Das 16. Herzberger Teleskoptreffen war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. So wundert es nicht, dass das HTT am Ende mit einer Besucherzahl von mehr als 350 Sternfreunden aufwarten konnte. Auch das Wetter war 2015 etwas besser als noch im letzten Jahr. Nach dem heftigen Regenschauer am Donnerstagabend, folgte eine klare und besonders transparente Nacht. Die zweite Nachthälfte, von Freitag auf Samstag, war ebenfalls von einem sehr guten transparenten Himmel und Seeing geprägt. Aufgrund von Berichten in den Foren der üblichen Verdächtigen, ahnte man aber schon, dass es in diesem Jahr recht voll auf den Wiesen in Jeßnigk werden sollte. Schon am Mittwoch reiste ein Großteil der Teilnehmer an, so dass am Donnerstag die große Beobachterwiese schon gut mit Zelten, Wohnwagen und Teleskopen gefüllt war.
Donnerstag
Ich schlug gegen 12:30 Uhr in Jeßnigk auf auf und konnte mir Dank meiner Mitarbeit am diesjährigen HTT-Skyguide den Eintritt von insgesamt 16 Euro sparen. An der Südkurve traf ich schon auf einen Teil unserer Stammbelegschaft, die mir von 2 Stunden Beobachtungszeit in der vorausgehenden Nacht berichteten. An diesem frühen Donnerstagnachmittag herrschten sommerliche Temperaturen vor, so dass ich beim Errichten meines Zeltes regelmäßig ins Schwitzen geriet. Die sommerliche Witterung hatte aber auch ihre Vorteile. So konnte die Sonne im Weiß- und H‑Alpha-Licht beobachtet werden, denn an Teleskopen aller Couleur mangelte es bei uns an der Südkurve nicht. Von einer großen Fleckengruppe auf der Sonne war ich im Weißlicht besonders erstaunt. Im H‑Alpha-Licht zeigte sich eine deutliche bogenförmige Protuberanz am Sonnenrand. Nach einem ersten Rundgang über dem Platz, traf ich wieder auf viele bekannte Gesichter aus den letzten Jahren und auf einen alten Bekannten, von meinem Aufenthalt auf der Astrofarm Tivoli 2014.
Je weiter der Nachmittag voran schritt, desto dichter wurde leider auch die Bewölkung. Gegen 17.00 Uhr fing es schließlich an zu regnen. Wir hatten trotzdem unseren Spaß, denn unter dem Vorzelt vertrieben wir uns die Zeit mit Fachsimpelei und anderen Dingen. Kurz nach 22:30 Uhr riss der Himmel endlich auf, so dass jeder zu seinem Teleskop lief. Auch an anderer Stellen auf dem HTT-Gelände entstand plötzlich geschäftiges Treiben. Der Himmel zeigte eine unglaubliche Durchsicht: Die Milchstraße zog sich quer über den Zenit bis zum Horizont herab. In Richtung Südhorizont gab es nahezu keinen Dunst. Auch M 33 war indirekt mit bloßem Auge sichtbar. Kein Wunder, denn der Himmel war nach dem heftigen Regenguss nahezu reingewaschen. Dank des beständig wehenden Westwindes, gab es trotz der hohen Luftfeuchtigkeit keinerlei Tau auf unseren Beobachtungsinstrumenten. Diese Nacht war deshalb prädestiniert für die visuelle Deep-Sky-Beobachtung.
Kurz nach Mitternacht besuchten uns polnische Sternfreunde, die ein interessantes Stück Technik präsentierten: Einen Restlichtverstärker aus amerikanischer Produktion der 3. Generation. Ein Blick durch dieses Gerät war für mich eine neue Offenbarung. Man konnte schwächere Sterne bis zur 9. Größenklasse mit bloßem Auge sehen. Selbst helle Deep-Sky-Objekte stachen am Himmel sofort ins Auge: M 33 war im Sternenfeld deutlich sichtbar, ebenso die beiden Galaxien M 81 und M 82 im Großen Bären. Die Andromedagalaxie präsentierte sich als auffälliger und mehr als 3 Grad langer Nebelfleck. Und selbst der Nordamerikanebel war einfach zu erkennen. Die zwei Sterne, die mit M 13 im Herkules ein Dreieck bildeten, waren ebenfalls direkt sichtbar – einfach fantastisch. Der Preis dieses Gerätes von über 2.000 € schreckte mich aber doch etwas ab.
