Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend im Monat November sehen wir den abnehmenden Mond im Grenzbereich der Sternbilder Stier und Zwillinge. An diesem Abend wird auch der 4,6 mag helle Stern 136 Tauri von der beleuchteten Seite des Mond bedeckt. Leider steht er um 19:32 Uhr, mit einer Höhe von 3 ½ Grad, zu tief über dem Nordost-Horizont. Am 3. November können wir unseren Erdtrabanten 2 ½ Grad südlich von Pollux in den Zwillingen aufspüren. Nur einen Abend später steht er oberhalb der Praesepe (Messier 44) im Sternbild Krebs. Am 5. November wird schließlich das letzte Viertel im Sternbild Löwe durchlaufen. In den Folgenächten geht der Mond erst nach Mitternacht auf und bewegt sich weiter in östlicher Richtung über den Himmel. Am 9. November nähert sich die abnehmende Mondsichel immer weiter der Venus im Sternbild Jungfrau an und bedeckt diese schließlich am vormittäglichen Taghimmel. Zu Beginn der Morgendämmerung gegen 7 Uhr steht die Mondsichel noch 1 ½ Grad vom Morgenstern entfernt. Am darauf folgenden Morgen hat sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes wieder 9 Grad vom Morgenstern entfernt. Am Morgen des 11. November steht die sehr dünne Mondsichel 2 Grad nordöstlich vom Hauptstern Spica in der Jungfrau. An jenem Morgen können wir sie auch zum letzten Mal über dem südöstlichen Horizont aufspüren, bis am 13. November die Neumondphase durchlaufen wird. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel müssen wir uns noch bis zum 16. November gedulden, bis wir die zunehmende Mondsichel wieder dicht über dem südwestlichen Horizont aufspüren können. Nachdem der zunehmende Mond das Sternbild Schütze hinter sich gelassen hat, wandert er weiter durch Regionen des Himmels, die nur sehr schwache Sterne enthalten. In den Folgenächten können wir unseren stillen Begleiter im Steinbock beobachten. Am 20. November steht der Mond im ersten Viertel und 3 ½ Grad südlich vom Ringplaneten Saturn im Sternbild Wassermann. Danach stattet der Mond dem Sternbild Fische einen Besuch ab und kann dann in der Nacht vom 24. auf den 25. nur 4 ½ Grad westlich und am Abend des 25. November 4 ½ Grad östlich von Jupiter im Sternbild Widder gesehen werden. In der Nacht vom 26. auf den 27. November steht der Vollmond im „Goldenen Tor der Ekliptik“ und gegen Morgen sehr nahe am Sternhaufen der Plejaden (Messier 45) im Sternbild Stier. Am 29. November kommt es zu einer weiteren Bedeckung des Sterns 136 Tauri. Der abnehmende Mond befindet sich bei Bedeckungsbeginn gegen 6:21 Uhr rund 30 Grad hoch über dem Horizont. Der Austritt erfolgt gegen 7:19 Uhr (genaue Zeiten abhängig vom Beobachtungsstandort) in der Morgendämmerung an der unbeleuchteten Seite des Mondes. Am letzten Abend im Monat November sehen wir unseren Erdtrabanten abermals in den Zwillingen.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand am 20. des Vormonats in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Merkurs östlicher Winkelabstand zur Sonne wächst bis zum Monatsende auf 21 Grad an, so dass er am 4. Dezember seine größte östliche Elongation zur Sonne erreicht. Leider steht der Planet zu weit südlich in der Ekliptik, so dass es von unseren Breiten aus zu keiner Abendsichtbarkeit kommen wird. Merkur bleibt für den deutschsprachigen Raum unbeobachtbar. Am 6. November passiert der innerste Planet unseres Sonnensystems noch das Aphel seiner Bahn und steht dann 69,8 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt.
