Der Lauf des Mondes
Am Morgen des 1. und 2. Mai können wir den abnehmenden Mond im Sternbild Schütze auffinden. Am 3. des Monats befindet sich der Mond im letzten Viertel im Steinbock und nur 10 Grad südwestlich des Ringplaneten Saturn. Am nächsten Morgen hat unser stiller Begleiter Saturn bereits hinter sich gelassen und steht 3 ¾ Grad südöstlich des Ringplaneten. Am 5. Mai können wir ihn dann 5 ½ Grad südlich von Jupiter im Wassermann auffinden. Der Mond wandert weiter in Richtung Osten und kann dann als sehr schmale Sichel in der Morgendämmerung des 7. Mai zum letzten Mal über dem östlichen Horizont aufgefunden werden, bis am 11. Mai schließlich die Neumondphase durchlaufen wird. In der Abenddämmerung des 13. Mai taucht der Erdtrabant wieder als schmale, zunehmende Mondsichel über dem westlichen Horizont auf. Zur gleichen Zeit steht er nur 2 ¾ Grad südlich von Merkur im Sternbild Stier. Am Abend des 14. Mai können wir ihn dann im Grenzgebiet der Sternbilder Stier, Orion und Zwillinge aufspüren, bis wir die Mondsichel am Abend des 15. Mai, nur 4 ¾ Grad südwestlich unseres roten Nachbarn Mars, im Sternbild der Zwillinge sichten können. In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai befindet sich unser stiller Begleiter in der Nähe von Pollux in den Zwillingen und in der Nacht vom 17. auf den 18. schließlich im Sternbild Krebs. Am 19. des Monats wird das erste Viertel durchlaufen. Gleichzeitig steht der Mond nur 3 ¾ Grad oberhalb von Regulus im Löwen. In den Folgenächten wandert der Erdtrabant durch die Jungfrau. In den Morgenstunden des 26. Mai wird schließlich die Vollmondphase durchlaufen und in Nord- und Südamerika sowie im Pazifikraum ist eine totale Mondfinsternis sichtbar. Nur eine Nacht später wandert der Mond durch die Waage und am 27. des Monats steht der Mond nur 4 Grad nordöstlich von Antares, dem Hauptstern im Sternbild Skorpion. Nun wird der Mond nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte und geht immer später über dem Horizont auf. Er wandert weiter in Richtung Osten durch die Sternbilder Schlangenträger und Schütze und befindet sich am letzten Morgen im Mai abermals in der Nähe von Saturn im Sternbild Steinbock.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur erreicht im Mai seine beste Abendsichtbarkeit des Jahres und kann günstig über dem westlichen Horizont aufgefunden werden. Aufgrund der steilen Ekliptiklage am Abendhimmel und der nördlichen Position Merkurs, kann man ihn fast den gesamten Monat Mai beobachten. Am 17. Mai steht Merkur, mit einem Abstand von 22°01′, schließlich in seiner größten östlichen Elongation zur Sonne und ist dann am besten Am Abendhimmel zu sehen. Bereits zu Beginn des Monats können aufmerksame Beobachter den flinken Planeten als ‑1,1 maq helles Objekt dicht über dem westlichen Horizont aufspüren. Der Planet geht an diesem Abend um 21:57 Uhr Sommerzeit unter. Die beste Zeit den Planeten zu beobachten, ist um den 10. Mai, wenn der ‑0,3 Größenklassen helle Merkur zum Ende der bürgerlichen Dämmerung knapp 11 Grad über dem Horizont steht. Am 11. Mai kann Merkur nur 8 Grad nördlich von Aldebaran im Stier aufgefunden werden. beide Objekte sind dann gut im Fernglas zu sehen. Am 12. des Monats ist der flinke Planet zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Im Fernrohr zeigt sich Merkur als 7,1 Bogensekunden großes Scheibchen. Danach nimmt der Beleuchtungsgrad weiter ab und sein scheinbarer Durchmesser weiter zu. Am 13. Mai erhält der flinke Planet noch Besuch von der sehr schmalen zunehmenden Mondsichel, die nur 2 ½ Grad südwestlich des Planeten steht. Zum letzten Mal kann man Merkur in der Abenddämmerung des 22. Mai mit bloßem Auge aufspüren. Sein Helligkeit wird dann nur noch 1,1 mag betragen. Sein Untergang erfolgt an diesem Abend um 22:19 Uhr. Am 28. Mai kommt es außerdem zu einer engen Konjunktionen mit dem Abendstern Venus. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt dann nur 32 Bogenminuten und entspricht somit dem scheinbaren Durchmesser des Vollmondes. Allerdings ist Merkur an jenem Abend nur in einem lichtstarken Fernglas oder im Teleskop beobachtbar. Am 30. Mai wird Merkur stationär und eilt dann wieder schnell rückläufig auf die Sonne zu, die er am 11. Juni auch erreichen wird.
