Der Sternhimmel im August 2023

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Der Lauf des Mondes

Am 1. August ist Voll­mond im Stern­bild Stein­bock. Nach der Voll­mond­nacht wan­dert der Mond wei­ter in Rich­tung Osten und durch Gebie­te des Him­mels, die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen. Am 2. des Monats kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter süd­west­lich von Saturn und am 3. August süd­öst­lich des Ring­pla­ne­ten im Stern­bild Was­ser­mann auf­fin­den. Danach wird der Mond immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In der Nacht vom 4. auf den 5. August kön­nen wir den Erd­tra­ban­ten im Grenz­be­reich der Stern­bil­der Was­ser­mann, Wal­fisch und Fische ent­de­cken. Am Mor­gen des 8. August steht der abneh­men­de Halb­mond im letz­ten Vier­tel im Stern­bild Wid­der und nur 3 Grad nord­west­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Nur einen Tag spä­ter wan­dert der Mond 1,8 Grad nörd­lich am Pla­ne­ten Ura­nus vor­bei, was nur in Fern­glä­sern oder klei­nen Tele­sko­pen beob­acht­bar ist. Am 10. des Monats befin­det sich der Erd­tra­bant ober­halb der Hya­den und süd­öst­lich der Ple­ja­den im so genann­ten „Gol­de­nen Tor der Eklip­tik“ im Stern­bild Stier. Nach­dem der Mond das Stern­bild Stier hin­ter sich gelas­sen hat, kön­nen wir die abneh­men­de Sichel des Mon­des im Stern­bild der Zwil­lin­ge auf­fin­den. Am Mor­gen des 14. August befin­det sich die sehr dün­ne Mond­si­chel nur 3 ½ Grad unter­halb von Pol­lux. Zum letz­ten Mal kön­nen wir die dün­ne Sichel am Mor­gen des 15. August über dem nord­öst­li­chen Hori­zont auf­spü­ren, bis nur einen Tag spä­ter die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Nach der Neu­mond­pha­se müs­sen wir uns, auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, noch bis zum 18. August gedul­den, bis wir die dün­ne Sichel des zuneh­men­den Mon­des wie­der über dem west­li­chen Hori­zont ent­de­cken kön­nen. Anschlie­ßend wan­dert unser Erd­tra­bant stets flach zum Hori­zont wei­ter in Rich­tung Osten und durch die Stern­bil­der Jung­frau und Waa­ge. Am Abend des 24. August steht der Mond im ers­ten Vier­tel und in der Nähe von Ant­ares, dem Haupt­stern im Stern­bild Skor­pi­on. Nach einem kur­zen Abste­cher in den süd­li­chen Bereich des Stern­bilds Schlan­gen­trä­ger, bewegt sich der zuneh­men­de Mond durch den Schüt­zen und wei­ter in den Stein­bock. In der Nacht vom 30. auf den 31. August wan­dert der fast vol­le Mond, in rund 3 ? Grad Abstand, aber­mals am Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Was­ser­mann vor­bei. Schließ­lich erreicht unser stil­ler Beglei­ter am 31. August zum zwei­ten Mal in die­sem Monat die Voll­mond­pha­se. Ein soge­nann­ter „Blue Moon“ fin­det statt.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur steht am 10. August 2023 in sei­ner größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Er erreicht an die­sem Tag einen maxi­ma­len Win­kel­ab­stand von 27°24’. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel und der süd­li­che­ren Lage gegen­über der Son­ne, kommt es aller­dings nicht zu einer Sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems für unse­ren Brei­ten. Mer­kur bleibt den gesam­ten Monat unsicht­bar. Nur an Orten süd­lich von 43° nörd­li­cher Brei­te, z.B. in den Mit­tel­meer­re­gio­nen, kann man den 0,3 mag hel­len Mer­kur am Abend­him­mel auf­spü­ren. Am 23. August wird Mer­kur wie­der sta­tio­när und eilt schnell auf die Son­ne zu, die er am 6. Sep­tem­ber auch errei­chen wird. Er steht dann in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus hat ihre Sicht­bar­keit am Abend­him­mel been­det und taucht im letz­ten Monats­drit­tel wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Davor, am 13. August 2023, erreicht Venus die unte­re Kon­junk­ti­on zur Son­ne und 7. August das Aphel ihrer Bahn. Sie befin­det sich dann 108,9 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Ab dem 22. des Monats kann man ver­su­chen, den Mor­gen­stern, kurz vor Son­nen­auf­gang, wie­der tief über dem öst­li­chen Hori­zont auf­zu­spü­ren. Venus geht an die­sem Mor­gen um 5:18 Uhr auf. Rund eine Vier­tel­stun­de nach ihrem Auf­gang soll­te man den ‑4,2 mag hel­len Pla­ne­ten mit dem blo­ßen Auge über dem öst­li­chen Hori­zont erken­nen kön­nen. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich ihre Auf­gangs­zei­ten auf 4:24 Uhr Som­mer­zeit. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung erreicht sie bereits eine beacht­li­che Höhe von 10 Grad. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit auf ‑4,6 Grö­ßen­klas­sen. Im Tele­skop zeigt sich der Abend­stern Ende August als 10% beleuch­te­te schma­le Sichel und 51 Bogen­se­kun­den groß.

