Das war das 17. Herzberger Teleskoptreffen

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In die­sem Jahr fand zwi­schen dem 29. Sep­tem­ber bis 3. Okto­ber 2016 das 17. Herz­ber­ger Tele­s­kop­tref­fen in Jeß­nigk statt. Die Wet­ter­aus­sich­ten eini­ge Tage vor dem Tref­fen ver­hie­ßen nichts Gutes. Und auch im Astro­treff-Forum wur­de die­ser Umstand heiß dis­ku­tiert und ich mach­te mir dort wenig Freun­de, als ich die schlech­ten Wet­ter­aus­sich­ten in Aus­sicht stell­te. Dem­entspre­chend getrübt war dann auch mei­ne Stim­mung kurz vor Beginn des Tref­fens. Auf­grund des eher beschei­de­nen Wet­ters, beschloss ich des­halb mein Tele­skop zu Hau­se zu las­sen. Nichts des­to trotz konn­te dann tat­säch­lich in allen Näch­ten beob­ach­tet werden.

Aufgang des Orions und der Wintermilchstraße über dem HTT-Gelände

Auf­gang des Ori­ons und der Win­ter­milch­stra­ße über dem HTT-Gelände

Donnerstag

Nach­dem ich den Was­ser­ka­nis­ter und mei­nen Pro­vi­ant im Auto ver­staut hat­te, brach ich gegen Mit­tag auf zum HTT. Auf dem Weg dort­hin muss­te ich eine Umlei­tung fah­ren, weil die Bun­des­stra­ße zwi­schen Hohen­bucko und Schlie­ben gesperrt war. Mein Weg führ­te mich auf einer mehr oder weni­ger beschei­den asphal­tier­ten Hol­per­pis­te die aus­sah, als ob eine Kolon­ne Pan­zer drü­ber gefah­ren wäre. Nach rund einer Stun­de Fahrt kam ich aber wohl­be­hal­ten in Jeß­nigk an. Auch dies­mal muss­te ich am Ein­lass kei­nen Ein­tritt zah­len, weil ich als Autor am HTT-Sky­gui­de mit­ge­ar­bei­tet hat­te. An unse­rem ange­stamm­ten Platz auf der gro­ßen Wie­se ange­kom­men, konn­te ich Tho­mas und Gabi, sowie Uwe², Mario, Chris­ti­an, Oli, Ste­fan und Kaschi begrü­ßen. Sogleich nutz­te ich die Gele­gen­heit für einen ers­ten Rund­gang über den Platz und traf hier und dort auch auf eini­ge Bekann­te aus den letz­ten Jah­ren. Son­nen­be­ob­ach­tung war an die­sem Tag lei­der nur begrenzt mög­lich, weil eine Wol­ken­de­cke ganz­tä­gig über dem Platz hing. Selt­sa­mer­wei­se hin­gen die Wol­ken nur über uns, denn in Rich­tung Herz­berg war der Him­mel eini­ger­ma­ßen frei. Die­se Wol­ken soll­ten auch noch bis zum Ende der Abend­däm­me­rung stö­ren, obwohl der schar­fe West­wind die Wol­ken schnell über den Him­mel zie­hen ließ. So ver­trieb man sich die Zeit halt mit Fachsimpeleien.

Abend­stim­mung an der Südkurve

Erst kurz nach 21 Uhr war es dann soweit: Der Him­mel riss halb­wegs auf, so dass nun end­lich beob­ach­tet wer­den konn­te. Die Nacht war unge­wöhn­lich mild und tro­cken für die Jah­res­zeit, gepaart mit einem recht in Böen stür­mi­schen Wind. Zuerst pro­bier­te ich mein erst vor zwei Wochen neu erwor­be­nes Irix 15 mm f/2.4 UWW Objek­tiv aus und doku­men­tier­te, in Form eini­ger Test­auf­nah­men, die Stim­mung an der Süd­kur­ve. Schon bald muss­te ich aber fest­stel­len, dass das Objek­tiv zu Fla­res neigt, trotz sehr guter Stern­ab­bil­dun­gen auch bei Offen­blen­de. Nach­dem dann auch die letz­ten Wol­ken ver­schwun­den waren, bau­te ich die Astro­trac auf und hat­te bereits die ers­ten Pro­ble­me: Der böige Wind ver­an­lass­te mich, das Sta­tiv 3x zu ver­set­zen und neu ein­zu­n­or­den, weil Test­bil­der Ver­wack­lun­gen zeig­ten. Das Sta­tiv muss­te ich am Ende so weit ein­zie­hen, dass mein Auto mit der Bei­fah­rer­tür als mehr oder weni­ger effek­ti­ven Wind­schutz die­nen konn­te. Lei­der ver­säum­te ich es, den Akku der Canon EOS 600D zu wech­seln. So konn­te ich von der Tri­an­gul­um­ga­la­xie (M 33) nur 18 Bil­der á 3 Minu­ten Belich­tungs­zeit gewinnen. 🙁

