Das neue Jahr 2015 bringt gleich zu Beginn mit Lovejoy einen hellen Kometen am Nachthimmel der, ein dunkler Himmel vorausgesetzt, sogar mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Im Herbst könnte dann der Komet Catalina ebenfalls die Sichtbarkeitsgrenze für das bloße Auge überschreiten. Der Höhepunkt des Jahres ist aber zweifellos die Sonnenfinsternis vom 20. März, nur einen Tag vor dem bundesweiten Astronomietag, mit einem hohen Bedeckungsgrad von 67% bis 82% für den deutschsprachigen Raum. Am 28. September findet schließelich eine totale Mondfinsternis statt, die vollständig von Mitteleuropa aus beobachtet werden kann.
Der Lauf der Planeten
Der innerste Planet unseres Sonnensystems Merkur ist von allen Planeten, die wir mit dem bloßen Auge aufspüren können, am schwierigsten zu beobachten, da er sich stets in der Nähe der Sonne aufhält und nur wenige Tage im Jahr, entweder kurz vor Sonnenaufgang im Osten oder kurz nach Sonnenuntergang im Westen, sichtbar ist.
Merkur ist schon zu Beginn des Jahres 2015 relativ günstig am Abendhimmel sichtbar. Die Venus kann dabei, vor allem zwischen dem 5. und 15. Januar, gut als Aufsuchhilfe dienen. Der flinke Planet steht am 14. Januar mit 18,9° in einer größten östlichen Elongation von der Sonne und ist dann noch bis einschließlich 24. Januar zu sehen. Am besten beobachtet man zwischen 17:30 Uhr und 18:00 Uhr in Richtung Südwesten. Die beste Abendsichtbarkeit des innersten Planeten findet aber im April/Mai 2015 statt, wobei Merkur Anfang Mai gegen 21 Uhr den größten Abstand zum nordwestlichen Horizont erreicht. Das Sichtbarkeitsfenster reicht vom 18. April bis 15. Mai, wobei der Planet am 7. Mai, mit 21,2° Abstand, in größter östlicher Elongation zur Sonne steht. Dabei kommt es auch zur Begegnung mit dem Planeten Mars, der aber deutlich schwächer als Merkur ist und deshalb nicht als Aufsuchhilfe für den flinken Planeten dienen kann. Auch im Dezember ist Merkur am Abendhimmel sichtbar, wenn er ab dem 5. Dezember über dem südwestlichen Horizont in der Abenddämmerung erscheint. Die günstigste Zeit den Planeten zu beobachten, liegt zwischen Weihnachten und Neujahr gegen 17:30 Uhr. Am 29. Dezember steht Merkur mit 19,7° abermals in größter östlicher Elongation von der Sonne.
Auch drei Morgensichtbarkeiten des innersten Planeten sind 2015 erwähnenswert. Zum ersten Mal können wir Merkur zwischen dem 6. Februar bis 1. März über dem südöstlichen Horizont in der Morgendämmerung aufspüren. Diese Sichtbarkeit ist aber vor allem in unseren Breiten eher grenzwertig, da die Ekliptik flach zum Horizont verläuft und Merkur vor Sonnenaufgang keinen größeren Abstand zum Horizont erreichen kann. Die größte Elongation zur Sonne durchläuft der Planet am 24. Februar mit einem westlichen Abstand zu unserem Zentralgestirn von 26,7°. Auch die zweite Morgensichtbarkeit im Juni/Juli fällt eher ungünstig aus. Vom 9. Juni bis 16. Juli kann der flinke Planet niedrig im Nordosten aufgefunden werden und ist am besten Ende Juni gegen 5:15 Uhr Sommerzeit sichtbar. Am 24. Juni steht Merkur mit 22,5° in größter westlicher Elongation. Die Morgensichtbarkeit des Merkurs im Oktober/November 2015 ist die günstigste im gesamten Jahr, da die Ekliptik, wie zur Abendsichtbarkeit im April/Mai, steil zum Horizont verläuft. Das Sichtbarkeitsfenster für den Planeten reicht vom 7. Oktober bis 3. November. Die größte westliche Elongation zu unserem Zentralgestirn wird dabei am 16. Oktober mit 18,1° Abstand durchlaufen. Am besten beobachten man Merkur gegen 7:20 Uhr Sommerzeit in der Morgendämmerung.
