Der Sternhimmel im Mai 2024

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Der Lauf des Mondes

In den Mor­gen­stun­den des 1. Mai sehen wir unse­ren Erd­tra­ban­ten im letz­ten Vier­tel im Stern­bild Stein­bock. Am 3. des Monats kön­nen wir in der schon fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung des 4. Mai die abneh­men­de Mond­si­chel nur 2 ¾ Grad süd­öst­lich vom Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Was­ser­mann auf­spü­ren. Hier ist unbe­dingt ein licht­star­kes Fern­glas erfor­der­lich, um Saturn zu ent­de­cken. In der Mor­gen­däm­me­rung des 5. Mai steht die sehr schma­le Sichel des Mon­des, die wir hier zum letz­ten Mal vor Neu­mond auf­spü­ren kön­nen, nur 1 Grad unter­halb unse­res roten Nach­barn Mars ent­fernt. Auch hier beob­ach­tet man die­se Kon­junk­ti­on bei­der Him­mels­kör­per im Stern­bild der Fische am bes­ten mit Hil­fe eines Feld­ste­chers. Am 8. Mai wird schließ­lich die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen. Unser stil­ler Beglei­ter kann Dank der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel am 9. Mai wie­der über dem west­li­chen Hori­zont in der Abend­däm­me­rung im Stern­bild Stier auf­ge­fun­den wer­den. Nach­dem der Mond das Stern­bild Stier hin­ter sich gelas­sen hat, sehen wir ihn am Abend des 12. Mai nahe Pol­lux in den Zwil­lin­gen und am 13. des Monats ober­halb der Prae­se­pe (Mes­sier 44) im Krebs. Am 15. Mai steht der abneh­men­de Halb­mond im ers­ten Vier­tel und nur 2 ¼ Grad ober­halb von Regu­lus, dem Haupt­stern im Stern­bild Löwe. Der Erd­tra­bant wan­dert an den Fol­ge­aben­den wei­ter in Rich­tung Osten durch die Stern­bil­der Löwe und Jung­frau, wo wir ihn am 19. Mai west­lich und am 20. Mai öst­lich vom Haupt­stern Spi­ca ent­de­cken kön­nen. Ab dem 21. Mai durch­läuft er das Stern­bild Waa­ge und steht dann in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai als Voll­mond nur 2 ½ Grad nord­öst­lich von Ant­ares im Skor­pi­on. Nach der Voll­mond­nacht wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Er durch­läuft nach­ein­an­der die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger, Schüt­ze und Stein­bock und kann dann zum zwei­ten Mal in die­sem Monat, am 30. Mai, im letz­ten Vier­tel im Stern­bild Was­ser­mann beob­ach­tet wer­den. Am Mor­gen des 31. Mai steht der abneh­men­de Halb­mond aber­mals knapp 4 Grad west­lich von Saturn.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur steht am 9. Mai 2024 mit 26°22’ in sei­ner größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel und sei­ner süd­li­chen eklip­ti­ka­len Brei­te bleibt der nur 0,5 mag hel­le Mer­kur vom deutsch­spra­chi­gen Raum aus aller­dings unsicht­bar. Nur in süd­li­che­ren Brei­ten und in den Tro­pen kann der 0,4 mag hel­le inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems am Mor­gen­him­mel auf­ge­spürt werden.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus hat sich end­gül­tig vom Mor­gen­him­mel zurück­ge­zo­gen und steht am 4. des nächs­ten Monats in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Sie hält sich mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn am Tag­him­mel auf und bleibt im gesam­ten Monat Mai unsichtbar.

