Der Sternhimmel im August 2022

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Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Abend im Monat August kön­nen wir die zuneh­men­de Mond­si­chel über dem west­li­chen Hori­zont in der Abend­däm­me­rung beob­ach­ten. An den Fol­ge­aben­den steht der Mond immer höher über dem Hori­zont und wan­dert wei­ter in Rich­tung Osten durch das Stern­bild Jung­frau. Am 3. August kann der Mond ober­halb von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau, beob­ach­tet wer­den. Am 5. August wird das ers­te Vier­tel im Stern­bild Waa­ge durch­lau­fen und am nächs­ten Abend kön­nen wir ihn eini­ge Grad west­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern im Stern­bild Skor­pi­on, auf­fin­den. In den kom­men­den Näch­ten durch­wan­dert der Mond nach­ein­an­der die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger, Schüt­ze und Stein­bock. Am 9. August wird der 3,3 mag hel­le Stern Tau Sagit­ta­ri von der dunk­len Sei­te des Mon­des bedeckt. lei­der fin­det die Bede­ckung bei Mond­auf­gang statt. Der Aus­tritt fin­det gegen 21:06 Uhr statt, wenn der Mond gut 7 Grad hoch über dem Hori­zont steht. in der Nacht vom 11. auf den 12. August wan­dert der Mond, in nur 5 Grad süd­li­chen Abstand, am Ring­pla­ne­ten Saturn vor­bei, der am 14. des Monats auch in Oppo­si­ti­on zur Son­ne ste­hen wird. Bei­de Objek­te sind dem­zu­fol­ge die gesam­te Nacht beob­acht­bar. In den Mor­gen­stun­den des 12. wird auch die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen. Nach der Voll­mond­pha­se wird unser stil­ler Beglei­ter immer mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und wan­dert durch Gebie­te des Him­mels, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Nach­dem der Mond das Stern­bild Was­ser­mann hin­ter sich gelas­sen hat, kön­nen wir ihn in der Nacht vom 14. Auf den 15. August nur 5 Grad vom Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter ent­fernt auf­fin­den. Der Mond befin­det sich zu die­sem Zeit­punkt im Stern­bild Fische. Am Abend des 15. August hat der Mond den Jupi­ter bereits hin­ter sich gelas­sen und kann dann 6 ½ Grad öst­lich des Pla­ne­ten beob­ach­tet wer­den. Am 17. August geht der Mond im Stern­bild Wid­der erst kurz vor Mit­ter­nacht auf und am 19. wird auch das letz­te Vier­tel durch­lau­fen. Gleich­zei­tig fin­den wir ihn rund 4 Grad nord­west­lich unse­res roten Nach­barn Mars und nahe des „Gol­de­nen Tors der Eklip­tik“. Am Mor­gen des 20. August steht der Mond zwi­schen den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier und ober­halb von Alde­ba­ran. Am Mor­gen des 22. August fin­den wir unse­rem Erd­tra­ban­ten im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Stier und Zwil­lin­ge. Am 24. des Monats steht die sehr dün­ne Mond­si­chel direkt unter­halb von Pol­lux in den Zwil­lin­gen und am 25. 9 ½ Grad ober­halb des Mor­gen­sterns Venus im Stern­bild Krebs. In der Mor­gen­däm­me­rung des 26. August kön­nen wir die Mond­si­chel nur 4 Grad öst­lich der Venus und zum letz­ten Mal in die­sem Monat am Mor­gen­him­mel auf­fin­den, bis am 27. August die Neu­mond­pha­se durch­lau­fen wird. Am 29. des Monats kön­nen wir die zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der über dem West­ho­ri­zont in der Abend­däm­me­rung auf­spü­ren. Bis Ende August wan­dert die­ser wei­ter in Rich­tung Osten und aber­mals durch die Jungfrau.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ver­grö­ßert sei­nen öst­li­chen Win­kel­ab­stand von der Son­ne und kommt am 27. August 2022, mit 27°19′, in sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel und sei­ner süd­li­chen Stel­lung gegen­über der Eklip­tik, reicht das lei­der nicht für eine Abend­sicht­bar­keit für den deutsch­spra­chi­gen Raum. Nur süd­lich von 40 Grad nörd­li­cher Brei­te oder auf der Süd­halb­ku­gel der Erde kommt es zu einer Abend­sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems. Davor, näm­lich am 23. August, erreicht Mer­kur das Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich zu die­sem Zeit­punkt 70 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Am 29. August zeigt sich das 7,5 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet (Dicho­to­mie).