Unser Schwesterplanet Venus ist in diesem Jahr sowohl am Abendhimmel als auch am Morgenhimmel sehr günstig zu beobachten und erreicht im Frühling und Herbst große Höhen über dem Horizont. Die Venus taucht ab Mitte Dezember 2014 wieder am Abendhimmel auf und wird bis Jahresmitte immer besser in der Dämmerung sichtbar. Am 22. Februar kommt es zu einer sehr engen Konjunktion mit Mars, wobei die Venus nur ¼ Grad östlich an Mars vorbei zieht. Am Abend des 20. bzw. 21. Februar gesellt sich noch die Mondsichel zum Planetenduo hinzu. Anfang Mai steht sie bei Sonnenuntergang bereits 33° hoch über dem westlichen Horizont und kommt am 6. Juli mit 45,4° in eine größte östliche Elongation von der Sonne. Am 10. Juli steht die Venus mit ‑4,7 mag Helligkeit in ihrem größten Glanz. Im Juli endet schließlich ihre Abendsichtbarkeit, wobei noch die Konjunktionen mit Jupiter am 1. Juli, mit einem Abstand von nur 0,5°, sowie am 31. Juli interessant sind. Am 15. August steht unser Schwesterplanet dann in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn, wobei der Abstand zur Sonne 8° beträgt. Für Beobachter auf der Südhalbkugel wir die Venus in dieser Zeit für wenige Tage gleichzeitig Abend- und Morgenstern sein!
Nach ihrer unteren Konjunktion taucht unser Nachbarplanet Ende August wieder am Morgenhimmel auf und wird immer besser sichtbar. Am 21. September sehen wir die Venus mit ‑4,6 mag Helligkeit in ihrem größten Glanz und am 18. Oktober steht sie bei Sonnenaufgang mehr als 37° hoch über dem Horizont. Am 26. Oktober erreicht die Venus mit 46,4° Abstand ihre größte westliche Elongation von der Sonne. An diesem Morgen kommt es auch zu einer engen Begegnung mit dem Riesenplaneten Jupiter in nur 1° Abstand. In den darauffolgenden Monaten verschlechtern sich die Sichtbedingungen langsam am Morgenhimmel. Am 3. November kommen sich Venus und Mars bis auf 0,7 Grad nahe, bis die Venus Anfang März 2016 vom Morgenhimmel verschwindet.
Unser Nachbarplanet Mars stand letztes Jahr in Opposition zur Sonne und ist zu Beginn des Jahres immer noch ein Objekt für den Abendhimmel, tritt Mitte April aber dann endgültig von der Himmelsbühne ab. Am 14. Juni steht der Rote Planet in Konjunktion mit der Sonne. Erst Ende August taucht Mars wieder am Morgenhimmel auf, bleibt aber nach wie vor nahe bei der Sonne. Bis Jahresende wächst seine westliche Elongation zu unserem Zentralgestirn auf 72° an. Im Laufe des Jahres kommt es zu insgesamt 3 engeren Konjunktionen mit der Venus, nämlich am 21. und 22. Februar am Abendhimmel sowie am 29. August und 3. November 2015 am Morgenhimmel. Im August 2015 wandert Mars durch den offenen Sternhaufen der Praesepe (Messier 44) im Sternbild Krebs. Am 9. Und 10. Oktober ergibt sich eine beeindruckende Planetenkonstellation gegen 7 Uhr am Morgenhimmel, mit dem Hauptstern Regulus im Löwen, Jupiter, Venus, Merkur und der schmalen Mondsichel. Am 17. Oktober steht der Planet außerdem noch nahe am Jupiter. Erst am 22. Juni 2016 kommt der Rote Planet wieder in Opposition zur Sonne und ist dann 0,5101 AE bzw. 76,3 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Leider wird er sich zum Oppositionstermin ziemlich weit südlich im Tierkreis aufhalten, so dass die Erdnähe für Mitteleuropa ungünstiger als die letzte ausfallen wird.