Unser roter Nach­bar Mars taucht im letz­ten Mai­drit­tel wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Er wan­dert durch das Stern­bild Fische und tritt am 9. des Monats kurz in das Stern­bild Wal­fisch über. Er ver­lässt es am 13. wie­der und kehrt in die Fische zurück. Davor über­schritt er am 5. Mai den Him­mels­äqua­tor in Rich­tung Nor­den. Unter sehr guten Sicht­be­din­gun­gen gelingt eine Sich­tung des 1,1 mag hel­len Pla­ne­ten even­tu­ell am Mor­gen des 20. Mai. Er geht an die­sem Mor­gen um 3:40 Uhr auf. Am 31. Mai erfolgt sein Auf­gang bereits um 3:11 Uhr Som­mer­zeit. Zu Beginn der Däm­me­rung befin­det er sich bereits knapp 10 Grad hoch über dem öst­li­chen Hori­zont. Aller­dings lohnt es sich noch nicht, den Mars mit Hil­fe eines Fern­rohrs zu beob­ach­ten. Denn sein schein­ba­rer Durch­mes­ser erreicht zum Monats­en­de gera­de ein­mal 5 Bogen­se­kun­den. Am 5. Mai steht die schma­le Mond­si­chel in der Nähe unse­res Nach­bar­pla­ne­ten. Die­se Kon­junk­ti­on ist nur mit Hil­fe eines Fern­gla­ses zu beob­ach­ten. Drei Tage spä­ter erreicht der Rote Pla­net das Peri­hel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 206,6 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter erreicht am 18. Mai 2024 die Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er hält sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und bleibt dem­zu­fol­ge unbe­ob­acht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on steht Jupi­ter 902 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten entfernt.

Der Ring­pla­net Saturn, recht­läu­fig im Stern­bild Was­ser­mann, kann wie­der am Mor­gen­him­mel auf­ge­spürt wer­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt leicht auf 1,0 mag zum Monats­en­de hin an. Am 1. Mai geht Saturn um 4:12 Uhr im Osten auf. Am 31. Mai über­schrei­tet Saturn bereits um 2:18 Uhr Som­mer­zeit die Hori­zont­li­nie. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht der Pla­net bereits 17 Grad hoch im Süd­os­ten. Der Ring­pla­net erhält zwei Mal in die­sem Monat, näm­lich am 3. und 31. Mai, Besuch vom abneh­men­den Mond.

Ura­nus kommt am 13. Mai im Stern­bild Wid­der in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Somit hält sich der fer­ne Eis­pla­net mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und bleibt unbe­ob­acht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on steht Ura­nus 3.082 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Am 23. Mai über­schrei­tet Ura­nus schließ­lich die Gren­ze zum Stern­bild Stier.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun wan­dert recht­läu­fig durch die Fische und kann auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Mor­gen­him­mel noch nicht über dem öst­li­chen Hori­zont gese­hen wer­den. Er bleibt auch im Mai noch unsichtbar.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kommt am 4. Mai im Stern­bild Stein­bock zum Still­stand und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,4 Grö­ßen­klas­sen ist der Zwerg­pla­net visu­ell nur grö­ße­ren Tele­sko­pen vor­be­hal­ten. Sei­ne Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von 2:51 Uhr auf 0:53 Uhr Som­mer­zeit zum Monats­en­de. Erst am 23. Juli steht der Zwerg­pla­net in Oppo­si­ti­on zur Sonne.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 13P/Olbers ist ein Objekt für den Abend­him­mel und wan­dert vom Stern­bild Stier in den Fuhr­mann. Nach dem Ende der Däm­me­rung steht die­se Regi­on des Him­mels bei uns flach über dem Hori­zont. Die Hel­lig­keit des Kome­ten steigt im Mai von 9,5 auf 8,0 mag wei­ter an. Somit ist der Schweif­stern bereits ein Objekt für den Feld­ste­cher. Mit­te Mai steht Olbers nur 4 Grad öst­lich von Beta Tau­ri. Zwi­schen dem 21. und 22. Mai begeg­net der Komet dem offe­nen Stern­hau­fen M36 im Stern­bild Fuhr­mann. Zum Monats­en­de kann The­ta Auri­gae als Ori­en­tie­rung für das Auf­su­chen von 13P/Olbers dienen.

Der Komet C/2021 S3 (Pan­STARRS) zieht im Mai mit­ten durch die Milch­stra­ße im Stern­bild Schwan Rich­tung Nor­den und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Die Hel­lig­keit des Schweif­sterns geht wei­ter zurück und sinkt im Lau­fe des Monats von 10,5 auf 11,5 Größenklassen.

Der Komet C/2023 A3 (Tsuch­inshan-ATLAS) wan­dert durch das Stern­bild Jung­frau in Rich­tung Wes­ten und kann bereits bei Ein­bruch der Nacht opti­mal beob­ach­tet wer­den. Die Hel­lig­keit des Kome­ten steigt in die­ser Zeit von 10,5 auf 9,5 mag. Das Gebiet ist reich an Gala­xien, so dass es zu zahl­rei­chen Begeg­nun­gen mit dem Schweif­stern kom­men wird. Der Komet ver­schwin­det bis Ende Juni von unse­rem Him­mel, bis er im Okto­ber, vor­aus­sicht­lich mit 1. Grö­ßen­klas­se, wie­der in der Abend­däm­me­rung auf­tau­chen wird!

