Der Sternhimmel im November 2023

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Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Abend im Monat Novem­ber sehen wir den abneh­men­den Mond im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Stier und Zwil­lin­ge. An die­sem Abend wird auch der 4,6 mag hel­le Stern 136 Tau­ri von der beleuch­te­ten Sei­te des Mond bedeckt. Lei­der steht er um 19:32 Uhr, mit einer Höhe von 3 ½ Grad, zu tief über dem Nord­ost-Hori­zont. Am 3. Novem­ber kön­nen wir unse­ren Erd­tra­ban­ten 2 ½ Grad süd­lich von Pol­lux in den Zwil­lin­gen auf­spü­ren. Nur einen Abend spä­ter steht er ober­halb der Prae­se­pe (Mes­sier 44) im Stern­bild Krebs. Am 5. Novem­ber wird schließ­lich das letz­te Vier­tel im Stern­bild Löwe durch­lau­fen. In den Fol­ge­näch­ten geht der Mond erst nach Mit­ter­nacht auf und bewegt sich wei­ter in öst­li­cher Rich­tung über den Him­mel. Am 9. Novem­ber nähert sich die abneh­men­de Mond­si­chel immer wei­ter der Venus im Stern­bild Jung­frau an und bedeckt die­se schließ­lich am vor­mit­täg­li­chen Tag­him­mel. Zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gegen 7 Uhr steht die Mond­si­chel noch 1 ½ Grad vom Mor­gen­stern ent­fernt. Am dar­auf fol­gen­den Mor­gen hat sich die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des wie­der 9 Grad vom Mor­gen­stern ent­fernt. Am Mor­gen des 11. Novem­ber steht die sehr dün­ne Mond­si­chel 2 Grad nord­öst­lich vom Haupt­stern Spi­ca in der Jung­frau. An jenem Mor­gen kön­nen wir sie auch zum letz­ten Mal über dem süd­öst­li­chen Hori­zont auf­spü­ren, bis am 13. Novem­ber die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel müs­sen wir uns noch bis zum 16. Novem­ber gedul­den, bis wir die zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­spü­ren kön­nen. Nach­dem der zuneh­men­de Mond das Stern­bild Schüt­ze hin­ter sich gelas­sen hat, wan­dert er wei­ter durch Regio­nen des Him­mels, die nur sehr schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. In den Fol­ge­näch­ten kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter im Stein­bock beob­ach­ten. Am 20. Novem­ber steht der Mond im ers­ten Vier­tel und 3 ½ Grad süd­lich vom Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Was­ser­mann. Danach stat­tet der Mond dem Stern­bild Fische einen Besuch ab und kann dann in der Nacht vom 24. auf den 25. nur 4 ½ Grad west­lich und am Abend des 25. Novem­ber 4 ½ Grad öst­lich von Jupi­ter im Stern­bild Wid­der gese­hen wer­den. In der Nacht vom 26. auf den 27. Novem­ber steht der Voll­mond im „Gol­de­nen Tor der Eklip­tik“ und gegen Mor­gen sehr nahe am Stern­hau­fen der Ple­ja­den (Mes­sier 45) im Stern­bild Stier. Am 29. Novem­ber kommt es zu einer wei­te­ren Bede­ckung des Sterns 136 Tau­ri. Der abneh­men­de Mond befin­det sich bei Bede­ckungs­be­ginn gegen 6:21 Uhr rund 30 Grad hoch über dem Hori­zont. Der Aus­tritt erfolgt gegen 7:19 Uhr (genaue Zei­ten abhän­gig vom Beob­ach­tungs­stand­ort) in der Mor­gen­däm­me­rung an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des. Am letz­ten Abend im Monat Novem­ber sehen wir unse­ren Erd­tra­ban­ten aber­mals in den Zwillingen.