Unser Schwesterplanet Venus ist nach wie vor am Morgenhimmel beobachtbar und bleibt auffälliger Morgenstern über dem südöstlichen Horizont. Am 2. November zieht die Venus vom Sternbild Löwe in die Jungfrau. Sie bewegt sich am Himmel auf den Stern Spica zu, an dem sie am Monatsende in nur 4 Grad Entfernung vorbeilaufen wird. Ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Monats um 0,2 mag zu und beträgt Ende November ‑4,4 Größenklassen. Zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung erreicht sie eine Höhe von 33 Grad über dem Horizont. Ihre Aufgangszeiten verspäten sich von 2:34 Uhr auf 3:39 Uhr. Im Teleskop erscheint die Venus, vom Durchmesser her, immer kleiner. Ihr scheinbarer Winkeldurchmesser schrumpft von 22 auf 17 Bogensekunden. Ihr Beleuchtungsgrad nimmt dagegen zu und beträgt Ende des Monats bereits 68%. Interessant ist die Begegnung des Morgensterns mit der schmalen Mondsichel am Morgen des 9. Novembers. Zwischen 10 und 12 Uhr wird die Venus auch vom Mond bedeckt. Diese Bedeckung findet am Taghimmel statt. Am 28. November steht unser Nachbarplanet im Perihel ihrer Bahn und befindet sich dann 107,5 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Unser roter Nachbarplanet Mars steht am 18. November 2023 in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Er hält sich mit der Sonne am Taghimmel auf und bleibt unsichtbar. Am 31. Oktober erreicht er die größte Entfernung zur Erde und steht dann 378 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt.
Der Riesenplanet Jupiter erreicht am 3. November 2023 im Sternbild Widder seine Oppositionsstellung. Er ist die ganze Nacht beobachtbar und beherrscht mit einer scheinbaren Helligkeit von ‑2,9 den Nachthimmel, bis er gegen Morgen von der Venus abgelöst wird. Bereits am 1. November steht Jupiter in seiner geringsten Entfernung zur Erde und befindet sich dann 596 Millionen Kilometer entfernt. Am Tag der Opposition geht Jupiter um 16:32 Uhr im Osten auf und steht um 23:47 Uhr in seiner größten Höhe im Süden. Dabei erreicht er eine Höhe von 50 Grad über dem Horizont. Sein Untergang erfolgt um 7:06 Uhr. Bis Monatsende verfrühen sich seine Meridiandurchgänge auf 21:47 Uhr. Der Zeitpunkt der Opposition ist auch die beste Zeit, den Lauf seiner vier hellsten Monde zu beobachten, mit ihren Vorübergängen, Schattenwürfen und gegenseitigen Verfinsterungen. Aufgrund seiner großen Kulminationshöhe sind bei ruhiger Luft auch zahlreiche Details in seiner Atmosphäre wahrnehmbar. Gleichzeitig erreicht das Jupiter-Scheibchen, mit 49,5 Bogensekunden, in diesem Monat seinen größten scheinbaren Durchmesser. Am 25. November kann der fast volle Mond in der Nähe des Riesenplaneten aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn ist ein Objekt für die 1. Nachthälfte und wird am 4. November im Sternbild Wassermann stationär. Damit beendet er seine diesjährige Oppositionsperiode. Anschließend bewegt er sich wieder rechtläufig, also von West nach Ost, entlang der Ekliptik. Seine scheinbare Helligkeit geht um 0,2 Größenklassen ebenfalls spürbar zurück und beträgt zum Monatsende hin nur noch 0,9 mag. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser schrumpft ebenfalls auf 17 Bogensekunden. Sein Ringsystem erscheint unter einem Winkel von 40 Bogensekunden. Im Laufe des Monats verlagert der Ringplanet seine Untergänge in die Zeit vor Mitternacht. Geht Saturn am 1. November um 0:33 Uhr unter, sinkt der Ringplanet am 30. November bereits um 22:39 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Zum Ende der Abenddämmerung steht er 25 Grad hoch im Süden. Am 20. November befindet sich der zunehmende Halbmond in der Nähe von Saturn.
Uranus, rückläufig im Sternbild Widder, erreicht am 13. November 2023 ebenfalls die Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht beobachtbar. Am Tag der Opposition geht der ferne Eisriese um 16:09 Uhr auf und steht um 23:48 Uhr im Süden. Sein Untergang erfolgt um 7:32 Uhr. An diesem Tag steht Uranus 2.787 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Zu Beginn und Ende des Monats erfolgen die Meridiandurchgänge um 0:41 Uhr bzw. um 22:39 Uhr. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,6 mag ist Uranus theoretisch schon mit dem bloßen Auge zu erkennen. Allerdings braucht man eine gute Sternkarte, um den Planeten im unscheinbaren Sternbild Widder aufspüren zu können. Er steht leicht südlich der Verbindungslinie von Jupiter zu den Plejaden. Im Fernrohr zeigt sich auch mit sehr hoher Vergrößerung nur ein 3,8 Bogensekunden großes blassgrünes Scheibchen ohne weitere Details.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun ist noch ein Objekt für den Abendhimmel. Er bewegt sich immer langsamer rückläufig durch die Fische, an der Grenze zum Sternbild Wassermann. Am 27. November überschreitet er schließlich deren Grenze. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 2:57 Uhr auf 1:01 Uhr. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,7 mag wird auf jeden Fall ein lichtstarkes Fernglas oder ein kleines Teleskop erforderlich sein, um Neptun aufzuspüren. Er befindet sich nahe den beiden Sternen Lambda und Kappa Piscium. Auch mit sehr hoher Vergrößerung gibt die 2,3 Bogensekunden große blau-grüne Planetenkugel keinerlei Details preis.
