Der Lauf des Mond
Am 1. Abend im Monat Mai befindet sich der abnehmenden Mond im Sternbild Waage. An den Folgetagen wird dieser immer mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte und geht immer später über dem östlichen Horizont auf. Am Morgen des 5. Mai steht der Mond nur 3 ½ Grad östlich von Saturn im Sternbild Schütze und am 6. des Monats 2 ½ Grad nordwestlich von Mars. Nur einen Morgen später hat der Mond den Mars bereits hinter sich gelassen. Am 8. Mai steht unser Erdtrabant als abnehmender Halbmond (Letztes Viertel) im Steinbock. An diesem Morgen findet um 4:09 Uhr eine Sternbedeckung des 4,3 mag hellen Sterns Iota Cap statt. Rund eine Stunde später taucht der Stern an der unbeleuchteten Seite des Mondes wieder auf. In den Folgenächten durchwandert der Mond Gebiete am Himmel, die nur schwache Sterne enthalten. In der Morgendämmerung des 13. Mai können wir den Mond schließlich zum letzten Mal im Osten aufgehen sehen bis am 15. Mai die Neumondphase durchlaufen wird.
Am 16. Mai taucht die dünne, zunehmenden Mondsichel wieder im Westen in der Abenddämmerung auf. Einen Abend später steht sie nur 5 ½ Grad südlich der Venus. An den darauffolgenden Abenden wandert unser Erdtrabant weiter durch die Zwillinge, Krebs und Löwe. Am 21. Mai können wir unseren stillen Begleiter westlich des Hauptsterns Regulus im Löwen aufspüren, bis nur einen Tag später das Erste Viertel erreicht wird. Nachdem der Mond das Sternbild Jungfrau durchlaufen hat, steht er am 27. des Monats nur 3 Grad nordöstlich von Jupiter im Sternbild Waage und am 29. Mai als Vollmond im Sternbild Schlangenträger. Am letzten Abend im Monat geht der Mond schließlich im Sternbild Schütze auf.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur stand am 29. April mit 27 Grad in seiner größten westlichen Elongation zur Sonne. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel, reicht das leider nicht für eine Morgensichtbarkeit für Merkur in unseren Breiten. Nur in den Tropen oder auf der Südhalbkugel der Erde kann der innerste Planet unseres Sonnensystems vor Sonnenaufgang niedrig im Osten aufgefunden werden. Am 3. Mai ist das 7,5 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet, die so genannte Dichotomie tritt ein. Bis Ende Mai nähert sich Merkur weiter der Sonne an und steht dann am 6. Juni in Konjunktion mit ihr.
Unser Schwesterplanet Venus ist nach wie vor Abendstern und wird zum auffälligen Objekt kurz nach Sonnenuntergang. Der Planet ist zunächst noch im Sternbild Stier auffindbar und steht am 3. Mai nur 7 Grad oberhalb von Aldebaran. Am 19. Mai überschreitet sie schließlich die Grenze zum Sternbild Zwillinge. An diesem Tag erreicht sie auch ihren nördlichsten Punkt auf ihrem Lauf entlang der Ekliptik. Ihre Helligkeit steigt bis zum Monatsende auf ‑4,0 mag. Ihre Phase nimmt weiter ab und beträgt Ende Mai schließlich 81%. Gleichzeitig nimmt ihr scheinbarer Durchmesser zu von 11,5 auf 13,0 Bogensekunden. Am 1. Mai sinkt die Venus um 23:06 Uhr Sommerzeit unter den Horizont. Am 31. Mai erfolgt ihr Untergang erst um Mitternacht. Am 16. Mai durchläuft sie den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn und befindet sich dann 107,5 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Am Abend des 17. Mai steht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes nur 5 Grad südwestlich des Abendsterns.
