Der Sternhimmel im August 2020

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des neu­en Monats steht der fast vol­le Mond nur 2 ½ Grad süd­west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter und 10 Grad vom Ring­pla­ne­ten Saturn ent­fernt im Stern­bild des Schüt­zen. Nur einen Abend spä­ter hat unser Erd­tra­bant den Jupi­ter hin­ter sich gelas­sen und steht dann 5 Grad süd­öst­lich von Saturn. Am 3. des Monats wird schließ­lich die Voll­mond­pha­se im Stern­bild Stein­bock durch­lau­fen.
Nach dem August­voll­mond wird unser stil­ler Beglei­ter immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Der Mond wan­dert wei­ter in Rich­tung Osten und durch­läuft nach­ein­an­der die Stern­bil­der Stein­bock, Was­ser­mann, Fische und Wal­fisch. Am 9. August steht der Mond nur 2 ½ Grad süd­west­lich unse­res roten Nach­barn Mars, an der Gren­ze der Stern­bil­der Wal­fisch und Fische. Am Mor­gen des 11. August erreicht der Mond das letz­te Vier­tel. Nun geht der Mond erst nach Mit­ter­nacht auf und wird ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Nach­dem er das Stern­bild Wid­der hin­ter sich gelas­sen hat, steht die Mond­si­chel am Mor­gen des 13. August im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik, zwi­schen den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier. Am Mor­gen des 15. August steht die Sichel des abneh­men­den Mon­des nur 5 Grad ober­halb des Mor­gen­sterns Venus in den Zwil­lin­gen. Zum letz­ten mal kön­nen wir die sehr schma­le Mond­si­chel am Mor­gen des 18. August in der Mor­gen­däm­me­rung im Stern­bild Krebs beob­ach­ten, bis am 19. des Monats die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird.
Nach sei­ner Neu­mond­pha­se taucht unser stil­ler Beglei­ter am Abend des 20. August wie­der dicht über dem west­li­chen Hori­zont auf. Der Mond wan­dert in den Fol­ge­näch­ten wei­ter in Rich­tung Osten und wird immer bes­ser am Abend­him­mel sicht­bar. Er durch­läuft nach­ein­an­der die Stern­bil­der Jung­frau und Waa­ge und befin­det sich dann am 25. August, als zuneh­men­der Halb­mond im ers­ten Vier­tel und nur 7 ½ Grad nord­west­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skor­pi­ons. In der Abend­däm­me­rung kommt es dann auch zur Bede­ckung des 2,8 mag hel­len Dop­pel­sterns Beta Scor­pii um 20:26 Uhr an der unbe­leuch­te­ten Sei­te des Mon­des. Um 21:38 Uhr endet die Bede­ckung und der Mond gibt den Stern an sei­ner beleuch­te­ten Sei­te wie­der frei. In den Fol­ge­näch­te wan­dert der Mond wei­ter durch die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger und Schüt­ze und befin­det sich am Abend des 28. August aber­mals 3 Grad west­lich von Jupi­ter und am 29. des Monats nur 3 ½ süd­öst­lich von Saturn. Bis Monats­en­de kann der Erd­tra­bant im dann Stern­bild Stein­bock auf­ge­fun­den werden.

