad ober­halb des Abend­sterns Venus. Die­se Begeg­nung der bei­den Him­mels­kör­per fin­det knapp ober­halb des Hori­zon­tes und noch in der hel­le­ren Abend­däm­me­rung statt. Am bes­ten ver­wen­det man in die­sem Fall ein Fern­glas, um bei­de Objek­te zu beob­ach­ten. Am letz­ten Abend im Okto­ber begeg­net die Mond­si­chel aber­mals den Jupi­ter. Dabei steht der Mond in die­ser engen Kon­junk­ti­on nur 1 Grad nord­öst­lich des Riesenplaneten.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ist auch im Monat Okto­ber unbe­ob­acht­bar. Am 3. wan­dert Mer­kur durch das Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Am 20. des Monats steht er, mit 24,6 Grad Abstand, in einer größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Obwohl der öst­li­che Abstand recht groß aus­fällt, reicht das lei­der nicht für eine Abend­sicht­bar­keit in unse­ren Brei­ten. Nur Beob­ach­ter süd­lich von 36 Grad nörd­li­cher Brei­te kön­nen den inners­ten Pla­ne­ten des Son­nen­sys­tems nach Son­nen­un­ter­gang dicht über dem West­ho­ri­zont in der Abend­däm­me­rung ent­de­cken. Am 31. des Monats wird Mer­kur sta­tio­när und nähert sich wie­der der Son­ne an. Am 11. Novem­ber kommt er dann in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn und zieht vor der Son­nen­schei­be vorüber!

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ent­fernt sich immer wei­ter in öst­li­cher Rich­tung von der Son­ne und kann dann zum Monats­en­de hin in der Abend­däm­me­rung als Abend­stern auf­ge­fun­den wer­den. Zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung befin­det sie sich aller­dings nur 2 Grad hoch über dem Hori­zont. Ihre Elon­ga­ti­on wächst dabei von anfangs 13 auf 21 Grad. Venus wan­dert zunächst noch durch die Jung­frau und wech­selt ab dem 15. Okto­ber in die Waa­ge. Im Tele­skop zeigt sich zum Monats­en­de als 11 Bogen­se­kun­den und zu 94% fast voll beleuch­te­tes Scheib­chen. Am 20. Okto­ber geht die ‑3,9 mag hel­le Venus um 17:36 Uhr unter (18:36 Uhr Som­mer­zeit). Am 31. des Monats sinkt sie bereits um 17:23 Uhr unter die west­li­che Horizontlinie.

Unser roter Nach­bar Mars stand Anfang Sep­tem­ber in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bewegt sich recht­läu­fig wei­ter durch die Jung­frau. Schon zu Beginn des Monats kann man ver­su­chen, ihn in der Mor­gen­däm­me­rung auf­zu­spü­ren. Mars geht am 1. des Monats um 5:08 Uhr (6:08 Uhr Som­mer­zeit) im Osten auf und ist aber noch schwie­rig zu beob­ach­ten. Zum Ende des Monats hin steht der 1,8 mag hel­le Pla­net, zu Beginn der nau­ti­schen Däm­me­rung, bereits 6 Grad hoch über dem Hori­zont. Sein Auf­gang erfolgt Ende Okto­ber bereits um 5:01 Uhr. Im Tele­skop zeigt sich ein win­zi­ges 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen, dass kaum Ein­zel­hei­ten auch bei hoher Ver­grö­ße­rung wahr­neh­men lässt.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter wan­dert immer schnel­ler wer­dend recht­läu­fig durch den Schlan­gen­trä­ger und kann noch tief über dem Hori­zont am Abend­him­mel beob­ach­tet wer­den. Bei Ein­bruch der Nacht steht er als ‑2,0 mag hel­les Objekt nur noch 10 Grad hoch im Süd­wes­ten. Somit bleibt er bis Ende des Monats, nach dem Mond, das hells­te Objekt am Abend­him­mel, bis er im Novem­ber schließ­lich von der Venus abge­löst wird. Die Unter­gän­ge des Rie­sen­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 20:29 Uhr (21:29 Uhr Som­mer­zeit) auf 18:49 Uhr. Somit kann der schein­bar 34 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­net Ende Okto­ber nur noch gut 1 ½? Stun­den gese­hen wer­den. Am 3. und 31. Okto­ber kommt es zu engen Begeg­nung mit dem zuneh­men­den Mond am Abend­him­mel. Am 31. steht die Mond­si­chel sogar nur zwei Voll­mond­durch­esser öst­lich des Riesenplaneten.