Die Venus ist nach wie vor Mor­gen­stern und kurz vor Son­nen­auf­gang nied­rig über dem öst­li­chen Hori­zont auf­find­bar. Die Sicht­bar­keits­dau­er unse­res Schwes­ter­pla­ne­ten ver­kürzt sich aller­dings spür­bar. Geht die Venus am 1. des Monats noch um 3:28 Uhr auf, erfolgt ihr Auf­gang zum Ende des Monats erst um 4:51 Uhr Som­mer­zeit. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht unser Schwes­ter­pla­net zunächst noch 10 Grad, spä­ter nur noch 7 Grad über dem Ost­nord­ost­ho­ri­zont. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit bleibt im August kon­stant und beträgt ‑3,9 Grö­ßen­klas­sen. Im Tele­skop zeigt sich das Venus­scheib­chen zum Monats­en­de hin 10,2 Bogen­se­kun­den groß und mit 97% fast voll­stän­dig beleuch­tet. Am 7. August kann der Mor­gen­stern nur 7 Grad süd­lich von Pol­lux in den Zwil­lin­gen auf­ge­fun­den wer­den. Am 26. August gesellt sich die schma­le Mond­si­chel zum Morgenstern.

Unser roter Nach­bar Mars ver­legt sei­ne Auf­gän­ge in die­sem Monat in die spä­ten Abend­stun­den. Er wan­dert zunächst noch durch das Stern­bild Wid­der und wech­selt am 9. August in den Stier. Zum Ende des Monats hin kann er im „Gol­de­nen Tor der Eklip­tik“ auf­ge­fun­den wer­den, das aus den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den gebil­det wird. Er nähert sich lang­sam sei­ner Oppo­si­ti­on, die er aber erst im Dezem­ber errei­chen wird. Die Fol­ge ist ein deut­li­cher Anstieg sei­ner schein­ba­ren Hel­lig­keit von anfangs 0,4 auf ‑0,2 mag zum Monats­en­de. Am 1. August geht Mars um Mit­ter­nacht im Osten auf. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 22:48 Uhr Som­mer­zeit. Der Durch­mes­ser des Mars­scheib­chens wächst in die­ser Zeit von 8,3 auf 9,7 Bogen­se­kun­den. Das Mars­scheib­chen erscheint nach wie vor recht klein, aller­dings kön­nen bereits ers­te Albe­d­o­st­ruk­tu­ren auf des­sen Ober­flä­che beob­ach­tet wer­den. Im Tele­skop zeigt Mars, mit 85%, einen leich­ten Pha­sen­de­fekt. Am 1. August steht Mars nur 1,3 Grad süd­lich von Ura­nus, was in Fern­glä­sern beob­ach­tet wer­den kann. Am 19. und 20. August erhält unser Nach­bar­pla­net schließ­lich Besuch vom abneh­men­den Mond.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter wird im August zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht und kann rück­läu­fig im Stern­bild Wal­fisch beob­ach­tet wer­den. Er bewegt sich dem­zu­fol­ge in Rich­tung Wes­ten. Zum Ende des Monats erreicht der Pla­net schließ­lich die Gren­ze zum Stern­bild Fische. Ende des nächs­ten Monat steht der Rie­sen­pla­net auch in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und stei­gert sei­ne Hel­lig­keit zum Monats­en­de hin auf ‑2,9 mag. Damit ist er nach dem Mond und der Venus am Mor­gen­him­mel das hells­te Objekt. Sei­ne Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 22:42 Uhr Som­mer­zeit auf zwei Stun­den. Ende des Monats steht er gegen 3 Uhr in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden und erreicht eine Höhe von gut 40 Grad. Im Tele­skop kann der Lauf sei­ner Mon­de und bei gutem See­ing sei­ne abwechs­lungs­rei­chen Atmo­sphä­ren­struk­tu­ren beob­ach­tet wer­den. Vor allem um sei­ne Oppo­si­ti­on her­um las­sen sich zahl­rei­che Bede­ckun­gen, Ver­fins­te­run­gen, Durch­gän­ge und Schat­ten­wür­fe der vier gro­ßen Mon­de beob­ach­ten. Dabei steigt sein schein­ba­rer Äqua­tor­durch­mes­ser, im Lau­fe des Monats, auf 48,6 Bogen­se­kun­den. In der Nacht vom 15. auf den 16. August besucht der noch fast vol­le Mond den Riesenplaneten.