Unser roter Nachbar Mars geht zum Monatsende hin knapp eine Stunde nach Mitternacht auf und beherrscht die zweite Nachthälfte. Zunächst hält er sich noch im Schützen auf und wechselt am 15. des Monats in das Sternbild Steinbock. Gleichzeitig bewegt er sich immer langsamer werdend? entlang der Ekliptik und steigert seine Helligkeit von anfangs ‑0,3 auf ‑1,2 mag. Auch sein scheinbarer Durchmesser wächst zum Monatsende auf 15 Bogensekunden, so dass bereits bei ruhiger Luft, Beobachtungen seiner Oberflächendetails lohnen. Im Teleskop zeigt Mars auch einen leichten Phasendefekt von 90%. Leider steht er in unseren Breiten sehr niedrig über dem Horizont. Nur in den Tropen und vor allem auf der Südhalbkugel der Erde steht er bei seinem Meridiandurchgang nahe dem Zenit. Zu Monatsbeginn geht der Rote Planet um 2:15 Uhr im Südosten auf. Ende Mai erfolgt sein Aufgang bereits um 1:01 Uhr Sommerzeit. Am Morgen des 6. Mai steht der abnehmenden Mond nur 2 ½ Grad nordwestlich des Roten Planeten. Des Weiteren beginnt am 22. Mai auf der Nordhalbkugel des Mars der Herbst.
Der ‑2,5 mag helle Riesenplanet Jupiter erreicht am 9. Mai die Opposition zur Sonne und ist die gesamte Nacht über im Sternbild Waage sichtbar. Allerdings erreicht Jupiter seine geringste Distanz zur Erde erst einen Tag später, nämlich am Vormittag des 10. Mai. Zu diesem Zeitpunkt befindet er sich 658 Millionen Kilometer von unseren Heimatplaneten entfernt. Am Tag der Opposition geht Jupiter um 20:21 Uhr im Südosten auf und überschreitet um 1:03 Uhr den Meridian. Sein Untergang erfolgt am Morgen um 5:36 Uhr. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Meridiandurchgänge und Untergänge auf 23:17 Uhr bzw. 4:02 Uhr Sommerzeit. Im Fernrohr wächst das Jupiterscheibchen auf 44,8 Bogensekunden an. Bei guten Sichtbedingungen heben sich dann deutlich die verschiedenfarbigen Bänder in der Jupiteratmosphäre ab. Interessant ist auch das Wechselspiel der Galileischen Monde zu verfolgen, wenn diese vor dem Planeten Vorübergängen und Schattenwürfen zeigen. Am 1. und 27. Mai steht der fast volle Mond in der Nähe des Riesenplaneten.
Der Ringplanet Saturn bewegt sich weiter rückläufig durch den Schützen und verlagert seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Somit wird er immer besser am Morgenhimmel sichtbar, obwohl seine Kulminationshöhe über dem Südhorizont zum Ende der Nacht ebenfalls eher gering ausfällt, jedenfalls in unseren Breiten. Die Helligkeit des Planet steigt leicht an und beträgt zum Monatsende 0,2 mag. Am 1. Mai überschreitet Saturn um 1:09 Uhr die südöstliche Horizontlinie und am 31. Mai bereits um 23:03 Uhr Sommerzeit. Im Teleskop erkennt man, dass sein Ring mit 25,6 Grad weit geöffnet ist. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser beträgt 18 Bogensekunden. Am 5. Mai steht der abnehmenden Mond nur 2 ½ Grad vom Ringplaneten entfernt.
Uranus stand im Vormonat in Konjunktion mit der Sonne und bewegt sich weiter rechtläufig durch das Sternbild Widder. Leider ist Uranus noch nicht am Morgenhimmel auffindbar und bleibt unsichtbar, da sich der Planet noch nicht vollständig aus den Strahlen der Sonne lösen kann.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun ist zum Ende der Nacht bereits am Morgenhimmel rechtläufig im Sternbild Wassermann auffindbar. Allerdings steht er zum Ende der Nacht noch nicht sehr hoch über dem Horizont. Der bläuliche und 7,9 mag helle und scheinbar 2,2 Bogensekunden große Planet geht Anfang Mai um 4:07 Uhr Sommerzeit auf. Ende Mai erfolgt sein Aufgang bereits zwei Stunden früher.