Der Zwergplanet (134341) Pluto, im Sternbild Schütze, ist nur noch bis zur 1. Monatshälfte und zu Beginn der Nacht beobachtbar. Am 1. November geht Pluto um 21:16 Uhr unter und am 15. November bereits um 20:21 Uhr. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 14,4 Größenklassen ist der Zwergplanet nur in größeren Teleskopen auffindbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 12P/Pons-Brooks hatte im Oktober einen weiteren Helligkeitsausbruch, der ihn 4 mag heller werden ließ. Der Komet wandert im November vom Sternbild Herkules weiter in die Leier und ist ein Objekt für den Abendhimmel. Mit einer Helligkeit zwischen 11. und 12. Größenklasse kann der Schweifstern in mittleren Teleskopen aufgefunden werden.
Der kurzperiodische Komet 62P/Tsuchinshan wandert im November vom Sternbild Zwillinge, weiter durch den Krebs und anschließend in den Löwen. Seine Helligkeit steigt Ende November auf 10 mag an, so dass der Schweifstern in kleineren Teleskopen aufgespürt werden kann. Mitte November durchquert Tsuchinshan den nördlichen Bereich der Praesepe (Messier 44). Nur einen Tag später kommt es zu einer sehr engen Konjunktion mit dem Kometen 12P/Pons-Brooks, wobei 62P den Kometen wahrscheinlich überdecken wird!
Der kurzperiodische Komet 103P/Hartley ist momentan schwächer als erwartet und zieht weiter in Richtung Süden durch das Sternbild Wasserschlange. Seine scheinbare Helligkeit sinkt von 9 auf 10 mag. Damit ist der Schweifstern ein Objekt für kleine und mittlere Teleskope.
C/2017 K2 (PanSTARRS) wandert vom Sternbild Einhorn kommend weirter in den Orion und kann am Morgenhimmel aufgefunden werden. Seine scheinbare Helligkeit sollte den gesamten Monat November um 12 mag betragen.
Der am 23. April diesen Jahres entdeckte Komet C/2023 H2 (Lemmon) erreichte am 31. Oktober sein Perihel und wandert im Laufe des November über den halben Himmel. Dabei stattet er den Sternbildern Bärenhüter, Herkules, Adler, Steinbock, Südlicher Fisch und Kranich einen Besuch ab. Am 11. November kommt er in Erdnähe, wobei seine Entfernung zu unserem Heimatplaneten nur 28,9 Millionen Kilometer betragen wird. Dabei erreicht er höchstwahrscheinlich eine maximale Helligkeit von 7,0 bis 7,5 Größenklassen. Aufgrund seiner Erdnähe erscheint der Schweifstern der diffus und ist selbst unter einem dunklen Landhimmel in Ferngläsern und Teleskopen nur schwer zu erkennen. Ende November sinkt seine Helligkeit schließlich wieder unter die 10. Größenklasse.
Der Asteroid (4) Vesta kann in den Zwillingen aufgefunden werden. Sie wird am 3. November stationär und setzt zu ihrer Oppositionsschleife an. Anschließend wandert Vesta wieder rückläufig über den Himmel. Ihre scheinbare Helligkeit steigt von 7,7 auf 7,0 Größenklassen, so dass man Vesta auch sehr leicht mit einem lichtstarken Fernglas beobachten kann. Am 28. November tritt der Kleinplanet schließlich in das Sternbild Orion über. Am 1. November steht Vesta um 3:56 Uhr im Süden und am 30. November bereits um 1:51 Uhr.
Der Asteroid (8) Flora kann im Sternbild Wassermann aufgespürt werden. Ihre scheinbare Helligkeit sinkt bereits am 6. November wieder unter die 10. Größenklasse. Die Untergänge verfrühen sich von 0:03 Uhr auf 23:06 Uhr zum Monatsende.
(9) Metis wandert durch die Zwillinge und wird am 12. des Monats stationär. Damit beginnt auch ihre diesjährige Oppositionsperiode. Ihre scheinbare Helligkeit steigt im Laufe des Monats stark an, von anfangs 9,8 auf 9,0 mag. Die Kulminationszeiten von Metis verfrühen sich von 3:54 Uhr auf zwei Stunden zum Monatsende.
