Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) – Ein heller Komet an unserem Himmel

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Seit Weih­nach­ten 2014 ist end­lich wie­der ein hel­ler Komet an unse­rem Him­mel sicht­bar, der in den letz­ten Wochen sich zu einem schö­nen Feld­ste­cher­ob­jekt ent­wi­ckeln hat und unter dunk­len Stand­or­ten sogar mit blo­ßem Auge erkenn­bar ist: C/2012 Q4 (Love­joy). Zunächst war die­ser Schweif­stern noch am Süd­him­mel sicht­bar, ent­wi­ckel­te sich dort bes­ser als erwar­tet und bewegt sich nun steil in Rich­tung Nor­den, so dass er spä­tes­tens ab dem Jah­res­wech­sel immer güns­ti­ger am win­ter­li­chen Abend­him­mel sicht­bar wer­den und gro­ße Höhen über dem Hori­zont errei­chen wird. Ende Janu­ar wird Komet Love­joy sogar zir­kum­po­lar und ist dann die gan­ze Nacht zu beobachten.

Komet C/2014 Q2 (Lovejoy)

Komet C/2014 Q2 (Love­joy) am 20. Dezem­ber 2014 © Dami­an Peach / Quel­le: http://www.damianpeach.com

Komet Love­joy wur­de am 17. August 2014 als 15 mag hel­les Objekt im Stern­bild Ach­ter­deck (Pup­pis) vom aus­tra­li­schen Ama­teur­as­tro­no­men Ter­ry Love­joy mit Hil­fe sei­nes 8 Zoll Schmidt-Cas­se­grain Tele­skop ent­deckt. Dies war Love­joys 5. Kome­ten­ent­de­ckung! Der Schweif­stern wird am 30. Janu­ar 2015 mit 193 Mil­lio­nen Kilo­me­ter Abstand sein Peri­hel durch­lau­fen und im 1. Janu­ard­rit­tel, wenn er die Erd­nä­he pas­siert, wahr­schein­lich eine Hel­lig­keit zwi­schen 4 und 4,5 mag errei­chen. In Erd­nä­he kommt der Komet aber schon 3 Wochen vor dem Peri­hel, näm­lich am 7. Janu­ar 2015. Dann pas­siert er die Erde in 70 Mil­lio­nen Kilo­me­tern Abstand. Sei­ne grün­lich leuch­ten­de fast kreis­run­de Koma ist sehr kom­pakt und mit 15′ Durch­mes­ser recht aus­ge­dehnt. Ein 3,5° lan­ger und dyna­mi­scher Gas­schweif ist aber erst mit einem licht­star­ken Feld­ste­cher erkenn­bar. Foto­gra­fisch besitzt der Schweif eine Aus­deh­nung von gut 7,5°.
Der Komet umkreis­te auf einer lang­ge­zo­ge­nen Ellip­sen­bahn in ca. 11.500 Jah­ren die Son­ne. Die Umlauf­zeit von Love­joy wird nach dem Peri­hel 2015 „nur“ noch rund 8.000 Jah­re betragen!

Beste Beobachtungszeit im Januar

Um Weih­nach­ten her­um war Komet Love­joy im süd­li­chen Stern­bild Tau­be (Colum­ba) sicht­bar und erreich­te dem­nach nur gerin­ge Höhen über dem Hori­zont. Am 29. Dezem­ber 2014 läuft der Komet, in nur 0,5 Grad Abstand, am 8,6 mag hel­len Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 79 im Stern­bild Hase (Lepus) vor­bei. Das Stern­bild befin­det sich direkt süd­lich der bekann­ten Figur des Win­ter­stern­bilds Ori­on. Zum Jah­res­wech­sel 2014/2015 erreicht er ab 22:00 Uhr schon Höhen von gut 25° Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Lei­der wird der zuneh­men­de Mond die Beob­ach­tung nach­hal­tig stö­ren. Erst ab dem 8. Janu­ar ergibt sich ein güns­ti­ges Beob­ach­tungs­fens­ter, wenn sich der Mond lang­sam vom frü­hen Abend­him­mel zurück­zieht. Der Komet über­schrei­tet die Gren­ze zum Stern­bild Stier (Tau­rus) und erreicht schon gegen 21:00 Uhr eine Höhe von 40° über dem Hori­zont. Eini­ge Tage spä­ter soll­te er auch sein Hel­lig­keits­ma­xi­mum errei­chen und unter einem dunk­len Him­mel mit blo­ßem Auge sicht­bar sein. Am 16. Janu­ar tritt der Schweif­stern in das Stern­bild Wid­der (Aries) über und ab 24. Janu­ar in das Stern­bild Drei­eck (Tri­an­gu­lum). Das güns­ti­ge Beob­ach­tungs­fens­ter reicht dann noch bis 27. Janu­ar. In die­ser Nacht geht der Mond aber erst kurz vor Mit­ter­nacht unter. Die Kome­ten­hel­lig­keit hat wäh­rend die­ser Zeit leicht auf 5,0 mag abge­nom­men. Am 29. Janu­ar pas­siert Love­joy schließ­lich die Gren­ze zum Stern­bild Andromeda.

Lovejoy Aufsuchkarte

Auf­such­kar­te für den Kome­ten C/2014 Q2 Lovejoy

2. Beobachtungsfenster ohne Mond ab der 1. Februarwoche

Nach sei­ner Erd­nä­he ver­lang­samt der Komet sei­ne Bewe­gung gegen­über den Ster­nen spür­bar. Nach dem der Mond sich aber­mals am Abend­him­mel rar gemacht hat, ergibt sich ab 6. Febru­ar – er steht dann nahe Gam­ma Andro­me­dae – bis zum Ende des Monats ein wei­te­res güns­ti­ges Beob­ach­tungs­fens­ter. In die­ser Zeit nimmt die Hel­lig­keit des Kome­ten auf 7,0 mag ab, so dass er immer noch ein schö­nes Feld­ste­cher­ob­jekt bleibt. Der Komet zieht ab 19. Febru­ar von der Andro­me­da in den Per­seus. Am 20. Febru­ar kann man den Schweif­stern nur ein hal­bes Grad ent­fernt vom Pla­ne­ta­ri­schen Nebel Mes­sier 76 auf­fin­den. Anfang März über­schrei­tet er die Gren­ze zum Stern­bild Kas­sio­peia und Mit­te März zieht der nun 8 mag hel­le Komet, in nur weni­gen Bogen­mi­nu­ten Abstand, an Del­ta Cas­sio­peiae vor­bei. Bis Mit­te April sinkt sei­ne Hel­lig­keit schließ­lich unter die 10. Grö­ßen­klas­se, bis er im Mai lang­sam außer Sicht gera­ten wird.

Zur Sicht­bar­keit von C/2014 Q2 (Love­joy) habe ich wie­der ein umfang­rei­ches Info­blatt mit Eph­eme­ri­den und Auf­such­kar­ten als PDF-Datei erstellt: 

Komet C/2014 Q2 Love­joy – Info­blatt (1,5 MiB, 6.204 hits)

Wei­ter­füh­ren­de Links:

Sky & Telescope: Bino­cu­lar Comet Love­joy Hea­ding Our Way
Spektrum.de: Beob­ach­tungs­tipp: Komet Love­joy sicht­bar am Nachthimmel
Jan Hat­ten­bach – Him­mels­lich­ter: C/2014 Q2 Love­joy: Ein Komet für’s blo­ße Auge
Dani­el Fischer: Ein Stern wird kommen …
Astro­no­mie in Han­no­ver: Ein Komet am Nachthimmel

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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