Die Planeten

Mer­kur kann Anfang des Monats noch am Mor­gen­him­mel gese­hen wer­den. Er steht am 1. August knapp 6 Grad hoch über dem Hori­zont und besitzt eine Hel­lig­keit von ‑0,9 mag. Bis zum 5. August stei­gert er sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit auf ‑1,2 Grö­ßen­klas­sen. Nach dem 5. wird man schließ­lich umsonst nach dem Pla­ne­ten Aus­schau hal­ten. Am 6. des Monats erreicht Mer­kur sein Peri­hel und steht dann 59 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Am 1. geht der ‑0,9 mag hel­le Mer­kur um 3:57 Uhr auf. Am 5. August erfolgt sein Auf­gang erst um 4:16 Uhr Som­mer­zeit. Am 17. August steht der Pla­net schließ­lich in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt dann auch den Rest des Monats unse­ren Bli­cken verborgen.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus kann am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und erreicht am 13. August, mit 45° 47′ Abstand, ihre in größ­ter west­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Zunächst ist sie noch im Stern­bild Stier auf­find­bar und zieht dann wei­ter in den Ori­on. Am Tag der Kon­junk­ti­on über­schrei­tet sie die Gren­ze zum Stern­bild Zwil­lin­ge. Das Venus­scheib­chen ist an die­sem Tag auch zur Hälf­te beleuch­tet (Dicho­to­mie) und 24 Bogen­se­kun­den groß. Im Lau­fe des August geht die Hel­lig­keit des Mor­gen­sterns wie­der leicht zurück von anfangs ‑4,5 auf ‑4,2 mag. Und auch ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft von anfangs 27,0 auf nur noch 19,7 Bogen­se­kun­den. Dage­gen nimmt ihr Beleuch­tungs­grad wei­ter zu und beträgt dann Ende August bereits 59 % (Anfang August 43%). Die Auf­gän­ge der Venus schwan­ken im August um weni­ge Minu­ten. Sie geht Mit­te des Monats um 2:03 Uhr Som­mer­zeit im Osten auf. Am 15. August erhält der Mor­gen­stern noch Besuch von der abneh­men­den Mondsichel.

Unser roter Mars wird lang­sam zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht und wan­dert wei­ter und immer lang­sa­mer wer­dend durch das Stern­bild Fische. Die Hel­lig­keit steigt stark an von anfangs ‑1,1 auf nun­mehr ‑1,8 mag. Somit ist der Mars, nach Venus und Jupi­ter, der dritt­hells­te Pla­net am Nacht­him­mel. Der schein­ba­re Durch­mes­ser des Pla­ne­ten­scheib­chen wächst eben­falls von 14 ½ auf 19 Bogen­se­kun­den. Der Beleuch­tungs­grad steigt auf 92%. Bei gutem See­ing und hoher Ver­grö­ße­rung soll­ten nun Albe­d­o­st­ruk­tu­ren und die süd­li­che Pol­kap­pe auf der Ober­flä­che des Mars sicht­bar sein. Die Auf­gän­ge des Roten Pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 23:13 Uhr auf 21:34 Uhr Som­mer­zeit. Am 3. August erreicht unser Nach­bar­pla­net schließ­lich das Peri­hel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 207 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Am 9. August steht der abneh­men­de Mond nur 2 ½ Grad öst­lich von Mars.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter hat sei­ne Oppo­si­ti­on im Vor­mo­nat gera­de hin­ter sich und kann zu Beginn des Monats immer noch fast die gesam­te Nacht als ‑2,6 mag hel­les und auf­fäl­li­ges Objekt beob­ach­tet wer­den. Er wan­dert immer lang­sa­mer wer­dend rück­läu­fig durch den Schüt­zen und erreicht zum Meri­di­an­durch­gang nur eine Höhe von gera­de ein­mal 15 Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Im Lau­fe des Monats zieht sich der Rie­sen­pla­net auch immer wei­ter aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück. Erfolgt der Unter­gang am 1. August noch um 3:50 Uhr, geht Jupi­ter am letz­ten Mor­gen des Monats bereits um 1:39 Uhr Som­mer­zeit im Süd­wes­ten unter. Bei gutem See­ing sind auf der 44,3 Bogen­se­kun­den gro­ßen Jupi­ter­schei­be zahl­rei­che Wol­ken­struk­tu­ren erkenn­bar. Auch der Tanz sei­ner 4 hells­ten Mon­de kann schon mit einem klei­nen Feld­ste­cher oder klei­nem Tele­skop ver­folgt wer­den. Am 2. sowie am 29. August kann der Mond in der Nähe von Jupi­ter beob­ach­tet werden.

