Der Sternhimmel im Monat Januar 2015

  • Letz­te Ände­rung:4 Jah­ren 
  • Lese­zeit:14Minu­ten
  • Wör­ter:3339
  • Bei­trags­auf­ru­fe:629

Der Lauf des Mondes

Am Neu­jahrs­abend kön­nen wir den zuneh­men­den Mond im Stern­bild Stier beob­ach­ten. Er befin­det sich gegen Mit­ter­nacht zwi­schen den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im so genann­ten „Gol­de­nen Tor der Eklip­tik“. Am 2. Janu­ar kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter nur 4 Grad öst­lich von Alde­ba­ran im Stier auf­spü­ren. An den Fol­ge­aben­den wan­dert er wei­ter durch die nörd­li­chen Berei­che des Ori­ons, bis am 5. des Monats die Voll­mond­pha­se im Stern­bild Zwil­lin­ge erreicht ist.
Nach der Voll­mond­nacht hält sich der Mond im Stern­bild Krebs auf und befin­det sich in der Nacht vom 7. auf den 8. Janu­ar nur 7 Grad vom Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter ent­fernt. In der dar­auf­fol­gen­den Nacht steht der abneh­men­de Mond nur 4 ½ Grad süd­lich von Regu­lus im Löwen und wird mehr und mehr ein Objekt für die 2. Nacht­hälf­te. Am Abend des 8. Janu­ar kommt es auch, kurz vor 22 Uhr, zu einer Bede­ckung des 4,7 mag hel­len Sterns Pi Leo im Löwen. Im Anschluss wan­dert der Mond wei­ter in öst­li­cher Rich­tung durch den Tier­kreis und befin­det sich ab dem 11. des Monats in der Jung­frau. Am Mor­gen des 13. Janu­ar steht der zur Hälf­te beleuch­te­te Mond nur 3 ½ Grad nord­west­lich von Spi­ca, dem Haupt­stern des Stern­bil­des Jung­frau. Nach­dem der Mond das Stern­bild Waa­ge hin­ter sich gelas­sen hat, kön­nen wir ihn am Mor­gen des 16. Janu­ar nur 3 Grad nord­west­lich von Saturn im Stern­bild Skor­pi­on auf­spü­ren. Am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen steht er schon in der Nähe von Ant­ares im Skor­pi­on. Vor­aus­sicht­lich zum letz­ten Mal kön­nen wir die sehr schma­le Sichel des abneh­men­den Mon­des am Mor­gen des 19. Janu­ar in der Mor­gen­däm­me­rung, nur 30 ½ Stun­den vor Neu­mond, ent­de­cken, bis am 20. schließ­lich die Neu­mond­pha­se erreicht ist.
Nur 27 Stun­den nach Neu­mond kön­nen wir in der Abend­däm­me­rung des 21. Janu­ar ver­su­chen, die sehr schma­le Sichel dicht über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf­zu­spü­ren. In der Nähe der Mond­si­chel ste­hen noch die bei­den Pla­ne­ten Mer­kur und Venus. Am 22. des Monats befin­det sich unser Erd­be­glei­ter nur 7 Grad west­lich von Mars und etwas mehr 9 Grad nord­öst­lich der Venus. Am Fol­ge­abend steht er dann nörd­lich des Roten Pla­ne­ten. Nach der Begeg­nung mit den Pla­ne­ten am Abend­him­mel, wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch Gebie­te, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Nach­dem der Mond auch das Stern­bild Fische hin­ter sich gelas­sen hat, befin­det er sich am 26. des Monats als zuneh­men­der Halb­mond im Wid­der. Am Abend des 28. Janu­ar hat er aber­mals den Stier erreicht und kann dann süd­lich der Ple­ja­den auf­ge­fun­den wer­den. Am Fol­ge­abend befin­det er sich nur noch 1 Grad öst­lich von Alde­ba­ran. Bis zum Ende des Monats erreicht der nun wie­der fast vol­le Mond aber­mals die Zwillinge.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur erreicht am 14. des Monats mit 18°54′ eine größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne und ist vom 10. bis 19. Janu­ar, auf­grund der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, recht güns­tig aber nied­rig im Süd­wes­ten sicht­bar. Am 21. des Monats wird Mer­kur wie­der sta­tio­när und eilt dann anschlie­ßend rück­läu­fig auf die Son­ne zu, so dass er schließ­lich am 30. Janu­ar wie­der in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn steht. Am 16. Janu­ar ist das 7,2 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen zur Hälf­te beleuch­tet, die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Bis zum 21. Janu­ar steigt der Durch­mes­ser des Mer­kur­scheib­chens auf 8,5 Bogen­se­kun­den. Der Beleuch­tungs­grad nimmt ab und beträgt an die­sem Tag nur noch 25%. Bereits eine Woche vor der größ­ten Elon­ga­ti­on kann man mit Hil­fe eines Fern­gla­ses ver­su­chen, den ‑0,8 mag hel­len Pla­ne­ten in der Däm­me­rung gegen 17:00 Uhr auf­zu­spü­ren. Zum letz­ten Mal kön­nen wir ihn wahr­schein­lich am Abend des 22. Janu­ar als 0,9 mag hel­les Objekt im Feld­ste­cher erken­nen, bis er in dich­te­ren Hori­zont­schich­ten zuneh­mend ver­blasst. Am 6. Janu­ar geht Mer­kur um 17:26 Uhr unter. Bis zum 22. Janu­ar ver­schie­ben sich die Unter­gangs­zei­ten auf 18:02 Uhr. Die Venus kann vor allem am 8. bis 13. Janu­ar sehr gut als Auf­such­hil­fe für den flin­ken Pla­ne­ten die­nen, wenn sie sich weni­ger als 1 Grad von Mer­kur ent­fernt befin­det. Die gerings­te Distanz bei­der Pla­ne­ten wird am 10. und 11. Janu­ar mit 40 Bogen­mi­nu­ten Abstand erreicht. Am Abend des 21. Janu­ar gegen 18:00 Uhr steht noch die sehr schma­le Sichel des zuneh­men­den Mon­des in der Nähe bei­der Pla­ne­ten, die zusam­men ein hüb­sches Foto­mo­tiv abge­ben. Dabei befin­det sich Mer­kur nur etwas mehr als 2 Grad öst­lich vom Mond entfernt.

Die ‑3,9 mag hel­le Venus ist tief über dem Süd­west­ho­ri­zont am Abend­him­mel sicht­bar und ver­bes­sert ihre Sicht­bar­keit im Lau­fe des Monats, wen ihr öst­li­cher Win­kel­ab­stand von der Son­ne von anfangs 16 auf 24 Grad zunimmt. Am 3. Janu­ar tritt sie vom Stern­bild Schüt­ze kom­mend in den Stein­bock und am 25. des Monats schließ­lich in den Was­ser­mann über. Im Fern­rohr erscheint unser Schwes­ter­pla­net als fast voll beleuch­te­tes (92%) und 11 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen. Am 1. Janu­ar sinkt Venus um 17:21 Uhr und die Hori­zont­li­nie. Bis zum Ende des Monats ver­schie­ben sich die Unter­gangs­zei­ten auf 18:58 Uhr. Am 10. zieht Mer­kur in nur 0,7 Grad Abstand an unse­rem Schwes­ter­pla­ne­ten vor­bei, was beson­ders mit Hil­fe eines Fern­gla­ses beob­ach­tet wer­den kann. In der Abend­däm­me­rung des 22. Janu­ar steht die schma­le Sichel des Mon­des zwi­schen Mars und Venus, was ein reiz­vol­les Motiv für Foto­gra­fen abgibt.

Unser roter Nach­bar Mars ist nach wie vor am Abend­him­mel sicht­bar und zieht am 9. Janu­ar vom Stein­bock in den Was­ser­mann. Am 1. Janu­ar geht Mars um 19:40 Uhr unter und am 31. Janu­ar bereits um 19:58 Uhr. Die Hel­lig­keit sinkt leicht von 1,1 auf 1,2 mag. Der Durch­mes­ser des Mars­scheib­chen nimmt von anfangs 4,8 auf 4,4 Bogen­se­kun­den ab, so dass kaum mehr Ein­zel­hei­ten auf des­sen Ober­flä­che zu erken­nen sind. Am 19. Janu­ar kommt es zu einer engen Begeg­nung zwi­schen Mars und dem Pla­ne­ten Nep­tun, was nur in licht­star­ken Fern­glä­sern oder Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Der gegen­sei­ti­ge Abstand bei­der Him­mels­kör­per beträgt nur 14 Bogen­mi­nu­ten und damit rund eine hal­be Voll­mond­brei­te. Am 22. Janu­ar steht außer­dem noch die zuneh­men­de Mond­si­chel zwi­schen Mars und Jupi­ter über dem süd­west­li­chen Horizont.

Jupi­ter ist die gesam­te Nacht über im Stern­bild Löwe sicht­bar und strebt sei­ner Oppo­si­ti­on am 6. Febru­ar ent­ge­gen. Die Hel­lig­keit des Rie­sen­pla­ne­ten nimmt von anfangs ‑2,4 auf ‑2,6 leicht zu, so dass er dem­zu­fol­ge, nach dem Mond und nach dem Unter­gang der Venus, das hells­te Objekt am him­mel ist. Im Tele­skop erreicht Jupi­ter 43,4 Bogen­se­kun­den Äqua­tor­durch­mes­ser und ist mit sei­nen 4 hells­ten Mon­den, die inter­es­san­te Kon­stel­la­tio­nen und Schat­ten­spie­le auf der Jupi­ter­at­mo­sphä­re zei­gen, ein loh­nen­des Objekt für jedes Fern­rohr. Am 1. des Monats geht Jupi­ter um 19:33 Uhr auf und erreicht um 3 Uhr mor­gens sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden. Am 31. Janu­ar geht der Rie­sen­pla­net schon um 17:16 Uhr auf und steht um 0:50 Uhr im Meri­di­an. Außer­dem steht am 8. Janu­ar der fast vol­le Mond in der Nähe von Jupiter.

Der Ring­pla­net Saturn ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und wech­selt am 18. Janu­ar vom Stern­bild Waa­ge kom­mend in den Skor­pi­on. Im Tele­skop erscheint sein 36,7 Bogen­se­kun­den brei­ter Ring zur Zeit 25 Grad geöff­net und wir bli­cken auf die Nord­sei­te des Pla­ne­ten. Sein Äqua­tor­durch­mes­ser beträgt 16,2 Bogen­se­kun­den. Im Lau­fe des Monats nimmt die Hel­lig­keit von anfangs 0,6 auf 0,5 mag leicht zu. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 4:56 Uhr auf. Am Ende des Monats erscheint der Pla­net bereits um 3:11 Uhr über der süd­öst­li­chen Hori­zont­li­nie. Rund 20 Minu­ten spä­ter taucht er aus den Dunst­schich­ten des Hori­zonts auf und ist dann noch gut 2 Stun­den vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung im Süd­os­ten zu sehen. Am 16. Janu­ar steht noch die Sichel des abneh­men­den Mon­des knapp 2 Grad nörd­lich von Saturn.

Ura­nus steht bei Ein­bruch der Dun­kel­heit immer noch hoch am West­him­mel. Er ist ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te und bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch die Fische und geht nach dem ers­ten Monats­drit­tel schon vor Mit­ter­nacht unter. Die Hel­lig­keit des Pla­ne­ten geht im Lau­fe des Monats um 0,1 mag leicht zurück und beträgt gegen Ende Janu­ar 5,9 mag. Im Fern­rohr ist ein 3,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes blass­grü­nes Scheib­chen sicht­bar, was kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt. Die Unter­gän­ge von Ura­nus ver­frü­hen sich im Janu­ar von anfangs 0:37 Uhr auf 22:39 Uhr. Am 25. Janu­ar wird der Pla­net, von Mit­tel­eu­ro­pa aus unsicht­bar, vom Mond bedeckt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun kann noch bis in die ers­te Janu­ar­hälf­te hin­ein in der Abend­däm­me­rung im Süd­wes­ten auf­ge­fun­den wer­den. Der zu Beginn 7,9 mag hel­le Pla­net bewegt sich wei­ter rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und steht dann im Febru­ar in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Im Tele­skop erscheint der bläu­lich leuch­ten­de Nep­tun nur 2,2 Bogen­se­kun­den groß. Im Lau­fe des Monats sinkt der Pla­net auch immer zei­ti­ger unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Am 1. Janu­ar erfolgt sein Unter­gang um 21:00 Uhr und am 31. Janu­ar, nun 8,0 mag hell, bereits um 19:08 Uhr. Am 19. des Monats zieht der rote Pla­net Mars nur 14 Bogen­mi­nu­ten süd­west­lich an Nep­tun vorbei.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht zu nahe bei der Son­ne und ist nicht beobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2014 Q2 (Love­joy) kann Anfang Janu­ar im Hasen auf­ge­fun­den wer­den und zieht bis Ende Janu­ar schnell in Rich­tung Nor­den durch die Stern­bil­der Eri­danus, Stier, Wid­der, Drei­eck und Andro­me­da. Ab der Mit­te des Monats kann der Schweif­stern dann die gan­ze Nacht über sehr leicht in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­ach­te­te wer­den und erreicht mit 4,5 und 5 mag auch sei­ne größ­te Hel­lig­keit, so dass er unter einem dunk­len Him­mel auch mit blo­ßem Auge auf­ge­spürt wer­den kann. Am 30. Janu­ar kommt der Komet mit 1,29 AE Abstand schließ­lich in Son­nen­nä­he. Ein umfang­rei­ches Info­blatt als PDF-Datei mit Eph­eme­ri­den und Auf­such­kar­ten kann hier her­un­ter­ge­la­den werden.

Der Komet C/2012 K1 (Pan­starrs) steht im Stern­bild Bild­hau­er sehr nied­rig am Abend­him­mel über dem Hori­zont und kann mit einer Hel­lig­keit um 10 mag in mitt­le­ren Tele­sko­pen ver­folgt werden.

Der peri­odi­sche Komet 15P/Finlay steht zu Beginn der Dun­kel­heit recht nied­rig am West­him­mel in den Stern­bil­dern Stein­bock und Was­ser­mann. Im letz­ten Dezem­ber­drit­tel 2014 ereig­ne­te sich ein Hel­lig­keits­aus­bruch, den ihn um 3 Grö­ßen­klas­sen hel­ler wer­den ließ und ihn auf rund 9 mag Hel­lig­keit brach­te. Ob der Hel­lig­keits­aus­bruch noch bis in den Janu­ar hin­ein anhält, kann zu die­sem Zeit­punkt noch nicht gesagt wer­den. Somit kann der Schweif­stern in klei­nen bis mitt­le­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den werden.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres befin­det sich im Schüt­zen und ist auf­grund sei­ner Nähe zur Son­ne nicht zu beobachten.

(2) Pal­las kann im Kopf der Schlan­ge auf­ge­fun­den wer­den und sinkt in der 1. Janu­ar­wo­che wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Am 1. Janu­ar geht Pal­las um 3:22 Uhr auf. Am 31. Janu­ar erscheint der Him­mels­kör­per bereits um 1:56 Uhr über der öst­li­chen Horizontlinie.

(3) Juno steht in der Nacht vom 29. auf den 30. Janu­ar im Stern­bild Was­ser­schlan­ge wie­der die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 8,1 mag, so dass der Aste­ro­id schon in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den kann. Am 1. Janu­ar geht der 8,5 mag hel­le Him­mels­kör­per um 20:08 Uhr auf und steht um 2:18 Uhr im Süden. Ende Janu­ar erfolgt der Auf­gang bereits um 17:30 Uhr und der Meri­di­an­durch­gang um 23:52 Uhr.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta steht am 11. Janu­ar im Stern­bild Schüt­ze in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und ist nicht sichtbar.

(6) Hebe zieht am 11. Janu­ar vom Eri­danus kom­mend in den Stier. Die Hel­lig­keit nimmt von anfangs 8,9 auf 9,6 mag zum Monats­en­de hin ab. Zu Beginn des Monats steht Hebe um 20:45 Uhr im Süden und Ende Janu­ar bereits um 19:03 Uhr. Am 30. Janu­ar kann der Aste­ro­id nur 8 Bogen­mi­nu­ten vom 5,6 mag hel­len Stern 12 Tau­ri auf­ge­fun­den werden.

(7) Iris kann im Stern­bild Löwe auf­ge­fun­den wer­den und wird zu Jah­res­be­ginn wie­der hel­ler als 10 mag. Ende Janu­ar hat sie eine Hel­lig­keit von 9,4 mag erreicht. Ihre Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 22:58 Uhr auf 21:03 Uhr.

Der Aste­ro­id Nr. 8 Flo­ra zieht eben­falls durch den Löwen und ist zu Beginn des Monats noch 9,9 mag hell. Bis Ende Janu­ar steigt die Hel­lig­keit auf 9,3 mag. Am 1. Janu­ar geht Flo­ra um 20:39 Uhr auf und am 31. des Monats bereits um 18:08 Uhr.

In der Nacht vom 26. auf den 27. Janu­ar zieht der Apol­lo-Aste­ro­id 2004 BL86 in nur 3 Mond­ent­fer­nun­gen (0,008 AE) an der Erde vor­bei und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,0 mag, so dass er bereits in klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den kann. In den Abend­stun­den des 26. Janu­ar steht der 400 bis 1000 Meter gro­ße Aste­ro­id im Stern­bild Was­ser­schlan­ge nahe dem offe­nen Stern­hau­fen M 48 und wan­dert dann sehr schnell wei­ter in Rich­tung Krebs. Gegen 6 Uhr, am 27. Janu­ar, pas­siert er die Pra­se­pe (M 44). In den dar­auf­fol­gen­den Tagen wird er schnell schwä­cher und wan­dert dann wei­ter durch die Stern­bil­der Luchs und Gro­ßer Bär. Auf die­ser Sei­te exis­tiert eine Eph­eme­ri­de für die Zeit der größ­ten Erdannäherung.

Meteorströme

Vom 1. bis 5. Janu­ar sind die Qua­dran­ti­den aktiv, deren Aus­strah­lungs­punkt (Radi­ant) sich im Stern­bild Bären­hü­ter an der Posi­ti­on RA 15h 20m und Dec +49° befin­det. Der Name geht auf das nicht mehr exis­tie­ren­de Stern­bild Mau­er­qua­drant (Qua­drans Mura­lis) zurück. Das spit­ze Maxi­mum fin­det in der zwei­ten Nacht­hälf­te des 3. zum 4. Janu­ar statt. Zum Maxi­mums­zeit­punkt tau­chen 80 bis zu 100 Meteo­re pro Stun­de auf, die mit mitt­le­ren Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­tau­chen. In man­chen Jah­ren wur­den sogar über 200 Stern­schnup­pen beob­ach­tet. Damit gehö­ren die Quand­tran­ti­den zu den aktivs­ten Strö­men des Jah­res. Lei­der wird das hel­le Licht des Voll­mon­des die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms nach­hal­tig stö­ren. In Mit­tel­eu­ro­pa beob­ach­tet man am bes­ten in den Stun­den nach Mit­ter­nacht, wenn der Radi­ant genü­gend hoch am Him­mel steht. Ein Ursprungs­kör­per der Qua­dran­ti­den ist nicht bekannt. Seit 2003 wird aller­dings ver­mu­tet, dass der Aste­ro­id 2003 EH1 sowie 96P/Machholz als Ursprung des Mete­or­stroms in Fra­ge kommt und ein Rest des zer­fal­le­nen Kome­ten C/1490 Y1 zu sein scheint.

Ein rela­tiv neu­er Mete­or­strom sind die Gam­ma-Ursi­den deren Radi­ant sich in der Nähe von Gam­ma Ursae Mino­ris befin­det. Sie sind ab der zwei­ten Dezem­ber­hälf­te aktiv und haben in der Nacht vom 20. auf den 21. Janu­ar mit maxi­mal 5 bis 10 Stern­schnup­pen pro Stun­de ihr Maxi­mum. Die Gam­ma-Ursi­den zei­gen recht lang­sa­me Meteo­re mit Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 30 km/s.

Über das Jahr ver­teilt gibt es eine Häu­fung an Meteo­ren in der Eklip­tik­re­gi­on, in der Nähe des Gegen­son­nen­punkts. Die­ser als Ant­he­l­ionquel­le bezeich­ne­te Strom kommt im Janu­ar aus der Rich­tung der Stern­bil­der Zwil­lin­ge und Krebs. Im Mit­tel sind hier nicht mehr als 4 bis 6 Stern­schnup­pen zu erwar­ten, die eine rela­tiv lang­sa­me Geschwin­dig­keit von 25 bis 30 km/s besitzen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Januar 2015

Der Stern­him­mel am 15. Janu­ar 2015 um 22:00 MEZ

Im Nor­den

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit fin­den wir das Stern­bild des Gro­ßen Bären, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, nahe­zu senk­recht über dem Hori­zont im Nord­os­ten. Die Wagen­deich­sel zeigt dabei direkt in Rich­tung des Nord­ost­punk­tes. Der Gro­ße Wagen wird im Lau­fe der Nacht lang­sam wei­ter in Rich­tung Zenit empor­stei­gen. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, trifft man auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern befin­det sich am Ende der Wagen­deich­sel des Klei­nen Bären, des­sen Kas­ten nun die tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont – auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt – über­schrit­ten hat. Dar­un­ter hat auch der mar­kan­te Kopf des Stern­bilds Dra­che sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont erreicht. Die übri­gen Ster­ne des Dra­chen schlän­geln sich ent­ge­gen dem Uhr­zei­ger­sinn um die Figur des Klei­nen Wagens herum.
Tief im Nord­wes­ten, etwas links unter­halb des Dra­chens gele­gen, soll­te bei guter Hori­zont­sicht noch der hel­le Haupt­stern Deneb im Schwan erkenn­bar sein. Dar­über befin­det sich das Stern­bild des Kepheus, das die Form eines auf der Sei­te lie­gen­den Haus­da­ches besitzt, und noch wei­ter höher die Kas­sio­peia, die im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Die Zenit­ge­gend wird aus dem kaum auf­fäl­li­gen Stern­bild der Giraf­fe gebil­det, das nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen besteht und die nur unter einem wirk­lich dunk­len Land­him­mel zu erken­nen sind.

Im Osten

Genau über dem Ost­ho­ri­zont ist soeben das Stern­bild des Löwen voll­stän­dig auf­ge­gan­gen. Es kün­det vom nahen­den Früh­ling. Ein wei­te­res Stern­bild des Früh­lings­him­mels ist der unschein­ba­re Krebs, der sich nord­west­lich des Löwen­kop­fes befin­det. In die­sem Stern­bild erkennt man unter einem dunk­len Land­him­mel einen blas­sen Nebel­fleck. Es han­delt sich hier um den offe­nen Stern­hau­fen der Prae­se­pe (Mes­sier 44), auch Krip­pe genannt, der wun­der­bar mit einem Feld­ste­cher beob­ach­tet wer­den kann. Zwi­schen der mar­kan­ten Figur des Löwen und des unschein­ba­ren Kreb­ses, steht zur Zeit ein auf­fal­lend hel­ler „Stern“. Hier­bei han­delt es sich um den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter, der den Win­ter und Früh­lings­him­mel bei uns domi­nie­ren wird. Direkt unter­halb des Kreb­ses sind eben­falls schon Kopf und Hals der Was­ser­schlan­ge über dem Hori­zont erschienen.
Sehr hoch im Süd­os­ten ent­de­cken wir die mar­kan­te Stern­ket­te der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux an ihren Enden. Dar­un­ter befin­det sich der Klei­ne Hund, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Pro­kyon. Im Nord­os­ten steigt nun auch der Gro­ße Bär immer höher und wird gegen Mor­gen die Zenit­re­gi­on errei­chen. Unter­halb der Deich­sel des Gro­ßen Wagens befin­det sich das klei­ne aber unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de. Zwi­schen den Vor­der­pran­ken des Bären und den Zwil­lin­gen steht nahe­zu senk­recht zum Ost­punkt hin der unschein­bar Luchs, der aller­dings nur aus äußerst schwa­chen Ster­nen besteht und dem­zu­fol­ge schwie­rig zu erken­nen ist.

Im Süden

Der Süden wird jetzt voll­stän­dig von den hel­len und beson­ders auf­fäl­li­gen Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Der beein­dru­cken­de Him­mels­jä­ger Ori­on, mit sei­nen drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­nen, dem röt­lich leuch­ten­den Stern Betei­geu­ze, an der lin­ken Schul­ter des Him­mels­jä­gers, und dem bläu­lich erschei­nen­den Rigel, am rech­ten Fuß, befin­det sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont und hat soeben den Meri­di­an erreicht. Beob­ach­ten wir das Stern­bild Ori­on, befin­det sich süd­lich des Gür­tels und inmit­ten des Schwert­ge­hän­ges der gro­ße Ori­on­ne­bel (Mes­sier 42), der schon ein­drucks­voll in jedem Feld­ste­cher erscheint und schon mit blo­ßem Auge als Nebel­fleck erkenn­bar ist. Unter­halb des Him­mels­jä­gers befin­det sich das unschein­ba­re Stern­bild des Hasen und links dane­ben der Gro­ße Hund, mit sei­nem hel­len Haupt­stern Siri­us, der zeit­gleich der hells­te Stern des irdi­schen Fir­ma­ments dar­stellt. Ober­halb des Gro­ßen Hun­des erken­nen wir – einen dunk­len Stand­ort vor­aus­ge­setzt – die schwa­chen Ster­ne des Ein­horns und noch wei­ter höher, das eher unschein­ba­re Stern­bild des Klei­nen Hun­des mit sei­nem hel­len Haupt­stern Prokyon.
Wir gehen wie­der vom Stern­bild Ori­on aus. Ober­halb des Him­mels­jä­gers befin­den sich wei­te­re typi­sche Win­ter­stern­bil­der: Zum einen sind hier die Zwil­lin­ge erwäh­nens­wert, mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Rechts ober­halb vom Ori­on ent­de­cken wir den Stier, mit den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den und sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran. Die Zenit­re­gi­on wird vom auf­fäl­li­gen Stern­bild des Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie vom Per­seus ein­ge­nom­men. Im Fuhr­mann befin­den sich mit Mes­sier 36, Mes­sier 37 und Mes­sier 38 drei hel­le Stern­hau­fen, die eben­falls im Fern­glas sicht­bar sind. Die hells­ten Ster­ne die­ser Him­mels­re­gi­on bil­den auch das so genann­te Win­ter­sechs­eck, das durch die Ster­ne Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund und Pol­lux in den Zwil­lin­gen gebil­det wird. Vom rech­ten Fuß­punkt des Ori­ons aus­ge­hend schlän­gelt sich noch der Fluss Eri­danus lang­sam zum Süd­ho­ri­zont herab.

Im Wes­ten

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Herbst­him­mels. Das mar­kan­te Pega­sus­qua­drat, mit dem unmit­tel­bar öst­lich dar­an anschlie­ßen­den Stern­bild Andro­me­da, steht schon sehr nied­rig über dem West­ho­ri­zont. Der Kopf des geflü­gel­ten Pfer­des ist zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon längst unter dem Hori­zont ver­schwun­den. In einer dunk­len und mond­schein­lo­sen Nacht ent­de­cken wir im Stern­bild Andro­me­da die 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fern­te Andro­me­da­ga­la­xie (Mes­sier 31), als dif­fu­sen und läng­li­chen Nebel­fleck. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit befin­det sich das Stern­bild Per­seus. Auch hier soll­te unmit­tel­bar an der Spit­ze der Y‑förmigen Figur ein läng­li­cher Nebel­fleck erkenn­bar sein. Hier­bei han­delt es sich um den schö­nen Dop­pel­stern­hau­fen h und Chi Pers­ei, der präch­tig in jedem Fern­glas und Tele­skop erscheint.
Schau­en wir hoch in Rich­tung Süd­wes­ten ent­de­cken wir den öst­li­chen Teil des Stern­bilds Stier, mit den bei­den Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den sowie sei­nen röt­lich leuch­ten­der Haupt­stern Alde­ba­ran. Rechts unter­halb des Stiers, und west­lich der Stern­ket­te der Andro­me­da gele­gen, befin­den sich die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der. Dar­un­ter erkennt man eini­ge Ster­ne der Fische. Auch der Wal­fisch, in mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten, befin­det sich noch über dem Hori­zont. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes und noch hoch im Nord­wes­ten, sinkt nun auch das „Himmels‑W“, die Kas­sio­peia, lang­sam zum Hori­zont her­ab. Unmit­tel­bar ober­halb der Vor­der­läu­fe des Pega­sus und damit schon recht nied­rig im Nord­wes­ten, steht noch das unschein­ba­re Stern­bild der Eidechse.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert