Der Sternhimmel im November 2020

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Novem­ber steht der noch fast vol­le Mond im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Wid­der und Stier. Nur einen Abend spä­ter fin­den wir ihn im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik, zwi­schen den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Der Mond befin­det sich dabei ober­halb der Hya­den und nur 6 Grad nord­west­lich von Alde­ba­ran. In den Fol­ge­näch­ten wan­dert der Mond wei­ter durch den Stier, die Zwil­lin­ge und den Krebs und wird nach und nach ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 8. Novem­ber wird mor­gens das letz­te Vier­tel durch­lau­fen und in der Nacht vom 8. auf den 9. Novem­ber fin­den wir unse­ren stil­len Beglei­ter im Stern­bild des Löwen und danach in der Jung­frau. Dort wird am Mor­gen des 11. Novem­ber der 4,0 mag hel­len Stern Ny Vir­gi­nis von unse­rem Mond bedeckt. Der Ein­tritt fin­det gegen 6:38 Uhr am beleuch­te­ten Mond­rand statt. Der Aus­tritt ist auf­grund der fort­ge­schrit­te­nen Däm­me­rung nicht zu beob­ach­ten. Am Mor­gen des 13. Novem­ber steht die schma­le, abneh­men­de Sichel des Mon­des nur 4 ½ Grad öst­lich des Mor­gen­sterns Venus. In der Mor­gen­däm­me­rung des 14. Novem­ber kön­nen wir die dün­ne Mond­si­chel, nur 5 ½ Grad süd­öst­lich von Mer­kur, zum letz­ten Mal vor der Neu­mond­pha­se auf­fin­den, bis am 15. des Monats die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird.
Nach der Neu­mond­pha­se taucht unser Erd­tra­bant am Abend des 16. Novem­ber wie­der tief im Süd­wes­ten in der Abend­däm­me­rung auf. Am 18. Novem­ber steht die Mond­si­chel noch 10 Grad west­lich von Jupi­ter. Am Abend des 19. Novem­ber kommt es dann zu einer inter­es­san­ten und engen Kon­junk­ti­on mit den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter und Saturn im Stern­bild des Schüt­zen. Die Mond­si­chel bil­det dann mit den bei­den Pla­ne­ten eine gleich­schenk­li­ges Drei­eck am Him­mel. Unser Erd­tra­bant wan­dert in den Fol­ge­näch­ten wei­ter in Rich­tung Osten und durch­streift dann Stern­bil­der, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am 20. des Monats fin­den wir ihn im Stern­bild Stein­bock und am 22. Novem­ber als zuneh­men­der Halb­mond (ers­tes Vier­tel) im Was­ser­mann. In der Nacht vom 25. auf den 26. Novem­ber wan­dert der Mond nur 6 Grad süd­lich am Pla­ne­ten Mars vor­bei. Am Abend befin­det er sich bereits wie­der 10 Grad öst­lich von Mars in den Fischen. Nach­dem der Erd­tra­bant die Stern­bil­der Wal­fisch und Wid­der hin­ter sich gelas­sen hat, kann der fast vol­le Mond am Abend des 29. Novem­ber aber­mals im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik beob­ach­tet wer­den, wo dann am Mor­gen des 30. Novem­ber die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen wird. An die­sem Tag fin­det auch eine Halb­schat­ten­fins­ter­nis statt, die vom deut­schen Sprach­raum aus gese­hen unsicht­bar ist. Am letz­ten Abend im Novem­ber steht der Mond aber­mals 5 Grad nord­öst­lich von Alde­ba­ran im Stier.

Die Planeten

Mer­kur ist in die­sem Monat am Mor­gen­him­mel zu sehen und bie­tet die güns­tigs­te Mor­gen­sicht­bar­keit des Jah­res 2020. Am 3. Novem­ber wird Mer­kur sta­tio­när und taucht dann am 4. Novem­ber, als 0,3 mag hel­les Objekt, um 5:27 Uhr über dem öst­li­chen Hori­zont auf. 20 Minu­ten spä­ter ver­blasst er dann in der zuneh­men­den Mor­gen­däm­me­rung. Am 10. Novem­ber erreicht der flin­ke Pla­net mit 19°06′ sei­ne größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Die bes­te Zeit, Mer­kur mit blo­ßem Auge auf­zu­fin­den, liegt zwi­schen dem 6. und 18. Novem­ber, rund eine Stun­de vor Son­nen­auf­gang. Am 8. des Monats zeigt sich Mer­kur zur Hälf­te beleuch­tet, die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser beträgt an die­sem Mor­gen 7,2 Bogen­se­kun­den. Am 11. Novem­ber erreicht er schließ­lich sei­ne opti­ma­le Sicht­bar­keit und steht dann mit 0,6 mag Hel­lig­keit rund 8 Grad über dem öst­li­chen Hori­zont. Am 13. befin­det sich auch die dün­ne Mond­si­chel zwi­schen Venus und Mer­kur. Nur einen Mor­gen spä­ter steht sie 5 ½ Grad öst­lich des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems, nur 22 ½ Stun­den vor Neu­mond! Bis zum 23. Novem­ber ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten des Mer­kur auf 6:11 Uhr. Sei­ne Hel­lig­keit beträgt dann ‑0,7 Grö­ßen­klas­sen. Nach dem 23. Novem­ber wird man dann ver­geb­lich nach Mer­kur Aus­schau halten.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus domi­niert mit ‑3,9 mag Hel­lig­keit als Mor­gen­stern wei­ter­hin den Mor­gen­him­mel, ver­kürzt ihre Sicht­bar­keit über dem öst­li­chen Hori­zont aber dras­tisch, weil sie sich der Son­ne wie­der annä­hert. Geht die Venus am 1. noch um 3:41 Uhr über dem öst­li­chen Hori­zont auf, erfolgt ihr Auf­gang am Mor­gen des 30. Novem­ber erst um 5:09 Uhr. Sie wan­dert im Lau­fe des Monats wei­ter in öst­li­cher Rich­tung durch die Jung­frau, zieht Mit­te Novem­ber nur 3,8 Grad nörd­lich an Spi­ca vor­bei und wech­selt am 27. Novem­ber schließ­lich in das Stern­bild Waa­ge. Der schein­ba­re Durch­mes­ser der Venus geht im Lau­fe des Monats wei­ter zurück von anfangs 13,1 auf 11,7 Bogen­se­kun­den. Der Beleuch­tungs­grad steigt von anfangs 81% auf 89% Ende Novem­ber. Damit erscheint sie im Tele­skop fast voll beleuch­tet. Am 13. Novem­ber kommt es zu einer inter­es­san­ten Kon­junk­ti­on mit der schma­len Mond­si­chel, die sich 4 ½ Grad öst­lich des Mor­gen­sterns auf­hält. Knapp 13 Grad wei­ter süd­lich steht auch der Inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, der Merkur.