Unser roter Nach­bar Mars hat sei­ne Sicht­bar­keit am Abend­him­mel been­det. Er wan­dert wei­ter recht­läu­fig durch das Stern­bild Löwe. Am 17. August wech­selt der Pla­net in das Stern­bild Jung­frau. Er hält sich zu nah bei der Son­ne auf und bleibt im gesam­ten Monat August unsichtbar.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter wird all­mäh­lich zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht und beherrscht die zwei­te Nacht­hälf­te. Er bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend, recht­läu­fig durch das Stern­bild Wid­der. Anfang Sep­tem­ber beginnt er sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit auf ‑2,6 Grö­ßen­klas­sen. Die Auf­gän­ge Jupi­ters ver­frü­hen sich im Lau­fe des August von anfangs 23:47 Uhr auf 21:54 Uhr Som­mer­zeit. Zum Monats­en­de hin steht er zum Ende der Nacht bereits rund 50 Grad hoch im Süden. Sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser steigt in die­ser Zeit auf 43,8 Bogen­se­kun­den. Am 8. des Monats kann der abneh­men­de Mond, knapp 3 Grad nörd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten, auf­ge­fun­den wer­den. Ein wei­te­re inter­es­san­te Begeg­nung mit einem hel­len Stern ergibt sich in der Nacht vom 21. auf den 22. August. In jener Nacht steht Jupi­ter nur 8 Bogen­se­kun­den vom 5,5 mag hel­len Stern Del­ta Arie­tis entfernt.

Der Ring­pla­net Saturn kommt am 27. August 2023 im Stern­bild Was­ser­mann in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist somit ein Objekt für die gesam­te Nacht. Am Tag der Oppo­si­ti­on befin­det sich der Ring­pla­net 1.310 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten ent­fernt. Bis zur Oppo­si­ti­on nimmt sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit leicht zu, von 0,6 auf 0,5 mag. Die Hel­lig­keit des Ring­pla­ne­ten fällt die­ses Jahr nicht so groß aus, weil wir sei­nen 43 Bogen­se­kun­den brei­ten Ring nur noch unter einem Win­kel von 9 Grad sehen. Im März 2025 wird die Erde schließ­lich die Rin­ge­be­ne von Nord nach Süd durch­que­ren. Am 1. August steht Saturn um 3:00 Uhr mor­gens im Süden. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 0:54 Uhr Som­mer­zeit. Dabei erreicht er eine Höhe von 28 Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Im Tele­skop zeigt sich der Ring­pla­net, zum Monats­en­de hin, als 19 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen. Unse­ren Erd­tra­ban­ten kön­nen wir am 3. und am 30. August in der Nähe von Saturn beobachten.