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand am 20. des Vor­mo­nats in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Mer­kurs öst­li­cher Win­kel­ab­stand zur Son­ne wächst bis zum Monats­en­de auf 21 Grad an, so dass er am 4. Dezem­ber sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne erreicht. Lei­der steht der Pla­net zu weit süd­lich in der Eklip­tik, so dass es von unse­ren Brei­ten aus zu kei­ner Abend­sicht­bar­keit kom­men wird. Mer­kur bleibt für den deutsch­spra­chi­gen Raum unbe­ob­acht­bar. Am 6. Novem­ber pas­siert der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems noch das Aphel sei­ner Bahn und steht dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn entfernt.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist nach wie vor am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar und bleibt auf­fäl­li­ger Mor­gen­stern über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Am 2. Novem­ber zieht die Venus vom Stern­bild Löwe in die Jung­frau. Sie bewegt sich am Him­mel auf den Stern Spi­ca zu, an dem sie am Monats­en­de in nur 4 Grad Ent­fer­nung vor­bei­lau­fen wird. Ihre Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Monats um 0,2 mag zu und beträgt Ende Novem­ber ‑4,4 Grö­ßen­klas­sen. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung erreicht sie eine Höhe von 33 Grad über dem Hori­zont. Ihre Auf­gangs­zei­ten ver­spä­ten sich von 2:34 Uhr auf 3:39 Uhr. Im Tele­skop erscheint die Venus, vom Durch­mes­ser her, immer klei­ner. Ihr schein­ba­rer Win­kel­durch­mes­ser schrumpft von 22 auf 17 Bogen­se­kun­den. Ihr Beleuch­tungs­grad nimmt dage­gen zu und beträgt Ende des Monats bereits 68%. Inter­es­sant ist die Begeg­nung des Mor­gen­sterns mit der schma­len Mond­si­chel am Mor­gen des 9. Novem­bers. Zwi­schen 10 und 12 Uhr wird die Venus auch vom Mond bedeckt. Die­se Bede­ckung fin­det am Tag­him­mel statt. Am 28. Novem­ber steht unser Nach­bar­pla­net im Peri­hel ihrer Bahn und befin­det sich dann 107,5 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Unser roter Nach­bar­pla­net Mars steht am 18. Novem­ber 2023 in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er hält sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und bleibt unsicht­bar. Am 31. Okto­ber erreicht er die größ­te Ent­fer­nung zur Erde und steht dann 378 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten entfernt.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter erreicht am 3. Novem­ber 2023 im Stern­bild Wid­der sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Er ist die gan­ze Nacht beob­acht­bar und beherrscht mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von ‑2,9 den Nacht­him­mel, bis er gegen Mor­gen von der Venus abge­löst wird. Bereits am 1. Novem­ber steht Jupi­ter in sei­ner gerings­ten Ent­fer­nung zur Erde und befin­det sich dann 596 Mil­lio­nen Kilo­me­ter ent­fernt. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Jupi­ter um 16:32 Uhr im Osten auf und steht um 23:47 Uhr in sei­ner größ­ten Höhe im Süden. Dabei erreicht er eine Höhe von 50 Grad über dem Hori­zont. Sein Unter­gang erfolgt um 7:06 Uhr. Bis Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf 21:47 Uhr. Der Zeit­punkt der Oppo­si­ti­on ist auch die bes­te Zeit, den Lauf sei­ner vier hells­ten Mon­de zu beob­ach­ten, mit ihren Vor­über­gän­gen, Schat­ten­wür­fen und gegen­sei­ti­gen Ver­fins­te­run­gen. Auf­grund sei­ner gro­ßen Kul­mi­na­ti­ons­hö­he sind bei ruhi­ger Luft auch zahl­rei­che Details in sei­ner Atmo­sphä­re wahr­nehm­bar. Gleich­zei­tig erreicht das Jupi­ter-Scheib­chen, mit 49,5 Bogen­se­kun­den, in die­sem Monat sei­nen größ­ten schein­ba­ren Durch­mes­ser. Am 25. Novem­ber kann der fast vol­le Mond in der Nähe des Rie­sen­pla­ne­ten auf­ge­fun­den werden.

Der Ring­pla­net Saturn ist ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te und wird am 4. Novem­ber im Stern­bild Was­ser­mann sta­tio­när. Damit been­det er sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend bewegt er sich wie­der recht­läu­fig, also von West nach Ost, ent­lang der Eklip­tik. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht um 0,2 Grö­ßen­klas­sen eben­falls spür­bar zurück und beträgt zum Monats­en­de hin nur noch 0,9 mag. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft eben­falls auf 17 Bogen­se­kun­den. Sein Ring­sys­tem erscheint unter einem Win­kel von 40 Bogen­se­kun­den. Im Lau­fe des Monats ver­la­gert der Ring­pla­net sei­ne Unter­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Geht Saturn am 1. Novem­ber um 0:33 Uhr unter, sinkt der Ring­pla­net am 30. Novem­ber bereits um 22:39 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Zum Ende der Abend­däm­me­rung steht er 25 Grad hoch im Süden. Am 20. Novem­ber befin­det sich der zuneh­men­de Halb­mond in der Nähe von Saturn.

Ura­nus, rück­läu­fig im Stern­bild Wid­der, erreicht am 13. Novem­ber 2023 eben­falls die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist die gan­ze Nacht beob­acht­bar. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht der fer­ne Eis­rie­se um 16:09 Uhr auf und steht um 23:48 Uhr im Süden. Sein Unter­gang erfolgt um 7:32 Uhr. An die­sem Tag steht Ura­nus 2.787 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Zu Beginn und Ende des Monats erfol­gen die Meri­di­an­durch­gän­ge um 0:41 Uhr bzw. um 22:39 Uhr. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 5,6 mag ist Ura­nus theo­re­tisch schon mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Aller­dings braucht man eine gute Stern­kar­te, um den Pla­ne­ten im unschein­ba­ren Stern­bild Wid­der auf­spü­ren zu kön­nen. Er steht leicht süd­lich der Ver­bin­dungs­li­nie von Jupi­ter zu den Ple­ja­den. Im Fern­rohr zeigt sich auch mit sehr hoher Ver­grö­ße­rung nur ein 3,8 Bogen­se­kun­den gro­ßes blass­grü­nes Scheib­chen ohne wei­te­re Details.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist noch ein Objekt für den Abend­him­mel. Er bewegt sich immer lang­sa­mer rück­läu­fig durch die Fische, an der Gren­ze zum Stern­bild Was­ser­mann. Am 27. Novem­ber über­schrei­tet er schließ­lich deren Gren­ze. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 2:57 Uhr auf 1:01 Uhr. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,7 mag wird auf jeden Fall ein licht­star­kes Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop erfor­der­lich sein, um Nep­tun auf­zu­spü­ren. Er befin­det sich nahe den bei­den Ster­nen Lamb­da und Kap­pa Pisci­um. Auch mit sehr hoher Ver­grö­ße­rung gibt die 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ße blau-grü­ne Pla­ne­ten­ku­gel kei­ner­lei Details preis.

Der Zwerg­pla­net (134341) Plu­to, im Stern­bild Schüt­ze, ist nur noch bis zur 1. Monats­hälf­te und zu Beginn der Nacht beob­acht­bar. Am 1. Novem­ber geht Plu­to um 21:16 Uhr unter und am 15. Novem­ber bereits um 20:21 Uhr. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,4 Grö­ßen­klas­sen ist der Zwerg­pla­net nur in grö­ße­ren Tele­sko­pen auffindbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 12P/­Pons-Brooks hat­te im Okto­ber einen wei­te­ren Hel­lig­keits­aus­bruch, der ihn 4 mag hel­ler wer­den ließ. Der Komet wan­dert im Novem­ber vom Stern­bild Her­ku­les wei­ter in die Lei­er und ist ein Objekt für den Abend­him­mel. Mit einer Hel­lig­keit zwi­schen 11. und 12. Grö­ßen­klas­se kann der Schweif­stern in mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den werden.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 62P/Tsuchinshan wan­dert im Novem­ber vom Stern­bild Zwil­lin­ge, wei­ter durch den Krebs und anschlie­ßend in den Löwen. Sei­ne Hel­lig­keit steigt Ende Novem­ber auf 10 mag an, so dass der Schweif­stern in klei­ne­ren Tele­sko­pen auf­ge­spürt wer­den kann. Mit­te Novem­ber durch­quert Tsuch­inshan den nörd­li­chen Bereich der Prae­se­pe (Mes­sier 44). Nur einen Tag spä­ter kommt es zu einer sehr engen Kon­junk­ti­on mit dem Kome­ten 12P/­Pons-Brooks, wobei 62P den Kome­ten wahr­schein­lich über­de­cken wird!

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 103P/Hartley ist momen­tan schwä­cher als erwar­tet und zieht wei­ter in Rich­tung Süden durch das Stern­bild Was­ser­schlan­ge. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt von 9 auf 10 mag. Damit ist der Schweif­stern ein Objekt für klei­ne und mitt­le­re Teleskope.

