Der Sternhimmel im Juni 2024

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Der Lauf des Mondes

In den Mor­gen­stun­den des 1. Juni kön­nen wir den abneh­men­den Mond west­lich vom Pla­ne­ten Saturn im Stern­bild der Fische auf­fin­den. Am 3. Juni steht die Mond­si­chel nur 2 ¾ Grad nord­öst­lich unse­res roten Nach­barn Mars. Nur einen Mor­gen spä­ter hat die Mond­si­chel bereits das Stern­bild Wid­der erreicht, wo wir sie am 5. des Monats auch zum letz­ten Mal im Nord­os­ten, in der schon weit fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung, auf­spü­ren kön­nen, bis am 6. Juni die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Die dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel taucht am Abend des 7. Juni im Stern­bild der Zwil­lin­ge wie­der über dem nord­west­li­chen Hori­zont auf, vor­aus­ge­setzt, wir haben gute Sicht­be­din­gun­gen in der Abend­däm­me­rung. Deut­lich bes­ser ist die Mond­si­chel einen Abend spä­ter zu sehen, wenn sie unter­halb der bei­den Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux zu fin­den sein wird. An den Fol­ge­aben­den wan­dert der zuneh­men­de Mond wei­ter in Rich­tung Osten durch die Stern­bil­der Krebs und Löwe und steht schließ­lich am 11. des Monats nahe dem Haupt­stern Regu­lus im Löwen. Ab dem 14. Juni fin­den wir unse­ren Erd­tra­ban­ten im ers­ten Vier­tel im Stern­bild der Jung­frau. Am Abend des 16. Juni kommt es zu einer sehr engen Kon­junk­ti­on mit dem Haupt­stern der Jung­frau, Spi­ca. Der Mond befin­det sich an die­sem Abend weni­ger als 1 Grad vom Stern ent­fernt. Nach­dem der Mond das Stern­bild Jung­frau hin­ter sich gelas­sen hat, sehen wir ihn am Abend des 18. Juni in der Waa­ge und in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni im Stern­bild Skor­pi­on. Am 22. Juni wird die Voll­mond­pha­se im Stern­bild Schüt­ze durch­lau­fen. Gleich­zei­tig erreicht der Mond gegen 1 Uhr mor­gens auch sei­ne nied­rigs­te Stel­lung über dem süd­li­chen Hori­zont. Nach der Voll­mond­nacht wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch die Stern­bil­der Schüt­ze, Stein­bock und Was­ser­mann und wird immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am Mor­gen des 27. und 28. Juni kön­nen wir den Mond in der Nähe des Ring­pla­ne­ten Saturn auf­fin­den. Am 29. durch­läuft der Mond auch sein letz­tes Vier­tel im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Wal­fisch und Fische. Am letz­ten Mor­gen im Juni sehen wir ihn aber­mals in den Fischen.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur kommt am 14. Juni 2024 in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er steht hin­ter der Son­ne und bleibt in die­sem Monat lei­der unbe­ob­acht­bar. Erfah­re­ne Beob­ach­ter kön­nen den ‑0,6 mag hel­len inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems even­tu­ell Ende Juni, zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung, am Abend­him­mel auf­fin­den. An die­sem Abend ver­schwin­det er um 22:38 Uhr Som­mer­zeit unter dem Hori­zont. Am Tag der Kon­junk­ti­on steht Mer­kur 198 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Einen Tag vor­her erreicht der Pla­net auch das Peri­hel sei­ner Bahn, in einem Abstand von 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter zur Sonne.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus wird am 4. des Monats von der Son­ne ein­ge­holt und steht dann eben­falls in obe­rer Kon­junk­ti­on mit ihr. Da die Venus nur zwei Tage spä­ter ihren auf­stei­gen­den Kno­ten ihrer Bahn pas­siert, ver­schwin­det sie dies­mal direkt hin­ter unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Zuletzt erfolg­te dies im Juni 2016. Zum Zeit­punkt ihrer Kon­junk­ti­on steht der Pla­net 260 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Sie hält sich im gesam­ten Monat Juni mit der Son­ne am Tag­him­mel auf.

