Der Sternhimmel im Januar 2024

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Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Abend des neu­en Jah­res geht unser stil­ler Beglei­ter erst sehr spät über dem öst­li­chen Hori­zont auf. Wir fin­den ihn im süd­li­chen Teil des Stern­bilds Löwe, öst­lich von Regu­lus. Am 3. des Monats kön­nen wir ihn bereits im Stern­bild der Jung­frau auf­fin­den. Am 4. Janu­ar wird das letz­te Vier­tel durch­lau­fen. In den Mor­gen­stun­den des 5. Janu­ar steht der abneh­men­de Mond in der Nähe von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau. Ihr gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt nur 1 ¾ Grad. Am nächs­ten Mor­gen hat der Mond bereits die Gren­ze zum Stern­bild Waa­ge erreicht. In der Mor­gen­däm­me­rung des 8. Janu­ar kön­nen wir die dün­ne Mond­si­chel im Stern­bild Skor­pi­on und knapp 9 Grad öst­lich des Mor­gen­sterns Venus ent­de­cken. Am dar­auf fol­gen­den Mor­gen kann die extrem schma­le, abneh­men­de Mond­si­chel zum letz­ten Mal vor Neu­mond über dem Hori­zont im Süd­os­ten beob­ach­tet wer­den. Sie steht dabei 9 ½ Grad unter­halb des Mor­gen­stern. Am 11. des Monats wird schließ­lich die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen. Wir müs­sen uns noch bis zum 13. Janu­ar gedul­den, bis wir die dün­ne, zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der im Stern­bild Stein­bock und kurz nach Son­nen­un­ter­gang über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­spü­ren kön­nen. Nur einen Abend spä­ter fin­den wir unse­ren stil­len Beglei­ter beim Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Was­ser­mann und in einem süd­öst­li­chen Abstand von nur 4 Grad. Der Mond durch­wan­dert nun Gebie­te des Nacht­him­mels, die nur sehr schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am Abend des 15. Janu­ar zieht die zuneh­men­de Mond­si­chel, in nur 3 Grad süd­li­chen Abstand, am äuße­ren Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun vor­bei. Danach wan­dert der Mond durch die Stern­bil­der Wal­fisch und Fische, bis wir ihn am Abend des 18. Janu­ar als zuneh­men­der Halb­mond im ers­ten Vier­tel und knapp 2 Grad nord­west­lich von Jupi­ter beob­ach­ten kön­nen. Am 19. Janu­ar zieht unser stil­ler Beglei­ter nur 3 Grad ober­halb von Ura­nus im Stern­bild Wid­der vor­bei, was eben­falls, wie bei Nep­tun eini­ge Näch­te zuvor, nur Fern­glas- oder Tele­skop Beob­ach­tern vor­be­hal­ten ist. Am 20. des Monats kön­nen wir den Mond süd­lich des offe­nen Stern­hau­fens der Ple­ja­den, im “Gol­de­nen Tor der Eklip­tik”, im Stern­bild im Stier auf­spü­ren. Am 22. Janu­ar kommt es zu einer Bede­ckung des 4,6 mag hel­len Sterns 136 Tau­ri. Die Bede­ckung fin­det am Abend­him­mel gegen 19:36 Uhr statt, in gut 50 Höhe über dem Hori­zont. In jener Nacht über­schrei­tet der Mond die Gren­ze zum Stern­bild Zwil­lin­ge, wo wir ihn dann am Abend des 24. Janu­ar als fast vol­len Mond nur 2 Grad süd­lich von Pol­lux sehen kön­nen. Am Mor­gen des 25. Janu­ar hat der Mond den Stern bereits hin­ter sich gelas­sen. Gleich­zei­tig wird an die­sem Abend auch die Voll­mond­pha­se im Stern­bild Krebs durch­lau­fen, wobei der Mond nur 3 ½ Grad nörd­lich des offe­nen Stern­hau­fens der Prae­se­pe zu fin­den ist. Am 26. Janu­ar über­schrei­tet unser stil­ler Beglei­ter aber­mals die Gren­ze zum Stern­bild Löwe, wo er am 27. des Monats nur 2 ¾ Grad nord­öst­lich von Regu­lus im Löwen zu fin­den ist. In den letz­ten bei­den Näch­ten im Janu­ar wan­dert der Erd­tra­bant aber­mals durch die Jungfrau.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ist noch zu Beginn des Monats in der Mor­gen­däm­me­rung zu erken­nen und bie­tet unter guten Sicht­be­din­gun­gen eine beschei­de­ne Mor­gen­sicht­bar­keit. Am 12. Janu­ar 2024 steht Mer­kur, in einem Abstand von 23°30’, in sei­ner größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Er befin­det sich zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung gut 8 Grad hoch im Osten. Aller­dings besteht ab dem 3. Janu­ar erst­mals die Chan­ce, den 0,1 mag hel­len Pla­ne­ten mit Hil­fe eines Fern­gla­ses, tief über dem öst­li­chen Hori­zont, auf­zu­spü­ren. An die­sem Mor­gen über­schrei­tet Mer­kur um 6:30 Uhr die süd­öst­li­che Hori­zont­li­nie und kann dann ab 7 Uhr gesich­tet wer­den. In den fol­gen­den Tagen wächst sei­ne Hel­lig­keit wei­ter an, so dass er auch für das blo­ße Auge erkenn­bar wird. Am Tag der größ­ten Elon­ga­ti­on beträgt sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit bereits ‑0,3 Grö­ßen­klas­sen. Letzt­mals kön­nen wir den flin­ken Pla­ne­ten am Mor­gen des 19. Janu­ar tief über dem Ost­ho­ri­zont auf­spü­ren. Er geht an die­sem Mor­gen um 6:43 Uhr auf. Am 7. des Monats zeigt sich der inners­te Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems halb beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser beträgt 7,4 Bogen­se­kun­den. Am 9. des Monats zieht die schma­le Sichel des Mon­des, in nur 6 ½ Grad süd­li­chen Abstand, am Mer­kur vor­bei. Ober­halb der Mond­si­chel erkennt man auch den Mor­gen­stern Venus. Ende Febru­ar steht der flin­ke Pla­net schließ­lich in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist im Jahr 2024 ein recht schwie­ri­ges Objekt und hält sich stets in der Nähe des Hori­zonts auf. Im Janu­ar ist die Venus nach wie vor strah­len­der Mor­gen­stern und wan­dert recht­läu­fig durch die Stern­bil­der Skor­pi­on und Schlan­gen­trä­ger. Sie ver­kürzt ihre Sicht­bar­keit am Mor­gen­him­mel spür­bar, da auch die Son­ne immer frü­her auf­geht. Erfolgt der Auf­gang der Venus am 1. Janu­ar um 5:07 Uhr, geht sie am 31. des Monats erst um 6:09 Uhr Mit­tel­eu­ro­päi­scher Zeit auf. Die Venus­hel­lig­keit nimmt in die­ser Zeit kaum merk­lich ab von ‑4,0 auf ‑3,9 mag. Im Tele­skop zeigt unser Schwes­ter­pla­net eine wei­ter wach­sen­de Sichel, die von 78 auf 86 Pro­zent zunimmt. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft im glei­chen Zeit­raum von 14,4 auf 12,4 Bogen­se­kun­den. Am 6. Janu­ar steht der Mor­gen­stern nur 6 Grad nörd­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skor­pi­ons. Am 8. des Monats kann die abneh­men­de Mond­si­chel in der Nähe unse­res Nach­bar­pla­ne­ten auf­ge­fun­den werden.