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres wird am 16. Mai im Stern­bild Schüt­ze sta­tio­när und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Die schein­ba­re Hel­lig­keit des Zwerg­pla­ne­ten steigt im Lau­fe des Monats von 8,4 auf 7,9 mag. Im Lau­fe des Monats ver­la­gert Ceres sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit kurz nach Mit­ter­nacht. Am 1. Mai geht der Him­mels­kör­per um 2:14 Uhr auf und am 31. Mai bereits um 0:32 Uhr Som­mer­zeit. Lei­der erreicht er, auf­grund sei­ner süd­li­chen Posi­ti­on, nur eine sehr gerin­ge Hori­zont­hö­he am Morgenhimmel.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (2) Pal­las erreicht am 19. Mai im Stern­bild Her­ku­les ihre Oppo­si­ti­ons­stel­lung zur Son­ne und wird 8,9 mag hell. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit jeweils 9,0 mag. Ihre dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­on ist eher ungüns­tig, da der Aste­ro­id auch eine Hel­lig­keit von 6,6 Grö­ßen­klas­sen errei­chen kann. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:09 Uhr auf 0:47 Uhr Som­mer­zeit Ende Mai. Am 29. Mai wech­selt Pal­las in das Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne. Am 18. des Monats kann der 6,8 mag hel­le Dop­pel­stern SAO 84393 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der Aste­ro­id befin­det sich an die­sem Abend nur eine Bogen­mi­nu­te vom Stern entfernt.

Die 8,5 mag hel­le (4) Ves­ta ist ein Objekt für den Abend­him­mel und kann im Stern­bild Zwil­lin­ge auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 1:40 Uhr auf 0:26 Uhr Sommerzeit.

(6) Hebe wan­dert durch den Bären­hü­ter. Am 6. Mai sinkt ihre Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­sen. Zu Beginn des Monats steht Hebe um 0:52 Uhr im Süden. Ende Mai erreicht der Aste­ro­id bereits um 22:28 Uhr den Meridian.

Der Aste­ro­id (43) Ari­ad­ne wird am 13. Mai wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger beob­ach­tet wer­den. Ihre Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats stark an. Ende Mai beträgt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit bereits 9,2 Grö­ßen­klas­sen. Anfang Juni erreicht sie auch die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und steht dann zum Zeit­punkt ihrer Kul­mi­na­ti­on nur sehr nied­rig über dem Süd­ho­ri­zont. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von 3:34 Uhr auf 1:17 Uhr Som­mer­zeit. Am 16. Mai kann Ari­ad­ne nur 5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 184892 (5,9 mag) ent­fernt auf­ge­fun­den werden.

(532) Her­cu­li­na wan­dert durch das Haar der Bere­ni­ke. Die Hel­lig­keit des Aste­ro­iden geht im Lau­fe des Monats stark zurück, von 9,3 auf 9,9 mag. Am 1. Mai steht Her­cu­li­na um 0:03 Uhr im Süden. Am 31. Mai erreicht der Pla­ne­to­id bereits um 21:50 Uhr Som­mer­zeit den Meridian.

Meteorströme

Zwi­schen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aqua­ri­den (auch Mai-Aqua­ri­den genannt) sicht­bar. Ihre maxi­ma­le Akti­vi­tät wird am Mor­gen des 5. Mai erwar­tet, wenn unter opti­ma­len Bedin­gun­gen zwi­schen 40 und 65 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar sind. Für Beob­ach­ter im Mit­tel­meer­raum und auf der Süd­halb­ku­gel der Erde gehört die­ser Strom zu den aktivs­ten des Jah­res. Die Anzahl an sicht­ba­ren Meteo­ren wird in unse­ren Brei­ten aller­dings nicht erreicht, da sich der Radi­ant, vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gegen 3 Uhr, in Hori­zont­nä­he auf­hält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Hori­zont befin­det. Die Akti­vi­tät des Stern­schnup­pen­stroms ist von Jahr zu Jahr ver­schie­den. Zuletzt kam es im Jahr 2013 zu einer deut­lich höhe­ren Akti­vi­tät mit über 100 Meteo­ren pro Stun­de. Durch den nied­ri­gen Radi­an­ten­stand, im Nord­teil des Stern­bilds Was­ser­mann, zei­gen die Stern­schnup­pen, die mit 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen, sehr lan­ge Leucht­spu­ren. Eine süd­li­che Posi­ti­on, z.B. auf den Kana­ri­schen Inseln oder bes­ser auf der Süd­halb­ku­gel der Erde, ist für die erfolg­rei­che Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms unab­ding­bar, weil der Radi­ant dann höher über dem Hori­zont steht und auch die Nacht län­ger dau­ert. Für einen süd­li­che­ren Stand­ort sind dann rund 20 bis 40 Stern­schnup­pen pro Stun­de zu erwar­ten, in unse­ren Brei­ten höchs­tens vier bis acht Meteo­re. Der Mond wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms nicht stö­ren, weil am 8. Mai Neu­mond ist. Der Ursprungs­kör­per der Mai-Aqua­ri­den ist kein gerin­ge­rer als der Komet 1P/Halley!

