Der Lauf des Mondes
In den Morgenstunden des 1. August können wir die abnehmende Mondsichel im Grenzgebiet der Sternbilder Stier und Zwillinge auffinden. Am 3. August, nur einen Tag vor Neumond, entdecken wir sie bei guten Sichtbedingungen am Horizont 3 ½ Grad unterhalb von Pollux in den Zwillingen. Am nächsten Tag wird die Neumondphase durchlaufen. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel gelingt uns eine Sichtung der dünnen, zunehmenden Mondsichel erst in der Abenddämmerung des 6. August. Mit viel Glück, hervorragender Horizontsicht und einem guten Feldstecher gelingt eine Sichtung der extrem dünnen Mondsichel bereits ein Abend zuvor, wenn sie nur 2 ½ Grad westlich des Abendsterns Venus zu finden ist. Danach wandert unser stiller Begleiter weiter in Richtung Osten durch das Sternbild Jungfrau und befindet sich am Abend des 10. August 4 ½ Grad östlich des Hauptsterns Spica. Am 12. August steht der zunehmende Halbmond im ersten Viertel im Sternbild Waage und am Folgeabend im Skorpion, direkt westlich des Hauptstern Antares. Nach einem kurzen Abstecher in den Schlangenträger, wandert unser stiller Begleiter anschließend durch den Schützen, wobei er am 15. August gegen 22:10 Uhr den 4,7 mag hellen Stern Gamma 1 Sagittarii an seiner unbeleuchteten Seite bedecken wird. Um 23:23 Uhr gibt der Mond den Stern an seiner beleuchteten Seite wieder frei. Anschließend durchläuft der Mond das Sternbild Steinbock. Am Abend des 18. August befindet sich der Vollmond bereits im Sternbild Wassermann. In der Nacht vom 20. auf den 21. August nähert sich der nun wieder abnehmende Mond dem Ringplaneten Saturn an. Schließlich kommt es am Morgen des 21. August, gegen 5:35 Uhr, zu einer Bedeckung des Ringplaneten in der schon weiter fortgeschrittenen Morgendämmerung, was knapp eine Stunde dauern wird. Bei Bedeckungsbeginn stehen Mond und Saturn noch gut 20 Grad hoch über dem südwestlichen Horizont. Zum Bedeckungsende gegen 6:31 Uhr ist schön längst die Sonne aufgegangen. In der Nacht vom 21. auf den 22. August befindet sich der Mond nur wenige Bogenminuten unterhalb von Neptun in den Fischen. Gegen Mitternacht beträgt der gegenseitige Abstand beider Himmelskörper nur noch 3,5 Bogenminuten. Nachdem unser Erdtrabant das Sternbild Fische hinter sich gelassen hat, wechselt er ab dem 24. August in den Widder und schließlich in das Sternbild Stier. In der Nacht vom 25. auf den 26. August können wir den abnehmenden Halbmond (Letztes Viertel) nur wenige Grad westlich des offenen Sternhaufens der Plejaden im „Goldenen Tor der Ekliptik“ entdecken. Am 26. August wird auch der 3,6 mag helle Stern Atlas (27 Tauri) kurz vor Sonnenaufgang vom Mond bedeckt. Er ist Mitglied des Plejaden-Sternhaufens und der zweithellste Sterne von Messier 45. Der Eintritt an der beleuchteten Seite des Mondes erfolgt um 5:59 Uhr, bei einer Mondhöhe von gut 60 Grad. Der Austritt des Sterns erfolgt bereits am Taghimmel. Nur einen Morgen später steht unser Erdtrabant oberhalb von Jupiter und dem Hauptstern Aldebaran. Am Morgen des 28. August finden wir den abnehmenden Mond 4 ½ Grad nördlich unseres roten Nachbarn Mars und 8 Grad östlich von Jupiter. Danach stattet unser Erdbegleiter dem Sternbild Zwillinge abermals in diesem Monat einen Besuch ab. Die schmale Sichel des abnehmenden Mondes finden wir am Morgen des 30. August westlich von Pollux und schließlich am Morgen des 31. August oberhalb des offenen Sternhaufens der Praesepe (Messier 44) im Sternbild Krebs.
