Obwohl das 15. Herzberger Teleskoptreffen vom Wetter her nicht gerade optimal Beobachtungsbedingungen bot, konnte ich zumindest in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit der AstroTrac fotografieren. Als Optik verwendete ich alte M42 Objektive von 135 und 200 mm Brennweite. Das alte Zeiss Sonnar 135/4 (Baujahr 1963/64) setzte ich schon in Namibia für Weitfeldaufnahmen ein. Das im Sommer recht günstig auf ebay erworbene 200 mm f/4 Pentacon-Objektiv, hatte auf dem HTT sein „first light“. In jener Nacht ging leider auch mein jahrelang genutzter programmierbarer Fernauslöser kaputt. Nicht auszudenken, wenn das in Namibia passiert wäre. Glücklicherweise hatte ich aber diesmal einen Ersatzauslöser im Beobachterkoffer.
Kurz nach dem Ende der astronomischen Dämmerung nahm ich den Nordamerika- & Pelikannebel (NGC 7000/IC5070), östlich vom Hauptstern Deneb im Sternbild Schwan gelegen, aufs Korn und verwendete für die Aufnahme das Zeiss 135 mm Teleobjektiv. Der Nordamerikanebel befindet sich 2.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt die vielfache Fläche des Vollmondes. Auch unter einem dunklen Himmel sollte die hübsche und markante Sternentstehungsregion schon in jedem Fernglas erkennbar sein. Westlich vom Nordamerikanebel gelegen befindet sich der Pelikannebel, der etwas kleiner und im Teleskop deutlich schwächer visuell wahrnehmbar ist. Beide Nebelteile werden durch eine Molekülwolke um den Dunkelwolkenkomplex LDN 935 getrennt, die das Licht der dahinter liegenden Sterne und Nebelanteile absorbiert. Die Beiden Nebel stellte ich im September 2013 auf meiner Webseite als „Objekt des Monats“ vor. Der Artikel kann hier nachgelesen werden.
Als nächstes Objekt versuchte ich den Kokonnebel (IC 5146) im Sternbild Schwan auf den Chip der Canon EOS 1000Da zu bannen. Der Kokonnebel, der sich östlich einer langgezogenen Dunkelwolke mit der Bezeichnung Barnard 168 befindet, liegt einige Grad nordöstlich des Nordamerikanebels. Ich brauchte einige Testaufnahmen, bis ich den Nebel endlich im mittig Gesichtsfeld des 200 mm Objektivs hatte. Der Nebel ist deutlich kleiner als die Dunkelwolke und hat eine scheinbare Ausdehnung von 10 Bogenminuten. Die Entfernung beläuft sich auf rund 3.000 Lichtjahre. Im Nebel selber befindet sich noch der junge Sternhaufen Collinder 470, dessen Sterne erst vor wenigen 100.000 Jahren entstanden sind. Die hellen Sterne dieses Sternhaufens ionisieren das ihnen umliegende Gas, so dass der Kokonnebel auch schon bei geringen Belichtungszeit deutlich hervortritt. Noch ein weiteres bekanntes Deep-Sky-Objekt ist am rechten Bildfeldrand erkennbar. Hierbei handelt sich um den offenen Sternhaufen Messier 39.
Leider zeigt das Pentacon-Objektiv, auch bei einer Blende von f/5.6, mehr oder weniger Starke Farbsäume um helle Sterne (chromatische Aberration). So war die Bearbeitung dieses und des nachfolgenden Bildes etwas schwieriger. Im Gegensatz zum Zeiss Sonnar, ist beim Pentacon auch etwas Vignettierung erkennbar – sichtbar an den dunkleren Ecken auf dem Bild – so dass ich beim nächsten Mal, neben den obligatorischen Dunkelbilder, auch Flats aufnehmen muss.
Das letzte Objekt, dass ich aufnahm, zeigt den Orionenebel (Messier 42/ Messier 43) im gleichnamigen Sternbild. Der Nebel ist neben der Andromedagalaxie wahrscheinlich das bekannteste Deep-Sky-Objekt am Himmel. Der Orionnebel ist Teil einer riesigen Sternentstehungsregion und befindet sich 1.350 Lichtjahre von der Erde entfernt. Schon in jedem Fernglas beeindruckt der Nebel mit seiner Formenvielfalt. Wer Gelegenheit hat, den Orionnebel auf dem HTT durch den 42 Zoll Riesendobson zu beobachten, wird den Anblick im Okular wohl niemals vergessen. Neben M 42/43 sind auf dem Bild weitere Deep-Sky-Objekte erkennbar: Zum einen sticht etwas nördlich des Orionnebels gelegen der helle Sternhaufen NGC 1977 hervor, der ebenfalls von einem Emissionsnebel umgeben ist. Außerdem habe ich am oberen linken Bildfeldrand den Pferdekopfnebel (Barnard 33) und die rote Nebelregion IC 434 noch erwischen können. 🙂
Zum Aufnahmezeitpunkt, kurz vor 3 Uhr morgens, befand sich der Orionnebel nur 10 Grad hoch über dem Horizont. Auch konnte ich nur 1 Stunde lang belichten, bis die Äste der großen Pappel, in unmittelbarer Nähe zur großen Beobachterwiese, auf den Einzelbildern sichtbar wurden. Im Hintergrund sind bei genauem Hinsehen noch weitere, deutlich schwächere Nebelfilamente erkennbar, die bei längerer Belichtungszeit und höherem Stand der Himmelsregion wohl deutlich besser hervortreten würden. Auch den Orionnebel habe ich schon mal als „Objekt des Monats“ auf meiner Webseite besprochen.
Die Astronomie interessiert mich schon lange und darum wird es Zeit mal etwas am Himmel zu sehen.… von dem ich dann auch wissen möchte was ich da sehe – mit einem geeigneten Teleskop. Aber ich bin Anfänger und weiß nicht womit ich anfangen soll. Haben Sie einen Tipp für mich? Wie viel würde ein gutes Teleskop kosten??
Bin Hobbyfilmer und würde gerne etwas damit machen.
Hallo Dieter, das kommt darauf an, was man mit dem Teleskop machen möchte. Ein guter 8 Zoll Dobson kostet momentan 300 bis 400 €, ist aber nur für die visuelle Deep-Sky und Planetenbeobachtung nutzbar. Ein guter Halbapo von 80 mm Durchmesser kostet (ohne Montierung) knapp 600€. Wenn das Teleskop für die Fotografie verwendet werden soll, wird es sehr schnell teuer. Aus diesem Grund rate ich zuerst, mit einem einfachen Fraunhofer Refraktor von 80 bis 100 mm Öffnung anzufangen und den Himmel kennenzulernen. Gute Komplettteleskope mit Montierung gibt es da schon für relativ kleines Geld. Mit diesem Teleskop sieht man auch schon recht viel. Am besten besucht man eine Volkssternwarte oder einen astronomischen Verein. Die gängigen Astroforen auf Astronomie.de und Astrotreff.de sind ebenfalls eine gute Anlaufstelle, Fragen diesbezüglich zu stellen.
https://www.sternenforscher.de/teleskope/?gclid=CjwKCAjw2ZaGBhBoEiwA8pfP_pmyfw05WAkFMHx2ZC95oq_K48_nOo4kWMfgP8EG7ispkhmI8gu7hBoCG4EQAvD_BwE