Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats ist Neumond. Nach der Neumondphase müssen wir uns noch bis zum 3. des Monats gedulden, bis wir die schmale Mondsichel wieder über dem südwestlichen Horizont in der Abenddämmerung aufspüren können. An jenem Abend befindet sich auch der Abendstern Venus nur 4 Grad südlich der Mondsichel. Am darauffolgenden Abend ist die Mondsichel deutlich besser sichtbar und kann im Sternbild Waage aufgefunden werden. Am 5. des Monats steht die Mondsichel 8 Grad nordwestlich von Saturn und bildet zusammen mit dem Hauptstern Antares ein rechtwinkliges Dreieck am Abendhimmel. Am 6. Oktober steht der Mond bereits 5 Grad nordöstlich von Saturn im Sternbild Schlangenträger. Nur zwei Abende später befindet sich unser stiller Begleiter 7 nordöstlich unseres roten Nachbarn Mars im Sternbild Schütze. Am 9. wird schließlich das Erste Viertel erreicht. An den Folgeabenden wandert der Mond weiter durch den Tierkreis und durch die Sternbilder Steinbock, Wassermann und Fische, bis am 16. des Monats die Vollmondphase erreicht wird.
Am Abend des 18. Oktober befindet sich der nun wieder abnehmenden Mond im „Goldenen Tor der Ekliptik“ im Sternbild Stier und westlich des Offenen Sternhaufens der Hyaden. In dieser Nacht wandert der Mond durch die Hyaden und bedeckt nacheinander einige helle Sterne. Kurz nach Mitternacht des 19. Oktober kommt es zu einer Bedeckung des 3,9 mag hellen Sterns Gamma Tauri gegen 1:10 Uhr Sommerzeit. Um 5:29 Uhr sowie um 5:52 Uhr kommt es ebenfalls zu einer Bedeckung der 4,0 mag bzw. 3,6 mag hellen Sterne Theta 1 und 2 Tauri durch den Mond. Um 6 Uhr morgens steht der Erdtrabant schließlich nur noch 2 Grad westlich von Aldebaran, dem Hauptstern des Stiers. Nun wird der Mond mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthäfte. Am Morgen des 21. Oktober steht der Erdtrabant 2 ½ Grad nördlich von Alhena (Gamma Geminorum). Am 22. Oktober wird das Letzte Viertel erreicht. Anschließend wandert er weiter durch die Sternbilder Krebs und Löwe. Am Morgen des 25. Oktober befindet sich die schmale Mondsichel nur 2 ½ Grad südlich von Regulus, dem Hauptstern des Löwen. Davor wird noch gegen 4:31 Uhr der 4,6 mag helle Stern 31 Leonis bedeckt. Am 28. des Monats kommt es zu einer interessanten Konjunktion mit dem Jupiter im Sternbild der Jungfrau, wobei sich die Mondsichel nur 2 Grad nordwestlich des Riesenplaneten aufhält. Am Morgen des 29. Oktobers können wir die sehr schmale Mondsichel, nur 36 ½ Stunden vor Neumond, zum letzten Mal in der Morgendämmerung über dem Osthorizont aufspüren, bis am 30. Oktober abermals die Neumondphase erreicht wird.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand am 28. September 2016 in einer größten westlichen Elongation zur Sonne. Dank der steilen Ekliptiklage am Morgenhimmel, kann er in der ersten Oktoberwoche noch relativ leicht über dem östlichen Horizont aufgespürt werden. Allerdings eilt er schnell in östlicher Richtung auf die Sonne zu und steht schließlich am 27. Oktober in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Am 1. Oktober geht der ‑0,8 mag helle Merkur um 4:23 Uhr (5:23 Uhr Sommerzeit) auf, so dass er rund eine Viertelstunde später im Osten sichtbar wird. Eine Dreiviertelstunde später verschwindet der Planet für das bloße Auge in der zunehmenden Morgendämmerung. Danach erscheint Merkur immer später über dem Osthorizont. Am 6. geht der ‑1,0 mag helle innerste Planet unseres Sonnensystems um 4:43 Uhr auf. Nach dem 6. Oktober wird es zunehmend schwieriger, Merkur in der Dämmerung mit bloßem Auge zu erkennen, weil sich sein Winkelabstand zur Sonne weiterhin verringert. Zum letzten Mal können ihn Beobachter wahrscheinlich am 11. des Monats als ‑1,1 mag hellen Lichtpunkt mit dem unbewaffneten Auge erkennen. An diesem Morgen erscheint Merkur um 5:11 Uhr (6:11 Uhr Sommerzeit) über der östlichen Horizontlinie. Gleichzeitig kommt es noch zu einer engen Begegnung mit dem Riesenplaneten Jupiter, wobei der Abstand beider Himmelskörper nur 52 Bogenminuten beträgt und vor allem in Ferngläsern und Teleskopen gut beobachtet werden kann.
Unser Schwesterplanet Venus ist Abendstern und bewegt sie sich weiter rechtläufig durch die Waage. Sie steigert ihren östlichen Winkelabstand zur Sonne von anfangs 30 auf 37 Grad. Obwohl sie immer früher untergeht, verbessert sich ihre Sichtbarkeit am Abendhimmel aufgrund der nun wieder länger werdenden Nächte. Am 17. Oktober wechselt sie in den Skorpion und anschließend in den Schlangenträger. Trotzdem hält sie sich nach Sonnenuntergang nur niedrig im Südwesten über dem Horizont auf. Am 1. Oktober geht die ‑4,0 mag helle Venus um 18:43 Uhr (19:43 Uhr Sommerzeit) unter. Bis zum 31. Oktober sinkt sie bereits um 18:05 Uhr unter die Horizontlinie. Ihr Beleuchtungsgrad nimmt von anfangs 85% auf 78% bis zum Monatsende hin ab. Dagegen nimmt ihr scheinbarer Durchmesser leicht zu von anfangs 12 auf nunmehr 14 Bogensekunden. Am 3. Oktober kann die zunehmenden Mondsichel 4 ½ Grad nördlich des Abendsterns aufgefunden werden. Am 26. Oktober steht sie nur 3 Grad nördlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Am 29. des Monats wandert sie nur 3 Grad südlich an Saturn vorbei. Am letzten Tag des Monats erreicht die Venus auch das Aphel ihrer Bahn und befindet sich schließlich 109 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Unser roter Nachbar Mars kann nach wie vor in der Abenddämmerung niedrig im Südwesten beobachtet werden. Er bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Schütze, wobei er am 15. Oktober nur 1,3 Grad nördlich an Sigma Sagittarii vorbei zieht. Seine Helligkeit geht ebenfalls zurück von anfangs 0,0 mag auf 0,4 mag zum Monatsende. Im Teleskop erscheint das nur 85% beleuchtete Marsscheibchen nur noch 7,5 Bogensekunden groß. Das ist ein Zeichen, dass die beste Zeit, den Roten Planeten zu beobachten, längst überschritten ist. Am 1. Oktober geht Mars um 21:06 Uhr (22:06 Uhr Sommerzeit) unter. Am 31. Oktober sinkt er nur 8 Minuten früher unter die südwestliche Horizontlinie, so dass auch aufgrund der immer früher einsetzenden Dämmerung, Mars noch relativ gut über dem südwestlichen Horizont beobachtet werden kann. Am 29. Oktober erreicht der Planet sein Perihel und befindet sich 207 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Der Riesenplanet Jupiter taucht nach seiner Konjunktion ab der Mitte des Monats wieder in der Morgendämmerung auf und wird bis zum Monatsende hin immer besser sichtbar. Er wandert rechtläufig durch die Jungfrau und zieht gegen Ende des Monats an Gamma Virginis, in einem südlichen Abstand von nur 2 Grad, vorbei. Am 10. Oktober geht der ‑1,7 mag helle Jupiter um 5:43 Uhr (6:43 Uhr Sommerzeit) auf. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge auf 4:21 Uhr. Am 11. Oktober kommt es zu einer engen Konjunktion mit Merkur in der Morgendämmerung. Beide Himmelskörper stehen an diesem Morgen nur noch 52 Bogenminuten voneinander entfernt. Außerdem zieht am 28. des Monats die dünne abnehmenden Mondsichel nur 2,2 Grad nördlich an Jupiter vorbei.
Der Ringplanet Saturn steht nach Sonnenuntergang bereits sehr niedrig im Südwesten und wandert rechtläufig durch den Schlangenträger. Bis zum Monatsende wird es zunehmende schwieriger, ihn in der Abenddämmerung zu erspähen, obwohl die Dämmerung immer früher einsetzt. Zu Beginn des Monats geht der 0,5 mag helle Saturn um 20:11 Uhr (21:11 Uhr Sommerzeit) unter. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Untergänge auf 18:21 Uhr. Am 6. Oktober kommt es zu einer interessanten Begegnung mit der Mondsichel am Abendhimmel. Am 30. des Monats zieht der Abendstern Venus nur 3 Grad südlich an Saturn vorbei.
Uranus bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Fische und erreicht am 15. Oktober 2016 die Oppositionsstellung zur Sonne. Er befindet sich dann 18,95 AE bzw. 2,835 Milliarden Kilometer von Erde entfernt. Mit einer Helligkeit von 5,7 mag, kann der grünlich leuchtende und in Teleskopen scheinbar 3,7 Bogensekunden große Planet unter einem dunklen Landhimmel bereits mit bloßem Auge aufgefunden werden. Er steht etwa auf halber Strecke zwischen Omikron und Epsilon Piscis. Auf jeden Fall ist er die ganze Nacht über sichtbar und optimal zu beobachten. Am Tag der Opposition geht Uranus um 18:04 Uhr Sommerzeit auf, erreicht um 0:49 Uhr den Meridian und verschwindet um 7:38 Uhr wieder unter der westlichen Horizontlinie. Am ersten Abend des Monats erfolgt sein Aufgang um 18:00 Uhr (19:00 Uhr Sommerzeit) und am letzten Abend des Oktobers bereits zwei Stunden früher.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun bewegt sich rückläufig durch den Wassermann und zieht sich langsam aber sicher aus der 2. Nachthälfte zurück. Er stand zu Beginn des Vormonats in Opposition zur Sonne und ist in der 1. Nachthälfte noch optimal zu beobachten. Mit einer Helligkeit von nur 7,9 mag Ende des Monats, kann der Himmelskörper nur in Ferngläsern und Teleskopen aufgefunden werden. Im Fernrohr ist das 2,3 Bogensekunden bläulich-grünliches Scheibchen sichtbar, das keinerlei Einzelheiten zeigt. Zu Beginn des Monats geht Neptun um 22:07 Uhr (23:07 Uhr Sommerzeit) durch den Meridian. Ende Oktober steht der Planet exakt zwei Stunden früher im Süden.
Der Zwergplanet (134340) Pluto im Sternbild Schütze ist mit einer Helligkeit von 14,2 mag inmitten der Milchstraße nur mit großen Teleskopen auffindbar. Zu Beginn der Nacht steht er schon niedrig im Südwesten und in der Nähe unseres roten Nachbarn Mars. Sein Untergang erfolgt am 1. Oktober um 22:29 Uhr (23:29 Uhr Sommerzeit) und am 31. Oktober bereits um zwei Stunden früher.
Helle Kometen und Planetoiden
Der periodische Komet 144P/Kushida wandert durch den Löwen und kann am Morgenhimmel aufgefunden werden. Zu Beginn der Morgendämmerung befindet sich der Komet gut 15 Grad hoch über dem Horizont. Im Laufe des Oktobers verbessern sich seine Sichtbarkeitsbedingungen etwas. Mit rund 12 mag Helligkeit, kann der Schweifstern in größeren Teleskopen aufgefunden werden.
Der ebenfalls periodische Komet 43P/Wolf-Harrington wandert im Laufe des Oktobers von der Wasserschlange in das Sternbild Sextant und nahezu parallel zu 144P/Kushida am Morgenhimmel. Die Helligkeit des Schweifsterns wird ca. 12,5 mag betragen, so dass der Komet nur in größeren Teleskopen aufgefunden werden kann.
Der Komet C/2015 V2 (Johnson) wird im Juni 2017 sehr leicht in Ferngläsern sichtbar werden und eine Helligkeit von voraussichtlich 7 mag erreichen. Im Oktober bewegt sich der zur Zeit zirkumpolare Komet durch das Sternbild Jagdhunde, unterhalb des Kasten des großen Bären. In dieser Zeit steigert der Komet seine Helligkeit von 13 auf 12 mag, so dass größere Teleskope erforderlich sind, um ihn zu beobachten. Am 31. Oktober wandert der Schweifstern an Messier 106 in einem Abstand von nur 1 Grad vorbei.
Der Zwergplanet (1) Ceres bewegt sich rückläufig durch den Walfisch und erreicht am 21. Oktober 2016, mit 7,4 mag Helligkeit, seine Oppositionsstellung. Somit ist Ceres bereits sehr leicht in Ferngläsern auffindbar. Am 1. Oktober steht der 7,7 mag helle Zwergplanet um 1:43 Uhr (2:43 Uhr Sommerzeit) im Meridian. Am 31. Oktober erreicht der Himmelskörper bereits um 23:16 Uhr seine höchste Stellung im Süden. Die Helligkeit hat zu diesem Zeitpunkt bereits auf 7,5 mag wieder abgenommen.
(2) Pallas wird am 8. Oktober im Sternbild Wassermann stationär und beendet seine Oppositionsperiode. Dabei eilt sie rasch in Richtung Süden. Auch die Helligkeit des Himmelskörper geht weiter zurück von anfangs 9,6 auf nur noch 10 mag zum Monatsende. Zu Beginn des Monats geht Pallas um 2:42 Uhr (3:42 Uhr Sommerzeit) im Westen unter und Ende des Monats bereits um 0:24 Uhr.
(4) Vesta bewegt sich rechtläufig durch die Zwillinge und wechselt am 10. Oktober in den Krebs. Ihre Aufgänge verlagert der Asteroid in die Zeit vor Mitternacht. Am 1. Oktober geht Vesta um 23:13 Uhr auf (0:13 Uhr Sommerzeit). Am 31. Oktober erfolgt ihr Aufgang bereits um 21:52 Uhr. Auch die Helligkeit steigt leicht von anfangs 8,2 auf 7,9 mag.
(11) Parthenope bewegt sich durch den Walfisch und wechselt am 10. Oktober in die Fische. Bis zum Ende des Monats geht ihre Helligkeit von anfangs 9,2 auf 10 mag zurück. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 23:55 Uhr (0:55 Uhr Sommerzeit) auf 21:37 Uhr.
Asteroid Nr. 18 Melpomene zieht rückläufig durch den Nachthimmel und erreicht am 24. Oktober 2016 im Sternbild Walfisch die Opposition. Dabei erreicht sie eine Helligkeit von 8,0 mag. Mit dieser Helligkeit ist Melpomene bereits in Ferngläsern und Teleskopen auffindbar. Zu Beginn des Monats steht der 8,2 mag helle Asteroid um 1:58 Uhr (2:58 Uhr Sommerzeit) im Süden und Ende Oktober, nun 8,1 mag hell, bereits um 23:38 Uhr.
Der Asteroid (79) Eurynome bewegt sich durch den Widder und wird ab 21. Oktober wieder heller als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht Eurynome um 2:23 Uhr (3:23 Uhr Sommerzeit) im Süden. Ende Oktober erreicht der Himmelskörper, nun schon 9,7 mag hell, bereits um 0:09 Uhr seine höchste Stellung über dem Südhorizont. Am 18. Oktober befindet sich die 10 mag helle Eurynome nur 5 Bogenminuten vom 5,5 mag hellen Stern Sigma Ari entfernt, der sehr gut als Aufsuchhilfe dienen kann.
Meteorströme
Zwischen dem 6. und 10. Oktober sind die Draconiden (auch Giacobiniden bzw. Oktober-Draconiden genannt) aktiv, dessen zirkumpolarer Radiant sich etwa 3 Grad östlich von Gamma Draconis befindet. Sie gehen auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, der eine Umlaufzeit von 6,5 Jahren besitzt. In diesem Jahr wird das Maximum in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober stattfinden. Die Meteorhäufigkeit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr. Im Schnitt sind aber alle 13 Jahre mit erhöhten Fallraten zu rechnen. So konnte im Jahr 1933 ungefähr 400 Meteore pro Minute (!) beobachtet werden. Im Jahr 2011 wurden innerhalb von einer Stunde rund 300 Meteore registriert. Auch 2012 gab es eine erhöhte Aktivität, die auf dem Periheldurchgang des Kometen zurückzuführen war. Der zunehmende Mond wird gegen Mitternacht untergehen und die Beobachtung der Meteorstroms nicht mehr stören. Bei den Draconiden handelt es sich um extrem langsame Sternschnuppen mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 21 km/s, so dass sie sich gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Zwischen dem 10. bis 18. Oktober sind die Delta-Aurigiden sichtbar, die nur eine schwache Aktivität zeigen und dessen Radiant sich im nördlichen Teil des Sternbilds Fuhrmann befindet. In der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober ist mit einer erhöhten Aktivität zu rechnen, wobei dann maximal nur zwei Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sind. Diese zeigen, mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 64 km/s, sehr schnelle Meteore am Himmel. Lange Jahre wurden die Delta-Aurigiden und die September-Perseiden als ein Meteorstrom betrachtet. Dann kristallisierte sich aber heraus, dass es sich in Wahrheit um zwei Teilströme handelt. Ein Ursprungskörper der Delta-Aurigiden ist nicht bekannt.
Vom 2. Oktober bis 7. November sind die Orioniden aktiv. Das Aktivitätsmaximum, mit einer stündlichen Zenitrate von 15 bis 30 Meteoren pro Stunde, findet in diesem Jahr in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens statt. Auch dieser Meteorstrom ist in seiner Frequenz variabel. Im Jahr 2007 wurden mehr als 45 und 2008 bis zu 70 Sternschnuppen registriert. Der Radiant befindet sich rund 10 Grad nordöstlich von Beteigeuze im Orion und steht zu Beginn der Morgendämmerung etwa 50 Grad hoch über dem Horizont. Leider stört der abnehmenden Mond die Beobachtung des Stroms. Bei den Orioniden handelt es sich um schnelle Sternschnuppen, die mit einer Geschwindigkeit von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen und oft lange Nachleuchtspuren hinterlassen. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln dabei. Sie gehen auf den berühmten Kometen 1P/Halley zurück.
Ein noch relativ unbekannter Strom stellen die Leo-Minoriden dar, dessen Radiant sich bei RA 162° und Dec +37° befindet. Ihr Aktivitätszeitraum liegt zwischen dem 19. bis 27. Oktober, mit einem nur geringen Maximum am 24. Oktober. Zu diesem Zeitpunkt sind wahrscheinlich nicht mehr als 2 Meteore sichtbar, die eine Geschwindigkeit von 62 Kilometer pro Sekunde besitzen und demnach am Himmel recht schnell sind. Der Ursprungskörper dieses Stroms ist wahrscheinlich der Komet C/1739 K1 (Zanotti).
Die Nördlichen und Südlichen Tauriden können von September bis in den Dezember hinein beobachtet werden. Die Aktivität der Südlichen Tauriden beginnt schon am 10. September und endet um den 20. November. Das Maximum der Südlichen Tauriden ist um den 10. Oktober zu erwarten. Die Nördlichen Tauriden sind zwischen dem 20. Oktober und 10. Dezember aktiv, mit einem Maximum am 12. November. Zum Maximumszeitpunkt sind bei beiden Teilströmen rund 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mit Geschwindigkeiten von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Sie zeigen demnach recht langsame Meteore. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln zu beobachten. Der Mutterkörper des Tauridenstroms ist der kurzperiodische Komet 2P/Encke.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, hat zu unserer Standardbeobachtungszeit soeben die untere Kulmination über dem Nordhorizont erreicht. Verlängern wir nun die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, finden wir auch den Polarstern und damit exakt die Nordrichtung. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Kasten nun ebenfalls langsam in Richtung Nordhorizont hinabsteigen wird, bis auch er die niedrigste Stellung im Norden erreicht hat. Momentan befindet sich dieser aber noch auf 7 Uhr Position. Westlich vom Kleinen Bären gelegen entdecken wir noch das Sternbild Drache, mit seinem auffälligen rautenförmigen Kopf, und oberhalb davon den Kepheus, der gerade die Zenitregion überschritten hat. Östlich des Kepheus steht das W‑förmige Sternbild der Kassiopeia in sehr guter Beobachtungshöhe. Das Himmels‑W wird in der nächsten Stunde den Zenit erreichen. Senkrecht darunter im Nordosten finden wird den Perseus und noch weiter darunter den Fuhrmann, mit der hellen Kapella. Direkt über dem Nordosthorizont sind soeben die Zwillinge aufgegangen und künden schon vom nahenden Winter. Östlich dieser drei Sternbilder befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs. Diese bestehen aber nur aus sehr schwachen Sternen. Bei guter Horizontsicht und niedrig im Nordwesten erkennen wir die Nördliche Krone und noch den nördlichsten Teil des Sternbilds Bärenhüter.
