Der Lauf des Mond
In der Morgendämmerung des 1. Oktober steht die sehr dünne, abnehmende Mondsichel über dem östlichen Horizont unterhalb des Sternbildes Löwe. An diesem Morgen sehen wir die Mondsichel aufgrund der steilen Ekliptikstellung zum letzten Mal am Morgenhimmel, bis sie am 2. Oktober die Neumondphase durchläuft. An diesem Tag findet auch eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, die selbst in ihrer partiellen Phase in Mitteleuropa nicht zu beobachten ist. Nach der Neumondphase können wir unseren stillen Begleiter in der Abenddämmerung des 5. Oktober dicht über dem Südwesthorizont mit Hilfe eines Fernglases aufspüren. Die schmale Mondsichel steht unterhalb des Abendsterns Venus im Sternbild Waage, der gegenseitige Abstand beträgt nur 3 ½ Grad. Einen Abend später steht der zunehmende Mond östlich des Abendsterns und am 7. des Monats nur 1 ½ Grad unterhalb von Antares im Skorpion dicht über dem Horizont. Nach einem kurzen Abstecher in den südlichen Teil des Schlangenträgers finden wir den Mond am Abend des 9. Oktober bereits im Sternbild Schütze. Am 10. Oktober ist das erste Viertel erreicht. In den folgenden Nächten wandert unser Erdtrabant weiter ostwärts durch die Sternbilder Steinbock und Wassermann. Am Abend des 14. Oktober können wir den Mond sehr nahe bei Saturn beobachten. Gegen 18 Uhr steht der Erdtrabant knapp ein Grad südlich des Ringplaneten. Gegen 2 Uhr morgens hat unser stiller Begleiter den Saturn bereits hinter sich gelassen. Nach einem kurzen Abstecher ins Sternbild Fische können wir den Vollmond am 17. Oktober im Sternbild Widder finden. An diesem Abend steht auch der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, nur eine Vollmondbreite nordwestlich des Mondes und kann in kleinen Teleskopen beobachtet werden. Nach der Vollmondnacht wird der Erdtrabant zunehmend zu einem Objekt der zweiten Nachthälfte. In der Nacht vom 19. auf den 20. Juli können wir ihn ganz in der Nähe des offenen Sternhaufens der Plejaden im Sternbild Stier finden. Gegen 22 Uhr befindet er sich weniger als ein halbes Grad unterhalb der Plejaden im “Goldenen Tor der Ekliptik”. In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober steht der abnehmende Mond über Jupiter im Sternbild Stier. Der gegenseitige Abstand beträgt kurz vor Beginn der Morgendämmerung nur 5 ½ Grad. Am 21. Oktober kommt es auch zu einer Bedeckung des 4,6 mag hellen Sterns 136 Tauri. Beim Austritt, gegen 21:57 Uhr, steht der zunehmende Mond nur 10 Grad über dem nordöstlichen Horizont. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober sehen wir unseren stillen Begleiter in den Zwillingen. In der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober steht der abnehmende Halbmond mit Mars und Pollux in den Zwillingen. Er bildet mit dem Hauptstern und dem Roten Planeten ein fast gleichschenkliges Dreieck. Kurz vor Mitternacht beträgt der gegenseitige Abstand zu unserem Nachbarplaneten und zu Pollux knapp 3 ½ Grad. Am 24. Oktober wird schließlich das letzte Viertel erreicht. Am 25. des Monats geht der abnehmende Mond erst nach Mitternacht auf. Er steht dann im Sternbild Krebs. Danach wandert die Mondsichel durch die Sternbilder Löwe und Jungfrau, wo sie am 30. Oktober zum letzten Mal vor Neumond in der Morgendämmerung zu sehen ist.
Die Planeten
Merkur, der innerste Planet unseres Sonnensystems, stand im Vormonat in oberer Konjunktion zur Sonne. Er entfernt sich weiter von ihr in östlicher Richtung. Am Monatsende beträgt sein Abstand bereits 18 ½ Grad. Für eine Abendsichtbarkeit des flinken Planeten reicht das leider nicht. Merkur bleibt auch im Oktober unbeobachtbar. Am 23. Oktober passiert der Planet das Aphel seiner Bahn und ist dann 69,8 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt.