Der Asteroid mit der Nummer (18) Melpomene kommt in den Morgenstunden des 6. November 2023 im Sternbild Eridanus in eine recht günstige Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 8,1 mag. Zu Beginn und gegen Ende des Monats beträgt ihre Helligkeit 8,2 bzw. 8,7 Größenklassen. Am 1. November steht Melpomene um 0:37 Uhr im Süden. Am 30. November erreicht sie bereits um 22:17 Uhr den Meridian.
(21) Lutetia steht am 3. November 2023 im Sternbild Widder der Sonne genau gegenüber und erreicht eine maximale Helligkeit von nur 10,0 mag. Am 1. November steht der Asteroid um 0:03 Uhr im Süden. Am 30. November erreicht Lutetia bereits um 21:40 Uhr den Meridian.
(29) Amphitrite kann im Sternbild Fisch beobachtet werden. Ihre anfängliche scheinbare Helligkeit von 9,6 mag sinkt bis zum 17. November wieder unter die 10. Größenklasse. Die Untergänge Amphitrites verfrühen sich von 3:55 Uhr auf 2:01 Uhr….
Meteorströme
Der Meteorstrom der Leoniden, dessen Radiant sich ungefähr 10 Grad nordöstlich von Regulus im Löwen befindet, ist alljährlich zwischen dem 13. bis 30. November aktiv. Das spitze und schwache Maximum ist in den Morgenstunden des 18. Novembers zu erwarten. Manche Modelle geben auch ein Maximum für den 17. November um 23 Uhr an. Der zunehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms nicht groß beeinflussen. Im günstigsten Fall sind 10 bis 15 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar. Mitunter sind auch bis zu 50 Meteore zu erwarten. Gegen 4 Uhr morgens steht der Radiant der Leoniden, von unserem Standort aus gesehen, gut 50 Grad hoch über dem Horizont. Der Ursprungskörper des Leonidenstroms ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle, der eine Umlaufszeit von 33 Jahren besitzt. In den Jahren 1999 und 2001 waren die Leoniden sehr aktiv. Mit einer erhöhten Aktivität, die durchaus Sturmstärke erreichen kann, ist deshalb alle 33 Jahre zu rechnen, wenn die Erde das Zentrum der Trümmerwolke des Kometen passiert. Das nächste Perihel des Kometen wird aber erst am 20. Mai 2031 stattfinden. Die Teilchen treten dabei mit einer Geschwindigkeit von 72 km/s in die Erdatmosphäre ein und erscheinen demzufolge sehr schnell am Himmel.
Die Alpha-Monocerotiden sind in diesem Monat noch erwähnenswert, die in den Jahren 1925, 1935, 1985, 1995 und 2019 kurze aber heftige Aktivitätsausbrüche zeigten. So sorgte im Jahr 1995 der Meteorstrom für Aufsehen, als innerhalb einer halben Stunde 420 Sternschnuppen pro Stunde gezählt wurden. Im Jahr 2019 lag die korrigierte Zenitrate bei 120, wobei die Maximalrate nur 30 Minuten dauerte. Das Maximum findet alljährlich am 21. November statt. Gegen 4 Uhr morgens steht der Radiant gut 30 Grad hoch am Himmel. Mit 65 Kilometern pro Sekunde treten die Alpha-Monocerotiden sehr schnell in die Erdatmosphäre ein und erzeugen deshalb sehr schnelle Meteore. Der Radiant befindet sich einige Grad südlich von Prokyon, dem Hauptstern im Sternbild Kleiner Hund. Ein Ursprungskörper ist nicht bekannt. Berechnungen zeigen aber eine Umlaufzeit von rund 500 Jahren für den Erzeuger dieses Meteorstroms. Leider wird der Meteorstrom in diesem Jahr Opfer des Vollmondes.