Der Ring­pla­net Saturn, nur ein paar Grad öst­lich vom Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter, bewegt sich eben­falls rück­läu­fig durch den Schüt­zen und hat eben­falls sei­ne Oppo­si­ti­on gera­de hin­ter sich. Er kul­mi­niert ab der zwei­ten August­wo­che bereits gegen Mit­ter­nacht. Auch Saturn zieht sich immer mehr aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück und geht zu Beginn des Monats um 4:32 Uhr im Süd­wes­ten unter. Ende August erfolgt sein Unter­gang bereits um 2:23 Uhr Som­mer­zeit. Lei­der erreicht der 0,3 mag hel­le Saturn, zum Zeit­punkt sei­nes Meri­di­an­durch­gang, eben­falls nur eine maxi­ma­le Hori­zont­hö­he von 17 Grad. Im Tele­skop erscheint das Saturn­scheib­chen zum Monats­en­de 18 Bogen­se­kun­den groß. Sein auf­fäl­li­ges Ring­sys­tem ist mit 22 Grad immer noch weit geöff­net. Am 2. und 29. August zieht der Mond in nur 2 Grad Abstand süd­lich an Saturn vorbei.

Ura­nus bewegt sich durch das Stern­bild Wid­der und kommt Mit­te August zum Still­stand. Anschlie­ßend bewegt er sich rück­läu­fig durch das Stern­bild. Gleich­zei­tig beginnt er auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Der in Tele­sko­pen grün­lich erschei­nen­de Pla­net besitzt einen schein­ba­ren Durch­mes­ser von nur 3,7 Bogen­se­kun­den und eine Hel­lig­keit von 5,7 mag. Damit ist der Pla­net bereits unter einem dunk­len Land­him­mel mit blo­ßem Auge zu erken­nen. Am 1. August geht Ura­nus um 23:33 Uhr Som­mer­zeit im Osten auf. Am 31. August erfolgt sein Auf­gang bereits zwei Stun­den früher.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und kommt Mit­te des nächs­ten Monats in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Damit ist der fer­ne Pla­net schon fast die gesam­te Nacht auf­find­bar. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,8 mag, benö­tigt man zur Beob­ach­tung aller­dings ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop. Im Fern­rohr erscheint Ura­nus als blau­grü­nes Scheib­chen ohne Struk­tur und nur 2,4 Bogen­se­kun­den groß. Am 1. August geht Nep­tun um 22:08 Uhr Som­mer­zeit auf. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge auf 2 Stun­den. Als Auf­such­hil­fe für den fer­nen Pla­ne­ten kann der 4,2 mag hel­le Stern Phi Aqua­rii die­nen. Nep­tun steht ca. 3 Grad nord­öst­lich die­ses Sterns.

Der ehe­ma­li­ge Pla­net und jetzt Zwerg­pla­net (134340) Plu­to befin­det sich zwi­schen Saturn und Jupi­ter im Stern­bild des Schüt­zen und ist mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,3 mag nur gro­ßen Tele­sko­pen vor­be­hal­ten. Die Meri­di­an­durch­gän­ge des Zwerg­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 0:06 Uhr auf 22:02 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Über­ra­schungs­ko­met des Jah­res 2020, C/2020 F3 (NEOWISE), war Anfang Juli tief Mor­gen­him­mel leicht mit blo­ßem Auge zu sehen und erreich­te eine Hel­lig­keit von maxi­mal 1 mag. Ab Mit­te Juli war der Komet, mit sei­nem gebo­ge­nen und gut struk­tu­rier­ten Staub­schweif, auch gut am Abend­him­mel auf­find­bar. Der Schweif erreich­te zu die­sem Zeit­punkt eine Aus­deh­nung von über 8 Grad. Und der Plas­ma­schweif zeig­te auf Fotos eine Län­ge von ca. 25 Grad. Die Erschei­nung ähnel­te dem Komet Hale-Bopp im April 1997! Im August zieht NEOWISE nun wei­ter durch die Stern­bil­der Haar der Bere­ni­ke und Jung­frau. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 4 Grö­ßen­klas­sen, so dass der Komet an dunk­len Stand­or­ten noch mit blo­ßem Auge sicht­bar bleibt. Ende August geht die Hel­lig­keit wie­der auf 8 mag zurück, so dass licht­star­ke Fern­glä­ser oder ein klei­nes Tele­skop für die Beob­ach­tung erfor­der­lich sind. Lei­der endet sei­ne Sicht­bar­keits­pe­ri­ode bereits Ende August/Anfang Sep­tem­ber in der Abend­däm­me­rung und er zieht sich wie­der an den Süd­him­mel zurück. Am 10. August kommt es zu einer enge Begeg­nung mit dem Kome­ten C/2017 T2 (Pan­STARRS) von weni­ger als 3 Grad Abstand. Am 3. und 4. August kann der Komet in der Nähe der Gala­xie Mes­sier 64 beob­ach­tet wer­den. Am 6. des Monats pas­siert der Komet schließ­lich die Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 53 und NGC 5053 im Haar der Berenike.

