Der Sternhimmel im Monat Februar 2011

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Der Lauf des Mondes

Nach dem Febru­ar-Neu­mond am 3. des Monats kön­nen wir in der Abend­däm­me­rung des 4. Febru­ars ver­su­chen, die nur 39 Stun­den alte Mond­si­chel tief über dem süd­west­li­chen Hori­zont zu ent­de­cken. Nur 48 Stun­den spä­ter fin­den wir den Mond eini­ge Grad west­lich von Jupi­ter und am 7. Febru­ar nur 8 Grad nord­öst­lich vom Rie­sen­pla­ne­ten. Danach wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Fische und Wid­der und befin­det sich am 11. Febru­ar nur 2 Grad süd­lich der Ple­ja­den Stier. Anschlie­ßend durch­läuft er wei­ter die Stern­bil­der Stier und Zwil­lin­ge, bis er am 16. Febru­ar nur 5 Grad süd­lich der Prae­se­pe (M 44) im Krebs zu fin­den sein wird. Am 18. Febru­ar kön­nen wir den Voll­mond im Stern­bild Löwe ent­de­cken, nur 6,5 Grad süd­west­lich vom Haupt­stern Regu­lus entfernt.
Nach Voll­mond wird unser Erd­tra­bant zuneh­mend ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Zwi­schen dem 21. und 22. Febru­ar läuft der Mond süd­lich am Pla­ne­ten Saturn vor­bei und befin­det sich am 22. Febru­ar nur 4 ½ Grad süd­öst­lich von Spika in der Jung­frau. Am Mor­gen des 25. Febru­ar kön­nen wir ihn nur 2 Grad nörd­lich von Ant­ares im Skor­pi­on auf­fin­den. Am letz­ten Tag des Monats hält sich die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des nur 4 ½ Grad west­lich vom hel­len Mor­gen­stern Venus auf. Bei­de Gestir­ne kön­nen dann bis kurz vor Son­nen­auf­gang im Süd­os­ten beob­ach­ten werden. 

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur bleibt in die­sem Monat lei­der unbe­ob­acht­bar. Am 25. Febru­ar steht er in obe­rer Kon­junk­ti­on mit der Sonne.

Venus bleibt nach wie vor Mor­gen­stern und wech­selt zu Beginn des Monats vom Schlan­gen­trä­ger in den Schüt­zen. Sie ver­kürzt ihre Sicht­bar­keits­dau­er um rund 1 ½ Stun­den, weil die Mor­gen­däm­me­rung immer frü­her ein­setzt und der Pla­net immer spä­ter auf­geht. Am 1. erscheint der Mor­gen­stern um 4:57 Uhr und am 28. Febru­ar bereits um 5:17 Uhr über der Hori­zont­li­nie. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft von anfangs 20″ auf 16″. Auch die Hel­lig­keit geht leicht auf ‑4,1 mag zurück. Hin­ge­gen nimmt ihre Pha­se wei­ter zu und beträgt zu Monats­en­de schon 71%.

Mars steht am 4. Febru­ar hin­ter der Son­ne in Kon­junk­ti­on und hält sich mit ihr am Tag­him­mel. Dem­zu­fol­ge ist der Rote Pla­net im gesam­ten Monat Febru­ar nicht zu beob­ach­ten. Die Ent­fer­nung zwi­schen Mars und Erde beträgt an die­sem Tag 2,4 AE oder 355 Mil­lio­nen Kilo­me­ter. Am 19. Febru­ar wech­selt Mars vom Stein­bock in den Wassermann.

In die­sem Monat ist die letz­te Gele­gen­heit, den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter zu beob­ach­ten, bis er sich ab März voll­stän­dig vom Abend­him­mel ver­ab­schie­det. Er ver­kürzt sei­ne Sicht­bar­keit spür­bar und sinkt in der Abend­däm­me­rung immer tie­fer in Rich­tung Hori­zont her­ab. Zu Beginn des Monats geht der Rie­sen­pla­net um 21:29 Uhr unter. Am Ende des Monats erfolgt sein Unter­gang bereits um 20:16 Uhr. In der Nacht vom 4. auf den 5. Febru­ar kreuzt er den Him­mels­äqua­tor in Rich­tung Nor­den und wech­selt am 25. Febru­ar vom Stern­bild Fische in den Wal­fisch. Sei­ne Hel­lig­keit sinkt um 0,1 mag und beträgt zum Monats­en­de ‑2,1 mag.

Saturn bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch die Jung­frau, wird lang­sam zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht und steht schon gegen Mit­ter­nacht 24 Grad hoch über dem Süd­ost­ho­ri­zont. Der Pla­net erreicht aber erst am 6. April 2011 die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht über sicht­bar. Sei­ne Hel­lig­keit steigt auf 0,5 mag und sein Ring­durch­mes­ser auf 43″, mit 10 Grad Öff­nungs­win­kel. Die Auf­gän­ge des Ring­plan­ten ver­frü­hen sich von anfangs 22:44 Uhr auf 20:52 Uhr.