Der Riesenplanet Jupiter ist zu Beginn des Jahres ein Objekt für die gesamte Nacht und erreicht am 6. Februar im Sternbild Krebs die Opposition zur Sonne und ist damit optimal zu beobachten, weil er große Höhen über dem Horizont erreicht. Auch das Schattenspiel auf dem Planeten und die nur alle 6 Jahre stattfindenden und damit relativ seltene gegenseitigen Verfinsterungen seiner vier hellsten Monde sind nun optimal zu beobachten. Im April und Mai ist er nur noch in der 1. Nachthälfte präsent. Ende Juli/Anfang August endet schließlich seine Sichtbarkeit in der Abenddämmerung. Am 26. August 2015 erreicht er die Konjunktion zur Sonne und bleibt noch bis Mitte September im hellen Licht unseres Zentralgestirns verborgen. Danach taucht er wieder, kurz vor Sonnenaufgang, am Morgenhimmel auf. Die Sichtbarkeitsbedingungen am Morgenhimmel verbessern sich bis zum Ende des Jahres, so dass er ab Mitte Dezember bereits wieder in der zweiten Nachthälfte beobachtet werden kann. Am 1. und 31. Juli gesellt sich die Venus in der Abenddämmerung zu Jupiter. Am 17. Oktober zieht der rote Planet Mars dicht an Jupiter vorbei. Am 26. Oktober kommt es noch zu einer engen Konjunktion mit der Venus am Morgenhimmel.
Der Ringplanet Saturn zieht in diesem Jahr durch den Grenzbereich der Sternbilder Waage und Skorpion und bewegt sich somit in den südlichsten Gefilden der Ekliptik. Er ist zu Jahresbeginn am Morgenhimmel sichtbar und wird im Frühjahr langsam zum Planeten für die gesamte Nacht. Am 23. Mai 2015 steht Saturn im Sternbild Waage in Opposition zur Sonne und ist dann die ganze Nacht zu beobachten. Ab Mitte August ist Saturn nur noch in der 1. Nachthälfte sichtbar und verschwindet dann im November in der Abenddämmerung. Am 30. November steht der Planet schließlich in Konjunktion zur Sonne. Danach müssen wir uns noch bis Jahresende gedulden, bis der Ringplanet wieder niedrig über dem östlichen Horizont in der Morgendämmerung erscheint.
Uranus ist bis Anfang März noch am Abendhimmel zu sehen und steht am 6. April 2015 in Konjunktion mit der Sonne. Ende April taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf und wird bis in den Spätsommer hinein immer besser sichtbar und schließlich zum Planeten für die gesamte Nacht. Am 12. Oktober 2015 steht Uranus im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne und ist dann mit einer Helligkeit von 5,8 mag unter einem dunklen Himmel sogar mit bloßem Auge zu beobachten. Nach seiner Opposition zieht er sich bis zum Ende des Jahres wieder langsam aus der 2. Nachthälfte zurück.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun ist zu Jahresbeginn 2015 noch unter guten Bedingungen kurz in der Abenddämmerung erkennbar, wird aber ab der zweiten Januarhälfte unsichtbar. Am 26. Februar steht Neptun in Konjunktion mit der Sonne. Anfang April taucht der Planet wieder am Morgenhimmel auf und wird im Sommer ein Planet für die gesamte Nacht. Am 1. September steht Neptun schließlich im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne und ist dann optimal zu beobachten. Nach der Opposition verschiebt er seine Sichtbarkeit langsam in die 1. Nachthälfte und geht zum Ende des Jahres bereits wieder vor Mitternacht unter.