Unser Schwesterplanet Venus präsentiert sich wieder als Abendstern, befindet sich aber nach Sonnenuntergang bereits nahe dem südwestlichen Horizont, vor allem in der ersten Monatshälfte. Am 15. des Monats steht sie zum Ende der bürgerlichen Dämmerung nur 5 Grad hoch über dem Horizont. Sie wandert zunächst noch durch das Sternbild Waage, wechselt am 17. Oktober in den Skorpion und am 24. des Monats schließlich in den Schlangenträger. Am 26. Oktober finden wir den ‑4,0 mag hellen Abendstern nur 3 Grad oberhalb von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Ihre Untergänge verfrühen sich von 19:35 Uhr Sommerzeit auf 18:06 Uhr Winterzeit am Monatsende. Am 5. des Monats steht die Mondsichel nur wenige Grad südlich der Venus. Am 30. Oktober erreicht unser Schwesterplanet schließlich das Aphel ihrer Bahn und ist dann 109 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Unser roter Nachbar Mars ist vor allem ein Objekt für die zweite Nachthälfte und kann immer langsamer werdend im Sternbild der Zwillinge aufgefunden werden. Ende des Monats verlässt der Mars die Zwillinge und wandert in das Sternbild Krebs. Seine Helligkeit steigt im Laufe des Oktobers von 0,4 auf 0,0 Größenklassen, so dass er zu einem auffälligen Objekt am Nachthimmel wird. Am 1. Oktober geht der Mars um 23:10 Uhr Sommerzeit auf. Bis zum 31. des Monats verfrühen sich seine Aufgänge auf 21:19 Uhr Winterzeit. Mit einem scheinbaren Durchmesser von 9,2 Bogensekunden sind auf dem Marsscheibchen mit Hilfe eines Teleskops nur wenige Albedostrukturen und eventuell eine weiße Nordpolkappe zu erkennen. Mars zeigt auch einen leichten Phasendefekt von 89%. In der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober zieht der abnehmende Mond nördlich am Roten Planeten vorbei.
Der Riesenplanet Jupiter wird zum Planeten für die gesamte Nacht und kommt am 9. Oktober im Sternbild Stier zum Stillstand. Damit beginnt seine diesjährige Oppositionsperiode. Seine Aufgänge verfrühen sich von 21:30 Uhr Sommerzeit zu Monatsbeginn auf 18:29 Uhr Winterzeit zum Monatsende. Er ist während seiner Kulmination optimal zu beobachten und erreicht in den Morgenstunden eine Höhe von gut 60 Grad über dem Südhorizont. Seine scheinbare Helligkeit nimmt von ‑2,5 auf ‑2,7 mag zu. Damit ist Jupiter nach dem Mond und dem Abendstern Venus das hellste Objekt am Nachthimmel. Sein scheinbarer Durchmesser wächst bis Ende Oktober auf 46 Bogensekunden. Am 21. des Monats steht der abnehmende Mond oberhalb des Riesenplaneten.
Saturn ist immer noch ein Objekt fast für die gesamte Nacht und stand Anfang September in Opposition zur Sonne. Nach Einbruch der Dunkelheit ist er bereits im Osten zu sehen und wandert rückläufig durch das Sternbild Wassermann. Im Laufe des Oktobers zieht er sich langsam vom Morgenhimmel zurück. Findet der Untergang des Saturn am 1. Oktober um 4.50 Uhr Sommerzeit statt, so sinkt er am 31. des Monats bereits um 1.44 Uhr Winterzeit unter die westliche Horizontlinie. Auch seine scheinbare Helligkeit nimmt langsam ab und beträgt Ende Oktober 0,8 mag. Im Teleskop ist sein Ringsystem nur noch wenig geöffnet. Im nächsten Jahr passiert die Erde die Äquatorebene des Saturns. Ähnlich wie bei Jupiter, kommt es durch die annähernde Randlage zu zahlreichen Ereignissen seiner Monde wie Durchgänge vor der Planetenscheibe und Verfinsterungen. Am 14. des Monats ist der zunehmende Mond nur eine Vollmondbreite südlich des Ringplaneten zu sehen.
