Der Sternhimmel im Monat Dezember 2014

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Dezem­ber befin­det sich der zuneh­men­de Mond im Stern­bild Fische. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten wan­dert er wei­ter in öst­li­cher Rich­tung durch die Stern­bil­der Wid­der und Stier. Am 5. des Monats steht der fast vol­le Mond in den Hya­den. Am 6. des Monats kön­nen wir ihn früh mor­gens nur 45 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stern­bil­des Stier, beob­ach­ten. Am Nach­mit­tag des­sel­ben Tages ist dann auch die Voll­mond­pha­se erreicht.
Nach der Voll­mond­nacht hält sich unser Erd­tra­bant noch im Stier auf und wan­dert an den Fol­ge­aben­den wei­ter durch die Stern­bil­der Zwil­lin­ge und Krebs. Dabei wird er mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 12. Dezem­ber kön­nen wir den abneh­men­den Mond am Mor­gen­him­mel und in der Nähe von Jupi­ter und Regu­lus im Löwen auf­spü­ren. Am 14. des Monats ist abneh­men­der Halb­mond (letz­tes Vier­tel). Am 17. steht unser stil­ler Beglei­ter nahe Spika, dem Haupt­stern der Jung­frau. Nach­dem der Mond auch das Stern­bild Waa­ge hin­ter sich gelas­sen hat, wobei er in der Mor­gen­däm­me­rung des 19. Dezem­ber als sehr schma­le Sichel knapp 8 Grad west­lich von Saturn beob­ach­tet wer­den kann, befin­det er sich am 20. des Monats im Skor­pi­on. An jenem Mor­gen steht die Mond­si­chel, die wir zum letz­ten Mal vor Neu­mond beob­ach­ten kön­nen, 6 Grad öst­lich des Ring­pla­ne­ten. Am 22. Dezem­ber ist schließ­lich Neumond.
Schon am nächs­ten Abend kön­nen wir gegen 16:30 Uhr wir ver­su­chen, die sehr schma­le Mond­si­chel dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont in der Däm­me­rung zu ent­de­cken. Zu Hei­lig­abend steht unser stil­ler Beglei­ter im Stein­bock und in der Nähe von Mars. Am 28. Dezem­ber befin­det sich der zuneh­men­de Halb­mond (ers­tes Vier­tel) aber­mals in den Fischen und erreicht zum Jah­res­en­de schließ­lich das Stern­bild Widder.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur steht am 8. Dezem­ber in obe­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt im gesam­ten Monat Dezem­ber unsicht­bar, weil er bis zum Ende des Jah­res nur einen öst­li­chen Win­kel­ab­stand von 13,6 Grad zur Son­ne errei­chen kann. Da er sich zeit­gleich auch süd­lich der Eklip­tik befin­det, reicht das lei­der nicht für eine Abend­sicht­bar­keit des zum Jah­res­en­de ‑0,8 mag hel­len inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems. Am Tag der Kon­junk­ti­on steht Mer­kur auch im Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich 1,45 AE bzw. 217 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Die Venus ver­grö­ßert ihren öst­li­chen Win­kel­ab­stand von der Son­ne von anfangs 9 auf 16 Grad und wird im letz­ten Monats­drit­tel tief im Süd­wes­ten am Abend­him­mel sicht­bar. Dabei zieht sie am 7. Dezem­ber vom Stern­bild Schlan­gen­trä­ger kom­mend in den Schüt­zen. Die größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne wird dabei erst am 6. Juni 2015 durch­lau­fen. Zur