Freitag
Der Beginn des Tages wurde wie immer mit einem reichhaltigen Frühstück im Jeßnigker Vereinsheim eingeläutet. Allerdings mussten die Teilnehmer nun 6 Euro für das Frühstück berappen. Danach ging es abermals mit der Kamera übers Gelände. In der Zwischenzeit wurde an der Südkurve die Venussichel am Taghimmel beobachtet. Obwohl einige Wolkenfelder am Himmel waren, konnte unser Schwesterplanet mit etwa Suchen auch mit bloßem Auge aufgefunden werden.
Der Videoastronomie-Workshop fand am Freitagnachmittag statt, eine Stunde früher als ausgeschrieben, so dass ich ihn fast verpasste. Martin Fiedler, vom Astroclub Radebeul, zeigte uns die neusten Trends in Sachen Videoastronomie. Die überwiegend mit frei erhältlicher Software bearbeiteten Bilder konnten bei den Zuhörern auch einige Begeisterungsstürme auslösen. Besonders angetan war ich von einem hochaufgelösten Mosaik der Mondsichel. Als ich gerade den Vortragssaal verlassen wollte, stolperte ich über Astroblogger Florian Freistetter, der gerade den Vortragssaal betrat. Wir kannten uns schon über die Astro-Blogger-Szene. Bis zum Beginn seines Vortrages war noch etwas Zeit, so dass wir uns mit einigen Mitgliedern vom AstroTeam in den Biergarten setzten. Die gesellige Runde wurde jäh unterbrochen, als sich Interstellarum-Chefredakteur Ronald Stoyan uns mehr oder weniger aufdrängte.
Zum Abend hin zeigtet sich der zunehmende Mond über dem südwestlichen Horizont. Auf dem zur großen Wiese gegenüberliegenden Feld, führte ein Kamerateam der ARD mit Florian ein Interview. Die Sendung wurde schließlich in der Dienstagnacht im ARD Nachtmagazin sowie in der Sendung nano auf 3sat ausgestrahlt. Zeitgleich wurde die ganze Südwiese in ein goldoranges Licht getaucht. Kurz vor Beginn des Hauptvortrages mit Florian, konnte ich noch dem Vortrag von Frank Wächter beiwohnen, der über das Erscheinen des Kometen C/2014 Q2 (Lovejoy) referierte. Danach klärte uns Florian, in einem sehr kurzweiligen Vortrag, über die Gefahren von Asteroideneinschlägen und die Möglichkeiten zur Abwehr auf. Danach begleitete er mich zurück zur Südkurve, wo ich ihm – unter recht diesigem Himmel – noch einige helle Deep-Sky-Highlights durch das 10x70 Fujinon zeigen konnte.
Leider störte in dieser Nacht der Tau die Beobachtung so sehr, so dass die meisten der Südkurvenmitglieder schon kurz nach 1 Uhr die Segel streichten. Allerdings sollten sich die Bedingungen in der zweiten Nachthälfte zusehends verbessern und die letzten Zirren am Himmel verschwinden. Auch ich ärgerte mich in dieser Nacht über meine Technik und dem eher bescheidenen Wetter in der 1. Nachthälfte. Gegen 3 Uhr morgens unternahm ich noch einen letzten Rundgang über dem Platz und fand mich am 42″ Riesendobson von Dr. Hänßgen wieder. Dort wurde versucht, den Pferdekopfnebel zu finden, was den Sternfreunden aufgrund des beschlagenen Fangspiegels nicht gelang. Nun zeigte sich der Himmel sogar noch etwas besser als in der vorhergehenden Nacht: Messier 33 war schon direkt mit bloßem Auge sichtbar, ebenso der Sternhaufen NGC 752 in der Andromeda. Die Andromedagalaxie war ein deutlich ausgedehntes Wölkchen am Himmel. Selbst die hellen Sternhaufen im Fuhrmann konnten mit bloßem Auge relativ einfach ausgemacht werden. Mein SQM‑L zeigte 21,47 mag/arcsec² in Richtung UMi.
Bevor ich zu Bett ging, warf ich noch einen kurzen Blick in Richtung Osten. Das Zodiakallicht zeichnete sich als mehr oder weniger deutlicher Lichtkegel entlang der Ekliptik ab. Und auch die Venus stand schon genügend hoch über dem Horizont, die wir am Nachmittag noch mit unseren Ferngläsern beobachtet hatten.
Samstag
Nach der Wasserschlacht in der vorausgehenden Nacht entschied ich mich, meinen Schmidt-Newton endgültig im Auto zu verstauen. Diese Nacht wollte ich mich ganz der Astrofotografie mit der Astrotrac und dem geselligen Beisammenseins mit anderen Sternfreunden widmen. Hier ahnte ich noch nicht, dass die kommende Nacht, von den Bedingungen her, deutlich schlechter ausfallen sollte. Der Vormittag war noch halbwegs sonnig, und nach einer erfrischenden Dusche im Nachbarort Kolochau, unternahm ich einen weiteren Rundgang über dem Platz. Am frühen Nachmittag setzte sich aber immer mehr stärkere Bewölkung durch. Als ich wieder an der Südkurve eintraf, war der Himmel bereits vollständig mit Wolken zugezogen und in Richtung Westen, näherte sich eine bedrohlich dunkle Regenfront. Abermals mussten wir unter unsere Vorzelte flüchten und warteten bis 17 Uhr auf den Vortrag über Ralf Hofner. Dort berichtete Uwe Pilz über das Leben und Wirken des HTT-Initiators, der letzten November überraschend für alle verstarb.
Schließlich besserte sich das Wetter am Abend wieder und wir hatten doch noch Hoffnung auf eine Beobachtungsnacht. Hin und wieder gab es zwar kürzere Schauer, die aber interessante optische Phänomene in den Himmel malten. In Richtung Osten zeigte sich minutenlang ein Regenbogen. In Richtung Westen zauberten die Regenvorhänge, mitsamt der untergehenden Sonne, Streifen und Schatten in die Wolkendecke. Als die Sonne untergegangen war, zog der Himmel abermals zu. In der gesamten ersten Nachthälfte saßen wir Sternfreunde gesellig beisammen. Hin und wieder zeigten sich die Sterne zwischen den Wolkenlücken und so konnte wir für wenige Minuten sogar beobachten, obgleich die Luftfeuchte genau so unangenehm war, wie in der Nacht zuvor. Leider verbesserten sich die Bedingungen in der zweiten Nachthälfte nicht, so dass es gegen 2 Uhr zunehmend ruhiger auf dem Platz wurde. Zu dem Zeitpunkt lagen die Meisten Sternfreunde schon in ihren Schlafsäcken.
Abreise
Am Sonntag früh herrschte schon ein reges Treiben an der Südkurve. Leider zeigte sich der Himmel diesmal nicht von der sonnigen Seite wie in den vergangenen Jahren. So war jeder Teilnehmer des HTT bemüht, seine Ausrüstung so schnell wie möglich – aus Furcht vor dem angekündigten Regen – zu verstauen. Gegen 11 Uhr setzte der versprochene Regen ein, so dass einige ihr Zelt nicht mehr trocken nach Hause bekamen. Gegen Mittag leerte sich der Platz fast vollständig und ich brach schließlich den Heimweg an. Nicht desto trotz war es trotz des herrschenden Aprilwetters ein schönes Treffen, wo man in fast in zwei vollen dunklen Nächte intensiv beobachten konnte. Und falls es mal regnete, hatte man mit den anderen Sternfreunden viel Spaß auf dem Platz.
Im nächsten Jahr wird das 17. HTT erst Ende September, vom 29. September bis zum 2. Oktober 2016, stattfinden…
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Beste grüße Michael