Unser roter Nach­bar Mars taucht end­lich wie­der am Mor­gen­him­mel auf und bewegt sich wei­ter in Rich­tung Nor­den durch den Tier­kreis. Zunächst ist Mars im Stern­bild Fische auf­find­bar und wech­selt ab dem 10. Juni in das Stern­bild Wid­der. Am 1. Juni geht der Mars um 3:09 Uhr im Osten auf. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht der Rote Pla­net gut 10 Grad hoch über dem Ost­ho­ri­zont. Bis zum 30. Juni ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 1:56 Uhr Som­mer­zeit. Weil die Son­ne dem Mars hin­ter­her­läuft, ver­bes­sern sich sei­ne Sicht­be­din­gun­gen über dem öst­li­chen Hori­zont nur gering­fü­gig. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats eben­falls nur leicht an und beträgt schließ­lich 1,0 Grö­ßen­klas­sen. Im Fern­rohr gibt das nur 5 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­ne­ten­scheib­chen kaum Ein­zel­hei­ten preis. Am 3. Juni erhält der Rote Pla­net noch Besuch vom abneh­men­den Mond.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter kann ab Ende Juni wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung auf­ge­spürt wer­den und stand Mit­te Mai in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er wan­dert durch das “Gol­de­nen Tor der Eklip­tik”, zwi­schen den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier. Bei Däm­me­rungs­be­ginn erreicht der ‑2,0 mag hel­le Pla­net eine Höhe von 10 Grad über dem ost­nord­öst­li­chen Hori­zont. Sein Auf­gang erfolgt am 30. Juni um 2:54 Uhr Sommerzeit.

Der Ring­pla­net Saturn, im Stern­bild Was­ser­mann, ist ein Pla­net der zwei­ten Nacht­hälf­te und ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit kurz nach Mit­ter­nacht. Geht Saturn zu Beginn des Monats um 2:14 Uhr auf, erfolgt sein Auf­gang zum Monats­en­de bereits um 0:22 Uhr Som­mer­zeit. Zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung erreicht der Ring­pla­net eine Hori­zont­hö­he von gut 30 Grad. Am letz­ten Tag im Monat kommt Saturn schließ­lich zum Still­stand und beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit leicht an und beträgt Ende Juni 0,9 mag. Im Tele­skop erkennt man zum Monats­en­de hin ein 17,9 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen. Sein berühm­ter Ring ist nur noch 2 Grad geöff­net. Im Mai 2025 sehen wir den Ring schließ­lich in Kan­ten­stel­lung, sodass er für uns unsicht­bar wer­den wird. Am 27. Juni erhält der Ring­pla­net noch Besuch vom abneh­men­den Mond.

Ura­nus, recht­läu­fig im Stern­bild Stier, stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt im Juni noch unsicht­bar. Erfah­re­ne Beob­ach­ter kön­nen zum Monats­en­de hin ver­su­chen, den 5,8 mag hel­len Ura­nus zu Beginn der nau­ti­schen Däm­me­rung auf­zu­spü­ren. Er steht zu die­sem Zeit­punkt bereits 8 Grad hoch im Osten und geht an die­sem Tag um 2:16 Uhr Som­mer­zeit auf. Er befin­det sich dabei fast genau in der Mit­te der Ver­bin­dungs­li­nie zwi­schen Mars und Jupiter.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend durch das Stern­bild Fische. Sei­ne Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von 2:28 Uhr auf 0:35 Uhr Som­mer­zeit zum Monats­en­de. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,9 Grö­ßen­klas­sen ist der fer­ne Pla­net nur mit Hil­fe eines Feld­ste­chers bzw. Tele­skops auf­find­bar. Auch mit sehr hoher Ver­grö­ße­rung gibt die 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ße Pla­ne­ten­ku­gel kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten preis. Als Auf­such­hil­fe für den fer­nen Pla­ne­ten kön­nen die 5 mag hel­len Ster­ne 27 und 29 Pisci­um die­nen. Ura­nus steht ca. 1,9 Grad nörd­lich von ihnen. Bei Ein­bruch der Däm­me­rung hat der Pla­net bereits eine Höhe von 22 Grad erreicht.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kann im Stern­bild Stein­bock auf­ge­spürt wer­den und steht am 1. Juni um 4:44 Uhr im Süden. Bis zum 30. Juni ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf 2:48 Uhr Som­mer­zeit. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,4 Grö­ßen­klas­sen sind für sei­ne Beob­ach­tung grö­ße­re Tele­sko­pe und eine gute Auf­such­kar­te erfor­der­lich, um den Zwerg­pla­ne­ten auf­zu­spü­ren. Im nächs­ten Monat erreicht Plu­to schließ­lich sei­ne Oppositionsstellung.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 13P/Olbers ist ein Objekt für den Abend­him­mel und steht zu Beginn der Nacht bereits sehr tief über dem nord­west­li­chen Hori­zont. Er bewegt sich im Lau­fe des Monats vom Stern­bild Fuhr­mann in den Luchs. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt im Juni von 8,0 auf 7,0 mag, so dass der Komet bereits mit Hil­fe eines Feld­ste­chers auf­ge­fun­den wer­den kann.