Der Ring­pla­net Saturn erreicht am 14. August 2022 sei­ne Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann die gesam­te Nacht im Stern­bild Stein­bock beob­ach­tet wer­den. Dabei erreicht der Ring­pla­net eine Kul­mi­na­ti­ons­hö­he von gut 24 Grad. An die­sem Tag geht Saturn um 20:29 Uhr im Süd­os­ten auf und erreicht um 1:14 Uhr den Meri­di­an. Sein Unter­gang erfolgt um 5:55 Uhr Som­mer­zeit. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Ring­pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 2:09 Uhr, zu Beginn des Monats, auf Mit­ter­nacht, Ende August. Zur Oppo­si­ti­on erreicht Saturn eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 0,3 mag und einen Abstand von 1.476 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne. Ende August geht sei­ne Hel­lig­keit wie­der um 0,1 Grö­ßen­klas­sen zurück. Im Tele­skop erkennt man, das sein berühm­ter Ring mit 13,9 Grad immer noch recht weit geöff­net ist. Dabei erreicht das Ring­sys­tem eine Längs­aus­deh­nung von 42,6 Bogen­se­kun­den. Bei gutem See­ing kann schon in klei­nen Tele­sko­pen die Cass­in­i­tei­lung sowie zahl­rei­che sei­ner Mon­de beob­ach­tet wer­den. Sein Äqua­tor­durch­mes­ser ist deut­lich klei­ner als sein Ring­durch­mes­ser und beträgt nur 18,8 Bogen­se­kun­den. In der Nacht vom 11. auf den 12. August wan­dert der zuneh­men­de Mond süd­lich an Saturn vorbei.

Ura­nus wan­dert immer lang­sa­mer wer­dend, recht­läu­fig durch den Wid­der und kommt am 24. August schließ­lich zum Still­stand. Damit beginnt auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend wan­dert er wie­der rück­läu­fig über den Him­mel. Die Auf­gän­ge des Pla­ne­ten ver­frü­hen sich von anfangs 23:52 Uhr auf 21:54 Uhr Som­mer­zeit. Mit einer Hel­lig­keit von 5,7 mag, ist Ura­nus theo­re­tisch schon mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Er befin­det sich ca. 3 Grad süd­west­lich von Del­ta Arie­tis. Im Tele­skop erscheint das 3,6 Bogen­se­kun­de gro­ße grün­li­che Scheib­chen auch mit sehr hoher Ver­grö­ße­rung ohne Details. Am 1. August pas­siert der Rote Pla­net den Ura­nus in nur 1°22′ süd­li­chen Abstand.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, Nep­tun, wan­dert immer schnel­ler wer­dend, rück­läu­fig durch die Fische und wech­selt am 18. des Monats in den Was­ser­mann. Erst Mit­te Sep­tem­ber steht Nep­tun in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Am 1. August geht Nep­tun um 22:18 Uhr im Osten auf. Am 31. August über­schrei­tet der fer­ne Eis­pla­net bereits zwei Stun­den frü­her die öst­li­che Hori­zont­li­nie. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,7 mag, benö­tigt man zur Beob­ach­tung von Nep­tun aller­dings einen Feld­ste­cher oder ein klei­nes Tele­skop. Er steht nur 1,5 Grad süd­west­lich von 20 Pisci­um, der als Auf­such­hil­fe die­nen kann. Im Tele­skop sind selbst bei sehr hoher Ver­grö­ße­rung kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten auf dem schein­bar 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ßen und blau­grü­nen Pla­ne­ten­scheib­chen wahrnehmbar.

