Der Sternhimmel im Monat Dezember 2015

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Abend des Monat Dezem­ber steht der abneh­men­den Mond nach sei­nem Auf­gang über dem öst­li­chen Hori­zont, nur weni­ge Bogen­mi­nu­ten öst­lich von Omic­ron Leo­nis im Stern­bild des Löwen. Am Mor­gen des 2. Dezem­ber hat er bereits Regu­lus erreicht und befin­det sich dabei nur 4 Grad süd­west­lich des Haupt­sterns. An den Fol­ge­aben­den geht unser Mond erst nach Mit­ter­nacht auf und bewegt sich dabei wei­ter in öst­li­cher Rich­tung über den Him­mel. Am 3. des Monats ist das Letz­te Vier­tel erreicht. Am Mor­gen des 4. Dezem­ber kön­nen wir den abneh­men­den Mond nur 2 ½ Grad süd­lich von Jupi­ter auf­fin­den. Nur einen Mor­gen spä­ter befin­det sich die­ser genau zwi­schen Jupi­ter und Mars im Stern­bild der Jung­frau. Unser Erd­tra­bant erreicht am 6. des Monats schließ­lich den Mars und steht nur noch 0,7 Grad süd­öst­lich des Roten Pla­ne­ten. Der Erd­tra­bant bewegt sich wei­ter durch die Jung­frau und kann dann am Mor­gen des 7. Dezem­ber nur 4 ½ Grad west­lich des Mor­gen­sterns Venus auf­ge­fun­den wer­den. 5 ½ Grad nörd­lich des Mon­des steht Spi­ca, der Haupt­stern der Jung­frau. Einen Mor­gen spä­ter hat die immer dün­ner wer­den­de Mond­si­chel bereits die Venus hin­ter sich gelas­sen. Am Mor­gen des 10. Dezem­ber sehen wir die Mond­si­chel schließ­lich zum letz­ten Mal über dem ost­süd­öst­li­chen Hori­zont auf­ge­hen, bis am 11. des Monats die Neu­mond­pha­se erreicht ist.
Nach Neu­mond taucht der Erd­tra­bant bereits in der Abend­däm­me­rung des 12. Dezem­ber wie­der über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf. Anschlie­ßend wan­dert er über Gebie­te des Him­mels, die nur schwä­che­re Ster­ne ent­hal­ten Dabei pas­siert er die Stern­bil­der Stein­bock und Was­ser­mann. Am 18. Dezem­ber befin­det sich der Mond im Ers­ten Vier­tel und bereits im Stern­bild der Fische. Pünkt­lich zum Win­ter­an­fang, am 22. des Monats, steht unser stil­ler Beglei­ter nur 9 ½ süd­lich der Ple­ja­den und über­schrei­tet anschlie­ßend das „Gol­de­ne Tor der Eklip­tik“, zwi­schen den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Nur einen Abend spä­ter kann der Mond inner­halb des Stern­hau­fens der Hya­den und sehr nahe bei Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stiers, auf­ge­fun­den wer­den. An die­sem Abend kommt es kurz nach 19:15 Uhr zu einer Bede­ckung des 1,1 mag hel­len Haupt­sterns durch den 96% beleuch­te­ten zuneh­men­den Mond am dunk­len Mond­rand, die unge­fähr eine Stun­de anhal­ten wird. Gegen 20:15 Uhr taucht der Stern an der beleuch­te­ten Sei­te des Mon­des wie­der auf. Am frü­hen Abend des 25. Dezem­bers ist Voll­mond, mit der längs­ten Voll­mond­nacht des Jah­res 2015. Gleich­zei­tig steht er nur 1 ½ Grad nörd­lich von Gam­ma Gemi­no­rum im Stern­bild der Zwil­lin­ge. Nach­dem der Erd­tra­bant das Stern­bild Krebs hin­ter sich gelas­sen hat, wird er mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In der Nacht vom 29. auf den 30. Dezem­ber fin­den wir ihn aber­mals nur 4 Grad süd­lich von Regu­lus. Zu Sil­ves­ter hat der Mond den Pla­ne­ten Jupi­ter bereits hin­ter sich gelas­sen und befin­det sich nur 6 ½ Grad west­lich des Riesenplaneten.