Weih­nachts­zeit kön­nen wir ver­su­chen, die ‑3,9 mag hel­le Venus gegen 16:50 Uhr even­tu­ell mit blo­ßem Auge über dem süd­west­li­chen Hori­zont zu ent­de­cken. Zur bes­se­ren Sicht­bar­keit ver­wen­det man am bes­ten einen Feld­ste­cher oder ein klei­nes Tele­skop. Nur zwei Aben­de vor­her, am 22. Dezem­ber, kann die schma­le Mond­si­chel als Auf­such­hil­fe die­nen. An jenem Abend steht die Sichel nur 8 ½ Grad west­lich der Venus und 3 Grad hoch über dem Hori­zont. Am Fol­ge­abend befin­det sich der Mond dann ober­halb des Pla­ne­ten. Im Tele­skop erscheint das Venus­scheib­chen voll beleuch­tet und nur 10 Bogen­se­kun­den groß. Am 1. Dezem­ber geht unser Schwes­ter­pla­net um 16:24 Uhr unter. Zum Jah­res­en­de sinkt die Venus erst um 17:18 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezem­ber pas­siert der Pla­net das Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 0,73 AE bzw. 109 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Mars ist nach wie vor rund 2 Stun­den am Abend­him­mel über dem süd­west­li­chen Hori­zont sicht­bar und ver­rin­gert sei­nen öst­li­chen Win­kel­ab­stand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn von anfangs 48 auf 41 Grad. Zu Beginn der Däm­me­rung gegen 17:15 Uhr befin­det er sich noch rund 15 Grad hoch über dem Hori­zont. Am 4. Dezem­ber zieht er vom Stern­bild Schüt­ze kom­mend in den Stein­bock. Am 12. des Monats steht Mars im Peri­hel und befin­det sich dann 1,38 AE bzw. 206,6 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Sei­ne Hel­lig­keit ver­rin­gert sich von anfangs 1,0 auf 1,1 mag. Im Fern­rohr sinkt der Durch­mes­ser des Mars­scheib­chens auf unter 5 Bogen­se­kun­den, so dass man kaum noch Ein­zel­hei­ten auf der Ober­flä­che unse­re Nach­bar­pla­ne­ten erken­nen kann. Am Monats­an­fang geht Mars um 19:22 Uhr unter. Bis zum Monats­en­de ver­schie­ben sich die Unter­gangs­zei­ten des Roten Pla­ne­ten gering­fü­gig auf 19:39 Uhr. Am 24. und 25. Dezem­ber ergibt sich ein hüb­scher Anblick am Abend­him­mel, wenn die schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel am Mars vorbeizieht.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter kommt am 8. Dezem­ber im Stern­bild Löwe zum Still­stand und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Danach wan­dert er wie­der rück­läu­fig durch das Stern­bild. Die Oppo­si­ti­on zur Son­ne erreicht der Rie­sen­pla­net aber erst am 6. Febru­ar 2015. Jupi­ter wird lang­sam ein Pla­net für die gesam­te Nacht und geht am 1. Dezem­ber um 21:40 Uhr auf. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten über dem Nord­ost­ho­ri­zont auf 19:37 Uhr. Die Hel­lig­keit steigt im Dezem­ber von anfangs ‑2,2 auf ‑2,5 mag. Auch sein schein­ba­rer Durch­mes­ser wächst von anfangs 40 auf 43 Bogen­se­kun­den. Die west­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne steigt in die­sem Zeit­raum von 106 auf 138 Grad. In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezem­ber ergibt sich ein hüb­scher Anblick, wenn der abneh­men­de Mond nur 5 Grad süd­lich von Jupi­ter auf­zu­fin­den ist.

