Astronomische Jahresvorschau 2016 – 1. Teil

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StartrailsGleich zu Beginn des neu­en Jah­res zieht ein hel­ler Schweif­stern unse­re Auf­merk­sam­keit auf sich: C/2013 US10 (Cata­li­na). Der Komet ist im Janu­ar zunächst noch in der zwei­ten Nacht­hälf­te sicht­bar, wech­selt dann aber zuse­hends in die ers­te Nacht­hälf­te und wird zir­kum­po­lar. Gleich­zei­tig steht er hoch am Him­mel und ist dem­zu­fol­ge opti­mal zu beob­ach­ten. Auf Foto­gra­fien ist ein bis zu 8,5 Grad lan­ger Gas­schweif aus­zu­ma­chen. Viel­leicht wird Komet Cata­li­na im Lau­fe des Janu­ars noch etwas hel­ler wer­den und dann die Gren­ze für das blo­ße Auge über­schrei­ten. Der Höhe­punkt des Jah­res 2016 ist aber sicher­lich der Merk­ur­tran­sit in den Mit­tags­stun­den des 9. Mai 2016. Und obwohl Merk­ur­tran­site weit­aus unauf­fäl­li­ger als Venus­tran­site vor der Son­nen­schei­be sind, soll­te man sich die­sen Ter­min rot im Kalen­der anstreichen. 

Der Lauf der Planeten

Der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Mer­kur ist von allen Pla­ne­ten, die wir mit dem blo­ßen Auge auf­spü­ren kön­nen, am schwie­rigs­ten zu beob­ach­ten. Mer­kur hält sich stets in der Nähe der Son­ne auf und ist nur weni­ge Tage im Jahr sicht­bar, ent­we­der kurz vor Son­nen­auf­gang im Osten oder kurz nach Son­nen­un­ter­gang im Wes­ten. Der Pla­net kann zu Beginn des Jah­res noch kurz am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den, erreicht aber schon am 14. Janu­ar 2016 die unte­re Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Im letz­ten Janu­ard­rit­tel taucht der Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf, so dass sich Anfang Febru­ar eine ver­gleichs­wei­se unauf­fäl­li­ge Mor­gen­sicht­bar­keit des flin­ken Pla­ne­ten ergibt. Am 7. Febru­ar steht Mer­kur, mit 25,6°, in sei­ner größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Die Venus kann dabei beim Auf­su­chen behilf­lich sein, denn sie nähert sich von Wes­ten her dem Pla­ne­ten an. Sicht­bar bleibt Mer­kur dann noch unge­fähr bis zum 14. Februar.

Merkur und Venus

Mer­kur und Venus am Abend des 13. Janu­ar 2015

Die zwei­te Abend­sicht­bar­keit des Mer­kurs im gesam­ten Monat April ist die bes­te des gesam­ten Jah­res 2016! Der flin­ke Pla­net taucht schon in den ers­ten April­ta­gen über dem west­li­chen Hori­zont auf, weil die Eklip­tik am Abend­him­mel recht steil ver­läuft. Jeden Abend steigt er nun etwas höher über dem Hori­zont und erreicht schließ­lich am 18. April, mit 19,9° Abstand zur Son­ne, sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on. Zu die­sem Zeit­punkt steht er auch am höchs­ten am Abend­him­mel und ist selbst in nörd­li­che­ren Brei­ten sehr gut zu beob­ach­ten. Danach ist Mer­kur noch bis Ende April am Abend­him­mel sicht­bar, wobei er sich immer schnel­ler der Son­ne nähert. Am 9. Mai 2016 erreicht Mer­kur die unte­re Kon­junk­ti­on und zieht dann zwi­schen 13:12 Uhr und 19:41 Uhr MESZ als dunk­les Scheib­chen vor der glei­ßend hel­len Son­nen­schei­be vor­bei. Ein Mer­ku­tran­sit fin­det statt.
Die zwei­te Mor­gen­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten im Juni ist eher grenz­wer­tig, weil die Bahn sehr flach zum nord­öst­li­chen Hori­zont ver­läuft. Der Pla­net erreicht am 5. Juni, mit 24,2°, sei­ne größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Mit­te des Monats kann man ver­su­chen, Mer­kur mit Hil­fe eines Tele­skops auf­zu­spü­ren. Süd­li­che­re Stand­or­te sind dabei zu bevor­zu­gen. Am 7. Juli steht Mer­kur bereits wie­der in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Die Abend­sicht­bar­keit im letz­ten Julidrit­tel bis Mit­te August ist eben­falls für das blo­ße Auge eher grenz­wer­tig, da der Pla­net nie grö­ße­re Höhen über dem west­li­chen Hori­zont erreicht. Aller­dings kann die deut­lich hel­le­re Venus als Auf­such­hil­fe die­nen. Am 16. August 2016 steht Mer­kur in sei­ner größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on und befin­det sich dann in einem Win­kel­ab­stand von 27,4° von der Son­ne entfernt.
Die drit­te Mor­gen­sicht­bar­keit des Mer­kurs ist schließ­lich die bes­te im gesam­ten Beob­ach­tungs­zeit­raum. Der Pla­net taucht, nach sei­ner unte­ren Kon­junk­ti­on am 13. Sep­tem­ber, ab Ende Sep­tem­ber wie­der über dem öst­li­chen Hori­zont in der Mor­gen­däm­me­rung auf. Er ist dann noch bis zum 15. Okto­ber beob­acht­bar. Ab dem zwei­ten Okto­ber­drit­tel hält sich auch der Jupi­ter in der Nähe des Mer­kurs auf, so dass bei­de Pla­ne­ten recht eng zusam­men beob­ach­tet wer­den kön­nen. Am 28. Sep­tem­ber steht der inners­te Pla­net, mit einem Abstand von 17,9° von der Son­ne, aber­mals in sei­ner größ­ten west­li­chen Elongation.