Der Komet C/2021 S3 (Pan­STARRS) kann im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Schwan, Kepheus und Giraf­fe gefun­den wer­den. Er beschreibt dort einen klei­nen Bahn­bo­gen und bleibt dem­zu­fol­ge zir­kum­po­lar und die gan­ze Nacht über beob­acht­bar. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht im Lau­fe des Juni aller­dings wei­ter zurück und beträgt Ende des Monats ca. 12 Grö­ßen­klas­sen. Damit ist der Schweif­stern ein Objekt für mitt­le­re bis grö­ße­re Teleskope.

Der vor allem für den Herbst sehr inter­es­san­te Komet C/2023 A3 (Tsuch­inshan-ATLAS) zieht vom Stern­bild Jung­frau in den Löwen und ist ein Objekt für den Abend­him­mel. Im Lau­fe des Monats ver­schlech­tern sich aller­dings die Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen nach­hal­tig. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit von 9 auf 8 Grö­ßen­klas­sen. Das reicht aus, um ihn mit Hil­fe eines licht­star­ken Feld­ste­chers auf­zu­fin­den. Der Komet steht zu Beginn des Monats in der Nähe von Beta Vir­gi­nis. Tsuch­inshan-ATLAS ver­schwin­det bereits Anfang Juli von unse­rem Him­mel und taucht dann in der ers­ten Okto­ber­de­ka­de, wahr­schein­lich als 0 bis 1 mag hel­les Objekt, wie­der in der Abend­däm­me­rung auf. Aller­dings berich­te­ten Beob­ach­ter im Mai von einem Ein­bruch des Hel­lig­keits­ver­laufs des Kometen.

Der Komet C/2023 V4 (Cama­ra­sa-Dus­za­no­wicz) ist zir­kum­po­lar und zieht im Juni vom Stern­bild Fuhr­mann in den Luchs und danach wei­ter in den Gro­ßen Bären. Er ist ein Objekt für den Abend­him­mel. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit um 12 Grö­ßen­klas­sen kann der Schweif­stern in mitt­le­ren bis grö­ße­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den werden.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Schüt­ze und steht am 1. des Monats um 3:57 Uhr im Meri­di­an. Ende Juni erreicht Ceres bereits um 1:42 Uhr Som­mer­zeit ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Ihre Hel­lig­keit steigt von 7,9 auf 7,3 Grö­ßen­klas­sen, so dass Ceres bereits mit Hil­fe eines ein­fa­chen Feld­ste­chers auf­ge­fun­den wer­den kann. Auf­grund ihrer süd­li­chen Posi­ti­on von ‑28° gestal­tet sich das Auf­su­chen des Zwerg­pla­ne­ten nahe am Hori­zont aller­dings als recht schwierig.

Der Aste­ro­id (2) Pal­las stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor fast die gan­ze Nacht im Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne auf­find­bar. Am 25. Juni wech­selt Pal­las in das Stern­bild Kopf der Schlan­ge. Ihre Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich von 0:43 Uhr auf 22:25 Uhr Som­mer­zeit. Im Lau­fe des Monats geht ihre schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,0 auf 9,4 mag wei­ter zurück. Am 6. Juni kann der 6,5 mag hel­le Stern SAO 84247 als Auf­such­hil­fe für den Aste­ro­iden die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt an die­sem Tag nur 7,5 Bogenminuten.