Unser roter Nach­bar Mars ist noch nicht am Mor­gen­him­mel sicht­bar, obwohl er zum Ende des Monats hin bereits einen Abstand von 21 Grad zur Son­ne ein­nimmt. Aller­dings steht er im süd­li­chen Bereich des Tier­krei­ses im Stern­bild Schüt­ze und dem­zu­fol­ge noch süd­li­cher als die Son­ne. Er bleibt also im gesam­ten Monat wei­ter­hin unsichtbar.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter hat sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode gera­de hin­ter sich und domi­niert als auf­fäl­li­ges Objekt den Abend­him­mel. Er soll­te schon kurz nach dem Ein­dun­keln beob­ach­tet wer­den. Jupi­ter wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der und zieht sich im Lau­fe des Janu­ar fast voll­stän­dig aus der 2. Nacht­hälf­te zurück. Sei­ne Hel­lig­keit geht von ‑2,6 auf ‑2,3 Grö­ßen­klas­sen merk­lich zurück. Damit ist er, nach dem Mond und der Venus am Mor­gen­him­mel, nach wie vor das hells­te Objekt am Nacht­him­mel. Am 1. Janu­ar geht Jupi­ter um 2:47 Uhr im Wes­ten unter. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gän­ge auf 0:58 Uhr. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft in die­ser Zeit eben­falls von 44 auf 41,1 Bogen­se­kun­den. Am 18. des Monats steht der zuneh­men­de Halb­mond in der Nähe des Riesenplaneten.