Die Planeten

Mer­kur ist zu Beginn des Dezem­bers noch unsicht­bar, ent­fernt sich aber sehr schnell in öst­li­cher Rich­tung von unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Zum Jah­res­en­de kann der inners­te Pla­net des Son­nen­sys­tems wie­der am Abend­him­mel im Stern­bild Schüt­ze gesich­tet wer­den. Schon am 25. Dezem­ber kann man ihn kurz nach 16:45 Uhr,als ‑0,7 mag hel­les Objekt im Fern­glas auf­fin­den. Lei­der befin­det er sich zu die­sem Zeit­punkt, in der bereits fort­ge­schrit­te­nen Abend­däm­me­rung, sehr dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont und ver­schwin­det dann kurz danach in den dich­ten hori­zont­na­hen Atmo­sphä­ren­schich­ten. Sein Unter­gang erfolgt schließ­lich um 17:20 Uhr. Am 29. Dezem­ber steht er mit 19°43′ in sei­ner größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Bis zum 31. Dezem­ber geht die Mer­kur­hel­lig­keit um 0,2 mag zurück.Gleichzeitig ist Mer­kur zur Hälf­te beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Sein Unter­gang erfolgt um 17:37 Uhr. Danach ist Mer­kur noch bis zum 4. Janu­ar 2016 am Abend­him­mel sicht­bar und steht am 14. Janu­ar 2016 in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Venus bleibt Mor­gen­stern, nähert aber sich wei­ter lang­sam der Son­ne an. Ihr west­li­cher Win­kel­ab­stand schrumpft dabei von anfangs 43 auf nun­mehr 38 Grad zum Monats­en­de. Am 11. des Monats über­schrei­tet die Venus vom Stern­bild Jung­frau kom­mend die Gren­ze zum Stern­bild Waa­ge. Die Hel­lig­keit der Venus geht um 0,2 Grö­ßen­klas­sen leicht zurück und beträgt am 31. Dezem­ber ‑4,0 mag. Auch ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft von anfangs 17,4 auf 14,4 Bogen­se­kun­den. Im Fern­rohr prä­sen­tiert sie sich aber als immer dicker wer­den­de Sichel. Der Beleuch­tungs­grad nimmt bis zum Jah­res­wech­sel zu und beträgt dann 77%. Am 1. Dezem­ber geht Venus um 3:39 Uhr auf. Bis zum 31. Dezem­ber ver­spä­ten sich ihr Auf­gän­ge auf 5:01 Uhr. Am 7. Dezem­ber ereig­net sich eine reiz­vol­le Kon­stel­la­ti­on, wenn die schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des in der Nähe des Mor­gen­sterns auf­ge­fun­den wer­den kann. Gleich­zei­tig sind noch die hel­len Pla­ne­ten Mars und Jupi­ter am Mor­gen­him­mel sicht­bar. Des Wei­te­ren zieht der Mor­gen­stern am 18. des Monats in nur 2 Grad Abstand an Alpha Librae vorbei.

Mars baut sei­ne Sicht­bar­keit am Mor­gen­him­mel wei­ter aus und wan­dert wei­ter in süd­li­cher Rich­tung recht­läu­fig durch die Jung­frau. Sei­ne Hel­lig­keit steigt wei­ter an und beträgt zum Jah­res­en­de bereits 1,2 mag. Auch sein schein­ba­rer Durch­mes­ser steigt auf nun­mehr 5,6 Bogen­se­kun­den. Das ist auch kein Wun­der, weil er am 22. Mai 2016 wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne kommt und nun von Woche zu Woche immer bes­ser sicht­bar wird. Am Monats­ers­ten geht unser roter Nach­bar­pla­net um 2:19 Uhr auf. Am Monats­letz­ten über­schrei­tet Mars bereits um 1:59 Uhr die öst­li­che Hori­zont­li­nie. Am 1. Dezem­ber zieht Mars in nur 1 ½ Grad süd­li­chen Abstand an Gam­ma Vir­gi­nis vor­bei und begeg­net am 23. des Monats Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau, in einem nörd­li­chen Abstand von ca. 4 Grad. Am 6. Dezem­ber ergibt sich eine reiz­vol­le Kon­stel­la­ti­on, wenn die abneh­men­de Mond­si­chel, in weni­ger als 1 Grad Abstand, süd­lich am Roten Pla­ne­ten vorbeizieht.