Das Finsternisjahr 2015
Im Jahr 2015 ereignen sich zwei Sonnenfinsternisse, wobei die totale Sonnenfinsternis am 20. März in ihrer partiellen Phase auch von Deutschland aus sichtbar ist und mit einem hohen Bedeckungsgrad mit spürbarem Helligkeitsabfall am Tage einhergeht. Des Weiteren ereignen sich noch zwei totale Mondfinsternisse, wobei die Finsternis am 28. September 2015 in ihrer vollen Länge auch vom deutschsprachigen Raum aus zu beobachten ist.
Die totale Sonnenfinsternis am 20. März 2015
Die totale Sonnenfinsternis, am Freitag dem 20. März 2015, ereignet sich in den Vormittags- und Mittagsstunden, wobei die partielle Phase dieser Finsternis auch von Mitteleuropa aus sichtbar ist. Die Totalitätszone zieht sich in einem Bogen zwischen Grönland und Island im Nordatlantik entlang. In Hamburg werden 79% und in Berlin immerhin 74% der Sonnenscheibe vom Mond bedeckt. In Zürich sind es 69% und in Wien noch 63%. Es handelt sich um die letzte vom deutschsprachigen Raum aus beobachtbare Sonnenfinsternis bis zum 10. Juni 2021! Die Finsternis beginnt von meinem Heimatstandort Lübben aus gesehen mit dem 1. Kontakt um 9:38 Uhr MEZ und endet mit dem 4. Kontakt um 11:58 Uhr. Die Sonnenhöhe wird zwischen 30 und 40 Grad betragen.
Die partielle Phase der Finsternis ist von Neufundland über Grönland, Island, den Norden Afrikas, ganz Europa, Nordwestasien und bis in die Arktis hinein sichtbar. Sie ist die 61. Finsternis des 120. Saros-Zyklus, der insgesamt 71 Sonnenfinsternisse umfasst und am 27. Mai 933 begann und am 7. Juli 2197 enden wird. Die Größe der Finsternis beträgt das 1,045 fache des scheinbaren Sonnendurchmessers.
Die Sonnenfinsternis beginnt am 20. März mit dem 1. Kontakt um 8:41 Uhr am Ort 23°13′ westlicher Länge und 20°14′ nördlicher Breite und endet mit dem 4. Kontakt um 12:50 Uhr am Ort 94°04′ östlicher Länge und 56°06′ nördlicher Breite. Die Kernschattenzone des Mondes berührt erstmals im Nordatlantik die Erdoberfläche und wandert dann zwischen Island und den Britischen Inseln hindurch über die Färöer Inseln hinweg zum Svalbard-Archipel auf Spitzbergen und berührt zum letzten Mal die Erdoberfläche im nördlichen Eismeer. Dabei erreicht der Kernschatten eine maximale Breite von 463 km. Das Maximum der totalen Verfinsterung, mit 2 Minuten und 47 Sekunden Länge, wird um 10:46 Uhr am Ort 5°39′ westlicher Länge und 64°26′ nördlicher Breite und demzufolge mitten im Nordatlantik zwischen Island und Skandinavien erreicht. Die Wetterumstände für diese Finsternis sind denkbar ungünstig, da in dieser Zeit vor allem in Atlantik es zu starker Wolkenbildung kommt. Auf Spitzbergen wird ein Wolkenbedeckungsgrad von 70 bis 80% vorausgesagt. Auch Mitteleuropa kommt nicht besonders gut weg, da hier ein Bedeckungsgrad zwischen 60 und 70% erwartet wird.
Die totale Mondfinsternis am 4. April 2015
In den Mittagsstunden des 4. April findet eine totale Mondfinsternis statt, die von Mitteleuropa unsichtbar ist, da sich der Vollmond bei Finsternisbeginn bereits unterhalb des Horizonts befindet. Der Mond durchläuft dabei den nördlichen Rand der Kernschattenachse, so dass unser Erdtrabant nur für kurze Zeit vollständig verfinstert wird. Die Größe der Finsternis wird das 1,006 fache des scheinbaren Vollmonddurchmessers betragen und für eine totale Mondfinsternis auf der Danjon-Skala besonders hell ausfallen. Dabei ist die südliche Mondhälfte tiefer verfinstert als die nördliche. Sie ist hauptsächlich in der Pazifikregion, Ozeanien, Neuseeland, Australien, Alaska und in Teilen der Arktis sichtbar. Die Mondfinsternis gehört zum 132. Saros-Zyklus, der am 12. Mai 1492 begann und am 26. Juni 2754 enden wird und ist die 30. von 71 Mondfinsternissen.