Die Planeten
Der innerste Planet unseres Sonnensystems Merkur kommt am 4. des Monats zum Stillstand und bewegt sich anschließend schnell auf die Sonne zu. Am 19. August 2024 erreicht der flinke Planet schließlich die untere Konjunktion zur Sonne. Obwohl sich der Merkur schnell wieder von der Sonne lösen kann, bleibt er fast im gesamten Monat August unsichtbar. Nur am letzten Tag im Monat können wir den 0,7 mag hellen Planeten, zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung, knapp 7 Grad hoch über dem östlichen Horizont aufspüren, vorausgesetzt die Sichtbedingungen lassen eine Beobachtung des Planeten zu. Merkur geht an diesem Morgen um 4:47 Uhr Sommerzeit auf.
Unser Schwesterplanet Venus taucht Ende August langsam wieder am Abendhimmel auf. Sie wandert durch das Sternbild Löwe und wechselt ab dem 24. August in die Jungfrau. Dabei überschreitet sie den Himmelsäquator in Richtung Süden, der ihren Tagbogen merklich verkürzt. Somit bleibt sie fast im gesamten Monat unsichtbar. Erfahrene Beobachter können trotzdem versuchen, den ‑3,9 mag hellen Abendstern dicht über dem westlichen Horizont in der Abenddämmerung zu entdecken. Sie geht am 31. August um 20:37 Uhr Sommerzeit unter. Im Teleskop erscheint das 11 Bogensekunden große Venusscheibchen zum Monatsende hin fast voll beleuchtet.
Unser roter Nachbar Mars ist ein Objekt für die zweite Nachthälfte und kann im Sternbild Stier beobachtet werden. Mars wandert am 4. August nördlich an Aldebaran vorbei, in Richtung Osten, und nähert sich dem Planeten Jupiter weiter an. Zwischen dem 12. und 18. August passiert er den Riesenplaneten nördlich in weniger als einem halben Grad Abstand. Am Morgen des 15. August beträgt der Abstand beider Planeten nur noch 21 Bogenminuten. Die Marshelligkeit steigt im Laufe des Monats von 0,9 auf 0,7 Größenklassen. Allerdings lohnt es sich noch nicht, unseren Nachbarplaneten im Teleskop zu beobachten. Denn das 88% beleuchtete Marsscheibchen erreicht Ende August nur einen scheinbaren Durchmesser von gerade einmal 6,6 Bogensekunden. Am 1. August geht Mars um 0:46 Uhr im Osten auf. Bis zum 31. August verfrühen sich seine Aufgänge um 23:53 Uhr Sommerzeit. Interessant ist die Zusammenkunft mit der abnehmenden Mondsichel am Morgen des 28. August. Zum Roten Planeten gesellen sich auch noch der Jupiter und der Hauptstern Aldebaran im selben Himmelsabschnitt, was vor allem für Astrofotografen einen fotogenen Anblick bietet.
Der Riesenplanet Jupiter verlagert im August seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Er beherrscht in diesem Monat die zweite Nachthälfte und wandert rechtläufig durch den Stier. Die scheinbare Helligkeit des Riesenplaneten nimmt im Laufe des Monats weiter zu und beträgt Ende August ‑2,3 mag. Zu Beginn der Morgendämmerung erreicht Jupiter eine stattliche Höhe von 54 Grad. Seine Aufgänge verfrühen sich von 1:09 Uhr auf 23:23 Uhr Sommerzeit. Am 15. August zieht der rote Planet Mars in nur 0,3 Grad Abstand nördlich an Jupiter vorbei. Davor und danach kann der wechselnde Abstand beider Planeten in jeder Nacht gut verfolgt werden. Sein scheinbarer Durchmesser wächst bis zum Monatsende auf 37 Bogensekunden. Am Morgen des 27. August kann die abnehmende Mondsichel in der Nähe von Jupiter gesehen werden.