Der Zwerg­pla­net (13434) Plu­to stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und kann nach wie vor als 14,3 mag hel­les Objekt im Stern­bild Schüt­ze beob­ach­tet wer­den. Aller­dings benö­tigt man für die Sich­tung des fer­nen Him­mels­kör­pers ein gro­ßes Tele­skop. Am 1. August steht Plu­to um 0:25 Uhr in sei­ner höchs­ten Stel­lung im Süden und am 31. August bereits um 22:20 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2017 K2 (Pan­STARRS) bewegt sich in die­sem Monat wei­ter rasch in Rich­tung Süden durch die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­ger und Skor­pi­on. Anfang Sep­tem­ber wird der Schweif­stern, von unse­ren Brei­ten aus gese­hen, außer Sicht gera­ten, obwohl sein Hel­lig­keitsze­nit noch nicht über­schrit­ten wur­de. Der Komet ist momen­tan etwas schwä­cher als erwar­tet und soll­te im August, mit 8,0 mag Hel­lig­keit, bereits in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­acht­bar sein. Sei­ne Hori­zont­hö­he nimmt im August jeden Tag etwas wei­ter ab. Ab dem letz­ten August­drit­tel kön­nen die Ster­ne Beta, Del­ta und Pi Scor­pii als Auf­such­hil­fe frü den Kome­ten die­nen, weil Pan­STARRS, in nur weni­gen Grad Abstand, west­lich an den Ster­nen vor­bei­lau­fen wird.

Der Aste­ro­id (3) Juno bewegt sich rück­läu­fig durch die Fische und steht kurz vor sei­ner Oppo­si­ti­on im Sep­tem­ber. Die Hel­lig­keit des Him­mels­kör­pers steigt deut­lich von 9,1 auf 8,1 mag. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 3:46 Uhr auf 1:35 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (4) Ves­ta kommt am 22. August 2022 im Stern­bild Was­ser­mann in eine recht güns­ti­gen Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 6,1 Grö­ßen­klas­sen. Damit ist Ves­ta theo­re­tisch bereits mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Ansons­ten reicht ein Opern­glas oder ein klei­ner Feld­ste­cher für die Beob­ach­tung aus. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Hel­lig­keit noch 6,5 und Ende August wie­der 6,3 mag. Am 1. August steht Ves­ta um 3:04 Uhr im Süden. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge auf 0:41 Uhr Som­mer­zeit. Am 29. August steht Ves­ta in der Nähe des 5,3 mag hel­len Dop­pel­sterns 41 Aqr. Der gegen­sei­ti­ge Abstand bei­der Him­mels­kör­per beträgt nur 3 Bogen­mi­nu­ten. Am 31. August kommt es zu einer wei­te­ren engen Begeg­nung mit einem Stern. Ves­ta befin­det sich an die­sem Tag eben­falls nur 3 Bogen­mi­nu­ten von SAO 190945 (6,1 mag) entfernt.

(9) Metis wan­dert durch das Stern­bild Schüt­ze. Ihre Hel­lig­keit sinkt am 4. August wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Am 1. August steht Metis um 0:20 Uhr im Süden. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge auf 21:57 Uhr Som­mer­zeit. Ihre Hel­lig­keit hat dann bis auf 10,5 Grö­ßen­klas­sen abgenommen.