Ura­nus kommt am 29. August im Stern­bild Wid­der zum Still­stand und beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach bewegt er sich wie­der rück­läu­fig über den Him­mel. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt auf 5,7 Grö­ßen­klas­sen, so dass er unter einem dunk­len Land­him­mel bereits mit dem blo­ßen Auge auf­ge­spürt wer­den kann. Aller­dings sind in Tele­sko­pen, selbst bei hoher Ver­grö­ße­rung, auf dem 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßen blass­grü­nen Scheib­chen, kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zu erken­nen. Zu Beginn des Monats geht Ura­nus kurz nach Mit­ter­nacht im Osten auf. Bis zum Ende des Monats ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 22:05 Uhr Som­mer­zeit. Am 9. August steht der abneh­men­de Halb­mond in der Nähe von Uranus.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich immer schnel­ler rück­läu­fig durch die Fische und ist bereits ein Objekt für die gesam­te Nacht. Am 19. Sep­tem­ber 2023 erreicht der Pla­net schließ­lich sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Mit einer Hel­lig­keit von 7,8 Grö­ßen­klas­sen, benö­tigt man für sei­ne Sich­tung aller­dings ein Fern­glas oder ein klei­nes Tele­skop. Er kann in der Nähe des 5,5 mag hel­len Stern 20 Pisci­um auf­ge­fun­den wer­den. Dabei befin­det er sich rund 40 Bogen­mi­nu­ten nord­öst­lich die­ses Sterns. Im Fern­rohr erscheint sei­ne 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ße blau­grü­ne Pla­ne­ten­ku­gel selbst bei sehr hoher Ver­grö­ße­rung ohne Details. Die Meri­di­an­durch­gän­ge Nep­tuns ver­frü­hen sich von anfangs 4:19 Uhr Som­mer­zeit auf gut zwei Stunden.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to stand im letz­ten Monat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,4 mag benö­tigt man für sei­ne Sich­tung aller­dings gro­ße Tele­sko­pe. Sei­ne Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 0:34 Uhr auf 22:29 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 12P/­Pons-Brooks kommt nach 71 Jah­ren wie­der in Son­nen­nä­he und ist auf­grund eines Aus­bruchs, am 20. Juli 2023, zur Zeit 5 Grö­ßen­klas­sen hel­ler als erwar­tet. Er zeigt momen­tan eine außer­ge­wöhn­li­che huf­ei­sen­för­mi­ge Koma. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 11,5 mag kann der Schweif­stern in mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­sucht wer­den. Pons-Brooks ist von unse­ren Brei­ten aus zir­kum­po­lar und steht bei Ein­bruch der Nacht hoch über dem Nord­ho­ri­zont. Er zieht einen klei­nen Bahn­bo­gen im Kopf des Stern­bilds Dra­che. Im Spät­win­ter und Früh­jahr 2024 wird sich 12P vor­aus­sicht­lich zu einem hüb­schen Fern­glas­ko­me­ten ent­wi­ckeln und am Abend­him­mel sicht­bar sein.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 103P/Hartley kann bereits am Abend­him­mel im Stern­bild Andro­me­da auf­ge­fun­den wer­den. Er wan­dert im Lau­fe des August in Rich­tung Osten und soll­te mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit um 9 Grö­ßen­klas­sen bereits in klei­ne­ren Tele­sko­pen sicht­bar sein. Im Lau­fe des Monats begeg­net der Schweif­stern zahl­rei­chen Objek­ten. Zu Beginn des Monats kann der 2 mag hel­le Stern Alpha Andro­me­dae als Auf­such­hil­fe die­nen. Inter­es­sant ist die Begeg­nung mit Mirach’s Geist (NGC 404), zwi­schen dem 15. und 16. August, ober­halb von Beta Andro­me­dae. Zwi­schen dem 28. und 30. August kann 103P/Hartley in der Nähe der 10,1 mag hel­len Spi­ral­ga­la­xie NGC 891 auf­ge­fun­den werden.

Der Komet C/2020 V2 (ZTF) ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und wan­dert wei­ter in Rich­tung Süden, vom Stern­bild Wal­fisch in den Eri­danus. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit um 9,5 Grö­ßen­klas­sen kann der Schweif­stern bereits in klei­ne­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den werden.