Der Ringplanet Saturn wird langsam zum Planeten für die gesamte Nacht. Er bewegt sich rückläufig durch den Wassermann und nähert sich seiner Oppositionsstellung, die er aber erst in der ersten Septemberdekade erreichen wird. Seine Helligkeit steigt bis zum Monatsende auf 0,6 mag. Am 1. August steht Saturn um 3:45 Uhr im Süden. Bis zum 31. August verfrühen sich seine Kulminationzeiten auf 1:40 Uhr Sommerzeit. Dabei erreicht er eine Höhe von 33 Grad über dem Südhorizont. Sein interessantes Ringsystem ist nur noch drei Grad geöffnet. Durch den weniger geöffneten Ring fällt seine maximale scheinbare Helligkeit während seiner Opposition in diesem Jahr deutlich geringer aus. Seine Monde orientieren sich nun links und rechts entlang seiner Äquatorebene, sodass es zu ähnlichen Erscheinungen kommt, wie bei den Jupitermonden. Am Morgen des 21. August wird Saturn in der bereits fortgeschrittenen Morgendämmerung vom abnehmenden Mond bedeckt. Davor kann die Annäherung des Mondes an Saturn schrittweise verfolgt werden.
Uranus wandert immer langsamer werdend durch das Sternbild Stier und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Seine Helligkeit nimmt im Laufe des Monats auf 5,7 mag leicht zu. Damit ist der ferne Planet theoretisch schon mit dem bloßen Auge erkennbar, spätestens aber mit jedem Fernglas. Der ferne Planet befindet sich auf etwa einem Drittel der Verbindungslinie zwischen den Plejaden und Zeta und Omikron Tauri. Im Teleskop erscheint Uranus auch mit sehr hoher Vergrößerung nur als 3,6 Bogensekunden großes grünliches Scheibchen ohne Details. Seine Aufgänge verfrühen sich von 0:13 Uhr Sommerzeit auf zwei Stunden zum Monatsende.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun bewegt sich immer schneller werdend rückläufig durch die Fische und nähert sich seiner Oppositionsstellung im September. Seine Kulminationszeiten verfrühen sich von 4:24 Uhr Sommerzeit auf gut zwei Stunden. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,7 Größenklassen benötigt man für die Sichtung des fernen Planeten auf jeden Fall einen Feldstecher oder ein kleines Teleskop. Neptun steht etwa auf halbem Wege zwischen den Sternen Lambda Piscium und Iota Ceti. Im Fernrohr präsentiert sich der Planet nur als 2,3 Bogensekunden großen grün-blaues Scheibchen. Interessant ist die sehr enge Begegnung des noch fast vollen Mondes mit Neptun am 21. August.
Der Zwergplanet (134340) Pluto stand im letzten Monatsdrittel in Opposition zur Sonne und kann nach wie vor allem in der Zeit um Mitternacht im Sternbild Steinbock aufgefunden werden. Mit einer Helligkeit von 14,4 Größenklassen benötigt man für die Beobachtung des fernen Himmelsobjekts ein mittelgroßes Fernrohr. Allerdings erscheint Pluto selbst mit hoher Vergrößerung nur als sehr schwacher Lichtpunkt. Am 1. August steht der Zwergplanet um 0:39 Uhr im Süden. Am 31. August erreicht Pluto bereits um 22:34 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Helle Kometen und Planetoiden
Der langperiodische Komet 13P/Olbers ist ein Objekt für den Abendhimmel. Er wandert vom südlichen Bereich des Sternbilds Großer Bär weiter in Richtung Osten durch das Haar der Berenike. Seine scheinbare Helligkeit sinkt im Laufe des August von 7,5 auf 8,5 mag. Damit ist der Schweifstern immer noch ein Objekt für lichtstarke Ferngläser und Teleskope. Vom 15. bis zum 19. August zieht Komet Olbers durch den offenen Sternhaufen Melotte 111, der zum Sternbild Coma Berenices gehört. Auf seinem Weg durch das Sternbild begegnet der Komet zahlreiche Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens.
Der periodische Komet 154P/Brewington zieht vom Sternbild Fuhrmann in die Zwillinge und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit um 12 Größenklassen benötigt man für dessen Beobachtung bereits ein mittelgroßes Fernrohr.