Die lan­ge Sicht­bar­keit des Kome­ten C/2017 T2 (Pan­STARRS) endet eben­falls in die­sem Monat. Der Komet zieht durch das Haar der Bere­ni­ke, wei­ter durch den Bären­hü­ter und danach in die Jung­frau. Der Schweif­stern ist ein Objekt für den Abend­him­mel und soll­te bereits bei Ein­set­zen der Dun­kel­heit ange­gan­gen wer­den. Mit einer Hel­lig­keit um 10 mag, soll­te Pan­STARRS noch in klei­nen bis mitt­le­ren Tele­sko­pen beob­acht­bar sein. Zu Beginn des Monats zieht Pan­STARRS am Kome­ten C/2019 U6 (Lem­mon) vor­bei. Um den 10. August kann der Schweif­stern in der Nähe des Kome­ten C/2020 F3 (Neo­wi­se) auf­ge­fun­den werden.

Der Komet C/2019 U6 (Lem­mon) kann zu Beginn des Monat mit rund 8,5 Grö­ßen­klas­sen im Stern­bild Bären­hü­ter am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den. Zur Sich­tung reicht ein licht­star­ker Feld­ste­cher oder ein klei­nes Tele­skop. Er befin­det sich dabei in der Nähe von C/2017 T2 (Pan­STARRS). Bis Ende des Monats geht die Hel­lig­keit schließ­lich auf 10 mag zurück, so dass er ein Ziel für klei­ne bis mitt­le­re Instru­men­te bleibt.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres erreicht am 28. August im Stern­bild Was­ser­mann sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung und wird 7,7 mag hell. Damit ist Ceres ein ein­fa­ches Fern­glas­ob­jekt. Zu Beginn des Monats beträgt die Hel­lig­keit noch 8,0 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Zwerg­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:37 Uhr auf 1:18 Uhr Som­mer­zeit. Am 5. August steht der Zwerg­pla­net in der Nähe des 3,7 mag hel­len Sterns 88 Aqua­rii, der sehr gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt nur 5 Bogenminuten.

Der Aste­ro­id (2) Pal­las hat sei­ne Oppo­si­ti­on gera­de hin­ter sich und kann im Stern­bild Her­ku­les die gesam­te Nacht beob­ach­tet wer­den. Die Hel­lig­keit sinkt von anfangs 9,7 auf 10,0 mag. Am 1. August steht Pal­las um 23:11 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Am 31. des Monats erfolgt ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 21:03 Uhr Som­mer­zeit. Am 6. August kommt es zu einer enge Begeg­nung mit dem 4,4 mag hel­len Stern 111 Her­cu­lis in nur 5 Bogen­mi­nu­ten Abstand.

(7) Iris bewegt sich wei­ter durch das Stern­bild Schüt­ze. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit noch 9,7 mag. Ab dem 21. August geht die­se wie­der auf 10,0 mag zurück. Die Unter­gangs­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 2:36 Uhr Som­mer­zeit um 2 Stunden.

(8) Flo­ra wird ab dem 13. August wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den. Am 1. August geht Flo­ra um 0:03 Uhr im Osten auf. Am 31. August über­schrei­tet der Pla­ne­to­id bereits um 22:35 Uhr die öst­li­che Hori­zont­li­nie. Ihre Hel­lig­keit ist dann auf 9,5 mag ange­stie­gen. Am 18. August steht Flo­ra nur 9,5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 110636 (5,8 mag) entfernt.

(19) For­tu­na wird in der letz­ten August­wo­che wie­der hel­ler als 10 mag und zieht durch die Fische. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 4:02 Uhr auf 1:52 Uhr Som­mer­zeit. Ende des Monats erreicht For­tu­na ein Hel­lig­keit von 9,8 mag.

