Der Sternhimmel im Monat August 2016

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Der Lauf des Mondes

Am Mor­gen des 1. August steht die schma­le Sichel des Mon­des zum letz­ten Mal, nur 41h vor Neu­mond, über dem öst­li­chen Hori­zont im Stern­bild der Zwil­lin­ge, bis am 2. August schließ­lich die Neu­mond­pha­se erreicht ist. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, müs­sen wir uns aber noch bis zum 6. August gedul­den, bis wir die nun wie­der zuneh­men­de Sichel über dem west­li­chen Hori­zont in der hel­len Abend­däm­me­rung ent­de­cken kön­nen. An den nach­fol­gen­den Aben­den steht die immer dicker wer­den­de Sichel immer höher über dem Hori­zont. Am 8. des Monats befin­det sich der Mond nur 5 Grad nord­öst­lich von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau. Am 10. des Monats ist schon das Ers­te Vier­tel erreicht. Gleich­zei­tig steht unser Erd­tra­bant in Erd­fer­ne im Stern­bild der Waa­ge. Nur einen Abend spä­ter bil­den Mond, Mars, Saturn und Ant­ares eine Art Rau­te über dem süd­west­li­chen Hori­zont, wobei sich der Mond 7 ½ Grad nörd­lich von Mars sowie 9 Grad nord­west­lich von Saturn auf­hält. Nach­dem der Mond das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger hin­ter sich gelas­sen hat, durch­wan­dert unser stil­ler Beglei­ter in den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten das Stern­bild des Schüt­zen und steht dann ab dem 16. August im Stein­bock. Nur zwei Aben­de spä­ter ist Vollmond.
Nach der Voll­mond­nacht geht der Mond immer spä­ter über dem öst­li­chen Hori­zont auf und wird in den Fol­ge­näch­ten mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Gleich­zei­tig durch­wan­dert der Mond Gebie­te am Him­mel, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Am 19. August wird der 4,4 mag hel­le Stern Phi Aqua­rii, kurz vor Mit­ter­nacht, vom fast noch vol­len Mond bedeckt. Nach­dem der Mond die Stern­bild Was­ser­mann, Fische und Wid­der hin­ter sich gelas­sen hat, fin­den wir ihn am Mor­gen des 25. August als Halb­mond im Letz­tes Vier­tel im Stern­bild Stier und zwi­schen den hel­len Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Nur einen Mor­gen spä­ter hat der Mond den Haupt­stern des Stiers, Alde­ba­ran, bereits hin­ter sich gelas­sen. Am 28. des Monats steht er schließ­lich nur 5 ½ Grad öst­lich von Alhe­na (Gam­ma Gemi­no­rum) in den Zwil­lin­gen. Am Mor­gen des 30. August kön­nen wir die schma­le abneh­men­de Mond­si­chel schließ­lich zum letz­ten Mal vor Neu­mond über dem öst­li­chen Hori­zont aufspüren.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ent­fernt sich wei­ter recht­läu­fig von unse­rem Zen­tral­ge­stirn und steht am 16. August, mit 27°26′ Win­kel­ab­stand, in sei­ner größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Auf­grund der fla­chen Lage der Eklip­tik am Abend­him­mel, reicht das aber nicht für eine Sicht­bar­keit des inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems. Bevor es dun­kel genug gewor­den ist, um den Pla­ne­ten zu erken­nen, verb­last er in den dich­te­ren Dunst­schich­ten des Hori­zonts. Eine Chan­ce zur Sicht­bar­keit ergibt sich des­halb nur in süd­li­che­ren Län­dern, weil die Eklip­tik dort stei­ler über dem Hori­zont steht. Am 30. August wird Mer­kur wie­der sta­tio­när und eilt anschlie­ßend wie­der rück­läu­fig auf die Son­ne zu.

