Beobachtungszeit 15. Februar 2010, 22:00 Uhr MEZ
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir den Großen Wagen (Teil des Sternbilds Großer Bär) senkrecht mit der Deichsel nach unten im Nordosten. Er wird im Laufe der Nacht noch den Zenit erreichen. Verlängern wir die hinteren Kastensterne um das Fünfache, finden wir auch den Polarstern im Kleinen Bären.
Unterhalb des Kleinen Bären hat der Drache soeben seine tiefste Stellung überschritten und schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Links davon – und in mittlerer Höhe über dem Horizont – fällt die Raute des Sternbilds Kepheus auf. Daneben und halbhoch im Nordwesten steht auch die Kassiopeia. Noch etwas höher sind die schwachen Sterne der Giraffe nicht gerade auffällig. Ebenso unauffällig ist auch der Luchs, der sich jetzt genau im Zenit befindet. Bei optimaler Sicht zum Horizont sollte in geringer Höhe auch Deneb im Schwan erkennbar sein.
Im Osten
Unser Blick nach Osten führt uns wieder zum Großen Wagen, dessen zwei letzten Deichselsterne auf einen rötlichen Stern dicht über dem Horizont weisen. Dabei handelt es sich um Arktur, der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter. Zwischen diesen beiden Sternbildern befinden sich auch die Jagdhunde und die schwachen Sterne des Haar der Berenike.
Dicht über dem Osthorizont sind soeben die ersten Sterne der Jungfrau und der Ringplanet Saturn aufgegangen. Sie künden vom nahen Frühling. Darüber steht im Südosten das eindrucksvolle Sternbild des Löwen, mit seinem hellen Hauptstern Regulus. Hoch im Südosten entdecken wir auch unseren rötlichen Nachbarplanet Mars. Dieser ist im recht unscheinbaren Sternbild Krebs ein recht auffälliges Objekt.
Im Süden
Der Süden wird bis in die Zenitregion von zahlreich hellen Sternen des Winterhimmels geprägt. Sirius, der hellste Stern des Himmels und Hauptstern des Großen Hundes, hat gerade den Meridian überschritten. Links davon erkennt man die nördlichen Ausläufer des Sternbilds Hinterdeck und darüber die äußerst schwachen Sterne des Einhorns.
Die beiden Hauptsterne der Zwillinge, Kastor und Pollux, befinden sich jetzt in ihrer höchsten Stellung im Süden. Darunter ist Prokyon im Sternbild Kleiner Hund erkennbar. Links oberhalb davon befindet sich der Krebs und unser rötlicher Nachbar Mars. Im Krebs sollte in dunklen Nächten auch der Offene Sternhaufen der Krippe bzw. Praesepe als schwacher Lichtfleck erkennbar sein. Darunter schlängelt sich der Kopf der Wasserschlange zum Südost-Horizont herab. Auf der gegenüberliegenden Seite des Meridians im Südwesten steht der eindrucksvolle Himmelsjäger Orion noch in einer günstigen Beobachtungsposition. Unter seinen Füßen steht auch das Sternbild Hase.
Im Westen
Hoch am Himmel und genau im Westen steht Capella im Sternbild Fuhrmann. Rechts oberhalb davon sind an dunklen Standorten auch die schwachen Sterne der Giraffe sichtbar. Darunter steht in mittlerer Höhe der Perseus und links davon das Sternbild Stier, mit dem rötlichen Aldebaran und den beiden Offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Noch weiter in Richtung Horizont verschwinden nun auch die letzten Sterne des Herbsthimmels. Zum einen ist das im Nordwesten die Andromeda, die sich noch vollständig oberhalb des Horizonts befindet. Weiter in Richtung Westen folgt das Dreieck, der Widder, einige Sterne der Fische und der Kopf des Walfisches recht nah am Horizont.
Im Südwesten sehen wir den Orion und den nördlichen Teil des Flusses Eridanus, der neben Rigel, der rechte Fuß des Himmelsjägers Orion, „entspringt“. Auf der gegenüberliegenden Seite im Nordwesten entdecken wir schließlich auch noch die Kassiopeia, im Volksmund auch Himmels‑W genannt.
Der Mond
Zu Beginn des Monats finden wir den noch nahezu vollen Mond im Sternbild Löwe. In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar passiert er Saturn, in einem südlichen Abstand von rund 8 Grad. Danach wird der Mond ein Objekt der zweiten Nachthälfte und steht am 4. Februar nur 4 Grad südlich von Spika im Sternbild Jungfrau. Am Morgen des 7. können wir ihn dann niedrig über dem Horizont im Sternbild Skorpion aufspüren. Am 11. Februar sehen wir die schmale Mondsichel dann zum letzten Mal, bis am 14. Februar die Neumondphase erreicht ist.
Rund 38 Stunden nach Neumond können wir die schmale Mondsichel am 15. Februar zum ersten Mal entdecken. Durch die steil aufragende Ekliptik am Abendhimmel, ergibt sich während der Dämmerung eine günstige Sichtbarkeit tief über dem südwestlichen Horizont. Danach durchquert der Mond die Sternbilder Fische und Widder. Am 21. Februar zieht der Mond durch die südlichen Ausläufer der Plejaden im Sternbild Stier und bedeckt auch einige schwache Plejadensterne. Anschließend wandert er weiter durch den Stier und wechselt am 23. Februar in die Zwillinge. In den Morgenstunden des 26. Februar zieht unseren Erdtrabant 6 Grad südlich an Mars im Sternbild Krebs vorbei. In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar finden wir den Mond nur 4 Grad südlich von Regulus im Löwen. Am Abend des 28. Februar ist dann schließlich Vollmond.
Die Planeten
Merkur bleibt im gesamten Monat Februar unsichtbar. Am 13. Februar durchläuft er das Aphel seiner Bahn und ist dann 0,468 AE oder 70 Mio. Kilometer von der Sonne entfernt.
Venus stand im Vormonat in oberer Konjunktion zur Sonne. Sie taucht erst im letzten Monatsdrittel als Abendstern wieder auf und lässt sich dann rund eine halbe Stunde lang in der Abenddämmerung beobachten. Im Fernrohr zeigt sich unser Nachbarplanet fast vollständig beleuchtet, mit einem scheinbaren Durchmesser von nur 10 Bogensekunden und einer Helligkeit von ‑3,9 mag. Am 16. zieht die Venus am Riesenplaneten Jupiter vorbei. Der südliche Abstand beträgt dabei nur 35 Bogenminuten. Am 20. Februar versinkt die Venus um 18:16 Uhr unter dem Horizont. Am 28. erfolgt ihr Untergang erst um 18:42 Uhr MEZ.
Mars stand Ende Januar in Opposition zur Sonne und ist im Februar im Sternbild Krebs immer noch optimal zu beobachten. Durch seine rötliche Farbe und Helligkeit ist er ein auffälliges Objekt am Sternenhimmel. Seine Helligkeit beträgt zu Monatsbeginn ‑1,3 mag. Am Monatsende ist sie bereits auf ‑0,6 mag zurückgegangen. Der scheinbare Durchmesser schrumpft von anfangs 14 auf 12 Bogensekunden. Im ersten Monatsdrittel passiert der Planet den Offenen Sternhaufen Messier 44 (Krippe oder Praesepe) im Krebs mit rund 2 Grad nördlichem Abstand. Am 26. gesellt sich der fast volle Mond zu unserem rötlichen Nachbarplaneten. Mars erreicht immer früher seine höchste Stellung im Süden. Anfang Februar findet der Meridiandurchgang um 0:11 Uhr statt. Ende Februar kulminiert er bereits um 21:47 Uhr MEZ.
Jupiter, rechtläufig im Sternbild Wassermann, steht am Monatsende in Konjunktion mit der Sonne. Deshalb kann der ‑2,0 mag helle Planet nur noch in den ersten Februartagen tief im Südwesten in der Abenddämmerung aufgefunden werden. Am 16. begegnet er der Venus und läuft nur 35 Bogenminuten südlich an ihr vorbei. Allerdings ist hier unbedingt ein Fernglas und gute Horizontsicht erforderlich, um das Ereignis zu beobachten. Am Tag der Konjunktion befindet sich Jupiter 5,98 AE oder 894,6 Mio. Kilometer von der Erde entfernt. Am 1. Februar versinkt der Riesenplanet um 18:45 Uhr unter die Horizontlinie und Mitte des Monats bereits um 18:09 Uhr MEZ.
Saturn, rückläufig in der Jungfrau, kommt im März in Opposition zur Sonne und wird im Laufe des Monats zum Planeten der ersten Nachthälfte. Der 0,7 mag helle Ringplanet geht am 1. Februar um 21:30 Uhr auf. Am 28. Februar überschreitet er die Horizontlinie bereits um 19:36 Uhr MEZ. Seine Ringöffnung nimmt im Laufe des Monats leicht ab und beträgt zum Monatsende rund 4 Grad.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch die Fische und steht Mitte März in Konjunktion zur Sonne. Deshalb lässt sich der 5,9 mag helle Planet im Februar nicht beobachten.
Neptun, rechtläufig im Steinbock, steht am 15. Februar in Konjunktion zur Sonne und ist deshalb im gesamten Monat Februar nicht zu beobachten. Am Tag der Konjunktion trennen uns 31,01 AE oder 4639 Mio. Kilometer von unserem äußersten Planeten des Sonnensystems.