Merkur und Plejaden

Mer­kur und die Ple­ja­den in der Abend­däm­me­rung des 2. Mai 2015

Die letz­te Abend­sicht­bar­keit des Jah­res 2016 ergibt sich unge­fähr vom 13. Novem­ber bis zum 23. Dezem­ber. Zwar steht Mer­kur dann eben­falls recht nahe am Hori­zont, soll­te aber schon mit blo­ßem Auge erkannt wer­den kön­nen. Am 11. Dezem­ber steht der flin­ke Pla­net in sei­ner größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on und ist dann 20,8° von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Kurz vor Jah­res­en­de, am 28. Dezem­ber, befin­det sich der Pla­net aber­mals in unte­rer Konjunktion.

Im Unter­scheid zum letz­ten Jahr, ist unser Schwes­ter­pla­net Venus 2016 kei­ne auf­fäl­li­ge Erschei­nung mehr, weil sie nie beson­ders hoch über dem Hori­zont ste­hen wird. Zu Jah­res­be­ginn ergibt sich aber noch eine kur­ze Mor­gen­sicht­bar­keit. Erwäh­nens­wert ist die enge Kon­junk­ti­on mit Saturn am 9. Janu­ar, wenn sie nur 5‘ nörd­lich am Ring­pla­ne­ten vor­bei zieht. Anfang März endet schließ­lich die Sicht­bar­keit in der hel­len Mor­gen­däm­me­rung. Am 6. April 2016 kommt es gegen 9:30 Uhr MESZ zu einer Venus­be­de­ckung durch den Mond am Tag­him­mel, was in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Vor­sicht: Der zu 2% beleuch­te­te, abneh­men­de Mond befin­det sich kurz vor der Neu­mond­pha­se, so dass der west­li­che Win­kel­ab­stand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn nur 16° beträgt! Am 6. Juni steht Venus schließ­lich in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und ist dann 260 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Erst im August taucht die Venus im Stern­bild Löwe wie­der in der Abend­däm­me­rung auf, bleibt dann aber, auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, noch bis Dezem­ber recht nahe am Hori­zont. Inter­es­sant ist aber die Begeg­nung des Abend­sterns mit Jupi­ter und Mer­kur am 27. August sowie mit Saturn am 30. Okto­ber. Erst ab Mit­te Dezem­ber wird die Venus ein auf­fäl­li­ges Objekt am Abend­him­mel und steht dann am 12. Janu­ar 2017, mit 47° öst­li­chen Win­kel­ab­stand zur Son­ne, in ihrer größ­ten öst­li­chen Elongation.

