Mondfotos mit einfachen Mitteln

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Was machen Hob­by­as­tro­no­men, die vor­zugs­wei­se Deep Sky Objek­te beob­ach­ten bzw. foto­gra­fie­ren, wenn unser stil­ler Beglei­ter am Him­mel steht und mit sei­nem hel­len Licht alles über­strahlt? Rich­tig, es mal mit der Mond­fo­to­gra­fie zu versuchen…

Weil zum 12. Süd­bran­den­bur­ger Stern­freun­de­tref­fen am 2. Mai neben Saturn nur der Mond beob­ach­tet wer­den konn­te, woll­te ich unse­ren Erd­tra­ban­ten mit mei­ner alten Canon Power­shot A80 4 Mega­pi­xel Digi­tal­ka­me­ra auf­neh­men. Um das zu errei­chen, stell­te ich den Mond im Tele­skop scharf und hielt die Kame­ra ein­fach ans 40 mm Plössl Oku­lar mei­nes Dobsons.

Terminatorregion des Mondes im Roh- und fertigen Bild

Die­se Metho­de ist wirk­lich die ein­fachs­te und schnells­te Metho­de ist, brauch­ba­re Mond­fo­tos mit dem gerings­ten Zeit- und Kos­ten­auf­wand zu gewin­nen. Wer eine kom­for­ta­ble­re Metho­de bevor­zugt, kann natür­lich auch eigens dafür ange­fer­tig­te Oku­lar­ad­ap­ter zur Oku­lar­pro­jek­ti­on ver­wen­den, die es im astro­no­mi­schen Fach­han­del zu kau­fen gibt. Der Vor­teil dar­an ist, dass die Bil­der nicht ver­wa­ckeln, schär­fer wer­den und auch Oku­la­re mit gerin­ge­ren Brenn­wei­ten ver­wen­det wer­den kön­nen. Ich woll­te aber mög­lichst güns­tig zu sol­chen Fotos kom­men und nicht extra einen Adap­ter für mei­ne Zwe­cke kaufen. 🙂 

Das Wich­tigs­te bei der Auf­nah­men sind vor allem Kon­zen­tra­ti­on und eine ruhi­ge Hand. Foto­gra­fiert wird mit der Kame­ra eige­nen Belich­tungs­au­to­ma­tik, die die Belich­tungs­zeit und die Blen­de selbst wählt. Es ist nur dar­auf zu ach­ten, dass die Belich­tungs­zei­ten nicht all zu hoch wer­den, weil sonst der Mond über­be­lich­tet wird und zum Teil Unschär­fen durch das Zit­tern der Hän­de ent­ste­hen. Man kann auch den ein­ge­bau­ten opti­schen Zoom der Digi­tal­ka­me­ra ver­wen­den, um den Mond mög­lichst opti­mal ablich­ten zu kön­nen. Die Kame­ra muss am Oku­lar so lan­ge hin und her bewegt wer­den, bis kei­ne Vignet­tie­rung mehr auf­tritt und der Mond deut­lich und gut sicht­bar auf dem Kame­ra­bild­schirm erscheint. Man muss aber pein­lichst dar­auf ach­ten, die Augen­lin­se des Oku­lars und das Objek­tiv der Kame­ra nicht zu ver­krat­zen. Danach wird mit der Kame­ra scharf gestellt und aus­ge­löst. Mit die­ser Metho­de soll­ten gleich meh­re­re Fotos am Stück auf­ge­nom­men wer­den. Am Ende kön­nen die bes­ten und schärfs­ten Bil­der am hei­mi­schen Com­pu­ter aus­ge­wählt werden.

Für das bear­bei­ten der Bil­der ver­wen­de ich meis­tens Fits­work und Photoshop.
Für den ers­ten Ver­such bear­bei­te­te ich die Bil­der in Pho­to­shop und nahm erst ein­mal eine Ton­wert­kor­rek­tur vor. Einen even­tu­ell vor­han­de­nen Farb­stich der Mond­auf­nah­me kann man vor­her noch mit dem ver­schie­ben des Weiß- und Grau­punk­tes bei allen drei Farb­ka­nä­len (Rot, Grün, Blau) im His­to­gramm oder mit Hil­fe des Befehls Farbton/Sättigung aus­bü­geln. Damit hel­le­re und dunk­le­re Gebie­te auf dem Mond bes­ser her­vor­tre­ten, kann man anschlie­ßend die Gra­dia­ti­ons­kur­ve so weit ein­stel­len, dass am Ende ein aus­ge­wo­ge­ne­res Bild ent­steht. Um Kra­ter und Gebirgs­zü­ge etwas plas­ti­scher wir­ken zu las­sen und mini­ma­le Unschär­fen zu besei­ti­gen, soll­te man dann noch eine unschar­fe Mas­ke anwenden.

Beim zwei­ten Ver­such ver­wen­de­te ich die Free­ware Fits­work. Mit dem Befehl „Ite­ra­ti­ves Gauss schär­fen“ bekommt man sogar noch ein bes­se­res Ergeb­nis als mit einer unschar­fen Mas­ke. Hier soll­te ein wenig mit den Ein­stel­lun­gen expe­ri­men­tiert wer­den, um das bes­te Ergeb­nis zu erhal­ten. Ich ließ die Wer­te auf Stan­dard­ein­stel­lung und ließ die Pro­ze­dur 2 Mal durch­lau­fen. Das bear­bei­te­te Bild kann sich schon sehen las­sen und der Unter­schied zwi­schen der „Roh­auf­nah­me“ ist sogar recht auffällig.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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