Der Komet C/2021 S3 (PanSTARRS) kann im Grenzgebiet der Sternbilder Drache, Kepheus und Schwan gefunden werden. Er ist zirkumpolar und steht zur besten Beobachtungszeit fast im Zenit. Leider beträgt seine scheinbare Helligkeit nur 12,5 mag, so dass mittelgroße bis größere Teleskope erforderlich sind, um ihn visuell aufzuspüren.
Der Komet C/2022 E2 (ATLAS) zieht vom Sternbild Fuhrmann in den Luchs und ist ebenfalls ein Objekt für den Morgenhimmel. Seine scheinbare Helligkeit beträgt nahezu konstant 11 Größenklassen, so dass er in mittelgroßen Teleskopen beobachtet werden kann.
Der am 5. November 2023 entdeckte Komet C/2023 V4 (Camarasa-Duszanowicz) ist ein Objekt für den Abendhimmel und zieht im Laufe des August quer durch das Sternbild Jagdhunde. Mit einer scheinbaren Helligkeit um 12 Größenklassen kann der Schweifstern in mittleren Teleskopen aufgesucht werden. Zwischen dem 6. und 10. August hält sich der Schweifstern in der Nähe von Beta Canum Venaticorum auf und passiert schließlich am 13. August südlich den Hauptstern der Jagdhunde Cor Caroli (Alpha CVn). Interessant ist noch die Begegnung des Kometen mit dem Kugelsternhaufen Messier 3 ab dem 28. August bis zum Monatsende.
Der Zwergplanet (1) Ceres ist ein Objekt für den Abendhimmel und wandert durch das Sternbild des Schützen. Er ist mit einer Deklination von ‑30° für mitteleuropäische Beobachter ein schwieriges Objekt. Aus diesem Grund ist er am besten in der Zeit seiner Kulmination zu finden. Am 1. August steht Ceres um 23:03 Uhr im Süden. Bis zum 31. August verfrühen sich seine Kulminationszeiten auf 20:54 Uhr Sommerzeit. Seine scheinbare Helligkeit sinkt in dieser Zeit von 7,8 auf 8,4 mag.
(2) Pallas ist zunächst noch im Sternbild Kopf der Schlange zu finden, wechselt aber ab dem 14. August in das Sternbild Herkules. Zu Beginn des Monats ist sie noch 9,7 mag hell. Ab dem 21. August sinkt ihre Helligkeit unter die 10. Größenklasse. Zu Beginn des Monats geht der Asteroid um 4:16 Uhr unter. Am 31. August erfolgt ihr Untergang bereits um 2:00 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nummer (7) Iris erreicht am 6. August 2024 im Sternbild Wassermann die Opposition zur Sonne und wird 8,3 mag hell. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre scheinbare Helligkeit 8,4 bzw. 8,6 Größenklassen. Am 27. des Monats überschreitet Iris schließlich die Grenze zum Sternbild Steinbock. Am 12. August steht der Asteroid in der Nähe des 4,7 mag hellen Sterns My Aquarii. Der gegenseitiger Abstand beträgt nur 7,5 Bogenminuten. Am 16. August kann der 3,8 mag helle Stern Epsilon Aquarii als Aufsuchhilfe dienen. Denn Iris wird in einem Abstand von weniger als eine Vollmondbreite an dem Stern vorbeiziehen. Die Kulminationszeiten verfrühen sich von 1:30 Uhr, am 1. August, auf 22:55 Uhr Sommerzeit, am 31. August.
(15) Eunomia wird ab dem 24. August wieder heller als 10 mag und kann im Sternbild Fuhrmann aufgesucht werden. Am 1. August geht Eunomia um 22:53 Uhr im Osten auf. Am 31. August erfolgt der Aufgang des 9,9 mag hellen Asteroiden bereits um 21:16 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nummer (16) Psyche kommt am 6. August 2024 im Sternbild Steinbock in Opposition zur Sonne und erreicht mit 9,6 Größenklassen fast ihre größtmögliche Helligkeit. Am 14. August steht Psyche in der Nähe von SAO 164013 (5,9 mag), in einem Abstand von 5,5 Bogenminuten. Am 1. August erreicht Psyche um 1:34 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am 31. August steht sie bereits um 23:09 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden.