Uranus wandert rückläufig durch das Sternbild Stier und erreicht Mitte November die Opposition zur Sonne. Er kann dann fast die ganze Nacht beobachtet werden. Seine scheinbare Helligkeit steigt leicht auf 5,6 Größenklassen an. Damit ist der ferne Planet theoretisch schon mit bloßem Auge zu erkennen. Er steht nur 5 ½ Grad südwestlich der Plejaden. Seine Meridiandurchgänge verfrühen sich von 4:02 Uhr Sommerzeit auf 1:00 Uhr Winterzeit. Das 3,8 Bogensekunden große, bläulich erscheinende Planetenscheibchen lässt auch bei hoher Vergrößerung keinerlei Details erkennen.
Neptun, der äußere Planet unseres Sonnensystems, wandert rückläufig durch die Fische und hat gerade seine Opposition hinter sich. Damit ist der ferne Eisriese immer noch ein Objekt für die ganze Nacht. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,8 Größenklassen benötigt man ein Fernglas oder ein kleines Teleskop, um ihn zu beobachten. Er befindet sich etwa 5 Grad südöstlich von Lambda Piscium. Er kulminiert zur Monatsmitte etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht, in einer Höhe von 38 Grad über dem Südhorizont. Sein 2,4 Bogensekunden großes Planetenscheibchen zeigt selbst bei sehr hoher Vergrößerung keine Details. Am 1. Oktober geht Neptun um 6.12 Uhr Sommerzeit im Westen unter. Am 31. Oktober findet sein Untergang bereits um 3.10 Uhr Winterzeit statt.
Der ehemalige Planet und jetzt Zwergplanet (134340) Pluto kommt am 12. Oktober im Sternbild Steinbock zum Stillstand und beendet damit seine diesjährige Oppositionsperiode. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 14,4 mag ist er nur mit größeren Teleskopen zu sehen. Sein Untergang verschiebt sich von 0:24 Uhr Sommerzeit auf 21:23 Uhr Winterzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) wird ab Mitte des Monats am mitteleuropäischen Abendhimmel auftauchen und mit bloßem Auge sichtbar sein. Allerdings steht er in der Dämmerung noch tief am Horizont. Im Laufe des Monats gewinnt er rasch an Höhe, schwächt sich aber gleichzeitig ab. In den ersten Oktobertagen besteht die Chance, den Schweifstern im Sternbild Löwe tief in der Morgendämmerung zu erspähen, wenn die Helligkeitsprognose zutrifft und er eine scheinbare Helligkeit zwischen 0 und 1 mag erreicht. Durch Vorwärtsstreuung kann seine Helligkeit auch etwas höher sein und sogar negative Helligkeiten erreichen! Beobachter im Süden Deutschlands sind hier etwas im Vorteil. Sein Erscheinen am Morgenhimmel ist nur von kurzer Dauer, denn schon am 4. Oktober verschwindet er im hellen Licht der Sonne. Ab dem 12. Oktober taucht er sehr tief am Abendhimmel im Sternbild Jungfrau wieder auf. Seine scheinbare Helligkeit beträgt dann etwa zwei Größenklassen, was der Helligkeit des Kometen NEOWISE vom Juli 2020 entspricht. In den folgenden Tagen steigt Tsuchinshan-ATLAS immer mehr aus den tiefen Horizontschichten empor und wandert durch das Sternbild Schlange in den Schlangenträger. Bis zum Monatsende nimmt seine Helligkeit auf 6,0 mag ab. Vorher ist er mit bloßem Auge und jedem Fernglas zu sehen.
