Der offene Sternhaufen NGC 559, im nördlichen Sternbild Kassiopeia (Cassiopeia), wurde am 9. November 1787 von dem deutsch-britischen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt. Er beschrieb das Objekt als unregelmäßigen kompakten Haufen, mit einigen hellen und sehr vielen schwachen Sternen. Der Sternhaufen ist auch in Sir Patrick Moores Deep-Sky-Katalog als Caldwell 8 verzeichnet.
Ein kompakter und relativ alter Sternhaufen in interessanter Umgebung
NGC 559 ist ein kleiner, sehr kompakter und an Sternen überaus reicher Haufen, der auf keiner Deep-Sky-Tour durch das mit galaktischen Sternhaufen reich gesengte Sternbild Cassiopeia fehlen sollte. Über 100 Sternhaufen gibt es hier zu entdecken. Die interessantesten sind: NGC 457, M 52, M 103, NGC 129, NGC 7789, NGC 654, NGC 663 und IC 1848. Unser Haufen besitzt eine scheinbare Helligkeit von 9,5 mag und eine scheinbare Ausdehnung von 7 Bogenminuten. Damit ist NGC 559, unter einem dunklen und klaren Himmel, bereits in Ferngläsern auffindbar und ein leichtes Ziel für kleine bis mittlere Teleskope. Ferner hebt sich der offene Sternhaufen sehr gut vom Hintergrund ab, trotz des an Sternen reichen Felds der Herbstmilchstraße. Die Entfernung von der Erde wird mit rund 3.700 Lichtjahre und sein wahrer Durchmesser mit 7 ½ Lichtjahren angegeben. Sein Alter wird in der astronomischen Fachliteratur auf 1,8 Milliarden Jahren geschätzt. Damit gehört der Sternhaufen zu den älteren Exemplaren in unserem Milchstraßensystem.
Insgesamt besitzt NGC 559 rund 80 Mitgliedssterne, die von der galaktischen Extinktion stark gerötet und in ihrer Helligkeit geschwächt werden. Die Schwächung des Sternenlichts beträgt, auf der Sichtlinie des Haufens, fast 5 Größenklassen. So ist es kein Wunder, dass die hellsten vier Sterne von NGC 559 nur eine scheinbare Helligkeit zwischen 11 und 12 Magnituden erreichen. Ein weiteres Dutzend Mitgliedssterne erreicht sogar nur die 13. und 14. Größenklassen. Der gesamte umliegende Bereich von NGC 559 ist mit zahlreichen offenen Sternhaufen sowie Gas- und Staubnebeln durchzogen. Auf lang belichteten Fotos erscheinen, nur wenige Bogenminuten südlich des Haufens, die kompakten Dunkelnebel LDN 1325/26. NGC 559 ist auch einer der wenigen offenen Sternhaufen, der einen alten Supernova-Überrest (G127.1+0.5 R5) beherbergt. Dieser 45 Bogenminuten breite Rest weist eine 18.000 Jahre alte Hülle auf und erstreckt sich über 50 Lichtjahre in den Weltraum. Nur 1 ½ Grad nordöstlich von NGC 559 befindet sich zwei weitere kompakte offene Sternhaufen. NGC 637 ist etwas heller und befindet sich 7.000 Lichtjahren von der Erde entfernt. NGC 609 liegt mit einer Entfernung von 13.000 Lichtjahren weit im Hintergrund.
Beobachtung
In einem 7x50 oder 10x50 Feldstecher erscheint NGC 559 als schwacher und unaufgelöster runder Lichtfleck. Mit einem 3 Zoll Refraktor ist der Sternhaufen noch nicht in Einzelsterne aufgelöst. Er erscheint nun deutlich heller und länglich, vor allem mit indirektem Sehen. Mit höherer Vergrößerung erscheint der Sternhaufen bereits leicht granuliert. Ab 4 bis 6 Zoll Öffnung und 75-facher Vergrößerung sind rund 15 bis 20 Sterne vor einem körnigen Hintergrund erkennbar. Die vier hellsten von ihnen bilden eine Art rechtwinkliges Dreieck am südlichen Ende des Haufens. Das Kerngebiet ist ein schwacher Nebel aus unaufgelösten Sternen. In Richtung Norden erstreckt sich eine schwache Sternkette.
Mit Teleskopen von 8 bis 10 Zoll Öffnung tauchen nun immer mehr Einzelsterne aus dem Hintergrund auf, die vorrangig in zwei Sternketten angeordnet sind. Insgesamt erscheint der Sternhaufen nun leicht kastenförmig und in NO-SW Richtung elongiert. Rund 50 Einzelsterne unterschiedlicher Helligkeiten sind wahrnehmbar, wenn man um 150-fach vergrößert. Das Zentrum ist vor allem mit sehr schwachen Mitgliedssternen dicht bevölkert. Der Südteil von NGC 559 erscheint scharf begrenzt. Dort befinden sich auch die meisten Sterne. Der nördliche Abschnitt ist eher sternenarm. In der Nähe des Zentrums steht ein hübscher Doppelstern. Von der Form gleicht der Sternhaufen nun einem Kelch. Den besten Eindruck gewinnt man ab 12 Zoll Öffnung und hoher Vergrößerung. Nun sind gleich mehrere Dutzend helle und eine Menge schwächerer Sterne, bis hinunter zur 14. Größenklasse, erkennbar. Diese konzentrieren sich vor allem auf der östlichen Seite des Sternhaufens.
NGC 559 ist von den meisten nördlichen Breiten zirkumpolar und das gesamte Jahr beobachtbar. Am besten ist der Sternhaufen in den Herbst- und Wintermonaten zu sehen, wenn das Sternbild Kassiopeia bei uns hoch am Himmel steht. Der Sternhaufen ist sehr einfach zu finden und befindet sich etwas nordöstlich der Verbindungslinie zwischen Delta und Epsilon Cassiopeiae (3,4 mag), auf der östlichen Seite des „W“ der Cassiopeia. Um den Sternhaufen zu finden, stellen wir den veränderlichen Stern Ruchbah (Delta Cas, 2,7 mag) in die Mitte des Suchers ein, Nun schwenken wir das Teleskop 3° in Richtung Norden. Der Sternhaufen steht einige Bogenminuten westlich eines auffälligen Trapezes aus Sternen der 7. Größenklasse, die eine Art Raute bilden.
Aufsuchkarte NGC 559 (170,9 KiB, 270 hits)
Steckbrief für NGC 559
Objektname | NGC 559 |
Katalogbezeichnung | OCL 322, Collinder 13, Caldwell 8 |
Typ | offener Sternhaufen, II 2 m |
Sternbild | Kassiopeia (Cassiopeia) |
Rektaszension (J2000.0) | 01h 29m 31,1s |
Deklination (J2000.0) | +63° 18′ 41″ |
V Helligkeit | 9,5 mag |
Winkelausdehnung | 7,0′ |
Anzahl der Sterne | 60 |
Hellster Stern | 10,6 mag |
Durchmesser | 7 Lichtjahre |
Entfernung | 3.700 Lichtjahre |
Beschreibung | Cl,B,pL,pRi; H VII 48 |
Entdecker | Friedrich Wilhelm Herschel, 1787 |
Sternatlanten | Cambridge Star Atlas: Chart 1, 2, 7 Interstellarum Deep Sky Atlas: Chart 15 Millennium Star Atlas: Charts 33–34 (Vol I) Pocket Sky Atlas: Chart 1 Sky Atlas 2000: Chart 1 Uranometria 2nd Ed.: Chart 17 |