Jupi­ter ist ein Pla­net für die zwei­te Nacht­hälf­te, geht aber ab dem zwei­ten Monats­drit­tel bereits vor Mit­ter­nacht auf. Er bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend recht­läu­fig durch den Löwen und kommt dabei fast zum Still­stand. Sei­ne Hel­lig­keit nimmt wei­ter­hin leicht zu und beträgt zum Monats­en­de bereits ‑2,2 mag. Sein Äqua­to­ri­al­durch­mes­ser steigt dabei auf 38,9 Bogen­se­kun­den. Auch sein west­li­cher Abstand zur Son­ne steigt deut­lich von anfangs 77 auf 106 Grad. Am 1. Dezem­ber geht Jupi­ter um 0:28 Uhr auf. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 22:38 Uhr. Am 4. Dezem­ber steht der abneh­men­de Mond nur 2,5 Grad süd­lich des Riesenplaneten.

Der Ring­pla­net Saturn stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und taucht nun zum Ende des Jah­res im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger wie­der am Mor­gen­him­mel auf. Aller­dings kann er sich noch nicht so recht gegen­über der hel­len Mor­gen­däm­me­rung durch­set­zen und ist dann nur mit Hil­fe eines Feld­ste­chers beob­acht­bar. Am 25. Dezem­ber geht der 0,5 mag hel­le Saturn um 6:16 Uhr im Süd­os­ten auf. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge nur um 20 Minu­ten. Erst im Janu­ar 2016 wird Saturn lang­sam wie­der ein Objekt für den Mor­gen­him­mel auch für das blo­ße Auge.

Ura­nus ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und bremst sei­ne rück­läu­fi­ge Bewe­gung durch das Stern­bild Fische wei­ter ab. Am 26. Dezem­ber wird er schließ­lich sta­tio­när und wan­dert anschlie­ßend wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild. Durch den Still­stand endet auch sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Am 1. des Monats steht der 5,8 mag hel­le Ura­nus um 20:26 Uhr im Süden und sinkt um 3:04 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Bis zum 31. des Monats ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf 18:27 Uhr und sei­ne Unter­gän­ge um 2 Stunden.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kann noch am Abend­him­mel beob­ach­tet wer­den und bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Was­ser­mann. Er geht aller­dings schon vor Mit­ter­nacht unter und befin­det sich in der Nähe des Sterns HIP 111398 (6,5 mag), der als Auf­such­hil­fe für den Pla­ne­ten die­nen kann. Zu Beginn des Monats steht der 7,9 mag hel­le Pla­net bei Ein­bruch der Nacht um 18:00 Uhr im Süden und sinkt um 23:13 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Zum Jah­res­en­de kul­mi­niert Nep­tun bereits um 16:04 Uhr im Süden und geht um 21:17 Uhr wie­der unter.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to im Stern­bild Schüt­ze kommt am 6. Janu­ar 2016 in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und ist nicht beobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2013 US10 (Cata­li­na) stand am 15. Novem­ber in Son­nen­nä­he und war zunächst nur am Süd­him­mel sicht­bar. Er wan­dert nun wei­ter durch die Jung­frau, steil in Rich­tung Nor­den und taucht dann Anfang Dezem­ber, zu Beginn der astro­no­mi­schen Däm­me­rung, tief am Mor­gen­him­mel auf. Pünkt­lich zu Weih­nach­ten über­schrei­tet der Schweif­stern die Gren­ze zum Stern­bild Bären­hü­ter. Sei­ne Hel­lig­keit wird in die­ser Zeit zwi­schen um 6 Magni­tu­den betra­gen, so dass er unter einem sehr dunk­len Him­mel even­tu­ell sogar mit blo­ßem Auge auf­ge­fun­den wer­den kann. Im Lau­fe des Janu­ar könn­te der Komet schließ­lich sogar noch etwas hel­ler wer­den. Zum Jah­res­wech­sel steht Cata­li­na in der Nähe von Ark­tur, dem Haupt­stern im Bären­hü­ter und zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung bereits gut 50 Grad hoch über dem Hori­zont. Ein Info­blatt mit Auf­such­kar­ten und Eph­eme­ri­den kann auf mei­ner Web­sei­te als PDF-Datei her­un­ter­ge­la­den werden.

Der Komet C/2013 X1 (Pan­STARRS) kann am Abend­him­mel im Stern­bild Andro­me­da beob­ach­tet wer­den und zieht im Lau­fe des Dezem­bers wei­ter in den Pega­sus. Er befin­det sich somit in her­vor­ra­gen­der Beob­ach­tungs­po­si­ti­on am Abend­him­mel. Sei­ne Hel­lig­keit beträgt um 10,5 mag, so dass der Komet in mitt­le­ren Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Am 7. Dezem­ber steht der Schweif­stern in der Nähe von Beta Andro­me­dae und der 10 mag hel­len Gala­xie NGC 404.

Der Komet C/2014 S2 (Pan­STARRS) ist zir­kum­po­lar und kann den gesam­ten Monat über im Stern­bild Dra­che auf­ge­fun­den wer­den. Sei­ne Hel­lig­keit geht wie­der etwas zurück und beträgt zwi­schen 9,5 mag und 10 mag. Somit ist er ein Objekt für klei­ne­re und mitt­le­re Teleskope.

Der bereits 9,3 mag hel­le Zwerg­pla­net (1) Ceres steht zu Beginn der Dun­kel­heit im Stern­bild Stein­bock schon zu tief im Süd­wes­ten, um ihn erfolg­reich beob­ach­ten zu kön­nen. Aller­dings kann am 1. Dezem­ber der 5,7 mag hel­le Stern SAO 189856 noch als Auf­such­hil­fe für den Aste­ro­iden die­nen. Ihr gegen­sei­ti­ger Abstand beträgt nur 5,5 Bogenminuten.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta bewegt sich immer schnel­ler wer­dend recht­läu­fig durch den Wal­fisch. Am 18. Dezem­ber wech­selt der Him­mels­kör­per in das Stern­bild Fische und pünkt­lich zu Hei­lig­abend, aber­mals in den Wal­fisch. Am 1. Dezem­ber geht die 7,5 mag hel­le Ves­ta um 19:37 Uhr durch den Meri­di­an und sinkt um 1:00 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Bis zum Ende des Jah­res ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge auf 17:58 Uhr und ihre Unter­gän­ge auf 23:39 Uhr. Die Hel­lig­keit sinkt in die­ser Zeit auf 7,9 mag. Damit kann der Him­mels­kör­per immer noch in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den. Am Niko­laus­tag steht Ves­ta übri­gens nur 5,5 Bogen­mi­nu­ten vom 5,1 mag hel­len Stern SAO 128655 entfernt.

(15) Euno­mia bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Pega­sus und wech­selt ab 23. Dezem­ber in die Fische. Am 1. Dezem­ber kul­mi­niert Euno­mia um 19:17 Uhr und am 31. Dezem­ber bereits um 17:53 Uhr. Ihre Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 2:57 Uhr auf 14:31 Uhr. Auch ihre Hel­lig­keit geht wei­ter zurück von anfangs 8,9 auf nur noch 9,4 mag.

Der Aste­ro­id Nr. 16 Psy­che kommt am 9. Dezem­ber 2015 im Stern­bild Stier wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,4 mag. Zu Beginn des Monats steht die 9,5 mag hel­le Psy­che um 0:41 Uhr im Süden. Zum Ende des Jah­res erreicht der nun wie­der 9,9 mag hel­le Him­mels­kör­per bereits um 22:12 Uhr den Meridian.

(27) Euter­pe steht am 25. Dezem­ber im Stern­bild der Zwil­lin­ge der Son­ne genau gegen­über und erreicht ihre maxi­ma­le Hel­lig­keit von 8,4 mag. Die­se Oppo­si­ti­on ist die güns­tigs­te bis zum Jahr 2025! Am 1. Dezem­ber steht der 9,3 mag hel­le Aste­ro­id um 2:01 Uhr im Meri­di­an. Am 31. des Monats erreicht die 8,7 mag hel­le Euter­pe bereits 2 ½ Stun­den frü­her ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Bei ihrem Lauf durch das Stern­bild Zwil­lin­ge pas­siert sie am 14. Dezem­ber My Gemi­no­rum (2,9 mag), nur 0,5 Grad nörd­lich, und am 22. Dezem­ber Eta Gemi­no­rum (3,2 mag), in einem nörd­li­chen Abstand von nur 0,7 Grad. Am 28. Dezem­ber kann sie nur 1 Grad süd­lich vom hel­len Offe­nen Stern­hau­fen Mes­sier 35 in den Zwil­lin­gen auf­ge­fun­den werden.

Der Aste­ro­id (29) Amphi­tri­te wird am 8. des Monats in den Fischen wie­der sta­tio­när und been­det damit ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Anschlie­ßend bewegt sich der Klein­pla­net wie­der recht­läu­fig durch das Stern­bild. Die Hel­lig­keit geht wei­ter zurück von anfangs 9,7 mag auf 10,1 mag. Zu Beginn des Monats geht Amphi­tri­te um 20:47 durch den Meri­di­an und sinkt um 4:19 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 18:56 Uhr und die Unter­gän­ge auf 2:29 Uhr.

(39) Lae­ti­tia wird ab der zwei­ten Dezem­ber­wo­che wie­der schwä­cher als 10 mag und kann im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 22:11 Uhr auf 20:06 Uhr. Am 10. Dezem­ber steht der Aste­ro­id nur 6 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich der hel­len Gala­xie Mes­sier 77 im Walfisch.

(192) Nau­si­kaa wird im letz­ten Monats­drit­tel wie­der schwä­cher als 10 mag und wech­selt am 11. Dezem­ber vom Stern­bild Per­seus kom­mend in den Wid­der. Am 1. Dezem­ber erreicht die 9,2 mag hel­le Nau­si­kaa um 22:41 ihren höchs­ten Punkt im Süden. Zum Jah­res­wech­sel steht der Klein­pla­net schon um 20:34 Uhr im Meridian.

Meteorströme

Vom 4. bis 17. Dezem­ber macht sich der teils ergie­bi­ge eklip­ti­ka­le Mete­or­strom der Gemi­ni­den bemerk­bar, des­sen Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Zwil­lin­ge, knapp 1 Grad süd­west­lich vom Haupt­stern Kas­tor ent­fernt, befin­det. Das Maxi­mum ist am 14. Dezem­ber in den Abend­stun­den zu erwar­ten. Der zuneh­men­de Mond stört die Beob­ach­tung der Gemi­ni­den nicht, weil er schon bei Ein­bruch der Dun­kel­heit unter­ge­hen wird. Unter einem dunk­len Him­mel (Grenz­grö­ße 6,5 mag und Zenit­stel­lung des Radi­an­ten) sind im Schnitt bis zu 120 Meteo­re sicht­bar, die mit­un­ter auch sehr hel­le Exem­pla­re beinhal­ten kön­nen. Am bes­ten beob­ach­tet man des­halb ab Mit­ter­nacht, wenn der Radi­ant schon genü­gend hoch am Him­mel steht, bis in die Mor­gen­stun­den. So kön­nen dann bis zu 70 Stern­schnup­pen pro Stun­de sicht­bar sein. Die Stern­schnup­pen der Gemi­ni­den sind rela­tiv lang­sam und tre­ten mit Geschwin­dig­kei­ten von 35 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Als Mut­ter­kör­per gilt der Aste­ro­id (3200) Phaethon, der – wie man annimmt – ein „erlo­sche­ner“ Komet zu sein scheint.

Vom 3. bis 15. Dezem­ber tau­chen die Sig­ma-Hydriden auf, die am bes­ten vor allem in süd­li­che­ren Stand­or­ten zu beob­ach­ten sind. Ihr Radi­ant, im Kopf der Was­ser­schlan­ge, steht um 23 Uhr in mit­tel­eu­ro­päi­schen Brei­ten gera­de ein­mal 20 Grad über dem Hori­zont. Das Maxi­mum der Sig­ma-Hydriden fin­det zwi­schen dem 12. bis 14. Dezem­ber statt, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von nur 3 bis 5 Stern­schnup­pen. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen beträgt 58 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass die Meteo­re recht schnell sind. Ein Mut­ter­kör­per der Sig­ma-Hydriden ist nicht bekannt.

Der rela­tiv unbe­kann­te Strom der Coma Bere­ni­ci­den tritt zwi­schen dem 12. Dezem­ber bis 23. Janu­ar in Erschei­nung, mit einem schwach aus­ge­präg­ten Maxi­mum von 5 bis 10 Meteo­ren pro Stun­de am 19. Dezem­ber. Der Radi­ant ver­la­gert sich im Akti­vi­täts­zeit­raum zunächst vom Stern­bild Löwe in das Haar der Bere­ni­ke. Die Teil­chen der Coma Bere­ni­ci­den sind mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr schnell.

Vom 17. bis 26. Dezem­ber tau­chen die Ursi­den auf, des­sen zir­kum­po­la­rer Radi­ant sich im Stern­bild Klei­ner Bär befin­det. Damit sind die Ursi­den die gan­ze Nacht über zu beob­ach­ten. Das schar­fe Maxi­mum fin­det am 22. Dezem­ber gegen 21 Uhr statt. Lei­der wird der fast vol­le Mond die Beob­ach­tung der Ursi­den in die­sem Jahr stö­ren. In der Regel sind 10 bis 20 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­acht­bar, die eine Geschwin­dig­keit von 35 Kilo­me­tern pro Sekun­de besit­zen. Als Ursprungs­kör­per gilt der peri­odi­sche Komet 8P/Tuttle.

Der nörd­li­che Zweig der Tau­r­i­den wird ab dem 10. Dezem­ber zur eklip­ti­ka­len Akti­vi­tät der Ant­he­l­ionquel­le gezählt. Das brei­te Radi­an­ten­zen­trum der Ant­hel­li­on-Quel­le befin­det sich aber auch in den Zwil­lin­gen, so dass die­se Meteo­re sehr leicht mit den Gemi­ni­den ver­wech­selt wer­den kön­nen. Die weni­gen Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Atmo­sphä­re ein und ver­ur­sa­chen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Dezember 2015

Der Stern­him­mel am 15. Dezem­ber 2015 um 22:00 MEZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit um 22:00 Uhr befin­det sich die Figur des Gro­ßen Wagens – ein Teil des Stern­bilds Gro­ßer Bär – nahe­zu senk­recht mit der Deich­sel nach unten über dem Nord­ost­ho­ri­zont. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der Haupt­stern des Klei­nen Bären, der nun mit dem dar­un­ter lie­gen­den Stern­bild des Dra­chen sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont erreicht hat. Wei­ter öst­lich, sehr hoch und ober­halb des Gro­ßen Bären gele­gen, sehen wir in einer dunk­len mond­schein­lo­sen Nacht die schwa­chen Ster­ne der Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs, die nun fast den Zenit erreicht haben.
Hoch im Nord­wes­ten steht die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch als „Himmels‑W“ bekannt ist. Dar­un­ter erkennt man das Stern­bild Kepheus, das die Form eines schie­fen Haus­da­ches besitzt. Dicht über dem Hori­zont im Nord­wes­ten fun­kelt noch der hel­le Stern Wega im Stern­bild Lei­er gemäch­lich vor sich hin. Noch wei­ter öst­lich davon sehen wir das Stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Deneb, noch voll­stän­dig über dem Hori­zont. Die­se bei­den typi­schen Stern­bil­der des Som­mer­him­mels wer­den in der nächs­ten hal­ben Stun­de nun end­gül­tig von der Him­mels­büh­ne abtre­ten und unter dem Hori­zont verschwinden.

Im Osten

Der süd­öst­li­che Him­mel wird nun von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern prak­tisch ein­ge­nom­men. Die hells­ten Ster­ne die­ser Stern­bil­der bil­den das so genann­te Win­ter­sechs­eck. Zum Win­ter­sechs­eck gehö­ren die Ster­ne Kapel­la im Fuhr­mann, Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund sowie Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Hoch am Him­mel und ziem­lich genau in Rich­tung Osten, steht die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Dar­un­ter sind die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge sicht­bar, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. West­lich vom Fuhr­mann ent­de­cken wir den Stier, mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Ple­ja­den und Hya­den. Unter­halb des Stiers befin­det sich der Him­mels­jä­ger Ori­on. Es ist das bekann­tes­te und auf­fäl­ligs­te Win­ter­stern­bild an unse­rem Himmel.
Wir wen­den uns nun wie­der dem Stern­bild Zwil­ling in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont zu. Unter­halb der Zwil­lin­ge, in Rich­tung Hori­zont, steht der unschein­ba­re Krebs. Öst­lich davon befin­det sich der Stern Pro­kyon im Klei­nen Hund. Unter­halb des Klei­nen Hun­des ist auch schon das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn auf­ge­gan­gen. Am Auf­fäl­ligs­ten unter den hel­len Ster­nen in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist aber Siri­us, der hells­te Stern an unse­rem Him­mel. Er ist der Haupt­stern des Stern­bil­des Gro­ßer Hund und befin­det sich momen­tan noch dicht über dem Hori­zont im äußers­ten Süd­os­ten. Auf der ande­ren Sei­te des Ost­punk­tes geht gera­de das Früh­lings­stern­bild Löwe auf. Dar­über ste­hen die Stern­bil­der Klei­ner Löwe, Luchs und Gro­ßer Bär.

Im Süden

Bli­cken wir in Rich­tung Süden, senk­recht über unse­ren Köp­fen in Rich­tung Zenit, sehen wir das Stern­bild Per­seus in sei­ner höchs­ten Stel­lung. Hier lohnt ein Blick auf den Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi im Per­seus, der im Fern­glas präch­tig erscheint und schon mit blo­ßem Auge erkannt wer­den kann. Wei­ter öst­lich wird auch das Stern­bild Fuhr­mann, mit der hell leuch­ten­den Kapel­la, bald den Meri­di­an über­schrei­ten. In die­sem Stern­bild befin­den sich eben­falls zahl­rei­che offe­ne Stern­hau­fen für das Fern­glas. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der steht der Stier, mit dem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen sind. Dar­un­ter fällt der mäch­ti­ge Him­mels­jä­ger Ori­on auf, der aus zahl­rei­chen hel­len Ster­nen besteht. Auf­fäl­lig an die­sem Stern­bild sind ins­be­son­de­re die drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­ne. Auch der obe­re und röt­lich leuch­ten­de Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der bläu­li­che erschei­nen­de Fuß­stern Rigel ste­chen her­vor. Im Schwert­ge­hän­ge des Ori­on befin­det sich der Ori­on­ne­bel (Messier42), der zu den beein­dru­ckends­ten Nebeln am Him­mel gehört.
Unter­halb des Him­mels­jä­gers ist das Stern­bild Hase erkenn­bar. Auch der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, Siri­us, ist soeben über dem Süd­ost­ho­ri­zont erschie­nen. West­lich vom Ori­on gele­gen geht gera­de der Fluss Eri­danus durch den Meri­di­an, des­sen hel­ler Haupt­stern Archer­nar nur von der Süd­halb­ku­gel aus zu sehen ist. Noch wei­ter in Rich­tung Wes­ten steht das aus­ge­dehn­te Herbst­stern­bild des Wal­fischs. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten befin­den sich noch die Fische und öst­lich davon die eher unschein­bar erschei­nen­den Stern­bil­der Wid­der, Drei­eck und Andromeda.

Im Wes­ten

Der West­him­mel wird noch vom mäch­ti­gen Pega­sus domi­niert. Aller­dings ver­sin­ken sei­ne Ster­ne im Lau­fe der Nacht lang­sam aber sicher unter den west­li­chen Hori­zont. Senk­recht über dem Pega­sus­qua­drat fin­den wir noch die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da. Hier kön­nen wir in genü­gend gro­ßer Beob­ach­tungs­hö­he noch das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt beob­ach­ten, das wir noch mit unbe­waff­ne­tem Auge erken­nen kön­nen, die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Sie erscheint unter einem dunk­len Land­him­mel im Fern­glas als rund 3 Grad lan­ger Nebelfleck.
Hoch im Süd­wes­ten, und öst­lich der Andro­me­da gele­gen, ste­hen die klei­nen Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Unter­halb der bei­den Stern­bil­der befin­den sich die eher unschein­ba­ren und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische. Bli­cken wir hoch in den Nord­wes­ten, ent­de­cken wir das auf­fäl­li­ge Stern­bild Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­ben „W“ besitzt und dem­zu­fol­ge im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Wei­ter in Rich­tung Nord­os­ten ent­de­cken wir den Kepheus. Links unter­halb des Kepheus befin­det sich die unschein­ba­re Eidech­se. Dicht über dem nord­west­li­chen Hori­zont soll­te noch das Som­mer­stern­bild Schwan, mit sei­nem hel­len und weiß erschei­nen­den Haupt­stern Deneb, erkenn­bar sein.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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