Der Sternhimmel im Monat April 2016

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Der Lauf des Mondes

Am 1. April steht die abneh­men­de Mond­si­chel im Stern­bild Schüt­ze und geht erst weit nach Mit­ter­nacht auf. Am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen hat sie bereits den Stein­bock erreicht und wan­dert wei­ter in das Stern­bild des Was­ser­mann. Am 5. April kön­nen wir sie zum letz­ten Mal in der schon fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung beob­ach­ten. Am 6. April gegen 9:30 Uhr kommt es am Tag­him­mel zu einer Bede­ckung der Venus durch den nur 2% beleuch­te­ten Mond. Lei­der befin­det sich unser Erd­tra­bant zu die­sem Zeit­punkt nur 16 Grad west­lich der Son­ne, so dass Vor­sicht gebo­ten ist. Lei­der wird die Mond­si­chel vom hel­len Licht des Tag­him­mels über­strahlt, so dass sie auch in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen unsicht­bar bleibt. Die Bede­ckung wird nur rund eine drei­vier­tel Stun­de dau­ern, bis die Venus an der unbe­leuch­te­ten Sei­te unse­res Erd­tra­ban­ten wie­der aus­tritt. Am 7. des Monats wird schließ­lich die Neu­mond­pha­se erreicht. An die­sem Tag befin­det sich der Mond gleich­zei­tig in Erdnähe.
Dank der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, ergibt es sich bereits in der Abend­däm­me­rung des 8. April die Mög­lich­keit, eine nur 31 Stun­den alte Mond­si­chel über dem west­li­chen Hori­zont zu beob­ach­ten. Die zuneh­men­de Mond­si­chel steigt an den Fol­ge­aben­den ste­tig höher über dem west­li­chen Hori­zont. Am 10. April hält sich unser stil­ler Erd­be­glei­ter nur 2 ½ Grad west­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stiers, auf. Gegen 22 Uhr wer­den die 4,0 und 3,6 mag hel­len Ster­ne The­ta 1 und The­ta 2 Tau­ri kurz hin­ter­ein­an­der vom Mond bedeckt. Am Abend des 12. Aprils befin­det sich der Mond nur 3 ½ Grad nord­west­lich von Alhe­na (Gam­ma Gemi­no­rum) im Stern­bild der Zwil­lin­ge. In der Fol­ge­nacht wan­dert unser Mond wei­ter durch die Zwil­lin­ge und erreicht am 14. des Monats, als zuneh­men­der Halb­mond, das Ers­te Vier­tel. Am Abend des 16. April kön­nen wir ihn nur 3 ½ süd­west­lich von Regu­lus, dem Haupt­stern des Löwen, auf­spü­ren. In die­ser Nacht zieht der Erd­tra­bant süd­lich an Regu­lus vor­bei und befin­det sich am 17. April nur 5 Grad west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Am dar­auf­fol­gen­den Abend hat der Mond bereits den Rie­sen­plan­ten hin­ter sich gelas­sen und bewegt sich danach wei­ter in öst­li­cher Rich­tung durch die Jung­frau. In der Nacht vom 20. auf den 21. April wird der Haups­tern der Jung­frau, Spi­ca, in nur 8 Grad nörd­li­chen Abstand pas­siert. Am 22. des Monats wird gegen 2:30 Uhr 51 Vir­gi­nis (4,4 mag) vom Voll­mond bedeckt.
Nach der Voll­mond­pha­se kön­nen wir den Erd­tra­ban­ten am bes­ten ab der zwei­ten Nacht­hälf­te beob­ach­ten. In die­ser Zeit wan­dert er wei­ter nach Osten durch die Stern­bil­der Waa­ge und Skor­pi­on. Am Mor­gen des 25. April befin­det er sich knapp 4 ½ nörd­lich von Mars. Dabei bil­den Mond, Mars und der wei­ter im Osten ste­hen­den Ring­pla­ne­ten Saturn ein annä­hernd gleich­schenk­li­ges Drei­eck. Zusam­men mit dem Haupt­stern des Skor­pi­ons, Ant­ares, und Saturn bil­det der Erd­tra­bant sogar ein annä­hernd gleich­sei­ti­ges Drei­eck, wobei Ant­ares nur 9 Grad süd­lich des Mon­des auf­ge­fun­den wer­den kann. Nur einen Mor­gen spä­ter hat der Mond im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger den Pla­ne­ten Saturn bereits hin­ter sich gelas­sen. Nach­dem unser natür­li­cher Erd­sa­tel­lit das Stern­bild Schüt­ze pas­siert hat, steht er am am letz­ten Mor­gen des April, als abneh­men­der Halb­mond (Letz­tes Vier­tel), im Stern­bild Steinbock.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur kann fast im gesam­ten Monat güns­tig am Abend­him­mel beob­ach­tet wer­den. Dank der stei­len Eklip­tik­la­ge über dem West­ho­ri­zont, ist es auch die bes­te Abend­sicht­bar­keit von Mer­kur im Jahr 2016. Am 16. April erreicht er mit 12 Grad sei­ne größ­te Höhe über dem Hori­zont und das kurz nach der Bür­ger­li­chen Däm­me­rung. So kann der Mer­kur selbst auf 70° nörd­li­cher Brei­te ohne gro­ße Schwieirg­keit auf­ge­spürt wer­den. Am 18. April steht der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, mit einem Win­kel­ab­stand von 19°56′, in sei­ner größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Die güns­ti­ge Sicht­bar­keit von Mer­kur beginnt bereits am 4. April. Dann kann man den ‑1,3 mag hel­len Pla­ne­ten, gegen 20:30 Uhr MESZ, mit nur 4 Grad Hori­zont­ab­stand, im Wes­ten erspä­hen. Sein Unter­gang erfolgt nur eine knap­pe hal­be Stun­de spä­ter um 20:56 Uhr. Nur einen Tag spä­ter, am 5. April, erreicht Mer­kur das Peri­hel sei­ner Bahn. Danach nimmt die Mer­kur­hel­lig­keit ste­tig ab und beträgt am 10. April nur noch ‑0,8 mag. Die bes­te Sicht­bar­keit von Mer­kur ergibt sich zwi­schen dem 10. bis 19. April 2016. In die­ser Zeit sinkt die Hel­lig­keit des flin­ken Pla­ne­ten wie­der auf 0,3 Grö­ßen­klas­sen. Nach dem 19. April wird es nun jeden Abend etwas schwie­ri­ger, Mer­kur über dem Hori­zont auf­zu­spü­ren, bis wir ihn vor­aus­sicht­lich zum letz­ten Mal am Abend des 25. April mit blo­ßem Auge, als 1,5 mag hel­les Objekt, ent­de­cken kön­nen. Sein Unter­gang erfolgt an die­sem Abend um 22:05 Uhr Som­mer­zeit. Am 15. April zeigt sich der flin­ke Pla­net zur Hälf­te beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser beträgt 7,1 Bogen­se­kun­den. Am 25. des Monats zeigt er sich als 9,3 Bogen­se­kun­den gro­ße Sichel, mit einem Beleuch­tungs­grad von nur noch 20%. Am 29. April wird Mer­kur sta­tio­när und eilt dann anschlie­ßend immer schnel­ler wer­dend rück­läu­fig auf die Son­ne zu. Am 9. Mai steht er schließ­lich in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn und gleich­zei­tig im abstei­gen­den Kno­ten sei­ner Bahn. Des­halb kommt es an die­sem Tag zu einem sel­te­nen Merk­ur­tran­sit. Er wan­dert ab dem frü­hen Nach­mit­tag vor der Son­nen­schei­be vorüber!

Unser Schwes­ter­pla­net Venus bleibt im Monat April unbe­ob­acht­bar, weil sie fast gleich­zei­tig mit der Son­ne auf­geht. Ihre west­li­che Elon­ga­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn schrumpft von anfangs 17 Grad auf nur noch 10 Grad. Aller­dings kommt es am 6. April zu einer sel­te­nen Venus­be­de­ckung durch den abneh­men­den Mond am Tag­him­mel. Um ca. 9:30 Uhr wird die Venus von der sehr schma­len Mond­si­chel bedeckt und tritt dann gegen 10:20 Uhr Som­mer­zeit an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Erd­tra­ban­ten wie­der aus. Die­ses Ereig­nis beob­ach­tet man am bes­ten mit Hil­fe eines Fern­gla­ses oder Tele­skops, wobei die nur 16 Grad öst­lich vom Mond ste­hen­de Son­ne, unbe­dingt aus dem Gesichts­feld gehal­ten wer­den muss!

Unser roter Nach­bar Mars wird am 17. Okto­ber im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger sta­tio­när und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Anschlie­ßend bewegt er sich wie­der rück­läu­fig durch das Stern­bild. Sei­ne Hel­lig­keit nimmt von anfangs ‑0,5 mag wei­ter zu und beträgt zum Ende des Monats bereits ‑1,5 mag. Das ist ein gutes Zei­chen, dass die Oppo­si­ti­on kurz bevor steht. Des Wei­te­ren steigt der Rote Pla­net schon ab Mit­te April kurz vor Mit­ter­nacht über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Im Tele­skop zeigt sich Mars als fast voll­stän­dig und zu 98% beleuch­te­tes Scheib­chen. Am 1. April geht Mars um 0:36 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 22:49 Uhr Som­mer­zeit. Dabei nimmt auch der schein­ba­re Durch­mes­ser des Mars von anfangs 12 auf 16 Bogen­se­kun­den zu, so dass er nun auch für Tele­s­kop­be­ob­ach­ter ein loh­nen­des Objekt dar­stellt. Der Ring­pla­net Saturn zieht fast par­al­lel, im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger und Skor­pi­on, sei­ne Oppo­si­ti­ons­schlei­fe mit Mars. Am 20. April errei­chen dann bei­de Pla­ne­ten, mit 7,2 Grad, ihren gerings­ten Abstand zuein­an­der. Am Mor­gen des 25. April ergibt sich ein fas­zi­nie­ren­der Anblick über dem Süd­ho­ri­zont, nörd­lich des „Gegen­mars“ Ant­ares im Skor­pi­on: Der fast vol­le Mond gesellt sich zu Mars und Saturn und bil­det mit den bei­den Pla­ne­ten zusam­men ein nahe­zu gleich­schenk­li­ges Dreieck.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und beherrscht mit sei­ner Hel­lig­keit von ‑2,3 mag nach wie vor den Nacht­him­mel. Er steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit schon hoch im Süd­os­ten. Somit kön­nen sei­ne inter­es­san­ten Atmo­sphä­ren­bän­der und die Stel­lung sei­ner Mon­de bei ruhi­ger Luft in Tele­sko­pen immer noch gut ver­folgt wer­den. Er ver­lang­samt aller­dings zuse­hends sei­ne rück­läu­fi­ge Bewe­gung im Stern­bild Löwe und kommt bis zum Ende des Monats fast zum Still­stand. Des Wei­te­ren zieht er sich immer mehr aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück. Zu Beginn des Monats geht Jupi­ter um 6:14 Uhr Som­mer­zeit unter. Bis zum Ende des Monats ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gän­ge auf gut zwei Stun­den. Am 18. April zieht der Mond an Jupi­ter vorbei.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich rück­läu­fig durch den süd­li­chen Bereich des Schlan­gen­trä­ger. Er ist nach wie vor ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und geht Ende des Monats bereits vor Mit­ter­nacht auf. Sei­ne Hel­lig­keit steigt leicht von anfangs 0,4 auf 0,2 mag. Sein Äqua­tor­durch­mes­ser und sein Ring­durch­mes­ser betra­gen zum Monats­en­de hin 18,1 bzw. 40,9 Bogen­se­kun­den. Damit ist Saturn ein auf­fäl­li­ges Objekt am Nacht­him­mel. Aller­dings erreicht er erst Anfang Juni sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung zur Son­ne. Sei­ne Auf­gän­ge ver­frü­hen sich in die­sem Monat von anfangs 1:20 Uhr auf 23:17 Uhr Som­mer­zeit. Am 25. April steht der abneh­men­de Mond nur 3,5 Grad neben dem Ringplaneten.

Ura­nus kommt am 9. April in den Fischen in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt unbe­ob­acht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on befin­det sich Ura­nus 20,97 AE bzw. 3,137 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Erst Mit­te Okto­ber erreicht der Pla­net sei­ne Oppo­si­ti­on zur Sonne.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Fische und wird erst im Mai lang­sam wie­der am Mor­gen­him­mel sicht­bar, weil er sich mit 45° Grad west­li­chem Win­kel­ab­stand noch nicht voll­stän­dig aus den hel­len Strah­len der Son­ne befrei­en kann. Des­halb bleibt der rund 7,8 mag hel­le Pla­net auch in die­sem Monat noch unsichtbar.

Der 14,2 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to wird am 18. April im Stern­bild Schüt­ze sta­tio­när und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Aller­dings erreicht der ehe­ma­li­ge Pla­net erst am 7. Juli sei­ne Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Plu­to kann aber bereits Ende April in der zwei­ten Nacht­hälf­te und kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung in gro­ßen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den werden.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2014 S2 (Pan­STARRS) zieht im April durch den Wagen­kas­ten des Gro­ßen Bären hin­durch und ist mit einer Hel­lig­keit knapp hel­ler als 10 mag in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen sicht­bar. Weil der Gro­ße Bär im Früh­jahr noch hoch am Him­mel steht, sind die Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen am Abend­him­mel opti­mal. Vom 19. bis 20. April zieht der Schweif­stern am Eulen­ne­bel (M 97) und an der Gala­xie M 108 sehr nahe vor­bei. Lei­der stört zu die­sem Zeit­punkt der zuneh­men­de Mond.

Die Hel­lig­keit des Kome­ten C/2013 US10 (Cata­li­na) sinkt schon Anfang April unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Aller­dings ist er nach wie vor am Abend­him­mel im Stern­bild Per­seus sicht­bar und steht zu Däm­me­rungs­en­de noch 40 Grad hoch über dem west­li­chen Hori­zont. Ende April ist sei­ne Hel­lig­keit auf 11 mag abge­sun­ken, so dass nur noch in mit­tel­gro­ßen Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Auch die Sicht­be­din­gun­gen am Abend­him­mel ver­schlech­tern sich zuse­hends, weil es immer spä­ter dun­kel wird.

Der Komet C/2014 W2 (Pan­STARRS) ist momen­tan etwas hel­ler als erwar­tet und bewegt sich mit einer Hel­lig­keit um 11,5 mag nord­wärts durch das Stern­bild des Dra­chen. Damit ist der Schweif­stern am bes­ten am Mor­gen­him­mel sicht­bar und in mit­tel­gro­ßen Instru­men­ten beob­acht­bar. Am 18. April zieht der Komet an Epsi­lon Dra­co­nis (3,8 mag) in nur 0,5 Grad Abstand vorbei.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres, im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Was­ser­mann, Fische und Wal­fisch, steht zu nah bei der Son­ne und bleibt unbeobachtbar.

Der Aste­ro­id (3) Juno kann im Stern­bild Jung­frau auf­ge­fun­den wer­den, nach­dem sie am 14. des Monats das Stern­bild Waa­ge ver­las­sen hat. Am 27. April steht der Him­mels­kör­per, mit nur 10 Grö­ßen­klas­sen, in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gesam­te Nacht über sicht­bar. Vor dem 19. April bis 1. Mai beträgt ihre Hel­lig­keit noch unter 10 mag. Am 1. des Monats steht Juno um 3:21 Uhr im Süden. Ende des Monats erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 1:06 Uhr Sommerzeit.

Die 9,7 mag hel­le (10) Hygiea wan­dert wei­ter durch den Löwen und steht Anfang April um 23:45 Uhr Som­mer­zeit im Meri­di­an. Ende April erreicht sie bereits zwei Stun­den frü­her ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Die Hel­lig­keit hat dann wie­der auf 10,3 mag abgenommen.

Meteorströme

Vom 16. bis 25. April tau­chen die Lyri­den auf, deren Aus­strah­lungs­punkt sich rund 7 Grad süd­west­lich von Wega im Stern­bild Lei­er befin­det. Mit 49 km/s han­delt es sich um mit­tel­schnel­le Meteo­re, mit einem nicht sehr aus­ge­präg­ten Maxi­mum am 22. April gegen 8 Uhr MESZ. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit des Mete­or­stroms zum Maxi­mums­zeit­punkt liegt in den Stun­den zwi­schen 22 Uhr und 4 Uhr mor­gens, wenn der Radi­ant der Lyri­den in guter Beob­ach­tungs­hö­he am Him­mel steht. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind im Schnitt etwa 10 bis 20 Stern­schnup­pen zu erwar­ten – dar­un­ter auch eini­ge hel­le Exem­pla­re. Lei­der steht zum Zeit­punkt des Maxi­mums der Voll­mond an unse­rem Him­mel und wird die Beob­ach­tung der Lyri­den nach­hal­tig stö­ren. Die Lyri­den sind immer wie­der für Über­ra­schun­gen gut: Im Jahr 1982 wur­den zum Bei­spiel 90 Meteo­re pro Stun­de beob­ach­tet. Ein wei­te­rer Aus­bruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Meteo­re pro Stun­de regis­triert wur­den. Als Ursprungs­kör­per des Mete­or­stroms gilt der lang­pe­ri­odi­sche Komet C/1961 G1 That­cher, der eine Umlauf­zeit von 415 Jah­ren besitzt.

Die spo­ra­di­schen Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, auch Ant­he­l­ionquel­le genannt, sind eben­falls im gesam­ten Monat April zu beob­ach­ten. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on bewegt sich in die­sem Monat vom Stern­bild Jung­frau in die Waa­ge. Durch die süd­li­che Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten sind im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 30 km/s besitzen.

Im letz­ten April­drit­tel tau­chen auch schon die ers­ten Eta-Aqua­ri­den auf, die eine Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 66 Kilo­me­tern pro Sekun­de auf­wei­sen. Auf­grund der nied­ri­gen Radi­an­ten­stel­lung über dem Hori­zont, erzeu­gen die Eta-Aqua­ri­den lan­ge Spu­ren am Nachthimmel.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im April 2016

Der Stern­him­mel am 15. April 2016 um 23:00 MESZ

Im Norden

Bli­cken wir zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit senk­recht nach oben in Rich­tung Zenit, ent­de­cken wir das Stern­bild des Gro­ßen Bären mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens. Das bekann­tes­te aller Stern­bil­der der Nord­halb­ku­gel hat nun sei­ne höchs­te Stel­lung hoch über unse­ren Köp­fen erreicht. Um den Polar­stern auf­zu­fin­den – und damit die Nord­rich­tung zu bestim­men – ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär, des­sen Kas­ten­ster­ne in der nächs­ten Stun­de ihre höchs­te Stel­lung im Nor­den ein­neh­men wer­den. Wei­ter öst­lich schlän­gelt sich das Stern­bild Dra­che um den Klei­nen Wagen her­um. Wei­ter west­lich vom Klei­nen Bären gele­gen, kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter noch die schwa­chen Ster­ne der unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs ausmachen.
Unter­halb des Polar­sterns hat soeben der Kepheus sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont über­schrit­ten. West­lich vom Kepheus ent­de­cken wir noch die Kas­sio­peia, das „Himmels‑W“. Im Nord­wes­ten steht der Per­seus und etwas ober­halb davon der hel­le Stern Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Im Nord­os­ten stei­gen die Som­mer­stern­bil­der Schwan und Lei­er, mit den hel­len Haupt­ster­nen Deneb und Wega, eben­falls lang­sam wie­der höher.

Im Osten

In mitt­le­rer Höhe im Osten befin­det sich das Stern­bild Bären­hü­ter, des­sen röt­li­cher Haupt­stern Ark­tur der auf­fäl­ligs­te Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist. Er ist ein Weg­wei­ser für die Früh­lings­stern­bil­der. Vom Bären­hü­ter aus­ge­hend steht ober­halb die­ses Stern­bilds die Figur des Gro­ßen Wagens, des­sen Deich­sel nun genau in Rich­tung Ost­punkt zeigt. Die Kas­ten­ster­ne befin­den sich noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit. Rechts von der Deich­sel aus­ge­hend befin­den sich die Jagd­hun­de und noch wei­ter im Süd­os­ten, und west­lich von Ark­tur gele­gen, das Haar der Bere­ni­ke. In die­sem Stern­bild, das nur aus schwa­chen Ster­nen besteht, kann man in einer kla­ren mond­lo­sen Nacht den Coma-Stern­hau­fen Melot­te 111 erkennen.
Unter­halb des Bären­hü­ters befin­den sich das Halb­rund des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne, der unschein­ba­re Her­ku­les sowie der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger getra­gen wird. Die Ster­ne des Schlan­gen­trä­gers befin­den sich aber noch zum größ­ten Teil unter dem Ost­ho­ri­zont. Ein wei­te­rer Stern, dicht über dem Nord­ost­ho­ri­zont, zieht unse­re Bli­cke auf sich. Hier­bei han­delt es sich um den hel­len und weiß leuch­ten­den Haupt­stern Wega im Stern­bild der Lei­er. Noch wei­ter höher steht der rau­ten­för­mi­ge Kopf des lang gezo­ge­nen Stern­bilds des Drachen.