Der Komet C/2023 E1 (ATLAS) ist momen­tan hel­ler als erwar­tet und bis Mit­te August von unse­ren Brei­ten aus zir­kum­po­lar. Er zieht im August durch die Som­mer­milch­stra­ße und wan­dert vom Stern­bild Kepheus in den Schwan und wei­ter in den Pega­sus. Foto­gra­fisch inter­es­sant ist die Begeg­nung mit dem hel­len Emis­si­ons­ne­bel IC 1396 im Kepheus, zwi­schen dem 6. und 9. August. Er wan­dert nur weni­ge Grad süd­lich dar­an vor­bei. Am 12. August zieht der Schweif­stern mit­ten durch den offe­nen Stern­hau­fen Mes­sier 39 (4,6 mag) im Stern­bild Schwan. Die Hel­lig­keit des Kome­ten geht im Lau­fe des August stark zurück von 9,5 auf 11,5 mag. Somit ist der Schweif­stern ein loh­nen­des Objekt für klei­ne­re bis mitt­le­re Teleskope.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta kann wie­der am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Stier auf­ge­spürt wer­den. Ihre Hel­lig­keit steigt im Lau­fe des Monats leicht an von 8,7 auf 8,6 mag. Am 1. August geht Ves­ta um 1:43 Uhr im Osten auf. Am 31. des Monats erfolgt ihr Auf­gang bereits um 0:23 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (8) Flo­ra kommt am 27. August 2023 im Stern­bild Was­ser­mann wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 8,5 mag. Ihre Oppo­si­ti­on fällt die­ses Jahr, von ihrer Hel­lig­keit her, recht güns­tig aus. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit noch 9,2 Grö­ßen­klas­sen. Lei­der steht sie mit einer Dekli­na­ti­on von ‑18° im süd­li­chen Teil des Was­ser­manns und erreicht zur Kul­mi­na­ti­on nur eine maxi­ma­le Hori­zont­hö­he von 20 Grad. Am 1. August steht Flo­ra um 3:19 Uhr im Süden und am 31. August bereits um 1:01 Uhr Som­mer­zeit. Am 25. August kann der 6,4 mag hel­le Stern 61 Aqua­rii als Auf­such­hil­fe die­nen. Der Aste­ro­id befin­det sich an die­sem Tag nur 5 ½ Bogen­mi­nu­ten vom Stern entfernt.

Der Aste­ro­id (10) Hygiea steht eben­falls am 10. August 2023 im Stern­bild Was­ser­mann der Son­ne genau gegen­über, erreicht aller­dings nur eine Hel­lig­keit von 9,7 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit noch 9,9 Magni­tu­den. Zehn Tage nach ihrer Oppo­si­ti­on fällt die­se wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten Hygie­as ver­frü­hen sich von anfangs 1:51 Uhr auf 23:26 Uhr Sommerzeit.

(15) Euno­mia stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Sie wird im Lau­fe des Monats ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te und kann im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit geht im Lauf des August wei­ter zurück, von anfangs 9,3 auf 9,8 mag. Zu Beginn des Monats steht Euno­mia um 23:08 Uhr im Süden und Ende August bereits um 21:03 Uhr. Am 3. August befin­det sich der Aste­ro­id nur 3 ½ Bogen­mi­nu­ten von 26 Sagit­ta­rii (6,2 mag) ent­fernt. Am 7. des Monats kann der 5,8 mag hel­le Stern SAO 187080 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt an die­sem Tag nur 2 ½ Bogenminuten.

(18) Mel­po­me­ne wan­dert durch das Stern­bild Wal­fisch und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit steigt von 10,0 auf 9,5 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. August geht Mel­po­me­ne kurz nach Mit­ter­nacht im Osten auf. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich ihre Auf­gangs­zei­ten auf 22:54 Uhr Sommerzeit.

