Der Sternhimmel im Monat Juli 2013

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Juli befin­det sich der abneh­men­de Mond am Mor­gen­him­mel in den Fischen. Einen Mor­gen spä­ter hat er bereits das Stern­bild Wid­der erreicht und am 4. Juli fin­den wir ihn im Stern­bild Stier. Am 5. Juli kommt es zu einer Stern­be­de­ckung des 3,5 mag hel­len Stern Epsi­lon Tau­ri, was mit blo­ßem Auge und beson­ders in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Am 6. des Monats kön­nen wir die schma­le Mond­si­chel dann zum letz­ten Mal gegen 4:50 Uhr über dem Ost­ho­ri­zont erspä­hen, bis am 8. des Monats schließ­lich die Neu­mond­pha­se erreicht ist.
Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel gelingt uns erst am 11. Juli gegen 22 Uhr die schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel über dem west­li­chen Hori­zont auf­zu­spü­ren. Sie steht dann im Stern­bild Krebs. Unser Erd­tra­bant wan­dert in den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten wei­ter durch die Stern­bil­der Sex­tant und Löwe und befin­det sich am Abend des 15. Juli in der Nähe von Spi­ca, dem Haupt­stern des Stern­bilds Jung­frau. Am 16. des Monats kön­nen wir den zuneh­men­den Halb­mond nur 4,5 Grad süd­west­lich vom Ring­pla­ne­ten Saturn ent­fernt beob­ach­ten. Nur zwei Aben­de spä­ter steht unser Erd­be­glei­ter in der Nähe von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skor­pi­ons. Am 20. hat der Mond bereits den Schlan­gen­trä­ger und am 21. das Stern­bild Schüt­ze erreicht. Voll­mond ist schließ­lich am 22. Juli.
Nach der Voll­mond­nacht steht der Erd­tra­bant im Stein­bock und am 24. des Monats schon im Stern­bild Was­ser­mann. Zwei Aben­de spä­ter, der Mond ist nun wie­der ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te gewor­den, erreicht er aber­mals in die­sem Monat die Fische. Am 29. Juli ist dann auch das Letz­te Vier­tel erreicht. Bis zum Ende des Monats hält sich der Mond im Wid­der auf.

Die Planeten

Der inners­te Pla­net des Son­nen­sys­tems Mer­kur bewegt sich zunächst rück­läu­fig am Him­mel und erreicht am 9. Juli eine unte­re Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Danach ent­fernt er sich schnell west­wärts von unse­rem Tages­ge­stirn, so dass er am 30. Juli, mit einem Abstand von 19°38′, in größ­ter west­li­cher Elon­ga­ti­on zur Son­ne steht. Das reicht in unse­ren Brei­ten für eine mar­gi­na­le Mor­gen­sicht­bar­keit dicht über dem nord­öst­li­chen Hori­zont, unge­fähr 90 Minu­ten vor Son­nen­auf­gang. Am 30. Juli geht Mer­kur um 3:51 Uhr Som­mer­zeit auf. Zwan­zig Minu­ten spä­ter kann man ver­su­chen, den 0,4 mag hel­len Pla­ne­ten auf­zu­spü­ren, bis er in der zuneh­men­den Mor­gen­däm­me­rung lang­sam verblasst.

Venus ist Abend­stern und befin­det sich, knapp eine hal­be Stun­de nach Son­nen­un­ter­gang, nur 8 Grad über dem west­li­chen Hori­zont. Sie wan­dert durch den Krebs und wech­selt am 12. Juli in das Stern­bild Löwe. Die Hel­lig­keit bleibt nahe­zu kon­stant und beträgt ‑3,3 Magni­tu­den. Obwohl unser Schwes­ter­pla­net sich immer wei­ter öst­lich von der Son­ne ent­fernt, eilt sie rasch in Rich­tung Süden, so dass sie im Lau­fe des Monats immer frü­her unter dem Hori­zont ver­schwin­den wird. Am 1. Juli geht Venus um 22:55 Uhr unter. Bis zum Ende des Monats ver­frü­hen sich ihre Unter­gangs­zei­ten auf 22:07 Uhr Som­mer­zeit. Im Fern­rohr ist ein 12,7 Bogen­se­kun­den gro­ßes und zu 83% beleuch­te­tes Venus­scheib­chen sicht­bar. Am 22. Juli zieht sie nur 1,2 Grad süd­lich an Regu­lus vor­bei, was in Fern­glä­sern beob­ach­tet wer­den kann.