Der Aste­ro­id (20) Mas­sa­lia wird am 21. August wie­der hel­ler als 10 mag und zieht durch das Stern­bild Was­ser­mann. Am 28. August 2020 erreicht Mas­sa­lia die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,6 mag. Ihr Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:16 Uhr auf 0:54 Uhr Som­mer­zeit. Am 12. August kann der 6,4 mag hel­le Stern 67 Aqua­rii als Auf­such­hil­fe die­nen. Mas­sa­lia steht dann nur 9 Bogen­mi­nu­ten von die­sem Stern entfernt.

Meteorströme

Die mil­den und hof­fent­lich auch kla­ren Som­mer­näch­te im August sind prä­de­sti­niert für den bekann­tes­ten Mete­or­strom des Jah­res: die Per­sei­den. Sie tau­chen in jedem Jahr zwi­schen Mit­te Juli bis zum 24. August auf. Das Maxi­mum wird wahr­schein­lich am 12. August gegen 15 Uhr statt­fin­den. Die Nacht vom 12. auf den 13. August wird des­halb von Mit­tel­eu­ro­pa aus gese­hen die höchs­ten Raten lie­fern, vor allem zwi­schen 22 Uhr und 4 Uhr mor­gens. Der abneh­men­de Mond stört die Beob­ach­tung in den Mor­gen­stun­den. Aber auch in der Nacht vor und nach dem Maxi­mum sind mit erhöh­ten Fall­ra­ten um 50 Meteo­re pro Stun­de zu rech­nen. Vor allem in den Mor­gen­stun­den, wenn der Radi­ant zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gut 70 Grad Höhe erreicht, sind die meis­ten Stern­schnup­pen sicht­bar. In die­sem Jahr kommt die Erde dem Strom von Teil­chen sehr nahe, die sich im Jahr 1479 vom Ursprungs­kör­per lös­ten. Aus die­sem Grund kann es sogar zu höhe­ren Fall­ra­ten kom­men. Die Meteo­re schei­nen dabei aus einem Gebiet zu kom­men, das sich ca. 2 Grad öst­lich vom Stern Eta Pers­ei ent­fernt befin­det. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind zwi­schen 90 und 100 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 59 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Neben den nor­mal hel­len Stern­schnup­pen, gibt es auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re mit bis zu 0 mag Hel­lig­keit und dar­über hin­aus. Der Ursprung der Per­sei­den geht auf den peri­odi­schen Kome­ten 109P/S­wift-Tuttle zurück, der eine Umlauf­zeit von 120 Jah­ren besitzt.

In der ers­ten August­hälf­te kön­nen auch die Süd­li­chen-Del­ta-Aqua­ri­den sowie die hori­zont­na­hen Capri­corn­i­den beob­ach­tet wer­den, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 41 bzw. 21 Kilo­me­ter pro Sekun­de besit­zen. Bei­de Strö­me zei­gen nur eine gerin­ge Akti­vi­tät von 2 bis 3 Stern­schnup­pen pro Stun­de. Die Akti­vi­täts­dau­er der Capri­corn­i­den reicht noch bis zum 15. August und der der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den noch bis zum 23. August.

Erwäh­nens­wert sind im Monat August noch die Kap­pa-Cyg­ni­den, deren Radi­ant sich im Stern­bild Schwan befin­det. Die­ser mit rund 3 bis 5 Stern­schnup­pen pro Stun­de nicht gera­de rei­che Strom, ist vom 3. bis 25. August aktiv – mit einem Maxi­mum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Der Radi­ant steht in den Abend­stun­den fast im Zenit. Die Meteo­re sind mit 25 km/s Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit sehr lang­sam, so dass sie sich gut von ande­ren Mete­or­strö­men unter­schei­den. Es kön­nen aber auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re dabei sein. Am 13. August 2007 konn­ten zahl­rei­che Boli­den zwi­schen ‑4 und ‑5 mag Hel­lig­keit beob­ach­tet wer­den. Der Ursprungs­kör­per der Kap­pa-Cyg­ni­den hat sich ver­mut­lich aufgelöst.

