Gleich zu Beginn des neuen Jahres zieht ein heller Schweifstern unsere Aufmerksamkeit auf sich: C/2013 US10 (Catalina). Der Komet ist im Januar zunächst noch in der zweiten Nachthälfte sichtbar, wechselt dann aber zusehends in die erste Nachthälfte und wird zirkumpolar. Gleichzeitig steht er hoch am Himmel und ist demzufolge optimal zu beobachten. Auf Fotografien ist ein bis zu 8,5 Grad langer Gasschweif auszumachen. Vielleicht wird Komet Catalina im Laufe des Januars noch etwas heller werden und dann die Grenze für das bloße Auge überschreiten. Der Höhepunkt des Jahres 2016 ist aber sicherlich der Merkurtransit in den Mittagsstunden des 9. Mai 2016. Und obwohl Merkurtransite weitaus unauffälliger als Venustransite vor der Sonnenscheibe sind, sollte man sich diesen Termin rot im Kalender anstreichen.
Der Lauf der Planeten
Der innerste Planet unseres Sonnensystems Merkur ist von allen Planeten, die wir mit dem bloßen Auge aufspüren können, am schwierigsten zu beobachten. Merkur hält sich stets in der Nähe der Sonne auf und ist nur wenige Tage im Jahr sichtbar, entweder kurz vor Sonnenaufgang im Osten oder kurz nach Sonnenuntergang im Westen. Der Planet kann zu Beginn des Jahres noch kurz am Abendhimmel aufgefunden werden, erreicht aber schon am 14. Januar 2016 die untere Konjunktion zur Sonne. Im letzten Januardrittel taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf, so dass sich Anfang Februar eine vergleichsweise unauffällige Morgensichtbarkeit des flinken Planeten ergibt. Am 7. Februar steht Merkur, mit 25,6°, in seiner größten westlichen Elongation zur Sonne. Die Venus kann dabei beim Aufsuchen behilflich sein, denn sie nähert sich von Westen her dem Planeten an. Sichtbar bleibt Merkur dann noch ungefähr bis zum 14. Februar.
Die zweite Abendsichtbarkeit des Merkurs im gesamten Monat April ist die beste des gesamten Jahres 2016! Der flinke Planet taucht schon in den ersten Apriltagen über dem westlichen Horizont auf, weil die Ekliptik am Abendhimmel recht steil verläuft. Jeden Abend steigt er nun etwas höher über dem Horizont und erreicht schließlich am 18. April, mit 19,9° Abstand zur Sonne, seine größte östliche Elongation. Zu diesem Zeitpunkt steht er auch am höchsten am Abendhimmel und ist selbst in nördlicheren Breiten sehr gut zu beobachten. Danach ist Merkur noch bis Ende April am Abendhimmel sichtbar, wobei er sich immer schneller der Sonne nähert. Am 9. Mai 2016 erreicht Merkur die untere Konjunktion und zieht dann zwischen 13:12 Uhr und 19:41 Uhr MESZ als dunkles Scheibchen vor der gleißend hellen Sonnenscheibe vorbei. Ein Merkutransit findet statt.
Die zweite Morgensichtbarkeit des innersten Planeten im Juni ist eher grenzwertig, weil die Bahn sehr flach zum nordöstlichen Horizont verläuft. Der Planet erreicht am 5. Juni, mit 24,2°, seine größte westliche Elongation zur Sonne. Mitte des Monats kann man versuchen, Merkur mit Hilfe eines Teleskops aufzuspüren. Südlichere Standorte sind dabei zu bevorzugen. Am 7. Juli steht Merkur bereits wieder in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Die Abendsichtbarkeit im letzten Julidrittel bis Mitte August ist ebenfalls für das bloße Auge eher grenzwertig, da der Planet nie größere Höhen über dem westlichen Horizont erreicht. Allerdings kann die deutlich hellere Venus als Aufsuchhilfe dienen. Am 16. August 2016 steht Merkur in seiner größten östlichen Elongation und befindet sich dann in einem Winkelabstand von 27,4° von der Sonne entfernt.
Die dritte Morgensichtbarkeit des Merkurs ist schließlich die beste im gesamten Beobachtungszeitraum. Der Planet taucht, nach seiner unteren Konjunktion am 13. September, ab Ende September wieder über dem östlichen Horizont in der Morgendämmerung auf. Er ist dann noch bis zum 15. Oktober beobachtbar. Ab dem zweiten Oktoberdrittel hält sich auch der Jupiter in der Nähe des Merkurs auf, so dass beide Planeten recht eng zusammen beobachtet werden können. Am 28. September steht der innerste Planet, mit einem Abstand von 17,9° von der Sonne, abermals in seiner größten westlichen Elongation.