Unser roter Nach­bar Mars zieht lang­sam durch das Stern­bild Stier in Rich­tung Osten und ver­grö­ßert bis zum Monats­en­de sei­nen west­li­chen Win­kel­ab­stand zur Son­ne auf gut 26 Grad. Am 14. wech­selt unser Nach­bar­pla­net in die Zwil­lin­ge und zieht am 22. des Monats, in nur 47 Bogen­mi­nu­ten nörd­li­chen Abstands, am Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter vor­bei, was in Fern­glä­sern beob­ach­tet wer­den kann. Jupi­ter kann dabei sehr gut als Auf­such­hil­fe für den deut­lich licht­schwä­che­ren Pla­ne­ten die­nen. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 1,8 mag, bleibt Mars ein schwie­ri­ges Objekt am Mor­gen­him­mel und ist in der hel­len Däm­me­rung über dem Ost­ho­ri­zont nicht gera­de ein­fach zu beob­ach­ten. Im Fern­rohr zeigt das 4 Bogen­se­kun­den gro­ße Mars­scheib­chen kaum Ober­flä­chen­de­tails. Vor allem im letz­ten Monats­drit­tel kann man ver­su­chen, ihn eine hal­be Stun­de nach sei­nem Auf­gang frei­sich­tig in den dich­ten Dunst­schich­ten des Ost­ho­ri­zonts zu ent­de­cken. Am 20. Juli erfolgt der Mar­sauf­gang um 3:09 Uhr Som­mer­zeit. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge um nur 9 Minuten.

Jupi­ter hält sich im Stern­bild Zwil­lin­ge auf und ent­fernt sich nach sei­ner Kon­junk­ti­on im Juni wie­der in west­li­cher Rich­tung von der Son­ne. Ab Mit­te Juli wird der Rie­sen­pla­net wie­der am Mor­gen­him­mel sicht­bar und kann dann gegen Ende Juli, zusam­men mit Mars, tief über dem Ost­nord­öst­li­chen Hori­zont auf­ge­spürt wer­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit beträgt ‑1,5 mag uns sein Äqua­tor­durch­mes­ser 32,9 Bogen­se­kun­den. Am 15. des Monats geht Jupi­ter um 3:33 Uhr auf. Am 31. Juli erscheint der Rie­sen­pla­net bereits um 2:47 Uhr über der öst­li­chen Horizontlinie.

Saturn, im Stern­bild Jung­frau, wird am 9. Juli sta­tio­när und bewegt sich dann wie­der lang­sam recht­läu­fig durch das Stern­bild. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Der 0,8 mag hel­le Ring­pla­net ist nur noch ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te und steht bei Ein­bruch der Nacht schon tief im Süd­wes­ten. Am 1. des Monats geht der Pla­net um 1:49 Uhr unter. Am 31. Juli ver­sinkt Saturn schon vor Mit­ter­nacht um 23:47 Uhr Som­mer­zeit unter den Horizont.

Der 6,1 mag hel­le Ura­nus kommt am 18. des Monats zum Still­stand und läuft dann rück­läu­fig durch die Fische. Damit beginnt auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Er geht zum Ende des Monats schon vor Mit­ter­nacht auf und wird somit immer bes­ser in der zwei­ten Nacht­hälf­te sicht­bar. Am 1. Juli erfolgt sein Auf­gang um 0:45 Uhr und am 31. Juli um 22:47 Uhr Som­mer­zeit. Im Fern­rohr erkennt man aber nur ein 3,6 Bogen­se­kun­den gro­ßes grün­li­ches Scheibchen.