Auch der Rie­sen­pla­net Saturn ist nur noch ein Objekt für den Abend­him­mel und steht nach dem Ende der Abend­däm­me­rung 15 Grad hoch im Süd­wes­ten. Er bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch den Schüt­zen und ver­kürzt sei­ne Sicht­bar­keit dras­tisch. Am 1. Okto­ber geht Saturn um 22:21 Uhr (23:21 Uhr Som­mer­zeit) unter. Am 31. Okto­ber erfolgt sein Unter­gang bereits um 20:30 Uhr. Somit blei­ben für eine Beob­ach­tung des Ring­pla­ne­ten gera­de ein­mal 3 Stun­den. Die Hel­lig­keit des Saturn schrumpft bis Monats­en­de auf 0,5 mag. Im Tele­skop erscheint die Pla­ne­ten­ku­gel schein­bar 16 Bogen­se­kun­den groß und sein Ring­sys­tem ist mit 25 Grad immer noch weit geöff­net. Am 5. Okto­ber kommt es zu einer engen Kon­junk­ti­on mit dem zuneh­men­den Mond. Bei­de Him­mels­kör­per ste­hen dann nur 1,2 Grad von­ein­an­der entfernt.

Der Pla­net Ura­nus erreicht am 28. Okto­ber 2019 im Stern­bild Wid­der sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung und ist somit die gesam­te Nacht beob­acht­bar. Er steht dann 2.966 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Mit einer Hel­lig­keit von 5,7 mag, kann man ihn unter einem dunk­len Land­him­mel schon mit blo­ßem Auge sehen. Er befin­det sich dabei knapp 11 Grad süd­lich von Alpha Ari in einer eher stern­ar­men Umge­bung. Ein ein­fa­ches Fern­glas soll­te aber hel­fen, den fer­nen Pla­ne­ten auf­zu­spü­ren. Am 1. Okto­ber steht Ura­nus um 1:41 Uhr (2:41 Uhr Som­mer­zeit) im Süden. Am Oppo­si­ti­ons­tag geht der Pla­net um 16:38 Uhr im Osten auf und erreicht schließ­lich um 23:51 Uhr den Meri­di­an, in einer Höhe von gut 50 Grad über dem Hori­zont. Sein Unter­gang erfolgt um 7 Uhr. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Mer­di­an­durch­gän­ge auf 23:38 Uhr. Im Tele­skop erscheint das grün­li­che Scheib­chen nur 3,7 Bogen­se­kun­den und lässt kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten erkennen.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Er ist anfangs noch weit über Mit­ter­nacht beob­acht­bar und wird zum Monats­en­de hin lang­sam ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te. Im Tele­skop zeigt das grün­lich-blaue Nep­t­un­scheib­chen, was? einen schein­ba­ren Durch­mes­ser von 2,3 Bogen­se­kun­den besitzt, kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten. Mit einer Hel­lig­keit von 7,8 mag, ist der fer­ne Pla­net nur in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen auf­find­bar. Dabei kann der Stern Phi Aqr die­nen. Denn Nep­tun steht Mit­te des Monats knapp 1 Grad von die­sem Stern ent­fernt, auf der Ver­bin­dungs­li­nie zwi­schen Lamb­da Aqr und Phi Aqr. Am 1. Okto­ber geht Nep­tun um 22:36 Uhr (23:36 Uhr Som­mer­zeit) durch den Meri­di­an und um 4:11 Uhr unter. Am 31. Okto­ber steht der Pla­net bereits um 20:36 Uhr im Süden und berührt um 2:10 Uhr die west­li­che Horizontlinie.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to been­det am 2. des Monats sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode und wird wie­der recht­läu­fig. Mit einer Hel­lig­keit von 14,3 mag, lässt sich der Zwerg­pla­net im Stern­bild Schüt­ze nur in gro­ßen Instru­men­ten auf­spü­ren. Die Unter­gangs­szei­ten von Plu­to ver­frü­hen sich von anfangs 22:51 Uhr (23:51 Uhr Som­mer­zeit) auf zwei Stunden.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2018 W2 (Afri­ca­no) stand im Vor­mo­nat in Son­nen­nä­he. Er bewegt sich wei­ter steil nach Süden und kann mit einer Hel­lig­keit um 10 mag noch in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Der Komet wan­dert dabei vom Stern­bild Fische kom­mend, durch den Was­ser­mann und wei­ter in den Süd­li­chen Fisch, wo wir ihn dann ab etwa der Monats­mit­te außer Sicht ver­lie­ren. Der Schweif­stern wird dann mehr und mehr ein Objekt für die Süd­halb­ku­gel der Erde. Davor kön­nen wir die enge Begeg­nung mit Nep­tun am 4. Okto­ber, sowie die Kon­junk­ti­on mit dem hel­len Pla­ne­ta­ri­schen Nebel NGC 7252 am 11. Okto­ber beobachten.