Saturn stand Mit­te Novem­ber in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bewegt sich recht­läu­fig durch die Waa­ge. Der Pla­net ist nach dem 1. Dezem­ber­drit­tel am Mor­gen­him­mel sicht­bar und steht tief über dem süd­öst­li­chen Hori­zont. Dabei stei­gert er sei­nen west­li­chen Win­kel­ab­stand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn im Lau­fe des Dezem­bers von anfangs 11 auf 39 Grad. Am 10. Dezem­ber geht Saturn um 6:09 Uhr auf. Rund 20 Minu­ten nach sei­nem Auf­gang soll­te Saturn, bei guten Sicht­be­din­gun­gen, schon dicht über dem Hori­zont erkenn­bar sein. Die Bedin­gun­gen bes­sern sich bis Monats­en­de, so dass man den Ring­pla­ne­ten knapp zwei Stun­den vor Son­nen­auf­gang schon gut beob­ach­ten kann. Bis zum Ende des Jah­res ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten schließ­lich auf 4:59 Uhr.

Ura­nus kann im Stern­bild Fische auf­ge­fun­den wer­den und steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit schon hoch am Him­mel. Er wird am 22. des Monats sta­tio­när und bewegt sich anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig durch die Fische. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode, so dass er im Dezem­ber immer mehr ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te wird. Im Fern­rohr ist ein 5,8 mag hel­les und 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen sicht­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Mit die­ser Hel­lig­keit ist der Pla­net theo­re­tisch aber schon mit blo­ßem Auge, spä­tes­tens aber in jedem Fern­glas erkenn­bar. Am 1. Dezem­ber steht Ura­nus um 20:10 Uhr im Süden. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gän­ge auf zwei Stun­den. Sei­ne Unter­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 2:39 Uhr auf 0:41 Uhr. In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezem­ber steht der Mond, ähn­lich wie im Vor­mo­nat, nur 40 Bogen­se­kun­den nörd­lich des Planeten.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to im Stern­bild Schüt­ze ist nicht sicht­bar und kommt am 3. Janu­ar 2015 in Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Er befin­det sich zu die­sem Zeit­punkt 33,77 AE bzw. 5,52 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde entfernt.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2014 Q2 (Love­joy) taucht im letz­ten Dezem­ber­drit­tel als Fern­glas­ob­jekt tief im Süden am Abend­him­mel auf und wan­dert bis Jah­res­en­de vom Stern­bild Tau­be in den Hasen. Zu sei­ner Erd­nä­he am 7. Janu­ar 2015 im Stern­bild Eri­danus könn­te er die 6. Grö­ßen­klas­se über­schrei­ten und even­tu­ell sogar mit blo­ßem Auge sicht­bar werden.

Der peri­odi­sche Komet 15P/Finley ist zu Beginn der astro­no­mi­schen Däm­me­rung noch kurz am Abend­him­mel sicht­bar. Er befin­det sich dann knapp 10 Grad über dem süd­west­li­chen Hori­zont und wan­dert vom Stern­bild Schüt­ze in den Stein­bock. Mit einer Hel­lig­keit von rund 11 mag braucht man aber eine gute Hori­zont­sicht und ein mit­tel­gro­ßes Tele­skop, um den Schweif­stern erfolg­reich beob­ach­ten zu können.

Der Komet C/2013 V5 (Oukai­me­den) ist im letz­ten Monats­drit­tel im Stern­bild Waa­ge am Mor­gen­him­mel sicht­bar und steht vor Beginn der Däm­me­rung schon 15 Grad hoch im Süd­os­ten. Mit einer Hel­lig­keit von 11 mag ist er in mitt­le­ren Tele­sko­pen zu beobachten.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres steht zu nahe bei der Son­ne und ist nicht beobachtbar.

(2) Pal­las kann wie­der am Mor­gen­him­mel beob­ach­te­te wer­den und bewegt sich durch den Kopf der Schlan­ge. Die Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Monats von anfangs 9,8 auf 9,9 leicht ab. Am 1. Dezem­ber geht Pal­las um 4:36 Uhr auf. Bis Jah­res­en­de ver­schie­ben sich die Auf­gangs­zei­ten des Aste­ro­iden auf 3:25 Uhr.

