Winterliche Beobachtung in Jeßnigk

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In der Regel bin ich nicht gera­de begeis­tert, im Win­ter nachts drau­ßen in der Käl­te zu ste­hen und zu frie­ren. Des­halb bleibt meis­tens mein Tele­skop in der war­men Stu­be. Aller­dings hat der win­ter­li­che Ster­nen­him­mel auch eini­ge Sehens­wür­dig­kei­ten zu bie­ten. Und nach 3 Mona­ten Spech­tel­abs­ti­nenz, auf­grund des schlech­ten Wet­ters, bekommt man lang­sam aber sicher Ent­zugs­er­schei­nun­gen. Und so über­wand ich mich dann doch, als Ralf Hof­ner eine Rund­mail an die Freun­de des HTT schick­te um zu fra­gen, ob Inter­es­se bestehen wür­de, in die­ser Nacht zu beobachten.

Ich fuhr kurz nach 18 Uhr los und kam kurz vor 19 Uhr in Jeß­nigk an. Weil sich sonst nie­mand für die Beob­ach­tung mel­de­te und im Ver­eins­haus in Jeß­nigk eine Ver­an­stal­tung statt­fand, traf ich mich mit Ralf auf dem Pri­vat­grund­stück eines Jeß­nig­kers. Herr Kör­sch­ner trat nach der Eröff­nung der Els­ter­land-Stern­war­te im Okto­ber letz­ten Jah­res dem Ver­ein bei und stell­te uns freund­li­cher­wei­se sei­ne war­me Küche und sei­nen Gar­ten zur Ver­fü­gung. Die­ser hat­te frei­en Blick auf den Süd­him­mel. Nur eini­ge klei­ne Bäu­me und Sträu­cher stör­ten die Sil­hou­et­te. Nach eini­gen Anlauf­schwie­rig­kei­ten mit Ralfs Aus­rüs­tung, konn­ten wir uns dann inten­siv dem nächt­li­chen Win­ter­him­mel widmen. 

Strichspur­auf­nah­me des Stern­bilds Ori­on – 5 Minu­ten bei ISO-1600 und 18 mm Brennweite

Ralf foto­gra­fier­te zum größ­ten Teil an die­sem Abend und woll­te beson­ders Bar­nards Loop und den Pfer­de­kopf­ne­bel im Ori­on auf­neh­men. Sei­ne foto­gra­fi­schen Ergeb­nis­se die­ser Nacht kön­nen auf der Sei­te des Herz­ber­ger Tele­s­kop­tref­fens bewun­dert wer­den. Ich beob­ach­te­te visu­ell mit einem 8 Zoll Dobson und nahm über­wie­gend Gala­xien aufs Korn. Die Nacht dafür war nahe­zu ide­al, da eine gute Durch­sicht herrsch­te. Nur die hohe Luft­feuch­tig­keit und die tie­fen Minus­tem­pe­ra­tu­ren (-9°C) mach­ten Schwie­rig­kei­ten. Mein Oku­lar von mei­nem Sucher fror regel­mä­ßig zu und an den Tuben der Tele­sko­pe hat­te sich schon kurz nach Beob­ach­tungs­be­ginn eine dicke Reif­schicht abge­la­gert. Zu Beginn maßen wir SQM-Wer­te um 21,33 mag/arcsec². Im Lau­fe der Nacht soll­te sich die­ser Wert sogar noch stei­gern, so dass wir am Ende mei­ner Beob­ach­tung, gegen 3 Uhr mor­gens, einen Wert um 21,62 mag/arcsec² regis­trie­ren konnten.

Das Stern­bild Ori­on nach dem Meri­di­an­durch­gang – 15 x 20 Sek. bei ISO-1600 und 18 mm Brennweite

Aber auch ich konn­te etwas Ster­nen­licht ein­fan­gen. Zu die­sem Zweck mon­tier­te ich mei­ne Canon EOS 1000D auf ein Foto­sta­tiv und belich­te 5 Minu­ten in Rich­tung des Stern­bilds Ori­on. Das ers­te Bild in die­sem Arti­kel zeigt eine Strichspur­auf­nah­me des Süd­him­mels, nach dem Meri­di­an­durch­gang des Ori­on mit 18 mm Brenn­wei­te, ISO-1600 und f/4.0. Das zwei­te Bild ist eine Addi­ti­on von 15 Bil­dern á 20 Sekun­den Belich­tungs­zeit. Bei­de Bil­der wur­den mit Fits­work und Pho­to­shop bearbeitet.

Der voll­stän­di­gen Beob­ach­tungs­be­richt kann übri­gens auf mei­ner Home­page nach­ge­le­sen werden…

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

2 Kommentare:

  1. Hal­lo Andre­as, schö­ner Beob­ach­tungs­be­richt! Lan­ge Zwangs­pau­sen zwin­gen eben zu dras­ti­schen Maß­nah­men, da kann auf die Käl­te kei­ne Rück­sicht genom­men werden 🙂

    Hat­te Ende Janu­ar auch noch mal das Glück, war aller­dings (wie meist) aus­sließ­lich visu­ell unter­wegs: http://www.kosmologs.de/kosmo/blog/himmelslichter/allgemein/2011–01-31/das-sch-nste-hobby-der-welt

  2. Die Bob­ach­tung war tat­säch­lich sehr kurz­fris­tig, da eigent­lich nicht vor hat­te zu beob­ach­ten. Aller­dings fällt es einem leich­ter, mit Gleich­ge­sinn­ten zu beob­ach­ten, die eben­so frie­ren wie du. 😉

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