Im Osten
Blicken wir in Richtung Osten, können wir schon die ersten Sternbilder des nahenden Winters beobachten. Genau im Osten steht der rot leuchtende Aldebaran, der Hauptstern des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Hyaden. In diesem Sternbild entdecken wir auch die Plejaden – auch Siebengestirn genannt. Es ist ein weiterer offener Sternhaufen, der sich ungefähr in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Unterhalb des Stiers gehen soeben die nördlichen Ausläufer des Wintersternbilds Orion auf. Direkt im Nordosten erkennen wir bei guter Horizontsicht das Sternbild der Zwillinge. Die Zwillinge bestehen aus zwei Ketten von Sternen, an deren Enden sich die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux befinden. Oberhalb der Zwillinge steht noch der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella. Darüber befindet sich der Perseus, der sich inmitten schöner Sternenfelder zwischen Andromeda und Fuhrmann befindet. In diesem Sternbild befindet sich auch der berühmte Doppelsternhaufen h und Chi Persei, der schon leicht mit bloßem Auge erkannt werden kann und der im Fernglas einen beeindruckenden Anblick bietet. Blicken wir in Richtung Zenitregion entdecken wir das „Himmels‑W“, die Kassiopeia. Auf der anderen Seite Ostpunktes, und schon hoch im Osten in der Nähe des Zenits, steht das Sternbild Andromeda. Unterhalb der Andromeda entdecken wir das Nördliche Dreieck, den Widder und ein Teil der Fische. Darunter schließt sich auch der Walfisch an. Noch weiter in Richtung Horizont sind schon die ersten Sterne des Flusses Eridanus über dem Horizont erschienen.
Im Süden
Der gesamte südliche Abschnitt unseres Himmels wird nun komplett vom mächtigen Pegasus dominiert. Der linke obere Kastenstern des Pegasusquadrats gehört aber nicht mehr zu diesem Sternbild. Denn direkt daneben schließt sich das Sternbild Andromeda an. In einer dunklen und mondscheinlosen Nacht sollte hier auch ein länglicher Nebelfleck erkennbar sein. Hierbei handelt es sich um das am weitesten entfernte Objekt, das man noch mit unbewaffneten Auge erkennen kann: Die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Es ist die nächst größerer Nachbargalaxie und eine Schwester unseres eigenen Milchstraßensystems. Mit Fernglas und Teleskop ergibt sich ein fantastischer Anblick. Unterhalb der Andromeda befinden sich die eher unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder, die weiter westlich von den Fischen begrenzt werden. Die Fische enthalten aber nur sehr schwache Sterne. Ein Teil dieses Sternbilds, der den ringförmigen Asterismus des Circlets bildet, hat soeben die höchste Stellung im Süden erreicht. Unterhalb der Fische entdecken wir noch den Walfisch und westlich davon das eher unscheinbare Sternbild Wassermann. Bei guter Horizontsicht sollte Fomalhaut, der helle Hauptstern des Südlichen Fisches, noch niedrig über dem Horizont erkennbar sein, der vor kurzem den Meridian überschritten hat. Niedrig im Südwesten befindet sich noch das unscheinbare Sternbild Steinbock über dem Horizont.
Im Westen
So langsam aber sicher müssen wir uns von den letzten Sommersternbilder verabschieden. Genau in mittlerer Höhe im Westen steht das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler gebildet wird. Deneb befindet sich dabei von allen drei Sternen noch am höchsten über dem westlichen Horizont. Oberhalb des Adlers erkennen wir nacheinander die deutlich kleineren und deshalb eher unauffälligen Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen. Die helle Sommermilchstraße verläuft vom Sommerdreieck aus gesehen senkrecht in Richtung Westhorizont herab. In Richtung Zenit erkennen wir die unscheinbare Eidechse sowie das Sternbild Kepheus. Ebenfalls hoch im Nordwesten steht der mächtige Drache, der jetzt im Laufe der Nacht immer weiter in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen wird. Unterhalb seines auffälligen rautenförmigen Kopfes befindet sich das Sternbild Herkules und noch weiter in Richtung Horizont gelegen und kurz vor ihrem Untergang, das Halbrund der Nördlichen Krone.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.