Der Aste­ro­id (3) Juno wird am 14. Dezem­ber sta­tio­när und bewegt sich dann wie­der rück­läu­fig durch das Stern­bild Was­ser­schlan­ge. Aber erst im nächs­ten Monat, in der Nacht vom 29. auf den 30. Janu­ar 2015, kommt der Aste­ro­id wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Die Hel­lig­keit steigt von anfangs 8,9 auf 8,5 mag. Zu Beginn des Monats geht Juno um 22:09 Uhr auf und steht um 4:22 Uhr im Süden. Zum Monats­en­de geht der Him­mels­kör­per bereits um 20:13 Uhr auf und erreicht um 2:22 Uhr den Meridian.

(6) Hebe kann im Eri­danus auf­ge­fun­den wer­den und stand Mit­te Novem­ber in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Sie wird am 29. des Monats wie­der sta­tio­när und pas­siert den 3,7 mag hel­len Stern Epsi­lon Eridani in einem Abstand von nur 1,3 Grad. Am 1. Dezem­ber steht der 8,2 mag hel­le Aste­ro­id um 22:59 Uhr im Süden und am 31. Dezem­ber, dann nun nur noch 8,9 mag hell, um 20:49 Uhr.

(10) Hygiea kommt am 30. Dezem­ber 2014 im Stern­bild Zwil­lin­ge wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 10 mag. Am 1. Dezem­ber geht Hygiea um 18:05 Uhr auf und erreicht um 2:27 Uhr ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Am 31. Dezem­ber erfolgt ihr Auf­gang bereits um 15:43 Uhr und ihr Meri­di­an­durch­gang um 0:07 Uhr. Am 15. Dezem­ber steht Hygiea nur 4 Bogen­mi­nu­ten vom Stern SAO 78816 (5,7 mag) ent­fernt, der als Auf­such­hil­fe für den Aste­ro­iden die­nen kann.

Der Aste­ro­id Nr. 23 Tha­lia kommt am 2. Dezem­ber im Stern­bild Stier in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,2 mag. Bis Jah­res­en­de fällt die­se dann wie­der auf unter 10 mag. Zu Beginn des Monats geht Tha­lia um 15:44 Uhr auf und steht um Mit­ter­nacht im Meri­di­an. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich ihre Auf­gän­ge auf 13:03 Uhr und ihre Durch­gän­ge auf 21:32 Uhr. Am Tag der Oppo­si­ti­on kann der Aste­ro­id in der Nähe des 6,0 mag hel­len Sterns SAO 76670 auf­ge­fun­den wer­den. Ihr gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt an die­sem Tag nur 9,5 Bogenminuten.

Meteorströme

Vom 7. bis 17. Dezem­ber macht sich der teils ergie­bi­ge eklip­ti­ka­le Mete­or­strom der Gemi­ni­den bemerk­bar, des­sen Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Zwil­lin­ge, knapp 1 Grad süd­west­lich vom Haupt­stern Kas­tor ent­fernt, befin­det. Das Maxi­mum ist am 14. Dezem­ber gegen 13 Uhr zu erwar­ten und damit am bes­ten in den west­li­chen Staa­ten von Nord­ame­ri­ka sicht­bar. Der abneh­men­de Mond stört die Beob­ach­tung der Gemi­ni­den in den frü­hen Mor­gen­stun­den. Unter einem dunk­len Him­mel sind im Schnitt bis zu 120 Meteo­re sicht­bar, die mit­un­ter auch sehr hel­le Exem­pla­re beinhal­ten kön­nen. Im Jahr 2009 wur­de sogar eine Zeni­tra­te von annä­hernd 140 Gemi­ni­den pro Stun­de regis­triert. Durch den hel­len Mond sind aber deut­lich weni­ger Gemi­ni­den zu beob­ach­ten. Die Stern­schnup­pen der Gemi­ni­den sind rela­tiv lang­sam und tre­ten mit Geschwin­dig­kei­ten von 35 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Als Mut­ter­kör­per gilt der Aste­ro­id (3200) Phaethon, der – wie man annimmt – ein „erlo­sche­ner“ Komet zu sein scheint.