C/2017 K2 (Pan­STARRS) wan­dert vom Stern­bild Ein­horn kom­mend weirter in den Ori­on und kann am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit soll­te den gesam­ten Monat Novem­ber um 12 mag betragen.

Der am 23. April die­sen Jah­res ent­deck­te Komet C/2023 H2 (Lem­mon) erreich­te am 31. Okto­ber sein Peri­hel und wan­dert im Lau­fe des Novem­ber über den hal­ben Him­mel. Dabei stat­tet er den Stern­bil­dern Bären­hü­ter, Her­ku­les, Adler, Stein­bock, Süd­li­cher Fisch und Kra­nich einen Besuch ab. Am 11. Novem­ber kommt er in Erd­nä­he, wobei sei­ne Ent­fer­nung zu unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten nur 28,9 Mil­lio­nen Kilo­me­ter betra­gen wird. Dabei erreicht er höchst­wahr­schein­lich eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 7,0 bis 7,5 Grö­ßen­klas­sen. Auf­grund sei­ner Erd­nä­he erscheint der Schweif­stern der dif­fus und ist selbst unter einem dunk­len Land­him­mel in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen nur schwer zu erken­nen. Ende Novem­ber sinkt sei­ne Hel­lig­keit schließ­lich wie­der unter die 10. Größenklasse.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta kann in den Zwil­lin­gen auf­ge­fun­den wer­den. Sie wird am 3. Novem­ber sta­tio­när und setzt zu ihrer Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Anschlie­ßend wan­dert Ves­ta wie­der rück­läu­fig über den Him­mel. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit steigt von 7,7 auf 7,0 Grö­ßen­klas­sen, so dass man Ves­ta auch sehr leicht mit einem licht­star­ken Fern­glas beob­ach­ten kann. Am 28. Novem­ber tritt der Klein­pla­net schließ­lich in das Stern­bild Ori­on über. Am 1. Novem­ber steht Ves­ta um 3:56 Uhr im Süden und am 30. Novem­ber bereits um 1:51 Uhr.

Der Aste­ro­id (8) Flo­ra kann im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­spürt wer­den. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt bereits am 6. Novem­ber wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Die Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 0:03 Uhr auf 23:06 Uhr zum Monatsende.

(9) Metis wan­dert durch die Zwil­lin­ge und wird am 12. des Monats sta­tio­när. Damit beginnt auch ihre dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats stark an, von anfangs 9,8 auf 9,0 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von Metis ver­frü­hen sich von 3:54 Uhr auf zwei Stun­den zum Monatsende.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (18) Mel­po­me­ne kommt in den Mor­gen­stun­den des 6. Novem­ber 2023 im Stern­bild Eri­danus in eine recht güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 8,1 mag. Zu Beginn und gegen Ende des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit 8,2 bzw. 8,7 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Novem­ber steht Mel­po­me­ne um 0:37 Uhr im Süden. Am 30. Novem­ber erreicht sie bereits um 22:17 Uhr den Meridian.

(21) Lute­tia steht am 3. Novem­ber 2023 im Stern­bild Wid­der der Son­ne genau gegen­über und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von nur 10,0 mag. Am 1. Novem­ber steht der Aste­ro­id um 0:03 Uhr im Süden. Am 30. Novem­ber erreicht Lute­tia bereits um 21:40 Uhr den Meridian.

(29) Amphi­tri­te kann im Stern­bild Fisch beob­ach­tet wer­den. Ihre anfäng­li­che schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,6 mag sinkt bis zum 17. Novem­ber wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Die Unter­gän­ge Amphi­tri­tes ver­frü­hen sich von 3:55 Uhr auf 2:01 Uhr….