Der Komet C/2018 N2 (ASASSN) kann am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und bewegt sich vom Stern­bild Drei­eck kom­mend in die Andro­me­da. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit um 11 mag, ist der Schweif­stern ein Objekt für mitt­le­re bis grö­ße­re Tele­sko­pe. Am 20. Okto­ber steht er sehr nahe beim Stern Mirach in der Andro­me­da und nahe der Gala­xie NGC 404. Ende Okto­ber befin­det sich der Komet knapp 3 Grad süd­öst­lich der Andro­me­da­ga­la­xie (Mes­sier 31).

Der Komet C/2017 T2 (Pan­STARRS) erreicht im Früh­ling 2020 vor­aus­sicht­lich die 7. Grö­ßen­klas­se und befin­det sich im Okto­ber zunächst noch im öst­li­chen Bereich des Stern­bilds Stier, nahe Beta Tau­ri, und wech­selt am 4. Okto­ber in den Fuhr­mann. Er wan­dert dabei steil in Rich­tung Nor­den und kommt Ende Oktober/Anfang Novem­ber an den bei­den Offe­nen Stern­hau­fen Mes­sier 36 & Mes­sier 38 im Fuhr­mann vor­bei. Mit einer Hel­lig­keit von 11 mag, ist der Schweif­stern eben­falls ein Objekt für mitt­le­re bis grö­ße­re Teleskope.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 260P/McNaught wan­dert wei­ter durch das Stern­bild Per­seus und ist von unse­ren Brei­ten aus gese­hen zir­kum­po­lar. Er steht um Mit­ter­nacht in der Nähe des Zenits und ist somit opti­mal und die gan­ze Nacht beob­acht­bar. Mit einer Hel­lig­keit von 12 mag, benö­tigt man aller­dings grö­ße­re Tele­sko­pe, um den Schweif­stern am Him­mel aufzuspüren.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta wan­dert wei­ter rück­läu­fig durch den Stier und steht kurz vor ihrer Oppo­si­ti­ons­stel­lung, die sie aber erst im Novem­ber erreicht. Das bemerkt man vor allem an ihrem Hel­lig­keits­an­stieg von anfangs 7,2 auf 6,6 mag. Damit ist Ves­ta ein leich­tes Objekt für das Fern­glas und jedes Tele­skop. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:16 Uhr (4:16 Uhr Som­mer­zeit) auf 1 Uhr zum Monatsende.

Aste­ro­id Nr. 9 Metis erreicht am 25. Okto­ber 2019 im Stern­bild Wal­fisch wie­der die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wird 8,6 mag hell. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 9,2 mag. Am 26. Okto­ber wech­selt der Him­mels­kör­per in das Stern­bild Fische. Am 1. Okto­ber steht Metis um 1:56 Uhr (2:56 Uhr Som­mer­zeit) im Süden. Bis zum 31. Okto­ber ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf 23:32 Uhr.

(15) Euno­mia kann im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Monats von anfangs 9,0 auf 9,5 mag wei­ter ab. Die Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 1:49 Uhr (2:49 Uhr Som­mer­zeit) auf 0:10 Uhr.

Der Aste­ro­id (21) Lute­tia stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist noch die gesam­te Nacht im Stern­bild Fische beob­acht­bar. Aller­dings sinkt ihre Hel­lig­keit von anfangs 9,5 mag zur Monats­mit­te hin auf unter 10 mag. Zu Beginn des Monats erreicht Lute­tia um 23:51 Uhr (0:51 Uhr Som­mer­zeit) den Meri­di­an und Ende Okto­ber bereits um 21:30 Uhr.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (29) Amphi­tri­te erreicht am 13. Okto­ber 2019 sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung im Stern­bild Fische und wird 8,7 mag hell. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 9,0 mag. Bis Monats­en­de schrumpft die­se wie­der auf 9,1 mag. Am 1. Okto­ber steht Amphi­tri­te um 0:46 Uhr (1:46 Uhr Som­mer­zeit) im Süden. Am 31. Okto­ber erreicht der Aste­ro­id bereits um 22:16 Uhr den Meridian.