Unser Schwesterplanet Venus erscheint langsam am Abendhimmel, befindet sich zu Monatsbeginn aber noch tief über dem nordwestlichen Horizont. 20 Minuten vor ihrem Untergang verschwindet sie im Horizontdunst. Bis Ende Mai wird sie aber immer besser in der Abenddämmerung sichtbar. Ihr östlicher Winkelabstand wächst in dieser Zeit bis auf 17 Grad. Zum Ende der bürgerlichen Dämmerung steht sie am 1. des Monats noch 4 Grad und Ende Mai bereits 5 ½ Grad über dem Horizont. Venus ist zu Monatsbeginn noch im Sternbild Widder zu sehen und wechselt am 3. des Monats in das Sternbild Stier. Am 17. des Monats zieht sich in nur 6 Grad nördlichen Abstand am Hauptstern Aldebaran vorbei. Am 1. Mai geht die ‑3,9 mag helle Venus um 21:20 Uhr unter. Bis zum 31. Mai verspäten sich ihre Untergangszeiten auf 22:43 Uhr Sommerzeit. Im Teleskop erscheint das 10 Bogensekunde große Venusscheibchen fast voll beleuchtet. Ihr Beleuchtungsgrad beträgt Ende Mai noch 95%. Am 28. des Monats kommt es zu einer engen Konjunktion mit Merkur, die aber nur in lichtstarken Ferngläsern zu sehen ist. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur ein halbes Grad.
Unser roter Nachbar Mars ist nur noch ein ein Objekt für die 1. Nachthälfte und wandert rechtläufig durch das Sternbild Zwillinge. Seine Helligkeit geht im Laufe des Monats weiter leicht zurück und beträgt zum Monatsende nur noch 1,7 mag. Die Untergänge von Mars verfrühen sich von anfangs 1:18 Uhr auf 0:25 Uhr Sommerzeit. Im Fernrohr lohnt sich der Anblick nicht mehr, weil das Marsscheibchen nur noch einen scheinbaren Durchmesser von 4,1 Bogensekunden besitzt. Am 16. kann der zunehmende Mond in der Nähe des Roten Planeten aufgefunden werden.
Der Riesenplanet Jupiter baut seine Sichtbarkeit am Morgenhimmel weiter aus und wird im kommenden Monat immer mehr ein Planet für die zweite Nachthälfte. Er wandert rechtläufig durch den Wassermann. Die Helligkeit von Jupiter steigt leicht von anfangs ‑2,2 auf ‑2,4 mag, so dass er nach Mond und Venus das hellste Objekt am Nachthimmel ist. Die Aufgänge verfrühen sich von anfangs 3:34 Uhr auf 1:43 Uhr Sommerzeit zum Ende des Monats. Zu Beginn der Morgendämmerung erreicht Jupiter bereits eine Höhe von 15 Grad über dem Horizont. Im Teleskop lohnt es sich bereits, die Wanderung seiner 4 hellste Monde sowie die Strukturen in der Jupiteratmosphäre zu verfolgen. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser beträgt Ende Mai bereits 41 Bogensekunden. Am 5. Mai kann die dünnen, abnehmenden Mondsichel etwas mehr als 5 Grad südlich des Riesenplaneten aufgefunden werden.
