Der Lauf des Mondes
Zu Monatsbeginn finden wir den abnehmenden Mond nur 1,5 Grad südlich von Jupiter im Sternbild Stier. Nur zwei Abende später können wir ihn in den Zwillingen aufspüren. Danach wird unser Erdtrabant mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 6. November hat er bereits den Krebs erreicht und steht dann am 7. des Monats als Halbmond am Nachthimmel. Nachdem der Erdtrabant auch das Sternbild Löwe hinter sich gelassen hat, können wir ihn am Morgen des 12. November nur 8,5 Grad südlich der Venus und 1,5 Grad südlich von Spica in der Jungfrau entdecken. An diesem Morgen ist die schmale Mondsichel auch zum letzten Mal sichtbar, bis am 13. schließlich die Neumondphase erreicht ist. An diesem Tag findet am nördlichen Zipfel Australiens und im Südpazifik eine totale Sonnenfinsternis statt, die von Deutschland aus aber nicht sichtbar ist.
Am Abend des 15. November, nur 36 Stunden nach Neumond, können wir die wieder zunehmende Sichel tief über dem südwestlichen Horizont entdecken. Sie befindet sich dann im Sternbild Schlangenträger. Am 16. des Monats befindet sich der Mond im Sternbild Schütze, oberhalb des Planeten Mars. Nur zwei Abende später hat er bereits den Steinbock erreicht. Am 20. November steht der zunehmende Halbmond schließlich im Wassermann. Danach wandert unser Erdtrabant weiter durch die Sternbilder Fische und Widder, bis wir am 28. November schließlich den kleinsten Vollmond des Jahres im Sternbild Stier beobachten können. In Australien und Asien ist an diesem Abend eine Halbschattenfinsternis des Mondes sichtbar. Nach Mitternacht des 29. Novembers steht der Mond wieder nur 1 Grad südlich von Jupiter und 4 Grad nördlich von Aldebaran im Stier. In Südafrika und Südamerika bedeckt der Mond sogar den Riesenplaneten. Am letzten Abend des Monats befindet sich unser stiller Begleiter schließlich abermals in den Zwillingen.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand Ende des letzten Monats in einer größten östlichen Elongation zur Sonne. Am 7. November wird Merkur wieder stationär. Am 17. steht er dann in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Am 21. November erreicht er schließlich das Perihel seiner Bahn und wird am 26. wieder rechtläufig. Er entfernt sich nun rasch von der Sonne, wobei sein östlicher Winkelabstand auf 20 Grad anwächst. Dank der steilen Ekliptiklage taucht er in der letzten Woche des Monats am Morgenhimmel auf. Am 26. geht der 0,5 mag helle Merkur um 6:04 Uhr auf. Rund eine halbe Stunde später kann man versuchen, ihn mit einem Fernglas über dem Südosthorizont zu entdecken. Bis zum 30. November verfrühen sich seine Aufgänge auf gut 12 Minuten. Die Helligkeit steigt dabei auf ‑0,3 mag und sein Durchmesser auf 7,5 Bogensekunden.
Venus ist immer noch heller Morgenstern, verkürzt ihre Sichtbarkeit am Morgenhimmel aber erheblich. Sie wandert am 28. November vom Sternbild Jungfrau kommend in die Waage. Mit einer Helligkeit von ‑3,9 mag ist sie aber nach dem Mond immer noch das hellste Objekt am Nachthimmel. Ihre Aufgänge verspäten sich von anfangs 3:37 Uhr auf 5:05 Uhr. Ihr Scheibchen ist mit 88% nun nahezu vollständig beleuchtet und nur noch 12 Bogensekunden groß. Am 6. November läuft Venus in nur 1,1 Grad Abstand am Stern Porrima (Gamma Vir) und am 17. November in 3,8 Grad Abstand an Spica (Alpha Vir) in der Jungfrau vorbei. Am 12. November steht die schmale Mondsichel schließlich in der Nähe von Venus, Spica und Saturn. Am 27. November begegnet der Morgenstern Saturn in nur 0,5 Grad südlichem Abstand.
