Hier ist nun der zweite Teil meines kleinen Reiseberichts aus dem Bayerischen Wald, den ich vom 23. Juli bis 28. Juli 2016 überhaupt zum 1. Mal besuchte. Am dritten Tag wollten wir es mal etwas ruhiger angehen lassen und fuhren zum höchsten Punkt des Bayerischen Walds, dem 1456 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Großen Arber in der Nähe von Bodenmais und Bayerisch Eisenstein im Landkreis Regen. Im Gegensatz zu den letzten beiden Touren, gleicht der Besuch des Großen Arbers einer Gipfeltour in den Alpen. Das Skigebiet ist touristisch sehr gut erschlossen und es führt eine Seilbahn hoch, bis fast zum Gipfel. Demzufolge ist das Gebiet von Touristen auch regelrecht überlaufen. 😀
3. Der Große Arber
Das markanteste Merkmal des Großen Arbers ist die Radarstation der Luftwaffe am Gipfel des Berges, deren Radome schon von der Bundesstraße aus zu erkennen sind. Die Fahrt mit der Gondel dauert nur wenige Minuten, und schon ist man auf der Gipfelstation in 1400 Metern Höhe. Leider hat sich das Wetter, seit unserer Ankunft, etwas verschlechtert, so dass die Sichtbedingungen noch deutlich ungünstiger sind, als bei unserer Tour zum Großen Rachel. Ein rund 10 Minuten langer und ziemlich steiler Weg führt von der Bergstation hinauf zum Gipfelplateau.
Auf dem Plateau selber gibt es insgesamt 4 einzelne Gipfel, die markant über das Plateau hinausragen und auch einzeln bestiegen werden können. Von dort ergibt sich ein sehr guter Blick über die Arber-Region bis nach Tschechien hinaus. Allerdings verlangen diese Felsvorsprünge zum Teil auch einiges an Kletterkünsten. Das Besteigen dieser aus Paragneis bestehenden „Riegel“, ist auch nicht ganz ungefährlich. Um so erstaunlicher finde ich es, dass sich dort oben auf den kaum gesicherten Felsen auch jüngere Kinder tummeln. Die Flora auf dem Gipfelplateau ist geprägt durch subalpinen Magerrasen sowie Latschengebüschen. Es ist erstaunlich, dass sich der Pflanzenbewuchs so grundlegend vom Großen Rachel unterscheidet, obwohl der Berg, mit 1456 Metern Höhe, nur unbedeutend höher liegt. Der höchste Punkt des Plateaus wird übrigens von einem großen Gipfelkreuz markiert.
Während unserer Gipfeltour verschlechtert sich das Wetter zusehends, so dass am frühen Nachmittag ausgiebiger Regen einsetzt und wir unter einer kleinen Latschenkiefer Zuflucht suchen müssen. Später entwickelt sich daraus ein echtes Gewitter. So muss der sicherlich sehr interessante Abstieg über die Nordflanke des Berges zur Talstation leider entfallen. In der Zwischenzeit tanken wir nach unserer 3 Kilometer langen Tour im Arberschutzhaus bei einer Eisschokolade neue Energie, bevor es mit der Gondel zurück zur Talstation geht. Anschließend besuchen wir das Glasmuseum in Frauenau.
4. Die Wolfsteiner Ohe bei Ringelai
Am letzten Urlaubstag ging es vom südlichen Ende der kleinen Ortschaft Ringelai zur 7,5 Kilometer langen Wanderung entlang der Wolfsteiner Ohe, die im Geotop der Wildbachklamm als Buchberger Leite bekannt ist. Sie gilt als schönste Wildbachklamm im Bayerischen Wald. Der Weg in Richtung Klamm führt vom Parkplatz in Ringelai aus gesehen über die Landstraße 2127 über eine Wiese zum nahe gelegenen Buchen-Mischwald.
Der Weg ist deutlich einfacher zu bewerkstelligen als bei unseren anderen Wanderungen, führt er doch nur wenige Höhenmeter entlang des kleinen Flusses in Richtung Freyung. Vielerorts gelangt man auch direkt an das Ufer der Leite. Auf halbem Weg zum Carbidwerk in Freyung, kürzt eine Hängebrücke aus Stahl den Wanderweg ab und führt zurück zum Ausgangsort. Die Gesteine an den Flanken der Klamm bestehen aus dunklem Schiefergestein. Im Bachbett selber befinden sich ebenfalls mehr oder weniger große Felsen. Die Felsen am Wegesrand sind nahezu durchgehend mit Moosen bewachsen. Auf dem Wanderweg informieren Infotafeln über die Besonderheiten dieser Landschaft.
Auf einen Besuch der Burgruine Neuenbuchberg aus dem 13. Jahrhundert, direkt am Carbidwerk vorbei, durch den Tunnel, müssen wir verzichteten, weil wir noch das Granitzentrum in Hauzenberg besuchen wollten, was für geologisch und erdgeschichtlich Interessierte ein Pflichtbesuch in dieser Region darstellt.
Nachtrag
Alle Touren wurden übrigens mit der sehr empfehlenswerten App LocusMaps getrackt, das für Android-Systeme erhältlich ist. So konnten wir auf Wanderkarten gut und gerne verzichten, weil die wichtigsten Routen über die freien Karten von Open StreetMap bereits vorhanden sind. Mit jeder GPX lesefähigen Software (z.B. GPX Viewer für Android), kann der Routenverlauf unserer Wanderungen nachvollzogen werden. Ein Download aller Routen und Teil 1 des Reiseberichts gibt es hier.