(39) Laetitia wird am 28. August wieder heller als 10 mag und wandert durch das Sternbild Walfisch. Am 1. August geht Laetitia um 23:19 Uhr im Osten auf. Am 31. August, nun 9,9 mag hell, überschreitet sie bereits um 21:41 Uhr Sommerzeit die östliche Horizontlinie.
(40) Harmonia zieht weiter durch den Schützen. Ihre Helligkeit sinkt im Laufe des August von 9,2 auf 10,0 mag. Der Asteroid steht zu Beginn des Monats um 0:21 Uhr im Süden. Am Monatsende erreicht sie bereits um 22:01 Uhr Sommerzeit den Meridian.
Der Asteroid (194) Prokne wird ab dem 22. August wieder heller als 10 mag und ist im Sternbild Wassermann auffindbar. Bis zum Monatsende steigert sie ihre scheinbare Helligkeit auf 9,6 Größenklassen. Am 1. August steht Prokne um 3:26 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Am 31. des Monats überschreitet sie bereits um 1:19 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am 23. August kann der 5,7 mag helle Doppelstern SAO 146388 als Aufsuchhilfe für den Asteroiden dienen. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt an diesem Tag nur zwei Bogenminuten.
Meteorströme
Die milden und hoffentlich auch klaren Sommernächte im August sind prädestiniert für den bekanntesten Meteorstrom des Jahres: die Perseiden. Sie tauchen in jedem Jahr zwischen Mitte Juli bis zum 24. August auf, wobei die meisten Sternschnuppen immer zwischen dem 9. und 13. August zu beobachten sind. Das Maximum wird wahrscheinlich zwischen 11 und 23 Uhr Ortszeit am 12. August stattfinden. Der beste Zeitpunkt zur Beobachtung der Sternschnuppen liegt zwischen 22 und 4 Uhr morgens. Aufgrund des zunehmenden Mondes kann man den Sternschnuppenstrom in der zweiten Nachthälfte ohne störendes Mondlicht beobachten. Zu Beginn der Nacht steht der Radiant 30 Grad hoch über dem Horizont. Vor allem in den Morgenstunden, wenn der Radiant zu Beginn der Morgendämmerung gut 70 Grad Höhe erreicht, sind die meisten Sternschnuppen beobachtbar. Die Meteore scheinen dabei aus einem Gebiet zu kommen, das sich etwa 2 Grad östlich vom Stern Eta Persei entfernt befindet. Zum Maximumszeitpunkt sind unter einem dunklen Landhimmel 90 bis 100 Sternschnuppen pro Stunde nachweisbar, die mit einer Geschwindigkeit von 59 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Auch in den Nächten vor und nach dem Maximum ist mit einer höheren Fallrate um 50 Meteore pro Stunde zu rechnen. In den Jahren 2018 und 2020 trat zirka ein bis zwei Tage nach dem Hauptmaximum eine sehr hohe Aktivität auf. Neben den normal hellen Sternschnuppen gibt es auch einige sehr helle Exemplare mit bis zu 0 mag Helligkeit und darüber hinaus. Der Ursprung der Perseiden geht auf den periodischen Kometen 109P/Swift-Tuttle zurück, der eine Umlaufzeit von 120 Jahren besitzt.
Erwähnenswert sind im Monat August noch die Kappa-Cygniden, deren Radiant sich im Sternbild Schwan befindet. Dieser mit rund 5 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde nicht gerade reiche Strom ist vom 2. August bis Anfang September aktiv – mit einem Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Leider stört der fast volle Mond die Beobachtung. Der Radiant steht in den Abendstunden fast im Zenit und befindet sich während der gesamten Nacht in ausreichender Höhe über dem Horizont. Die Meteore sind mit 25 km/s Eintrittsgeschwindigkeit sehr langsam, sodass sie sich gut von den anderen Meteorströmen in diesem Monat unterscheiden. Es können aber auch einige sehr helle Exemplare dabei sein. Am 13. August 2007 konnten zum Beispiel zahlreiche Boliden zwischen ‑4 und ‑5 mag Helligkeit beobachtet werden. Erhöhte Aktivitäten wurden ebenfalls in den Jahren 2014 und 2021 registriert. Der Ursprungskörper der Kappa-Cygniden hat sich vermutlich aufgelöst.