Die letzte Abendsichtbarkeit des Jahres 2016 ergibt sich ungefähr vom 13. November bis zum 23. Dezember. Zwar steht Merkur dann ebenfalls recht nahe am Horizont, sollte aber schon mit bloßem Auge erkannt werden können. Am 11. Dezember steht der flinke Planet in seiner größten östlichen Elongation und ist dann 20,8° von unserem Zentralgestirn entfernt. Kurz vor Jahresende, am 28. Dezember, befindet sich der Planet abermals in unterer Konjunktion.
Im Unterscheid zum letzten Jahr, ist unser Schwesterplanet Venus 2016 keine auffällige Erscheinung mehr, weil sie nie besonders hoch über dem Horizont stehen wird. Zu Jahresbeginn ergibt sich aber noch eine kurze Morgensichtbarkeit. Erwähnenswert ist die enge Konjunktion mit Saturn am 9. Januar, wenn sie nur 5‘ nördlich am Ringplaneten vorbei zieht. Anfang März endet schließlich die Sichtbarkeit in der hellen Morgendämmerung. Am 6. April 2016 kommt es gegen 9:30 Uhr MESZ zu einer Venusbedeckung durch den Mond am Taghimmel, was in Ferngläsern und Teleskopen beobachtet werden kann. Vorsicht: Der zu 2% beleuchtete, abnehmende Mond befindet sich kurz vor der Neumondphase, so dass der westliche Winkelabstand zu unserem Zentralgestirn nur 16° beträgt! Am 6. Juni steht Venus schließlich in oberer Konjunktion zur Sonne und ist dann 260 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Erst im August taucht die Venus im Sternbild Löwe wieder in der Abenddämmerung auf, bleibt dann aber, aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel, noch bis Dezember recht nahe am Horizont. Interessant ist aber die Begegnung des Abendsterns mit Jupiter und Merkur am 27. August sowie mit Saturn am 30. Oktober. Erst ab Mitte Dezember wird die Venus ein auffälliges Objekt am Abendhimmel und steht dann am 12. Januar 2017, mit 47° östlichen Winkelabstand zur Sonne, in ihrer größten östlichen Elongation.
Unser roter Nachbar Mars erreicht am 22. Mai 2016 wieder die Oppositionstellung zur Sonne. Leider steht dieser zu diesem Zeitpunkt in südlicheren Gefilden der Ekliptik und erreicht vom deutschsprachigen Raum aus gesehen, zur Kulmination gerade einmal 18° über dem Horizont. Sein scheinbarer Winkeldurchmesser wird während der Opposition aber recht passable 18,4″ betragen.
Zu Beginn des Jahres ist der Rote Planet noch am Morgenhimmel sichtbar und zieht von Sternbild Jungfrau kommend in die Waage. Auch seine Helligkeit nimmt langsam zu und erreicht Mitte März bereits die 0. Größenklasse. Zu diesem Zeitpunkt geht er bereits vor Mitternacht auf und kann im Sternbild Skorpion aufgefunden werden. Am 17. April wird Mars stationär und beginnt seine Oppositionsperiode. Er ist dann fast die gesamte Nacht über im Grenzbereich der Sternbilder Schlangenträger und Skorpion sichtbar. Anfang Mai steht er nördlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Zur Opposition am 22. Mai, erreicht der Planet eine Helligkeit von ‑2,1 mag. Aufgrund der elliptischen Bahnen von Erde und Mars, steht unser Nachbarplanet aber erst am 30. Mai, mit 75,28 Millionen Kilometer Abstand, in Erdnähe. Nach der Opposition zieht sich Mars langsam aber sicher aus der 2. Nachthälfte zurück und kann dann im Sternbild Waage aufgesucht werden. Am 30. Juni wird Mars stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig in Richtung Skorpion. Damit endet auch seine Oppositionsperiode. Anfang August überschreitet der Planet die Grenze zum Skorpion und geht dann ab September im Sternbild Schlangenträger schon vor Mitternacht unter. Er bleibt nun für sehr lange Zeit am Abendhimmel präsent, weil die Ekliptik nun immer steiler zum Horizont verläuft und es wieder früher dunkel wird. Am 24. August ergibt sich noch ein interessanter Anblick, wenn sich Mars und Saturn auf einer senkrechten Linie mit Antares aufreihen. Am 29. Oktober steht Mars schließlich im Perihel seiner Bahn und ist dann 1,38 AE von der Sonne entfernt. Bis zum Jahresende wandert er weiter durch die Sternbilder Schütze, Steinbock und Wassermann und ist dann noch bis Anfang 2017 am Abendhimmel zu sehen.