Venus und Mondsichel

Venus und Mond­si­chel am Abend des 20. Febru­ar 2015

Unser roter Nach­bar Mars erreicht am 22. Mai 2016 wie­der die Oppo­si­ti­on­s­tel­lung zur Son­ne. Lei­der steht die­ser zu die­sem Zeit­punkt in süd­li­che­ren Gefil­den der Eklip­tik und erreicht vom deutsch­spra­chi­gen Raum aus gese­hen, zur Kul­mi­na­ti­on gera­de ein­mal 18° über dem Hori­zont. Sein schein­ba­rer Win­kel­durch­mes­ser wird wäh­rend der Oppo­si­ti­on aber recht pas­sa­ble 18,4″ betragen.
Zu Beginn des Jah­res ist der Rote Pla­net noch am Mor­gen­him­mel sicht­bar und zieht von Stern­bild Jung­frau kom­mend in die Waa­ge. Auch sei­ne Hel­lig­keit nimmt lang­sam zu und erreicht Mit­te März bereits die 0. Grö­ßen­klas­se. Zu die­sem Zeit­punkt geht er bereits vor Mit­ter­nacht auf und kann im Stern­bild Skor­pi­on auf­ge­fun­den wer­den. Am 17. April wird Mars sta­tio­när und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Er ist dann fast die gesam­te Nacht über im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger und Skor­pi­on sicht­bar. Anfang Mai steht er nörd­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skor­pi­ons. Zur Oppo­si­ti­on am 22. Mai, erreicht der Pla­net eine Hel­lig­keit von ‑2,1 mag. Auf­grund der ellip­ti­schen Bah­nen von Erde und Mars, steht unser Nach­bar­pla­net aber erst am 30. Mai, mit 75,28 Mil­lio­nen Kilo­me­ter Abstand, in Erd­nä­he. Nach der Oppo­si­ti­on zieht sich Mars lang­sam aber sicher aus der 2. Nacht­hälf­te zurück und kann dann im Stern­bild Waa­ge auf­ge­sucht wer­den. Am 30. Juni wird Mars sta­tio­när und wan­dert anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig in Rich­tung Skor­pi­on. Damit endet auch sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anfang August über­schrei­tet der Pla­net die Gren­ze zum Skor­pi­on und geht dann ab Sep­tem­ber im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger schon vor Mit­ter­nacht unter. Er bleibt nun für sehr lan­ge Zeit am Abend­him­mel prä­sent, weil die Eklip­tik nun immer stei­ler zum Hori­zont ver­läuft und es wie­der frü­her dun­kel wird. Am 24. August ergibt sich noch ein inter­es­san­ter Anblick, wenn sich Mars und Saturn auf einer senk­rech­ten Linie mit Ant­ares auf­rei­hen. Am 29. Okto­ber steht Mars schließ­lich im Peri­hel sei­ner Bahn und ist dann 1,38 AE von der Son­ne ent­fernt. Bis zum Jah­res­en­de wan­dert er wei­ter durch die Stern­bil­der Schüt­ze, Stein­bock und Was­ser­mann und ist dann noch bis Anfang 2017 am Abend­him­mel zu sehen.

Jupi­ter erreicht am 8. März 2016, im süd­li­chen Bereich des Stern­bilds Löwe, die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und geht bereits zu Beginn des Jah­res vor Mit­ter­nacht auf. Am 8. Janu­ar wird er sta­tio­när und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Ab Mit­te Febru­ar ist der Pla­net dann fast die gesam­te Nacht über zu beob­ach­ten. Zur Oppo­si­ti­on am 8. März, ist der Rie­sen­pla­net 4,43 AE von der Erde ent­fernt und erreicht eine Hel­lig­keit von ‑2,5 mag. Somit ist er nach dem Mond und Venus das hells­te Gestirn am Nacht­him­mel. Nach der Oppo­si­ti­on zieht sich Jupi­ter lang­sam aus der 2. Nacht­hälf­te zurück. Am 4. Juli bekommt der Rie­sen­pla­net Besuch von der NASA-Raum­son­de Juno, die in einen Orbit um den Rie­sen­pla­ne­ten ein­schwen­ken wird. Im August über­schrei­tet Jupi­ter die Gren­ze zum Stern­bild Jung­frau. Am 27. August kommt es zu einer inter­es­san­ten Kon­junk­ti­on mit der Venus und Mer­kur in der Abend­däm­me­rung. Schließ­lich ist er noch bis Anfang Sep­tem­ber am Abend­him­mel zu sehen. Am 26. Sep­tem­ber erreicht Jupi­ter die Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt noch bis Mit­te Okto­ber unse­ren Bli­cken ver­bor­gen. Danach taucht er kurz vor Son­nen­auf­gang wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung auf und kann dann bis Jah­res­en­de immer bes­ser am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den werden.