Die Finsternis an diesem Samstagmorgen beginnt mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde um 11:00 Uhr MESZ. Um 12:15 Uhr tritt der Mond in den Kernschatten der Erde ein. Der Beginn der Totalität erfolgt um 13:54 Uhr. Die Mitte der Finsternis ist um 14:00 Uhr erreicht. Die Totalität endet um 14:06 Uhr. Der Austritt aus dem Kernschatten erfolgt um 15:45 Uhr. Die Mondfinsternis endet schließlich, mit dem Austritt aus dem Halbschatten der Erde, am frühen Abend um 17:01 Uhr MEZ.
Die partielle Sonnenfinsternis am 13. September 2015
Am Sonntagmorgen des 13. September findet über Südafrika und der Antarktis eine partielle Sonnenfinsternis statt, die von der gesamten Nordhalbkugel der Erde aus unsichtbar ist. Der maximale Bedeckungsgrad wird in der Antarktis, nahe des Königin-Maud-Land, am größten sein. Die Größe der Finsternis beträgt das 0,7876 fache des scheinbaren Sonnendurchmessers. In Kapstadt ist sie kurz vor Sonnenaufgang sichtbar. Dort beträgt der maximale Bedeckungsgrad 43%, wobei die Sonne nur 10 Grad über dem Horizont steht. Sie kann vom Süden Afrikas, in Teilen des Indischen Ozeans mit Madagaskar und im Südatlantik sowie in einigen Gebieten der Antarktis und des südlichen Eismeeres beobachtet werden.
Die Sonnenfinsternis beginnt in den Morgenstunden um 6:42 Uhr MESZ am Ort 20°39′ östlicher Länge und 27°12′ südlicher Breite im Süden Afrikas und endet um 11:06 Uhr am Ort 125°07′ östlicher Länge und 62°03′ südlicher Breite südlich von Australien im südlichen Eismeer. Die maximale Phase wird an der antarktischen Küste am Ort 2°17′ westlicher Länge und 72°13′ südlicher Breite erreicht wobei 78,8% des scheinbaren Sonnendurchmessers vom Mond bedeckt werden.
Die partielle Sonnenfinsternis ist die 54. Finsternis des 125. Saros-Zyklus, der 73 Sonnenfinsternisse umfasst und am 4. Februar 1060 begann und am 9. April 2358 enden wird.
Die totale Mondfinsternis am 28. September 2015
Die totale Mondfinsternis an jenem Montag findet weit nach Mitternacht in den Morgenstunden des 28. September statt und kann von Westeuropa, Westafrika, ganz Südamerika und im Osten von Nordamerika verfolgt werden. Sie ist in ihrer gesamten Länge vom deutschsprachigen Raum aus sichtbar – eigentlich nicht ganz, denn von meinem Heimatort Lübben aus erfolgt der Monduntergang schon um 7:11 Uhr MESZ, 13 Minuten bevor der Vollmond wieder aus dem Halbschatten der Erde austritt. Auch die letzte partielle Phase sowie die Halbschattenphase fallen in die Morgendämmerung. Die letzte vollständige von Deutschland aus sichtbare Finsternis war die totale Mondfinsternis vom 4. März 2007.