Der Zwergplanet (134340) Pluto, rückläufig im Sternbild Schütze, verlagert seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Mit einer Helligkeit von 14,2 mag ist der entfernte Himmelskörper im Sternengewimmel der Milchstraße nur sehr schwer auszumachen und nur in großen Teleskopen beobachtbar. Am 1. Mai geht Pluto um 1:57 Uhr Sommerzeit im Südosten auf. Am 31. Mai erfolgt sein Aufgang bereits zwei Stunden früher.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2016 M1 (PanSTARRS) bewegt sich vom Sternbild Adler kommend schnell in Richtung Süden in das Sternbild Schütze. Er ist am Morgenhimmel beobachtbar und steht Anfang Mai und zum Ende der Nacht knapp 25 Grad hoch über dem südöstlichen Horizont. Ende Mai wird der Horizontabstand allerdings nur noch 15 Grad betragen. Mit einer Helligkeit um 10 mag, ist er in mittleren Teleskopen auffindbar.
Der Komet C/2016 R2 (PanSTARRS) ist zirkumpolar und bewegt sich durch das Sternbild Fuhrmann. Zu Beginn der Nacht befindet er sich noch 15 Grad hoch über dem Nordwesthorizont. Die Helligkeit geht weiter langsam zurück und beträgt Ende Mai nur noch 11,5 mag. Am 5. Mai zieht der Schweifstern in nur 2 Grad Abstand südöstlich an Kapella vorbei. Am 9. Mai erreicht PanSTARRS mit 2,6 AE Abstand schließlich sein Perihel.
Die Helligkeit des Kometen C/2016 N6 (PanSTARRS) ist mit 12 mag den ganzen Mai über nahezu konstant. Er befindet sich zu Beginn der Nacht halbhoch an unserem Himmel im Sternbild des Luchs.
Der kurzperiodische Komet 21P/Giacobini-Zinner bewegt sich in diesem Monat durch die Sternbilder Pfeil, Füchschen und Schwan und kann mit rund 12 Magnituden in großen Teleskopen hoch am Morgenhimmel aufgefunden werden. Am 11. Mai kommt es zu einer engen Konjunktion mit dem Hantelnebel (Messier 27) im Füchschen. Der gegenseitige Abstand beider Objekte wird dann nur 0,5 Grad betragen.
Der Zwergplanet (1) Ceres wandert zunächst noch immer schneller werdend rechtläufig durch den Krebs wechselt am 17. Mai in das Sternbild Löwe. Die Helligkeit geht im Laufe des Mai weiter zurück von anfangs 8,4 auf 8,7 mag. Die Untergänge des Zwergplaneten verfrühen sich von anfangs 4:33 Uhr auf 2:37 Uhr Sommerzeit. Am 19. Mai steht Ceres nur 7 Bogenminuten südlich von Kappa Leonis (4,5 mag), der sehr gut als Aufsuchhilfe dienen kann.
Der Asteroid (4) Vesta wird immer besser sichtbar und kann zum Monatsende hin unter sehr guten Bedingungen bereits mit bloßem Auge im Sternbild Schütze aufgespürt werden. Denn ihre Helligkeit nimmt von anfangs 6,5 auf 5,8 mag deutlich zu. Ansonsten ist der Asteroid in jedem noch so kleinen Fernglas sichtbar. Vesta wird am 8. Mai stationär und setzt zu ihrer Oppositionsschleife an. Am 1. Mai geht Vesta um 0:20 Uhr auf. Am 31. Mai erfolgt ihr Aufgang bereits um 22:16 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nummer 15 Eunomia erreicht am 8. Mai die Oppositionsstellung im südlichen Sternbild Zentaur und erreicht eine Helligkeit von nur 9,8 mag. Leider steht der Asteroid bei der Kulmination, jedenfalls in unseren Breiten, sehr tief über dem Horizont so das sehr gute Bedingungen erforderlich sind, um ihn zu beobachten. Ihre Deklination beträgt nur ‑32 Grad! Am 28. Mai wechselt der Himmelskörper in das Sternbild Wasserschlange. Am 1. Mai geht Eunomia um 22:46 Uhr auf und steht um 1:18 Uhr im Süden. Am 31. Mai überschreitet der Asteroid bereits um 19:51 Uhr die Horizontlinie und steht um 22:49 Uhr Sommerzeit im Meridian.
(29) Amphitrite wird am 22. Mai wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Skorpion aufgefunden werden. Auch dieser Asteroid erreicht zu ihrem Kulminationszeitpunkt mit 6 Grad nur sehr geringe Höhen über dem Horizont (Deklination ‑33 Grad). Zu Beginn des Monats geht Amphitrite um 1:56 Uhr auf und steht um 4:35 Uhr im Süden. Ende Mai, nun 9,8 mag hell, erreicht sie bereits um 23:51 Uhr die südöstliche Horizontlinie und steht um 2:20 Uhr Sommerzeit im Meridian.