Der Ring­pla­net Saturn kann noch im Stern­bild Was­ser­mann am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und ver­ab­schie­det sich Ende des Monats von der Him­mels­büh­ne. Er steht zu Beginn der Dun­kel­heit bereits nied­rig im Süd­wes­ten. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 20:46 Uhr auf 19:06 Uhr zum Monats­en­de hin. Gleich­zei­tig wird es immer spä­ter dun­kel, sodass es Ende Janu­ar immer schwie­ri­ger wird, den Ring­pla­ne­ten mit blo­ßem Auge auf­zu­spü­ren. Sei­ne Hel­lig­keit beträgt 1,0 mag und sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser Ende Janu­ar 15,7 Bogen­se­kun­den. Am 14. Janu­ar steht die zuneh­men­de Mond­si­chel nur 3 ½ Grad süd­öst­lich von Saturn. Ende Febru­ar befin­det sich der Ring­pla­net schließ­lich in Kon­junk­ti­on zur Sonne.

Ura­nus kommt am 27. Janu­ar 2024 im Stern­bild Wid­der zum Still­stand und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Gleich­zei­tig zieht er sich immer mehr aus der 2. Nacht­hälf­te zurück. Anschlie­ßend bewegt er sich wie­der recht­läu­fig, also in Rich­tung Osten, ent­lang des Tier­krei­ses. Die güns­ti­gen Beob­ach­tungs­zei­ten für den fer­nen Pla­ne­ten sind die Abend­stun­den. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 4:09 Uhr, zu Beginn des Monats, auf gut zwei Stun­den Ende Janu­ar. Mit einer Hel­lig­keit von 5,7 Grö­ßen­klas­sen kann man den Pla­ne­ten theo­re­tisch schon mit dem blo­ßen Auge erken­nen. Im Fern­rohr zeigt das 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ße blass­grü­ne Pla­ne­ten­scheib­chen kei­ner­lei Details. Ura­nus steht gut 13 Grad öst­lich von Jupi­ter. Als Auf­such­hil­fe kann der 4,4 mag hel­le Stern Bote­in (Del­ta Ari) die­nen. Am 19. des Monats zieht der zuneh­men­de Halb­mond, in nur 3 Grad Abstand, nörd­lich an Ura­nus vorbei.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun, recht­läu­fig in den Fischen, an der Gren­ze zum Was­ser­mann, ver­kürzt sei­ne Sicht­bar­keit am Abend­him­mel dras­tisch. Geht Nep­tun zu Jah­res­be­ginn noch um 22:52 Uhr unter, sinkt er am letz­ten Abend im Monat bereits um 20:58 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Rund eine Stun­de vor sei­nem Unter­gang muss man Nep­tun von der Beob­ach­tungs­lis­te strei­chen, sodass Ende Janu­ar nur noch die frü­hen Abend­stun­den blei­ben. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,9 Grö­ßen­klas­sen, ist für sei­ne Sich­tung eine gute Stern­kar­te und ein licht­star­kes Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop erfor­der­lich. Der fer­ne Eis­pla­net befin­det sich etwa auf hal­ber Stre­cke zwi­schen Iota Ceti und Gam­ma Pisci­um. Aller­dings erkennt man auch mit hoher Ver­grö­ße­rung auf dem 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßen blau­grü­nen Pla­ne­ten­scheib­chen kei­ner­lei Details.

