Am Samstagabend des 28. Oktober 2023 fand eine partielle Mondfinsternis über Deutschland statt, die vielerorts durch Wolken getrübt war. Ich hatte mich mit meinem alten Astrokumpel Horst in Lübben verabredet, um das Schauspiel zu verfolgen. Gleichzeitig hatte ich die Hoffnung, dass der Himmel etwas aufreißen würde, so dass wir wenigstens einen kurzen Blick auf den teilverfinsterten Vollmond erhaschen können. Und wir hatten tatsächlich Glück.
Über den Tag verteilt hatte ich das Satellitenbild und die Wolkenvorhersage auf diversen Wetterseiten verfolgt. Bei der Wolkenvorhersage auf Meteo.pl zeigte sich, dass zum Zeitpunkt der maximalen Verfinsterung, gegen 22 Uhr, zumindest die Chance auf eine größere Wolkenlücke bestand. Als ich mich mit meinem Freund traf, fing es natürlich wieder an zu regen. Nach dem Aufbau meiner Beobachtungsausrüstung in seiner Küche, zogen wir uns in sein Wohnzimmer zurück. Kurz nach 21:00 Uhr schauten wir aus der Tür hinaus in den Garten, wo wir den Vollmond zwischen dichten Wolken erkennen konnten. Um 21:30 Uhr war es dann so weit: wir stellten die Ausrüstung raus und fingen mit der Beobachtung an. In der Zwischenzeit zeigten sich auch größere Wolkenlücken. Kurz nach 22:40 Uhr war an der linken unteren Seite der Mondkalotte eine leichte Verdunklung im 16x70 Fujinon Feldstecher wahrnehmbar.
Der Anblick des Vollmondes im 70 mm Lidl-Fernrohr war überraschend dunkel. Der Halbschatten der Erde und die hohe Schleierbewölkung nahm hier wohl eine Menge Licht weg. Im Fernglas sah unser Erdtrabant, vor dem Hintergrund der Bewölkung, deutlich plastischer aus und erschien regelrecht wie ausgestanzt. Ein herrlicher Anblick. Nun war auch die Verdunklung des unteren Teils der Mondkalotte auch mit dem bloßen Auge auffällig. Um 22:00 Uhr machte ich meine DSLR startklar, die ich an den Okularauszug des Lidlscopes klemmte. In der Zwischenzeit zeigte sich der Vollmond fast ungetrübt von Wolken. Und tatsächlich gelang mir ein Dutzend Aufnahmen der Finsternis auch zur Mitte der partiellen Phase um 22:15 Uhr. Leider war die Fokussierung, mit dem hakeligen Okularauszug des Fernrohrs und der nicht gerade sehr stabilen Montierung, eine Herausforderung.
Aufgrund der großen Wolkenlücke über uns konnten wir noch den Austritt des Mondes aus dem Kernschatten der Erde verfolgen, der um 22:53 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit abgeschlossen war. Zwischendurch beobachteten wir noch den bereits sehr tief über dem südwestlichen Horizont stehenden Ringplaneten Saturn im Feldstecher, wo wir andeutungsweise auch den Saturnring als ovales Gebilde sichten konnten. Die Beobachtung des Jupiters, mit seinen Monden im Teleskop, durfte zum Abschluss natürlich auch nicht fehlen, stand er doch nur 6,5° links unterhalb des Vollmondes. Die nächste partielle Mondfinsternis können wir Mitteleuropäer übrigens in den Morgenstunden des 18. September 2024 bewundern. Die nächste Totale findet nur ein Jahr später statt, am Abend des 7. September 2025.
Weiterführende Links: Finsternisse – Astrofan80.de