Der Komet C/2022 E2 (ATLAS) wandert durch das Sternbild Luchs in Richtung Norden und kann mit einer scheinbaren Helligkeit von 12 Größenklassen in mittleren bis größeren Teleskopen aufgefunden werden.
Die 8,3 mag helle (4) Vesta kann ab Mitte Oktober wieder am Morgenhimmel im Sternbild der Jungfrau beobachtet werden. Ihre Aufgangszeiten verfrühen sich von 4:37 Uhr Sommerzeit am 15. auf 3:16 Uhr Winterzeit Ende Oktober.
(7) Iris wandert am 16. Oktober vom Sternbild Steinbock in den Wassermann und erreicht am 1. Oktober um 20:52 Uhr Sommerzeit ihre größte Höhe im Süden. Am 31. Oktober steht sie bereits um 18:18 Uhr Winterzeit im Meridian. Ihre scheinbare Helligkeit geht im Laufe des Monats von 9,2 auf 9,6 Größenklassen zurück.
(15) Eunomia ist die ganze Nacht im Sternbild Fuhrmann zu sehen. Sie steigert im Laufe des Monats ihre Helligkeit von 9,5 auf 9,0 mag um eine halbe Größenklasse. Eunomias Meridiandurchgänge verfrühen sich von 6:04 Sommerzeit auf 3:23 Uhr Winterzeit.
Der Asteroid mit der Nummer (19) Fortuna erreicht am 17. Oktober 2024 im Sternbild Fische die Opposition zur Sonne und mit 9,3 mag auch ihre größtmögliche Helligkeit. Zu Beginn des Monats beträgt die scheinbare Helligkeit 9,9 mag, gegen Ende 9,8 mag. Am 1. des Monats steht Fortuna um 2.07 Uhr Sommerzeit im Süden. Am 31. des Monats erreicht sie den Meridian bereits um 22:40 Uhr Winterzeit.
(20) Massalia stand im Vormonat im Sternbild Fische der Sonne genau gegenüber. Ihre scheinbare Helligkeit geht im Laufe des Oktobers stark zurück, von anfangs 9,3 auf 10,1 mag. Zu Beginn des Monats steht sie um 0:42 Uhr Sommerzeit in ihrer höchsten Stellung im Süden und Ende Oktober bereits um 21:23 Uhr Winterzeit.
(39) Laetitia kommt am 7. Oktober 2024 im Sternbild Walfisch ebenfalls in eine sehr günstige Opposition zur Sonne und erreicht eine maximale Helligkeit von 8,9 Größenklassen. Am 1. Oktober steht die 9,2 mag helle Laetitia um 1:40 Uhr Sommerzeit im Meridian. Am 31. Oktober erfolgt ihr Meridiandurchgang bereits um 22:17 Uhr Winterzeit. Ihre scheinbare Helligkeit ist zu diesem Zeitpunkt bereits auf 9,6 Magnituden gesunken.
Der Amor-Asteroid (1036) Ganymed wechselt am 9. Oktober vom Sternbild Schwan in den Pegasus. Am 13. Oktober 2024 erreicht er die Erdnähe und befindet sich dann 0,374 Astronomische Einheiten oder 55,95 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt. Zu diesem Zeitpunkt erreicht er mit 9,1 mag auch seine größte Helligkeit. Anfang und Ende Oktober sind es jeweils 9,4 bzw. 9,3 mag. Die Kulminationszeiten Ganymeds verspäten sich von 21:48 Uhr Sommerzeit auf 20:57 Uhr Winterzeit. Am 25. Oktober steht der Asteroid nur 5 Bogenminuten von SAO 108432 (6,8 mag) entfernt, der gut als Aufsuchhilfe dienen kann.