Meteorströme
Zwischen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden (auch Mai-Aquariden genannt) sichtbar. Ihre maximale Aktivität wird zwischen dem 5. bis 7. Mai erwartet, wenn unter optimalen Bedingungen bis zu 60 Meteore pro Stunde sichtbar sind. Diese Anzahl wird in unseren Breiten allerdings nicht erreicht, da sich der Radiant vor Beginn der Morgendämmerung in Horizontnähe aufhält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Horizont befindet. Die Aktivität des Sternschnuppenstroms ist von Jahr zu Jahr recht variabel. Zuletzt kam es im Jahr 2013 zu einer deutlich höheren Aktivität mit über 100 Meteoren pro Stunde. Durch den niedrigen Radiantenstand, im Nordteil des Sternbilds Wassermann, zeigen die Sternschnuppen, die mit 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen, sehr lange Leuchtspuren. Eine südliche Position, z.B. auf den Kanarischen Inseln oder besser auf der Südhalbkugel der Erde, ist für die erfolgreiche Beobachtung dieses Meteorstroms unabdingbar. Die beste Zeit ist deshalb gegen 3 Uhr morgens in südlicheren Breiten. Der abnehmende Mond wird die Beobachtung der Eta-Aquariden am Morgenhimmel leider massiv stören. Der Ursprungskörper der Mai-Aquariden ist kein geringerer als der Komet 1P/Halley!
Vom 3. bis 14. Mai sind die Eta-Lyriden sichtbar, dessen Radiant sich rund 8 Grad nordöstlich von Wega befindet. Der Ausstrahlungspunkt der Eta-Lyriden befindet sich die ganze Nacht über dem Horizont und steht, besonders in den Stunden nach Mitternacht, hoch an unserem Himmel. Das schwach ausgeprägte Maximum wird in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai erwartet. Dann sind rund 3 bis 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mittlere Geschwindigkeiten von 43 km/s zeigen. Der abnehmenden Mond geht in der Maximumsnacht kurz vor Beginn der Morgendämmerung auf. Als Mutterkörper der Eta-Lyriden gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Araki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vorbei zog.
Die im ganzen Jahr sichtbaren und von der Anzahl her geringen ekliptiknahen Meteore der Anthelionquelle, kommen aus einer Region etwas östlich des Gegensonnenpunktes. Im Mai wandert dieser vom Sternbild Waage in den Skorpion und Schlangenträger. Sie besitzen Eintrittsgeschwindigkeiten um 30 Kilometer pro Sekunde, so dass sie sich leicht von den übrigen Meteorströmen in diesem Monat unterscheiden.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat das Sternbild Großer Bär, der im Volksmund auch als Großer Wagen bekannt ist, seine höchste Stellung im Zenit gerade überschritten. Der Große Wagen wird bis zum Morgengrauen hin langsam wieder in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen. Verlängern wir die beiden hinteren Sterne des Wagenkastens um das Fünffache, finden wir den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt und gleichzeitig den letzten Deichselstern des Sternbilds Kleiner Bär markiert. Der Wagenkasten des Kleinen Bären befindet sich nun fast in seiner höchsten Stellung über dem Nordhorizont. Der Drache, der sich entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn um den Kleinen Bären herumschlängelt, befindet sich ebenfalls hoch am Nordhimmel. Das Sternbild Kassiopeia, auch als „Himmels W“ bekannt, durchläuft gerade ihre untere Kulmination über dem Nordpunkt. Das Sternbild Kepheus, zwischen Polarstern, Drache und Kassiopeia gelegen, befindet sich soeben in mittlerer Höhe über dem Horizont. Niedrig im Nordwesten können wir noch die nördlichen Ausläufer des Sternbilds Perseus erkennen. Weiter westlich funkelt die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb von Perseus und Fuhrmann stehen die nur aus schwachen Sternen bestehende Giraffe und ein Teil des unscheinbaren Sternbilds Luchs.