Der Zwergplanet Pluto im Sternbild Schütze, steht ab Ende Februar noch ungünstig und tief am südöstlichen Morgenhimmel.
Helle Kometen und Planetoiden
Komet C/2007 Q3 Siding Spring wandert weiter durch den Bärenhüter in Richtung Norden. Die Helligkeit geht im Laufe des Monats von 9,4 auf 9,7 mag leicht zurück. Der Schweifstern ist ab Mitternacht im Osten günstig zu beobachten.
Der kurzperiodische Komet 81P/Wild erreicht am 22. Februar das Perihel seiner Bahn und ist ab Mitternacht im Sternbild Jungfrau sichtbar. Die Helligkeit steigt bis auf 9,5 mag zum Monatsende.
(1) Ceres, im Sternbild Schlangenträger, taucht im Februar am Morgenhimmel auf. Der Zwergplanet steigert seine Helligkeit leicht von anfangs 9,0 auf 8,9 mag. Die Aufgänge von Ceres verfrühen sich um rund eine Stunde von 4:04 Uhr zu Monatsanfang auf 3:02 Uhr MEZ am Monatsende.
(2) Pallas bewegt sich durch den Kopf der Schlange und steigert ihre Helligkeit von anfangs 9,3 auf 9,0 mag. Die Aufgangszeiten des Planetoiden verfrühen sich um knapp 2 Stunden von anfangs 0:25 Uhr auf 22:31 Uhr MEZ.
(3) Juno, im Sternbild Walfisch, verringert ihre Helligkeit leicht von anfangs 9,5 auf 9,6 mag. Am 1. verschwindet Juno um 22:35 Uhr unter die Horizontlinie und am 28. rund eine halbe Stunde früher um 22:07 Uhr MEZ.
In den frühen Morgenstunden des 18. Februar kommt Planetoid Nr. 4 Vesta im Sternbild Löwe in Opposition zur Sonne und erreicht eine scheinbare Helligkeit von 6,1 mag. Damit ist sie unter optimalen Bedingungen und unter einem dunklen Himmel schon mit bloßem Auge sichtbar. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit 6,4 mag. Am Ende des Monats ist sie wieder leicht auf 6,2 mag zurückgegangen. Die Aufgänge des Planetoiden verfrühen sich von anfangs 18:12 Uhr auf 15:38 Uhr MEZ zum Monatsende. Am Oppositionstag geht Vesta um 16:37 Uhr auf, erreicht um 0:32 Uhr den Meridian und geht um 8:24 Uhr wieder unter.
(10) Hygiea kommt am 7. Februar im Sternbild Krebs in Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 9,8 mag. Mitte des Monats ist die Helligkeit wieder auf 10 mag abgesunken. Am Oppositionstag geht der Planetoid um 17:03 Uhr auf, erreicht um 0:15 Uhr die höchste Stellung im Süden und geht morgens um 7:18 Uhr MEZ wieder unter.
(354) Eleonora bewegt sich durch den Krebs und ist Anfang Februar noch 9,6 mag hell. In der letzten Februarwoche ist die Helligkeit des Planetoiden wieder auf 10 mag zurückgefallen. Sie kulminiert Anfang des Monats ein halbe Stunde vor Mitternacht und Ende Februar rund zwei Stunden früher.
(532) Herculina bewegt sich nordwärts durch das Sternbild Haar der Berenike. Sie nähert sich ihrer Oppositionsstellung, die sie Mitte März erreicht. Herculina steigert ihre Helligkeit von anfangs 9,4 auf 8,9 mag. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von 3:47 Uhr, zu Beginn des Monats, auf 1:59 Uhr MEZ am Monatsende.
Meteorströme
Ein relativ neuer Strom, der in der Liste der International Meteor Organisation (IMO) auftaucht, sind die Beta-Herculiden, die zwischen dem 10. und 15. Februar aktiv sind. Mit 55 km/s handelt es sich um mittelschnelle Meteore mit einer Zenitrate von gerade einmal einer Sternschnuppe pro Stunde.
Zwischen dem 15. Februar und dem 10. März ist der nicht sehr ausgeprägte Strom der Delta-Leoniden zu erwarten. Das Maximum findet am 25. Februar statt. Der Ausstrahlungspunkt liegt zum Maximumszeitpunkt knapp 4 Grad südlich von Delta Leonis. Es sind langsame Meteore, die mit einer Geschwindigkeit von 23 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Im Schnitt sind aber nur 2 Meteore pro Stunde zu erwarten. Als Mutterkörper gilt der Asteroid (4450) Pan. Leider wird der zunehmende Mond die Beobachtung des Meteorstroms stark behindern.
Ende des Monats tauchen auch schon die ersten Virginiden am Morgenhimmel auf.