Ura­nus, recht­läu­fig in den Fischen, ver­rin­gert eben­falls sei­ne Sicht­bar­keit am Abend­him­mel. Er kann aber noch bis zur Mit­te des Monats mit einem Fern­glas oder Tele­skop auf­ge­spürt wer­den. Auch sein west­li­cher Abstand zum Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter ver­grö­ßert sich auf bis zu 8 Grad. Im nächs­ten Monat steht Ura­nus dann in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Am 1. des Monats über­schrei­tet er um 21:08 Uhr die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 15. geht der 5,9 mag hel­le und schein­bar 3,5″ gro­ße grün­li­che Pla­net schon um 20:17 Uhr unter.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kommt am 17. Febru­ar im Stern­bild Was­ser­mann in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und ist des­halb nicht beob­acht­bar. Der Abstand zur Erde beträgt am Tag der Kon­junk­ti­on 31 AE oder 4,64 Mil­li­ar­den Kilometer.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to beginnt im Febru­ar im Stern­bild Schüt­ze sei­ne Mor­gen­sicht­bar­keit. Mit 14,1 mag Hel­lig­keit ist er aber nur ein Objekt für gro­ße Teleskope.

Helle Kometen und Planetoiden

In die­sem Monat gibt es lei­der kei­ne Kome­ten hel­ler als 10 mag an unse­rem Him­mel. Der peri­odi­sche Komet 103P/Hartley steht zu Beginn des Monats mit rund 11 Magni­tu­den Hel­lig­keit im Stern­bild Ein­horn. Die Hel­lig­keit des Schweif­sterns nimmt wei­ter­hin ab, so dass er nur noch ein loh­nen­des Objekt für grö­ße­re Tele­sko­pe ist.

(3) Juno bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch das Stern­bild Jung­frau und nähert sich lang­sam ihrer Oppo­si­ti­on, die sie am 12. März 2011 erreicht. Die Hel­lig­keit nimmt von 9,6 auf 9,1 mag zu. Anfang des Monats kul­mi­niert Juno um 3:14 Uhr. Ende des Monats steht der Aste­ro­id bereits zwei Stun­den frü­her im Meridian.

Aste­ro­id Nr. 7 Iris bewegt sich rück­läu­fig durch den Krebs und wech­selt am 18. Febru­ar in das Stern­bild Zwil­lin­ge. Im Vor­mo­nat stand Iris bereits in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Anfang des Monats noch 8,1 mag hell, sinkt die Hel­lig­keit gegen Ende des Monats wie­der auf 8,9 mag ab. Die Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 23:27 Uhr auf 21:24 Uhr. Am 12. Febru­ar steht Iris nur 8,5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 97445 (6,0 mag) entfernt.

(20) Mas­sa­lia bewegt sich eben­falls durch die Jung­frau. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden steigt um eine hal­be Grö­ßen­klas­se von anfangs 9,8 auf 9,3 mag gegen Ende des Monats. Mas­sa­lia erreicht am 1. Febru­ar um 3:23 Uhr den Meri­dan. Am 28. Febru­ar steht der Him­mels­kör­per schon um 1:25 Uhr im Süden.

(23) Tha­lia bewegt sich durch das Stern­bild Luchs und kul­mi­niert zu Beginn des Monats um 23:42 Uhr. Ende des Monats erreicht der Aste­ro­id bereits um 21:40 Uhr den Meri­di­an. Ihre Hel­lig­keit geht wie­der zurück von anfangs 9,2 auf 9,9 mag.

Aste­ro­id Nr. 44 Nysa kommt am 9. Febru­ar im Stern­bild Löwe in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht mit 8,9 mag fast die größt­mög­li­che Hel­lig­keit. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 9,2 mag und gegen Ende wie­der 9,4 mag. Nysa steht am 1. Febru­ar um 1:06 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Am 28. Febru­ar kul­mi­niert der Him­mels­kör­per bereits um 22:53 Uhr.