Der Zwerg­pla­net und ehe­ma­li­ge Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems (134340) Plu­to wan­dert am 4. Janu­ar vom Stern­bild Schüt­ze in den Stein­bock und kommt am 20. Janu­ar 2024 schließ­lich in Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er hält sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und bleibt unbeobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 12P/­Pons-Brooks ist ein Objekt für den frü­hen Abend­him­mel und zieht im Lau­fe des Janu­ar durch das Stern­bild Schwan. Auf sei­ner Wan­de­rung durch die­ses Stern­bild wird er zahl­rei­chen Deep-Sky-Objek­te in der Som­mer­milch­stra­ße begeg­nen. Der Komet zeig­te in den letz­ten Wochen und Mona­ten zahl­rei­che Hel­lig­keits­aus­brü­che, die ihn um meh­re­re Grö­ßen­klas­sen hel­ler wer­den ließ, zuletzt am 14. Novem­ber 2023. Momen­tan ist der Schweif­stern deut­lich hel­ler als erwar­tet und bereits in klei­nen Tele­sko­pen beob­acht­bar. Zum Jah­res­wech­sel soll­te der Schweif­stern bereits eine Hel­lig­keit von 8 Grö­ßen­klas­sen erreicht haben. Bis Ende Janu­ar stei­gert er die­se auf unge­fähr 7 mag. Im Früh­jahr besteht noch die Chan­ce auf eine Frei­sich­tig­keit von 12P/­Pons-Brooks für das blo­ße Auge. Lei­der hält sich der Komet zu die­sem Zeit­punkt bereits recht nahe bei der Son­ne auf. Er bleibt aber bis dahin ein Objekt für den Abendhimmel.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 62P/Tsuchinshan wan­dert vom Stern­bild Löwe in die Jung­frau und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Der Schweif­stern ist zur Zeit rund eine Grö­ßen­klas­se schwä­cher als erwar­tet und erreich­te zum Jah­res­wech­sel sein Hel­lig­keits­ma­xi­mum von rund 8,5 mag. Ab dem 20. Janu­ar durch­quert Tsuch­inshan den Vir­go-Gala­xien­hau­fen, wobei er an zahl­rei­chen hel­len Gala­xien vor­bei lau­fen wird.

(2) Pal­las ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und kann im Stern­bild Kopf der Schlan­ge auf­ge­fun­den wer­den. Zu Jah­res­be­ginn geht Pal­las um 2:36 Uhr im Osten auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 1:06 Uhr Mit­tel­eu­ro­päi­scher Zeit. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit von 9,6 auf 9,5 mag.

(3) Juno wan­dert durch den süd­li­chen Teil des Stern­bilds Löwe und kul­mi­niert am 1. Janu­ar um 4:42 Uhr und am 31. Janu­ar bereits zwei Stun­den frü­her im Süden. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Janu­ar stark zu, von 9,7 auf 9,2 Größenklassen.

(4) Ves­ta stand am 21. Dezem­ber 2023 in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor fast ein Objekt für die gan­ze Nacht. Sie kann rück­läu­fig im Stern­bild Stier auf­ge­fun­den wer­den. Zu Beginn des Monats beträgt die schein­ba­re Hel­lig­keit von Ves­ta noch 6,7 mag. Bis zum Monats­en­de sinkt die­se auf 7,3 Grö­ßen­klas­sen. Damit ist der Him­mels­kör­per nach wie vor ein leich­tes Objekt für jedes Fern­glas. Am 1. Janu­ar steht Ves­ta um 23:07 Uhr im Süden. Bis zum 31. Janu­ar ver­frü­hen sich die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Klein­pla­ne­ten auf 20:48 Uhr. Am 8. Janu­ar zieht Ves­ta, in nur 0,2 Grad nörd­li­chen Abstand, an Zeta Tau­ri (3,0 mag) vor­bei. Am 22. Janu­ar kann 114 Tau­ri (4,9 mag) als Auf­such­hil­fe die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt an die­sem Tag nur 3,5 Bogenminuten.

(5) Astraea kann im Stern­bild Ori­on beob­ach­tet wer­den. Zunächst ist der Aste­ro­id noch 9,5 Magni­tu­den hell. Bis zum 22. Janu­ar sinkt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von Astraea ver­frü­hen sich von 23:40 Uhr auf 21:21 Uhr Ende Januar.

(9) Metis stand einen Tag vor Hei­lig­abend in einer güns­ti­gen Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor ein Objekt für die gan­ze Nacht. Sie wan­dert durch den nörd­li­chen Bereich des Stern­bilds Stier. Zu Beginn des Jah­res steht Metis um 23:13 Uhr im Süden. Ende Janu­ar erreicht sie bereits um 20:57 Uhr den Meri­di­an. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt in die­ser Zeit von 8,7 auf 9,5 mag stark ab. Am 2. Janu­ar kann der 5,6 mag hel­le Stern SAO 77625 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt nur 9 Bogenminuten.