Einen neuen Meteorstrom stellen die Eta-Eridaniden dar. Sie sind vom 31. Juli bis zum 19. August aktiv, wobei das Maximum am 8. August stattfinden wird. Vermutlich reicht die Aktivität des Stromes auch über den 19. August hinaus. Meteore dieses Stroms sind am besten nach Mitternacht zu beobachten. Der Radiant befindet sich an der Position RA 44° und Dec ‑12°. Die wenigen Sternschnuppej dieses Meteorstroms bewegen sich sehr schnell über den Himmel. Zumeist sind aber nicht mehr als 5 bis 6 Meteore sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 65 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Der Ursprungskörper ist vermutlich der Komet C/1852 K1 (Chacornac).
Zwischen dem 25. August und dem 5. September sind außerdem noch die Alpha-Aurigiden sichtbar, deren Maximum am 31. August zu erwarten ist. Der Radiant befindet sich südlich des Hauptsterns Capella im Sternbild Fuhrmann. Mit 6 bis 10 Sternschnuppen pro Stunde ist dieser Strom ebenfalls nicht sehr ausgeprägt. Allerdings wurden in der Vergangenheit schon Raten zwischen 30 und 40 Meteoren pro Stunde registriert. Als Ursprungskörper der Alpha-Aurigiden gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlaufzeit von ungefähr 2.500 Jahren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Passage zwischen der Erde und der Umlaufbahn des Kometen, wodurch eine Zenitrate von ca. 120 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden konnte. Weitere unerwartete Ausbrüche gab es in den Jahren 1935, 1986, 1994 und 2019.
Die Anthelionquelle ist über das gesamte Jahr aktiv und produziert langsame Meteore aus der Ekliptikregion, östlich des Gegensonnenpunkts. Die Radiantenposition wandert im August vom Sternbild Wassermann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit rund 30 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit finden wir das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, schon recht niedrig aber immer noch gut sichtbar über dem Nordwesthorizont. Die hinteren Kastensterne des Wagens weisen fünfmal verlängert direkt auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Wagenkasten des Kleinen Bären steigt im Laufe der Nacht nun ebenfalls langsam wieder herab. Immer tiefer sinkt auch der Drache, dessen auffälliger Kopf jetzt westlich des Zenits zu finden ist. Sein langer Körper schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagens herum. Dagegen steigt das Sternbild Kepheus, rechts oberhalb des Kleinen Bären gelegen, immer höher und erreicht in der kommenden Stunde schließlich die Zenitregion. Bei guter Horizontsicht funkelt niedrig im Nordosten die hell leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann auffällig vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns sind die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe nur schwer auszumachen. Ebenfalls im Nordosten ist auch schon der Perseus vollständig über dem Horizont erschienen. Halbhoch am Himmel entdecken wir schließlich noch das W‑förmige und recht einprägsame Sternbild der Kassiopeia.