Die ‑3,8 mag hel­le Venus taucht im August lang­sam wie­der am Abend­him­mel auf und kann bald nach Son­nen­un­ter­gang nied­rig über dem West­ho­ri­zont auf­ge­spürt wer­den. Dabei ver­grö­ßert sie ihren öst­li­chen Win­kel­ab­stand in die­sem Monat von anfangs 15 auf 23 Grad. Am 5. August wan­dert unser Schwes­ter­pla­net in nur 1,1 Grad nörd­li­chen Abstand an Regu­lus im Löwen vor­bei. Am 20. des Monats tritt sie schließ­lich in die Jung­frau über. Die Unter­gän­ge der Venus ver­frü­hen sich, auf­grund ihrer immer süd­li­cher wer­den­den Dekli­na­ti­on, von anfangs 21:35 Uhr auf 20:37 Uhr Som­mer­zeit. Im Fern­rohr zeigt sich Venus als fast voll beleuch­te­tes Scheib­chen von 11 Bogen­se­kun­den Aus­deh­nung. Am 27. des Monats kommt es noch zu einer engen Begeg­nung mit Jupi­ter, wobei der Rie­sen­pla­net gera­de noch im Fern­glas erkannt wer­den kann. Dabei zieht die Venus gegen 23 Uhr Mit­tel­eu­ro­päi­scher Som­mer­zeit in nur 4 Bogen­mi­nu­ten Abstand nörd­lich an Jupi­ter vor­bei. Lei­der sind dann bei­de Pla­ne­ten, von Mit­tel­eu­ro­pa aus gese­hen, bereits unter dem Hori­zont verschwunden.

Unser Nach­bar­pla­net Mars ist nach wie vor am Abend­him­mel zu sehen und ver­kürzt sei­ne Sicht­bar­keit dras­tisch. Dabei beschleu­nigt der Pla­net sei­ne recht­läu­fi­ge Bewe­gung am Nacht­him­mel. Am 2. August tritt er von der Waa­ge kom­mend in den Skor­pi­on über. Am 21. wech­selt der Rote Pla­net schließ­lich in das Stern­bild Schlan­gen­trä­ger. Auf sei­ner Wan­de­rung ent­lang der Eklip­tik, begeg­net unser roter Nah­c­bar eini­gen hel­le­ren Ster­nen. Am 10. August zieht Mars nur 0,9 Grad süd­lich an Del­ta Scor­pii vor­bei. Am 24. des Monats pas­siert er Ant­ares in nur 1,7 Grad nörd­li­chen Abstand. Dabei ergibt sich ein hüb­scher Farb­kon­trast mit dem 0,9 bis 1,1 mag hel­len Haupt­stern des Skor­pi­ons. Ant­ares erscheint dabei deut­lich röter als der eher oran­ge erschei­nen­de Nach­bar­pla­net. Am 25. August zieht Mars in nur 4,4 Grad süd­li­chen Abstand am Ring­pla­ne­ten Saturn vor­bei. Die Hel­lig­keit des Mars sinkt eben­falls in die­sem Monat um eine hal­be Grö­ßen­klas­se ab von anfangs ‑0,8 auf ‑0,3 mag. Im Fern­rohr erscheint das zu 85 % beleuch­te­te Mars­scheib­chen zum Monats­en­de hin nur noch 10,5 Bogen­se­kun­den groß. Am 1. August geht Mars um 0:02 Uhr unter. Am 31. August sinkt unser Nach­bar­pla­net bereits um 22:49 Uhr Som­mer­zeit unter die süd­west­li­che Horizontlinie.

Die Sicht­bar­keit des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter, recht­läu­fig im Stern­bild Löwe, geht ab der Monats­mit­te zu Ende. Ende Sep­tem­ber steht er dann in Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Am 9. August wech­selt Jupi­ter vom Löwen in die Jung­frau. Nach dem 10. August wird es zuneh­men­de schwie­ri­ger, Jupi­ter mit blo­ßem Auge über dem West­ho­ri­zont aus­fzu­spü­ren. Die enge Begeg­nung mit Venus, am 27. des Monats, ist in der hel­len Abend­däm­me­rung nur mit einem licht­star­ken Fern­glas sicht­bar. Zu Beginn des Monats geht der ‑1,7 mag hel­le Rie­sen­pla­net um 22:19 Uhr unter. Ende August ver­schwin­det Jupi­ter bereits um 20:31 Uhr Som­mer­zeit, wobei er in nur 10 Bogen­mi­nu­ten nörd­li­chen Abstand, den 3,6 mag hel­len Stern Beta Vir­gi­nis passiert.