Des Weiteren findet diese Finsternis außerdem noch bei einem so genannten „Supervollmond“ statt. Alle 16 Monate fällt die Erdnähe des Mondes mit dem Vollmondtermin zusammen, so dass wir in dieser Zeit einen besonders großen Vollmond beobachten können. Am 28. September steht der Mond um 3:52 Uhr in Erdnähe. Vollmond ist um 4:51 Uhr Sommerzeit, rund eine Stunde nach dem Perigäum! Aber auch einen Blick in Richtung Osten lohnt sich. Gerade dann, wenn die Finsternis endet, können wir in der Morgendämmerung über dem Osthorizont die Planeten Jupiter, Mars (in der Nähe von Regulus im Löwen) und Venus aufgereiht an einer imaginären Kette beobachten. Somit hat sich das frühe Aufstehen für uns gleich doppelt gelohnt.
Die Finsternis beginnt um 2:10 Uhr Sommerzeit mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Der Eintritt in den Kernschatten erfolgt um 3:07 Uhr. Der Beginn der Totalität findet um 4:11 Uhr und die Mitte der Finsternis um 4:47 Uhr statt. Das Ende der Totalität ist um 5:24 Uhr erreicht. Somit wird der Mond ungefähr 70 Minuten lang vollständig vom Kernschatten der Erde verfinstert. Um 6:27 Uhr findet der Austritt aus dem Kernschatten statt. Die Finsternis endet um 7:24 Uhr mit dem Austritt aus dem Halbschatten der Erde.
Die Größe der Finsternis beträgt das 1,28 fache des scheinbaren Vollmonddurchmessers. Sie gehört zum 137. Saros-Zyklus, der am 17. Dezember 1564 begann und am 20. April 2953 enden wird, der 78. Mondfinsternisse umfasst. Sie ist in diesem Zyklus die 28. Finsternis.
Helle Asteroiden und Kometen
Die Oppositionen der hellen Asteroiden (1) Ceres und (4) Vesta fallen in diesem Jahr deutlich ungünstiger als im letzten Jahr aus, wo beide Himmelskörper fast zeitgleich in der Jungfrau in Erdnähe standen.
Zwergplanet (1) Ceres
Der Zwergplanet, und größte Objekt des Asteroiden-Hauptgürtels, zieht im Jahr 2015 seine Oppositionsschleife im Bereich der Sternbilder Schütze, Steinbock und Mikroskop und befindet sich demzufolge für Mitteleuropa aus gesehen stets nahe am Horizont. Der Himmelskörper taucht ab Mitte Mai wieder am Morgenhimmel auf und kommt am 27. Juli 2015 im Sternbild Schütze in Opposition zur Sonne. Dabei erreicht der Zwergplanet eine Helligkeit von 7,5 mag, so dass Ceres schon sehr gut in Ferngläsern und kleinen Teleskopen aufgefunden werden kann. Bereits 4 Tag vorher steht Ceres, mit 1,939 AE Abstand, in Erdnähe. Leider kulminiert der Himmelskörper, um den Oppositionstermin herum, nur 10 Grad hoch über dem Horizont, so dass Dunst und Lichtverschmutzung in Horizontnähe die Beobachtung nachhaltig stören wird.
In diesem Jahr erhält Ceres noch Besuch von der Raumsonde DAWN, die ihn im April 2015 erreichen und in eine Umlaufbahn um den Zwergplaneten einschwenken wird, um die Oberfläche dieses faszinierenden Himmelskörpers zu erforschen. Davor erforschte die Raumsonde bis September 2012 den Asteroiden (4) Vesta.
Asteroid (4) Vesta
Die diesjährige Opposition des Asteroiden (4) Vesta findet am 3. Oktober 2015 im Sternbild Walfisch statt. Davor taucht er ab Ende Juni wieder am Morgenhimmel auf und zieht die Oppositionsschleife im Grenzgebiet der Sternbilder Fische und Walfisch. Vesta erreicht zur Opposition eine Helligkeit von 6,3 mag und ist damit genau 0,5 Größenklassen lichtschwächer als bei ihrer letzten Opposition im April 2014. Allerdings ist sie mit dieser Helligkeit immer noch sehr leicht in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Am 24. September steht sie mit 1,427 AE in Erdnähe.
Komet C/2014 Q2 (Lovejoy)
Der Komet wurde am 17. August 2014 als 15 mag helles Objekt vom australischen Amateurastronomen Terry Lovejoy entdeckt und soll im ersten Januardrittel 2015 eine maximale Helligkeit von 4,0 bis 4,5 mag erreichen. Am 7. Januar steht er auch, mit 70 Millionen Kilometern Abstand, in Erdnähe. Mit dieser Helligkeit ist der Komet ein leichtes Objekt für jeden Feldstecher und Teleskop und unter einem dunklen, mondscheinlosen Himmel sogar mit bloßem Auge sichtbar. Im Januar bewegt sich Lovejoy durch die Sternbilder Hase, Eridanus, Stier, Widder und Dreieck und wird dann Ende Januar schließlich zirkumpolar. Während dieser Zeit wird er von Mitteleuropa aus immer besser am Abendhimmel sichtbar werden und Höhen von 40 bis 60 Grad über dem Horizont erreichen. Ein erstes gutes Sichtbarkeitsfenster im neuen Jahr öffnet sich in der mondscheinlosen Zeit ab der zweiten Januarwoche bis in die letzte Januarwoche. Bis Ende Januar geht die Helligkeit des Kometen auf 5 mag zurück. Am 30. Januar steht Lovejoy, mit 193 Millionen Kilometern Abstand, in Sonnennähe. Nun müssen wir uns wieder bis zum 6. Februar gedulden, um den Kometen am mondscheinlosen Himmel im Sternbild Andromeda im Feldstecher aufzuspüren. Bis Ende Februar zieht der Schweifstern weiter und immer langsamer werdend über den Nachthimmel, weil sich sein Erdabstand wieder vergrößert, durch die Sternbilder Andromeda und Perseus mit weiter sinkender Helligkeit auf 7 mag. Ab März hält sich der Komet in der Kassiopeia auf und sollte dann noch bis Mitte April leicht in kleinen Teleskopen beobachtbar bleiben, bis er schließlich im Mai außer Sichtweite geraten wird.
Komet C/2014 Q1 (Panstarrs)
Der Komet wurde am 2. Juli 2014 vom Pan-STARRS 1 Telescope auf dem Haleakala (Hawaii) als 18 mag helles Objekt entdeckt und kommt am 7. Juli 2015, mit 46 Millionen Kilometer Abstand, in Sonnennähe. Es wird erwartet, dass er um sein Perihel herum eine Helligkeit von 3 Größenklassen erreichen wird. Leider ist die Bahngeometrie extrem ungünstig, da er sich stets in der Nähe der Sonne aufhält und erst ab Ende Juli 2015, und dann vor allem für Südhimmelbeobachter, am Morgenhimmel auftauchen wird. Zu diesem Zeitpunkt ist seine Helligkeit aber schon auf 6 mag oder darunter gefallen. Zum Perihelzeitpunkt befindet er sich, von der Erde aus gesehen, sogar hinter der Sonne! Allerdings ergibt sich eventuell im Juni 2015 ein kleines Beobachtungsfenster für Panstarrs für mitteleuropäische Beobachter am Morgenhimmel, allerdings nur bei entsprechend großer Helligkeit des Kometen und dann tief über dem aufgehellten Nordhorizont. Aufgrund seiner Sonnennähe zum Perihelzeitpunkt besteht sogar die Gefahr, dass der Komet auseinanderbricht und sich auflöst, ähnlich wie wir es beim Komet ISON Ende November 2013 erlebt haben.