(18) Mel­po­me­ne ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und zieht durch das Stern­bild Wal­fisch. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt von 9,4 mag, Anfang Janu­ar auf unter 10 Grö­ßen­klas­sen, ab Mit­te des Monats. Am 1. Janu­ar geht Mel­po­me­ne um 2:18 Uhr im Wes­ten unter. Am 31. Janu­ar erfolgt ihr Unter­gang bereits eine Stun­de früher.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (354) Eleo­no­ra steht am 19. Janu­ar 2024 im Stern­bild Klei­ner Hund der Son­ne genau gegen­über. Dabei erreicht sie eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,5 Grö­ßen­klas­sen. Zu Beginn des Monats beträgt die­se noch 9,8 mag und sie hält sich bis zum 8. Janu­ar im Stern­bild Krebs auf. Ende Janu­ar ist ihre Hel­lig­keit wie­der auf 9,6 Grö­ßen­klas­sen gesun­ken. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 1:33 Uhr auf 23:05 Uhr am Monats­en­de. Am 16. Janu­ar steht Eleo­no­ra nur 8 Bogen­mi­nu­ten von SAO 116120 (5,9 mag) entfernt.

Meteorströme

Vom 1. bis zum 12. Janu­ar ist der Mete­or­strom der Qua­dran­ti­den aktiv, deren Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Bären­hü­ter, an der Posi­ti­on RA 15h 20m und Dec +49°, befin­det. Der Name des Mete­or­stroms geht auf das nicht mehr exis­tie­ren­de Stern­bild Mau­er­qua­drant (Qua­drans Mura­lis) zurück. Das spit­ze Maxi­mum fin­det am 4. Janu­ar gegen 10:00 Uhr Orts­zeit statt. Der abneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms durch sei­ne Hel­lig­keit in der 2. Nacht­hälf­te beein­träch­ti­gen. Zum Ende der Nacht erreicht der Radi­ant, im nörd­li­chen Teil des Bären­hü­ters, eine Höhe von ca. 70 Grad. Des­halb beob­ach­tet man am bes­ten kurz vor der begin­nen­den Mor­gen­däm­me­rung. Zum Maxi­mums­zeit­punkt tau­chen bis zu 120 Meteo­re pro Stun­de auf, die mit mitt­le­ren Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­tau­chen. In man­chen Jah­ren wur­den sogar über 200 Stern­schnup­pen nach­ge­wie­sen. Damit gehö­ren die Qua­dran­ti­den zu den aktivs­ten Strö­men des Jah­res. Ohne Mond­stö­rung kön­nen in der Regel bis zu 80 Stern­schnup­pen beob­ach­tet wer­den. Ein Ursprungs­kör­per für die­sen Stern­schnup­pen­strom ist nicht bekannt. Seit 2003 wird aller­dings ver­mu­tet, dass der Aste­ro­id 2003 EH1 als Ursprung die­ses Mete­or­stroms in Fra­ge kommt und ein inak­ti­ver Rest des zer­fal­le­nen Kome­ten C/1490 Y1 zu sein scheint. Auch der peri­odi­sche Komet 96P/Machholz könn­te als Erzeu­ger der Qua­dran­ti­den in Fra­ge kommen.

Ein rela­tiv neu­er Strom sind die Kap­pa-Can­cri­den, die erst­mals im Jahr 2015 nach­ge­wie­sen wur­den. Die­ser schwa­che Strom aus nur weni­gen Meteo­ren zeigt sein Maxi­mum am 10. Janu­ar. Der Radi­ant der Kap­pa-Can­cri­den befin­det sich nur 20 Grad süd­west­lich der Ant­he­l­ionquel­le, an der Posi­ti­on RA: 138° und Dec: 9°. Der Mete­or­strom zeigt mit rund 47 Kilo­me­tern in der Sekun­de deut­lich schnel­le­re Stern­schnup­pen als die Anthelionquelle.

Die Dezem­ber-Leo­nis-Mino­ri­den sind bereits ab Mit­te Dezem­ber aktiv und noch bis in den Febru­ar hin­ein sicht­bar. Im gesam­ten Akti­vi­täts­zeit­raum errei­chen sie Raten zwi­schen 3 und 5 Meteo­ren pro Stun­de. Der Radi­ant, im Stern­bild Klei­ner Hund, steht gegen Mit­ter­nacht genü­gend hoch am Him­mel. Die Stern­schnup­pen sind mit 64 Kilo­me­tern pro Sekun­de recht schnell. Ein Ursprungs­kör­per für den Strom ist nicht bekannt.