(29) Amphi­tri­te wird im letz­ten Monats­drit­tel wie­der hel­ler als 10 mag und kann im Stern­bild Fische beob­ach­tet wer­den. Bis zum Monats­en­de stei­gert der Aste­ro­id sei­ne Hel­lig­keit auf 9,7 Grö­ßen­klas­sen. Die Auf­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von 22:48 Uhr auf 20:42 Uhr Som­mer­zeit zum Monatsende….

Meteorströme

Die mil­den und hof­fent­lich auch kla­ren Som­mer­näch­te im August sind prä­de­sti­niert für den bekann­tes­ten Mete­or­strom des Jah­res: die Per­sei­den. Sie tau­chen in jedem Jahr zwi­schen Mit­te Juli bis zum 24. August auf, wobei die meis­ten Stern­schnup­pen immer zwi­schen dem 9. und 13. August zu beob­ach­ten sind. Das Maxi­mum wird wahr­schein­lich bei Tages­an­bruch am 13. August statt­fin­den. Der bes­te Zeit­punkt zur Beob­ach­tung der Stern­schnup­pen liegt zwi­schen 22 und 4 Uhr mor­gens. Da am 16. August die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird, ist der Mete­or­strom in die­sem Jahr opti­mal, ohne stö­ren­des Mond­licht, zu beob­ach­ten. Zu Beginn der Nacht steht der Radi­ant 30 Grad hoch über dem Hori­zont. Vor allem in den Mor­gen­stun­den, wenn der Radi­ant zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gut 70 Grad Höhe erreicht, sind die meis­ten Stern­schnup­pen beob­acht­bar. Die Meteo­re schei­nen dabei aus einem Gebiet zu kom­men, das sich etwa 2 Grad öst­lich vom Stern Eta Pers­ei ent­fernt befin­det. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind unter einem dunk­len Land­him­mel 90 bis 100 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 59 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Auch in den Näch­ten vor und nach dem Maxi­mum ist mit einer höhe­ren Fall­ra­te um 50 Meteo­re pro Stun­de zu rech­nen. Neben den nor­mal hel­len Stern­schnup­pen, gibt es auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re mit bis zu 0 mag Hel­lig­keit und dar­über hin­aus. Der Ursprung der Per­sei­den geht auf den peri­odi­schen Kome­ten 109P/S­wift-Tuttle zurück, der eine Umlauf­zeit von 120 Jah­ren besitzt.

Erwäh­nens­wert sind im Monat August noch die Kap­pa-Cyg­ni­den, deren Radi­ant sich im Stern­bild Schwan befin­det. Die­ser mit rund 5 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de nicht gera­de rei­che Strom ist vom 2. bis 18. August aktiv – mit einem Maxi­mum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Der Radi­ant steht in den Abend­stun­den fast im Zenit und befin­det sich wäh­rend der gesam­ten Nacht in aus­rei­chen­der Höhe über dem Hori­zont. Die Meteo­re sind mit 25 km/s Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit sehr lang­sam, so dass sie sich gut von den ande­ren Mete­or­strö­men in die­sem Monat unter­schei­den. Es kön­nen aber auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re dabei sein. Am 13. August 2007 konn­ten zum Bei­spiel zahl­rei­che Boli­den zwi­schen ‑4 und ‑5 mag Hel­lig­keit beob­ach­tet wer­den. Erhöh­te Akti­vi­tä­ten wur­den eben­falls in den Jah­ren 2014 und 2021 regis­triert. Der Ursprungs­kör­per der Kap­pa-Cyg­ni­den hat sich ver­mut­lich aufgelöst.

Einen neu­en Mete­or­strom stel­len die Eta-Erid­ani­den dar. Sie sind vom 31. Juli bis zum 19. August aktiv, wobei das Maxi­mum am 8. August statt­fin­den wird. Ver­mut­lich reicht die Akti­vi­tät des Stro­mes auch über dem 19. August hin­aus. Der Radi­ant liegt an der Posi­ti­on RA 44° und Dec ‑12°. Die weni­gen Meteo­re die­ses Stroms bewe­gen sich sehr schnell über den Him­mel. Zumeist sind aber nicht mehr als 5 bis 6 Meteo­re sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 65 Kilo­me­ter pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Der Ursprungs­kör­per ist ver­mut­lich der Komet C/1852 K1 (Cha­cor­nac).