Der Ringplanet Saturn ist ebenfalls ein Planet für den Morgenhimmel und bremst seine rechtläufige Bewegung durch den Steinbock spürbar ab. Am 23. Mai wird Saturn schließlich stationär und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Die Helligkeit steigt leicht auf 0,6 mag zum Ende des Monats. Am 1. Mai geht Saturn um 3:01 Uhr Sommerzeit im Südosten auf. Bis zum 31. Mai verfrühen sich die Saturnaufgänge um zwei Stunden. Im Teleskop erscheint das Saturnscheibchen 17,2 Bogensekunden groß und mit einem immer noch weit geöffneten Ring von 40 Bogensekunden Durchmesser. Am 4. und 31. Mai kann die abnehmende Mondsichel in der Nähe des Ringplaneten aufgefunden werden.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Widder und stand am letzten Tag im April in Konjunktion mit unserem Zentralgestirn. Auch im Mai hält sich Uranus noch zu nah bei der Sonne auf und bleibt unsichtbar.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems, Neptun, bewegt sich rechtläufig durch den Wassermann und steht ebenfalls noch zu nah bei der Sonne, so dass er noch nicht am Morgenhimmel sichtbar wird. Ende Mai geht der 7,9 mag helle Neptun erst um 2:17 Uhr auf, kurz vor Beginn der nautischen Dämmerung.
Der Zwergplanet (134340) Pluto kann mit einer Helligkeit von 14,3 mag nur in großen Teleskopen im Sternbild Schütze kurz vor Beginn der Morgendämmerung aufgefunden werden. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 2:25 Uhr auf 0:23 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2020 R4 (ATLAS) wandert im Mai vom Sternbild Jagdhunde kommend, in das Haar der Berenike und weiter in den Löwen. Der Schweifstern kann die ganze Nacht hoch am Himmel in kleineren bis mittleren Teleskopen aufgefunden werden. Im Laufe des Monats geht seine Helligkeit stark zurück von anfangs 9,0 auf 12,0 mag. Mitte Mai überschreitet er dann wieder die 10. Größenklasse. Aufgrund seiner Erdnähe erscheint die Koma des Kometen recht diffus, so dass ein dunkler Landhimmel erforderlich ist, um ATLAS aufzusuchen. Ende Mai befindet sich C/2020 R4 (ATLAS) nur 2 ½ Grad von Delta Leonis entfernt, der gut als Aufsuchhilfe dienen kann.
Der Komet C/2020 T2 (Palomar) ist ebenfalls bereits bei Einbruch der Nacht beobachtbar und wandert vom Sternbild Jagdhunde, weiter in Richtung Süden, entlang der Grenze der Sternbilder Bärenhüter und Haar der Berenike. Mit einer Helligkeit um 11 Größenklassen, ist der Schweifstern ebenfalls ein Objekt für mittlere Fernrohre. Am 16. Mai wandert Palomar am kugelförmigen Sternhaufen Messier 3 westlich vorbei.
(4) Vesta wandert weiter rechtläufig durch den Löwen und kann bereits am Abendhimmel aufgefunden werden. Die Helligkeit des Asteroiden schrumpft im Laufe des Monats von anfangs 7,0 auf 7,5 mag, so dass Vesta bereits einfach in Ferngläsern beobachtet werden kann. Ihr Meridiandurchgänge verfrühen sich von anfangs 21:15 Uhr auf 19:36 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (6) Hebe kann im Sternbild Adler aufgesucht werden und wird ab 25. Mai wieder heller als 10 mag. Bis Ende Mai steigert hebe ihre Helligkeit auf 9,8 Größenklassen. Ihre Aufgänge verfrühen sich von anfangs 0:59 Uhr Sommerzeit auf zwei Stunden.
(63) Ausonia wandert durch das Sternbild Skorpion und steht zu ihrem Kulminationszeitpunkt nur 19 Grad hoch über dem Horizont. Ab dem 20. Mai ist sie wieder heller als 10 mag und steht zu Beginn des Monats um 3:34 Uhr im Süden. Bis zum Monatsende, nun bereits 9,7 mag hell, verfrühen sich ihre Meridiandurchgänge auf 1:14 Uhr Sommerzeit. Zu Beginn des nächsten Monat steht Ausonia auch in Opposition zur Sonne Am 15. befindet sich Ausonia in der Nähe des 5,5 mag hellen Sterns 27 Scorpii und am 17. Mai in der Nähe von SAO 208205 (6,3 mag). Die gegenseitigen Abstände betragen 5 bzw. 8 Bogenminuten.