Messier 33 im Sternbild Dreieck

Weit­feld­auf­nah­me der Drei­ecks­ga­la­xie Mes­sier 33 im Stern­bild Drei­eck (gecr­opt)

In jener Nacht beob­ach­te­te ich vor­wie­gend mit mei­nem 10x70 Fern­glas, mit Tho­mas 16x70 Fuji­non sowie mit sei­nem 10 Zöl­ler. Begeis­tert waren wir vom Helix­ne­bel, den wir in bei­den Fern­glä­sern ein­deu­tig erken­nen konn­ten und der im New­ton mit Nebel­fil­ter bes­ser zu erken­nen war. Mit 21.36 mag/arcsec², war es für HTT Ver­hält­nis­se eine durch­schnitt­li­che Nacht. Die Lich­ter­glo­cken von Herz­berg sowie von Ber­lin stör­ten lei­der ein wenig. Auch zogen ab und zu höhe­re Wol­ken­fel­der durch. Gegen 2 Uhr wech­sel­te ich die Kame­ra für nach­ge­führ­te Weit­feld­auf­nah­men. Unglück­li­cher­wei­se gelang mir nur ein ein­zi­ges Bild des Gol­de­nen Tors der Eklip­tik, als der Him­mel bin­nen Minu­ten mit einer dich­ten Wol­ken­de­cke zuge­zo­gen war. Das bedeu­te­te auch lei­der das Ende der Beob­ach­tun­gen. Das selt­sa­me war, dass die Wol­ken aus Rich­tung Nor­den kamen, obwohl der Wind nach wie vor recht stür­misch aus Rich­tung Süd­wes­ten wehte.

Astronomische Beobachjtungen auf dem HTT mit der Lichterglocke Berlins im Hintergrund

Astro­no­mi­sche Beob­ach­tun­gen mit der Lich­ter­glo­cke Ber­lins im Hintergrund

Freitag

Mei­ne ers­te Nacht im Auto war eher unbe­quem und unru­hig. Ich wach­te kurz nach 10 Uhr auf, als Tho­mas von mir ein Foto durch das beschla­ge­nen Auto­fens­ter mach­te. Frei­lich waren die Süd­kur­ve schon vom Früh­stück zurück­ge­kehrt. Ich beeil­te mich, um noch etwas zu bekom­men. Der Him­mel zeig­te sich fast den gesam­ten Tag wol­ken­ver­han­gen. Aus der geschlos­se­nen Wol­ken­de­cke fing es gegen Mit­tag auch noch an zu reg­nen. Glück­li­cher­wei­se hat­ten mei­ne Nach­barn Tho­mas und Gabi schon sehr früh das Vor­zelt auf­ge­baut, so dass sich dort nahe­zu die gesam­te Süd­kur­ve zum gemein­sa­men Umtrunk traf. Unglaub­lich, wie viel Leu­te unter einem klei­nen Vor­zelt platz fin­den, wenn es drau­ßen reg­net. Am frü­hen Nach­mit­tag traf dann auch End­ri­ko (Spee­dy) sowie die Mül­lers auf dem Platz ein, die sogleich ihr Zelt abbau­ten und den anwe­sen­den Stern­freun­den mit­teil­ten, dies­mal nicht auf dem HTT zu über­nach­ten. Als Aus­gleich hat­ten sie aber fri­schen Kuchen mit­ge­bracht, so dass die Süd­kur­ve bis in den frü­hen Abend hin­ein ver­sorgt war. Lei­der ver­pass­te ich an die­sem Tag auch alle Work­shops und Vor­trä­ge, was ich ein wenig scha­de fand. Aber viel­leicht lag es auch ein­fach an der schlech­ten Lautsprecheranlage.

Auf dem HTT entdeckt man kleine und große Teleskope

Auf dem HTT ent­deckt man klei­ne und gro­ße Teleskope

Nach­dem der Regen auf­ge­hört hat­te, fand man sich schnell bei den Händ­ler ein. Von Mar­tin Birk­mai­er (Inter­con Space­tec) erstand ich eine Baa­der Click­stop Redu­zi­er­hül­se und war schon ein wenig erstaunt, wie in letz­ter Zeit die Prei­se für Astro­e­quip­ment ange­zo­gen haben, trotz „Mes­se­preis“. Dort erfuhr ich auch, dass es Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten mit der Fami­lie Schrei­ber auf der Astro­farm Tivo­li gab, dass Hr. Birk­mei­er zum Anlass nahm, sein gesam­tes Equip­ment dort zu ent­fer­nen. Jetzt fin­det man es auf der Nach­bar­farm Kiri­po­tib, zusam­men mit „unse­rem“ 12,5 Zöl­ler, mit dem wir Ende Mai 2014 wun­der­schö­ne Stun­den unter dem nami­bi­schen Ster­nen­him­mel ver­bracht hat­ten. Ingo, als letz­tes Mit­glie­der unse­rer Süd­kur­ve, traf end­lich ein und hat­te auch sei­ne bei­den Töch­ter mit im Gepäck. Sogleich mach­te man sich an die schnel­le Errich­tung des Zel­tes, weil es wie­der ange­fan­gen hat, zu reg­nen. Kurz nach Son­nen­un­ter­gang traf man sich schließ­lich im H‑Alpha Bier­gar­ten wie­der. Ich unter­hielt mich lan­ge mit Jörg aus Cel­le über aktu­el­le Poli­tik, Astro­no­mie und ande­re The­men. Anschlie­ßend fühl­ten wir uns am Stand­ort der Süd­kur­ve sehr gut unter­hal­ten, als er mit uns Anek­do­ten aus sei­nem letz­ten Auf­ent­halt in Grie­chen­land teil­te. Er ver­brach­te sei­nen Urlaub auf Rho­dos, zum Zeit­punkt der tota­len Mond­fins­ter­nis, die er auf­grund diver­ser und zum Teil wit­zi­ger Umstän­de nicht beob­ach­ten konn­te. Um die Stim­mung auf­zu­lo­ckern, wur­de jedem ein Glas Whis­key gereicht. Inzwi­schen hat­ten sich die Wol­ken am Him­mel etwas ver­zo­gen, so dass wir doch noch ein wenig beob­ach­ten konn­ten. Ich half in die­ser Nacht Ingos Toch­ter Ali­cia bei ihren ers­ten Nacht­auf­nah­men und tes­te­te Chris­ti­ans 50 mm Objek­tiv, das sich im Nach­hin­ein als ziem­li­che Gur­ke erwies. Gegen 2 Uhr mor­gens lagen dann alle Mit­glie­der der Süd­kur­ve in ihren Schlafsäcken.

Sonnabend

Stativpark

Sta­tiv­park

Nach­dem ich mich um 10:30 Uhr aus dem Schlaf­sack quäl­te, wun­der­te ich mich schon ein wenig, als die ers­ten Mit­glie­der unse­rer Süd­kur­ve ihre Zel­te abbra­chen und sich ver­ab­schie­de­ten. Über den Tag ver­teilt ver­lie­ßen knapp über die Hälf­te der Süd­kur­ve das HTT-Gelän­de. Ich ließ mich davon nicht beein­dru­cken und bau­te erst­mal mei­ne umfang­rei­che Sta­tiv­samm­lung auf. Ich hat­te ja ver­spro­chen, die­se mit­zu­brin­gen, um sie dem geneig­ten Publi­kum zu prä­sen­tie­ren. Dar­aus ent­wi­ckel­te sich ein nicht ganz unfrei­wil­li­ger Work­shop, um ver­schie­de­ne Sta­tiv­kom­bi­na­tio­nen zu tes­ten. Auch Tho­mas und Jörg aus Leip­zig betei­lig­ten sich dar­an und stell­ten ihre Sta­ti­ve zu den mei­nen hin­zu. Eini­ge Stern­freun­de, die an der Süd­kur­ve vor­bei­gin­gen und dem mun­ten Trei­ben amü­siert zusa­hen glaub­ten, dass ich als Sta­tiv­händ­ler eini­ge ver­äu­ßern möch­te. Tho­mas und Uwe aus Chem­nitz ris­sen mich schließ­lich aus mei­nem Sta­tiv-Wahn und erin­ner­ten dar­an, dass wir nach Koloch­au fah­ren woll­ten, um mal wie­der aus­gie­big zu duschen. Ich als Fah­rer hat­te aber kei­ne Lust, die am Don­ners­tag­nach­mit­tag mühe­voll vor den Schein­wer­fern des PKW plat­zier­ten Alu­mi­ni­um­fo­li­en zu ent­fer­nen. Also ließ ich sie ein­fach dran. Glück­li­cher­wei­se ver­irrt sich in die­ser ver­las­sen­den Gegend Süd­bran­den­burgs sel­ten mal ein Strei­fen­wa­gen der Poli­zei. Am Nach­mit­tag mach­ten sich die ver­blie­be­nen Mit­glie­der der Süd­kur­ve bei einem hei­ßen Käff­chen und Kuchen gemüt­lich. Am Abend besuch­ten wir den Vor­trag von Dr. Ruth Tietz-Wei­der vom DLR. Das The­ma war die Suche nach Exo­pla­ne­ten und einer zwei­ten Erde. Den Vor­trag fand ich etwas lang­at­mig, weil auch kaum neue Erkennt­nis­se ver­mit­telt wur­den und eher lei­den­schafts­los vor­ge­tra­gen wur­de. Deut­lich inter­es­san­ter war da die anschlie­ßen­de Prä­sen­ta­ti­on der Cuz­di-Mas­ke für die Astro­fo­to­gra­fie. Die­se stellt eine ver­bes­ser­te Ver­si­on der Bah­tin­ov-Mas­ke zum Fin­den des opti­ma­len Schär­fe­punk­tes dar. Vor allem Spee­dy und Chris­ti­an waren von die­sem Zube­hör mehr als begeis­tert. Dabei muss­te ich Spee­dy regel­recht dazu zwin­gen, den Vor­trag über­haupt anzu­hö­ren. Die Prä­sen­ta­ti­on der Cuz­di-Mas­ke war eine Not­lö­sung, weil der 3D-Dru­cker von Lothar Weiß einen Defekt auf­wies, so dass die­ser Vor­trag nicht statt­fin­den konnte.

Mitglieder der Südkurve (von links): Endriko "Speedy", Christian, Thomas, Andreas, Gabi, Jörg & Uwe

Mit­glie­der der Süd­kur­ve (von links): End­ri­ko „Spee­dy“, Chris­ti­an, Tho­mas, Andre­as, Gabi, Jörg & Uwe

Als ich kurz nach 21 Uhr aus dem Vor­trags­saal stol­per­te, traf ich im H‑Alpha Bier­gar­ten auf Chris­toph, Rick und Ilka von den Kirch­hai­ner Stern­freun­den. Rick flir­te­te dort mit zwei net­ten Mädels aus Dres­den, die erst am spä­ten Sams­tag­nach­mit­tag, mit ihrem 4 Zoll Fraun­ho­fer Achro­ma­ten, auf dem Platz ein­tra­fen. Aus die­ser ers­ten Begeg­nung ent­wi­ckel­te sich direkt eine klei­ne Freund­schaft. Ich lud Chris­toph & Co. zu uns an die Süd­kur­ve ein. Dort war­te­ten schon die ver­blie­be­nen Mit­glie­der auf bes­se­res Beob­ach­tungs­wet­ter. Auch die bei­den Neu­an­kömm­lin­ge, die sich als Anja und Michae­la vor­stell­ten, gesell­ten sich spon­tan zu uns.
Auch bei schlech­tem Wet­ter zeigt sich das beson­de­re Flair des HTT. Man kann schnell Freund­schaf­ten schlie­ßen und in gesel­li­ger Run­de sei­nem Hob­by frö­nen. Der nach wie vor mit Wol­ken ver­deck­te Him­mel tat der aus­ge­las­se­nen Stim­mung kei­nen Abbruch. Kurz bevor sich die Kirch­hai­ner von uns ver­ab­schie­den woll­te – mei­ne Uhr zeig­te kurz nach Mit­ter­nacht – riss der Him­mel bin­nen Minu­ten auf. Plötz­lich lief jeder zu sei­nen Instru­men­ten. Die Durch­sicht, die sich uns dar­bot, war ein­ma­lig. Ich konn­te Mes­sier 33 ohne Pro­ble­me mit blo­ßem Auge erken­nen. Die Som­mer- und Herbst­milch­stra­ße spann­te sich als hel­le und reich struk­tu­rier­te Licht­brü­cke quer über unse­ren Köp­fen. Über­all bil­de­ten sich klei­ne Beob­ach­ter­grüpp­chen. Wir nut­zen vor allem die bei­den Groß­feld­ste­cher von Fuji­non, die wir neben­ein­an­der auf­stell­ten. Der Nord­ame­ri­ka­ne­bel war durch bei­de Instru­men­te sehr leicht zu erken­nen und stach mit den erst am Abend vor­her von Tho­mas erwor­be­nen Nebel­fil­tern noch bes­ser her­aus. Inter­es­sant war auch der Anblick des Cir­rus­ne­bels, obwohl die­ser deut­lich schlech­ter zu erken­nen war. Der Andro­me­da­ne­bel prä­sen­tier­te sich als aus­ge­dehn­tes Objekt, das fast das gesam­te Gesichts­feld bei­der Fern­glä­ser aus­füll­te. Und auch die Drei­ecks­ga­la­xie war mehr als ein blo­ßer Licht­fleck im Oku­lar. Bei den Ple­ja­den zeig­ten sich schon andeu­tungs­wei­se die Refle­xi­ons­ne­bel um die hells­ten Ple­ja­den­ster­ne. Fan­tas­tisch! Plötz­lich war bin­nen Minu­ten der Him­mel wie­der voll­stän­dig mit Wol­ken zuge­zo­gen, so dass wir die lus­ti­gen Gesprä­che an der Süd­kur­ve fort­set­zen konn­ten. Aller­dings war die Bewöl­kung nicht von Dau­er, denn nur eine hal­be Stun­de spä­ter konn­te wir wei­ter beob­ach­ten. Wir hat­ten noch die Gele­gen­heit, einen Blick durch Anjas Fraun­ho­fer und Jörgs Apo zu wer­fen, als der Him­mel aber­mals mit Wol­ken bedeckt war. Bemer­kens­wert war, dass die­se recht tief hän­gen­den Wol­ken sich pech­schwarz vor dem hel­le­ren Him­mels­hin­ter­grund abho­ben. Als ich mich dann spä­ter zur Ruhe leg­te, war der Him­mel aber­mals frei. Ich war aber viel zu Müde um wei­ter zu beob­ach­ten. Uns wur­de spä­ter von ande­ren Teil­neh­mern mit­ge­teilt, dass an jenem Sonn­tag­mor­gen das Zodia­kal­licht deut­lich wie sel­ten auf dem HTT zu sehen war.

Sonntag

Ein sonniger Sonntagmorgen an der Südkurve

Ein son­ni­ger Sonn­tag­mor­gen an der Südkurve

Am Sonn­tag, dem letz­ten und tra­di­tio­nell son­nigs­te Tag des HTT, lich­te­te sich der Platz wei­ter. Wei­te­re Teil­neh­mer der Süd­kur­ve reis­ten ab. Wir ver­ab­schie­de­ten Spee­dy und Chris­ti­an sowie Tho­mas und Gabi, die bereits am frü­hen Nach­mit­tag die Heim­rei­se antra­ten. Uwe aus Fins­ter­wal­de schlug kurz vor dem Mit­tag­essen wie­der auf der gro­ßen Wie­se auf und brach­te sein H‑Al­pha-Tele­skop mit. Im Weiß­licht zeig­te sich die Son­ne nahe­zu fle­cken­frei, wie ein Blick durch das Tele­skop des ande­ren Uwe bewies. Im H‑Al­pha-Licht zeig­te sich hin­ge­gen eine unge­wöhn­lich gro­ße Pro­tu­ber­anz. Anja und Michae­la, die wir erst am Vor­abend ken­nen­ge­lernt hat­ten, wichen an die­sem Tag nicht von unse­rer Sei­te. Ein älte­rer Herr gesell­te sich zu uns und prä­sen­tier­te sein „Spek­tro­skop“ in Form einer auf einem alten Sta­tiv mon­tier­ten DVD. Ver­blüf­fen­der­wei­se zeig­ten sich mit die­ser ein­fa­chen Aus­rüs­tung die Fraun­hof­erschen Lini­en im Sonnenspektrum!