Zwi­schen dem 25. August und dem 5. Sep­tem­ber sind außer­dem noch die Alpha-Auri­gi­den sicht­bar, deren Maxi­mum am 31. August zu erwar­ten ist. Der Radi­ant befin­det sich süd­lich des Haupt­sterns Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Mit 6 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de ist die­ser Strom eben­falls nicht sehr aus­ge­prägt. Aller­dings wur­den in der Ver­gan­gen­heit schon Raten zwi­schen 30 und 40 Meteo­ren pro Stun­de regis­triert. Lei­der stört in die­sem Jahr der Voll­mond. Als Ursprungs­kör­per der Alpha-Auri­gi­den gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlauf­zeit von unge­fähr 2.500 Jah­ren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Pas­sa­ge zwi­schen der Erde und der Umlauf­bahn des Kome­ten, wodurch eine Zeni­tra­te von ca. 120 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­ach­tet wer­den konn­te. Wei­te­re uner­war­te­te Aus­brü­che gab es in den Jah­ren 1935, 1986, 1994 und 2019.

Die Ant­he­l­ionquel­le ist über das gesam­te Jahr aktiv und pro­du­ziert lang­sa­me Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, öst­lich des Gegen­son­nen­punkts. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on wan­dert im August vom Stern­bild Was­ser­mann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten, die mit rund 30 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. August 2023 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, schon recht nied­rig aber immer noch gut sicht­bar über dem Nord­west­ho­ri­zont. Die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens wei­sen fünf­mal ver­län­gert direkt auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären steigt nun eben­falls lang­sam wie­der her­ab. Immer tie­fer sinkt auch der Dra­che, des­sen auf­fäl­li­ger Kopf jetzt west­lich des Zenits zu fin­den ist. Sein lan­ger Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Dage­gen steigt das Stern­bild Kepheus, rechts ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen, immer höher und erreicht in der kom­men­den Stun­de schließ­lich die Zenit­re­gi­on. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt nied­rig im Nord­os­ten die hell leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann auf­fäl­lig vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns sind die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe nur schwer aus­zu­ma­chen. Eben­falls im Nord­os­ten ist auch schon der Per­seus voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Halb­hoch am Him­mel ent­de­cken wir schließ­lich noch das W‑förmige und recht auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kassiopeia.

Im Osten

Genau im Osten steht das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat als auf­fäl­ligs­te Figur des nahen­den Herbs­tes über dem Hori­zont. Die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da schließt sich unmit­tel­bar öst­lich des geflü­gel­ten Pfer­des an. Dabei gehört der lin­ke obe­re Stern des Qua­drats bereits zum Stern­bild Andro­me­da. In der Andro­me­da befin­det sich auch die nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie unse­rer Milch­stra­ße, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Die­se kann unter einem rela­tiv dunk­len Him­mel schon leicht mit dem blo­ßen Auge als aus­ge­dehn­ter Licht­fleck erkannt wer­den. Unter­halb des Pega­sus ent­de­cken wir die Fische. Wei­ter im Süd­os­ten sind bereits die Stern­bil­der Was­ser­mann und Stein­bock über dem Hori­zont erschie­nen. Im Stern­bild des Was­ser­manns fin­den wir momen­tan auch den Ring­pla­ne­ten Saturn, über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Er erreicht in die­sem Monat sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung und ist die gesam­te Nacht beob­acht­bar. Öst­lich der Fische, direkt unter­halb der Andro­me­da gele­gen, kön­nen wir die bei­den Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der erken­nen, die aller­dings noch recht nied­rig über dem Nord­ost­ho­ri­zont zu fin­den sind. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der, direkt über dem nord­öst­li­chen Hori­zont, ist soeben der Rie­sen­pla­net Jupi­ter auf­ge­gan­gen. Direkt im Nord­os­ten steht noch der Per­seus und dar­über das ein­präg­sa­me Stern­bild der Kas­sio­peia. West­lich des „Himmels‑W“ ent­de­cken wir die unschein­ba­re Eidech­se. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit kön­nen wir den Kepheus und das Stern­bild Schwan auf­fin­den, das auf­grund sei­ner ein­präg­sa­men Form oft auch als „Kreuz des Nor­dens“ bezeich­net wird.