Komet C/2013 US10 (Catalina)
Der Komet wurde am 31. Oktober 2013 zunächst als Asteroid vom Catalina Sky Survey mit einer Helligkeit von 18,6 mag entdeckt. Komet Catalina wird am 15. November 2015 mit 123 Millionen Kilometern Abstand zur Sonne sein Perihel durchlaufen und schließlich ab Ende November, mit voraussichtlich 4. Größenklasse, im Sternbild Jungfrau an unserem mitteleuropäischen Himmel auftauchen. Sollte er seine Helligkeitsprognose einhalten, ist auch dieser Schweifstern ein schönes Objekt für Ferngläser und kleine Teleskope und unter einem dunklen Himmel sogar mit bloßem Auge sichtbar. In den nachfolgenden Wochen wird der Komet schnell in Richtung Norden durch die Sternbilder Bärenhüter, Großer Bär, Drache und Giraffe ziehen und dabei große Höhen über dem Horizont erreichen. Ab Mitte Januar wird der Komet schließlich zirkumpolar, zieht an der Deichsel des Großen Wagen vorbei weiter in Richtung Norden, und erreicht am 17. Januar, mit 70 Millionen Kilometern Abstand, die Erdnähe. Nach seiner Erdnähe wird der Komet schnell schwächer und sollte dann im Mai 2016 im Sternbild Fuhrmann langsam außer Sicht geraten.
Wichtige Meteorströme des Jahres
Quadrantiden
Der Radiant der Quadrantiden befindet sich im Sternbild Bärenhüter. Sie sind vom 1. Januar bis 5. Januar aktiv und besitzen mittlere Eintrittsgeschwindigkeiten von 41 km/s. Das Maximum von 120 bis 200 Meteoren pro Stunde findet in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar statt. Leider wird der zunehmende Mond das Maximum der Quadrantiden nachhaltig stören, so dass nach Mitternacht, wenn der Radiant schon genügend hoch am Himmel steht, deutlich weniger Sternschnuppen sichtbar sind. Der Ursprungskörper der Quadrantiden ist der Asteroid 2003 EH1, der wahrscheinlich der Kern des ehemaligen Kometen C/1490 Y1 ist.
Eta-Aquariden
Zwischen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden am Morgenhimmel sichtbar, mit einem Maximum von 85 Sternschnuppen pro Stunde am 6. Mai. Da der Radiant im Sternbild Wassermann im Mai nicht sehr hoch über dem Horizont steht, machen sich in unseren Breiten deutlich weniger Meteore bemerkbar, so dass ein südlicher Standort zu bevorzugen ist. In diesem Jahr stört der abnehmende Mond die Beobachtung der Eta-Aquariden. Mit 66 km/s handelt es sich um sehr schnell Meteore, die aufgrund des niedrigen Radiantenstandes lange Leuchtspuren zeigen. Der Ursprungskörper der Eta-Aquariden ist kein geringerer als der Komet 1P/Halley.
Perseiden
Der bekannteste Meteorstrom des Jahres sind die Perseiden, die aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen. Sie tauchen zwischen dem 17. Juli bis 24. August auf und sind vorrangig am späten Abend bis zum Morgengrauen hinein sichtbar. Das Maximum, mit einer stündlichen Zenitrate (ZHR) von mehr als 100 Sternschnuppen, findet in der Nacht vom 12. auf den 13. August statt. Da am 14. August Neumond ist, werden wir in den vollen Genuss der Perseiden kommen, die am besten nach Mitternacht beobachtet werden können. Als Ursprungskörper der 59 km/s schnellen Meteore gilt der periodische Komet 109P/Swift-Tuttle.
Geminiden
Zu den stärksten Meteorströmen des Jahres – aufgrund der kalten Witterung meistens relativ unbeachtet – zählen die Geminiden. Der Radiant befindet sich ungefähr 1° nordwestlich vom Hauptstern Kastor in den Zwillingen entfernt. Der Meteorstrom ist zwischen dem 7. bis 17. Dezember die ganze Nacht über sichtbar und erzeugt, aufgrund der geringen Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen von 35 km/s, lange, flache und zum Teil sehr helle Meteorerscheinungen. Zum Maximum, in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember, sind bis zu 120 Sternschnuppen sichtbar. In diesem Jahr findet das Maximum zwei Tage nach Neumond statt, so dass wir die Geminiden am dunklen Himmel sehr gut beobachten können. Als Ursprungskörper der Geminiden gilt der Asteroid (3200) Phaethon, der ein “erloschener Komet” zu sein scheint.