Zwi­schen dem 25. August und 5. Sep­tem­ber sind außer­dem noch die Alpha-Auri­gi­den sicht­bar, des­sen Maxi­mum am 31. August zu erwar­ten ist. Der Radi­ant befin­det sich süd­lich des Haupt­sterns Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Mit 6 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de, ist die­ser Strom eben­falls nicht sehr aus­ge­prägt. Aller­dings wur­den in der Ver­gan­gen­heit schon Raten zwi­schen 30 und 40 Meteo­ren pro Stun­de regis­triert. Als Ursprungs­kör­per der Alpha-Auri­gi­den gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlauf­zeit von unge­fähr 2.500 Jah­ren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Pas­sa­ge zwi­schen der Erde und der Umlauf­bahn des Kome­ten, wodurch eine Zeni­tra­te von ca. 120 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­ach­tet wer­den konnte.

Die Ant­he­l­ionquel­le ist über das gesam­te Jahr aktiv und pro­du­zie­ren lang­sa­me Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, öst­lich des Gegen­son­nen­punkts. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on wan­dert im August vom Stern­bild Was­ser­mann in die Fische und befin­det sich zwi­schen den Radi­an­ten der Caprico­ni­den und der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten, die mit rund 30 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. August 2020 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, schon recht nied­rig aber immer noch gut sicht­bar über dem Nord­west­ho­ri­zont. Die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens wei­sen fünf­mal ver­län­gert direkt auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären steigt nun eben­falls lang­sam wie­der her­ab. Immer tie­fer sinkt auch der Dra­che, des­sen auf­fäl­li­ger Kopf jetzt west­lich des Zenits zu fin­den ist. Sein lan­ger Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Dage­gen steigt das Stern­bild Kepheus, rechts ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen, immer höher und erreicht in der kom­men­den Stun­de schließ­lich die Zenit­re­gi­on. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt nied­rig im Nord­os­ten die hell leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann auf­fäl­lig vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns sind die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe nur schwer aus­zu­ma­chen. Eben­falls im Nord­os­ten ist auch schon der Per­seus voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Halb­hoch am Him­mel ent­de­cken wir schließ­lich noch das W‑förmige und recht auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kassiopeia.

Im Osten

Genau im Osten steht nun das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat als auf­fäl­ligs­te Figur des nahen­den Herbs­tes über dem Hori­zont. Die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da schließt sich unmit­tel­bar öst­lich an den Pega­sus an. Dabei gehört der lin­ke obe­re Stern des Qua­drats bereits zum Stern­bild Andro­me­da. In der Andro­me­da befin­det sich auch die nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie unse­rer Milch­stra­ße, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Die­se kann unter einem rela­tiv dunk­len Him­mel schon leicht mit blo­ßem Auge als aus­ge­dehn­ter Licht­fleck erkannt wer­den. Unter­halb des Pega­sus sind die Fische und noch wei­ter im Süd­os­ten bereits der Was­ser­mann über dem Hori­zont erschie­nen. Dicht über dem Ost­punkt des Hori­zonts fällt ein röt­li­ches Objekt auf. Hier­bei han­delt es sich um unse­ren Nach­bar­pla­ne­ten Mars, der aber erst im Novem­ber sei­ne Oppo­si­ti­on zur Son­ne errei­chen wird. Öst­lich der Fische, direkt unter­halb der Andro­me­da gele­gen, kön­nen wir die bei­den Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der erken­nen, die aller­dings noch recht nied­rig über dem Nord­ost­ho­ri­zont zu fin­den sind. Direkt im Nord­os­ten steht der Per­seus, dar­über das ein­präg­sa­me Stern­bild Kas­sio­peia sowie die unschein­ba­re Eidech­se. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit ent­de­cken wir schließ­lich noch den Kepheus und das Stern­bild Schwan, das auf­grund sei­ner ein­präg­sa­men Form oft auch als Kreuz des Nor­dens bezeich­net wird.

