Spektakuläre Leuchterscheinung zu Heiligabend

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Was ist eigent­lich zur Zeit am Him­mel los? Men­schen, die zu Hei­lig­abend gegen 17:25 Uhr noch nicht Besche­rung hat­ten und sich unter einem kla­ren Him­mel im Frei­en auf­ge­hal­ten haben, konn­ten ein sel­te­nes Him­mels­schau­spiel erle­ben: Sicht­bar war ein hel­les Objekt, wel­ches von Wes­ten kom­mend sich meh­re­re Sekun­den lang in Rich­tung Osten beweg­te und einen lan­gen, deut­lich sicht­ba­ren Schweif hin­ter sich her zog. Das Objekt zer­fiel anschlie­ßend in zahl­rei­che Bruch­stü­cke und ver­schwand dann unter dem öst­li­chen Horizont.
Offen­sicht­lich han­del­te es sich dabei um Welt­raum­schrott, das zur Erde zurück­ge­kehrt und in den obe­ren Schich­ten der Erd­at­mo­sphä­re ver­glüht ist – ein so genann­ter Reentry.

Im Gegen­satz zum gro­ßen Bru­der der Stern­schnup­pe, den Boli­den oder Feu­er­ku­geln, die auf­grund ihrer hohen Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit nur eini­ge weni­ge Sekun­den lang über den Him­mel zie­hen und, ähn­lich einer Bren­ner­flam­me, eine blau-grü­ne Leucht­erschei­nung erzeu­gen, war die­ses Objekt über eine hal­be Minu­te lang zu sehen und zeig­te einen eher röt­lich glü­hen­den Kopf mit kup­fer­far­be­nen Schweif.
Laut Ger­hard Holt­kamp soll der Wie­der­ein­tritt der Ober­stu­fe einer Sojus-Trä­ger­ra­ke­te in die Erd­at­mo­sphä­re das Him­mels­schau­spiel ver­ur­sacht haben, die den ESA-Astro­nau­ten André Kui­per und sei­ne Kol­le­gen in die­ser Woche zur Inter­na­tio­na­len Raum­sta­ti­on (ISS) brachte.

Foto des Reen­try vom 24.12.2011, 17:25 Uhr © Roman Breisch

Auch ich bekam eine E‑Mail einer Zeu­gin über das Kon­takt­for­mu­lar auf mei­ner Home­page, die im Bei­sein von zwei Freun­den von Erfurt aus einen „rie­si­gen Kome­ten­schwarm“ sahen. So recher­chier­te ich kur­zer­hand im Inter­net und traf auch schnell auf einen Arti­kel bei Spie­gel-online, dass auch ande­re Zeu­gen in Deutsch­land die­ses Objekt beob­ach­ten konn­ten. Beim anschlie­ßen­den Blick in diver­se Astro­no­mie-Foren war das Rät­sel des „Weih­nachts­stern“ rela­tiv schnell gelöst. 🙂

Quel­len:

Astronomie.de – Forum (1,2)
Astrotreff.de (1,2,3,4)

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

2 Kommentare:

  1. In Dani­el Fischers Blog und bei Spie­gel-online gibts wei­te­re Infos zum gest­ri­gen Reentry.

    Eini­ge For­scher sind sich schon hun­dert­pro­zen­tig sicher, dass die abge­sto­ße­ne Ober­stu­fe der rus­si­schen „Sojus“-Rakete das Leuch­ten ver­ur­sacht hat. Der nie­der­län­di­sche Wis­sen­schaft­ler Mar­co Lang­br­oek schreibt in sei­nem Blog, dass die ver­öf­fent­lich­te Zeit des Wie­der­ein­tritts der Rake­ten­stu­fe in die Atmo­sphä­re mit der des beob­ach­te­ten Leuch­tens gut über­ein­stim­me. Lang­br­oek bezieht sich dabei auf Infor­ma­tio­nen des United Sta­tes Stra­te­gic Com­mand, das unter ande­rem den Wie­der­ein­tritt sämt­li­cher von Men­schen her­ge­stell­ter Objek­te in die Atmo­sphä­re über­wacht. Die Daten sind aller­dings nur für regis­trier­te Nut­zer einzusehen.

  2. Nach­trag: Sojus-Reen­try wur­de so gut wie bestätigt…

    the final TIP for Soyuz r/b 38037 / 2011–078B has been released by USSTRATCOM near 18h GMT and it inde­ed shows that this was the Soyuz r/b: reen­try time is quo­ted as 16:25 +/- 1 minu­te GMT at 49 deg N, 7 deg E. This fits the obser­va­tions well.

    http://sattrackcam.blogspot.com/2011/12/breaking-news-decay-of-soyuz-rb-stage.html

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