(192) Nau­si­kaa kann eben­falls im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Hel­lig­keit sinkt Mit­te August wie­der auf 10 mag. Zu Beginn des Monats steht die 9,7 mag hel­le Nau­si­kaa um 0:32 Uhr in ihrer höchs­ten Stel­lung im Süden. Ende des Monats erreicht der Aste­ro­id um 22:07 Uhr Som­mer­zeit den Meridian.

Meteorströme

Die mil­den und hof­fent­lich auch kla­ren Som­mer­näch­te im August sind prä­de­sti­niert für den bekann­tes­ten Mete­or­strom des Jah­res: die Per­sei­den. Sie tau­chen in jedem Jahr zwi­schen Mit­te Juli bis zum 24. August auf, wobei die meis­ten Stern­schnup­pen immer zwi­schen dem 9. und 13. August zu beob­ach­ten sind. Das Maxi­mum wird wahr­schein­lich in der ers­ten Nacht­hälf­te des 13. August gegen 1 Uhr statt­fin­den. Da am 12. August Voll­mond ist, wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms in die­sem Jahr lei­der von unse­rem hel­len Erd­tra­ban­ten gestört. Auch in der Nacht vor und nach dem Maxi­mum sind mit höhe­ren Fall­ra­ten um 50 Meteo­re pro Stun­de zu rech­nen. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit liegt stets zwi­schen 22 Uhr und 4 Uhr mor­gens. Zu Beginn der Nacht steht der Radi­ant 30 Grad hoch über dem Hori­zont. Vor allem in den Mor­gen­stun­den, wenn der Radi­ant zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gut 70 Grad Höhe erreicht, sind die meis­ten Stern­schnup­pen beob­acht­bar. Durch den Voll­mond redu­ziert sich die Anzahl der sicht­ba­ren Meteo­re spür­bar. Die Meteo­re schei­nen dabei aus einem Gebiet zu kom­men, das sich ca. 2 Grad öst­lich vom Stern Eta Pers­ei ent­fernt befin­det. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind unter einem dunk­len Him­mel 90 bis 100 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 59 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Neben den nor­mal hel­len Stern­schnup­pen, gibt es auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re mit bis zu 0 mag Hel­lig­keit und dar­über hin­aus, die auch bei Voll­mond auf­fäl­lig sind. Der Ursprung der Per­sei­den geht auf den peri­odi­schen Kome­ten 109P/S­wift-Tuttle zurück, der eine Umlauf­zeit von 120 Jah­ren besitzt.

Erwäh­nens­wert sind im Monat August noch die Kap­pa-Cyg­ni­den, deren Radi­ant sich im Stern­bild Schwan befin­det. Die­ser mit rund 3 bis 5 Stern­schnup­pen pro Stun­de nicht gera­de rei­che Strom, ist vom 2. bis 18. August aktiv – mit einem Maxi­mum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Der Radi­ant steht in den Abend­stun­den fast im Zenit und befin­det sich wäh­rend der gesam­ten Nacht in aus­rei­chen­der Höhe über dem Hori­zont. Die Meteo­re sind mit 25 km/s Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit sehr lang­sam, so dass sie sich gut von ande­ren Mete­or­strö­men in die­sem Monat unter­schei­den. Es kön­nen aber auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re dabei sein. Am 13. August 2007 konn­ten zahl­rei­che Boli­den zwi­schen ‑4 und ‑5 mag Hel­lig­keit beob­ach­tet wer­den. Erhöh­te Akti­vi­tä­ten wur­den eben­falls in den Jah­ren 2014 und 2021 regis­triert. Der Ursprungs­kör­per der Kap­pa-Cyg­ni­den hat sich ver­mut­lich aufgelöst.