Meteorströme
Zwischen dem 6. und 10. Oktober sind die Draconiden (auch Giacobiniden bzw. Oktober-Draconiden genannt) aktiv, dessen zirkumpolarer Radiant sich etwa 3 Grad östlich von Delta Draconis befindet. Sie gehen auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, der eine Umlaufzeit von 6,5 Jahren besitzt. Das Maximum wird am Abend des 9. Oktober stattfinden. Die Meteorhäufigkeit schwankt recht stark von Jahr zu Jahr. Im Schnitt sind aber alle 13 Jahre mit erhöhten Fallraten zu rechnen. So konnte im Jahr 1933 ungefähr 400 Meteore pro Minute (!) beobachtet werden. Im Jahr 2011 wurden innerhalb von nur einer Stunde rund 300 Meteore registriert. Auch 2012 und vor allem 2018 gab es mit 150 Sternschnuppen eine deutlich erhöhte Aktivität, die auf den Periheldurchgang des Kometen zurückzuführen war. In diesem Jahr ist allerdings mit keiner erhöhten Aktivität zu rechnen. Am Abend steht der Radiant am höchsten über dem Horizont und liefert dann auch die meisten sichtbaren Sternschnuppen. Allerdings stört dort noch der zunehmende Mond. Bei den Draconiden handelt es sich um extrem langsame Sternschnuppen, mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 21 km/s, so dass sie sich gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Ein relativ unbekannter da neuer Strom stellen die Oktober-Camelopardaliden dar. Der zirkumpolare Strom wurde im Jahr 2005 und 2006 per Video registriert. Im Jahr 2018 konnte eine Zenitrate von 5 Meteoren pro Stunde nachgewiesen werden. Der Radiant befindet sich an der Position RA 164° und Dec +79° und damit im Grenzbereich der Sternbilder Giraffe und Drache. Der Strom ist nur zwischen dem 5. und 6. Oktober aktiv. Mit einer Geschwindigkeit von 47 Kilometern pro Sekunde handelt es sich bei den Oktober-Camelopardaliden um mittelschnelle Meteore. Die Herkunft des Stroms ist noch unbekannt.
Zwischen dem 10. bis 18. Oktober ist der schwache Strom der Delta-Aurigiden sichtbar, dessen Radiant sich im nördlichen Teil des Sternbilds Fuhrmann befindet. In der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober ist mit einer höheren Aktivität zu rechnen, wobei dann maximal nur zwei Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sind. Diese zeigen, mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 64 km/s, sehr schnelle Meteore am Himmel. Lange Jahre wurden die Delta-Aurigiden und die September-Perseiden als ein Meteorstrom betrachtet. Dann kristallisierte sich aber heraus, dass es sich in Wahrheit um zwei Teilströme handelt. Ein Ursprungskörper der Delta-Aurigiden ist ebenfalls nicht bekannt.
Vom 2. Oktober bis 7. November sind die Orioniden aktiv. Das breite Aktivitätsmaximum, mit einer stündlichen Zenitrate von 15 bis 30 Meteoren pro Stunde, findet in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens statt. Auch dieser Meteorstrom ist in seiner Frequenz variabel und zeigt 2 Tage um das Aktivitätsmaximum herum vermehrte Sternschnuppenraten. In den Jahren von 2006 bis 2009 wurden mehr als 45 bis 70 Sternschnuppen über drei Tage hinweg registriert. Der Radiant befindet sich rund 10 Grad nordöstlich von Beteigeuze im Orion und steht zu Beginn der Morgendämmerung etwa 50 Grad hoch über dem Horizont. Leider stört in diesem Jahr der Vollmond die Beobachtung. Bei den Orioniden handelt es sich um schnelle Sternschnuppen, die mit einer Geschwindigkeit von 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen und oft lange Nachleuchtspuren hinterlassen. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln dabei. Sie gehen auf den berühmten Kometen 1P/Halley zurück.
Zusammen mit den Orioniden kann auch der schwache Strom der Epsilon-Geminiden beobachtet werden. Sie tauchen zwischen dem 14. und 27. Oktober auf und sind mit einer Eintrittsgeschwindigkeit von 70 km/s sehr schnelle Objekte. Das Maximum findet am 18. Oktober statt, mit einer Zenitrate von gerade einmal 3 Sternschnuppen pro Stunde. Der Radiant liegt nur 15 Grad südlich des Orionidenradianten. Es bedarf daher einiger Erfahrung, um die Meteore des Stromes von denen der Orioniden zu unterscheiden.