Im Osten
In Richtung Osten sind schon einige typische Sternbilder der kommenden Sommermonate aufgegangen. Am auffälligsten sind die Hauptsterne Wega in der Leier und Deneb im Schwan, die sich beide über dem nordöstlichen Horizont aufhalten. Bei guter Horizontsicht, dicht über dem Osthorizont, entdecken wir auch Atair im Sternbild Adler. Die drei Sterne bilden zusammen das so genannte Sommerdreieck. Genau im Osten, in mittlerer Höhe über dem Horizont, steht oberhalb vom Sternbild Leier gelegen der unscheinbare Herkules, wo unter einem dunklen Himmel der Kugelsternhaufen Messier 13 als diffuser Lichtfleck erkannt werden kann. Rechts oberhalb vom Herkules funkelt das Halbrund der Nördlichen Krone und noch weiter höher, der mächtige Bärenhüter, mit dem hellen und orange gefärbten Hauptstern Arktur. Blicken wir auf die weiter östlich liegende Seite des Ostpunkts, befindet sich hoch im Nordosten das Sternbild des Drachen. Vom Sternbild Herkules ausgehend, steht unterhalb von diesem im Südosten der Schlangenträger mit der Schlange. Diese beiden Sternbilder sind soeben vollständig über dem Horizont erschienen und werden im Laufe der Nacht noch weiter an Höhe gewinnen.
Im Süden
Der Süden wird immer noch von einem Großteil der Frühlingssternbilder dominiert, in dem sich auch die reichen Galaxienfelder des Frühlingshimmels befinden. Das Sternbild Jungfrau, mit ihrem hellen und weiß erscheinenden Hauptstern Spika, hat gerade die höchste Stellung im Süden eingenommen. Östlich der Jungfrau entdecken wir die Waage, mit einem sehr hellen „Stern“. Hierbei handelt es sich um den Riesenplanet Jupiter. Er befindet sich in diesem Monat in Opposition zur Sonne und ist die gesamte Nacht beobachtbar. Noch weiter östlich davon geht soeben das Sternbild Skorpion auf. Wir kehren wieder zur Jungfrau zurück. Oberhalb dieses Sternbilds entdecken wir den Bärenhüter mit seinem hellen orange-farbenen Hauptstern Arktur. Weiter östlich vom Bärenhüter gelegen steht die Nördliche Krone. Westlich vom Bärenhüter entdecken wir das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike und noch weiter höher die Jagdhunde. In mittlerer Höhe im Nordwesten befindet sich der mächtige Löwe, der seinen höchsten Punkt im Süden schon längst überschritten hat. Er wird in den kommenden Stunden zum Westhorizont hinabsinken und schließlich untergehen. Vom Sternbild Jungfrau ausgehend befindet sich unterhalb davon die schwachen Sterne der Wasserschlange, der Becher und der Rabe, die den Meridian schön längst überschritten haben. Sie bereiten sich langsam aber sicher schon zum Untergang vor.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Winterhimmels unter dem Horizont. Prokyon, im Sternbild des Kleinen Hundes, steht wahrscheinlich schon zu tief über dem Westhorizont, um ihn sicher erkennen zu können. Deutlich auffälliger sind die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Noch weiter in Richtung Nordwesten, steht der Fuhrmann mit dem hell leuchtenden Stern Kapella. Dazwischen entdecken wir die Venus, die zur Zeit nach dem Mond das hellste Objekt am frühen Nachthimmel ist. Sie wird in der nächsten Viertelstunde den Nordwestpunkt des Horizonts überschreiten. Ebenfalls schon tief im Westen können wir auch den unscheinbaren Krebs entdecken, der sich rechts vom mächtigen Löwen erstreckt. Oberhalb vom Löwen steht der unscheinbaren Kleinen Löwen und noch etwas höher das Sternbild des Großen Bären. Der Große Bär steht noch nahe des Zenits und demnach in ausgezeichneter Beobachtungsposition. Deutlich schwieriger auszumachen ist der unscheinbare Luchs, der sich unterhalb der Vorderpfoten des Bären in mittlerer Höhe befindet und nur unter einem wirklich dunklen Himmel zu erkennen ist. Nahezu parallel und niedrig über dem südwestlichen Horizont, sehen wir noch den Kopf der mächtigen Wasserschlange.
Weitere, ausführlichere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.