Der Komet, der in den letzten Wochen die Aufmerksamkeit der Sternfreunde und vor allem sozialer Medien erregt hatte, verschwindet nun für die nächsten 7.000 Jahre in die Außenbereiche unseres Sonnensystem. C/2020 F3 (NEOWISE) wird jetzt jeden Tag schwächer, so dass er bald die Sichtbarkeitsgrenze für das bloße Auge unterschreiten und Ende August endgültig vom Abendhimmel verschwinden wird. Schon jetzt ist der Schweifstern jeden Tag etwas schwieriger auf den Aufnahmen der DWD-Kamera in Lindenberg zu erkennen. In den nächsten Wochen wird Neowise aber ein schönes Fernglasobjekt bleiben.
Am 22. Juli 2020 verabredete ich mich mit meinem langjährigen Astrokumpel Uwe in Lübben, um gemeinsam den Kometen zu beobachten und zu fotografieren. Leider hielt sich bis nach Mitternacht eine zähe Wolkenbank, die zwar einen kurzen Blick auf schwache NLC im äußersten Norden, Jupiter, Saturn und die ISS gestattete, aber den Blick auf Neowise verhinderte. Nach einer kurzen Sichtung des Kometen in einer kleinen Wolkenlücke, brachen wir unseren Versuch, den Kometen im Fernglas zu beobachten und zu fotografieren, ab und tranken noch ein Cola bei mir zu Hause, bis Uwe die Heimreise antrat. Schließlich hatte er am nächsten Tag noch eine Frühschicht zu stemmen. In dieser Zeit lockerte es vor allem in Richtung Norden etwas auf, so dass ich doch noch meine Kameraausrüstung wieder raus aufs Feld brachte.
Bis 2:30 Uhr entstanden Fotos mit dem Canon EOS 1000Da und dem Canon EF 70–200 f/4L auf der Skywatcher Staradventurer Montierung bei 100 und 135 mm Brennweite. Leider störte die Lichtverschmutzung des 70 km entfernten Berlins, einige Zirren sowie Dunst in Richtung Horizont die Sichtbarkeit und vor allem die Erkennbarkeit des Kometen unterhalb des Großen Wagens. Der Komet stand nur in einer Höhe von 10 bis 8 Grad inmitten dichterer Atmosphärenschichten! Die Grenze der Wolkenbank, die zu Beginn der Beobachtung die Sicht auf den Kometen verhinderte, stand nun direkt im Zenit, so dass der Südhimmel während dieser Zeit zu 100% bedeckt war.
Und wie man unschwer erkennen kann, hat sich der Komet in den zurückliegenden Tagen sichtbar verändert. Der auffällige Staubschweif hat etwas an Helligkeit eingebüßt und die Koma erscheint jetzt in der typischen grünblauen Farbe. Leider war es mir dann nicht mehr möglich, weitere Aufnahmen zu tätigen, da immer wieder Wolken die Sicht verhinderten.