(4) Ves­ta ist bis zur zwei­ten Monats­hälf­te noch am Abend­him­mel, als 8,5 mag hel­les Objekt, im Stern­bild der Zwil­lin­ge auf­find­bar. Am 1. Juni geht Ves­ta um 0:24 Uhr unter. Bis zum 30. Juni ver­frü­hen sich ihre Unter­gangs­zei­ten auf 23:05 Uhr Sommerzeit.

(7) Iris wan­dert durch den Was­ser­mann und wird ab dem 5. Juni wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Monats­en­de stei­gert sie ihre schein­ba­re Hel­lig­keit auf 9,3 Grö­ßen­klas­sen. Sei­ne Auf­gän­ge ver­la­gert der Him­mels­kör­per in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Geht Iris zu Monats­be­ginn um 0:40 Uhr im Osten auf, erfolgt der Auf­gang am letz­ten Tag des Monats bereits um 22:34 Uhr Sommerzeit.

(40) Har­mo­nia kann im Stern­bild Stein­bock auf­ge­fun­den wer­den und wird ab dem 14. des Monats wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Monats­en­de ist ihre schein­ba­re Hel­lig­keit bereits auf 9,5 Grö­ßen­klas­sen ange­stie­gen. Ihre Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von 0:44 Uhr auf 22:51 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (42) Isis kommt am 28. Juni 2024 im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht mit einer Hel­lig­keit von 9,4 mag auch ihren größt­mög­li­che Hel­lig­keit. Zu Beginn des Monats beträgt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit noch 10,3 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Juni steht Isis um 3:17 im Süden. Bis zum 30. Juni ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge auf 1:01 Uhr Som­mer­zeit. Am 12. Juni steht Isis nur 3,5 Bogen­mi­nu­ten vom 5,8 mag hel­len Stern SAO 187216 entfernt.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (43) Ari­ad­ne steht am 3. Juni 2024 im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger der Son­ne genau gegen­über und wird 9,1 mag hell. Am 28. Juni über­schrei­tet sie die Gren­ze zum Stern­bild Skor­pi­on. Am 1. Juni steht Ari­ad­ne um 1:12 Uhr im Süden und am 30. Juni bereits um 22:51 Uhr Som­mer­zeit. Bis dahin ist ihre schein­ba­re Hel­lig­keit wie­der auf 9,9 mag zurückgegangen.

Die Hel­lig­keit von (532) Her­cu­li­na, die sich im Stern­bild Haar der Bere­ni­ke auf­hält, sinkt am 4. Juni wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Ihre Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 5:14 auf 2:56 Uhr Som­mer­zeit zum Ende des Monats.

Meteorströme

Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Her­cu­li­den aktiv. Sie gehen auf den Kome­ten 73P/Sch­wass­mann-Wach­mann zurück und erzeu­gen ledig­lich 2 Meteo­re pro Stun­de. Die Geschwin­dig­keit der Teil­chen beträgt dabei nur 15 Kilo­me­ter pro Sekun­de und ist dem­zu­fol­ge recht lang­sam. Das Maxi­mum der Tau-Her­ku­li­den wird am 3. Juni erwar­tet. Der Radi­ant steht in unse­ren Brei­ten und zum Maxi­mums­zeit­punkt fast im Zenit. Eine erhöh­te Akti­vi­tät ist erst im Jahr 2049 zu erwar­ten, wenn der Ursprungs­kör­per der Meteo­ro­iden wie­der in Son­nen­nä­he kommt.

Seit 1966 wer­den zwi­schen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyri­den beob­ach­tet. Ihr Akti­vi­täts­ma­xi­mum erreicht der Mete­or­strom am 16. Juni. Gewöhn­lich wer­den kaum mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Der Mond steht zwei Tage nach sei­nem ers­ten Vier­tel und wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms stö­ren. Im Jahr 1996 kam es zu einer deut­lich höhe­ren Rate. Der Radi­ant befin­det sich im Stern­bild Lei­er, nur weni­ge Grad vom Haupt­stern Wega ent­fernt. Er steht dem­zu­fol­ge im Juni sehr hoch am Him­mel. Ein Ursprungs­kör­per für die Juni-Lyri­den ist nicht bekannt.