Die Tauriden sind vom 20. September bis 25. November aktiv. Eigentlich besteht dieser Meteorstrom aus zwei Teilströmen, nämlich den Nördlichen und Südlichen Tauriden. Das Maximum der Südlichen Tauriden erreichte im Oktober sein Maximum und ist noch bis zum 20. November aktiv. Das eher breite Maximum der Nördlichen Tauriden findet am 12. November statt. Dabei ist der nördliche Teilstrom deutlich aktiver als der Südliche. Im Schnitt zeigen sich aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde, die mit einer Geschwindigkeit von nur 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Am besten beobachtet man den Strom der Tauriden zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens, wenn der Radiant genügend hoch am Himmel steht. Die Beobachtung dieses Meteorstroms wird 2023 durch die Mondphase begünstigt. Als Ursprungskörper des Meteorstroms gilt der periodische Komet 2P/Encke, der auch für einen Großteil der ekliptikalen Meteore aus der Anthelionquelle verantwortlich ist.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, hat soeben die tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten und steigt nun im Laufe der Nacht wieder langsam höher. Die Deichselspitze des Wagens zeigt zu unserer Standardbeobachtungszeit genau auf den Nordpunkt des Horizonts. Verlängern wir nun die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich fast in seiner tiefsten Stellung im Norden befindet. Westlich des Kleinen Bären gelegen erkennen wir das Sternbild des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Darüber steigt das Sternbild Kepheus langsam von der Zenitregion herab. Unterhalb des Drachen entdecken wir bei guter Horizontsicht noch ein Teil des Herkules. Der Nordosten wird fast bis in den Zenit hinein von den unscheinbaren Sternbildern Giraffe und Luchs eingenommen, die aber nur aus sehr schwachen Sternen bestehen. Sie sind nur unter einem dunklen Landhimmel und ohne störendes Mondlicht zu erkennen.
Im Osten
Der Osthimmel wird nun langsam von den hellen Wintersternbildern übernommen. Im Südosten ist der Himmelsjäger Orion bereits vollständig über dem Horizont erschienen. Östlich des Orions erkennen wir die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Direkt niedrig über dem Ostpunkt des Horizonts befindet sich Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Oberhalb der Zwillinge und des Orion finden wir den Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella, sowie das Sternbild Stier, mit dem rötlichen Aldebaran. Im Stier sind auch die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Noch weiter höher strebt das Sternbild Perseus langsam seiner höchsten Stellung entgegen. In diesem Sternbild erkennen wir, etwas oberhalb der Perseus-Figur, die beiden hellen Sternhaufen h und Chi Persei bereits mit dem bloßen Auge. Sie ergeben einen herrlichen Anblick in jedem Fernglas und im Teleskop. In mittlerer Höhe im Nordosten steht noch der unscheinbare Luchs. Noch etwas höher in Richtung Zenit befinden sich die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe.
Im Süden
Der Süden wird noch immer von den Herbststernbildern dominiert. Bereits westlich vom Meridian steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. In diesem Sternbild steht das am weitesten entfernte Objekt, das wir noch mit bloßem Auge erkennen können. Dabei handelt es sich um die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Am besten ist unsere Nachbargalaxie aber mit Hilfe eines Feldstechers, vor allem unter einem dunklen Landhimmel, zu sehen. Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die Andromedagalaxie bereits zenitnah den Meridian überschritten. Noch höher im Südosten befindet sich der Perseus. Darunter erkennen wir den westlichen Teil des Stiers, mit den Hyaden und Plejaden, und noch weiter in Richtung Südhorizont einen Teil des Flusses Eridanus. Wir wenden uns nun wieder dem Südpunkt zu. Hier befinden sich, direkt unterhalb der Andromeda die unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder sowie die nur aus schwachen Sternen bestehenden Fische. Genau im Süden geht soeben der Walfisch durch den Meridian. In diesem Himmelsabschnitt befindet sich auch der helle Jupiter, der noch nicht den Meridian erreicht hat. Noch weit tiefer im Südwesten steht der östliche Teil des Sternbilds Wassermann. Direkt über dem südwestlichen Horizont funkelt der Stern Fomalhaut, im Sternbild Südlicher Fisch, noch munter vor sich hin.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Sommerhimmels. Dicht über dem Westhorizont sollte noch das Sommerdreieck erkennbar sein. Gebildet wird es aus den Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler. Altair befindet sich zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon sehr dicht über dem Horizont und kurz vor seinem Untergang. Die Milchstraße verläuft in dieser Region ebenfalls in Richtung Westhorizont herab. Oberhalb des Sommerdreiecks stehen die eher unscheinbaren Sternbilder Eidechse und Kepheus. Mittelhoch im Nordwesten erkennen wir noch den Drachen und darunter einen Teil des Sternbilds Herkules. Hoch im Südwesten entdecken wir den mächtigen Pegasus und die Andromeda, die im Laufe der Nacht immer weiter zum Horizont hinabsteigen werden. Unterhalb des Pegasus steht ein Teil der Fische. In Horizontnähe entdecken wir noch das aus schwachen Sternen bestehende Sternbild des Wassermanns. Im südlichen Teil dieses Sternbilds entdecken wir den Ringplaneten Saturn, der ebenfalls kurz vor seinem Untergang steht.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.