In diesem Jahr präsentiere ich meine astronomische Jahresvorschau in etwas verkürzter Form. Etwas ausführlicher wird der Sternenhimmel und die Sichtbarkeit von Kometen und Asteroiden schließlich in den Monatsbeiträgen hier im Blog sowie auf meiner Astronomie Homepage behandelt. Bei den im diesen Jahr stattfindenden Finsternissen, werde ich diese nur in Kurzform beschreiben.
Merkur
Der flinke Planet Merkur ist in unseren Breiten ein schwieriges Objekt, weil er sich immer in der Nähe unserer Sonne und deshalb nahe am Horizont aufhält. Mitte Januar diesen Jahres ist Merkur am Morgenhimmel sichtbar und steht am 19. Januar 2017, mit 24,1° Abstand, in seiner größten östlichen Elongation. Er bleibt dann noch bis Anfang Februar sichtbar und kommt am 7. März in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Im Frühjahr ist Merkur dann am besten für unsere Breiten am Abendhimmel sichtbar, weil auch die Ekliptik steil zum abendlichen Horizont verläuft. Zwischen dem 16. März bis 12. April soll man deshalb kurz nach Sonnenuntergang nach dem innersten Planeten Ausschau halten. Am 1. April befindet sich Merkur in seiner größten östlichen Elongation und steht dann in einem Winkel von 19° von der Sonne entfernt. Nur 20 Tage später befindet er sich in unterer Konjunktion zur Sonne. Am 18. Mai 2017 steht Merkur abermals mit 58,8° in größter westlicher Elongation. Leider bleibt er auch mit diesem großen Abstand zur Sonne für den deutschen Sprachraum unsichtbar. Erst nachdem der Planet seine obere Konjunktion am 21. Juni durchlaufen hat, kann er vom 29. Juni bis 20. August sehr niedrig am Abendhimmel aufgefunden werden. Am 30. Juli erreicht der flinke Planet mit 27,2° Abstand seine größte östliche Elongation und befindet sich am 26. August abermals in unterer Konjunktion. Wenn Merkur dann am 12. September mit 17,9° Abstand seine westliche Elongation erreicht, ist er zwischen dem 4. bis 28. September 2017 abermals recht günstig am Morgenhimmel zu erkennen. Allerdings ist die anschließende Abendsichtbarkeit Merkurs im November ebenfalls für unsere Breiten nicht erwähnenswert. Nach seiner oberen Konjunktion am 8. Oktober, erreicht er schließlich am 24. November mit 22° seinen größten östlichen Winkelabstand zu unserer Sonne. Nach seiner unteren Konjunktion am 13. Dezember ist Merkur zum Jahreswechsel abermals recht günstig am Morgenhimmel zu sehen, nämlich vom 19. Dezember 2017 bis Mitte Januar 2018.
Venus
Unser Schwesterplanet Venus ist zu Beginn des Jahres bis Mitte März hinein sehr gut am Abendhimmel sichtbar und steigt bis Mitte Februar sogar noch etwas höher über den Westhorizont. Am 12. Januar 2017 steht die Venus mit 47,1° Winkelabstand in ihrer größten östlichen Elongation zur Sonne und erreicht am 18. Februar ihren größten Glanz mit ‑4,8 mag Helligkeit. Nur zwei Tage später erreicht sie ihr Perihel (0,71845 AE). Danach steigt sie dann langsam wieder zum Horizont herab. Interessant ist der Umstand, dass die Venus ab 25. März 2017, wenn sie ihre untere Konjunktion zur Sonne erreicht, für wenige Tage gleichzeitig Abend- und Morgenstern ist. Das bedeutet, dass man sie kurz nach Sonnenuntergang und kurz vor Sonnenaufgang niedrig über dem Horizont erkennen kann. An diesem Tag erreicht sie auch die Erdnähe, so dass man sie als 1 Bogenminute große schmale Sichel im Teleskop beobachten kann. Danach wechselt sie endgültig an den Morgenhimmel. Am 30. April steht sie abermals in ihrem größten Glanz und steigt schließlich immer höher über den östlichen Horizont. Am 3. Juni steht sie schließlich in ihrer größten westlichen Elongation. Dabei erreicht sie einen maximalen Winkelabstand von 45,9° zur Sonne. Am 12. Juni durchläuft unser Schwesterplanet das Aphel ihrer Bahn und befindet sich dann 0,72824 AE von der Sonne entfernt. Im August erreicht die Venus eine Horizonthöhe kurz vor Sonnenaufgang von knapp 30°, so dass sie in dieser Zeit am längsten am Morgenhimmel sichtbar ist. Am 3. Oktober steht die Venus abermals im Perihel. Venus ist dann noch bis in den November hinein am Morgenhimmel sichtbar und verschwindet schließlich Mitte Dezember in der Dämmerung. Am 9. Januar 2018 erreicht sie schließlich ihre obere Konjunktion. Erwähnenswert sind noch die sehr engen Konjunktionen zwischen Mars, am 5. Oktober mit 13’Abstand, sowie mit dem Planeten Jupiter, am 13. November 2017 mit 17′ Abstand.