Die Juni-Boot­i­den sind vom 22. Juni bis zum 2. Juli aktiv und stam­men vom kurz­pe­ri­odi­schen Kome­ten 7P/­Pons-Winne­cke ab. Das Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni statt. Die im Juni „wei­ßen Näch­te“ und der abneh­men­de Mond stö­ren die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms nach­hal­tig. Der Radi­ant befin­det sich an der Posi­ti­on RA 224° und Dec +48°, im nörd­li­chen Bereich des Stern­bilds Bären­hü­ter. Dem­zu­fol­ge steht der Radi­ant am Abend mit rund 70 Grad sehr hoch am Him­mel. Die Zeni­tra­te ist varia­bel und zum Teil so gering, dass sie kaum auf­fällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Am bes­ten beob­ach­tet man den Stern­schnup­pen­strom in Süd­deutsch­land bzw. von Süd­eu­ro­pa aus. Die Näch­te dort sind noch deut­lich dunk­ler als im Nor­den der Repu­blik. Eine Beob­ach­tung lohnt sich auf jeden Fall, weil der Strom in ver­schie­de­nen Jah­ren mehr oder weni­ger star­ke Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­te. Für die­ses Jahr sind aber kei­ne Vor­her­sa­gen einer höhe­ren Akti­vi­tät bekannt. So stieg im Jahr 1998 die Zeni­tra­te für kur­ze Zeit auf 100 Meteo­re pro Stun­de und im Jahr 2004 auf 50 Meteo­re pro Stun­de an. Wei­te­re Aus­brü­che gab es in den Jah­ren 1916, 1921 und 1927. Die Teil­chen der Juni-Boot­i­den erzeu­gen mit 18 km/s extrem lang­sa­me Spu­ren. Somit las­sen sich die Stern­schnup­pen die­ses Stroms sehr gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren unterscheiden.

Die eklip­ti­ka­len Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le sind im gesam­ten Monat Juni aktiv und kom­men in die­sem Monat aus Rich­tung des Stern­bilds Schüt­ze. Auf­grund der gerin­gen Höhe des Aus­strah­lungs­punk­tes über dem Hori­zont, der am Him­mel eine unge­fäh­re Aus­deh­nung von 10 bis 20 Grad auf­weist, sind im Durch­schnitt nur zwei bis drei Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten der Teil­chen lie­gen um 30 km/s und sind des­halb sehr langsam.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Juni 2024 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat der bekann­te Aste­ris­mus des Gro­ßen Wagens, der zum Stern­bild des Gro­ßen Bären gehört, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit schon längst über­schrit­ten und steigt nun wie­der lang­sam zum nord­west­li­chen Hori­zont her­ab. Um den Polar­stern und damit die Nord­rich­tung zu fin­den, ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist der letz­te Deich­selstern des Klei­nen Bären, des­sen Wagen­kas­ten sich genau auf 12 Uhr Posi­ti­on und somit in sei­ner höchs­ten Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont befin­det. Direkt ober­halb des Klei­nen Bären erkennt man den Dra­chen, der sich um den Klei­nen Bären win­det. Der rau­ten­för­mi­ge Kopf des Dra­chen wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls sei­nen höchs­ten Punkt im Nor­den ein­neh­men. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, unter­halb von Klei­ner Bär und Dra­che, ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das ent­fernt an die Form eines Haus­da­ches erin­nert. Dar­un­ter steht die Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­bens „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bezeich­net wird. Sie hat ihre unte­re Kul­mi­na­ti­on schon längst über­schrit­ten. Dage­gen hat das Stern­bild Per­seus gera­de sei­ne nied­rigs­te Stel­lung erreicht und befin­det sich nun genau über dem Nord­ho­ri­zont. Dar­über steht das unschein­ba­re Stern­bild der Giraf­fe. Eben­falls in Hori­zont­nä­he, west­lich von Per­seus, fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns und unter­halb von Kopf und den Vor­der­pfo­ten des Gro­ßen Bären steht noch das aus deut­lich schwä­che­ren Ster­nen bestehen­de unschein­ba­re Stern­bild des Luchs. Die­ses ertrinkt ober­halb von 50° nörd­li­cher Brei­te regel­recht in der hel­len Mit­ter­nachts­däm­me­rung der wei­ßen Juninächte.