Meteorströme

Zwi­schen dem 6. und 10. Okto­ber sind die Dra­co­ni­den (auch Gia­co­bi­ni­den bzw. Okto­ber-Dra­co­ni­den genannt) aktiv, des­sen zir­kum­po­la­rer Radi­ant sich etwa 3 Grad öst­lich von Del­ta Dra­co­nis befin­det. Sie gehen auf den Kome­ten 21P/­Gi­a­co­bi­ni-Zin­ner zurück, der eine Umlauf­zeit von 6,5 Jah­ren besitzt. In die­sem Jahr wird das Maxi­mum vor­aus­sicht­lich am Mor­gen des 9. Okto­ber statt­fin­den. Die Mete­or­häu­fig­keit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr. Im Schnitt sind aber alle 13 Jah­re mit erhöh­ten Fall­ra­ten zu rech­nen. So konn­te im Jahr 1933 unge­fähr 400 Meteo­re pro Minu­te (!) beob­ach­tet wer­den. Im Jahr 2011 wur­den inner­halb von einer Stun­de rund 300 Meteo­re regis­triert. Auch 2012 gab es eine erhöh­te Akti­vi­tät, die auf den Peri­hel­durch­gang des Kome­ten zurück­zu­füh­ren war. In die­sem Jahr ist mit kei­ner erhöh­ten Akti­vi­tät zu rech­nen. Der zuneh­men­de Mond wird in die­sem Jahr die Sicht­bar­keit des Stroms bis ca. 2 Uhr stö­ren. Bei den Dra­co­ni­den han­delt es sich um extrem lang­sa­me Stern­schnup­pen mit einer Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 21 km/s, so dass sie sich gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Zwi­schen dem 10. bis 18. Okto­ber sind die Del­ta-Auri­gi­den sicht­bar, die nur eine schwa­che Akti­vi­tät zei­gen und des­sen Radi­ant sich im nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Fuhr­mann befin­det. In der Nacht vom 10. auf den 11. Okto­ber ist mit einer erhöh­ten Akti­vi­tät zu rech­nen, wobei dann maxi­mal nur zwei Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar sind. Die­se zei­gen, mit einer Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 64 km/s, sehr schnel­le Meteo­re am Him­mel. Lan­ge Jah­re wur­den die Del­ta-Auri­gi­den und die Sep­tem­ber-Per­sei­den als ein Mete­or­strom betrach­tet. Dann kris­tal­li­sier­te sich aber her­aus, dass es sich in Wahr­heit um zwei Teil­strö­me han­delt. Ein Ursprungs­kör­per der Del­ta-Auri­gi­den ist nicht bekannt.

Vom 2. Okto­ber bis 7. Novem­ber sind die Orio­ni­den aktiv. Das Akti­vi­täts­ma­xi­mum, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von 15 bis 30 Meteo­ren pro Stun­de, fin­det in die­sem Jahr in der Nacht vom 21. auf den 22. Okto­ber zwi­schen Mit­ter­nacht und 5 Uhr mor­gens statt. Auch die­ser Mete­or­strom ist in sei­ner Fre­quenz varia­bel und zeigt 2 Tage um das Akti­vi­täts­ma­xi­mum ver­mehr­te Stern­schnup­pen­ra­ten. So kann man auch am 23. und 24. Okto­ber mor­gens nach den Orio­ni­den Aus­schau hal­ten. Im Jahr 2007 wur­den mehr als 45 und 2008 bis zu 70 Stern­schnup­pen regis­triert. Der Radi­ant befin­det sich rund 10 Grad nord­öst­lich von Betei­geu­ze im Ori­on und steht zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung etwa 50 Grad hoch über dem Hori­zont. Der abneh­men­de Mond geht nach Mit­ter­nacht auf, so dass er die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms stört. Bei den Orio­ni­den han­delt es sich um schnel­le Stern­schnup­pen, die mit einer Geschwin­dig­keit von 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen und oft lan­ge Nach­leucht­spu­ren hin­ter­las­sen. Mit­un­ter sind auch hel­le Feu­er­ku­geln dabei. Sie gehen auf den berühm­ten Kome­ten 1P/Halley zurück.

Ein noch rela­tiv unbe­kann­ter Strom stel­len die Leo-Mino­ri­den dar, des­sen Radi­ant sich bei RA 162° und Dec +37° befin­det. Ihr Akti­vi­täts­zeit­raum liegt zwi­schen dem 19. bis 27. Okto­ber, mit einem nur gerin­gen Maxi­mum am 24. Okto­ber. Zu die­sem Zeit­punkt sind wahr­schein­lich nicht mehr als 2 Meteo­re sicht­bar, die eine Geschwin­dig­keit von 62 Kilo­me­ter pro Sekun­de besit­zen und dem­nach am Him­mel recht schnell sind. Der Ursprungs­kör­per die­ses Stroms ist wahr­schein­lich der Komet C/1739 K1 (Zanot­ti).

Die Nörd­li­chen und Süd­li­chen Tau­r­i­den kön­nen von Sep­tem­ber bis in den Dezem­ber hin­ein beob­ach­tet wer­den. Die Akti­vi­tät der Süd­li­chen Tau­r­i­den beginnt schon am 10. Sep­tem­ber und endet um den 20. Novem­ber. Das Maxi­mum der Süd­li­chen Tau­r­i­den ist um den 10. Okto­ber zu erwar­ten. Die Nörd­li­chen Tau­r­i­den sind zwi­schen dem 20. Okto­ber und 10. Dezem­ber aktiv, mit einem Maxi­mum am 12. Novem­ber. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind bei bei­den Teil­strö­men rund 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Sie zei­gen dem­nach recht lang­sa­me Meteo­re. Mit­un­ter sind auch hel­le Feu­er­ku­geln zu beob­ach­ten. Der Mut­ter­kör­per des Tau­r­i­den­stroms ist der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 2P/Encke.

Der abendliche Fixsternhimmel 

Der Stern­him­mel am 15. Okto­ber 2019 um 23:00 Uhr MESZ 

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, hat zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit soeben die unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont erreicht. Ver­län­gern wir nun die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, fin­den wir auch den Polar­stern und damit exakt die Nord­rich­tung. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Kas­ten nun eben­falls lang­sam in Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird, bis auch er die nied­rigs­te Stel­lung im Nor­den erreicht hat. Momen­tan befin­det sich die­ser aber noch auf 7 Uhr Posi­ti­on. West­lich vom Klei­nen Bären gele­gen ent­de­cken wir noch das Stern­bild des Dra­chen, mit sei­nem auf­fäl­li­gen rau­ten­för­mi­gen Kopf, und ober­halb davon den Kepheus, der gera­de die Zenit­re­gi­on über­schrit­ten hat. Öst­lich des Kepheus steht das W‑förmige Stern­bild der Kas­sio­peia in sehr guter Beob­ach­tungs­hö­he. Das Himmels‑W wird in der nächs­ten Stun­de den Zenit errei­chen. Senk­recht dar­un­ter im Nord­os­ten fin­den wird den Per­seus und noch wei­ter dar­un­ter den Fuhr­mann, mit der hel­len Kapel­la. Direkt über dem Nord­ost­ho­ri­zont sind soeben die Zwil­lin­ge auf­ge­gan­gen und kün­den schon vom nahen­den Win­ter. Öst­lich die­ser drei Stern­bil­der befin­den sich die unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs. Die­se bestehen aber nur aus sehr schwa­chen Ster­nen. Bei guter Hori­zont­sicht und nied­rig im Nord­wes­ten erken­nen wir die Nörd­li­che Kro­ne und noch den nörd­lichs­ten Teil des Stern­bilds Bärenhüter.