Im Süden

Der Süden wird nun von der hel­len Som­mer­milch­stra­ße und dem auf­fäl­li­gen Som­mer­drei­eck domi­niert. Gebil­det wird die­ses Drei­eck aus den hel­len Haupt­ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler. Deneb befin­det sich hoch über unse­ren Köp­fen und über­schrei­tet soeben den Meri­di­an. Die Wega hat ihren Meri­di­an­durch­gang bereits hin­ter sich. Ata­ir steht nun fast genau im Süden und in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. West­lich der Lei­er gele­gen schließt sich der Her­ku­les und dar­un­ter das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger, mit dem Schwanz der Schlan­ge, an. Inmit­ten der Milch­stra­ße erken­nen wir zwi­schen Schwan und Adler die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil. Durch die­se Regi­on ver­läuft der Cyg­nus-Rift der Milch­stra­ße in Rich­tung Süden her­ab. Dabei han­delt es sich um dunk­le Staub­fah­nen aus inter­stel­la­rer Mate­rie, die das Licht dahin­ter lie­gen­der Ster­ne unse­rer Hei­mat­ga­la­xie ver­de­cken. Unmit­tel­bar öst­lich der Milch­stra­ße befin­den sich noch der Del­phin und das Fül­len. Unter einem dunk­len und kla­ren Land­him­mel fällt unter­halb des Adlers die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild auf. Hier­bei han­delt es sich um eine hel­le und aus­ge­dehn­te Ster­nen­wol­ke in der Milch­stra­ße. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont ent­de­cken wir den Schüt­zen, der die recht ein­präg­sa­me Form einer Tee­kan­ne besitzt. Im Schüt­zen fin­den wir auch das Zen­trum unse­rer Gala­xis. Das Stern­bild hat vor unge­fähr einer hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt im Süden über­schrit­ten und wird nun in den kom­men­den Stun­den wie­der unter den Hori­zont ver­sin­ken. Öst­lich des Schüt­zen ent­de­cken wir die Stern­bil­der Stein­bock und den Was­ser­mann mit dem Ring­pla­ne­ten Saturn. Dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont ste­hen noch eini­ge Ster­ne des Stern­bilds Skor­pi­ons und Waage.

Im Westen

Bli­cken wir genau in Rich­tung Wes­ten, fällt in nied­ri­ger Höhe der oran­ge leuch­ten­de Stern Ark­tur im Stern­bild Bären­hü­ter auf. Der Bären­hü­ter besitzt annä­hernd die Form eines Kin­der­dra­chens. Links ober­halb die­ses Stern­bilds erken­nen wir die mar­kan­te Figur der Nörd­li­chen Kro­ne. Ober­halb der Kro­ne gele­gen steht der eher unauf­fäl­li­ge Her­ku­les. In die­sem Stern­bild soll­te unter einem dunk­len Land­him­mel bereits der hel­le Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als unschar­fes Stern­chen erkenn­bar sein, der unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les zu fin­den ist. Süd­lich der Nörd­li­chen Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­wes­ten getra­gen wird und der im Lau­fe der Nacht eben­falls im Wes­ten unter­ge­hen wird. Direkt unter­halb des Schlan­gen­trä­ger ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Skor­pi­ons und der Waa­ge unter dem Hori­zont. Neben dem Bären­hü­ter im Nord­wes­ten fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens. Dar­über befin­det sich der lang gezo­ge­ne Kör­per des Dra­chen, des­sen auf­fäl­li­ger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits befin­det. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens ste­hen die Jagd­hun­de und noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont, das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Auf­grund ihrer tie­fen Stel­lung ver­schwin­den die­se Ster­ne bereits in den dich­ten hori­zont­na­hen Dunstschichten.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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