Ein noch relativ unbekannter Strom stellen die Leonis-Minoriden dar, deren Radiant sich bei RA 162° und Dec +37° befindet. Ihr Aktivitätszeitraum liegt zwischen dem 19. bis 27. Oktober, mit einem nur geringen Maximum am 24. Oktober. Zu diesem Zeitpunkt sind wahrscheinlich nicht mehr als 5 Meteore zu erwarten, die eine Geschwindigkeit von 62 Kilometer pro Sekunde besitzen und demnach am Himmel recht schnell sind. Der Ursprungskörper dieses Stroms ist wahrscheinlich der Komet C/1739 K1 (Zanotti).
Die Nördlichen und Südlichen Tauriden können von September bis in den Dezember hinein beobachtet werden. Die Aktivität der Südlichen Tauriden beginnt schon am 10. September und endet um den 20. November. Das Maximum der Südlichen Tauriden ist um den 10. Oktober zu erwarten. Die Nördlichen Tauriden sind zwischen dem 20. Oktober und 10. Dezember aktiv, mit einem Maximum am 12. November. Zum Maximumszeitpunkt sind bei beiden Teilströmen, optimalen Bedingungen vorausgesetzt, rund 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mit Geschwindigkeiten von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Sie zeigen demnach recht langsame Meteore. Mitunter sind auch helle Feuerkugeln zu beobachten. Der Mutterkörper des Tauridenstroms ist der kurzperiodische Komet 2P/Encke.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens hat zu unserer Standardbeobachtungszeit gerade den unteren Kulminationspunkt über dem Nordhorizont erreicht. Wenn wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache nach oben verlängern, finden wir auch den Polarstern und damit genau die Nordrichtung. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Kasten nun ebenfalls langsam in Richtung Nordhorizont absinkt, bis auch er die tiefste Position im Norden eingenommen hat. Derzeit befindet er sich noch in der 7‑Uhr-Position. Westlich des Kleinen Bären entdecken wir das Sternbild des Drachen mit seinem auffälligen rautenförmigen Kopf. Oberhalb des Drachen hat der Kepheus gerade den Zenit überschritten. Östlich des Kepheus steht das W‑förmige Sternbild Kassiopeia hoch am Himmel. Dieses Sternbild, auch „Himmels‑W“ genannt, wird in der nächsten Stunde ebenfalls den Zenit erreichen. Senkrecht darunter im Nordosten befindet sich Perseus und noch weiter Richtung Nordhorizont das Sternbild Fuhrmann mit der hellen Kapella. Direkt über dem Nordosthorizont sind gerade die Zwillinge aufgegangen und kündigen den nahenden Winter an. Östlich dieser drei Sternbilder befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Giraffe und Luchs. Diese bestehen jedoch nur aus sehr schwachen Sternen. Bei guter Horizontsicht erkennt man tief im Nordwesten die Nördliche Krone und noch einen Teil des Sternbildes Bärenhüter.
