Der Sternhimmel im Monat Juli 2015

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Der Lauf des Mondes

Am 1. des Monats ist die kür­zes­te Voll­mond­nacht des Jah­res 2015. Der Voll­mond steht in die­ser Nacht im Schüt­zen und des­halb nur in einer nied­ri­gen Höhe über dem Süd­ho­ri­zont. Die Voll­mond­pha­se tritt aber erst in den Mor­gen­stun­den des 2. Juli ein. Nur einen Tag spä­ter fin­den wir ihn im Stern­bild Stein­bock. Nun wird unser stil­ler Beglei­ter mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. In den Fol­ge­näch­ten durch­wan­dert unser Erd­tra­bant Regio­nen des Him­mels, die nur schwa­che Ster­ne ent­hal­ten. Dabei zieht er durch den Was­ser­mann wei­ter in die Fische. Am 8. Juli ist das letz­te Vier­tel erreicht und am Mor­gen des 9. Juli zieht er etwas weni­ger als 2 Grad süd­lich an Ura­nus vor­bei. In der Mor­gen­däm­me­rung des 12. Juli steht die Mond­si­chel nur 9 Grad süd­lich der Ple­ja­den und 8 Grad west­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stiers. Nur eine Mor­gen spä­ter sehen wir die sehr schma­le Sichel wahr­schein­lich zum letz­ten Mal vor Neu­mond über dem öst­li­chen Hori­zont, in der schon weit fort­ge­schrit­te­nen Däm­me­rung. Gleich­zei­tig ist sie bereits an Alde­ba­ran vor­bei­ge­zo­gen, so dass wie sie nur 5 ½ Grad öst­lich die­ses Sterns auf­spü­ren kön­nen. Am 16. Juli ist schließ­lich die Neu­mond­pha­se im Stern­bild der Zwil­lin­ge erreicht.
Nach dem Juli­neu­mond müs­sen wir uns, auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel, noch bis zum 18. Juli gedul­den, bis wir den nun wie­der zuneh­men­den Mond nied­rig im Wes­ten in der Abend­däm­me­rung auf­spü­ren kön­nen. An die­sem Abend kommt es zu einer inter­es­san­ten Kon­junk­ti­on mit den bei­den hel­len Pla­ne­ten Venus und Jupi­ter, tief im Wes­ten, sowie mit dem Haupt­stern Regu­lus im Löwen. Regu­lus ist aber nur im Fern­glas zu erken­nen. An den Fol­ge­aben­den wan­dert unser stil­ler Beglei­ter wei­ter durch die Stern­bil­der Löwe und Jung­frau, wobei er am 23. des Monats nord­öst­lich von Spika vor­bei­zie­hen wird, wei­ter in die Waa­ge. Nach­dem am 24. Juli das Ers­te Vier­tel erreicht ist, befin­det sich der Mond am 25. des Monats nur 7 Grad west­lich und am 26. Juli nur 6 Grad öst­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn. Nach­dem unser Erd­tra­bant die Stern­bil­der Schlan­gen­trä­gern und Schüt­ze hin­ter sich gelas­sen hat, kommt es am 31. Juli zu einem zwei­ten Voll­mond in die­sem Monat, der im eng­li­schen Sprach­raum auch als „Blue Moon“ bezeich­net wird.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur stand am 24. Juni in einer größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne am Mor­gen­him­mel. Bis in die ers­te Juli­wo­che hin­ein kann man noch von süd­li­che­ren Stand­or­ten aus ver­su­chen, Mer­kur kurz vor Son­nen­auf­gang nied­rig im Osten in der Mor­gen­däm­me­rung auf­zu­spü­ren. Danach wird er unsicht­bar. Der Pla­net nähert sich wei­ter von Wes­ten her unse­rem Zen­tral­ge­stirn an und steht dann am 23. Juli in einer obe­ren Kon­junk­ti­on zur ihr. An die­sem Tag befin­det sich der Mer­kur 1,34 AE bzw. 200 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Am 1. Juli geht der flin­ke Pla­net um 3:38 Uhr Som­mer­zeit auf. Bis zum 8. Juli ver­spä­ten sich die Auf­gän­ge um nur 5 Minu­ten. Die Hel­lig­keit nimmt zu und beträgt am 8. Juli ‑0,8 mag. Am 16. Juli erreicht Mer­kur schließ­lich sei­ne Son­nen­nä­he, das Perihel.