Jupiter erreicht am 8. März 2016, im südlichen Bereich des Sternbilds Löwe, die Opposition zur Sonne und geht bereits zu Beginn des Jahres vor Mitternacht auf. Am 8. Januar wird er stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Ab Mitte Februar ist der Planet dann fast die gesamte Nacht über zu beobachten. Zur Opposition am 8. März, ist der Riesenplanet 4,43 AE von der Erde entfernt und erreicht eine Helligkeit von ‑2,5 mag. Somit ist er nach dem Mond und Venus das hellste Gestirn am Nachthimmel. Nach der Opposition zieht sich Jupiter langsam aus der 2. Nachthälfte zurück. Am 4. Juli bekommt der Riesenplanet Besuch von der NASA-Raumsonde Juno, die in einen Orbit um den Riesenplaneten einschwenken wird. Im August überschreitet Jupiter die Grenze zum Sternbild Jungfrau. Am 27. August kommt es zu einer interessanten Konjunktion mit der Venus und Merkur in der Abenddämmerung. Schließlich ist er noch bis Anfang September am Abendhimmel zu sehen. Am 26. September erreicht Jupiter die Konjunktion zur Sonne und bleibt noch bis Mitte Oktober unseren Blicken verborgen. Danach taucht er kurz vor Sonnenaufgang wieder in der Morgendämmerung auf und kann dann bis Jahresende immer besser am Morgenhimmel aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn geht zum Jahreswechsel erst kurz vor der Morgendämmerung auf. Am 9. Januar gibt es eine enge Konjunktion mit dem Morgenstern Venus, wobei der geringste Abstand nur 5‘ beträgt. Am 25. März wird der Planet stationär und beginnt seine Oppositionsperiode. Ab April wird er immer besser in der 2. Nachthälfte sichtbar. Ab Mai taucht Saturn schließlich am Abendhimmel auf und ist dann die ganze Nacht hindurch zu beobachten. Am 3. Juni 2016 kommt er im Sternbild Schlangenträger in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 0,0 mag. Leider hält sich Saturn in südlicheren Ekliptikbereichen auf, so dass der Planet zur Kulmination nur eine maximale Höhe von rund 19,5° über dem Südhorizont erreicht. Nach der Opposition zieht sich der Ringplanet langsam aus der 2. Nachthälfte zurück und kann dann ab Ende August nur noch in der 1. Nachthälfte beobachtet werden. Am 3. August wird er stationär und beendet seine Oppositionsperiode. Am 25. August steht Saturn in der Nähe von Mars und am 30. Oktober nahe Venus. Ab November kann er nur noch in der Abenddämmerung aufgefunden werden und verschwindet schließlich von der Himmelsbühne. Am 10. Dezember steht Saturn in Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Erst zum Ende des Jahres hin taucht Saturn, kurz vor Sonnenaufgang, wieder in der Morgendämmerung auf.
Uranus kann noch von Anfang Januar bis Mitte März am frühen Abendhimmel aufgespürt werden, steht danach aber zu dicht bei der Sonne. Am 9. April 2016 kommt er in Konjunktion mit unserer Sonne. Anfang Mai taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf. Am 30. Juli wird Uranus stationär und beginnt seine diesjährige Oppositionsperiode. Bis zum Spätsommer hinein wird er immer besser am Abendhimmel sichtbar und steht am 15. Oktober in den Fischen Opposition zur Sonne. Nun ist der 5,7 mag helle Planet die ganze Nacht über sichtbar und sollte an dunklen Standorten auch mit bloßem Auge aufgefunden werden können. Nach seiner Opposition zieht er sich langsam wieder vom Morgenhimmel zurück und kann dann noch bis zum Jahreswechsel sehr gut beobachtet werden. Am 29. Dezember wird Uranus schließlich er abermals stationär und beendet seine Oppositionsperiode.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun ist zum Jahresbeginn noch unter guten Bedingungen kurz in der Abenddämmerung erkennbar, verschwindet dann aber Ende Januar vom Himmel und wird unsichtbar. Am 28. Februar steht der Planet in Konjunktion mit der Sonne. Ende März taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf und wird im Sommer schließlich ein Objekt für die gesamte Nacht. Am 14. Juni wird Neptun stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Am 2. September 2016 steht Neptun im Sternbild Wassermann schließlich in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht in Ferngläsern und Teleskopen zu beobachten. Nach seiner Opposition verschiebt er seine Sichtbarkeit langsam aber sicher in die 1. Nachthälfte. Neptun beendet seine Oppositionsperiode am 20. November, wenn er zum Stillstand kommt und sich wieder rechtläufig am Himmel bewegt. Ab Dezember geht der Planet bereits wieder vor Mitternacht unter ist dann noch bis über den Jahreswechsel 2016/2017 hinaus am Abendhimmel sichtbar.
