Am Samstag, dem 29. April 2017, fand nun schon zum 20. Mal das Südbrandenburger Sternfreundetreffens (SBST) statt. Wie auch in den zurückliegenden Jahren, traf man sich zum Fachsimpeln und gemeinsamen Beobachten an der Pension „OTTO“ in Oppelhain in der Nähe von Finsterwalde. Trotz der für den Nachmittag doch recht bescheidenen Wetteraussichten, war die Beobachterwiese am späten Nachmittag mit rund 30 Teilnehmern schon gut gefüllt, wobei ich in diesem Jahr doch einige Stammgäste auf diesem schon traditionell gewordenen Treffen vermisste.
Vereinsleben
Gegen 15:30 Uhr traf ich noch rechtzeitig zur Eröffnungsfeier in Oppelhain ein. André Winzer, unser Vorsitzende des Vereins, begrüßten die Teilnehmer zum 20. Teleskoptreffen im Veranstaltungsraum der Pension. Zeitgleich gab es ein weiteres Jubiläum zu feiern, denn vor fast genau 10 Jahren gründeten sich der Verein der Südbrandenburger Sternfreunde e.V. Bei frischem Kaffee und leckerer Schokotorte, wurden die nächsten anstehenden Termine besprochen. Mitte Mai 2017 werden einige Vereinsteilnehmer gemeinsam zum Südhimmel aufbrechen, um auf der Astrofarm Kiripotib in Namibia Astrofotografie zu betreiben. Für einige Teilnehmer auf dieser Reise wird es der 1. Aufenthalt am Südhimmel sein. Aber schon im November nächsten Jahres findet eine weitere Reise zum Südhimmel statt. Ziel ist die Atacama-Wüste in Chile, um dort u.a. die interessanten Landschaftsformen der Hochanden zu genießen und sogar die Baustelle des zukünftigen European Extremely Large Telescope (ELT) – mit 39 Metern Spiegeldurchmesser – zu besuchen. Des Weiteren ist geplant, einen Abstecher in die thüringische Landessternwarte nach Sonneberg zu unternehmen. Ein genauer Termin für diese Reise steht allerdings noch nicht fest. Außerdem plant der Verein, eine neue Sternwarte im Südbrandenburgischen Friedersdorf zu errichten, um den dunklen Sternhimmel in der Region richtig ausnutzen zu können. Ein 18 Zoll Spiegelteleskop soll dann für jeden Besucher zur freien Verfügung stehen.
Fachvorträge & Beobachtungen
Nach dem Kaffeetrinken zeigte Harald Paleske, in einem Kurzvortrag, seine faszinierenden und hochauflösenden Sonnenbilder, die mit seinem selbstgebauten Faltunigraphen aufgenommen wurden. Die Qualität seiner Sonnenbilder können sich auch mit den Bildern professionellen Sternwarten messen. Für ein Gruppenfoto hat es im letzten Jahr ja leider nicht gereicht, deshalb versammelten sich die Teilnehmer direkt nach dem Vortrag vor der Gaststätte. Danach wurde die Gelegenheit genutzt, durch die von den Teilnehmern aufgestellten Teleskope auf der Beobachterwiese zu schauen, denn mittlerweile zeigte sich sogar die Sonne zwischen den immer größer werdenden Wolkenlücken. Gegen 18:30 Uhr fand man sich wieder in der Gaststätte ein, zum gemeinsamen Abendessen. Danach ließ ein Vereinsmitglied das astronomische Jahr 2016 in einem kleinen Film Revue passieren.
In der Zwischenzeit riss auch der Himmel vollständig auf, so dass alle Gäste bei Einbruch der Dunkelheit zu den Instrumenten stürmten. In der Abenddämmerung zeigte sich die zunehmende Mondsichel und der Planet Jupiter am Himmel. Vor allem die Mondsichel sah im 10x70 Feldstecher und in den Teleskopen einfach fantastisch aus. Später, als die Nacht nun vollständig über Südbrandenburg hereingebrochen war, beobachtet wir Deep-Sky-Objekte durch die verschiedensten Teleskopöffnungen. Das größte Instrument auf dem Platz war ein kurzbrennweitiger Selbstbaudobson mit einem Spiegeldurchmesser von 16 Zoll. Mich faszinierte vor allem der Anblick der Whirlpoolgalaxie Messier 51 in den Jagdhunden. Die Galaxie zeigte schon sehr leicht ihre markanten Spiralarme und die Lichtbrücke zur Nachbargalaxie. Aber auch einige Objekte im Virgo-Galaxienhaufen sowie der Kugelsternhaufen Messier 13, standen mit auf der Beobachtungsliste. Aber auch zwei Kometen zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Ich war von der Helligkeit des Kometen C/2015 V2 Johnson im 10x70 Fernglas überrascht, zeigte er sich doch als 8 mag helles und relativ kleines Nebelfleckchen im nördlichen Bereich des Sternbilds Herkules. Im 8″ Dobson war der Komet, mit seiner hellen Koma und seinem gebogenen aber kurzen Staubschweif, noch deutlicher zu erkennen. Der rund 7 mag helle kurzperiodische Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak, an der Grenze zu den Sternbildern Leier und Herkules, erschien zum Vergleich im Fernglas deutlich diffuser und eindeutig ausgedehnter. Im Teleskop war eine nahezu runden Koma mit einem etwas helleren Zentralgebiet sichtbar.
Kurz vor Mitternacht brachen schon die ersten Teilnehmer wieder die Heimreise an, denn die Nacht war mit ‑1°C doch unangenehm kalt. Ich nutzte die Gelegenheit, um mit feststehender Kamera eine Strichspuraufnahme anzufertigen und unterhielt mich in der Zwischenzeit mit dem Besitzer des 16 Zoll Dobsons. Kurz nach 1:30 Uhr brach auch ich, nachdem ich meine Ausrüstung wieder im Auto verstaut hatte, die Heimreise an.