Der Sternhimmel im Oktober 2021

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Der Lauf des Mondes

Am Mor­gen des 1. und 2. Okto­ber kön­nen wir die abneh­men­de Mond­si­chel im Stern­bild Krebs auf­fin­den. Am 3. Okto­ber befin­det sie sich nur 4 ¾ Grad ober­halb von Regu­lus, dem Haupt­stern im Stern­bild Löwe. An die­sem Mor­gen fin­det auch eine Stern­be­de­ckung des 3,5 mag hel­len Stern Eta Leo statt, die gegen 5:38 Uhr Som­mer­zeit beginnt. Gegen 6:26 Uhr gibt der Mond den Stern an sei­ner unbe­leuch­te­ten Sei­te wie­der frei. In der Mor­gen­däm­me­rung des 5. Okto­bers kön­nen wir die sehr schma­le Mond­si­chel zum letz­ten Mal über dem öst­li­chen Hori­zont sich­ten, bis am 6. Okto­ber die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. In der Abend­däm­me­rung des 9. Okto­ber taucht unser Erd­tra­bant, als schma­le, zuneh­men­de Sichel, wie­der über dem Süd­west­ho­ri­zont auf. An die­sem Abend steht sie auch nur 2 ½ Grad nörd­lich des Abend­stern Venus. Die Mond­si­chel wan­dert an den Fol­ge­aben­den wei­ter in Rich­tung Osten durch die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger und Schüt­ze. Am 13. Okto­ber wird das Ers­te Vier­tel durch­lau­fen und am nächs­ten Abend befin­det sich der zuneh­men­de Mond unter­halb der bei­den Pla­ne­ten Jupi­ter und Saturn im Stern­bild Stein­bock. Dabei bil­det der Mond mit den Pla­ne­ten ein recht­wink­li­ges Drei­eck am Him­mel. Am 15. des Monats kön­nen wir ihn dann 5 ½ Grad süd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter, im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Stein­bock und Was­ser­mann, auf­fin­den. In den Fol­ge­näch­ten wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Was­ser­mann, Fische und Wal­fisch. Es sind Regio­nen des Him­mels, die nur sehr schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. In der Nacht vom 20. auf den 21. Okto­ber kön­nen wir den Voll­mond im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Fische und Wal­fisch auf­fin­den. Am Abend des 21. Okto­ber, einen Feld­ste­cher vor­aus­ge­setzt, steht der noch fast vol­le Mond nur 1 ¾ Grad süd­lich des Pla­ne­ten Ura­nus im Stern­bild Wid­der. Nun wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In der Nacht vom 22. auf den 23. Okto­ber befin­det sich der Erd­tra­bant kurz vor dem „Gol­de­nen Tor der Eklip­tik“, das durch die bei­den offe­nen Stern­hau­fen Ple­ja­den und Hya­den im Stier gebil­det wird. In der Nacht des 23. Okto­ber kön­nen wir ihn nur weni­ge Grad ober­halb der Hya­den und dem Haupt­stern Alde­ba­ran beob­ach­ten. Nach­dem der Mond das Stern­bild Stier hin­ter sich gelas­sen hat, befin­det er sich am 27. des Monats süd­lich von Pol­lux in den Zwil­lin­ge und kurz vor Mit­ter­nacht des 28. Okto­ber aber­mals im Stern­bild Krebs. Er steht knapp ober­halb vom offe­nen Stern­hau­fen Mes­sier 44, der auch als Prae­se­pe oder Fut­ter­krip­pe bekannt ist. Gleich­zei­tig wird auch das Letz­te Vier­tel durch­lau­fen. Zum Monats­en­de hin wan­dert der Mond wie­der durch den Löwen.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur kann zum Monats­en­de hin am Mor­gen­him­mel auf­ge­sucht wer­den. Zu Beginn des Okto­bers nähert er sich wei­ter rück­läu­fig der Son­ne an und steht dann am 9. Okto­ber in sei­ner unte­ren Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er hält sich dann mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und bleibt unbe­ob­acht­bar. Am 18. des Monats wird er schließ­lich sta­tio­när und ent­fernt sich schnell in west­li­cher Rich­tung, bis er am 25. Okto­ber 2021 sei­ne größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on erreicht. Auf­grund der stei­len Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel, kommt es zur bes­ten Sicht­bar­keit für den inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems für unse­re Brei­ten. Sein west­li­cher Win­kel­ab­stand zur Son­ne beträgt aller­dings nur 18°24′, weil Mer­kur am 20. Okto­ber auch sein Peri­hel, mit einem Abstand von 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter, durch­lau­fen wird. Bereits am 19. des Monats kann man ver­su­chen, Mer­kur dicht über dem öst­li­chen Hori­zont in der Mor­gen­däm­me­rung auf­zu­spü­ren. An die­sem Mor­gen geht der Pla­net um 5:08 Uhr (6:08 Uhr Som­mer­zeit) im Osten auf. Knapp 20 Minu­ten spä­ter hat der 0,9 mag hel­le Pla­net sich so weit aus dem Hori­zont­dunst empor­ge­ar­bei­tet, dass er für das blo­ße Auge sicht­bar wird. Gegen 6 Uhr ver­blasst er schließ­lich in der wei­ter fort­schrei­ten­den Mor­gen­däm­me­rung. Am 23. Novem­ber zeigt sich das 7,1 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen halb beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Danach schrumpft sein schein­ba­rer Durch­mes­ser wei­ter auf 5,9 Bogen­se­kun­den, mit wei­ter wach­sen­den Beleuch­tungs­grad. Bis zum 31. Okto­ber ver­spä­ten sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten nur unwe­sent­lich auf 5:16 Uhr MEZ. Die Hel­lig­keit von Mer­kur steigt in die­ser Zeit auf ‑0,8 mag. Die bes­te Zeit für eine Beob­ach­tung des flin­ken Pla­ne­ten liegt zwi­schen dem 22. Okto­ber und 2. Novem­ber, mit der bes­ten Sicht­bar­keit am 26. Okto­ber. Der Pla­net steht an die­sem Mor­gen, bei Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung, gut 10 Grad hoch im Osten.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist nach wie vor in der Abend­däm­me­rung sicht­bar, ver­bes­sert ihre Sicht­bar­keit über dem süd­west­li­chen Hori­zont nur unwe­sent­lich. Sie steht bei Son­nen­un­ter­gang recht nah am Hori­zont, weil die Eklip­tik am Abend­him­mel bei uns flach ver­läuft und sie im Tier­kreis recht weit süd­lich steht. Sie kann zu Monats­be­ginn noch in der Waa­ge auf­ge­fun­den wer­den, zieht am 7. Okto­ber aller­dings wei­ter in den Skor­pi­on. Ihre Hel­lig­keit steigt von ‑4,2 auf ‑4,5 mag. Am 29. Okto­ber 2021 steht sie schließ­lich, mit 47°03′ Abstand, in ihrer größ­ten öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung erreicht sie dabei nur eine beschei­de­nen Höhe von gera­de ein­mal 7 Grad! Einen Tag vor­her ist die Venus zur Hälf­te beleuch­tet (Dicho­to­mie) und ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser beträgt an die­sem Tag 25 Bogen­se­kun­den. Danach nimmt der Durch­mes­ser wei­ter zu und ihr Beleuch­tungs­grad wei­ter ab. Am 1. Okto­ber geht der Abend­stern um 18:53 Uhr (19:53 Uhr Som­mer­zeit) im Süd­wes­ten unter. Bis zum 31. Okto­ber ver­frü­hen sich ihre Unter­gangs­zei­ten auf 18:26 Uhr MEZ. Am 9. und 10. Okto­ber kann die dün­ne Mond­si­chel in der Nähe des Abend­sterns auf­ge­fun­den wer­den. Am 16. Okto­ber pas­siert Venus auch den Haupt­stern Ant­ares im Skor­pi­on, knapp 1 ½ Grad nörd­lich, was in Fern­glä­sern beob­ach­tet wer­de kann. Schließ­lich erreicht die Venus am 2. Okto­ber das Aphel ihrer Bahn und befin­det sich zu die­sem Zeit­punkt 109 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn entfernt.

Unser roter Nach­bar Mars bleibt im gesam­ten Monat unsicht­bar und steht am 8. Okto­ber in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. An die­sem Tag befin­det er sich 393 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und geht zum Monats­en­de hin bereits eine Stun­de nach Mit­ter­nacht unter. Am 18. Okto­ber wird er im Stern­bild Stein­bock sta­tio­när. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend bewegt sich der Pla­net nur lang­sam wie­der recht­läu­fig durch den Tier­kreis. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht im Okto­ber wei­ter zurück von anfangs ‑2,7 auf ‑2,5 mag. Am 1. Okto­ber steht Jupi­ter um 21:03 Uhr (22:03 Uhr Som­mer­zeit) im Süden. Am 31. Okto­ber erreicht er kurz nach dem Ende der astro­no­mi­schen Däm­me­rung, um 19:05 Uhr MEZ, den Meri­di­an. Dabei steht er gut 23 Grad hoch über dem Süd­ho­ri­zont. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft von anfangs 46,3 auf 42,2 Bogen­se­kun­den. Trotz alle­dem bleibt Jupi­ter ein attrak­ti­ves Ziel für Fern­rohr­be­ob­ach­ter. Am 15. Okto­ber kann der zuneh­men­de Mond in der Nähe des Rie­sen­pla­ne­ten auf­ge­fun­den werden.

Der Ring­pla­net Saturn ist eben­falls ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und geht ab dem letz­ten Monats­drit­tel bereits vor Mit­ter­nacht unter. Er steht nur 15 Grad west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Saturn wird am 11. Okto­ber sta­tio­när und been­det eben­falls sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach wan­dert der Pla­net nur sehr lang­sam wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild Stein­bock. Die Saturn­hel­lig­keit sinkt im Lau­fe des Monats nur leicht auf 0,6 Magni­tu­den. Auch sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser geht zurück von anfangs 17,7 auf 16,8 Bogen­se­kun­den. Zu Beginn des Monats geht der Ring­pla­net um 0:21 Uhr (1:21 Uhr Som­mer­zeit) im Süd­wes­ten unter. Bis Ende Okto­ber ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf 22:21 Uhr MEZ. Am 14. Okto­ber wan­dert der zuneh­men­de Mond am Ring­pla­ne­ten vorbei.

Ura­nus bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch den Wid­der und steht dann Anfang des nächs­ten Monats in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Somit ist der fer­ne Eis­rie­se bereits ein Objekt für die gesam­te Nacht. Mit einer Hel­lig­keit von 5,7 mag kann man Ura­nus theo­re­tisch schon mit blo­ßem Auge auf­fin­den vor­aus­ge­setzt, der Him­mel ist klar und dun­kel. Im Tele­skop ist aber nur ein 3,8 Bogen­se­kun­den gro­ßes grün­li­ches Scheib­chen sicht­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von Ura­nus ver­frü­hen sich von anfangs 2:12 Uhr (3:12 Uhr Som­mer­zeit) auf 0:09 Uhr MEZ. Dabei erreicht er eine maxi­ma­le Höhe von 55 Grad über dem Südhorizont.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist nach sei­ner Oppo­si­ti­on Mit­te Sep­tem­ber noch fast die gesam­te Nacht im Stern­bild Was­ser­mann beob­acht­bar. Auf­grund sei­ner Hel­lig­keit von 7,7 Magni­tu­den, benö­tigt man aller­dings ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop zum Auf­fin­den des fer­nen Pla­ne­ten. Zu Beginn des Monats steht Nep­tun um 22:51 Uhr (23:51 Uhr Som­mer­zeit) im Süden und Ende Okto­ber bereits zwei Stun­den frü­her. Im Fern­rohr ist nur ein schein­bar 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ßen blau­grü­nes Scheib­chen erkenn­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kommt am 6. Okto­ber im Stern­bild Schüt­ze zum Still­stand und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Er ist nur noch bis Mit­te Okto­ber tief über dem Hori­zont beob­acht­bar. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,3 mag, benö­tigt man aller­dings gro­ße Tele­sko­pe um Plu­to auf­zu­spü­ren. Am 1. Okto­ber geht Plu­to gegen Mit­ter­nacht unter. Am 31. Okto­ber erfolgt der Unter­gang des Zwerg­pla­ne­ten bereits um 21:04 Uhr MEZ.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 4P/Faye kann mit einer Hel­lig­keit zwi­schen 10 und 11 mag zunächst noch im nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Ori­on auf­ge­fun­den wer­den. Im Lau­fe des Okto­bers zieht der Schweif­stern wei­ter in das Stern­bild Zwil­lin­ge. Damit kann der Komet bereits gegen Mit­ter­nacht in gut 20 Grad Höhe über dem Hori­zont auf­ge­sucht werden.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 67P/T­schur­ju­mow-Gera­si­men­ko wan­dert vom Stier kom­mend in die Zwil­lin­ge und kann bereits in der 1. Nacht­hälf­te auf­ge­sucht wer­den. Die Hel­lig­keit des Kome­ten steigt im Lau­fe des Monats von 10,5 auf 9,0 mag, so dass er bereits mit klei­ne­ren Tele­sko­pen sicht­bar ist. Am 8. Okto­ber wan­dert der Schweif­stern nur 1 Grad nörd­lich am berühm­ten Krebs­ne­bel (Mes­sier 1) vorbei.

Der Komet C/2019 L3 (ATLAS) ist zir­kum­po­lar und wan­dert durch den süd­li­chen Bereich des Stern­bilds Luchs. Mit einer Hel­lig­keit um 10,5 mag kann man den Schweif­stern in klei­ne­ren bis mitt­le­ren Tele­sko­pen aufsuchen.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wird am 8. Okto­ber im Stern­bild Stier sta­tio­när und beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Auch sei­ne Hel­lig­keit steigt in die­sem Monat stark an von anfangs 8,5 auf 7,8 mag. Somit ist der Zwerg­pla­net bereits sehr ein­fach in Fern­glä­sern auf­find­bar. Den höchs­ten Punkt im Süden erreicht Ceres aber erst in der zwei­ten Nacht­hälf­te. Am 1. Okto­ber steht Ceres um 4:09 Uhr (5:09 Uhr Som­mer­zeit) im Meri­di­an und am 31. Okto­ber bereits um 3:05 Uhr MEZ.

(2) Pal­las kann im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden geht im Lau­fe des Okto­bers stark zurück von anfangs 8,9 auf 9,4 mag. Am 1. Okto­ber steht Pal­las um 22:17 Uhr (23:17 Uhr Som­mer­zeit) im Süden und am 31. Okto­ber bereits um 21:10 Uhr MEZ. Am 1. Okto­ber kann der 5,7 mag hel­le Stern SAO 146388 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der Aste­ro­id steht an die­sem Tag nur 7,5 Bogen­mi­nu­ten von die­sem Stern entfernt.

Die zunächst noch 9,7 mag hel­le (6) Hebe wan­dert durch das Stern­bild Schüt­ze und geht zu Beginn des Monats um 22:53 Uhr (23:53 Uhr Som­mer­zeit) unter. Ab 28. Okto­ber wird der Aste­ro­id wie­der schwä­cher als 10 mag. Ende Okto­ber sinkt der Aste­ro­id bereits um 21:29 Uhr MEZ unter die süd­west­li­che Hori­zont­li­nie. An die­sem Tag tritt er auch in das Stern­bild Stein­bock über. Am 26. Okto­ber kann der 6,0 mag hel­le Stern SAO 188829 als Auf­such­hil­fe für den Aste­ro­iden die­nen. Bei­de Objek­te befin­den sich an die­sem Tag nur 6 Bogen­mi­nu­ten von­ein­an­der entfernt.

Der Aste­ro­id (7) Iris wan­dert durch das Stern­bild Zwil­lin­ge und ihre Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Okto­bers von 9,6 auf 9,2 Grö­ßen­klas­sen. Die Auf­gangs­zeit ver­frü­hen sich von anfangs 22:14 Uhr (23:14 Uhr Som­mer­zeit) auf 22:21 Uhr MEZ zum Monatsende.

(40) Har­mo­nia kann im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­sucht wer­den und kommt am 1. Okto­ber 2021 wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dabei erreicht sie eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,5 mag. Am 1. Okto­ber steht Har­mo­nia um 0:10 Uhr (1:10 Uhr Som­mer­zeit) im Süden und am 31. Okto­ber bereits um 22:44 Uhr MEZ. Ab 21. Okto­ber wird sie aller­dings wie­der schwä­cher als 10 mag.

(89) Julia wan­dert durch den Was­ser­mann und ist zu Beginn des Monat noch 9,8 mag hell. Bereits weni­ge Tage spä­ter, am 6. Okto­ber, sinkt ihre Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Ihr Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 20:54 Uhr (21:54 Uhr Som­mer­zeit) auf 20:06 Uhr MEZ.

Meteorströme

Zwi­schen dem 6. und 10. Okto­ber sind die Dra­co­ni­den (auch Gia­co­bi­ni­den bzw. Okto­ber-Dra­co­ni­den genannt) aktiv, des­sen zir­kum­po­la­rer Radi­ant sich etwa 3 Grad öst­lich von Del­ta Dra­co­nis befin­det. Sie gehen auf den Kome­ten 21P/­Gi­a­co­bi­ni-Zin­ner zurück, der eine Umlauf­zeit von 6,5 Jah­ren besitzt. In die­sem Jahr wird das Maxi­mum in der Nacht vom 8. auf den 9. Okto­ber statt­fin­den. Die Mete­or­häu­fig­keit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr. Im Schnitt sind aber alle 13 Jah­re mit erhöh­ten Fall­ra­ten zu rech­nen. So konn­te im Jahr 1933 unge­fähr 400 Meteo­re pro Minu­te (!) beob­ach­tet wer­den. Im Jahr 2011 wur­den inner­halb von einer Stun­de rund 300 Meteo­re regis­triert. Auch 2012 und 2018 gab es eine erhöh­te Akti­vi­tät, die auf den Peri­hel­durch­gang des Kome­ten zurück­zu­füh­ren war. In die­sem Jahr ist mit kei­ner erhöh­ten Akti­vi­tät zu rech­nen. Am Abend steht der Radi­ant aber am höchs­ten über dem Hori­zont und lie­fert dann auch die meis­ten sicht­ba­ren Stern­schnup­pen. Dank der Neu­mond­pha­se am 6. Okto­ber, wird der Mond die Beob­ach­tung der Dra­co­ni­den auch nicht stö­ren. Bei den Dra­co­ni­den han­delt es sich um extrem lang­sa­me Stern­schnup­pen, mit einer Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 21 km/s, so dass sie sich gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Zwi­schen dem 10. bis 18. Okto­ber sind die Del­ta-Auri­gi­den sicht­bar, die nur eine schwa­che Akti­vi­tät zei­gen und des­sen Radi­ant sich im nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Fuhr­mann befin­det. In der Nacht vom 10. auf den 11. Okto­ber ist mit einer erhöh­ten Akti­vi­tät zu rech­nen, wobei dann maxi­mal nur zwei Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar sind. Die­se zei­gen, mit einer Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 64 km/s, sehr schnel­le Meteo­re am Him­mel. Lan­ge Jah­re wur­den die Del­ta-Auri­gi­den und die Sep­tem­ber-Per­sei­den als ein Mete­or­strom betrach­tet. Dann kris­tal­li­sier­te sich aber her­aus, dass es sich in Wahr­heit um zwei Teil­strö­me han­delt. Ein Ursprungs­kör­per der Del­ta-Auri­gi­den ist nicht bekannt.

Vom 2. Okto­ber bis 7. Novem­ber sind die Orio­ni­den aktiv. Das brei­te Akti­vi­täts­ma­xi­mum, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von 15 bis 30 Meteo­ren pro Stun­de, fin­det in der Nacht vom 20. auf den 21. Okto­ber zwi­schen Mit­ter­nacht und 5 Uhr mor­gens statt. Auch die­ser Mete­or­strom ist in sei­ner Fre­quenz varia­bel und zeigt 2 Tage um das Akti­vi­täts­ma­xi­mum her­um ver­mehr­te Stern­schnup­pen­ra­ten. Im Jahr 2007 wur­den mehr als 45 und 2008 bis zu 70 Stern­schnup­pen regis­triert. Der Radi­ant befin­det sich rund 10 Grad nord­öst­lich von Betei­geu­ze im Ori­on und steht zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung etwa 50 Grad hoch über dem Hori­zont. Lei­der stört der Voll­mond in die­sem Jahr die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms nach­hal­tig. Bei den Orio­ni­den han­delt es sich um schnel­le Stern­schnup­pen, die mit einer Geschwin­dig­keit von 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen und oft lan­ge Nach­leucht­spu­ren hin­ter­las­sen. Mit­un­ter sind auch hel­le Feu­er­ku­geln dabei. Sie gehen auf den berühm­ten Kome­ten 1P/Halley zurück.

Ein noch rela­tiv unbe­kann­ter Strom stel­len die Leo-Mino­ri­den dar, des­sen Radi­ant sich bei RA 162° und Dec +37° befin­det. Ihr Akti­vi­täts­zeit­raum liegt zwi­schen dem 19. bis 27. Okto­ber, mit einem nur gerin­gen Maxi­mum am 24. Okto­ber. Zu die­sem Zeit­punkt sind wahr­schein­lich nicht mehr als 2 Meteo­re sicht­bar, die eine Geschwin­dig­keit von 62 Kilo­me­ter pro Sekun­de besit­zen und dem­nach am Him­mel recht schnell sind. Der Ursprungs­kör­per die­ses Stroms ist wahr­schein­lich der Komet C/1739 K1 (Zanot­ti).

Ein eben­falls noch unbe­kann­ter da neu­er Strom stel­len die Okto­ber-Came­lo­pard­a­li­den dar. Der Strom wur­de im Jahr 2005 und 2006 per Video regis­triert. Im Jahr 2018 konn­te eine Zeni­tra­te von 5 Meteo­ren pro Stun­de nah­ge­wie­sen wer­den. Der Radi­ant befin­det sich an der Posi­ti­on RA 164° und Dec 79° und damit im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Giraf­fe und Dra­che. Das Maxi­mum ist zwi­schen dem 5. und 6. Okto­ber zu erwar­ten. Mit einer Geschwin­dig­keit von 47 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich bei den Okto­ber-Came­lo­pard­a­li­den um mit­tel­schnel­le Meteo­re. Der Ursprungs­kör­per des Stroms ist bis­lang nicht bekannt.

Die Nörd­li­chen und Süd­li­chen Tau­r­i­den kön­nen von Sep­tem­ber bis in den Dezem­ber hin­ein beob­ach­tet wer­den. Die Akti­vi­tät der Süd­li­chen Tau­r­i­den beginnt schon am 10. Sep­tem­ber und endet um den 20. Novem­ber. Das Maxi­mum der Süd­li­chen Tau­r­i­den ist um den 10. Okto­ber zu erwar­ten. Die Nörd­li­chen Tau­r­i­den sind zwi­schen dem 20. Okto­ber und 10. Dezem­ber aktiv, mit einem Maxi­mum am 12. Novem­ber. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind bei bei­den Teil­strö­men rund 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Sie zei­gen dem­nach recht lang­sa­me Meteo­re. Mit­un­ter sind auch hel­le Feu­er­ku­geln zu beob­ach­ten. Der Mut­ter­kör­per des Tau­r­i­den­stroms ist der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 2P/Encke.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Okto­ber 2021 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, hat zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit soeben die unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont erreicht. Wenn wir nun die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che ver­län­gern, fin­den wir auch den Polar­stern und damit exakt die Nord­rich­tung. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Kas­ten nun eben­falls lang­sam in Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird, bis auch er die nied­rigs­te Stel­lung im Nor­den erreicht hat. Momen­tan befin­det sich die­ser aber noch auf 7 Uhr Posi­ti­on. West­lich vom Klei­nen Bären gele­gen ent­de­cken wir noch das Stern­bild des Dra­chen, mit sei­nem auf­fäl­li­gen rau­ten­för­mi­gen Kopf und ober­halb davon den Kepheus, der gera­de die Zenit­re­gi­on über­schrit­ten hat. Öst­lich des Kepheus steht das W‑förmige Stern­bild der Kas­sio­peia in sehr guter Beob­ach­tungs­hö­he. Die­ses Stern­bild, dass auch als „Himmels‑W“ bezeich­net wird, wird in der nächs­ten Stun­de den Zenit errei­chen. Senk­recht dar­un­ter im Nord­os­ten fin­den wird den Per­seus und noch wei­ter dar­un­ter den Fuhr­mann, mit der hel­len Kapel­la. Direkt über dem Nord­ost­ho­ri­zont sind soeben die Zwil­lin­ge auf­ge­gan­gen und kün­den schon vom nahen­den Win­ter. Öst­lich die­ser drei Stern­bil­der befin­den sich die unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs. Die­se bestehen aber nur aus sehr schwa­chen Ster­nen. Bei guter Hori­zont­sicht und nied­rig im Nord­wes­ten erken­nen wir die Nörd­li­che Kro­ne und noch einen Teil des Stern­bilds Bärenhüter.

Im Osten

Bli­cken wir in Rich­tung Osten kön­nen wir bereits die ers­ten Stern­bil­der des nahen­den Win­ters beob­ach­ten. Genau im Osten steht der rot leuch­ten­de Alde­ba­ran, der Haupt­stern des Stiers, mit dem offe­nen Stern­hau­fen der Hya­den. In die­sem Stern­bild ent­de­cken wir auch die Ple­ja­den, auch Sie­ben­ge­stirn genannt. Es ist ein wei­te­rer offe­ner Stern­hau­fen, der sich unge­fähr in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det und in dem wir 6 bis 8 Ster­ne mit blo­ßem Auge erken­nen kön­nen. Unter­halb des Stiers gehen soeben die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Win­ter­stern­bilds Ori­on auf. Direkt im Nord­os­ten erken­nen wir bei guter Hori­zont­sicht das Stern­bild der Zwil­lin­ge. Die Zwil­lin­ge bestehen aus zwei Ket­ten von Ster­nen, an deren öst­li­chen Enden sich die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux befin­den. Ober­halb der Zwil­lin­ge steht noch der Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la. Dar­über befin­det sich der Per­seus, der sich inmit­ten schö­ner Ster­nen­fel­der, zwi­schen Andro­me­da und Fuhr­mann, auf­hält. In die­sem Stern­bild befin­det sich auch der berühm­te Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi Pers­ei, der schon leicht mit blo­ßem Auge erkannt wer­den kann und der im Fern­glas einen beein­dru­cken­den Anblick bie­tet. Bli­cken wir in Rich­tung Zenit, ent­de­cken wir das „Himmels‑W“, die Kas­sio­peia. Auf der ande­ren Sei­te des Ost­punk­tes befin­det sich das Stern­bild Andro­me­da. Unter­halb der Andro­me­da sehen wir das Nörd­li­che Drei­eck, den Wid­der und ein Teil der Fische. Dar­un­ter schließt sich auch der Wal­fisch an. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont sind schon die ers­ten Ster­ne des Flus­ses Eri­danus über dem Hori­zont erschienen.

Im Süden

Der gesam­te süd­li­che Abschnitt unse­res Him­mels wird nun kom­plett vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern des Pega­sus­qua­drats gehört aber nicht mehr zu die­sem Stern­bild. Denn direkt dane­ben schließt sich das Stern­bild Andro­me­da an. In einer dunk­len und mond­schein­lo­sen Nacht soll­te ober­halb der Ster­nen­ket­te der Andro­me­da auch ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein, der Andro­me­da­ne­bel. Hier­bei han­delt es sich um das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt, das wir noch mit dem unbe­waff­ne­ten Auge erken­nen kön­nen. Sie befin­det sich 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re von der Erde ent­fernt. Es ist die nächst grö­ße­rer Nach­bar­ga­la­xie und eine Schwes­ter unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Mit Fern­glas und Tele­skop, bei nied­ri­ger Ver­grö­ße­run­gen, ergibt sich ein fan­tas­ti­scher Anblick. Unter­halb der Andro­me­da befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der, die wei­ter west­lich von den Fischen begrenzt wer­den. Ein Teil die­ses Stern­bilds, der den ring­för­mi­gen Aste­ris­mus des Cir­clets bil­det, hat soeben die höchs­te Stel­lung im Süden erreicht. Die Fische ent­hal­ten aber nur sehr schwa­che Ster­ne. Unter­halb der Fische ent­de­cken wir noch den Wal­fisch und west­lich davon, das eher unschein­ba­re Stern­bild des Was­ser­manns. Bei guter Hori­zont­sicht soll­te Fomal­haut, der hel­le Haupt­stern des Süd­li­chen Fisches, noch nied­rig über dem Hori­zont erkenn­bar sein, der vor kur­zem den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Nied­rig im Süd­wes­ten steht das unschein­ba­re Stern­bild des Stein­bocks, Gast­ge­ber für die bei­den hel­len Gas­pla­ne­ten Jupi­ter und Saturn.

Im Westen

So lang­sam aber sicher müs­sen wir uns von den letz­ten Som­mer­stern­bil­der ver­ab­schie­den. Genau in mitt­le­rer Höhe im Wes­ten steht das Som­mer­drei­eck, das aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler gebil­det wird. Deneb befin­det sich dabei von allen drei Ster­nen noch am höchs­ten über dem west­li­chen Hori­zont. Ober­halb des Adlers erken­nen wir nach­ein­an­der die deut­lich klei­ne­ren und des­halb eher unauf­fäl­li­gen Stern­bil­der Fül­len, Del­phin, Pfeil und Füchs­chen. Die hel­le Som­mer­milch­stra­ße ver­läuft von der Spit­ze des Som­mer­drei­eck aus gese­hen senk­recht in Rich­tung West­ho­ri­zont her­ab. In Rich­tung Zenit erken­nen wir die unschein­ba­re Eidech­se sowie das Stern­bild Kepheus. Eben­falls hoch im Nord­wes­ten steht der mäch­ti­ge Dra­che, der jetzt im Lau­fe der Nacht immer wei­ter in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird. Unter­halb sei­nes auf­fäl­li­gen rau­ten­för­mi­gen Kop­fe befin­det sich das Stern­bild Her­ku­les und noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont das Halb­rund der Nörd­li­chen Krone.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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