Venus ist zuerst noch am Abend­him­mel als Abend­stern sicht­bar, ver­rin­gert die Sicht­bar­keit in die­sem Monat aber dras­tisch, bis sie schließ­lich ab dem letz­ten Monats­drit­tel unsicht­bar wird. Ihr öst­li­cher Win­kel­ab­stand zur Son­ne schrumpft von anfangs 42 auf nur noch 23 Grad zum Monats­en­de. Am 10. Juli kann man unse­ren Schwes­ter­pla­ne­ten mit ‑4,7 mag Hel­lig­keit in ihrem größ­ten Glanz beob­ach­ten. Am 23. Juli wird der Abend­stern sta­tio­när und eilt dann schnell rück­läu­fig auf die Son­ne zu. Dadurch zieht sie sich schnell vom Abend­him­mel zurück. Am 25. kön­nen wir sie ver­mut­lich zum letz­ten Mal mit blo­ßem Auge ent­de­cken. Am 15. August holt sie die Son­ne schließ­lich ein und steht dann in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Am 1. Juli geht Venus um 23:26 Uhr unter. Bis zum Monats­en­de erreicht sie die west­li­che Hori­zont­li­nie bereits um 21:07 Uhr Som­mer­zeit. Der Pha­sen­ge­stalt des Abend­sterns nimmt im Lau­fe des Monats wei­ter ab, so dass sie sich in der letz­ten Juli­wo­che als sehr schma­le Sichel prä­sen­tiert. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser steigt dabei von anfangs 32,3 auf 51,4 Bogen­se­kun­den zum Monats­en­de. Einen inter­es­san­ten Anblick ergibt sich am 1. des Monats gegen 22:30 Uhr. Dort begeg­net sie Jupi­ter in etwas weni­ger als einem hal­ben Grad Abstand – unweit des Haupt­sterns Regu­lus im Löwen. Am Abend des 18. Juli gegen 21 Uhr kann die schma­le Mond­si­chel in der Nähe bei­der Pla­ne­ten auf­ge­fun­den wer­den – ein fas­zi­nie­ren­der Anblick knapp über dem west­li­chen Horizont.

Unser roter Nach­bar Mars stand Mit­te Juni in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und kann sich noch nicht aus den hel­len Strah­len unse­res Zen­tral­ge­stirns am Mor­gen­him­mel befrei­en. Er bleibt des­halb unsicht­bar und wan­dert wei­ter recht­läu­fig durch die Zwil­lin­ge. Sein west­li­cher Abstand zur Son­ne steigt nur lang­sam an von anfangs 4 auf 13 Grad. Erst im August taucht Mars lang­sam wie­der in der Mor­gen­däm­me­rung auf.

Jupi­ter bewegt sich recht­läu­fig durch den Löwen und nähert sich lang­sam dem Haupt­stern Regu­lus. Aller­dings zieht er sich schon zur Monats­mit­te vom Abend­him­mel zurück, wird ab 25. Juli schließ­lich in der Däm­me­rung unsicht­bar und strebt sei­ner Kon­junk­ti­on mit der Son­ne ent­ge­gen. Am 1. Juli geht Jupi­ter um 23:28 Uhr unter und am 25. Juli bereits um 22:03 Uhr Som­mer­zeit. Am 1. Juli wan­dert außer­dem noch die Venus nur 29 Bogen­mi­nu­ten süd­lich am Jupi­ter vor­bei. Nach die­ser Begeg­nung zieht sich der Rie­sen­pla­net schnell vom Abend­him­mel zurück. Eine wei­te­re Begeg­nung mit der Venus fin­det am 31. Juli statt, die aber nicht frei­sich­tig beob­ach­tet wer­den kann. Am 18. des Monats kann aber noch die schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel in der Nähe von Venus und Jupi­ter sowie Regu­lus im Löwen auf­ge­fun­den werden.

Saturn, immer lang­sa­mer wer­dend rück­läu­fig im Stern­bild Waa­ge, steht zu Beginn der Nacht schon west­lich des Meri­di­ans und zieht sich nun voll­stän­dig aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zurück. Dabei kommt der Ring­pla­net zum Monats­en­de hin fast zum Still­stand. Die Hel­lig­keit geht leicht zurück von anfangs 0,3 auf 0,4 mag zum Monats­letz­ten. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 2:46 Uhr auf 0:41 Uhr Sommerzeit.

Ura­nus bewegt sich recht­läu­fig durch die Fische und kommt am 26. des Monats zum Still­stand. Danach bewegt er sich wie­der rück­läu­fig durch das Stern­bild. Damit beginnt auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Mit einer Hel­lig­keit von 5,8 und einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 3,5 Bogen­se­kun­den, ist der grün­lich erschei­nen­de Pla­net unter einem dunk­len Him­mel schon mit blo­ßem Auge, spä­tes­tens aber in jedem Fern­glas erkenn­bar. Der Stern Zeta Psc (4,9 mag) kann dabei als Auf­such­hil­fe für den Pla­ne­ten die­nen, der sich unge­fähr ein hal­bes Grad süd­lich des Sterns auf­hält. Der Pla­net bleibt aber ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te, geht aber im letz­ten Julidrit­tel schon vor Mit­ter­nacht auf. Am 1. Juli erscheint Ura­nus um 1:04 Uhr Som­mer­zeit über der öst­li­chem Hori­zont­li­nie und am 31. Juli bereits zwei Stun­den frü­her. Am 9. Juli zieht der Halb­mond in weni­ger als 1,8 Grad Abstand süd­lich an Ura­nus vorbei.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun bewegt sich rück­läu­fig auf der Eklip­tik und kann in der zwei­ten Nacht­hälf­te im Stern­bild des Was­ser­mann, in der Nähe von Lamb­da Aqr, auf­ge­fun­den wer­den. Er strebt sei­ner Oppo­si­ti­on ent­ge­gen, die er aber erst Anfang Sep­tem­ber erreicht. Mit einer Hel­lig­keit von 7,8 mag und einem schein­ba­ren Durch­mes­ser von 2,3 Bogen­se­kun­den, kann der Pla­net aber nur mit einem klei­nen Fern­rohr auf­ge­fun­den wer­den. Zu Beginn des Monats geht Nep­tun um 23:53 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gän­ge auf 21:55 Uhr Sommerzeit.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Schüt­ze und ist mit einer Hel­lig­keit von 14,1 mag nur in gro­ßen Tele­sko­pen zu beob­ach­ten. Erschwe­rend kommt noch hin­zu, dass er im Ster­nengwim­mel der Som­mer­milch­stra­ße leicht über­se­hen wer­den kann. Am 6. Juli erreicht der ehe­ma­li­ge Pla­net sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Am Tag der Oppo­si­ti­on geht Plu­to um 20:59 Uhr auf und erreicht um 1:07 Uhr Som­mer­zeit sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden. Am fol­gen­den Mor­gen ver­schwin­det er um 5:15 Uhr wie­der unter der süd­west­li­chen Hori­zont­li­nie. Der Abstand zur Erde beträgt am Oppo­si­ti­ons­tag 31,89 AE bzw. 4,77 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter. Die bei­den Ster­ne Xi1 (5,0 mag) und Xi2 Sagit­ta­rii (3,5 mag) kön­nen als Auf­such­hil­fe für den Zwerg­pla­ne­ten die­nen. Deut­lich dich­ter dran am Zwerg­pla­ne­ten ist aber die NASA-Raum­son­de New Hori­zons, die Plu­to am 14. Juli 2015 errei­chen und ihn in einem Abstand von nur 9.600 Kilo­me­tern pas­sie­ren wird.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Mit­te August 2014 ent­deck­te Komet C/2014 Q1 (PANSTARRS) erreicht am 6. Juli sein Peri­hel. Es wird erwar­tet, dass er eine gro­ße Hel­lig­keit errei­chen wird, wenn er in 0,3 AE Ent­fer­nung die Son­ne passiert.Anfang Juli könn­te der Komet even­tu­ell mehr als 2 mag errei­chen. Für unse­re Brei­ten ist der Komet noch zu Beginn des Monats, im Grenz­ge­biet der Stern­bil­der Fuhr­mann und Zwil­lin­ge, nied­rig im Nord­os­ten am Mor­gen­him­mel zu beob­ach­ten. Die Sicht­bar­keit hängt aber ent­schei­dend davon ab, ob der Komet sehr hell wird, da die Elon­ga­ti­on zur Son­ne sehr gering ausfällt.

Der Komet C/2014 Q2 (Love­joy) ist immer noch im Stern­bild Klei­ner Bär sicht­bar und bewegt sich im Lau­fe des Monats wei­ter in den Dra­chen. Er ist zir­kum­po­lar und die gan­ze Nacht über zu sehen. Die Hel­lig­keit nimmt wei­ter­hin lang­sam ab und beträgt zum Monats­en­de hin rund 10 mag. Damit ist der Schweif­stern schon in klei­nen und mitt­le­ren Tele­sko­pen beobachtbar.

Der peri­odi­sche Komet 88P/Howell kann am Mor­gen­him­mel, kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung, auf­ge­fun­den wer­den. Im Lau­fe des Monats zieht er vom Stern­bild Fische kom­mend wei­ter in die nörd­li­chen Bereich des Wal­fisch. Die Sicht­be­din­gun­gen ver­bes­sern sich ein wenig und sei­ne Hel­lig­keit soll­te im gesam­ten Monat um 10 mag lie­gen. Damit ist der Schweif­stern ein Objekt für mitt­le­re Instrumente.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann rück­läu­fig im Stern­bild Mikro­skop auf­ge­fun­den wer­den. Er kommt am 25. Juli 2015 wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 7,5 mag. Am Oppo­si­ti­ons­tag wech­selt der Him­mels­kör­per in den Schüt­zen. Mit die­ser Hel­lig­keit kann Ceres schon in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Mit ‑30 Grad Dekli­na­ti­on erreicht er aber, von unse­ren Brei­ten aus gese­hen, zum Kul­mi­na­ti­ons­zeit­punkt nur gerin­ge Höhen über dem Süd­ho­ri­zont. Am 1. Juli geht die 7,9 mag hel­le Ceres um 23:56 Uhr auf und steht um 3:17 Uhr im Süden. Zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten auf 22:01 Uhr und die Meri­di­an­durch­gän­ge auf 0:50 Uhr Som­mer­zeit. Zu die­sem Zeit­punkt hat die Ceres-Hel­lig­keit leicht auf 7,6 mag abge­nom­men. Zur Zeit erforscht die Raum­son­de DAWN den Zwergplaneten.

Der Aste­ro­id (2) Pal­las bewegt sich immer lang­sa­mer wer­dend rück­läu­fig durch den Her­ku­les. Die Hel­lig­keit sinkt von anfangs 9,5 auf 9,8 mag. Am 1. Juli steht Pal­las um 23:43 Uhr im Süden und am 31. Juli bereits um 21:31 Uhr Som­mer­zeit. Am 2. des Monats zieht sie in nur 0,2 Grad süd­li­chen Abstand an Del­ta Her (3,1 mag) vorbei.

(4) Ves­ta kann recht­läu­fig im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den und stei­gert ihre Hel­lig­keit von anfangs 7,6 auf 7,2 mag. Somit kann Ves­ta schon in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Zu Beginn des Monats geht der Pla­ne­to­id um 1:21 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich ihre Auf­gän­ge auf 23:41 Uhr Sommerzeit.

(15) Euno­mia zieht durch die Fische und geht am 1. Juli um 23:29 Uhr auf und am 31. Juli bereits um 21:16 Uhr Som­mer­zeit. Ihre Hel­lig­keit steigt von anfangs 9,7 auf 9,1 mag.

(21) Lute­tia bewegt sich durch den Was­ser­mann und wird ab 22. Juli wie­der hel­ler als 10 mag. Am 30. Juli zieht Lute­tia in den Stein­bock. Zu Die­sem Zeit­punkt beträgt die Hel­lig­keit bereits 9,7 mag. Die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten des Pla­ne­to­iden ver­frü­hen sich von anfangs 4:34 Uhr auf 2:30 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id Nr. 68 Leto kommt am 30. Juli im Stern­bild Mikro­skop in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 9,8 mag. Mit ‑32 Grad Dekli­na­ti­on erreicht sie aber nur gerin­ge Höhen über dem Hori­zont und ist nur zwei Stun­den vor und zwei Stun­den nach der Kul­mi­na­ti­on zu beob­ach­ten, bis sie im Hori­zont­dunst ertrinkt. Am 1. Juli geht die 10,5 mag hel­le Leto um 0:35 Uhr auf und steht um 3:43 Uhr im Süden. Bis 31. Juli ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge des Him­mels­kör­pers auf 22:44 Uhr und die Durch­gän­ge auf 1:24 Uhr Sommerzeit.

(129) Anti­go­ne kann im Schlan­gen­trä­ger auf­ge­fun­den wer­den und wird Anfang Juli wie­der schwä­cher als 10 mag. Im Lau­fe des Monats erreicht sie aber immer frü­her den Meri­di­an und steht anfangs um 0:27 Uhr und am Ende um 22:14 Uhr Som­mer­zeit im Süden.

Der Aste­ro­id (135) Her­tha kommt am 11. Juli im Stern­bild Schüt­ze in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht nur eine Woche eine Hel­lig­keit von 9,9 mag. Ihre Auf­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 22:27 Uhr auf 20:04 Uhr und die Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten von 2:05 Uhr auf 23:35 Uhr Sommerzeit.

(532) Her­cu­li­na bewegt sich am 5. Juli vom Stern­bild Kopf der Schlan­ge kom­mend wei­ter in die Waa­ge. Im 2. Monats­drit­tel wird sie wie­der schwä­cher als 10 mag. Am 1. Juli geht die 9,8 mag hel­le Her­cu­li­na um 3:45 Uhr unter und am 31. Juli bereits um 1:27 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Zwi­schen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli in den Stun­den nach Mit­ter­nacht zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten und dem­zu­fol­ge nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des über dem Hori­zont, sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der zuneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den in die­sem Jahr lei­der stö­ren, weil nur zwei Tage spä­ter Voll­mond ist. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms liegt unge­fähr 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, z.B. in Nami­bia, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 15 bis 20 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit mit­tel­schnel­len Geschwin­dig­kei­ten von 42 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Das Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli zur Voll­mond­zeit statt. Bei dunk­le­ren Him­mel sind bis zu 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar – davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Der Strom geht auf den Ursprungs­ko­me­ten 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va zurück. Nach neus­ten For­schun­gen könn­te auch der Komet 169P/NEAT für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich sein. Auch die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert von einem süd­li­che­ren Standort.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen. Mit 60 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich dabei um sehr schnel­le Teil­chen, die gut von den ande­ren Strö­men im Juli zu unter­schei­den sind.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le aus der Eklip­tik­re­gi­on sind aktiv, die ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den und Alpha-Capri­corn­i­den zei­gen und des­halb schwie­rig zu unter­schei­den sind. Im Lau­fe des Monats bewegt sich der Radi­ant von Stern­bild Stein­bock in den Wassermann.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Juli 2015

Der Stern­him­mel am 15. Juli 2015 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten nun die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und eben­falls wie­der her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che gera­de sei­ne höchs­te Stel­lung im Nor­den, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens herum.
Öst­lich des Polar­sterns ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt direkt über dem Nord­ho­ri­zont, und damit in ihrer unte­ren Kul­mi­na­ti­on, die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann mun­ter vor sich hin. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs kaum erkannt wer­den. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de überschritten.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan ste­hen noch die klei­nen und eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen, inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße gele­gen, auf­grund sei­ner schwa­chen Ster­ne nicht gera­de ein­fach zu erken­nen ist. Öst­lich vom Schwan befin­det sich der Kepheus. Dar­un­ter ent­de­cken wir in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter in Rich­tung Nor­den die Kassiopeia.
Das Stern­bild Pega­sus ist nun voll­stän­dig über dem Ost­ho­ri­zont erschie­nen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir noch das klei­ne Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Del­phins. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne des Was­ser­manns und des Stein­bocks aufgegangen.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les, dass soeben den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich vom Her­ku­les befin­det sich die Lei­er mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. West­lich vom Her­ku­les gele­gen ent­de­cken wir noch die Nörd­li­che Kro­ne. Dar­un­ter ste­hen Kopf und Hals des Stern­bilds Schlange.
Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten und berei­tet sich wie­der auf sei­nen Unter­gang vor. Wei­ter west­lich vom Skor­pi­on erkennt man die Waa­ge. Zwi­schen bei­den Stern­bil­dern gibt sich momen­tan der Ring­pla­net Saturn sein Stell­dich­ein. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons gele­gen, wird in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an über­schrei­ten, befin­det sich aber noch dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont. In die­sem, in einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen, Stern­bild befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Die­ser Him­mels­ab­schnitt ist beson­ders von süd­li­che­ren Brei­ten als Mit­tel­eu­ro­pa aus noch bes­ser zu erken­nen und beein­dru­ckend, ver­läuft in die­sem Him­mels­ab­schnitt doch die hells­ten Tei­le der Milch­stra­ße mit vie­len inter­es­san­ten und hel­len Deep-Sky-Objek­ten. Am Süd­him­mel hin­ge­gen ste­hen Schüt­ze und Skor­pi­on nahe des Zenits. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild mit der hel­len Schild­wol­ke erkenn­bar. Hier­bei han­delt es sich um eine aus­ge­dehn­te und beson­ders auf­fäl­li­ge Ster­nen­wol­ke inmit­ten der Sommermilchstraße.

Im Wes­ten

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär, mit der mar­kan­ten Figur des Gro­ßen Wagens, und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Hori­zont hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir noch das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und dar­un­ter das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters gele­gen steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher der unschein­ba­re Her­ku­les. Dort kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter, etwas unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­sterns des Her­ku­les, den Kugel­stern­hau­fen M 13 selbst mit blo­ßem Auge auf­fin­den. Und auch der Kugel­stern­hau­fen M 5 im Kopf der Schlan­ge, das unter­halb der Nörd­li­chen Kro­ne zu fin­den ist, kann unter sehr guten Bedin­gun­gen mit blo­ßem Auge erkannt werden.
Im Wes­ten ver­schwin­den mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind dabei schon längst unter­ge­gan­gen. Und auch die rest­li­chen Ster­ne des Löwen, zusam­men mit der Jung­frau, wer­den bald folgen.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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