Vom 17. bis 26. Dezem­ber tau­chen die Ursi­den auf, des­sen zir­kum­po­la­rer Radi­ant sich im Stern­bild Klei­ner Bär befin­det. Damit sind die Ursi­den die gan­ze Nacht über zu beob­ach­ten. Das schar­fe Maxi­mum fin­det am 22. Dezem­ber gegen 21 Uhr statt. Der Mond wird die Beob­ach­tung der Ursi­den in die­sem Jahr nicht stö­ren, da an die­sem Tag auch Neu­mond ist. In der Regel sind 10, manch­mal sogar mehr Stern­schnup­pen beob­acht­bar, die eine Geschwin­dig­keit von 35 Kilo­me­tern pro Sekun­de besit­zen. Als Ursprungs­kör­per gilt der peri­odi­sche Komet 8P/Tuttle.

Der rela­tiv unbe­kann­te Strom der Coma Bere­ni­ci­den tritt zwi­schen dem 12. Dezem­ber bis 23. Janu­ar in Erschei­nung, mit einem schwach aus­ge­präg­ten Maxi­mum von 5 bis 10 Meteo­ren pro Stun­de am 19. Dezem­ber. Der Radi­ant ver­la­gert sich im Akti­vi­täts­zeit­raum zunächst vom Stern­bild Löwe in das Haar der Bere­ni­ke. Die Teil­chen der Coma Bere­ni­ci­den sind mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr schnell.

Der nörd­li­che Zweig der Tau­r­i­den wird ab dem 10. Dezem­ber zur eklip­ti­ka­len Akti­vi­tät der Ant­he­l­ionquel­le gezählt. Die weni­gen Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Atmo­sphä­re ein und ver­ur­sa­chen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Dezember 2014

Der Stern­him­mel am 15. Dezem­ber 2014 um 22:00 MEZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit um 22:00 Uhr befin­det sich die ein­präg­sa­me Figur des Gro­ßen Wagens, der eigent­lich ein Teil des Stern­bilds Gro­ßer Bär ist, nahe­zu senk­recht mit der Deich­sel nach unten und imme rnoch recht nied­rig über dem Nord­ost­ho­ri­zont. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der Haupt­stern des Klei­nen Bären, der nun mit dem dar­un­ter lie­gen­den Stern­bild des Dra­chen sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont erreicht hat.
Wei­ter öst­lich, sehr hoch und ober­halb des Gro­ßen Bären gele­gen, sehen wir in einer dunk­len mond­schein­lo­sen Nacht die schwa­chen Ster­ne der Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs, die nun fast die Zenit­re­gi­on erreicht haben. Deut­lich auf­fäl­li­ger, hoch im Nord­wes­ten, ist aber die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bekannt ist. Dar­un­ter erkennt man das Stern­bild Kepheus, das die Form eines schie­fen Haus­da­ches besitzt. Dicht über dem Hori­zont im Nord­wes­ten fun­kelt noch der hel­le Stern Wega im Stern­bild Lei­er gemäch­lich vor sich hin. Noch wei­ter öst­lich davon sehen wir das Stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Deneb, noch voll­stän­dig über dem Hori­zont. Die­se bei­den typi­schen Stern­bil­der des Som­mer­him­mels wer­den in der nächs­ten hal­ben Stun­de nun end­gül­tig unter dem Hori­zont verschwinden.

Im Osten

Der süd­öst­li­che Him­mel wird nun von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern prak­tisch ein­ge­nom­men. Die hells­ten Ster­ne die­ser Stern­bil­der bil­den das so genann­te Win­ter­sechs­eck. Zum Win­ter­sechs­eck gehö­ren die Ster­ne Kapel­la im Fuhr­mann, Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund sowie Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Hoch am Him­mel und direkt in Rich­tung Osten steht die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Dar­un­ter sind die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux, sicht­bar. West­lich vom Fuhr­mann aus­ge­hend und wei­ter in Rich­tung Süd­os­ten ent­de­cken wir den Stier, mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran. Unter­halb des Stiers steht schließ­lich noch der Him­mels­jä­ger Ori­on, das bekann­tes­te und auf­fäl­ligs­te Win­ter­stern­bild an unse­rem Himmel.
Wir wen­den uns wie­der dem Stern­bild Zwil­ling in mitt­le­rer Höhe zu. Unter­halb der Zwil­lin­ge, in Rich­tung Hori­zont, steht der unschein­ba­re Krebs. Öst­lich davon befin­det sich der Stern Pro­kyon im Klei­nen Hund. Unter­halb des Klei­nen Hun­des ist auch schon das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn auf­ge­gan­gen. Am Auf­fäl­ligs­ten unter den hel­len Ster­nen in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist aber Siri­us, der hells­te Stern an unse­rem Him­mel. Er ist der Haupt­stern des Stern­bil­des Gro­ßer Hund und befin­det sich momen­tan noch dicht über dem Hori­zont im äußers­ten Süd­os­ten. Auf der ande­ren Sei­te des Ost­punk­tes geht gera­de das Früh­lings­stern­bild Löwe auf. In die­sem Stern­bild steht zur­zeit der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, der sogar noch etwas hel­ler als Siri­us im gro­ßen Hund ist und das auf­fäl­ligs­te Objekt in die­sem Him­mels­ab­schnitt mar­kiert. Ober­halb des Löwen­kop­fes befin­den sich noch die unschein­ba­re Stern­bil­der Klei­ner Löwe und Luchs sowie wei­ter in Rich­tung Zenit das unschein­ba­re Stern­bild der Giraffe.

Im Süden

Bli­cken wir in Rich­tung Süden, senk­recht über unse­ren Köp­fen in Rich­tung Zenit, sehen wir das Stern­bild Per­seus in sei­ner höchs­ten Stel­lung. Wei­ter öst­lich wird auch das Stern­bild Fuhr­mann, mit der hell leuch­ten­den Kapel­la, bald den Meri­di­an über­schrei­ten. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der steht der Stier, mit dem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen sind. Dar­un­ter fällt der mäch­ti­ge Him­mels­jä­ger Ori­on auf, der aus zahl­rei­chen hel­len Ster­nen besteht. Auf­fäl­lig an die­sem Stern­bild sind ins­be­son­de­re die drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­ne sowie der obe­re und röt­lich leuch­ten­de Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der bläu­li­che erschei­nen­de Fuß­stern Rigel.
Unter­halb des Him­mels­jä­gers ist das Stern­bild Hase erkenn­bar. Auch der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, Siri­us, ist soeben über dem Süd­ost­ho­ri­zont erschie­nen. West­lich vom Ori­on geht gera­de der Fluss Eri­danus durch den Meri­di­an. Noch wei­ter in Rich­tung Wes­ten steht das bekann­te Herbst­stern­bild Wal­fisch. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten befin­den sich noch die Fische und öst­lich davon die eher unschein­bar erschei­nen­den Stern­bil­der Wid­der, Drei­eck und Andromeda.

Im Wes­ten

Der West­him­mel wird noch vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Aller­dings ver­sin­ken sei­ne Ster­ne im Lau­fe der Nacht lang­sam aber sicher unter den west­li­chen Hori­zont. Senk­recht über dem Pega­sus­qua­drat fin­den wir noch die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da. Hier kön­nen wir in genü­gend gro­ßer Beob­ach­tungs­hö­he noch das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt beob­ach­ten, das wir noch mit unbe­waff­ne­tem Auge erken­nen kön­nen, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Sie erscheint unter einem dunk­len Land­him­mel als läng­li­cher Nebelfleck.
Hoch im Süd­wes­ten, und öst­lich der Andro­me­da gele­gen, ste­hen die klei­nen Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der befin­den sich die eher unschein­ba­ren und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische. Bli­cken wir hoch in den Nord­wes­ten, ent­de­cken wir das auf­fäl­li­ge Stern­bild Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­ben „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Wei­ter in Rich­tung Nord­os­ten ent­de­cken wir den Kepheus. Links unter­halb des Kepheus befin­det sich die unschein­ba­re Eidech­se. Dicht über dem nord­west­li­chen Hori­zont soll­te noch das Som­mer­stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Deneb, erkenn­bar sein.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

3 Kommentare:

  1. Monika Lachmann

    Betrifft Oukai­me­den

    Am 12. Dezem­ber 2014 sah ich mor­gens gegen 6.30 Uhr knapp übern den Dächern mei­ner Vor­stadt im Osten Ros­tocks Saturn und ein gutes Stück ent­fernt rechtsoben ober­halb einer Linie zwi­schen Ark­tur im Boo­tes und dem Saturn einen zar­ten in etwa drei­ecki­gen Nebel von viel­leicht Halb­mond­grö­ße mit blo­ßem Auge. Dort, wo lt. den Vor­aus­sa­gen von „Ster­ne und Welt­raum“ der Komet Ouka­me­den nur mit grö­ße­ren Tele­sko­pen zu sehen sein dürf­te. Mein 7*50-Fernglas bestä­tig­te das Objekt. Ich bewun­der­te es min­des­tens eine Vier­tel­stun­de, in der es sei­ne Gestalt auch erwar­tungs­ge­mäß nicht ver­än­der­te. Die fol­gen­den Tage lie­ßen kei­ne Sich­tung zu. Beim nächs­ten frei­en Him­mels­blick gab es kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten mehr. Da in den nächs­ten bei­den Aus­ga­ben von „Ster­ne und Welt­raum“ der Komet Oukai­me­den zu mei­ner Ver­wun­de­rung kei­ne Erwäh­nung mehr fand, schick­te ich mei­ne Beob­ach­tung per email dort­hin. Stieß dort aber auf Unglau­ben. Was ich voll ver­ste­hen kann, da ich mei­ne Beob­ach­tung zunächst selbst unglaub­lich fand. Aber der Nebel war nun ein­mal Fakt und ließ sich nicht über­se­hen. Auch die VdS-Fach­grup­pe Kome­ten will mir nicht glau­ben, da es schein­bar kei­ne wei­te­ren Zeu­gen die­ses Ereig­nis­ses gibt. So hat der gute Oukai­me­den sich wohl nur zu mei­nem per­sön­li­chen Ver­gnü­gen und damit fast ver­ge­bens auf­ge­plus­tert. Des­halb möch­te ich wenigs­ten auch Ihnen sein „Geheim­nis“ preis­ge­ben, ob Sie es nun glau­ben wol­len oder nicht.
    Ihre Sei­te fin­de ich sehr schön und informativ.

    Mit freund­li­chen Grü­ßen Moni­ka Lach­mann, Rostock

  2. War es viel­leicht der 13. Dezem­ber 2014? Es han­delt sich dabei nicht um den Kome­ten Oukai­me­den son­dern um einen Treib­stoff­aus­stoß einer Cen­taur Rake­ten­stu­fe die den Satel­li­ten NROL 35 in den Orbit gebracht hat. Aus­se­hen und Zeit­punkt könn­ten jeden­falls hinkommen. 

    Sie­he auch: https://twitter.com/cosmos4u/status/543741806559891457

    The launch of the NROL 35 mis­si­on has been delay­ed from 12th Dec 2014 03:17 GMT to 13th Dec 2014 03:13 GMT due to incle­ment wea­ther at the launch site in Cali­for­nia. As high­ligh­ted by Cees Bassa (http://satobs.org/seesat/Dec-2014/0071.html) pre­vious simi­lar laun­ches have resul­ted in a fuel dump occur­ring 45 to 80 minu­tes after launch. 

    Und: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=175042&whichpage=1#685139

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