Der Ring­pla­net Saturn been­det am 13. August sei­ne rück­läu­fi­ge Wan­de­rung im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger, an der Gren­ze zum Skor­pi­on, und wird wie­der recht­läu­fig. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Dabei kul­mi­niert Saturn Anfang August bereits zu Beginn der Nacht und zieht sich nun end­gül­tig aus der 2. Nacht­hälf­te zurück. Auch sei­ne Hel­lig­keit geht von anfangs 0,1 auf 0,4 mag leicht zurück. Am 25. August kommt es zu einer Kon­junk­ti­on mit Mars, wobei der Rote Pla­net 4°23′ wei­ter süd­lich vom Ring­pla­ne­ten auf­ge­fun­den wer­den kann. Des Wei­te­ren kommt es am 11. und 12. August zu einer Begeg­nung mit dem zuneh­men­den Halb­mond dicht über dem süd­li­chen Hori­zont. Im Lau­fe des Monats ver­la­gert der Ring­pla­net sei­ne Unter­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Geht Saturn am 1. August noch um 1:10 Uhr Som­mer­zeit unter, erfolgt sein Unter­gang am letz­ten Abend des Monats bereits zwei Stun­den früher.

Der grün­blau leuch­ten­den Pla­net Ura­nus wird immer bes­ser in der zwei­ten Nacht­hälf­te sicht­bar und bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch die Fische. Mit einer Hel­lig­keit von 5,8 mag, ist der Pla­net bereits in klei­nen Tele­sko­pen und Fern­glä­sern erkenn­bar ? unter einem dunk­len Land­him­mel sogar mit blo­ßem Auge. Aller­dings muss man unge­fähr rund eine Stun­de nach sei­nem Auf­gang war­ten, um ihn ober­halb der dich­ten Atmo­sphä­ren­schich­ten auf­spü­ren zu kön­nen. Am 1. August geht Ura­nus um 23:03 Uhr auf und kul­mi­niert früh mor­gens um 5:55 Uhr Som­mer­zeit. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge und sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf ziem­lich genau zwei Stunden.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tem Nep­tun wan­dert rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und steht zu Beginn des nächs­ten Monats in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Damit ist der in Fern­roh­ren bläu­lich erschei­nen­de Pla­net bereits ein Objekt für die gesam­te Nacht und mit einer Hel­lig­keit von 7,8 mag recht leicht in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen erkenn­bar. Dabei befin­det er sich zur Monats­mit­te nur 50 Bogen­mi­nu­ten süd­west­lich von Lamb­da Aqr. Zu Beginn des Monats geht Nep­tun um 21:52 Uhr auf steht um 03:17 Uhr im Süden. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 19:53 Uhr und sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf 1:16 Uhr Sommerzeit.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kann rück­läu­fig im Stern­bild Schüt­ze auf­ge­fun­den wer­den. Mit einer Hel­lig­keit von 14,1 mag ist er aller­dings nur ein Objekt für gro­ße Tele­sko­pe und recht schwie­rig in den mit vie­len schwa­chen Ster­nen reich besetz­ten Teil der Milch­stra­ße auf­zu­spü­ren. Zur Monats­mit­te kön­nen wir ihn aber nur 27 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich von Omi­kron Sgr auffinden.