Einen sehr schwa­chen Strom stel­len die Gam­ma-Ursa-Mino­ri­den dar, die zwi­schen dem 10. bis 22. Janu­ar zu beob­ach­ten sind. Der Radi­ant die­ses Mete­or­stroms ist zir­kum­po­lar. Das nicht sehr aus­ge­präg­te Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 18. zum 19. Janu­ar statt. Zum Ende der Nacht befin­det sich der Radi­ant, im Kas­ten des Klei­nen Bären, rund 70 Grad hoch über dem Hori­zont, so dass man unter einem dunk­len Him­mel mit nur 3 Meteo­re pro Stun­de rech­nen kann. Die Bedin­gun­gen sind vor allem ab der zwei­ten Nacht­hälf­te güns­tig. Die Meteo­ro­iden drin­gen mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein und zei­gen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Über das Jahr ver­teilt gibt es eine Häu­fung an Meteo­ren in der Eklip­tik­re­gi­on, in der Nähe des Gegen­son­nen­punkts. Die­ser als Ant­he­l­ionquel­le bezeich­ne­te Strom kommt im Janu­ar aus der Rich­tung des Stern­bilds Krebs und Löwe. Es han­delt sich dabei um Teil­chen mit gerin­gen Bahn­nei­gun­gen und kur­zen Umlauf­zei­ten. Im Mit­tel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Stern­schnup­pen zu erwar­ten, die eine rela­tiv lang­sa­me Geschwin­dig­keit von 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de besitzen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Janu­ar 2024 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, senk­recht zum Hori­zont ste­hend im Nord­os­ten. Die Deich­sel des Wagens zeigt dabei direkt in Rich­tung des Hori­zonts. Das Stern­bild wird im Lau­fe der Nacht lang­sam wei­ter in Rich­tung Zenit empor­stei­gen. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, trifft man auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern befin­det sich am Ende der Deich­sel der Figur des Klei­nen Wagens. Die­se gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, der nun sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont – auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt – bereits über­schrit­ten hat. Dar­un­ter hat der mar­kan­te Kopf des Stern­bilds Dra­che sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem nörd­li­chen Hori­zont eben­falls erreicht. Die übri­gen Ster­ne des Dra­chen schlän­geln sich ent­ge­gen dem Uhr­zei­ger­sinn um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Tief im Nord­wes­ten, etwas links unter­halb des Dra­chens gele­gen, soll­te bei guter Hori­zont­sicht noch Deneb im Som­mer­stern­bild Schwan erkenn­bar sein. Dar­über befin­det sich das Stern­bild Kepheus und noch wei­ter höher die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenit­ge­gend wird aus den kaum auf­fäl­li­gen Stern­bil­dern der Giraf­fe und des Luchs gebil­det, die nur sehr licht­schwa­che Ster­nen ent­hal­ten. Die­se Stern­bil­der sind des­halb nur unter einem wirk­lich dunk­len Land­him­mel zu erkennen.

Im Osten

Genau über dem Ost­ho­ri­zont ist soeben das Stern­bild Löwe voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Die­ser kün­det vom nahen­den Früh­ling. Ein wei­te­res Stern­bild des Früh­lings­him­mels ist der unschein­ba­re Krebs, der sich nord­west­lich des Löwen­kop­fes befin­det. In die­sem Stern­bild erkennt man unter einem dunk­len Land­him­mel einen blas­sen Nebel­fleck. Hier­bei han­delt es sich um den offe­nen Stern­hau­fen der Prae­se­pe (Mes­sier 44), auch Krip­pe genannt. Direkt unter­halb des Kreb­ses sind eben­falls schon der Kopf und der Hals der mäch­ti­gen Was­ser­schlan­ge und öst­lich das unschein­ba­re Stern­bild Sex­tant erschie­nen. Hoch im Süd­os­ten ent­de­cken wir die Stern­ket­te der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Dar­un­ter befin­det sich der Klei­ne Hund, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Genau gegen­über im Nord­os­ten steigt nun auch der Gro­ße Bär immer höher und wird gegen Mor­gen die Zenit­re­gi­on errei­chen. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens befin­det sich das klei­ne aber unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter dar­un­ter in Hori­zont­nä­he das Haar der Bere­ni­ke. Zwi­schen den Vor­der­pran­ken des Bären und den Zwil­lin­gen gele­gen, kön­nen wir unter einem dunk­len Him­mel noch den unschein­ba­ren Luchs ent­de­cken, der aller­dings nur aus äußerst licht­schwa­chen Ster­nen besteht.