Mars kann aufgrund der wieder steiler werdenden Ekliptiklage und der immer früher einsetzenden Dunkelheit noch mit etwas Glück tief über dem südwestlichen Horizont am Abendhimmel aufgefunden werden. Er bewegt sich durch das Sternbild Schlangenträger und wechselt ab dem 12. November in den Schützen. Allerdings ist der rote Planet nur noch 1,2 mag hell und scheinbar 4,4 Bogensekunden groß. Am 1. des Monats geht Mars um 18:15 Uhr unter. Am 30. November verschwindet der Planet bereits um 17:55 Uhr unter die Horizontlinie.
Jupiter bewegt sich rückläufig durch den Stier und ist nun ein auffälliges Objekt für die ganze Nacht. Er nähert sich langsam seiner Opposition, die er Anfang Dezember erreicht. Außerdem steht er schon vor Mitternacht ausreichend hoch im Südosten um ihn zu beobachten. Seine Helligkeit steigt bis zum Monatsende von anfangs ‑2,3 auf ‑2,8 mag. Sein Äquatordurchmesser wächst auf 48 Bogensekunden. Der Riesenplanet geht zu Beginn des Monats um 18:07 Uhr auf. Bis zum Ende des Monats verfrühen sich seine Aufgänge auf 16:01 Uhr. In der Nacht vom 1. auf den 2. November sowie am vorletzten Abend imNovember läuft der Mond südlich an Jupiter vorbei.
Der Ringplanet Saturn steht im Sternbild Jungfrau und stand im letzten Monat in Konjunktion mit der Sonne. Ab der 2. Monatshälfte wird der 0,6 mag helle Planet langsam wieder am Morgenhimmel sichtbar. Am 15. November geht Saturn um 5:33 Uhr auf. Am 30. November erfolgt sein Aufgang bereits um 4:43 Uhr. Gegen Ende November zieht die Venus am Ringplaneten vorbei, die sehr gut als Aufsuchhilfe dienen kann.
Uranus bewegt sich immer langsamer werdend rückläufig durch die Fische. Mit einer Helligkeit von 5,8 mag und einem scheinbaren Durchmesser von 3,5 Bogensekunden ist der Planet theoretisch schon mit bloßem Auge sichtbar. Langsam aber sicher wird Uranus nur noch ein Objekt für die erste Nachthälfte. Zu Beginn des Monats geht der Planet um 3:53 Uhr unter. Am Ende des Monats sinkt Uranus bereits zwei Stunden früher unter die westliche Horizontlinie.
Der 7,9 mag helle äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kommt am 11. November im Wassermann zum Stillstand und wird wieder rechtläufig. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Der grünlichblaue und im Fernrohr nur scheinbar 2,4 Bogensekunden große Planet steht zum Monatsende bei Einbruch der Nacht schon im Südwesten. Seine Untergänge verfrühen sich von anfangs 0:34 Uhr auf 22:36 Uhr.
(134340) Pluto befindet sich im Sternbild Schütze und ist nicht mehr beobachtbar.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2012 K5 (LINEAR) erreicht am 28. November den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn. Er ist im Sternbild Bärenhüter mit anfangs 12,5 mag und gegen Ende November mit bis zu 11 Magnituden sichtbar. Ende Dezember kommt er der Erde bis auf 45 Millionen nahe und sollte dann mit einer Helligkeit von über 10 mag auch in kleinen Teleskopen sichtbar werden.
Der Zwergplanet (1) Ceres wandert rückläufig durch die Zwillinge und ist ein Objelt für die zweite Nachthälfte. Die Helligkeit steigt von anfangs 8,0 auf 7,3 mag. Damit ist der Kleinplanet schon sehr leicht in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Am 4. November begegnet Ceres in nur 3 Bogenminuten Abstand dem 3,3 mag hellen Stern Eta Geminorum. Ab der Mitte des Monats zieht der Zwergplanet südlich am Sternhaufen Messier 35 vorbei und begegnet am 27. November in nur 6 Bogenminuten Abstand dem offenen Sternhaufen IC 2157. Die Kulminationszeiten des Himmelskörpers verfrühen sich von anfangs 3:37 Uhr auf 1:31 Uhr.
(4) Vesta bewegt sich rückläufig durch den Stier und steigert ihre Helligkeit von anfangs 7,2 auf 6,2 mag. Damit ist sie zur Zeit der hellste Asteroid am Nachthimmel und sehr leicht in jedem Fernglas sichtbar. Am 1. November steht Vesta um 3:01 im Meridian. Am 30. November erreicht der Asteroid schon um 0:46 Uhr ihren höchsten Punkt im Süden. Am 23. November begegnet Vesta dem 5,0 mag hellen Stern 111 Tauri in nur 7 Bogenminuten Abstand.
Der zu Beginn des Monat wieder heller als 10 mag gewordenen Asteroid (9) Metis wird am 22. November im Sternbild Zwillinge wieder rückläufig und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Die Helligkeit steigt von anfangs 10 auf 9,3 mag. Metis geht auch immer früher auf. Zu Beginn des Monats erfolgt ihr Aufgang um 20:07 Uhr und Ende des Monats bereits zwei Stunden früher. Am 2. November zieht der Kleinplanet nur 6,5 Bogenminuten entfernt am 5,8 mag hellen Stern 48 Gem vorbei.
(349) Dembowska wandert durch den Stier und wird Anfang November wieder heller als 10 mag. Am 30. November erreicht sie schließlich die Opposition zur Sonne und wird 9,6 mag hell. Am 1. November steht Dembowska um 2:12 Uhr und am 30. November bereits um 23:48 Uhr im Meridian.
Asteroid Nr. 704 Interamnia kommt am 14. November im Sternbild Perseus in Opposition zur Sonne und erreicht 9,9 mag. In der ersten und letzten Novemberwoche ist der Kleinplanet schwächer als 10 mag. Die Kulminationszeiten des anfangs zirkumpolaren Asteroiden verfrühen sich von anfangs 0:31 Uhr auf 22:07 Uhr.
Meteorströme
Die Leoniden, deren Radiant sich 10 Grad nordöstlich von Regulus im Löwen befindet, sind alljährlich zwischen dem 10. bis 23. November aktiv. Das spitze Maximum, mit ca. 50 Sternschnuppen pro Stunde, ist in diesem Jahr am 17. November gegen 10:30 Uhr morgens zu erwarten und deshalb von Mitteleuropa aus unsichtbar. Ansonsten beobachtet man über den Aktivitätszeitraum am Besten nach Mitternacht bis in die Morgenstunden hinein, wenn der Radiant der Leoniden genügend hoch über dem Horizont steht. Teilchensimulationen ergeben zusätzliche Maxima am 17. November gegen 22 Uhr und am 20. November gegen 7 Uhr. Das bedeutet, dass unter idealen Bedingungen zusätzlich 5 bis 10 Meteore pro Stunde zur Hintergrundaktivität hinzukommen können. Denn die normale Rate beträgt eher bescheidene 10 Meteore pro Stunde. Allerdings kann es ab und zu auch zu einer erhöhten Aktivität kommen. So wurden zum Beispiel am 18. November 2009 gegen 1 Uhr morgens rund 60 Meteore innerhalb von 40 Minuten registriert. Das entspricht einer ZHR von rund 90 Sternschnuppen pro Stunde. In den Jahren 1999 und 2001 waren die Leoniden sehr aktiv. Mit einer erhöhten Aktivität, die durchaus Sturmstärke erreichen kann, ist alle 33 Jahre zu rechnen, wenn die Erde das Zentrum der Trümmerwolke des Mutterkörper der Leoniden passiert. Der Mutterkörper dieses Meteostroms ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle, der eine Umlaufszeit von 33 Jahren besitzt. Der Mond stört die Beobachtung der Leoniden nicht, weil dieser zu den Maxima schon vor Mitternacht untergeht. Die Teilchen treten mit einer Geschwindigkeit von 71 km/s in die Erdatmosphäre ein und erscheinen demzufolge sehr schnell am Himmel.
In der Nacht vom 21. auf den 22. November kommt es zum Maximum der Alpha-Monocerotiden, die zwischen dem 15. bis 25. November aktiv sind. Ihr Radiant liegt rund 5 Grad südöstlich von Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Zum Maximumszeitpunkt sind im Höchstfall 5 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, die mit 65 km/s recht schnell sind. In einigen Jahren wurden aber schon sehr hohe Aktivitäten von mehreren hundert Meteoren pro Stunde registriert. So zum Beispiel im Jahr 1985 und 1995. Ein Ursprungskörper der Alpha-Monocerotiden ist nicht bekannt.
Die Tauriden sind vom 20. September bis 25. November aktiv. Eigentlich besteht dieser Meteorstrom aus zwei Teilströmen: Nämlich den Nördlichen und Südlichen Tauriden. Das Maximum der Südlichen Tauriden findet am 5. November statt und das eher breite Maximum der Nördlichen Tauriden am 12. November. Dabei ist der nördliche Teilstrom deutlich aktiver als der Südliche. Im Schnitt zeigen sich aber nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde, die mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Am besten beobachtet man den Sternschnuppenstrom zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens. Als Ursprungskörper der Tauriden gilt der periodische Komet 2P/Encke, der auch einen Großteil für die ekliptikalen Meteore verantwortlich ist.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, hat soeben die tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten und steigt nun im Laufe der Nacht wieder langsam höher. Die Deichselspitze des Wagens zeigt zu unserer Standardbeobachtungszeit genau auf den Nordpunkt des Horizonts. Verlängert man die hinteren Kastensterne um das Fünffache, hat man auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun ebenfalls fast in seiner tiefsten Stellung über dem Horizont befindet.
Westlich des Kleinen Bären erkennt man den Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Darüber steigt das Sternbild Kepheus ebenfalls langsam wieder herab. Unterhalb des Drachen entdecken wir noch ein Teil des Sternbilds Herkules. Der Nordosten wird von den unscheinbaren Sternbildern Giraffe und Luchs eingenommen, die aber nur aus sehr schwachen Sternen bestehen und nur unter einem wirklich dunklen Himmel zu erkennen sind.
Im Osten
Der Osthimmel wird zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam von den hellen Wintersternbildern übernommen. Im Südosten ist der Himmelsjäger Orion schon fast vollständig über dem Horizont erschienen. Links daneben erkennt man die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Darüber befinden sich der Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella, und das Sternbild Stier, mit dem rötlichen Aldebaran. Das auffälligste Gestirn in diesem Himmelsabschnitt ist aber der Planet Jupiter, der direkt oberhalb von Aldebaran und in mittlerer Höhe über dem Horizont zu finden ist. Im Sternbild Stier sollten auch die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden mit bloßem Auge erkennbar sein.
Noch weiter höher strebt das Sternbild Perseus langsam seiner höchsten Stellung entgegen. Bei sehr guter Horizontsicht erkennt man über dem Ostpunkt schon den hellen Stern Prokyon im Kleinen Hund. In mittlerer Höhe im Nordosten stehen senkrecht der unscheinbare Luchs und noch etwas höher die schwachen Sterne der Giraffe.
Im Süden
Der Süden wird immer noch von den Herbststernbildern dominiert. Westlich vom Meridian steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Sternkette der Andromeda an. In diesem Sternbild erkennt man auch das am weitesten entfernte Objekt, das noch mit unbewaffnetem Auge zu sehen ist, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese hat soeben den Meridian überschritten.
Direkt unterhalb der Andromeda befinden sich nacheinander noch die Sternbilder Dreieck, Widder und Fische. Genau im Süden geht soeben der Walfisch durch den Meridian. Im Südosten, in der Nähe des Zenits, befindet sich auch der Perseus. Darunter erkennt man den westlichen Teil des Stiers und noch weiter südlicher einen Teil des Flusses Eridanus.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Sommerhimmels. Dicht über dem Westhorizont sollte noch das Sommerdreieck erkennbar sein, gebildet aus den Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Atair befindet sich zu unserer Beobachtungszeit aber schon sehr dicht über dem Horizont und kurz vor seinem Untergang. Die Milchstraße verläuft in dieser Region ebenfalls in Richtung Horizont herab. Oberhalb des Sommerdreiecks steht die unscheinbare Eidechse und noch weiter westlich das Sternbild Kepheus.
Hoch im Südwesten befindet sich noch der mächtige Pegasus, der im Laufe der Nacht immer weiter zum Horizont hinabsteigen wird. Darunter erkennt man ein Teil der Fische und schon in Horizontnähe das Sternbild Wassermann.
Mehr Informationen und Grafiken zum aktuellen Sternhimmel findet ihr auf dieser Seite.