Meteorströme
Zwischen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden (auch Mai-Aquariden genannt) sichtbar. Ihre maximale Aktivität wird zwischen dem 4. und 5. Mai erwartet, wenn unter optimalen Bedingungen bis zu 60 Meteore pro Stunde sichtbar sind. Für Beobachter im Mittelmeerraum und auf der Südhalbkugel der Erde gehört dieser Strom deshalb zu den aktivsten des Jahres. Die Anzahl an sichtbaren Meteoren wird in unseren Breiten allerdings nicht erreicht, da sich der Radiant, vor Beginn der Morgendämmerung gegen 3 Uhr, in Horizontnähe aufhält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Horizont befindet. Die Aktivität des Sternschnuppenstroms ist von Jahr zu Jahr recht variabel. Zuletzt kam es im Jahr 2013 zu einer deutlich höheren Aktivität mit über 100 Meteoren pro Stunde. Durch den niedrigen Radiantenstand, im Nordteil des Sternbilds Wassermann, zeigen die Sternschnuppen, die mit 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen, sehr lange Leuchtspuren. Eine südliche Position, z.B. auf den Kanarischen Inseln oder besser auf der Südhalbkugel der Erde, ist für die erfolgreiche Beobachtung dieses Meteorstroms unabdingbar, weil der Radiant dann höher über dem Horizont steht und die Nacht länger dauert. Für einen südlichen Standort sind dann rund 20 bis 40 Sternschnuppen pro Stunde zu erwarten. Der abnehmende Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms kaum stören. Der Ursprungskörper der Mai-Aquariden ist kein geringerer als der Komet 1P/Halley!
Vom 3. bis 14. Mai sind die Eta-Lyriden sichtbar, dessen Radiant sich rund 8 Grad nordöstlich von Wega befindet. Der Ausstrahlungspunkt der Eta-Lyriden befindet sich die ganze Nacht über dem Horizont und steht, besonders in den Stunden nach Mitternacht, hoch an unserem Himmel. Das schwach ausgeprägte Maximum wird am 8. Mai erwartet. Dann sind rund 3 bis 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mittlere Geschwindigkeiten von 43 km/s aufweisen. Das Maximum findet 3 Tage vor Neumond statt, so dass der Mond die Beobachtung dieses Meteorstroms nicht stört. Als Mutterkörper der Eta-Lyriden gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Araki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vorbei zog.
Die im ganzen Jahr sichtbaren und von der Anzahl her geringen ekliptiknahen Meteore der Anthelionquelle kommen aus einer Region etwas östlich des Gegensonnenpunktes. Im Mai wandert der Radiant vom Sternbild Waage in den Skorpion und Schlangenträger. Die Meteore der Anthelionquelle besitzen Eintrittsgeschwindigkeiten um 30 Kilometer pro Sekunde, so dass sie sich leicht von den übrigen Meteorströmen in diesem Monat unterscheiden kann.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat das Sternbild Großer Bär, das im Volksmund auch als Großer Wagen bekannt ist, seine höchste Stellung im Zenit gerade überschritten und wird bis zum Morgengrauen hin langsam wieder in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen. Verlängern wir die beiden hinteren Sterne des Wagenkastens um das Fünffache, finden wir auch den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt und gleichzeitig den letzten Deichselstern des Sternbilds Kleiner Bär markiert. Der Wagenkasten des Kleinen Bären befindet sich nun fast in seiner höchsten Stellung über dem Nordhorizont. Der Drache, der sich entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn um den Kleinen Bären herumschlängelt, steht ebenfalls hoch am Nordhimmel. Das Sternbild Kassiopeia, auch als „Himmels W“ bekannt, durchläuft gerade ihre untere Kulmination über dem Nordpunkt. Der Kepheus, zwischen Polarstern, Drache und Kassiopeia gelegen, befindet sich nun in mittlerer Höhe über dem Horizont. Niedrig im Nordwesten können wir noch die nördlichen Ausläufer des Sternbilds Perseus erkennen. Weiter westlich funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb von Perseus und Fuhrmann stehen die nur aus schwachen Sternen bestehende Giraffe und ein Teil des unscheinbaren Sternbilds Luchs.