Vom 5. bis zum 14. Mai sind die Eta-Lyri­den beob­acht­bar, deren Radi­ant sich rund 8 Grad nord­öst­lich von Wega befin­det. Der Aus­strah­lungs­punkt der Eta-Lyri­den befin­det sich die gan­ze Nacht über dem Hori­zont und steht, beson­ders in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, hoch an unse­rem Him­mel. Das schwach aus­ge­präg­te Maxi­mum wird am 10. Mai durch­lau­fen. Dann sind rund 3 bis 4 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mitt­le­re Geschwin­dig­kei­ten von 43 km/s auf­wei­sen. Die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms ist in die­sem Jahr opti­mal, da der Mond bereits vor Mit­ter­nacht unter­ge­hen wird. Als Mut­ter­kör­per der Eta-Lyri­den gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Ara­ki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vor­bei gezo­gen ist.

Die im gan­zen Jahr sicht­ba­ren und von der Anzahl her gerin­gen eklip­tik­na­hen Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le kom­men aus einer Regi­on etwas öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes. Im Mai wan­dert der Radi­ant vom Stern­bild Waa­ge in den Skor­pi­on und Schlan­gen­trä­ger. Die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le besit­zen Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass sie sich leicht von den übri­gen Mete­or­strö­men in die­sem Monat unterscheiden.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel Mai 2024
Der Stern­him­mel am 15. Mai 2024 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat das Stern­bild Gro­ßer Bär, das im Volks­mund auch als Gro­ßer Wagen bekannt ist, sei­ne höchs­te Stel­lung im Zenit gera­de über­schrit­ten und wird bis zum Mor­gen­grau­en hin lang­sam wie­der in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Ster­ne des Wagen­kas­tens um das Fünf­fa­che, fin­den wir auch den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt und gleich­zei­tig den letz­ten Deich­selstern des Stern­bilds Klei­ner Bär mar­kiert. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären befin­det sich nun fast in sei­ner höchs­ten Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont. Der Dra­che, der sich ent­ge­gen dem Uhr­zei­ger­sinn um den Klei­nen Bären her­um schlän­gelt, steht eben­falls hoch am Nord­him­mel. Das Stern­bild Kas­sio­peia, im Volks­mund auch als „Him­mels W“ bekannt, durch­läuft gera­de die unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­punkt des Hori­zonts. Der Kepheus, zwi­schen Polar­stern, Dra­che und Kas­sio­peia gele­gen, befin­det sich nun wie­der in mitt­le­rer Höhe. Nied­rig im Nord­os­ten erken­nen wir das unschein­ba­re Stern­bild Eidech­se. Auf der west­li­chen Sei­te des Nord­punk­tes kön­nen wir noch die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bilds Per­seus ent­de­cken. Wei­ter west­lich fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann gemäch­lich vor sich hin. Ober­halb von Per­seus und Fuhr­mann ste­hen die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Giraf­fe und ein Teil des unschein­ba­ren Stern­bilds Luchs.