Nep­tun, unser äuße­rer Pla­net des Son­nen­sys­tems, bewegt sich rück­läu­fig durch den Was­ser­mann und steht zum Ende der Nacht im Meri­di­an. Erst Ende August erreicht er die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gan­ze Nacht über sicht­bar. Im Fern­rohr erscheint das 7,7 mag hel­le bläu­lich Nep­t­un­scheib­chen nur 2,3 Bogen­se­kun­den groß. Im Lau­fe des Monats ver­la­gert Nep­tun sei­ne Auf­gän­ge in die Abend­stun­den. Am 1. Juli geht der Pla­net um 23:43 Uhr Som­mer­zeit auf. Am 31. Juli erfolgt sein Auf­gang bereits zwei Stun­den früher.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht am 2. Juli im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn und ist die gan­ze Nacht über sicht­bar. Aller­dings erreicht er mit unge­fähr 20 Grad nur gerin­ge Höhen über dem Hori­zont. Mit einer Hel­lig­keit von 14 mag sind gro­ße Tele­sko­pe erfor­der­lich, um den Zwerg­pla­ne­ten im rei­chen Ster­nen­ge­wim­mel der Milch­stra­ße auf­zu­fin­den. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Plu­to um 20:49 Uhr Som­mer­zeit auf und steht um 1:08 Uhr im Süden. Er ver­schwin­det um 5:18 wie­der unter der süd­west­li­chen Hori­zont­li­nie. An die­sem Tag ist Plu­to 31,45 AE bzw. 4,705 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf 23:07 Uhr.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2011 L4 PANSTARRS befin­det sich zir­kum­po­lar hoch am nörd­li­chen Him­mel und bewegt sich im Juli durch die Stern­bil­der Klei­ner Bär, Dra­che, Gro­ßer Bär und Bären­hü­ter. Die Hel­lig­keit geht wei­ter zurück und soll­te gegen Ende Juli bereits 11 Magni­tu­den betra­gen. Somit ist der Schweif­stern nur noch ein Objekt für grö­ße­re Teleskope.

Der Komet C/2012 F6 Lem­mon ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und eben­falls zir­kum­po­lar. Er bewegt sich im Juli durch die Stern­bil­der Kas­sio­peia und Kepheus. Mit einer Hel­lig­keit von 8 bis 9 mag ist der Schweif­stern nach wie vor in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen sicht­bar. Aller­dings stö­ren immer noch die hel­len Som­mer­näch­te. Inter­es­sant sind die Vor­über­gän­ge an den Offe­nen Stern­hau­fen NGC 7789 und M 52 im Stern­bild Kas­sio­peia in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli bzw. 11. auf den 12. Juli.

(3) Juno kann im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den. Die Hel­lig­keit steigt von anfangs 9,6 mag auf 9,0 mag. Die Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten des Aste­ro­iden ver­frü­hen sich bis zum Monats­en­de von 3:34 Uhr auf 1:16 Uhr Sommerzeit.

(7) Iris bewegt sich eben­falls durch den Was­ser­mann. Sie wird am 1. Juli sta­tio­när und setzt zu ihrer Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Anschlie­ßend bewegt sie sich wie­der rück­läu­fig durch das Stern­bild. Der Him­mels­kör­per kul­mi­niert zu Beginn des Monats um 4:28 Uhr. Am Ende des Monats steht Iris schon um 2:18 Uhr Som­mer­zeit im Süden. Die Hel­lig­keit steigt von anfangs 9,3 mag auf 8,4 mag, so dass der Aste­ro­id leicht in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den kann. Am 21. Juli steht sie nur 9 Bogen­mi­nu­ten vom 5,7 mag hel­len Stern SAO 145731 entfernt.

Aste­ro­id Nr. 8 Flo­ra über­schrei­tet am 11. Juli die Gren­ze zwi­schen den Stern­bil­der Stein­bock und Schüt­ze. Am 20. des Monats kommt der Him­mels­kör­per im Schüt­zen in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 8,7 mag. Zu Beginn des Monats ist Flo­ra noch 9,3 mag hell. Gegen Ende des Monats ist die Hel­lig­keit wie­der auf 9,0 mag gefal­len. Am 1. Juli geht Flo­ra um 2:45 Uhr durch den Meri­di­an. Am 31. Juli erreicht der Him­mels­kör­per bereits um 0:12 Uhr Som­mer­zeit die höchs­te Stel­lung über dem Südhorizont.

(324) Bam­ber­ga kann zunächst noch im Stern­bild Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den. Mit­te des Monats ist die Hel­lig­keit auf die 10. Grö­ßen­klas­se ange­stie­gen. Am 19. Juli über­schrei­tet Bam­ber­ga die Gren­ze zu den Fischen. Zu Monats­en­de beträgt die Hel­lig­keit bereits 9,5 Magni­tu­den. Die Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 0:16 Uhr auf 22:05 Uhr und die Meri­di­an­durch­gän­ge von 5:48 Uhr auf 4:06 Uhr Som­mer­zeit. Am 13. Juli kann Bam­ber­ga nur 4,5 Bogen­mi­nu­ten ent­fernt vom 6,3 mag hel­len Stern SAO 146736 auf­ge­fun­den wer­den. Am 16. des Monats kann der 6,5 mag hel­le Stern SAO 146752 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der gegen­sei­ti­ge Abstand beträgt nur 5,5 Bogenminuten.

(387) Aqui­ta­nia steht am 10. Juli im Stern­bild Adler genau der Son­ne gegen­über und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,7 mag. Bis zum Monats­en­de ist die Hel­lig­keit schon wie­der unter 10 Magni­tu­den abge­sun­ken. Am 18. des Monats wech­selt Aqui­ta­nia in das Stern­bild Schüt­ze. Am 1. Juli erreicht der Aste­ro­id um 1:50 Uhr die höchs­te Stel­lung im Süden und am 31. Juli steht der Him­mels­kör­per bereits um 23:26 Uhr Som­mer­zeit im Meridian.

Meteorströme

Zwi­schen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten und dem­zu­fol­ge nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des über dem Hori­zont, sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten. Der abneh­men­de Mond stört die Beob­ach­tung der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den am Mor­gen­him­mel ein wenig. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms liegt unge­fähr 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 15 bis 20 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Das Maxi­mum fin­det eben­falls in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Dabei sind bis zu 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Der Strom geht auf den Ursprungs­ko­me­ten 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va zurück. Nach neus­ten For­schungs­er­geb­nis­sen könn­te auch der Komet 169P/NEAT für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich sein. Auch die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert von einem süd­li­che­ren Standort.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen. Mit 60 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich dabei um sehr schnel­le Teil­chen, die gut von den ande­ren Strö­men im Juli zu unter­schei­den sind.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le aus der Eklip­tik­re­gi­on sind aktiv, die ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Auqua­ri­den und Alpha Capri­corn­i­den zei­gen und des­halb schwie­rig zu unter­schei­den sind.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Juli 2013

Der Stern­him­mel am 15. Juli 2013 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten nun die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und eben­falls wie­der her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che gera­de sei­ne höchs­te Stel­lung im Nor­den, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens herum.
Öst­lich des Polar­sterns ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt tief über dem Nord­ho­ri­zont die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann mun­ter vor sich hin. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs kaum erkannt wer­den. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de überschritten.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan ste­hen noch die klei­nen und unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße und auf­grund sei­ner schwa­chen Ster­ne nicht gera­de ein­fach zu erken­nen ist. Öst­lich vom Schwan befin­det sich der Kepheus. Dar­un­ter ent­de­cken wir in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter öst­lich die Kassiopeia.
Das Stern­bild Pega­sus ist nun voll­stän­dig über dem Ost­ho­ri­zont erschie­nen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir auch das Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Stern­bilds Del­phin. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne des Was­ser­manns und des Stein­bocks aufgegangen.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les, dass soeben den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich vom Her­ku­les befin­det sich die Lei­er mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. West­lich vom Her­ku­les ent­de­cken wir noch die Nörd­li­che Kro­ne. Dar­un­ter ste­hen Kopf und Hals des Stern­bilds Schlange.
Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten und berei­tet sich wie­der auf den Unter­gang vor. Wei­ter west­lich erkennt man die Waa­ge. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons gele­gen, wird in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an über­schrei­ten, befin­det sich aber noch dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont. In die­sem in einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen Stern­bild, befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild mit der Schild­wol­ke erkenn­bar. Dabei han­delt es sich um eine hel­le Ster­nen­wol­ke inmit­ten der Sommermilchstraße.

Im Wes­ten

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär, mit der mar­kan­ten Figur des Gro­ßen Wagens, und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter zum Hori­zont hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und noch wei­ter dar­un­ter das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher der unschein­ba­re Herkules.
Im Wes­ten ver­schwin­den mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind dabei schon längst unter­ge­gan­gen. Die rest­li­chen Ster­ne des Löwen wer­den bald fol­gen. Kurz vor ihrem Unter­gang ste­hen auch Spi­ca, der Haupt­stern der Jung­frau sowie der Ring­pla­net Saturn, der sich noch etwas höher im öst­li­chen Teil der Jung­frau aufhält.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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