Helle Kometen und Asteroiden
Der Komet des Jahres 2016 ist C/2013 US10 (Catalina), war zunächst nur von südlichen Breiten aus sichtbar. Es wurde erwartet, dass der Schweifstern eine Helligkeit von 4 bis 5 Magnituden erreicht und damit auch mit bloßem Auge gesehen werden kann. Leider stagnierte der Helligkeitsanstieg des Kometen ab September 2015, so dass er momentan nur mit 6 Magnituden – knapp 1,5 Größenklassen weniger als erwartet – an unserem Himmel steht. Weitere Kometen, die heller als 7. Größenklasse werden, stehen für unsere Breiten momentan nicht in Aussicht. Nur der Komet C/2013 X1 (PanStarrs) ist auf bestem Wege, eine Helligkeit von 6 bis 7 mag zu erreichen. Leider ist er zum Maximumszeitpunkt, im Juli 2016, nur in südlicheren Breiten der Erde und vor allem auf der Südhalbkugel sichtbar. Der periodische Komet 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova taucht als rund 7 mag helles Objekt erst Ende Dezember 2016 in der Abenddämmerung. Der Schweifstern erreicht im Februar 2017, mit nur 0,08 AE Abstand, eine sehr geringe Entfernung zur Erde.
Bei den Asteroiden sieht es 2016 eher düster aus: Kein Kleinplanet wird heller als 7,0 mag. Nur der Zwergplanet (1) Ceres, der am 21. Oktober im Sternbild Walfisch in Opposition zur Sonne kommt, erreicht eine Helligkeit von 7,4 mag!
Der Komet C/2013 US10 (Catalina) wurde am 31. Oktober 2013 vom Catalina Sky Survey, mit einer Helligkeit von 18,6 Größenklassen, entdeckt und noch als Asteroid eingestuft. Pre-Discovery-Aufnahmen des Catalina Sky Surveys vom September 2013 und von PANstarrs am 14. August 2013 legten allerdings die kometare Natur des Objekts nahe. Der Komet erreichte am 15. November 2015, mit 0,823 AE Abstand, sein Perihel. Ende November tauchte Catalina noch vor Dämmerungsbeginn am Morgenhimmel auf und stieg im Dezember immer höher über dem Horizont. Im Januar 2016 ist der Schweifstern nur in der 2. Nachthälfte sichtbar und kann dann ab Mitte Januar bereits in der 1. Nachthälfte beobachtet werden. Ab diesem Zeitpunkt wird der Komet zirkumpolar und steht dann 24h über dem Horizont. Vom Sternbild Bootes kommend, wandert der Komet im Laufe des Januar schnell in Richtung Norden und weiter durch die Sternbilder Großer Bär, Drache und Giraffe. Am 17. Januar befindet er sich mit 0,725 AE Abstand in Erdnähe. Anfang Februar kann er, mit einer Deklination von 81°, nahe dem nördlichen Himmelspol aufgefunden werden. Seine Helligkeit sollte dann aber auf unter 7 mag zurückgefallen sein. Trotzdem bleibt Catalina noch bis Ende Februar ein Objekt für lichtstarke Ferngläser und kleine Teleskope. Ab der zweiten Märzwoche sinkt seine Helligkeit bereits unter die 10. Größenklasse und ab April 2016, gerät Komet Catalina im Sternbild Perseus schließlich endgültig außer Sicht.
Für den Kometen C/2013 US10 (Catalina) habe ich wieder ein „Infoblatt“ mit Ephemeriden und Aufsuchkarten erstellt, das am Ende des Artikels als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.
Komet C/2013 US10 Catalina – Infoblatt (1,3 MiB, 4.888 hits)
Auf der Seite von Universe2Go…
http://universe2go.com/de/astronomische-highlights-2016-mit-dem-himmelsfahrplan-durch-das-jahr/
…gibt es auch in diesem Jahr einen kleinen Himmelsfahrplan.