Löwe, Krebs und Jupiter

Der Pla­net Jupi­ter zwi­schen den Stern­bil­dern Löwe und Krebs im Mai 2015

Der Ring­pla­net Saturn geht zum Jah­res­wech­sel erst kurz vor der Mor­gen­däm­me­rung auf. Am 9. Janu­ar gibt es eine enge Kon­junk­ti­on mit dem Mor­gen­stern Venus, wobei der gerings­te Abstand nur 5‘ beträgt. Am 25. März wird der Pla­net sta­tio­när und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Ab April wird er immer bes­ser in der 2. Nacht­hälf­te sicht­bar. Ab Mai taucht Saturn schließ­lich am Abend­him­mel auf und ist dann die gan­ze Nacht hin­durch zu beob­ach­ten. Am 3. Juni 2016 kommt er im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 0,0 mag. Lei­der hält sich Saturn in süd­li­che­ren Eklip­tik­be­rei­chen auf, so dass der Pla­net zur Kul­mi­na­ti­on nur eine maxi­ma­le Höhe von rund 19,5° über dem Süd­ho­ri­zont erreicht. Nach der Oppo­si­ti­on zieht sich der Ring­pla­net lang­sam aus der 2. Nacht­hälf­te zurück und kann dann ab Ende August nur noch in der 1. Nacht­hälf­te beob­ach­tet wer­den. Am 3. August wird er sta­tio­när und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Am 25. August steht Saturn in der Nähe von Mars und am 30. Okto­ber nahe Venus. Ab Novem­ber kann er nur noch in der Abend­däm­me­rung auf­ge­fun­den wer­den und ver­schwin­det schließ­lich von der Him­mels­büh­ne. Am 10. Dezem­ber steht Saturn in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Erst zum Ende des Jah­res hin taucht Saturn, kurz vor Son­nen­auf­gang, wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung auf.

Ura­nus kann noch von Anfang Janu­ar bis Mit­te März am frü­hen Abend­him­mel auf­ge­spürt wer­den, steht danach aber zu dicht bei der Son­ne. Am 9. April 2016 kommt er in Kon­junk­ti­on mit unse­rer Son­ne. Anfang Mai taucht der Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Am 30. Juli wird Ura­nus sta­tio­när und beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Bis zum Spät­som­mer hin­ein wird er immer bes­ser am Abend­him­mel sicht­bar und steht am 15. Okto­ber in den Fischen Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Nun ist der 5,7 mag hel­le Pla­net die gan­ze Nacht über sicht­bar und soll­te an dunk­len Stand­or­ten auch mit blo­ßem Auge auf­ge­fun­den wer­den kön­nen. Nach sei­ner Oppo­si­ti­on zieht er sich lang­sam wie­der vom Mor­gen­him­mel zurück und kann dann noch bis zum Jah­res­wech­sel sehr gut beob­ach­tet wer­den. Am 29. Dezem­ber wird Ura­nus schließ­lich er aber­mals sta­tio­när und been­det sei­ne Oppositionsperiode.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist zum Jah­res­be­ginn noch unter guten Bedin­gun­gen kurz in der Abend­däm­me­rung erkenn­bar, ver­schwin­det dann aber Ende Janu­ar vom Him­mel und wird unsicht­bar. Am 28. Febru­ar steht der Pla­net in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Ende März taucht der Pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel auf und wird im Som­mer schließ­lich ein Objekt für die gesam­te Nacht. Am 14. Juni wird Nep­tun sta­tio­när und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Am 2. Sep­tem­ber 2016 steht Nep­tun im Stern­bild Was­ser­mann schließ­lich in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen zu beob­ach­ten. Nach sei­ner Oppo­si­ti­on ver­schiebt er sei­ne Sicht­bar­keit lang­sam aber sicher in die 1. Nacht­hälf­te. Nep­tun been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode am 20. Novem­ber, wenn er zum Still­stand kommt und sich wie­der recht­läu­fig am Him­mel bewegt. Ab Dezem­ber geht der Pla­net bereits wie­der vor Mit­ter­nacht unter ist dann noch bis über den Jah­res­wech­sel 2016/2017 hin­aus am Abend­him­mel sichtbar.

Helle Kometen und Asteroiden

Komet C/2013 US10 (Catalina)

Komet Cata­li­na am 10. Dezem­ber 2015

Der Komet des Jah­res 2016 ist C/2013 US10 (Cata­li­na), war zunächst nur von süd­li­chen Brei­ten aus sicht­bar. Es wur­de erwar­tet, dass der Schweif­stern eine Hel­lig­keit von 4 bis 5 Magni­tu­den erreicht und damit auch mit blo­ßem Auge gese­hen wer­den kann. Lei­der sta­gnier­te der Hel­lig­keits­an­stieg des Kome­ten ab Sep­tem­ber 2015, so dass er momen­tan nur mit 6 Magni­tu­den – knapp 1,5 Grö­ßen­klas­sen weni­ger als erwar­tet – an unse­rem Him­mel steht. Wei­te­re Kome­ten, die hel­ler als 7. Grö­ßen­klas­se wer­den, ste­hen für unse­re Brei­ten momen­tan nicht in Aus­sicht. Nur der Komet C/2013 X1 (Pan­Starrs) ist auf bes­tem Wege, eine Hel­lig­keit von 6 bis 7 mag zu errei­chen. Lei­der ist er zum Maxi­mums­zeit­punkt, im Juli 2016, nur in süd­li­che­ren Brei­ten der Erde und vor allem auf der Süd­halb­ku­gel sicht­bar. Der peri­odi­sche Komet 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va taucht als rund 7 mag hel­les Objekt erst Ende Dezem­ber 2016 in der Abend­däm­me­rung. Der Schweif­stern erreicht im Febru­ar 2017, mit nur 0,08 AE Abstand, eine sehr gerin­ge Ent­fer­nung zur Erde.

Bei den Aste­ro­iden sieht es 2016 eher düs­ter aus: Kein Klein­pla­net wird hel­ler als 7,0 mag. Nur der Zwerg­pla­net (1) Ceres, der am 21. Okto­ber im Stern­bild Wal­fisch in Oppo­si­ti­on zur Son­ne kommt, erreicht eine Hel­lig­keit von 7,4 mag!

Der Komet C/2013 US10 (Cata­li­na) wur­de am 31. Okto­ber 2013 vom Cata­li­na Sky Sur­vey, mit einer Hel­lig­keit von 18,6 Grö­ßen­klas­sen, ent­deckt und noch als Aste­ro­id ein­ge­stuft. Pre-Dis­co­very-Auf­nah­men des Cata­li­na Sky Sur­veys vom Sep­tem­ber 2013 und von PAN­starrs am 14. August 2013 leg­ten aller­dings die kome­ta­re Natur des Objekts nahe. Der Komet erreich­te am 15. Novem­ber 2015, mit 0,823 AE Abstand, sein Peri­hel. Ende Novem­ber tauch­te Cata­li­na noch vor Däm­me­rungs­be­ginn am Mor­gen­him­mel auf und stieg im Dezem­ber immer höher über dem Hori­zont. Im Janu­ar 2016 ist der Schweif­stern nur in der 2. Nacht­hälf­te sicht­bar und kann dann ab Mit­te Janu­ar bereits in der 1. Nacht­hälf­te beob­ach­tet wer­den. Ab die­sem Zeit­punkt wird der Komet zir­kum­po­lar und steht dann 24h über dem Hori­zont. Vom Stern­bild Boo­tes kom­mend, wan­dert der Komet im Lau­fe des Janu­ar schnell in Rich­tung Nor­den und wei­ter durch die Stern­bil­der Gro­ßer Bär, Dra­che und Giraf­fe. Am 17. Janu­ar befin­det er sich mit 0,725 AE Abstand in Erd­nä­he. Anfang Febru­ar kann er, mit einer Dekli­na­ti­on von 81°, nahe dem nörd­li­chen Him­mels­pol auf­ge­fun­den wer­den. Sei­ne Hel­lig­keit soll­te dann aber auf unter 7 mag zurück­ge­fal­len sein. Trotz­dem bleibt Cata­li­na noch bis Ende Febru­ar ein Objekt für licht­star­ke Fern­glä­ser und klei­ne Tele­sko­pe. Ab der zwei­ten März­wo­che sinkt sei­ne Hel­lig­keit bereits unter die 10. Grö­ßen­klas­se und ab April 2016, gerät Komet Cata­li­na im Stern­bild Per­seus schließ­lich end­gül­tig außer Sicht.

Aufsuchkarte C/2013 US10 (Catalina)

Auf­such­kar­te für den Kome­ten C/2013 US10 (Cata­li­na)

Für den Kome­ten C/2013 US10 (Cata­li­na) habe ich wie­der ein „Info­blatt“ mit Eph­eme­ri­den und Auf­such­kar­ten erstellt, das am Ende des Arti­kels als PDF-Datei her­un­ter­ge­la­den wer­den kann.

Komet C/2013 US10 Cata­li­na – Info­blatt (1,3 MiB, 4.888 hits)

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Ein Kommentar:

  1. Auf der Sei­te von Universe2Go…
    http://universe2go.com/de/astronomische-highlights-2016-mit-dem-himmelsfahrplan-durch-das-jahr/

    …gibt es auch in die­sem Jahr einen klei­nen Himmelsfahrplan.

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