Im Osten

In Rich­tung Osten sind schon eini­ge typi­sche Stern­bil­der der kom­men­den Som­mer­mo­na­te auf­ge­gan­gen. Am auf­fäl­ligs­ten sind hier die Haupt­ster­ne Wega in der Lei­er und Deneb im Schwan, die sich bei­de über den nord­öst­li­chen Hori­zont erstre­cken. Bei guter Hori­zont­sicht, dicht über dem Ost­ho­ri­zont, ent­de­cken wir noch Ata­ir im Stern­bild Adler. Die drei Ster­ne bil­den zusam­men das so genann­te Som­mer­drei­eck. Genau im Osten, in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont, steht ober­halb des Som­mer­drei­ecks der unschein­ba­re Her­ku­les, wo wir in einer dunk­len, kla­ren Nacht den Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 schon mit dem blo­ßen Auge als dif­fu­sen Licht­fleck erken­nen kön­nen. Rechts ober­halb vom Her­ku­les fun­kelt das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne. Noch wei­ter höher kön­nen wir den mäch­ti­gen Bären­hü­ter, mit dem hel­len und oran­ge gefärb­ten Haupt­stern Ark­tur, beob­ach­ten. Bli­cken wir auf die wei­ter nörd­lich lie­gen­de Sei­te des Ost­punkts, sehen wir hoch im Nord­os­ten das Stern­bild des Dra­chen. Wir keh­ren wie­der zum Stern­bild Her­ku­les zurück. Rechts unter­halb des Her­ku­les ent­de­cken wir nied­rig im Süd­os­ten den Schlan­gen­trä­ger mit der Schlan­ge. Die­se bei­den Stern­bil­der sind soeben voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen und wer­den im Lau­fe der Nacht noch wei­ter an Höhe gewinnen.

Im Süden

Der Süden wird immer noch von einem Groß­teil der Früh­lings­stern­bil­der domi­niert, in dem sich noch die rei­chen Gala­xien­fel­der des Früh­lings­him­mels befin­den. Das Stern­bild Jung­frau, mit ihrem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Spi­ca, hat gera­de die höchs­te Stel­lung im Süden ein­ge­nom­men. Öst­lich der Jung­frau ent­de­cken wir die Waa­ge und dar­un­ter den Kopf des Stern­bilds Skor­pi­on, mit sei­nem Haupt­stern Ant­ares. Vom Stern­bild Jung­frau aus­ge­hend steht ober­halb die­ses Stern­bilds der Bären­hü­ter, mit sei­nem hel­len oran­ge­far­be­nen Haupt­stern Ark­tur. Wei­ter öst­lich befin­det sich die Nörd­li­che Kro­ne. West­lich vom Bären­hü­ter ent­de­cken wir auch das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke und noch wei­ter höher die Jagd­hun­de. In mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten steht der mäch­ti­ge Löwe, der sei­nen höchs­ten Punkt im Süden aber schon längst über­schrit­ten hat. Er wird in den kom­men­den Stun­den zum West­ho­ri­zont her­ab­sin­ken und zum Mor­gen­grau­en hin schließ­lich unter­ge­hen. Unter­halb der Jung­frau und des Löwen ent­de­cken wir noch die schwa­chen Ster­ne der mäch­ti­gen Was­ser­schlan­ge sowie den Becher und den Raben, die den Meri­di­an schön längst über­schrit­ten haben. Sie wer­den in den nächs­ten Stun­den eben­falls unter dem süd­west­li­chen Hori­zont versinken.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Win­ter­him­mels unter dem Hori­zont. Pro­kyon, im Stern­bild des Klei­nen Hun­des, steht wahr­schein­lich schon zu tief über dem West­ho­ri­zont, um ihn sicher erken­nen zu kön­nen. Deut­lich auf­fäl­li­ger sind die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Noch wei­ter in Rich­tung Nord­wes­ten befin­det sich der Fuhr­mann, mit der hell leuch­ten­den Capel­la. Eben­falls schon tief im Wes­ten kön­nen wir auch den unschein­ba­ren Krebs ent­de­cken, der sich zwi­schen Löwe und Zwil­lin­ge erstreckt. Ober­halb des Löwen steht das unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Löwen und noch etwas höher, das Stern­bild Gro­ßer Bär. Der Aste­ris­mus des Gro­ßen Wagens, der ein Teil des Gro­ßen Bären ist, befin­det sich noch nahe des Zenits und dem­zu­fol­ge in einer aus­ge­zeich­ne­ten Beob­ach­tungs­po­si­ti­on. Deut­lich schwie­ri­ger aus­zu­ma­chen ist der unschein­ba­re Luchs, der sich unter­halb der Vor­der­pfo­ten des Bären, in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont, befin­det und nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel zu erken­nen ist. Nahe­zu par­al­lel und nied­rig über dem süd­west­li­chen Hori­zont sehen wir noch den Kopf der mäch­ti­gen Wasserschlange.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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