Helle Kometen und Planetoiden

Der 1924 von Max Wolf in Hei­del­berg ent­deck­te peri­odi­sche Komet 43P/­Wolf-Har­ring­ton erscheint Ende August im Stern­bild Zwil­lin­ge an unse­rem Mor­gen­him­mel und wird wahr­schein­lich eine Hel­lig­keit von 11 mag errei­chen und somit in mitt­le­ren Tele­sko­pen beob­acht­bar sein. Danach sinkt die Hel­lig­keit lang­sam wie­der ab. Am 22. August wan­dert der Komet am Eski­mone­bel (NGC 2392) in den Zwil­lim­gen vor­bei und zieht dann wei­ter in Rich­tung des Stern­bilds Krebs.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und kann immer lang­sa­mer wer­dend, recht­läu­fig im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den. Anfang Sep­tem­ber kommt der Him­mels­kör­per zum Still­stand und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Die Hel­lig­keit steigt leicht von anfangs 8,8 auf 8,4 mag an. Zu Beginn des Monats geht Ceres um 0:24 Uhr auf. Ende des Monats erscheint der Zwerg­pla­net bereits um 22:39 Uhr Som­mer­zeit über der öst­li­chen Horizontlinie.

Aste­ro­id Nr. 2 Pal­las erreicht am 20. August 2016 im Stern­bild Pega­sus die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wird 9,2 mag hell. Am 22. August wech­selt der Him­mels­kör­per in das Stern­bild Fül­len. Zu Beginn des August steht die 9,4 mag hel­le Pal­las um 2:07 Uhr in ihrem höchs­ten Punkt im Süden. Ende August erreicht der Klein­pla­net bereits vor Mit­ter­nacht, näm­lich um 23:42 Uhr Som­mer­zeit, den Meridian.

(4) Ves­ta kann im Lau­fe des August wie­der am Mor­gen­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und bewegt sich zunächst noch durch das Stern­bild des Ori­on. Am 7. August wech­selt Ves­ta in die Zwil­lin­ge. Die Hel­lig­keit steigt leicht von anfangs 8,5 auf 8,4 mag. Ihre Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 2:33 Uhr auf 1:27 Uhr Sommerzeit.

(11) Par­then­ope bewegt sich durch den Wal­fisch und wird am 24. August wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. August steht der Him­mels­kör­per um 5:18 Uhr im Süden und am 31. August bereits um 3:22 Uhr Sommerzeit.

(18) Mel­po­me­ne ist zu Beginn des Monats 9,6 mag hell und kann in den Fischen auf­ge­fun­den wer­den. Am 16. des Monats wech­selt der Klein­pla­net in das Stern­bild Wal­fisch. Am 1. August geht Mel­po­me­ne um 23:38 Uhr auf. Bis zum 31. August ver­frü­hen sich ihre Auf­gän­ge des nun 9,0 mag hel­len Aste­ro­iden auf 22:27 Uhr Som­mer­zeit. Am 22. August steht Mel­po­me­ne nur 7 Bogen­mi­nu­ten vom 5,6 mag hel­len Stern SAO 110414 ent­fernt, der sehr gut als Auf­such­hil­fe die­nen kann.

(19) For­tu­na, im Stern­bild Was­ser­mann, wird zu Beginn des Monats wie­der hel­ler als 10 mag und erreicht am 10. August 2016 ihre Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Ihre Hel­lig­keit beträgt dann 9,6 mag. Am 22. August wird der Klein­pla­net aber­mals schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats steht For­tu­na um 1:52 Uhr im Meri­di­an. Ende August erreicht sie schließ­lich um 23:23 Uhr Som­mer­zeit ihren höchs­ten Punkt im Süden. Am 12. August kann der 6,5 mag hel­le Stern SAO 164265 als Auf­such­hil­fe für den Him­mels­kör­per die­nen. Der Abstand beträgt nur 10 Bogenminuten.

Aste­ro­id Nr. 20 Mas­sa­lia steht am 1. August 2016 im Stern­bild Stein­bock wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht nur für weni­ge Tage eine Hel­lig­keit von 9,9 mag (sie­he Stern­him­mel im Juli 2016). Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich von anfangs 1:11 Uhr auf 22:44 Uhr Som­mer­zeit zum Monats­en­de. Am 19. August steht Mas­sa­lia nur 8,5 Bogen­mi­nu­ten vom 4,8 mag hel­len Stern Rho Cap entfernt.