Unser roter Nach­bar­pla­net Mars domi­niert wei­ter­hin den Nacht­him­mel, zieht sich aber bis Ende Novem­ber lang­sam aus der 2. Nacht­hälf­te zurück. Der Rote Pla­net stand Mit­te Okto­ber in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und befin­det sich gegen 22 Uhr immer noch mit 45 Grad Kul­mi­na­ti­ons­hö­he hoch am Him­mel, so dass Beob­ach­ter bei gutem See­ing und hoher Ver­grö­ße­rung noch zahl­rei­che Ein­zel­hei­ten auf sei­ner Ober­flä­che wahr­neh­men kön­nen. Am 15. Novem­ber wird Mars schließ­lich wie­der sta­tio­när und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Er wan­dert danach wie­der recht­läu­fig durch die Fische. Sei­ne Hel­lig­keit geht im Novem­ber deut­lich zurück von anfangs ‑2,2 auf ‑1,2. Damit ist Mars zu Beginn des Monats noch etwas hel­ler als der Rie­sen­pla­net Jupi­ter. Sein Durch­mes­ser schrumpft eben­falls deut­lich von anfangs 20 auf nur noch 14,6 Bogen­se­kun­den. Am 1. Novem­ber steht Mars um 22:20 Uhr im Süden. Bis zum 30. Novem­ber ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf zwei Stun­den. Am 25. Novem­ber kann der zuneh­men­de Mond süd­lich des Roten Pla­ne­ten auf­ge­fun­den werden.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, rück­läu­fig im Stern­bild Schüt­ze, nähert sich dem Ring­pla­ne­ten Saturn wei­ter an und steht zu Beginn der Dun­kel­heit bereits tief über dem süd­west­li­chen Hori­zont. Der Rie­sen­pla­net ver­kürzt sei­ne Sicht­bar­keit am Abend­him­mel deut­lich. Geht Jupi­ter am zu Beginn des Monats um 20:49 Uhr unter, sinkt er Ende Novem­ber bereits um 19:22 Uhr unter die süd­west­li­che Hori­zont­li­nie. Auf­grund der immer frü­her ein­set­zen­den Dun­kel­heit, blei­ben aber immer noch 3 Stun­den, um den Pla­ne­ten zu beob­ach­ten. Die Hel­lig­keit von Jupi­ter sinkt auf ‑2,0 zum Monats­en­de. Mars über­strahlt dem­zu­fol­ge Jupi­ter zu Beginn des Monats. Ende Novem­ber ist Jupi­ter schließ­lich wie­der knapp 1 Grö­ßen­klas­se hel­ler als der Rote Pla­net. Auch sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft von anfangs 37 auf 34,4 Bogen­se­kun­den. Am 13. Novem­ber pas­siert der Rie­sen­pla­net den Zwerg­pla­ne­ten Plu­to in nur 0,7 Grad Abstand. Plu­to steht aller­dings bereits zu tief, um ihn erfolg­reich beob­ach­ten zu kön­nen. Für Astro­fo­to­gra­fen ergibt sich am Abend des 19. Novem­ber ein net­ter Anblick tief im Süd­wes­ten, wenn sich die zuneh­men­den Mond­si­chel zu Jupi­ter und Saturn gesellt.

Der Ring­pla­net Saturn bewegt sich rück­läu­fig durch den Schüt­zen und ver­kürzt eben­falls deut­lich sei­ne Abend­sicht­bar­keit. Der Abstand zu Jupi­ter wird im Lau­fe des Monats eben­falls gerin­ger und beträgt anfangs noch 5,1 Grad, spä­ter dann nur noch 2,2 Grad. Im Dezem­ber kommt es schließ­lich zu einer sehr engen Kon­junk­ti­on bei­der Pla­ne­ten. Am 1. Novem­ber sinkt Saturn um 21:17 Uhr unter die süd­west­li­che Hori­zont­li­nie. Bis zum 30. Novem­ber ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf 19:35 Uhr. Sei­ne Hel­lig­keit geht um 0,1 Grö­ßen­klas­sen leicht zurück und beträgt am Monats­en­de 0,7 mag. Damit ist der Ring­pla­net deut­lich licht­schwä­cher als Jupi­ter und Mars. Bis zum 30. Novem­ber geht der Äqua­tor­durch­mes­ser Saturns auf 16 Bogen­se­kun­den zurück. Sein inter­es­san­tes Ring­sys­tem ist mit 22 Grad nach wie vor weit geöff­net. Am Abend des 19. Novem­ber steht der zuneh­men­den Mond nur 3 ½ Grad süd­lich von Saturn und bil­det zusam­men mit Jupi­ter ein gleich­schenk­li­ges Drei­eck in der fort­ge­schrit­te­nen Abenddämmerung.

Ura­nus stand Ende Okto­ber in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann nach wie vor fast die gesam­te Nacht im Stern­bild Wid­der beob­ach­tet wer­den. Mit einer Hel­lig­keit von 5,7 Grö­ßen­klas­sen, gelingt eine Sich­tung des fer­nen Pla­ne­ten unter einem dunk­len Land­him­mel selbst mit dem blo­ßen Auge. Als Auf­such­hil­fe kann Alpha und Beta Arie­tis die­nen. Ura­nus befin­det sich unge­fähr 10 Grad süd­öst­lich der bei­den Ster­ne. Im Tele­skop ist selbst bei sehr hoher Ver­grö­ße­rung nur eine 3,7 Bogen­se­kun­den gro­ße blau­grü­nes Scheib­chen sicht­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Die Meri­di­an­durch­gän­ge Ura­nus ver­frü­hen sich von anfangs 23:43 Uhr um gut 2 Stunden.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend, rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und kommt am 29. Novem­ber schließ­lich zum Still­stand. Anschlie­ßend bewegt sich der Pla­net wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild. Der Umkehr­punkt befin­det sich nur 44 Bogen­se­kun­den nord­öst­lich von Phi Aqua­rii. Nep­tun ist nach wie vor gut zu sehen und steht bei Beginn der Nacht bereits mit­tel­hoch im Süden. Mit 7,9 mag Hel­lig­keit, ist Nep­tun aber ein Objekt für das Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop. Im Fern­rohr erscheint der fer­ne Pla­net nur 2,3 Bogen­se­kun­den groß und als win­zi­ges blau­es Scheib­chen. Die Unter­gän­ge Nep­tuns ver­frü­hen sich von anfangs 2:15 Uhr auf 0:20 Uhr.

Die Beob­ach­tungs­zeit des Zwerg­pla­ne­ten (134340) Plu­to geht im Novem­ber zu Ende. Er steht bei Ein­bruch der Nacht in der Nähe von Jupi­ter bereits tief im Süd­wes­ten und ist mit einer Hel­lig­keit von 14,4 mag nur in grö­ße­ren Tele­sko­pen beob­acht­bar. Die Unter­gän­ge von Plu­to ver­frü­hen sich im Lau­fe des Monats von anfangs 20:53 auf 19:02 Uhr.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 88P/Howell ist von unse­ren Brei­ten aus sehr nied­rig am frü­hen Abend­him­mel sicht­bar und bewegt sich im Novem­ber vom Stern­bild Schüt­ze kom­mend in den Stein­bock. Mit­te Novem­ber kann man den Schweif­stern nur 3 Grad süd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter und um den 20. Novem­ber her­um nahe Saturn beob­ach­ten. Sei­ne Hel­lig­keit wird zwi­schen 9 und 10 mag betra­gen, so dass man ihn bereits in klei­ne­ren Tele­sko­pen auf­spü­ren kann.

Der Komet C/2020 M3 (ATLAS) wird immer bes­ser um Mit­ter­nacht her­um sicht­bar und zieht ab Novem­ber steil in Rich­tung Nor­den durch das Stern­bild Ori­on. Zu Beginn des Monats kann er nur weni­ge Grad öst­lich von Rigel im Ori­on auf­ge­sucht wer­den. Mit­te Novem­ber steht er nur weni­ge Bogen­mi­nu­ten öst­lich von Gam­ma Orio­nis. In der letz­ten Novem­ber­wo­che zieht der Schweif­stern durch das Stern­bild Stier. Im Novem­ber erreicht der Komet auch sei­ne größ­te Hel­lig­keit und Erd­nä­he und kann dann schon als 8 mag hel­les Objekt bereits in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­sucht wer­den. Auf­grund sei­ner Erd­nä­he und Elon­ga­ti­on zur Son­ne, wird ATLAS eine rela­tiv gro­ße, run­de und dif­fu­se Koma auf­wei­sen, so dass dunk­le­re Stand­or­te not­wen­dig sind, um den Schweif­stern zu beobachten.

Der erst am 17. Sep­tem­ber 2020 von Nico­las Eras­mus mit dem Aste­ro­id Ter­restri­al-Impact Last Alert Sys­tem auf Hawaii ent­deck­te Komet C/2020 S3 (Ersa­mus) wird schnell hel­ler und wan­dert im Novem­ber sehr schnell durch die Stern­bil­der Sex­tant, Becher, Rabe und Was­ser­schlan­ge. Der Komet ist kurz vor der Mor­gen­däm­me­rung nied­rig im Süd­os­ten sicht­bar und besitzt nur eine gerin­ge Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Sei­ne Hel­lig­keit steigt von 10 auf 7 mag, so dass er bereits in Feld­ste­chern auf­ge­spürt wer­den kann. Im zwei­ten Monats­drit­tel wird er dann außer Sicht gera­ten und am 17. Dezem­ber sein Peri­hel in nur 0,4 AE Distanz zur Son­ne durchlaufen.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann im Stern­bild Was­ser­mann am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Die Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Monats wei­ter zurück von anfangs 8,7 auf 9,0 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von Ceres ver­frü­hen sich von anfangs 19:43 Uhr auf 18:03 Uhr bis Ende November.

(4) Ves­ta bewegt sich durch das Stern­bild Löwe und stei­gert ihre Hel­lig­keit von anfangs 8,2 auf 7,9 mag. Damit ist der Aste­ro­id bereits in einem Fern­glas am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar. Die Auf­gän­ge von Ves­ta ver­frü­hen sich von anfangs 0:35 Uhr auf zwei Stunden.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (8) Flo­ra steht am 1. Novem­ber im Stern­bild Wal­fisch in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wird 8,0 mag hell. Damit kann der Aste­ro­id bereits im Feld­ste­cher die gesam­te Nacht beob­ach­tet wer­den. Es ist übri­gens die güns­tigs­te Oppo­si­ti­on zwi­schen den Jah­ren 2010 bis 2030. Bei ungüns­ti­gen Oppo­si­ti­on beträgt ihre Hel­lig­keit nur 9,7 mag. Anfang Novem­ber steht Flo­ra um 0:05 im Meri­di­an. Ende Novem­ber erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 21:43 Uhr. Bis Ende Novem­ber sinkt ihre Hel­lig­keit wie­der auf 8,7 Größenklassen.

(11) Par­then­ope kann im Stern­bild Fische auf­ge­sucht wer­den und wird am 18. des Monats wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit noch 9,5 Grö­ßen­klas­sen. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 23:15 Uhr auf 21:04 Uhr. Am 4. Novem­ber steht Par­then­ope nur 5 Bogen­mi­nu­ten von Xi Pisci­um (4,6 mag) entfernt.

(15) Euno­mia zieht durch das Stern­bild Krebs und kann nord­öst­lich der Prae­se­pe (Mes­sier 44) auf­ge­fun­den wer­den. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden steigt von 9,9 auf 9,5 mag. Am 1. Novem­ber geht Euno­mia um 21:50 Uhr im Osten auf. Am 30. Novem­ber erfolgt ihr Auf­gang bereits um 20:25 Uhr.

(16) Psy­che wan­dert durch den Stier und wird am 11. Novem­ber wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Monats­en­de stei­gert der Aste­ro­id sei­ne Hel­lig­keit auf 9,5 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 2:49 Uhr auf 0:36 Uhr.

(471) Papa­genas Hel­lig­keit sinkt im Novem­ber von anfangs 9,5 mag auf 10,0 mag. Sie kann im Stern­bild Wal­fisch beob­ach­tet wer­den. Zu Beginn des Monats steht Papa­ge­na um 23:44 Uhr im Süden und Ende Novem­ber bereits um 21:29 Uhr. Am 10. Novem­ber kann Papa­ge­na in der Nähe des 5,5 mag hel­len Sterns 67 Ceti auf­ge­fun­den wer­den. Ihr gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt nur 6 Bogenminuten.

Meteorströme

Der Mete­or­strom der Leo­ni­den, des­sen Radi­ant sich unge­fähr 10 Grad nord­öst­lich von Regu­lus im Löwen befin­det, ist all­jähr­lich zwi­schen dem 13. bis 30. Novem­ber aktiv. Das spit­ze und schwa­che Maxi­mum ist am Mor­gen des 17. Novem­ber zwi­schen 8 und 9 Uhr zu erwar­ten und von Mit­tel­eu­ro­pa aus nicht sicht­bar. Der Mond wird die Beob­ach­tung nicht stö­ren, da Mit­te Novem­ber Neu­mond ist. Die Erde durch­kreuzt dies­mal einen Staub­strei­fen, den der Komet bei sei­nem Peri­hel­durch­gang im Jahr 1600 hin­ter­las­sen hat. Im güns­tigs­ten Fall sind 10 bis 15 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant der Leo­ni­den, von unse­ren Stand­ort aus gese­hen, gut 50 Grad hoch über dem Hori­zont. Der Ursprungs­kör­per des Leo­ni­den­stroms ist der Komet 55P/­Tem­pel-Tuttle, der eine Umlaufs­zeit von 33 Jah­ren besitzt. In den Jah­ren 1999 und 2001 waren die Leo­ni­den sehr aktiv. Mit einer erhöh­ten Akti­vi­tät, die durch­aus Sturm­stär­ke errei­chen kann, ist des­halb alle 33 Jah­re zu rech­nen, wenn die Erde das Zen­trum der Trüm­mer­wol­ke des Kome­ten pas­siert. Die Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 72 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erschei­nen dem­zu­fol­ge sehr schnell am Himmel.