Meteorströme

Der Mete­or­strom der Leo­ni­den, des­sen Radi­ant sich unge­fähr 10 Grad nord­öst­lich von Regu­lus im Löwen befin­det, ist all­jähr­lich zwi­schen dem 13. bis 30. Novem­ber aktiv. Das spit­ze und schwa­che Maxi­mum ist in den Mor­gen­stun­den des 18. Novem­bers zu erwar­ten. Man­che Model­le geben auch ein Maxi­mum für den 17. Novem­ber um 23 Uhr an. Der zuneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms nicht groß beein­flus­sen. Im güns­tigs­ten Fall sind 10 bis 15 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar. Mit­un­ter sind auch bis zu 50 Meteo­re zu erwar­ten. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant der Leo­ni­den, von unse­rem Stand­ort aus gese­hen, gut 50 Grad hoch über dem Hori­zont. Der Ursprungs­kör­per des Leo­ni­den­stroms ist der Komet 55P/­Tem­pel-Tuttle, der eine Umlaufs­zeit von 33 Jah­ren besitzt. In den Jah­ren 1999 und 2001 waren die Leo­ni­den sehr aktiv. Mit einer erhöh­ten Akti­vi­tät, die durch­aus Sturm­stär­ke errei­chen kann, ist des­halb alle 33 Jah­re zu rech­nen, wenn die Erde das Zen­trum der Trüm­mer­wol­ke des Kome­ten pas­siert. Das nächs­te Peri­hel des Kome­ten wird aber erst am 20. Mai 2031 statt­fin­den. Die Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 72 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erschei­nen dem­zu­fol­ge sehr schnell am Himmel.

Die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sind in die­sem Monat noch erwäh­nens­wert, die in den Jah­ren 1925, 1935, 1985, 1995 und 2019 kur­ze aber hef­ti­ge Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­ten. So sorg­te im Jahr 1995 der Mete­or­strom für Auf­se­hen, als inner­halb einer hal­ben Stun­de 420 Stern­schnup­pen pro Stun­de gezählt wur­den. Im Jahr 2019 lag die kor­ri­gier­te Zeni­tra­te bei 120, wobei die Maxi­mal­ra­te nur 30 Minu­ten dau­er­te. Das Maxi­mum fin­det all­jähr­lich am 21. Novem­ber statt. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant gut 30 Grad hoch am Him­mel. Mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de tre­ten die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sehr schnell in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erzeu­gen des­halb sehr schnel­le Meteo­re. Der Radi­ant befin­det sich eini­ge Grad süd­lich von Pro­kyon, dem Haupt­stern im Stern­bild Klei­ner Hund. Ein Ursprungs­kör­per ist nicht bekannt. Berech­nun­gen zei­gen aber eine Umlauf­zeit von rund 500 Jah­ren für den Erzeu­ger die­ses Mete­or­stroms. Lei­der wird der Mete­or­strom in die­sem Jahr Opfer des Vollmondes.

Die Tau­r­i­den sind vom 20. Sep­tem­ber bis 25. Novem­ber aktiv. Eigent­lich besteht die­ser Mete­or­strom aus zwei Teil­strö­men, näm­lich den Nörd­li­chen und Süd­li­chen Tau­r­i­den. Das Maxi­mum der Süd­li­chen Tau­r­i­den erreich­te im Okto­ber sein Maxi­mum und ist noch bis zum 20. Novem­ber aktiv. Das eher brei­te Maxi­mum der Nörd­li­chen Tau­r­i­den fin­det am 12. Novem­ber statt. Dabei ist der nörd­li­che Teil­strom deut­lich akti­ver als der Süd­li­che. Im Schnitt zei­gen sich aber nur 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de, die mit einer Geschwin­dig­keit von nur 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Am bes­ten beob­ach­tet man den Strom der Tau­r­i­den zwi­schen 20 Uhr und 4 Uhr mor­gens, wenn der Radi­ant genü­gend hoch am Him­mel steht. Die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms wird 2023 durch die Mond­pha­se begüns­tigt. Als Ursprungs­kör­per des Mete­or­stroms gilt der peri­odi­sche Komet 2P/Encke, der auch für einen Groß­teil der eklip­ti­ka­len Meteo­re aus der Ant­he­l­ionquel­le ver­ant­wort­lich ist.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Novem­ber 2023 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, hat soeben die tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont über­schrit­ten und steigt nun im Lau­fe der Nacht wie­der lang­sam höher. Die Deich­sel­spit­ze des Wagens zeigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit genau auf den Nord­punkt des Hori­zonts. Ver­län­gern wir nun die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten sich fast in sei­ner tiefs­ten Stel­lung im Nor­den befin­det. West­lich des Klei­nen Bären gele­gen erken­nen wir das Stern­bild des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Dar­über steigt das Stern­bild Kepheus lang­sam von der Zenit­re­gi­on her­ab. Unter­halb des Dra­chen ent­de­cken wir bei guter Hori­zont­sicht noch ein Teil des Her­ku­les. Der Nord­os­ten wird fast bis in den Zenit hin­ein von den unschein­ba­ren Stern­bil­dern Giraf­fe und Luchs ein­ge­nom­men, die aber nur aus sehr schwa­chen Ster­nen bestehen. Sie sind nur unter einem dunk­len Land­him­mel und ohne stö­ren­des Mond­licht zu erkennen.