Meteorströme

Zwi­schen dem 15. Febru­ar und dem 10. März ist der nicht sehr aus­ge­präg­te Strom der Del­ta-Leo­ni­den zu erwar­ten. Der Radi­ant wan­dert in die­ser Zeit durch das gesam­te Stern­bild Löwe. Zum Maxi­mums­zeit­punkt am 25. Febru­ar liegt der Aus­strah­lungs­punkt knapp 4 Grad süd­lich von Del­ta Leo­nis. Es han­delt sich bei den Del­ta-Leo­ni­den um lang­sa­me Meteo­re, die mit einer Geschwin­dig­keit von 23 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Schnitt sind aber nur 2 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Als Mut­ter­kör­per gilt der Aste­ro­id (4450) Pan.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Febru­ar 2011 um 22:00 MEZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir den Gro­ßen Bären mit der Figur des Gro­ßen Wagens senk­recht mit der Deich­sel nach unten im Nord­os­ten. Er wird im Lau­fe der Nacht noch höher stei­gen und schließ­lich die Zenit­re­gi­on errei­chen. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne um das Fünf­fa­che, fin­den wir auch den Polar­stern im Stern­bild Klei­nen Bär.
Direkt unter­halb des Klei­nen Bären hat der Dra­che soeben sei­ne tiefs­te Stel­lung im Nor­den ? auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt – über­schrit­ten und schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. West­lich des Dra­chens und in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont fällt die Rau­te des Stern­bilds Kepheus auf. Links dane­ben und halb­hoch im Nord­wes­ten steht auch die Kas­sio­peia, die auf­grund ihrer Form auch „Himmels‑W“ genannt wird. Noch etwas höher sind die schwa­chen Ster­ne der Giraf­fe kaum auf­fäl­lig. Bei opti­ma­ler Sicht zum Nord-Hori­zont soll­te in gerin­ger Höhe Deneb im Schwan erkenn­bar sein.

Im Osten

Unser Blick in Rich­tung Osten führt uns wie­der zum Gro­ßen Wagen. Sei­ne zwei letz­ten Deich­selster­ne wei­sen auf einen hel­len röt­li­chen Stern direkt über dem Hori­zont. Dabei han­delt es sich um Ark­tur, der Haupt­stern des Stern­bilds Bären­hü­ter. Zwi­schen die­sen bei­den Stern­bil­dern befin­den sich noch die unschein­ba­ren Jagd­hun­de und die schwa­chen Ster­ne des Haar der Berenike.
Dicht über dem Ost­ho­ri­zont sind soeben die ers­ten Ster­ne der Jung­frau auf­ge­gan­gen. Sie kün­den vom nahen Früh­ling. Dar­über steht in mitt­le­rer Höhe im Süd­os­ten das ein­drucks­vol­le Stern­bild des Löwen, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Regu­lus. Noch wei­ter höher und west­lich des Löwen befin­den sich die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Krebs. Hier kann in einer dunk­len Nacht der offe­ne Stern­hau­fen der Prae­se­pe (Mes­sier 44) als unschein­ba­res Licht­fleck­chen erkannt werden.

Im Süden

Der Süden wird bis in die Zenit­re­gi­on von zahl­reich hel­len Ster­nen des Win­ter­him­mels ein­ge­nom­men. Siri­us, der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, hat soeben den Meri­di­an über­schrit­ten. Links davon erkennt man die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bilds Hin­ter­deck und dar­über die äußerst schwa­chen Ster­ne des Ein­horns. Dar­über befin­det sich der klei­ne Hund und noch wei­ter höher und genau im Süden die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Die Zenit­re­gi­on wird vom unschein­ba­ren Stern­bild Luchs ein­ge­nom­men. Das auf­fäl­ligs­te Stern­bild ist aber ein­drucks­vol­le Him­mels­jä­ger Ori­on, in mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten, mit sei­nem lin­ken und röt­lich erschei­nen­den Schul­ter­stern Betei­geu­ze und dem weiß leuch­ten­den Fuß­stern Rigel. Dar­über befin­det sich der öst­li­che Teil des Stern­bild Stiers und noch wei­ter höher der Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la. Unter­halb des Ori­ons ent­de­cken wir noch das unschein­ba­re Stern­bild Hase.
Auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te des Meri­di­ans befin­den sich schon die ers­ten Ster­ne des Früh­lings­him­mels. Zum einen das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Krebs und dar­un­ter der Kopf der Was­ser­schlan­ge, die sich bis zum süd­öst­li­chen Hori­zont hinabschlängelt.

Im Wes­ten

Hoch am Him­mel und genau im Wes­ten steht Kapel­la, der Haupt­stern des Stern­bilds Fuhr­mann. Rechts ober­halb davon sind an dunk­len Stand­or­ten auch die schwa­chen Ster­ne der Giraf­fe sicht­bar. Dar­un­ter steht in mitt­le­rer Höhe der Per­seus und links davon das Stern­bild Stier, mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten befin­det sich das Stern­bild Kas­sio­peia, auch bekannt als „Himmels‑W“.
Wei­ter in Rich­tung Hori­zont ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels. Im Nord­wes­ten ver­sinkt gera­de das Stern­bild Andro­me­da. Wei­ter in Rich­tung Wes­ten fol­gen das Drei­eck, der Wid­der und eini­ge Ster­ne der Fische. Über dem West­ho­ri­zont schaut gera­de noch der Kopf des Wal­fi­sches her­vor, der aber auf­grund der Hori­zont­nä­he kaum erkannt wer­den kann. Im Süd­wes­ten sehen wir den Him­mels­jä­ger Ori­on und den nörd­li­chen Teil des Flus­ses Eri­danus, der direkt neben Rigel, dem weiß leuch­ten­den Fuß­stern des Him­mels­jä­gers, entspringt.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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