Im Süden

Der Süden wird jetzt von den hel­len und beson­ders auf­fäl­li­gen Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Der beein­dru­cken­de Him­mels­jä­ger Ori­on, mit sei­nen drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­nen, dem röt­lich leuch­ten­den Stern Betei­geu­ze, an der lin­ken Schul­ter, sowie den blau leuch­ten­den Stern Rigel, am rech­ten Fuß des Ori­on, steht nun in mitt­le­rer Höhe über dem Süd­ho­ri­zont. Er hat soeben den Meri­di­an erreicht. In die­sem Stern­bild befin­det sich auch der beein­dru­cken­de Ori­on­ne­bel, der im Schwert­ge­hän­ge des Him­mels­jä­gers leicht erkenn­bar ist und schon im Feld­ste­cher einen präch­ti­gen Anblick bie­tet. Unter­halb des Ori­ons ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen und links dane­ben den Gro­ßen Hund, mit Siri­us. Siri­us ist der hells­te Stern am irdi­schen Fir­ma­ment. Dar­über erkennt man – einen dunk­len Stand­ort vor­aus­ge­setzt – die schwa­chen Ster­ne des Ein­horns und noch wei­ter höher das unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Hun­des, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Ober­halb des Him­mels­jä­gers ste­hen noch wei­te­re typi­sche Win­ter­stern­bil­der. Zum einen sind das in Rich­tung Nord­os­ten die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Nord­west­lich vom Ori­on ent­de­cken wir auch den Stier, mit sei­nem röt­lich leuch­ten­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Die Zenit­re­gi­on wird vom Stern­bild Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie dem unschein­ba­ren Luchs und dem Per­seus, ein­ge­nom­men. Die hells­ten Ster­ne die­ser Him­mels­re­gi­on bil­den das so genann­te Win­ter­sechs­eck, das durch die Ster­ne Alde­ba­ran, Rigel, Siri­us, Pro­kyon und Pol­lux gebil­det wird. Vom rech­ten Fuß­punkt des Ori­ons aus­ge­hend, schlän­gelt sich noch der Fluss Eri­danus lang­sam zum Süd­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels. Das mar­kan­te Pega­sus­qua­drat, mit der unmit­tel­bar öst­lich dar­an anschlie­ßen­den Andro­me­da, steht schon sehr nied­rig über dem West­ho­ri­zont. Der Kopf des geflü­gel­ten Pfer­des ist zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon längst unter dem Hori­zont ver­schwun­den. In einer dunk­len und mond­schein­lo­sen Nacht ent­de­cken wir im Stern­bild Andro­me­da die 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fern­te Andro­me­da­ga­la­xie. Noch wei­ter höher befin­det sich das Stern­bild Per­seus. Auch hier soll­te unmit­tel­bar an der Spit­ze der auf dem Kopf ste­hen­den Y‑förmigen Figur ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein. Hier­bei han­delt es sich um den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi Pers­ei. Schau­en wir hoch in Rich­tung Süd­wes­ten, ent­de­cken wir den öst­li­chen Teil des Stern­bilds Stier, mit den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Rechts unter­halb des Stiers, direkt west­lich der Stern­ket­te der Andro­me­da gele­gen, befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Im Wid­der gibt zur Zeit der Rie­sen­pla­net Jupi­ter sein stell dich ein. Dar­un­ter erkennt man die schwa­chen Ster­ne der Fische. Das Stern­bild Wal­fisch, im süd­west­li­chen Teil des Him­mels, befin­det sich noch halb­hoch über dem Hori­zont. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes, hoch im Nord­wes­ten, sinkt nun auch die Kas­sio­peia lang­sam zum Hori­zont her­ab. Unmit­tel­bar ober­halb der Vor­der­läu­fe des Pega­sus und damit schon recht nied­rig im Nord­wes­ten, steht noch das unschein­ba­re Stern­bild der Eidechse.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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