Im Osten

Die öst­li­che Him­mels­ge­gend wird jetzt vom impo­san­ten Som­mer­drei­eck domi­niert, das sich nun in hal­ber Höhe über dem Hori­zont befin­det. Es wird durch die drei hel­len Ster­ne Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Genau zwi­schen Adler und Schwan ste­hen die klei­nen unschein­ba­ren Stern­bil­der Del­fin, Pfeil und Füchs­chen. Das Band unse­rer Hei­mat­ga­la­xie, die Milch­stra­ße, ver­läuft mit­ten durch das Som­mer­drei­eck hin­durch von links oben kom­mend, zum süd­öst­li­chen Hori­zont her­ab. Unter einem dunk­len und trans­pa­ren­ten Land­him­mel, sowie bei guter Hori­zont­sicht im Süd­os­ten, soll­te man auch schon die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild erken­nen kön­nen, die neben dem hel­len Milch­stra­ßen­zen­trum den auf­fäl­ligs­ten Teil unse­rer Hei­mat­ga­la­xie mar­kiert. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks sehen wir das Stern­bild Her­ku­les und einen Teil des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Im Stern­bild Her­ku­les kön­nen wir schon sehr gut den Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 beob­ach­ten, der als unschar­fer Licht­fleck bereits unter einem dunk­len Him­mel mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen ist. Er befin­det sich etwas unter­halb vom rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les. Im Nord­os­ten gehen zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon die ers­ten Ster­ne des Herbst­stern­bilds Pega­sus auf. Dar­über erkennt man das unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild der Eidech­se. Noch wei­ter höher im Nord­os­ten befin­det sich das Stern­bild des Kepheus.

Im Süden

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Süden hat das Stern­bild Bären­hü­ter, mit sei­nem auf­fäl­lig hell und oran­ge erschei­nen­den Haupt­stern Ark­tur, den Süd­punkt schon längst über­schrit­ten. Öst­lich davon fin­den wir das Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne, die gera­de dabei ist, den Meri­di­an zu pas­sie­ren. Noch wei­ter in Rich­tung Osten steht der Her­ku­les, der in der nächs­ten Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt im Süden ein­neh­men wird. Unter­halb des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne sehen wir den Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­os­ten getra­gen wird. Unter­halb der Schlan­ge geht gera­de das Stern­bild Waa­ge durch den Meri­di­an. Links neben der Waa­ge erken­nen wir den nörd­li­chen Teil des Stern­bilds Skor­pi­on, mit sei­nem röt­lich fun­keln­den Haupt­stern Ant­ares. Halb­hoch im Süd­wes­ten befin­den sich noch die rei­chen Gala­xien­jagd­grün­de des Stern­bilds der Jung­frau, mit dem hel­len und weiß­lich leuch­ten­den Haupt­stern Spi­ca. Ober­halb der Jung­frau steht das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Berenike.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun lang­sam aber sicher die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der. Der mäch­ti­ge Löwe nähert sich jetzt immer wei­ter dem west­li­chen Hori­zont. Auch der unschein­ba­re Krebs, west­lich des Löwen­kop­fes gele­gen, ist schon längst im Hori­zont­dunst ver­schwun­den. Dicht über dem Nord­west­ho­ri­zont fun­keln noch die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux in den Zwil­lin­gen mun­ter vor sich hin. Hoch im Süd­wes­ten steht der Bären­hü­ter, mit dem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Das Stern­bild Gro­ßer Bär befin­det sich eben­falls noch in güns­ti­ger Beob­ach­tungs­po­si­ti­on hoch im Wes­ten. Unter­halb der Wagen­deich­sel des Bären ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und links dar­un­ter das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Unter­halb des Haars der Bere­ni­ke befin­det sich die Jung­frau, mit der weiß­lich leuch­ten­den Spi­ca. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den nun die bei­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Rabe und Becher unter dem Horizont.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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