Mars
Unser roter Nachbar Mars ist in diesem Jahr kein lohnendes Beobachtungsobjekt, weil er erst im Jahr 2018 wieder in Opposition zur Sonne gelangt. Er ist aber von Januar bis in den Juni hinein am Abendhimmel präsent und nähert sich langsam der Sonne. Mitte Juni verschwindet er schließlich im Sternbild der Zwillinge in der hellen Abenddämmerung und steht am 27. Juli 2017 in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Mars taucht dann schließlich ab Mitte September im Löwen wieder am Morgenhimmel auf und steht am 5. August mit 2,6582 AE in Erdferne. Am 7. Oktober durchläuft er mit 1,6661 AE Abstand das Aphel seiner Bahn. Bis zum Jahresende steht er immer noch recht tief am Morgenhimmel, weil er wieder südlichere Regionen der Ekliptik durchläuft. Die Opposition erreicht der Rote Planet aber erst am 27. Juli 2018 im Sternbild Steinbock. Interessant sind die Konjunktion mit Merkur am 16. September über dem östlichen Horizont am Morgenhimmel sowie mit der Venus am 5. Oktober 2017. Ende des Jahres nähert sich Mars dem Jupiter und steht dann am 7. Januar 2018 in einer engen Konjunktion zum Riesenplaneten.
Jupiter
Der Riesenplanet Jupiter ist zu Beginn des Jahres noch ein Objekt für die zweite Nachthälfte und erscheint immer früher über dem Horizont. Am 17. Februar erreicht Jupiter das Aphel seiner Bahn und befindet sich dann 5,45652 AE von der Sonne entfernt. Am 7. April 2017 kommt der Planet im Sternbild Jungfrau in Opposition zur Sonne und ist mit einer Helligkeit von ‑2,5 mag die gesamte Nacht über sichtbar. Nur einen Tag später erreicht er mit 4,4549 AE auch die Erdnähe. Ab Ende Juni ist er schließlich nur noch in der ersten Nachthälfte zu sehen und bleibt dann bis in den September hinein am Abendhimmel präsent. Am 26. Oktober steht Jupiter schließlich in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Der Riesenplanet taucht dann ab Mitte November wieder am Morgenhimmel auf und steigt dann bis zum Jahresende immer höher über den östlichen Horizont. Am 13. November treffen sich die Venus und Jupiter am Morgenhimmel, wobei die enge Konjunktion beider Planeten nur unter sehr guten Bedingungen mit bloßem Auge zu sehen ist.
Saturn
Der Ringplanet Saturn wird 2017 nicht sehr hoch über den Horizont steigen und stets südlichere Regionen der Ekliptik durchlaufen. Zu Jahresbeginn kann man Saturn kurz vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel aufspüren. Im Laufe der ersten Jahreshälfte ist er dann immer besser in der Zweiten Nachthälfte zu sehen und wird dann ab Mai ein Objekt für die gesamte Nacht. Am 15. Juni 2017 steht Saturn schließlich im Sternbild Schlangenträger in Opposition zur Sonne und befindet sich mit einer Entfernung von 9,0427 AE gleichzeitig auch in Erdnähe. Ab September ist er nur noch in der 1. Nachthälfte zu sehen. Am 21. Oktober erreicht Saturn seine südlichste Position auf seiner Wanderung entlang der Ekliptik. Bis in den November hinein ist der Ringplanet noch in der Abenddämmerung beobachtbar und steht am 21. Dezember schließlich in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. In diesem Jahr ist die Nordseite des Rings am weitesten geöffnet und erreicht am 16. Oktober 2017 mit fast 27° ihren größten Wert.
Uranus
Uranus ist von Jahresbeginn bis Mitte März noch niedrig über dem südwestlichen Horizont am Abendhimmel sichtbar und steht am 14. April 2017 in Konjunktion zur Sonne. Nach der Konjunktion taucht der Planet ab Mitte Mai wieder am Morgenhimmel auf und wird bis zum Herbst immer besser sichtbar. Am 19. Oktober erreicht Uranus im Sternbild Fische die Opposition und ist dann die gesamte Nacht über sichtbar. Mit einer Oppositionshelligkeit von 5,7 mag sollte Uranus theoretisch schon mit bloßem Auge sichtbar sein. Bis zum Jahresende zieht sich der Planet vom Morgenhimmel zurück und verlagert seine Sichtbarkeit mehr und mehr in die erste Nachthälfte.
Neptun
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun ist zu Beginn des Jahres noch über dem südwestlichen Horizont auffindbar, verschwindet dann aber Anfang Februar vom Abendhimmel. Am 2. März steht Neptun in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn und bleibt dann noch bis Ende März unsichtbar. Ab Mitte April kann man ihn dann wieder am Morgenhimmel erspähen, wobei er ab August die gesamte Nacht über beobachtbar ist. Am 4. September 2017 kommt Neptun im Sternbild Wassermann schließlich in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 7,8 mag. Danach verabschiedet er sich langsam vom Morgenhimmel und geht Ende des Jahres bereits vor Mitternacht unter.
Sonnen- und Mondfinsternisse
Im Jahr 2017 finden eine Halbschattenfinsternis des Mondes sowie eine Partielle Mondfinsternis statt, die beide von Mitteleuropa aus sichtbar sind. Zum Maximum der Halbschattenfinsternis ist eine leichte Abdunklung des Vollmondes im nördlichen Teil wahrnehmbar. Bei der Partiellen Mondfinsternis ist von Mitteleuropa leider nur das Ende der Finsternis in der Abenddämmerung und bei tiefen Mondstand beobachtbar. Außerdem kommt es jeweils zu einer Ringförmigen und einer Totalen Sonnenfinsternis, wobei die Kernschattenlinie der Totalen Sonnenfinsternis am 21. August 2017 über die gesamte USA ziehen wird und die partielle Phase in gesamt Nordamerika zu beobachten ist. In Westeuropa ist zumindest die Partielle Phase bei Sonnenuntergang und bei niedrigem Horizontstand sichtbar.
Halbschattenfinsternis des Mondes am 10./11. Februar 2017
Saros-Zyklus: 114 (59. Mondfinsternis)
Größe: 102%
Sichtbarkeit: Europa, Asien, Afrika, Mittlerer Osten, Nord- & Südamerika, Atlantik, Indischer Ozean, östlicher Pazifik
1. Eintritt des Mondes in den Halbschatten : 10.02.2017 um 23h33m MEZ 2. Mitte der Finsternis : 11.02.2017 um 01h45m MEZ 3. Austritt des Mondes aus dem Halbschatten : 11.02.2017 um 03h56m MEZ
Ringförmige Sonnenfinsternis am 26. Februar 2017
Saros-Zyklus: 140 (29. Sonnenfinsternis)
Größe: 99,2%
Dauer (max): 1 Minute 22 Sekunden
Max. Breite der Kernschattenzone: 96 km
Mitte der Finsternis: 15h53m MEZ (31°12′ w.L. / 34°41′ s.Br.)
Totalitätszone: Südostpazifik, Südspitze Südamerikas, Südatlantik, Südwestafrika
Sichtbarkeit: südöstlicher Pazifik, Teile Südamerikas, Südatlantik, Südafrika & Teile Westafrikas, Teile der Antarktis
Partielle Mondfinsternis am 7. August 2017
Saros-Zyklus: 119 (61. Mondfinsternis)
Größe: 25%
Sichtbarkeit: Europa, Afrika, Asien, Australien, Antarktis, Indischer Ozean
1. Eintritt des Mondes in den Halbschatten : 07.08.2017 um 17h49m MESZ 2. Eintritt des Mondes in den Kernschatten : 07.08.2017 um 19h23m MESZ 3. Mitte der Finsternis : 07.08.2017 um 20h21m MESZ 4. Austritt des Mondes aus dem Kernschatten : 07.08.2017 um 21h19m MESZ 5. Austritt des Mondes aus dem Halbschatten : 07.08.2017 um 22h54m MESZ
Totale Sonnenfinsternis am 21. August 2017
Saros-Zyklus: 145 (22. Sonnenfinsternis)
Dauer (max): 2 Minuten 40 Sekunden
Max. Breite der Kernschattenzone: 115 km
Mitte der Finsternis: 20h26m MESZ (87°40′ w.L. / 36°58′ n.Br)
Totalitätszone: Nordostpazifik, USA, Atlantik
Sichtbarkeit: Nordamerika, nördliches Südamerika, Mittelamerika, Karibik, Nordostpazifik, Atlantik, Grönland, Arktis
Weiterführende Links:
Das Finsternisjahr 2017
WAA Hotspot 2017
Ephemeriden 2018 (2,7 MiB, 763 hits)