Aufmerksame Beobachter können am Abend des 15. Juni 2011 den Vollmond verfinstert über dem Südosthorizont aufgehen sehen. Eine totale Mondfinsternis findet statt, die mit 101 Minuten Totalität auch zu den längsten Mondfinsternissen überhaupt gehört. Der Juni-Vollmond durchläuft den Kernschatten der Erde nahezu zentral, so dass die Finsternis, je nach atmosphärischen Bedingungen, entsprechend dunkel ausfällt. Allerdings ist nur die zweite Hälfte der Finsternis vom deutschen Sprachraum aus zu sehen. Aufgrund der niedrigen Stellung der Ekliptik, findet diese auch nur sehr tief über dem Horizont statt. Beobachter in Alpennähe sind bevorzugt, da das Ende der Totalität bei dunklem Himmel gut zu verfolgen ist. Im Norden Deutschlands stört leider noch die helle Abenddämmerung.
Die totale Mondfinsternis ist von Europa, Afrika, Asien (ohne die nördlichen Gebiete) sowie in Japan und Australien sichtbar. Die Größe der Finsternis beträgt das 1,705-fache des scheinbaren Monddurchmessers und gehört zum 130. Saros-Zyklus. Sie ist die 34. von insgesamt 72 Mondfinsternissen.
Der Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde um 19:24 Uhr (alle Zeiten in Mitteleuropäischer Sommerzeit) und in den Kernschatten um 20:23 Uhr ist von Mitteleuropa aus unbeobachtbar, weil sich der Mond noch unter dem Horizont befindet. Um 21:23 Uhr beginnt die Totalität. Nur 5 Minuten vor Beginn der Totalität erscheint der nahezu vollständig im Kernschatten der Erde verschwundene Mond von meiner Heimatstadt Lübben aus gesehen über dem Horizont. Beobachter weiter westlich meines Standortes müssen sich sogar noch etwas länger gedulden. Aufgrund der Verfinsterung und der fortgeschrittenen Abenddämmerung wird es zu diesem Zeitpunkt allerdings recht schwierig sein, den kupferroten Mond mit bloßem Auge überhaupt zu entdecken. Besser ist, man verwendet für die Beobachtung ein Fernglas oder ein kleines Teleskop bei niedriger Vergrößerung.
Die Mitte der Finsternis tritt um 22:13 Uhr ein, wenn der Vollmond als rote und fahle Scheibe – je nach Beobachtungsort in 4 bis 8 Grad Höhe – dicht über dem südöstlichen Horizont steht. Dadurch ist zumindest eine freie Horizontsicht, mit wenig Dunst und guter Durchsicht, für eine erfolgreiche Beobachtung unabdingbar. Das Ende der Totalität ist um 23:03 Uhr erreicht, wenn der linke Mondrand wieder direkt vom Sonnenlicht getroffen wird. Die partielle Phase kann dann bis kurz nach Mitternacht verfolgt werden. Die anschließende Halbschattenphase, wenn die gesamte Mondscheibe dann vollständig vom Sonnenlicht getroffen wird, ist aber kaum auffällig. Nur eine Stunde später, um 1:03 Uhr Sommerzeit, endet die Finsternis mit dem Austritt des Mondes aus dem Halbschatten der Erde. Übrigens findet 14 Tage vor und 14 Tage nach der totalen Mondfinsternis jeweils eine partielle Sonnenfinsternis statt. Leider sind die beiden Finsternisse nicht von Mitteleuropa aus sichtbar.
Stefan Gotthold hat in seinem Clear Sky-Blog noch weitere Informationen zur Mondfinsternis bereitgestellt.
Radius Kernschatten: 0,71°
Radius Halbschatten: 1,25°
Größe: 1,695
Saros: 130
Ereignis | Zeit in MESZ | PW |
---|---|---|
Eintritt in den Halbschatten | 19h24m | 90° |
Eintritt in den Kernschatten | 20h23m | 92° |
Beginn der Totalität | 21h23m | 278° |
Mitte der Finsternis | 22h13m | |
Ende der Totalität | 23h03m | 76° |
Austritt aus dem Kernschatten | 00h03m | 262° |
Austritt aus dem Halbschatten | 01h03m | 263° |