Im Süden

Die Früh­lings­stern­bil­der haben nun zu unser Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit end­lich den gesam­ten Süd­him­mel über­nom­men. Der hells­te Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist der auf hal­ber Höhe ste­hen­de Ark­tur im Bären­hü­ter. Ark­tur zeigt auf einen wei­te­ren hel­len Stern in gerin­ger Höhe über dem Süd­ost­ho­ri­zont: Es ist der hel­le und weiß­lich leuch­ten­de Haupt­stern Spi­ca im Stern­bild der Jung­frau. Das auf­fäl­ligs­te Stern­bild in die­sem Him­mel­ab­schnitt ist aber der mäch­ti­ge Löwe, der soeben sei­nen höchs­ten Punkt im Süden ein­ge­nom­men hat. In die­sem Stern­bild steht der hel­le Jupi­ter, der nach dem Mond zur Zeit das hells­te Objekt an unse­rem Him­mel ist. Die zahl­rei­chen Gala­xien des Vir­go-Gala­xien­hau­fens, etwas wei­ter öst­lich vom Schwanz des Löwen gele­gen, befin­den sich nun eben­falls in opti­ma­ler Beob­ach­tungs­po­si­ti­on im Süden. Ober­halb des Löwen steht der unschein­ba­re Klei­ne Löwe. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten und rechts vom Löwen gele­gen, sind die schwa­chen Ster­ne des Kreb­ses nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel aus­zu­ma­chen. Ober­halb der Jung­frau und öst­lich vom Löwen, kön­nen wir noch das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke mit dem Coma-Stern­hau­fen ent­de­cken. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit befin­den sich die unschein­ba­ren Jagdhunde.
Bli­cken wir in Rich­tung Süd­ho­ri­zont, direkt unter­halb der Stern­bil­der Jung­frau und Löwe, erken­nen wir das Stern­bild Becher und west­lich davon das Stern­bild des Raben. Das eher unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­ne bestehen­de aber sehr aus­ge­dehn­te Stern­bild der Was­ser­schlan­ge, schlän­gelt sich vom Süd­wes­ten aus­ge­hend in Rich­tung Süd­ost­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ste­hen noch eini­ge hel­le Ster­ne und Stern­bil­der des Win­ter­him­mels über dem Hori­zont. Zu den auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­dern gehö­ren die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Cas­tor und Pol­lux, die in der nächs­ten Stun­de den West­ho­ri­zont errei­chen wer­den. Rechts von den Zwil­lin­gen gele­gen berei­tet sich auch der Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Capel­la, zum Unter­gang vor. Im Nord­wes­ten sinkt nun end­lich auch der Per­seus lang­sam zum Hori­zont her­ab. Bei opti­ma­ler Hori­zont­sicht fal­len noch Betei­geu­ze, der lin­ke Schul­ter­stern des Ori­on, sowie Alde­ba­ran im Stier auf. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes erkennt man noch Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund und dar­über den Krebs. Hier kön­nen wir in einer mond­schein­lo­sen Nacht den Stern­hau­fen der Prae­se­pe, auch Krip­pe genannt, erkennen.
Ober­halb vom Krebs befin­det sich der Kopf des mäch­ti­gen Löwen. In Zenit­nä­he kön­nen wir das Stern­bild Gro­ßer Bär ent­de­cken. Zwi­schen Zwil­lin­ge, Fuhr­mann und Gro­ßer Bär befin­det sich noch die unschein­ba­re Ster­nen­ket­te des nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Stern­bilds Luchs.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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