Der 42jährige österreichische Extremsportler Felix Baumgartner und das Red Bull Stratos-Team haben es nach 5 Jahren harter Arbeit endlich geschafft: Kurz nach 20 Uhr deutscher Zeit sprang der Österreicher über Roswell im US-Bundesstaat New Mexiko aus seiner Kapsel in über 39.044 Metern Höhe ab und erreichte mit 1,24 Mach (=1342,8 km/h) Überschallgeschwindigkeit. Gleichzeitig brach er den alten Höhenrekord von Joseph Kittinger, der im August 1960 beim Project Excelsior aus über 31,3 Kilometern Höhe sprang. Übrigens auf den Tag genau vor 65 Jahren durchbrach Chuck Yeager in seiner Bell X‑1 als erster Mensch die Schallmauer!
Immer wieder musste der Sprung in den vergangen Tagen wegen starker Winde verschoben werden. So auch letzte Woche Dienstag, als eine Windböe den riesigen Heliumballon in Richtung Boden drückte und der Startversuch abgebrochen werden musste. Am Sonntag dem 14. Oktober 2012 hob der Ballon schließlich um 9:30 Uhr Ortszeit in Richtung Stratosphäre ab und stieg mit Baumgartner an Bord in die Höhe. Millionen Fernsehzuschauer konnten den Start beim österreichischen Privatsender ServusTV und dem deutschen Nachrichtenkanal n‑tv live verfolgen. Der freie Fall dauerte dann genau 4 Minuten und 19 Sekunden. Damit verpasste er den Rekord von Kittinger nur knapp, der mit 4 Minuten und 36 Sekunden noch etwas länger im freien Fall unterwegs war, bis sich schließlich sein Fallschirm öffnete. Joe Kittinger, als Mentor Baumgartners und Mitglied der Bodencrew, hielt die ganze Zeit als Felix Capcom ständig Funkkontakt.
Freilich ist der wissenschaftliche Nutzen des Unternehmens zu Recht umstritten. Vor allem für den österreichischen Getränkehersteller ist mit dem erfolgreichen Rekordsprung des Österreichers ein großartiger Werbecoup gelungen. Ich persönlich verfolgte die Live-Übertragung auf ServusTV (u.a mit Ulrich Walter als Studiogast) ab 14 Uhr und hielt dann den Atem an, als Baumgartner aus seiner Kapsel in über 39 Kilometern Höhe trat und schließlich hinuntersprang. Beeindruckt war ich auch von den Bildern während des Aufstiegs und von dem riesigen Heliumballon, an dem die im Vergleich winzige Kapsel des Stratos-Teams hing. Schmunzeln musste ich auch, als der Bürgermeister des 50.000 Seelenortes Roswell interviewt wurde und man auch auf den angeblichen Absturz einer „Fliegenden Untertasse“ im Jahr 1947 zu sprechen kam. Während des Falls gab es dann noch kurz einen kleinen Schockmoment, als der Extremsportler plötzlich in Trudeln geriet, sich aber kurz darauf wieder stabilisieren konnte. Die Bilderbuchlandung mit dem Fallschirm in der Einöde New Mexikos, pünktlich zum Beginn des Tatorts, war dann der perfekte Abschluss eines interessanten und spannenden Sonntagnachmittags.
Weiterführende Links:
Spiegel-Online – Felix Baumgartner schafft Rekordsprung
Tagesschau.de – Sprung vom äußeren Rand der Erde geglückt
Skyweek 2.0 – Live Blog zur Fahrt des Stratos-Ballons
Universe Today – Baumgartner Survives…