In den letzten Wochen sind so einige neue Zubehörteile für meine DSLR-Kamera hinzugekommen. Neben der größten Investition, dem neuen Walimex Pro 8 mm Fisheye-Objektiv für knapp 280 €, kam vor zwei Wochen endlich auch mein Weichzeichnerfilter vom Typ Cokin P830 bei mir zu Hause an. Und so war ich schon sehr gespannt darauf, das neue Equipment auszuprobieren, möglichst bei klarem Wetter unter dem Sternenhimmel. Die Gelegenheit ergab sich schließlich am Abend des 26. Januar 2012 – also vor genau einer Woche – als es bei nahezu perfektem und relativ kaltem Wetter raus nach Treppendorf ging.
Aufgrund leichter Verzögerungen bei meinem wöchentlichen Einkauf, verpasste ich die so genannte „Blaue Stunde“ – die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Nacht. Die Folge war, dass ich erst verspätet auf dem Felde eintraf. Der Himmel war schon zu dunkel, um die die schmale Mondsichel über dem Abendstern Venus optimal abzulichten. Die Mondsichel wurde aufgrund der längeren Belichtungszeit leider überstrahlt, da ich noch die Bäume als Stimmungsfang auf dem Bild haben wollte. Wenigstens war die Durchsicht gut genug, um das Wintersternbild Orion über einer markanten Baumgruppe aufzunehmen. Ich montierte zu diesem Zweck den Filteradapter inklusive Weichzeichnerfilter ans Kit-Objektiv meiner Canon EOS 600D und stellte manuell scharf. Allerdings muss ich sagen, dass die Adaption des ungefassten Filters, insbesondere mit kalten Händen, etwas friemelig ist. Eine erste Probeaufnahme sah dann schon sehr vielversprechend aus: Die hellsten Stern des Sternbilds werden durch den Filter etwas aufgebläht, so dass die Figur des Orion, besonders die Farben seiner Hauptsterne, jetzt deutlich besser hervortreten als auf Aufnahmen ohne Weichzeichner. Anschließend fertigte ich eine kleinere Belichtungsreihe von 10 Bildern á 15 Sekunden an, um sie später zu Hause mit Fitswork zu addieren. In meiner Eile vergaß ich allerdings, Dunkelbilder aufzunehmen. Am Ende fällt das gar nicht mal so ins Gewicht, da Aufgrund der niedrigen Außentemperatur von ‑4°C und der moderaten ISO-Zahl, die Rohbilder von Grund auf wenig rauschen.
Auch meine Heimatstadt Lübben hat mehr und mehr mit Lichtverschmutzung zu kämpfen. Besonders deutlich erkennt man das auf dem weiter unten stehenden Bild des Osthimmels. Verwendung fand hier das 8 mm Fisheye-Objektiv. Durch die kurze Brennweite macht sich die Erddrehung, trotz der relativ langen Belichtungszeit, hier noch nicht bemerkbar. Auf dem 30 Sekunden belichteten Einzelbild erkennt man in Richtung Nordosten das Flutlicht des Lübbener Stadions als deutlich sichtbare hell leuchtend blauweiße Lichterglocke (hier am äußeren linken Bildrand erkennbar). Glücklicherweise findet das Fußballtraining nur am Donnerstagabend statt, so dass an anderen Tagen diese Art von Störung glücklicherweise ausbleibt. Weiter östlich fällt eine weitere Lichterglocke auf, die durch die Fassadenbeleuchtung des Schloss Lübben verursacht wird. Besonders negativ fällt auf, dass ein heller Strahl, eines dieser Scheinwerfer, mehr oder weniger direkt in Richtung Himmel strahlt.
Wie die ersten Testbilder beweisen, hat sich die Investition in den Filter und vor allem in das Fisheye-Objektiv wirklich gelohnt. Im Gegensatz zum Kit-Objektiv meiner Kamera, braucht man den Fokussierring des Objektivs nur bis zum Anschlag der Unendlich-Markierung zu drehen, um die Sterne und die Umgebung scharf abzubilden. Hilfreich ist es auch, dabei leicht abzublenden.
Übrigens ergibt sich in diesem Monat, nämlich ab Ende Februar, gleich an mehreren Abenden die Möglichkeit, den Mond in der Nähe der hellen Planeten Merkur, Venus und Jupiter zu beobachten. Mehr darüber gibt es im Mondlauf für den Monat Februar. Ich habe vor, abermals eine Belichtungsreihe aufzunehmen und diese Zusammenkunft im Bild zu dokumentieren. Hoffentlich erwische ich diesmal den optimalen Zeitpunkt der „Blauen Stunde“ und vor allem optimales Wetter.