Neuentdeckung: Komet C/2018 Y1 (Iwamoto)

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Zur Zeit ist der „Weih­nachts­ko­met“ 46P/Wirtanen bei uns am Him­mel sicht­bar, jeden­falls für die­je­ni­gen Beob­ach­ter, die einen frei­en Blick zum Him­mel haben, ohne durch Wol­ken und Hoch­ne­bel gestört zu wer­den. Ich konn­te den zuletzt Kome­ten Anfang Dezem­ber von einem dunk­len Stand­ort aus selbst mit dem blo­ßen Auge sich­ten. Die Koma des Kome­ten erscheint auf­grund sei­ner gerin­gen Erd­nä­he sehr groß und aus­ge­dehnt und nimmt fast die dop­pel­te Grö­ße des Voll­mon­des ein. Außer­dem bewegt sich Wir­ta­nen momen­tan am Him­mel meh­re­re Grad pro Tag. 

Nun wur­de erst am 18. Dezem­ber 2019 vom japa­ni­schen Ama­teur­as­tro­no­men Masayu­ki Iwa­mo­to ein neu­er Komet ent­deckt, der der Erde Anfang Febru­ar 2019 ähn­lich nah kom­men wird, wie Wir­ta­nen bei sei­ner aktu­el­len Son­nen­um­run­dung. Dabei liegt die letz­te Kome­ten­ent­de­ckung Masayu­kis, C/2018 V1 Mach­holz-Fuji­ka­wa-Iwa­mo­to, gera­de erst einen Monat zurück! Der Schweif­stern wird am 27. Janu­ar 2019 mit einem Abstand von 1,14 AE in Son­nen­nä­he kom­men und rund eine Woche spä­ter, am 5. Febru­ar 2019, die Erde in einem Abstand von nur 25 Mil­lio­nen Kilo­me­ter pas­sie­ren. Wäh­rend der Erd­nä­he, pünkt­lich zur Neu­mond­zeit, wird er vor­aus­sicht­lich eine Hel­lig­keit von 6 bis 7 Grö­ßen­klas­sen errei­chen. Damit wäre der Komet ein leich­tes Objekt für Fern­glä­ser und klei­ne Tele­sko­pen. Auf­grund der gerin­gen Ent­fer­nung zur Erde, wird auch die­ser Komet im Janu­ar und Febru­ar meh­re­re Grad pro Tag über den Him­mel zie­hen und vor allem für Beob­ach­ter auf der Nord­halb­ku­gel opti­mal plat­ziert sein.

Lei­der ist die aktu­el­le Bahn des Kome­ten noch mit ziem­li­chen Unsi­cher­hei­ten behaf­tet, weil bis­her nur wenig Beob­ach­tun­gen vor­lie­gen. Die Bahn könn­te sich dem­entspre­chend noch ändern. Mit­te Janu­ar über­schrei­tet der Komet Iwa­mo­to bereits die 10. Grö­ßen­klas­se und ist zuerst noch nied­rig am Mor­gen­him­mel sicht­bar. In den nach­fol­gen­den Wochen wird er sich sehr schnell durch die Stern­bil­der Jung­frau, Löwe, Krebs, Luchs Zwil­lin­ge und Fuhr­mann bewe­gen und zum Objekt für die gesam­te Nacht wer­den. Bereits Ende Febru­ar wird der Komet sehr schnell schwä­cher wer­den und bald außer Sicht geraten.

Die Bahn des Kome­ten C/2018 Y1 (Iwa­mo­to) am Him­mel (aktua­li­siert)

Weiterführende Links:

New Comet C/2018 Y1 (Iwa­mo­to)
Sei­i­chi Yoshi­da – C/2018 Y1 (Iwa­mo­to)

Edit 27. Dezem­ber 2019:
Es lie­gen neue Bahn­ele­men­te vom Minor Pla­net Cent­re vor. Dem­nach wird der Komet erst am 6. Febru­ar 2019 das Peri­hel durch­lau­fen (1,28047 AE). Dadurch ver­än­dert sich auch der Ter­min für die Erd­nä­he sowie die max. Hel­lig­keit zu unse­rem Unguns­ten: Peri­gäum 12.02.2019 bei 0,29767 AE; max. Hel­lig­keit zur Erd­nä­he 8,5 mag. Somit wäre Komet Iwa­mo­to sogar noch 1,5 mag licht­schwä­cher als ange­ge­ben. Eine aktua­li­sier­te Bahn ist im Haupt­ar­ti­kel abgebildet.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Ein Kommentar:

  1. Ein klei­nes Gedicht über die kos­mi­schen Vagabunden:

    KOMETEN – Boten aus fer­ner Zeit

    Kome­ten sind, Zeu­gen der Geburt,
    Son­nen­sys­tems Wie­ge entsprungen.
    Das Urma­te­ri­al ist hier konserviert,
    Von vor­zeit­li­chem Eise durchdrungen.

    Oort­sche Wol­ke, Kui­per­gür­tel ade,
    Weit drau­ßen beginnt ihre Reise.
    Äuße­re Pla­ne­ten­bah­nen passiert,
    Hal­ten sie Ein­zug in uns’­re Kreise.

    Die bie­d’­re Gestalt der kal­ten Gesellen
    Belebt die Son­ne mit Schweifespracht.
    Seit jeher von den Men­schen bewundert,
    Ver­zau­bert das Him­mels­spiel die Nacht.

    Sie gal­ten als Send­bo­ten des Schicksals,
    Glück ver­hei­ßend oder Unheil im Sog.
    Das leuch­ten­de Zei­chen am Firmament
    Zu manch fata­ler Ent­schei­dung bewog.

    Sie haben viel Scha­den angerichtet,
    Es wur­den gan­ze Arten vernichtet.
    Sie brach­ten wohl einst Was­ser hierher,
    Viel­leicht auch Lebens­kei­me und mehr.

    Rai­ner Kirm­se , Altenburg

    Mit freund­li­chen Grüßen

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