Im Süden

Der Süd­him­mel wird nun von der hel­len Som­mer­milch­stra­ße und dem auf­fäl­li­gen Som­mer­drei­eck domi­niert. Gebil­det wird das Drei­eck aus den hel­len Haupt­ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler. Deneb befin­det sich dabei hoch über unse­ren Köp­fen und über­schrei­tet soeben den Meri­di­an. Die Wega hat ihren Meri­di­an­durch­gang bereits hin­ter sich. Ata­ir steht nun fast genau im Süden und in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. West­lich der Lei­er gele­gen schließt sich der Her­ku­les und dar­un­ter der Schlan­gen­trä­ger mit dem Schwanz der Schlan­ge an. Inmit­ten der Milch­stra­ße erken­nen wir zwi­schen Schwan und Adler die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil. Durch die­se Regi­on ver­läuft der Cyg­nus-Rift der Milch­stra­ße in Rich­tung Süden her­ab. Dabei han­delt es sich um dunk­le Staub­fah­nen aus inter­stel­la­rer Mate­rie, die das Licht dahin­ter lie­gen­der Ster­ne ver­deckt. Unmit­tel­bar öst­lich der Milch­stra­ße befin­den sich noch Del­phin und das Fül­len. Unter einem dunk­len und kla­ren Land­him­mel fällt unter­halb des Adlers die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild auf. Dabei han­delt es sich um eine hel­le und aus­ge­dehn­te Stern­wol­ke in der Milch­stra­ße. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont ent­de­cken wir den Schüt­zen, der die recht ein­präg­sa­me Form einer Tee­kan­ne besitzt und in dem sich das Zen­trum unse­rer Gala­xis befin­det. Die­ser hat vor unge­fähr einer hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt über­schrit­ten und ver­sinkt nun wie­der unter dem Hori­zont. Die auf­fäl­ligs­ten Objekt in die­ser Him­mels­rich­tung sind der Rie­sen­pla­net Jupi­ter und der Ring­pla­net Saturn, die jetzt genau im Süden nied­rig über dem Hori­zont zu fin­den sind. Bei­de Pla­ne­ten sind noch fast die gesam­te Nacht zu sehen. Die hel­le Milch­stra­ße in die­ser Regi­on beher­ber­gen zahl­rei­che Deep-Sky-Objek­te, die wir auch mit Hil­fe eines licht­star­ken Feld­ste­chers ent­de­cken kön­nen. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ste­hen noch eini­ge Ster­ne des Skor­pi­ons. Bli­cken wir dage­gen auf die öst­li­che Sei­te des Meri­di­ans, sehen wir den Stein­bock schon voll­stän­dig über dem Süd­ost­ho­ri­zont auf­stei­gen. Noch wei­ter in Rich­tung Osten steht bereits ein Teil des Herbst­stern­bilds Wassermann.

Im Westen

Bli­cken wir genau in Rich­tung Wes­ten fällt in nied­ri­ger Höhe der oran­ge leuch­ten­de Stern Ark­tur im Stern­bild Bären­hü­ter auf. Der Bären­hü­ter besitzt annä­hernd die Form eines Kin­der­dra­chens. Links ober­halb die­ses Stern­bilds erken­nen wir die mar­kan­te Figur der Nörd­li­chen Kro­ne. Ober­halb der Kro­ne gele­gen steht der eher unauf­fäl­li­ge Her­ku­les. In die­sem Stern­bild soll­te unter einem dunk­len Land­him­mel bereits der hel­le Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als unschar­fes Stern­chen erkenn­bar sein, der unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les zu fin­den ist. Süd­lich der Nörd­li­chen Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, der vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­wes­ten getra­gen wird und der im Lau­fe der Nacht eben­falls im Wes­ten unter­ge­hen wird. Direkt unter­halb des Schlan­gen­trä­ger ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Skor­pi­ons unter dem Hori­zont. Rechts vom Bären­hü­ter im Nord­wes­ten ent­de­cken wir das Stern­bild Gro­ßer Bär mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens. Dar­über befin­det sich der lang gezo­ge­ne Kör­per des Dra­chen, des­sen auf­fäl­li­ger und annä­hernd rau­ten­för­mi­ger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits befin­det. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens ent­de­cken wir die Jagd­hun­de und, noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont, das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Auf­grund der hori­zont­na­hen Stel­lung ver­schwin­den die­se Ster­ne bereits im Horizontdunst.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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