Im Osten
Genau im Osten steht das mächtige Pegasusquadrat als auffälligste Figur des nahenden Herbstes über dem Horizont. Die Sternenkette der Andromeda schließt sich unmittelbar östlich des geflügelten Pferdes an. Dabei gehört der linke obere Stern des Quadrats bereits zum Sternbild Andromeda. In der Andromeda befindet sich auch die nächst größere Nachbargalaxie unserer Milchstraße, die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Diese kann unter einem relativ dunklen Himmel schon leicht mit dem bloßen Auge als ausgedehnter Lichtfleck erkannt werden. Unterhalb des Pegasus entdecken wir die Fische. Weiter im Südosten sind bereits die Sternbilder Wassermann und Steinbock über dem Horizont erschienen. Im Sternbild des Wassermanns finden wir momentan auch den Ringplaneten Saturn, noch dicht über dem südöstlichen Horizont. Östlich der Fische, direkt unterhalb der Andromeda gelegen, können wir die beiden Sternbilder Dreieck und Widder erkennen, die allerdings noch recht niedrig über dem Nordosthorizont zu finden sind. Direkt im Nordosten steht auch der Perseus und darüber das auffällige Sternbild der Kassiopeia. Westlich des „Himmels‑W“ entdecken wir die unscheinbare Eidechse. Noch höher in Richtung Zenit können wir die Sternbilder Kepheus und das Sternbild Schwan auffinden. Der Schwan wird aufgrund seiner einprägsamen Form oft auch als „Kreuz des Nordens“ bezeichnet.
Im Süden
Der Süden wird nun von der hellen Sommermilchstraße und dem auffälligen Sommerdreieck dominiert. Gebildet wird dieses Dreieck aus den hellen Hauptsternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Deneb befindet sich hoch über unseren Köpfen und überschreitet in der kommenden halben Stunde den Meridian. Die Wega hat ihren Meridiandurchgang bereits hinter sich. Atair steht nun fast genau im Süden und in mittlerer Höhe über dem Horizont. Westlich der Leier gelegen schließt sich der Herkules und darunter das Sternbild Schlangenträger mit dem Schwanz der Schlange an. Inmitten der Milchstraße erkennen wir zwischen Schwan und Adler die eher unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil. Durch diese Region verläuft der Cygnus-Rift der Milchstraße in Richtung des südlichen Horizonts herab. Dabei handelt es sich um dunkle Staubfahnen aus interstellarer Materie, die das Licht der dahinter liegenden Sterne unserer Heimatgalaxie verdecken. Unmittelbar östlich der Milchstraße befinden sich noch der auffällige Delphin und das Füllen. Unter einem dunklen und klaren Landhimmel fällt unterhalb des Adlers die helle Schildwolke im Sternbild Schild auf. Hierbei handelt es sich um eine helle und ausgedehnte Sternenwolke in der Milchstraße. Noch weiter in Richtung Horizont entdecken wir den Schützen, der die recht einprägsame Form einer Teekanne besitzt. Im Schützen finden wir auch das Zentrum unserer Galaxis. Das Sternbild hat vor ungefähr einer halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden überschritten und wird nun in den kommenden Stunden wieder unter den Horizont versinken. Östlich des Schützen entdecken wir die Sternbilder Steinbock und den Wassermann. Dicht über dem südwestlichen Horizont stehen noch einige Sterne des Sternbilds Skorpions und die Waage.
Im Westen
Blicken wir genau in Richtung Westen, fällt in niedriger Höhe der orange leuchtende Stern Arktur im Sternbild des Bärenhüters auf. Der Bärenhüter besitzt annähernd die Form eines Kinderdrachens. Links oberhalb dieses Sternbilds erkennen wir die markante Figur der Nördlichen Krone. Oberhalb der Krone gelegen, befindet sich der eher unauffällige Herkules. In diesem Sternbild sollte unter einem dunklen Landhimmel bereits der helle Kugelsternhaufen Messier 13 als unscharfes Sternchen erkennbar sein, der unterhalb des rechten oberen Kastenstern des Herkules zu finden ist. Südlich der Nördlichen Krone befindet sich der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südwesten getragen wird und der im Laufe der Nacht ebenfalls im Westen untergehen wird. Direkt unterhalb des Schlangenträger verschwinden nun auch die letzten Sterne des Skorpions und die der Waage unter dem Horizont. Neben dem Bärenhüter im Nordwesten finden wir das Sternbild Großer Bär mit dem Großen Wagen. Darüber befindet sich der lang gezogene Körper des Drachen, dessen auffälliger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits befindet. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens stehen die Jagdhunde und noch weiter in Richtung Horizont, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Aufgrund ihrer tiefen Stellung verschwinden diese Sterne bereits in den dichten, horizontalen Dunstschichten.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.