Im Osten
In Richtung Osten sind schon einige typische Sternbilder der kommenden Sommermonate aufgegangen. Am auffälligsten sind die Hauptsterne Wega in der Leier und Deneb im Schwan, die sich beide über dem nordöstlichen Horizont erstrecken. Bei guter Horizontsicht, dicht über dem Osthorizont, entdecken wir auch Atair im Sternbild Adler. Die drei Sterne bilden zusammen das so genannte Sommerdreieck. Genau im Osten, in mittlerer Höhe über dem Horizont, steht oberhalb des Sommerdreiecks der unscheinbare Herkules, wo wir unter einem dunklen Landhimmel den Kugelsternhaufen Messier 13 als diffusen Lichtfleck beobachten können. Rechts oberhalb vom Herkules funkelt das Halbrund der Nördlichen Krone und noch weiter höher, können wir den mächtigen Bärenhüter, mit dem hellen und orange gefärbten Hauptstern Arktur, beobachten. Blicken wir auf die weiter östlich liegende Seite des Ostpunkts, befindet sich hoch im Nordosten noch das Sternbild des Drachen. Wir kehren wieder zum Sternbild Herkules zurück. Rechts unterhalb des Sternbilds entdecken wir niedrig im Südosten den Schlangenträger mit der Schlange. Diese beiden Sternbilder sind soeben vollständig über dem Horizont erschienen und werden im Laufe der Nacht noch weiter an Höhe gewinnen.
Im Süden
Der Süden wird immer noch von einem Großteil der Frühlingssternbilder dominiert, in dem sich auch die reichen Galaxienfelder des Frühlingshimmels befinden. Das Sternbild Jungfrau, mit ihrem hellen und weiß erscheinenden Hauptstern Spica, hat gerade die höchste Stellung im Süden eingenommen. Östlich der Jungfrau entdecken wir die Waage und darunter den Kopf des Sternbilds Skorpion. Vom Sternbild Jungfrau ausgehend steht oberhalb dieses Sternbilds der Bärenhüter, mit seinem hellen orange-farbenen Hauptstern Arktur. Weiter östlich vom Bärenhüter befindet sich die Nördliche Krone. Westlich vom Bärenhüter entdecken wir auch das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike und noch weiter höher die Jagdhunde. In mittlerer Höhe im Nordwesten befindet sich der mächtige Löwe, der seinen höchsten Punkt im Süden aber schon längst überschritten hat. Er wird in den kommenden Stunden zum Westhorizont hinab sinken und zum Morgengrauen hin schließlich untergehen. Unterhalb von Jungfrau und Löwe entdecken wir die schwachen Sterne der mächtigen Wasserschlange, den Becher und den Raben, die den Meridian schön längst überschritten haben. Sie werden in den nächsten Stunden ebenfalls unter dem südwestlichen Horizont verschwinden.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Winterhimmels unter dem Horizont. Prokyon, im Sternbild des Kleinen Hundes, steht wahrscheinlich schon zu tief über dem Westhorizont, um ihn sicher erkennen zu können. Deutlich auffälliger sind die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Direkt im Zentrum dieser beiden Sternenketten können wir unseren roten Nachbarn Mars entdecken, der aber seit dem letzten Jahr deutlich an Glanz verloren hat. Noch weiter in Richtung Nordwesten steht der Fuhrmann, mit der hell leuchtenden Capella und darunter der Abendstern Venus, kurz vor dem Untergang. Ebenfalls schon tief im Westen können wir auch den unscheinbaren Krebs entdecken, der sich zwischen Löwe und Zwillinge befindet. Oberhalb vom Löwen steht das unscheinbare Sternbild des Kleinen Löwen und noch etwas höher das Sternbild Großer Bär. Der Asterismus des Großen Wagens, der ein Teil des Großen Bären ist, befindet sich noch nahe des Zenits und demzufolge in einer ausgezeichneten Beobachtungsposition. Deutlich schwieriger auszumachen ist der unscheinbare Luchs, der sich unterhalb der Vorderpfoten des Bären in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet und nur unter einem wirklich dunklen Himmel zu erkennen ist. Nahezu parallel und niedrig über dem südwestlichen Horizont, sehen wir noch den Kopf der mächtigen Wasserschlange.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.