Im Osten

Der Ost­him­mel wird nun lang­sam von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern über­nom­men. Im Süd­os­ten ist der Him­mels­jä­ger Ori­on bereits voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Öst­lich des Ori­ons erken­nen wir die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Direkt nied­rig über dem Ost­punkt des Hori­zonts befin­det sich Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund. Ober­halb der Zwil­lin­ge und des Ori­on fin­den wir den Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie das Stern­bild Stier, mit dem röt­li­chen Alde­ba­ran. Im Stier sind auch die bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den leicht mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Noch wei­ter höher strebt das Stern­bild Per­seus lang­sam sei­ner höchs­ten Stel­lung ent­ge­gen. In die­sem Stern­bild erken­nen wir, etwas ober­halb der Per­seus-Figur, die bei­den hel­len Stern­hau­fen h und Chi Pers­ei bereits mit dem blo­ßen Auge. Sie erge­ben einen herr­li­chen Anblick in jedem Fern­glas und im Tele­skop. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten steht noch der unschein­ba­re Luchs. Noch etwas höher in Rich­tung Zenit befin­den sich die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraffe.

Im Süden

Der Süden wird noch immer von den Herbst­stern­bil­dern domi­niert. Bereits west­lich vom Meri­di­an steht das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Öst­lich davon schließt sich die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da an. In die­sem Stern­bild steht das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt, das wir noch mit blo­ßem Auge erken­nen kön­nen. Dabei han­delt es sich um die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Am bes­ten ist unse­re Nach­bar­ga­la­xie aber mit Hil­fe eines Feld­ste­chers, vor allem unter einem dunk­len Land­him­mel, zu sehen. Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die Andro­me­da­ga­la­xie bereits zenit­nah den Meri­di­an über­schrit­ten. Noch höher im Süd­os­ten befin­det sich der Per­seus. Dar­un­ter erken­nen wir den west­li­chen Teil des Stiers, mit den Hya­den und Ple­ja­den, und noch wei­ter in Rich­tung Süd­ho­ri­zont einen Teil des Flus­ses Eri­danus. Wir wen­den uns nun wie­der dem Süd­punkt zu. Hier befin­den sich, direkt unter­halb der Andro­me­da die unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der sowie die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische. Genau im Süden geht soeben der Wal­fisch durch den Meri­di­an. In die­sem Him­mels­ab­schnitt befin­det sich auch der hel­le Jupi­ter, der noch nicht den Meri­di­an erreicht hat. Noch weit tie­fer im Süd­wes­ten steht der öst­li­che Teil des Stern­bilds Was­ser­mann. Direkt über dem süd­west­li­chen Hori­zont fun­kelt der Stern Fomal­haut, im Stern­bild Süd­li­cher Fisch, noch mun­ter vor sich hin.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Stern­bil­der des Som­mer­him­mels. Dicht über dem West­ho­ri­zont soll­te noch das Som­mer­drei­eck erkenn­bar sein. Gebil­det wird es aus den Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler. Alta­ir befin­det sich zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon sehr dicht über dem Hori­zont und kurz vor sei­nem Unter­gang. Die Milch­stra­ße ver­läuft in die­ser Regi­on eben­falls in Rich­tung West­ho­ri­zont her­ab. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ste­hen die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Eidech­se und Kepheus. Mit­tel­hoch im Nord­wes­ten erken­nen wir noch den Dra­chen und dar­un­ter einen Teil des Stern­bilds Her­ku­les. Hoch im Süd­wes­ten ent­de­cken wir den mäch­ti­gen Pega­sus und die Andro­me­da, die im Lau­fe der Nacht immer wei­ter zum Hori­zont hin­ab­stei­gen wer­den. Unter­halb des Pega­sus steht ein Teil der Fische. In Hori­zont­nä­he ent­de­cken wir noch das aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild des Was­ser­manns. Im süd­li­chen Teil die­ses Stern­bilds ent­de­cken wir den Ring­pla­ne­ten Saturn, der eben­falls kurz vor sei­nem Unter­gang steht.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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