Und auch (349) Dem­bows­ka steht in die­sem Monat im Stern­bild Süd­li­cher Fisch der Son­ne genau gegen­über, näm­lich am 11. August 2016. Dabei erreicht sie zum Oppo­si­ti­ons­ter­min eine Hel­lig­keit von 9,7 mag. Am 1. August steht der 9,8 mag hel­le Aste­ro­id um 2:18 Uhr im Meri­di­an und am 31. August, nun wie­der 9,9 mag hell, bereits um 23:50 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Die mil­den und hof­fent­lich auch kla­ren Som­mer­näch­te im August sind prä­de­sti­niert für den bekann­tes­ten Mete­or­strom des Jah­res: Die Per­sei­den. Sie tau­chen in jedem Jahr zwi­schen Mit­te Juli bis zum 24. August auf. Das Maxi­mum ist am 12. August zwi­schen 15 und 18 Uhr zu erwar­ten. Aber auch in der Nacht vom 11. auf den 12. August ist die Akti­vi­tät erhöht, vor allem in den Mor­gen­stun­den, wenn der Radi­ant zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gut 70 Grad Höhe erreicht. Die Meteo­re schei­nen dabei aus einem Gebiet zu kom­men, das sich ca. 2 Grad öst­lich vom Stern Eta Pers­ei ent­fernt befin­det. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind bis zu 100 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 60 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. In die­sem Jahr könn­te die Akti­vi­tät deut­lich höher sein, weil sich der Staub­strom, den der Mut­ter­kör­per nach sei­nen letz­ten 4 Umläu­fen hin­ter­las­sen hat, auf­grund der gra­vi­ta­ti­ve Stö­rung des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ters, sich nun in der Nähe der Erde befin­det. Neben den nor­mal hel­len Stern­schnup­pen, gibt es auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re mit bis zu 0 mag Hel­lig­keit und dar­über hin­aus. Auch der Stand des zuneh­men­den Mon­des ist güns­tig, geht er doch kurz nach Mit­ter­nacht unter. Der Ursprung der Per­sei­den geht auf den peri­odi­schen Kome­ten 109P/S­wift-Tuttle zurück, der eine Umlauf­zeit von 120 Jah­ren besitzt.

In der ers­ten August­hälf­te kön­nen auch die Süd­li­chen-Del­ta-Aqua­ri­den sowie die hori­zont­na­hen Capri­corn­i­den beob­ach­tet wer­den, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 41 bzw. 21 Kilo­me­ter pro Sekun­de besit­zen. Bei­de Strö­me zei­gen nur eine gerin­ge Akti­vi­tät von 2 bis 3 Stern­schnup­pen pro Stunde.

Erwäh­nens­wert sind in die­sem Monat noch die Kap­pa-Cyg­ni­den, deren Radi­ant sich im Stern­bild Schwan befin­det. Die­ser mit rund 3 bis 5 Stern­schnup­pen pro Stun­de nicht gera­de rei­che Strom, ist vom 3. bis 25. August aktiv – mit einem Maxi­mum in der Nacht vom 17. auf den 18. August. Lei­der fällt das Maxi­mum mit der Voll­mond­pha­se zusam­men. Der Radi­ant steht in den Abend­stun­den fast im Zenit. Die Meteo­re sind mit 25 km/s Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit sehr lang­sam, so dass sie sich gut von ande­ren Mete­or­strö­men unter­schei­den. Es kön­nen aber auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re dabei sein. Am 13. August 2007 konn­ten zahl­rei­che Boli­den zwi­schen ‑4 und ‑5 mag Hel­lig­keit beob­ach­tet wer­den. Der Ursprungs­kör­per der Kap­pa-Cyg­ni­den hat sich ver­mut­lich aufgelöst.

Zwi­schen dem 25. August und 5. Sep­tem­ber sind außer­dem noch die Alpha-Auri­gi­den sicht­bar, des­sen Maxi­mum am 31. August zu erwar­ten ist. Der Radi­ant befin­det sich süd­lich des Sterns Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Mit 6 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de, ist die­ser Strom eben­falls nicht sehr aus­ge­prägt. Aller­dings wur­den in der Ver­gan­gen­heit schon Raten zwi­schen 30 und 40 Meteo­ren pro Stun­de regis­triert. Als Ursprungs­kör­per der Alpha-Auri­gi­den gilt der Komet C/1911 N1 Kiess, der eine Umlauf­zeit von unge­fähr 2.500 Jah­ren besitzt. Im Jahr 2007 kam es zu einer engen Pas­sa­ge zwi­schen der Erde und der Umlauf­bahn des Kome­ten, wodurch eine Zeni­tra­te von ca. 120 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­ach­tet wer­den konnte.

Die Ant­he­l­ionquel­le ist über das gesam­te Jahr aktiv und pro­du­zie­ren lang­sa­me Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, öst­lich des Gegen­son­nen­punkts. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on wan­dert im August vom Stern­bild Was­ser­mann in die Fische. Auch hier sind nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten, die mit rund 30 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel am 15. Juli 2016 um 23:00 MESZ

Der Stern­him­mel am 15. Juli 2016 um 23:00 MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, schon recht nied­rig aber immer noch gut sicht­bar über dem Nord­west­ho­ri­zont. Die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens wei­sen, fünf­mal ver­län­gert, direkt auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären steigt nun eben­falls lang­sam wie­der her­ab. Immer tie­fer sinkt auch der Dra­che, des­sen auf­fäl­li­ger Kopf jetzt west­lich des Zenits zu fin­den ist. Sein lan­ger Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens her­um. Dage­gen steigt das Stern­bild Kepheus, rechts ober­halb des Klei­nen Bären gele­gen, immer höher und erreicht in der kom­men­den Stun­de schließ­lich die Zenitregion.
Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt nied­rig im Nord­os­ten die hell leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann auf­fäl­lig vor sich hin. Ober­halb des Fuhr­manns sind die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe nur schwer aus­zu­ma­chen. Eben­falls im Nord­os­ten ist auch schon der Per­seus voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Halb­hoch am Him­mel ent­de­cken wir schließ­lich noch das W‑förmige und recht auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kassiopeia.

Im Osten

Genau im Osten steht nun das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat als auf­fäl­ligs­te Figur des nahen­den Herbs­tes über dem Hori­zont. Die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da schließt sich unmit­tel­bar öst­lich an den Pega­sus an. Dabei gehört der lin­ke obe­re Stern des Pega­sus­qua­drats bereits zum Stern­bild Andro­me­da. In der Andro­me­da befin­det sich auch die nächst grö­ße­re Nach­bar­ga­la­xie unse­rer eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Die­se kann unter einem rela­tiv dunk­len Him­mel schon leicht mit blo­ßem Auge als aus­ge­dehn­ter Licht­fleck erkannt wer­den. Unter­halb des Pega­sus sind die Fische und noch wei­ter im Süd­os­ten bereits der Was­ser­mann über dem Hori­zont erschienen.
Öst­lich der Fische, direkt unter­halb der Andro­me­da gele­gen, kön­nen wir die bei­den Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der erken­nen, die aller­dings noch recht nied­rig über dem Ost­ho­ri­zont zu fin­den sind. Direkt im Nord­os­ten steht der Per­seus und dar­über des ein­präg­sa­me Stern­bild Kas­sio­peia sowie die unschein­ba­re Eidech­se. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit ent­de­cken wir schließ­lich noch den Kepheus und das Stern­bild Schwan, das auf­grund sei­ner ein­präg­sa­men Form oft auch als Kreuz des Nor­dens bezeich­net wird.

Im Süden

Der Süd­him­mel wird nun von der hel­len Som­mer­milch­stra­ße und dem auf­fäl­li­gen Som­mer­drei­eck domi­niert. Gebil­det wird das Drei­eck aus den hel­len Haupt­ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler. Deneb befin­det sich dabei nahe­zu in Zenit­nä­he und über­schrei­tet soeben den Meri­di­an. Die Wega hat ihren Meri­di­an­durch­gang bereits hin­ter sich. Ata­ir steht nun fast genau im Süden und in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont. West­lich der Lei­er gele­gen schließt sich der Her­ku­les und dar­un­ter der Schlan­gen­trä­ger mit dem Schwanz der Schlan­ge an.
Inmit­ten der Milch­stra­ße erken­nen wir zwi­schen Schwan und Adler die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil. Durch die­se Regi­on ver­läuft der Cyg­nus-Spalt der Milch­stra­ße in Rich­tung Süden her­ab. Dabei han­delt es sich um dunk­le Staub­fah­nen aus inter­stel­la­rer Mate­rie, die das Licht dahin­ter lie­gen­der Ster­ne ver­deckt. Unmit­tel­bar öst­lich der Milch­stra­ße befin­den sich noch Del­phin und das Fül­len. Unter einem dunk­len und kla­ren Land­him­mel fällt unter­halb des Adlers die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild auf. Dabei han­delt es sich um eine hel­le und aus­ge­dehn­te Stern­wol­ke in der Milch­stra­ße. Noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont ent­de­cken wir den Schüt­zen, der die recht ein­präg­sa­me Form einer Tee­kan­ne besitzt und in dem sich das Zen­trum unse­rer Gala­xis befin­det. Die­ser hat vor unge­fähr einer hal­ben Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt über­schrit­ten und ver­sinkt nun wie­der unter dem Hori­zont. Die hel­le Milch­stra­ße in die­ser Regi­on beher­bergt zahl­rei­che Deep-Sky-Objek­te, die wir auch mit Hil­fe eines Feld­ste­chers ent­de­cken kön­nen. Dicht über dem Süd­west­ho­ri­zont ste­hen noch eini­ge Ster­ne des Skor­pi­ons mit den bei­den Pla­ne­ten Mars und Saturn dicht über dem Hori­zont. Bli­cken wir auf die gegen­über­lie­gen­de Sei­te des Meri­di­ans, sehen wir den Stein­bock schon voll­stän­dig über dem Süd­ost­ho­ri­zont auf­stei­gen sowie ein Teil des Herbst­stern­bilds Wassermann.

Im Westen

Bli­cken wir genau in Rich­tung Wes­ten fällt in nied­ri­ger Höhe der oran­ge leuch­ten­de Stern Ark­tur im Stern­bild Bären­hü­ter auf. Der Bären­hü­ter besitzt annä­hernd die Form eines Kin­der­dra­chens. Links ober­halb die­ses Stern­bilds erken­nen wir die mar­kan­te Figur der Nörd­li­chen Kro­ne. Ober­halb der Kro­ne gele­gen steht der eher unauf­fäl­li­ge Her­ku­les. In die­sem Stern­bild soll­te unter einem dunk­len Land­him­mel bereits der hel­le Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als unschar­fes Stern­chen erkenn­bar sein, der unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­stern des Her­ku­les zu fin­den ist. Süd­lich der Nörd­li­chen Kro­ne befin­det sich der Kopf der Schlan­ge, der vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­wes­ten getra­gen wird und der im Lau­fe der Nacht eben­falls im Wes­ten unter­ge­hen wird. Direkt unter­halb des Schlan­gen­trä­ger ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Skor­pi­ons sowie die bei­den Pla­ne­ten Saturn und Mars unter dem Horizont.
Rechts vom Bären­hü­ter im Nord­wes­ten ent­de­cken wir das Stern­bild Gro­ßer Bär mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens. Dar­über befin­det sich der lang gezo­ge­ne Kör­per des Dra­chen, des­sen auf­fäl­li­ger und annä­hernd rau­ten­för­mi­ger Kopf sich noch in der Nähe des Zenits befin­det. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens ent­de­cken wir die Jagd­hun­de und, noch wei­ter in Rich­tung Hori­zont, das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Auf­grund der hori­zont­na­hen Stel­lung, ver­schwin­den die­se Ster­ne aller­dings schon im Horizontdunst.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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