Im Osten

Bli­cken wir in Rich­tung Osten, kön­nen wir schon die ers­ten Stern­bil­der des nahen­den Win­ters beob­ach­ten. Genau im Osten steht der rot leuch­ten­de Alde­ba­ran, der Haupt­stern des Stiers, mit dem offe­nen Stern­hau­fen der Hya­den. In die­sem Stern­bild ent­de­cken wir auch die Ple­ja­den, auch Sie­ben­ge­stirn genannt. Es ist ein wei­te­rer offe­ner Stern­hau­fen, der sich unge­fähr in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det und in dem wir 6 bis 8 Ster­ne mit blo­ßem Auge erken­nen kön­nen. Unter­halb des Stiers gehen soeben die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Win­ter­stern­bilds Ori­on auf. Direkt im Nord­os­ten erken­nen wir bei guter Hori­zont­sicht das Stern­bild der Zwil­lin­ge. Die Zwil­lin­ge bestehen aus zwei Ket­ten von Ster­nen, an deren öst­li­chen Enden sich die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux befin­den. Ober­halb der Zwil­lin­ge steht noch der Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la. Dar­über befin­det sich der Per­seus, der sich inmit­ten schö­ner Ster­nen­fel­der zwi­schen Andro­me­da und Fuhr­mann befin­det. In die­sem Stern­bild befin­det sich auch der berühm­te Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi Pers­ei, der schon leicht mit blo­ßem Auge erkannt wer­den kann und der im Fern­glas einen beein­dru­cken­den Anblick bie­tet. Bli­cken wir in Rich­tung Zenit, ent­de­cken wir das „Himmels‑W“, die Kas­sio­peia. Auf der ande­ren Sei­te Ost­punk­tes befin­det sich das Stern­bild Andro­me­da. Unter­halb der Andro­me­da sehen wir das Nörd­li­che Drei­eck, den Wid­der und ein Teil der Fische. Dar­un­ter schließt sich auch der Wal­fisch an. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont sind schon die ers­ten Ster­ne des Flus­ses Eri­danus über dem Hori­zont erschienen.

Im Süden

Der gesam­te süd­li­che Abschnitt unse­res Him­mels wird nun kom­plett vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern des Pega­sus­qua­drats gehört aber nicht mehr zu die­sem Stern­bild. Denn direkt dane­ben schließt sich das Stern­bild Andro­me­da an. In einer dunk­len und mond­schein­lo­sen Nacht soll­te ober­halb der Ster­nen­ket­te der Andro­me­da auch ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein. Hier­bei han­delt es sich um das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt, das man noch mit unbe­waff­ne­ten Auge erken­nen kann: Die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Es ist die nächst grö­ße­rer Nach­bar­ga­la­xie und eine Schwes­ter unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Mit Fern­glas und Tele­skop, bei nied­ri­ger Ver­grö­ße­rung ergibt sich ein fan­tas­ti­scher Anblick. Unter­halb der Andro­me­da befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der, die wei­ter west­lich von den Fischen begrenzt wer­den. Die Fische ent­hal­ten aber nur sehr schwa­che Ster­ne. Ein Teil die­ses Stern­bilds, der den ring­för­mi­gen Aste­ris­mus des Cir­clets bil­det, hat soeben die höchs­te Stel­lung im Süden erreicht. Unter­halb der Fische ent­de­cken wir noch den Wal­fisch und west­lich davon, das eher unschein­ba­re Stern­bild des Was­ser­manns. Bei guter Hori­zont­sicht soll­te Fomal­haut, der hel­le Haupt­stern des Süd­li­chen Fisches, noch nied­rig über dem Hori­zont erkenn­bar sein, der vor kur­zem den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Nied­rig im Süd­wes­ten steht noch das unschein­ba­re Stern­bild des Steinbocks.

Im Westen

So lang­sam aber sicher müs­sen wir uns von den letz­ten Som­mer­stern­bil­der ver­ab­schie­den. Genau in mitt­le­rer Höhe im Wes­ten steht das Som­mer­drei­eck, das aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler gebil­det wird. Deneb befin­det sich dabei von allen drei Ster­nen noch am höchs­ten über dem west­li­chen Hori­zont. Ober­halb des Adlers erken­nen wir nach­ein­an­der die deut­lich klei­ne­ren und des­halb eher unauf­fäl­li­gen Stern­bil­der Fül­len, Del­phin, Pfeil und Füchs­chen. Die hel­le Som­mer­milch­stra­ße ver­läuft von der Spit­ze des Som­mer­drei­eck aus gese­hen senk­recht in Rich­tung West­ho­ri­zont her­ab. In Rich­tung Zenit erken­nen wir die unschein­ba­re Eidech­se sowie das Stern­bild Kepheus. Eben­falls hoch im Nord­wes­ten steht der mäch­ti­ge Dra­che, der jetzt im Lau­fe der Nacht immer wei­ter in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird. Unter­halb sei­nes auf­fäl­li­gen rau­ten­för­mi­gen Kop­fes, befin­det sich das Stern­bild Her­ku­les und noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont gele­gen und kurz vor ihrem Unter­gang, das Halb­rund der Nörd­li­chen Krone.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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