Die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sind in die­sem Monat noch erwäh­nens­wert, die in den Jah­ren 1925, 1935, 1985 und 1995 kur­ze aber hef­ti­ge Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­ten. So sorg­te im Jahr 1995 der Mete­or­strom für Auf­se­hen, als inner­halb einer hal­ben Stun­de 420 Stern­schnup­pen pro Stun­de gezählt wur­den. Simu­la­tio­nen zei­gen, dass die Erde den Staub­strom in den Jah­ren 2017 bis 2020 recht nahe kommt, ihn zum Zeit­punkt des Maxi­mums aber nicht ganz erreicht. Trotz­dem könn­ten auch in die­sem Jahr höhe­re Fall­ra­ten als gewöhn­lich die Fol­ge sein. Das Maxi­mum fin­det am 21. Novem­ber zur Mit­tags­zeit statt. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant gut 30 Grad hoch am Him­mel. Der zuneh­men­de Mond stört nicht, weil die­ser 1 ½ Stun­den vor Mit­ter­nacht unter­ge­hen wird. Mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de tre­ten die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sehr schnell in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erzeu­gen des­halb sehr schnel­le Meteo­re. Der Radi­ant befin­det sich eini­ge Grad süd­lich von Pro­kyon, dem Haupt­stern im Stern­bild Klei­ner Hund. Ein Ursprungs­kör­per ist nicht bekannt. Berech­nun­gen zei­gen aber eine Umlauf­zeit von rund 500 Jah­ren für den Erzeu­ger der Alpha-Monocerotiden.

Die Tau­r­i­den sind vom 20. Sep­tem­ber bis 25. Novem­ber aktiv. Eigent­lich besteht die­ser Mete­or­strom aus zwei Teil­strö­men, näm­lich den Nörd­li­chen und Süd­li­chen Tau­r­i­den. Das Maxi­mum der Süd­li­chen Tau­r­i­den erreich­te im Okto­ber sein Maxi­mum und ist noch bis zum 20. Novem­ber aktiv. Das eher brei­te Maxi­mum der Nörd­li­chen Tau­r­i­den fin­det am 12. Novem­ber statt. Dabei ist der nörd­li­che Teil­strom deut­lich akti­ver als der Süd­li­che. Im Schnitt zei­gen sich aber nur 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de, die mit einer Geschwin­dig­keit von nur 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Am bes­ten beob­ach­tet man den Strom der Tau­r­i­den zwi­schen 20 Uhr und 4 Uhr mor­gens. Als Ursprungs­kör­per des Mete­or­stroms gilt der peri­odi­sche Komet 2P/Encke, der auch für einen Groß­teil der eklip­ti­ka­len Meteo­re aus der Ant­he­l­ionquel­le ver­ant­wort­lich ist.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel im November 2020
Der Stern­him­mel am 15. Novem­ber 2020 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, hat soeben die tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont über­schrit­ten und steigt nun im Lau­fe der Nacht wie­der lang­sam höher. Die Deich­sel­spit­ze des Wagens zeigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit genau auf den Nord­punkt des Hori­zonts. Ver­län­gern wir nun die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten sich nun eben­so fast in sei­ner tiefs­ten Stel­lung im Nor­den befin­det. West­lich des Klei­nen Bären gele­gen erken­nen wir das Stern­bild des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Dar­über steigt das Stern­bild Kepheus eben­falls lang­sam wie­der von der Zenit­re­gi­on her­ab. Unter­halb des Dra­chen ent­de­cken wir bei guter Hori­zont­sicht noch ein Teil des Her­ku­les. Der Nord­os­ten wird fast bis in den Zenit hin­ein von den unschein­ba­ren Stern­bil­dern Giraf­fe und Luchs ein­ge­nom­men, die aber nur aus sehr schwa­chen Ster­nen bestehen. Sie sind nur unter einem dunk­len Him­mel und ohne stö­ren­des Mond­licht zu erkennen.

Im Osten

Der Ost­him­mel wird lang­sam von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern über­nom­men. Im Süd­os­ten ist der Him­mels­jä­ger Ori­on schon voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Öst­lich davon erken­nen wir die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Direkt über dem Ost­punkt steht Pro­kyon, im Stern­bild Klei­ner Hund, nied­rig über dem Hori­zont. Ober­halb der Zwil­lin­ge und des Ori­on fin­den wir noch den Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie das Stern­bild Stier, mit dem röt­li­chen Alde­ba­ran. Im Stier sind auch die bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den leicht mit blo­ßem Auge zu erken­nen. Noch wei­ter höher strebt das Stern­bild Per­seus lang­sam sei­ner höchs­ten Stel­lung ent­ge­gen. In die­sem Stern­bild erken­nen wir, etwas ober­halb der Per­seus-Figur gele­gen, die bei­den hel­len Stern­hau­fen h und Chi Pers­ei bereits mit dem blo­ßem Auge. Sie erge­ben einen herr­li­chen Anblick in jedem Fern­glas und Tele­skop. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten ent­de­cken wir noch den unschein­ba­ren Luchs. Noch etwas höher in Rich­tung Zenit ste­hen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraffe.

Im Süden

Der Süden wird noch immer von den Herbst­stern­bil­dern domi­niert. West­lich vom Meri­di­an gele­gen steht das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Öst­lich davon schließt sich die Stern­ket­te der Andro­me­da an. In die­sem Stern­bild steht das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt, das wir noch mit blo­ßem Auge erken­nen kön­nen. Dabei han­delt es sich um die Andro­me­da­ga­la­xie in 2 ½ Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Am bes­ten ist unse­re Nach­bar­ga­la­xie aber mit Hil­fe eines Feld­ste­chers, vor allem unter einem dunk­len Land­him­mel, zu sehen. Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die Andro­me­da­ga­la­xie bereits zenit­nah den Meri­di­an über­schrit­ten. Noch höher im Süd­os­ten befin­det sich auch der Per­seus. Dar­un­ter erken­nen wir den west­li­chen Teil des Stiers, mit den Hya­den und Ple­ja­den, und noch wei­ter in Rich­tung Süd­ho­ri­zont einen Teil des Flus­ses Eri­danus. Wir wen­den uns nun wie­der dem Süd­punkt zu. Hier befin­den sich, direkt unter­halb der Andro­me­da gele­gen noch die unschein­ba­re­ren Stern­bil­der Drei­eck, Wid­der und Fische. In den Fischen steht zur Zeit unser Nach­bar­pla­net Mars als hell röt­lich erschei­nen­des Objekt. Der Mars stand Mit­te des Vor­mo­nats in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Genau im Süden geht soeben der Wal­fisch durch den Meri­di­an. Tief im Süd­wes­ten steht noch der öst­li­che Teil des Stern­bilds Was­ser­mann. Dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont fun­kelt noch Fomal­haut im Stern­bild des Süd­li­chen Fisches.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Stern­bil­der des Som­mer­him­mels. Dicht über dem West­ho­ri­zont soll­te noch das Som­mer­drei­eck erkenn­bar sein. Gebil­det wird es aus den Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler. Alta­ir befin­det sich zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon sehr dicht über dem Hori­zont und kurz vor sei­nem Unter­gang. Die Milch­stra­ße ver­läuft in die­ser Regi­on eben­falls in Rich­tung West­ho­ri­zont her­ab. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ste­hen die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Eidech­se und Kepheus. Mit­tel­hoch im Nord­wes­ten erken­nen wir noch den Dra­chen und dar­un­ter ein Teil des Stern­bilds Her­ku­les. Hoch im Süd­wes­ten befin­det sich der mäch­ti­ge Pega­sus und die Andro­me­da, die im Lau­fe der Nacht immer wei­ter zum Hori­zont hin­ab­sin­ken wer­den. Unter­halb des Pega­sus steht ein Teil der Fische, mit dem Pla­ne­ten Mars. In Hori­zont­nä­he ent­de­cken wir noch das unschein­ba­re Stern­bild des Wassermanns.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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