Zwi­schen dem 25. August und 5. Sep­tem­ber sind außer­dem noch die Alpha-Auri­gi­den sicht­bar, deren Maxi­mum am 31. August zu erwar­ten ist. Der Radi­ant befin­det sich süd­lich des Haupt­sterns Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Mit 6 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de, ist die­ser Strom eben­falls nicht sehr aus­ge­prägt. Aller­dings wur­den in der Ver­gan­gen­heit schon Raten zwi­schen 30 und 40 Meteo­ren pro Stun­de regis­triert. Der zuneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms in die­sem Jahr nicht stö­ren, weil er gegen 21:30 Uhr unter­ge­hen wird. Als Ursprungs­kör­per der Alpha-Auri­gi­den gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlauf­zeit von unge­fähr 2.500 Jah­ren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Pas­sa­ge zwi­schen der Erde und der Umlauf­bahn des Kome­ten, wodurch eine Zeni­tra­te von ca. 120 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­ach­tet wer­den konn­te. Wei­te­re uner­war­te­te Aus­brü­che gab es in den Jah­ren 1935, 1986, 1994 und 2019.

Die Ant­he­l­ionquel­le ist über das gesam­te Jahr aktiv und pro­du­ziert lang­sa­me Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, öst­lich des Gegen­son­nen­punkts. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on wan­dert im August vom Stern­bild Was­ser­mann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten, die mit rund 30 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel August 2022
Der Stern­him­mel am 15. August 2022 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, schon recht nied­rig aber immer noch gut sicht­bar über dem Nord­west­ho­ri­zont. Die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens wei­sen fünf­mal ver­län­gert direkt auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären steigt nun eben­falls lang­sam wie­der her­ab. Immer tie­fer sinkt auch der Dra­che, des­sen auf­fäl­li­ger Kopf jetzt west­lich des Zenits zu fin­den ist. Sein lan­ger Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Dage­gen steigt das Stern­bild Kepheus, rechts ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen, immer höher und erreicht in der kom­men­den Stun­de schließ­lich die Zenit­re­gi­on. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt nied­rig im Nord­os­ten die hell leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann auf­fäl­lig vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns sind die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe nur schwer aus­zu­ma­chen. Eben­falls im Nord­os­ten ist auch schon der Per­seus voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Halb­hoch am Him­mel ent­de­cken wir schließ­lich noch das W‑förmige und recht auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kassiopeia.

Im Osten

Genau im Osten steht im August das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat als auf­fäl­ligs­te Figur des nahen­den Herbs­tes über dem Hori­zont. Die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da schließt sich unmit­tel­bar öst­lich des geflü­gel­ten Pfer­des an. Dabei gehört der lin­ke obe­re Stern des Qua­drats bereits zum Stern­bild Andro­me­da. In der Andro­me­da befin­det sich auch die nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie unse­rer Milch­stra­ße, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Die­se kann unter einem rela­tiv dunk­len Him­mel schon leicht mit dem blo­ßen Auge als aus­ge­dehn­ter Licht­fleck erkannt wer­den. Unter­halb des Pega­sus ent­de­cken wir die Fische, in dem sich der Rie­sen­pla­net Jupi­ter zur Zeit auf­hält. Er steht zu unse­rer Beob­ach­tungs­zeit aber noch recht nied­rig im Osten. Wei­ter im Süd­os­ten sind bereits der Was­ser­mann und der Stein­bock über dem Hori­zont erschie­nen. Dort fin­den wir auch den Ring­pla­ne­ten Saturn über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Die bei­den Pla­ne­ten wer­den uns noch die gesam­te Nacht beglei­ten. Öst­lich der Fische, direkt unter­halb der Andro­me­da gele­gen, kön­nen wir die bei­den Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der erken­nen, die aller­dings noch recht nied­rig über dem Nord­ost­ho­ri­zont zu fin­den sind. Direkt im Nord­os­ten steht der Per­seus und dar­über das ein­präg­sa­me Stern­bild der Kas­sio­peia. West­lich des “Himmels‑W” ent­de­cken wir die unschein­ba­re Eidech­se. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit kön­nen wir den Kepheus und das Stern­bild Schwan auf­fin­den, das auf­grund sei­ner ein­präg­sa­men Form oft auch als „Kreuz des Nor­dens“ bezeich­net wird.