Im Osten
Wenn wir nach Osten blicken, können wir bereits die ersten Sternbilder des nahenden Winters beobachten. Genau im Osten steht der rot leuchtende Aldebaran, der Hauptstern des Stiers, mit dem offenen Sternhaufen der Hyaden. In diesem Sternbild befinden sich die Plejaden, auch Siebengestirn genannt. Es ist ein weiterer offener Sternhaufen, der sich etwa auf halber Höhe über dem Horizont befindet und in dem wir mit bloßem Auge 6 bis 8 Sterne erkennen können. Deutlich auffälliger als der Hauptstern ist der Riesenplanet Jupiter, der sich derzeit als Gast im Stier aufhält. Unterhalb des Stiers gehen bereits die nördlichen Ausläufer des Wintersternbildes Orion auf. Direkt im Nordosten erkennt man bei guter Horizontsicht das Sternbild Zwillinge. Die Zwillinge bestehen aus zwei Sternenketten, an deren östlichen Enden die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux stehen. Auch unser roter Nachbarplanet Mars hat gerade die nordöstliche Horizontlinie überschritten. Über den Zwillingen steht noch der Fuhrmann mit der gelblich leuchtenden Kapella. Darüber steht Perseus, der sich inmitten schöner Sternfelder zwischen Andromeda und Fuhrmann erstreckt. In dieser Konstellation können wir den berühmten Doppelsternhaufen h und Chi Persei beobachten, der schon mit bloßem Auge leicht zu erkennen ist. Er bietet in jedem Fernglas einen beeindruckenden Anblick. Wenn wir in Richtung Zenit schauen, entdecken wir das „Himmels‑W“, die Kassiopeia. Auf der anderen Seite des Ostpunkts befindet sich das Sternbild Andromeda. Unterhalb der Andromeda befinden sich die Fische, das nördliche Dreieck und der Widder. Unterhalb des Widders schließt sich der Walfisch an. Weiter in Richtung Horizont tauchen bereits die ersten Sterne des Flusses Eridanus über dem Horizont auf.
Im Süden
Der gesamte südliche Teil unseres Himmels wird nun vollständig vom geflügelten Pferd, dem Pegasus, beherrscht. Der linke obere Kastenstern des Pegasusquadrats gehört allerdings nicht mehr zu diesem Sternbild. Denn direkt daneben befindet sich das Sternbild Andromeda. In einer dunklen, mondlosen Nacht sollte oberhalb dieser Sternenkette ein länglicher Nebelfleck zu sehen sein. Dies ist das am weitesten entfernte Objekt, das wir noch mit bloßem Auge sehen können. Der Andromedanebel ist 2,5 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und die nächste größere Nachbargalaxie der Milchstraße. Mit Ferngläsern und Teleskopen bietet er bei geringer Vergrößerung einen fantastischen Anblick. Unterhalb von Andromeda entdecken wir die eher unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder, die weiter westlich von den Fischen begrenzt werden. Ein Teil dieses Sternbildes, der ringförmige Asterismus des Circlets, hat gerade seine höchste Position im Süden erreicht. Die Fische enthalten jedoch nur sehr schwache Sterne. Unterhalb der Fische entdecken wir den Walfisch. Westlich vom Walfisch befindet sich das unscheinbare Sternbild Wassermann. In diesem Sternbild steht zur Zeit der Ringplanet Saturn, der seinen Meridiandurchgang bereits hinter sich hat. Bei guter Horizontsicht sollte unterhalb des Wassermanns Fomalhaut, der helle Hauptstern des Südlichen Fisches, tief über dem Horizont zu sehen sein. Dieser Stern hat erst vor kurzem den Meridian überschritten. Tief im Südwesten steht noch das unscheinbare Sternbild Steinbock.
Im Westen
Langsam aber sicher müssen wir uns von den letzten Sommersternbildern verabschieden. Genau in mittlerer Höhe im Westen steht das markante Sommerdreieck, das von den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler gebildet wird. Von den drei Sternen steht Deneb noch am höchsten über dem westlichen Horizont. Oberhalb des Adlers erkennt man nacheinander die deutlich kleineren und daher eher unscheinbaren Sternbilder Füllen, Delphin, Pfeil und Füchschen. Von der Spitze des Sommerdreiecks aus gesehen fällt die helle Sommermilchstraße senkrecht in Richtung Westhorizont hinab. In Richtung Zenit erkennt man die unscheinbare Eidechse und das Sternbild Kepheus. Ebenfalls hoch im Nordwesten steht der mächtige Drache, der nun im Laufe der Nacht immer weiter in Richtung Nordwesthorizont absinken wird. Unter seinem auffälligen, rautenförmigen Kopf liegt das Sternbild Herkules und noch weiter in Richtung Horizont das Halbrund der Nördlichen Krone.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel