Der offene Sternhaufen Messier 34 (NGC 1039), im nördlichen Sternbild Perseus, wurde wahrscheinlich bereits von dem italienischen Naturforscher und Priesterastronom Giovanni Bastista Hodierna vor dem Jahr 1654 entdeckt. Die Identifizierung mit diesem Objekt ist aber unsicher. Der französische Astronom Charles Messier wusste nichts von dieser Entdeckung und beobachtete das Objekt unabhängig am 25. August 1764. Er vermerkte den Sternhaufen als Nummer 34 in seinem berühmten Katalog kometenähnlicher Objekte und beschrieb M 34 als 15 Bogenminuten großer Haufen kleiner Sternen, der sich genau zwischen dem Kopf der Medusa und dem linken Fuß der Andromeda befindet. Der Sternhaufen ist, zusammen mit dem Kleinen Hantelnebel (Messier 76), übrigens das einzige Messier-Objekt im Sternbild Perseus.
Ein Mitglied der „Lokalen Assoziation“
Messier 34 steht ungefähr 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und kann mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,2 Magnituden bereits mit dem bloßen Auge gesehen werden. Der offene Haufen enthält schätzungsweise 400 Mitglieder, die sich auf einer Fläche von 35 Bogenminuten am Himmel verteilen. Rund 100 Sterne können bis zu einer Grenzgröße von 16 mag beobachtet werden. Der wahre Durchmesser von M 34 wird auf ca. 14 Lichtjahre geschätzt. Die Kernregion des Sternhaufens misst dagegen nur 8 Lichtjahre. Sein Alter wird in der astronomischen Literatur zumeist mit 180 bis 225 Millionen Jahren angegeben.
Messier 34 ist Mitglied der „Lokalen Assoziation“, zu dem auch die offenen Sternhaufen Plejaden (Messier 45) im Sternbild Stier, die Südlichen Plejaden (IC 2602) sowie NGC 2516 im Schiffskiel, der Alpha-Persei-Haufen (Melotte 20) im Perseus und der Delta-Lyrae-Haufen (Stephenson 1) im Sternbild Leier gehören. Diese Objekte sind alle zur gleichen Zeit entstanden und besitzen einen gemeinsamen Ursprungsort. Sie sind aber gravitativ ungebunden und bewegen sich nun gemeinsam durch den Raum. Die Mitgliedssterne in M 34 besitzen eine 17% höhere Metallizität als unsere Sonne. Ferner gehört Messier 34 zu den uns am nächsten liegenden offenen Sternhaufen im Messier-Katalog.
In M 34 sind mindestens 19 Weiße Zwerge sowie 2 veränderliche Sterne vom Gamma-Doradus-Typ bekannt. Der hellste Stern in M 34 besitzt eine Helligkeit von 7,3 Größenklasse, den Spektraltyp B8 und eine 275-fache Sonnenleuchtkraft. Dieser Stern ist aber ein Vordergrundobjekt und kein echtes Mitglied des Sternhaufens. Ungewöhnlich bei diesem Sternhaufen ist die geringe Varianz der Helligkeiten seiner Mitgliedssterne sowie die hohe Anzahl an Doppelsternen. Im Jahr 2003 wurden 17 von 94 Mitgliedern als doppelt angegeben. Nordwestlich des Haufenzentrums steht ein Doppelstern (h 1123), dessen 20 Bogensekunden weite und mit rund 8 mag nahezu gleich hellen Komponenten weiß erscheinen. Östlich davon befindet sich ein weiterer Doppelstern (h 2155) dessen 8 und 10 mag hellen Komponenten 17 Bogensekunden voneinander entfernt stehen. Der Doppelstern STT 44 steht nahe des südöstliche Randes des Haufens und besitzt zwei 8,4 und 9,1 mag helle Komponenten, in nur 1,4 Bogensekunden Abstand voneinander.
Beobachtung
Messier 34 ist ein ausgezeichnetes Objekt für mondbeschienene Nächte oder einen lichtverschmutzten Himmel. In dunklen und klaren Nächten ist der Sternhaufen als schwaches, verwaschenes Lichtfleckchen sogar mit dem bloßen Auge sichtbar. Spätestens mit einem normalen Sucherfernrohr ist er – auch unter einem aufgehellten Himmel – als zartes Sterngrüppchen sehr gut zu sehen. Messier 34 zählt zu den klassischen Feldstecherobjekt. Aufgrund des großen Gesichtsfeld, erscheint der Sternhaufen besonders in kleinen Instrumenten eindrucksvoll, auch für den von Lichtverschmutzung geplagten Stadtbewohner. Ein 7x50 Feldstecher zeigt zum Beispiel über ein 1 ½ Dutzend Sterne heller als 9 mag, die sich auf einer Fläche von der scheinbaren Größe des Vollmondes verteilen und in einem nebelhaften Glow eingebettet sind. Mit dem 16x70 Fujinon-Feldstecher sind sogar 30 Sterne nahezu gleicher Helligkeiten sichtbar, die kaum zum Zentrum hin konzentriert sind und locker vor einem nahezu pechschwarzen Himmelshintergrund erscheinen.
Möchte man den Sternhaufen unter Zuhilfenahme eines Teleskops beobachten, sollte eine nicht all zu hohe Vergrößerung gewählt werden, um den Haufencharakter nicht zu verlieren. Am besten verwendet man für die Beobachtung des Sternhaufens kleinere Rich-Field-Teleskope und ein Okular mit mindestens 1 ½ Grad scheinbaren Gesichtsfelds. 3 bis 4 Zoll Refraktoren zeigen vor allem die hellsten Sterne des Haufens, wobei viele schwächere Mitglieder ebenfalls sichtbar sind. Rund drei Dutzend Stern der 8. bis 12. Größenklasse sind erkennbar. Größere Teleskope von 6 bis 8 Zoll zeigen rund 60 Mitgliedssterne. Ein noch größeres Teleskop verbessert die Sichtbarkeit nicht wirklich, es werden aber deutlich mehr Sterne aufgelöst. Im Okular klumpen sich die hellsten Stern paarweise, in kleineren Grüppchen und Ketten zusammen. Vom Zentrum des Haufens ausgehend zeigen sie eine Form, die einem verdrehten Y, V oder Strichmännchen ähnelt. Drei deutlich gekrümmte Sternenketten gehen vom Zentrum aus. Der Kernbereich ist mit indirektem Sehen mit sehr schwachen Sternen gefüllt.
Messier 34 ist ein typisches Objekt des Herbst- und Winterhimmels. Der Sternhaufen befindet sich im westlichen Teil des Perseus, dicht an der Grenze zur Andromeda, etwa auf 40% des Weges und etwas nördlich der Linie zwischen den Sternen Algol (Beta Persei, 2,1 mag) und dem schönen Doppelstern Almach (Gamma Andromedae, 2,1 mag). Um M 34 aufzusuchen, verlängert man die Verbindungslinie von Nu zu Gamma Andromedae um das 1,5‑fache nach Osten. Im Sucher sollte nun der Sternhaufen deutlich zu sehen sein. Oder man geht von Algol aus und schwenkt das Teleskop rund 5° in westnordwestlicher Richtung.
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Steckbrief für Messier 34
Objektname | Messier 34 |
Katalogbezeichnung | NGC 1039, OCL 382, Collinder 31, Melotte 17 |
Typ | offener Sternhaufen, II 3 m |
Sternbild | Perseus (Perseus) |
Rektaszension (J2000.0) | 02h 42m 05,0s |
Deklination (J2000.0) | +42° 45′ 42″ |
V Helligkeit | 5,2 mag |
Winkelausdehnung | 25,0′ |
Anzahl der Sterne | 100 |
Hellster Stern | 7,3 mag |
Durchmesser | 14 Lichtjahre |
Entfernung | 1.500 Lichtjahre |
Beschreibung | Cl,B,vL,lC,sC st9…; At least 80 true members;sev D* incl h1123 & O Struve 44 |
Entdecker | Giovanni Batista Hodierna, um 1654 |
Sternatlanten | Cambridge Star Atlas: Chart 2 & 3 Interstellarum Deep Sky Atlas: Chart 26 Millennium Star Atlas: Charts 99–100 (Vol I) Pocket Sky Atlas: Chart 2 Sky Atlas 2000: Chart 4 Uranometria 2nd Ed.: Chart 43 |