Im Süden

Der Süden wird nun von der hel­len Som­mer­milch­stra­ße und dem auf­fäl­li­gen Som­mer­drei­eck domi­niert. Gebil­det wird das Drei­eck aus den hel­len Haupt­ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler. Deneb befin­det sich hoch über unse­ren Köp­fen und über­schrei­tet soeben den Meri­di­an. Die Wega hat ihren Meri­di­an­durch­gang bereits hin­ter sich. Ata­ir steht nun fast genau im Süden und in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. West­lich der Lei­er gele­gen schließt sich der Her­ku­les und dar­un­ter der Schlan­gen­trä­ger mit dem Schwanz der Schlan­ge an. Inmit­ten der Milch­stra­ße erken­nen wir zwi­schen Schwan und Adler die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil. Durch die­se Regi­on ver­läuft der Cyg­nus-Rift der Milch­stra­ße in Rich­tung Süden her­ab. Dabei han­delt es sich um dunk­le Staub­fah­nen aus inter­stel­la­rer Mate­rie, die das Licht dahin­ter lie­gen­der Ster­ne unse­rer Hei­mat­ga­la­xie ver­deckt. Unmit­tel­bar öst­lich der Milch­stra­ße befin­den sich noch der Del­phin und das Fül­len. Unter einem dunk­len und kla­ren Land­him­mel fällt unter­halb des Adlers die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild auf. Hier­bei han­delt es sich um eine hel­le und aus­ge­dehn­te Ster­nen­wol­ke in der Milch­stra­ße. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont ent­de­cken wir den Schüt­zen, der die recht ein­präg­sa­me Form einer Tee­kan­ne besitzt. Im Schüt­zen fin­den wir auch das Zen­trum unse­rer Gala­xis. Das Stern­bild hat vor unge­fähr einer hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt über­schrit­ten und wird nun in den kom­men­den Stun­den wie­der unter dem Hori­zont ver­sin­ken. Öst­lich des Schüt­zen ent­de­cken wir die Stern­bil­der Stein­bock und Was­ser­mann. Im Stein­bock hält sich zur Zeit der Pla­net Saturn auf, der in die­sem Monat sei­ne Oppo­si­ti­on zur Son­ne durch­lau­fen wird. Dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont ste­hen noch eini­ge Ster­ne des Skor­pi­ons und Waage.

Im Westen

Bli­cken wir genau in Rich­tung Wes­ten, fällt in nied­ri­ger Höhe der oran­ge leuch­ten­de Stern Ark­tur im Stern­bild Bären­hü­ter auf. Der Bären­hü­ter besitzt annä­hernd die Form eines Kin­der­dra­chens. Links ober­halb die­ses Stern­bilds erken­nen wir die mar­kan­te Figur der Nörd­li­chen Kro­ne. Ober­halb der Kro­ne gele­gen steht der eher unauf­fäl­li­ge Her­ku­les. In die­sem Stern­bild soll­te unter einem dunk­len Land­him­mel bereits der hel­le Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als unschar­fes Stern­chen erkenn­bar sein, der unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les zu fin­den ist. Süd­lich der Nörd­li­chen Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, der vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­wes­ten getra­gen wird und der im Lau­fe der Nacht eben­falls im Wes­ten unter­ge­hen wird. Direkt unter­halb des Schlan­gen­trä­ger ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Skor­pi­ons unter dem Hori­zont. Rechts vom Bären­hü­ter im Nord­wes­ten fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens. Dar­über befin­det sich der lang gezo­ge­ne Kör­per des Dra­chen, des­sen auf­fäl­li­ger und annä­hernd rau­ten­för­mi­ger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits auf­hält. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens ste­hen die Jagd­hun­de und noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont, das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Auf­grund ihrer tie­fen Stel­lung ver­schwin­den die­se Ster­ne bereits im hori­zont­na­hen Dunst.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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