Errichtung des behelfsmäßigen Pavillions

Errich­tung des behelfs­mä­ßi­gen Pavillions

Am frü­hen Abend über­leg­ten wir uns, wie wir den Abend wei­ter ver­brin­gen. Ein Vor­zelt zum Klö­nen stand lei­der nicht zur Ver­fü­gung. Da hat­te Jörg die Idee einen Unter­stand zu bas­teln. Inner­halb einer hal­ben Stun­de wur­den aus einer Stoff­pla­ne mit Stan­gen und zwei Fahr­zeu­gen ein behelfs­mä­ßi­ger Pavil­lon errich­tet. Neben­bei opfer­ten die bei­den Mädels ihre letz­ten Vor­rä­te, um die ver­blie­be­nen Süd­kur­ven­mit­glie­der mit Nah­rung zu ver­sor­gen und uns somit vor dem siche­ren Hun­ger­tod zu ret­ten. Die noch vor Ort ver­blie­be­nen Tele­sko­pe wur­den direkt vor dem Pavil­lon auf­ge­stellt und somit eine neue Süd­kur­ve geschaffen.

Sonntägliche Abenddämmerung

Sonn­täg­li­che Abenddämmerung

Nach dem kur­zen Abend­essen war­te­ten alle gespannt auf den Son­nen­un­ter­gang, der die gro­ße Wie­se in eine war­mes Licht tauch­te. Bald dar­auf erschien auch der Abend­stern Venus über dem süd­west­li­chen Hori­zont, der zugleich von allen Teil­neh­mern mit den Tele­sko­pen in Augen­schein genom­men wur­de. Die sehr dün­ne Mond­si­chel war kur­ze Zeit spä­ter zuerst im Fern­glas und schließ­lich auch mit blo­ßem Auge dicht über dem Hori­zont erkenn­bar. Als die Dun­kel­heit end­lich her­ein brach, herrsch­te ein reges Trei­ben auf dem Platz. Zuerst wur­den die Pla­ne­ten Mars und Saturn beob­ach­tet, die sich par­tout nicht aus der noch vor­han­de­nen Wol­ken­bank über Herz­berg her­aus­schä­len woll­ten. Aller­dings muss­ten wir nicht lan­ge war­ten, denn das Wet­ter bes­ser­te sich zuse­hends. Ich gesell­te mich zu Anja und Michae­la und stell­te bekann­te Stan­dard­ob­jek­te ein, die wir gemein­sam beob­ach­te­ten. Der Him­mel zeig­te sich zu die­sem Zeit­punkt zum größ­ten Teil wol­ken­los. Kurz vor Mit­ter­nacht been­de­ten wir die Beob­ach­tung. Ich ver­ab­schie­de­te mich von Anja, Michae­la, Uwe und Jörg und trat kurz nach Mit­ter­nacht zufrie­den die ein­stün­di­ge Heim­rei­se an. Das Tref­fen wird mir sicher­lich noch lan­ge in Erin­ne­rung blei­ben. Denn die famil­ä­re Stim­mung vor Ort, in der letz­ten Nacht des 17. Herz­ber­ger Tele­s­kop­tref­fens, war ver­gleich­bar mit mei­nem ers­ten Besuch des HTT vor genau 12 Jah­ren, damals noch an der Bahn­s­dor­fer Jagdhütte.

Das nächs­te Herz­ber­ger Tele­s­kop­tref­fen fin­det wie­der vom 21. bis 24. Sep­tem­ber 2017 statt…

Bildergalerie zum 17. HTT

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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